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番人の釣り合い» Bannin no Tsuriai

Watchmen of Balance
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Servus,
hier nun das erste Kapitel. Viel Spaß beim Lesen! ^^
Legende:
(Gedachtes)
*Geräusch*
"Gesagtes"
SCHREI
...
Szenenwechsel Komplett anzeigen

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Darf ich vorstellen?

Kapitel 1 (Darf ich vorstellen…?)
 

Yaki klopfte an Mizus Tür und sagte:

„Mizu wir müssen los, wo bleibst du denn?“

Im selben Moment öffnete sich schon die Tür und das Mädchen hüpfte, mit ihrem Brot im Mund, ihrer nicht zugeknöpften Schulweste und noch nicht ganz angezogenen Schuhen aus ihrer Wohnung.

Murmelnd sagte sie:

„Tschuguuungg abbb erreeeennntt!“

Unsicher erwiderte er:

„Hä? Ich versteh kein Wort!“

Daraufhin nahm sie ihr Brot aus dem Mund und wiederholte:

„Tschuldigung, ich hab verpennt!“

Sie erntete daraufhin nur einen verdutzen Blick und folgende Anweisung:

„Ok, erstmal anziehen und aufessen, dann geht’s weiter!“

Als Yaki danach einen Blick in die Wohnung warf, wurden seine Augen so groß wie Fußbälle. Alles lag durcheinander und chaotisch herum. Kurzerhand schlug Mizu, die sich fix angezogen hatte, die Tür zu und schloss ab. Ihre Antwort darauf kam prompt und klang verärgert:

„Da gibt’s nichts zu sehen!“

Yaki schüttelte daraufhin verwirrt den Kopf, um seine Gedanken wieder zu ordnen und das Gesehene zu verarbeiten und fing an Mizu vor sich herzuschieben:

„Ab geht’s!“

Mizu erschrak und wehrte sich:

„Jaja, is ja gut!“

Er ließ locker und anschließend gingen beide zügig los.

Sie hatte gestern noch lange versucht die ganzen Kisten alleine in ihre Wohnung zu schaffen. Zum Auspacken bzw. Einräumen kam sie aber nicht mehr wirklich...
 

Derweil in der Schule:

„Seht nur, das ist doch Nakahiru-kun!“

Im Gang tuschelten alle, als Taichi Richtung seines Klassenzimmers lief. Dieser sah weder nach rechts noch nach links und versuchte das Geflüster zu überhören. Er kannte es bereits. Seit knappen zwei Jahren hörte er andere über sich reden. Auch der Inhalt dessen war noch der Gleiche, nur mit anderen Worten. Sein Blick war ernst und nach unten gerichtet. Schnell schob er die Tür seines Klassenzimmers auf und ging hinein, an seinen angestammten Platz. Dieser lag ganz hinten am Fenster.

Langsam füllten sich auch die anderen Stühle mit Mitschülern, seine Nachbarsitze aber, sei es nun der vor ihm, neben ihm oder schräg davor, blieben leer,... wie schon lange.

Nun trat auch der Lehrer hinein und stellte seine Tasche auf den Schreibtisch. Mit dem linken Zeigefinger rückte er seine Brille wieder nach oben und auch seine Krawatte wurde fester gezogen:

„Guten Morgen Klasse! Heute ist der erste Schultag nach den Ferien. Zu diesem Zweck,

werden wir zuerst einige organisatorische Sachen klären.“

Taichi hörte zwar zu, schaute aber dabei gelangweilt aus dem Fenster. Es war Sommer. Durch das angeklappte Fenster hörte man die Zikaden laut zirpen. Der Kopf des braunen Wuschlkopfes ruhte auf seiner Hand, welche das Kinn stützte.

Doch dann vernahm sein Ohr etwas neben dem Gesagten des Lehrers. Es war eine sich öffnenden und schließende Tür und plötzlich war es leise: Mizu kroch auf allen Vieren an der Unterkante der Wand entlang, zur Verwunderung der Mitschüler, welche von ihr bettelnd und mit einem „Psst“ angeschaut wurden. Außerdem hatte sie den Zeigefinger vor ihren Lippen, als zusätzliches Zeichen, doch bitte den Mund zu halten.
 

...

Sprung zu Taichi:

In der Spiegelung des Fensters beobachtete er Herrn Asaki, den Lehrer, welcher zur Tür ging, sich bückte und schließlich fragte:

„Wen haben wir denn da?!“

Denn er war schließlich nicht blöd.

Durch eine ruckartige Bewegung nach oben stand die angesprochene Person nun. Taichi vermutete sie hatte sich wohl versucht rein zu schleichen, sogar auf allen Vieren.

Eine für ihn fremde weibliche Stimme erklang:

„Hehehehe, ähm, ja, wer bin ich denn?“

Dies schien eine peinliche Situation zu sein, denn die Fremde kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Herr Asaki schaute noch einmal genauer hin und rückte dabei wieder seine Brille zurecht.

„Sag mal, bist du die Neue? Ich kenne dich nicht!“

Das Gesicht der Unbekannten wurde etwas rot:

„Ähm, ja, bin ich! Ein Bekannter hatte mich hier abgesetzt, hab nur leider verschlafen,

tut mir Leid, hehe!“

Ihre Hand wanderte nach unten und sie verbeugte sich höfflich, als Ausdruck ihrer Entschuldigung.

„Gut, dann komm nach vorne und stell dich mal vor!“, sagte der Lehrer mit ruhiger Stimme.

Ein, „Ähh, ok!“, entfloh ihr daraufhin als Antwort.

Taichis Augen hatten mittlerweile vom Fenster nach vorne gewechselt. Aber der Kopf bewegte sich nicht.
 

Sprung zu Mizu:

Sie folgte der Anweisung, blieb aber ruckartig stehen, denn ein beobachtender Blick stach sie förmlich. Als sie ihren Kopf Richtung Klasse drehte, waren aber viele die sie ansahen.

„Hey, alles ok?“, fragte Herr Asaki, da sie noch nicht dort stand, wo sie sollte.

„Ähm, ja, tschuldigung!“

Mizu ging in die Mitte des Zimmers und stand nun vor der großen Tafel, mit Blick zur Klasse:

„Hallo, ich bin Mizu Kanda, bin 17 Jahre alt und komme aus der Nähe von Osaka.“

Daraufhin lächelte sie und verbeugte sich höflich. Beim Hineinschauen in die Klasse erkannte sie Minaco, das Mädchen, welches sie am letzten Abend im Flur traf. Mizus Mund bildete ein erleichtertes Lächeln. Sie kannte schon jemanden, wenn auch nur flüchtig.

„Ok, Kanda-san, setz dich bitte auf einen freien Platz!“, bat sie der Lehrer und zeigte mit seiner Hand zu den Stühlen und Tischen.

„Ja, ok!“

Mizu suchte mit den Augen das Zimmer nach einem freien Platz ab. Doch sie entdeckte auf Anhieb keinen und begann durch die Stuhl- und Bankreihen des Zimmers nach hinten zu gehen. Da erspähten ihre Augen in der hinteren rechten Ecke drei freie Plätze, allerdings hatten diese eine seltsame Anordnung. Sie umschlossen einen braunhaarigen, recht großen jungen Mann, der alleine in der entsprechenden Ecke saß und mehr oder weniger teilnahmslos aus dem Fenster sah. Seine Frisur sah recht wild aus, denn die Haare standen nach außen hin ab.

Minaco saß ein paar Reihen weiter vorne und drehte sich kurz um, als sich Mizu neben genau diesen Jungen setzte. Aber nicht nur sie, auch so ziemlich jeder andere tat dies und sah sie mit einer Mischung aus Verwunderung und teils sogar Schreck an. Auch einige flüsternde Sätze waren zu hören, was Mizu aufschauen … und erschrecken ließ. Sie fühlte sich komisch und spürte direkt im Anschluss eine große, grobe Hand auf ihrer Schulter. Eine sanfte aber zugleich fordernde Stimme flüsterte:

„Hey, du bist doch die Neue, setz dich lieber wo anders hin!“

Mizu drehte sich um und entdeckte braune Augen, aber einen ernsten Blick. Der Satz traf allerdings einen bestimmten Nerv, nämlich Mizus ungebändigte Neugier … und ihre Sturheit. Etwas perplex, aber gleichzeitig leicht erzürnt antwortete sie:

„Nöö, wieso sollte ich?“

Plötzlich fasste die Hand fester zu und sein Gesichtsausdruck wurde leicht zornig.

Ein leises „Au!“ entwich ihren Lippen.

„Weils besser für dich ist, klar?“, die Stimme des Jungen war nun harsch.

Mizu erschrak kurz, aber antwortete dann selbstsicher:

„Ich weiß schon selber was gut für mich ist! Kümmer dich um deinen eigenen Kram!“

Mit hoch erhobener Nase drehte sie sich von ihm weg. Jedoch war da noch immer etwas auf ihrer Schulter:

„Und nimm deine Hand da weg, das tut übrigens weh!“

Der Blick war ihres Banknachbarns war unverändert. Nach einigen Sekunden reagierte er dann aber mit:

„Gut, Bitte!“ Und nahm seine Hand zurück.

„(Was zum Henker ist das denn für einer?… )“, fragte sie sich und glupschte ihn perplex an.

Der Kerl schaute nun wieder aus dem Fenster, als wäre nichts gewesen. Jedoch gab es ein kleines Problem. Die gesamte Klasse glotzte in die Ecke. Sie bemerkte dies aus dem Augenwinkel und ein Tropfen bildete sich an ihrer Stirn:

„(Wo bin ich hier hingeraten?)“

Allerdings schaute Minaco unbemerkt hinüber, dann aber wieder auf ihren Tisch und ihr Buch.
 

...

Während der nächsten Stunden veränderte sich weder die Haltung ihres neuen Bekannten noch sagte er etwas. Mizu bemerkte auch durch kurze Beobachtungen:

Er schrieb sich nichts auf, als ob er seine Zeit wie in einem Gefängnis absitzen würde.
 

Nach fünf Unterrichtsstunden und nur organisatorischen Sachen, zwecks ersten Schultags, war dann für Mizu endlich Ende und sie konnte an die frische Luft und nach Hause.

Draußen wartete schon Yaki auf sie.

„YAAKIII!“ Sie lief ihm keuchend entgegen.

„Mh? Warum bist du denn so in Eile? Kann es sein das du Minacos Klasse erwischt

hast?“

Verwundert blickte sie auf:

„Hää, woher weißt du das?“

„Ist mir aufgefallen, nachdem ich dich abgesetzt hab.“, er lächelte frech und fügte,

„...ist eine etwas seltsame Klasse aber nette Leute, du wirst dich ganz wie zuhause

fühlen!“, hinzu.

„Ähhh?“

Sie fragte sich anschließend wie er das meinte.

In diesem Moment lief der seltsame Klassenkamerad an den beiden vorbei. Als Yaki ihn bemerkte, sagte er:

„Ach, den hatte ich vergessen!“

Sein Blick wurde plötzlich zornig. Mizu fing an zu erklären:

„Neben dem sitze ich im Moment, er hatte nur am Anfang gesagt, dass ich mich lieber wegsetzen sollte, sonst den ganzen Tag keinen Ton.“

Einige Sekunden später fing Yaki an:

„Mizu, halte dich bitte fern von ihm, er …“,

Doch als er sich zu ihr wendete, war sie weg. Perplex fingen deine Augen an zu suchen

und:

„Hää?“, und er sah anschließend wie sie dem Fremden hinterher schlich und hinter

dem Torpfosten des Schuleingangs verschwand.

„Was zum...?! Argh... “

Er tat das Gleiche und folgte beiden verärgert.

Doch jemand hatte dies alles beobachtet und grinste in sich hinein. Diese Person war Minaco, welche hinter einer Säule des Schulzaunes stand:

„Das könnte noch interessant werden!“, murmelte sie in sich hinein.
 

...

Mizu war währenddessen dem Klassenkameraden dicht und noch unbemerkt auf der Spur und kletterte, um ihn nicht zu verlieren und gesehen zu werden, neugierig auf eine Mauer am Wegesrand. Doch plötzlich blieb er stehen:

„Wie lange willst du mich noch verfolgen?“, schaute aber weiter gerade aus.

„(Hat er mich bemerkt?)“, fragte sie sich und verharrte, klein gemacht wie eine Katze in

Lauerstellung. Unvermittelt drehte er sich in ihre Richtung, ging auf die Mauer zu und zog sich plötzlich mit roher Kraft rasch hoch. Für den großen jungen Mann war es ein Klacks hinauf zu klettern. Mizu wurde ertappt wie ein kleines Kind beim Süßigkeitenklau!

„Was soll das?“, wollte er wissen und sah unfreundlich auf sie herab.

„Die ganze Zeit sagst du keinen Ton und wenn was kommt, ist es nicht grade das

Netteste!“

Sie hockte vor ihm und zog eine Augenbraue hoch.

„Und? Was geht dich das an? Hör gefälligst auf, mir nach zu laufen!“ -

„Ich will nur wissen was das sollte mit 'Es ist besser für dich wenn du dich wegsetzt!'.“

Doch sie war noch nicht fertig und blies eine Backe auf, als Zeichen ihres Unmutes, mit

merklich grummeligen Unterton:

„Außerdem ist das mein Weg nach Hause...“

Desintressiert sprach er unfreundlich weiter:

„Das war mein Ernst und eine gutgemeinte Warnung!“

Mizu war überrascht und entgegnete:

„Gut dann nur zu deiner Info: Mir ist egal, was du sagst, ich mach eh was ich will!“

Dabei streckte sie frech ihre Zunge raus. Doch eine seltsame Reaktion folgte, denn etwas entmutigt gab er nur: „Zee!!..“, von sich und wandte sich von ihr ab. Er überlegte und plötzlich schloss er die Augen und sprang wieder auf den Gehweg. Mizu tat es ihm gleich, und zog, als sie unten war, misstrauisch eine Augenbraue hoch. Mit Blick nach hinten über die Schulter sagte er:

„Du bist ganz schön stur!“

Dass dieser Satz Mizu nicht gefiel, konnte man an der zuckenden Ader an ihrer Stirn erkennen und einem leisen: „Hey!“ Sein Blick wanderte wieder zu ihr:

„Gut, ich heiße Taichi Nakahiru.“

Moment! Hatte er sich gerade vorgestellt?

Mizu wollte gerade Luft holen. Aber er unterbrach sie:

„Du brauchst dich nicht nochmal vorstellen!“ -

„... Hä , hätte eher gedacht, das hast du nicht mitbekommen!“

Sein Blick wurde ernst und etwas ungehalten:

„Ich hab gute Sinne auch wenn man das nicht unbedingt vermutet!“

Eine kurze Pause folgte und er begann mit:

„Aber... nanu, du-“, wieder zu kommunizieren und ging dabei mit ausgestreckter Hand einen Schritt auf sie zu. Plötzlich ertönte ein:

„KEINEN SCHRITT WEITER!“.

Mizu drehte sich erschrocken um und entdeckte Yaki, der um die Ecke kam. Er hatte alles belauscht und wohl auch beobachtet.

„Was hat dich das zu interessieren!?“, sagte Taichi desinteressiert und nahm seinen Arm

wieder runter. Das gefiel Yaki allerdings ganz und gar nicht und er ging ungehalten an Mizu vorbei und dem anderen an den Kragen:

„Pass auf was du sagst, klar?! Dein Verhalten spricht nicht grade für dich!“

Yaki war etwas größer aber nicht so kräftig wie Taichi. Der nahm die Hände seines

Angreifers unbeeindruckt vom Hemd weg:

„Was spricht denn noch für mich, hää? Sags mir, Herr Streber!“

Er klang ebenso wütend.

Schließlich ging Mizu dazwischen, die nicht wollte, dass eine handfeste Rangelei ausbricht:

„Reißt euch gefälligst am Riemen!“

Als Reaktion aber legte Yaki seinen Arm um Mizu und zog sie weg von Taichi. Die war kurzzeitig verdutzt und sprachlos.

„Los! Wir gehen nach Hause und ich helfe dir noch beim Ausräumen!“, sagte er. anschließend, bekam jedoch eine ruppige Antwort:

„Nimm deine Griffel weg, ehemaliger Sandkastenfreund hin oder her!“

Etwas erschrocken tat er, was ihm gesagt wurde, entdeckte jedoch etwas auf ihrem Kopf:

„Du hast ja Blätter im Haar!“, und entfernte diese vorsichtig mit seinen Fingern. Wieder

drückte sie die helfende Hand weg.

Anschließenden warf sie noch einen etwas mitleidigen Blick in Richtung Taichis und schubste dann Yaki vor sich her und an ihrem neuen Bekannten vorbei:

„Los, du wolltest doch heim!“

Taichi blieb allein zurück und sah in den Himmel hinauf. Beim Laufen drehte Mizu sich unbemerkt um und sah ihren neuen Klassenkameraden noch einmal an. Eine gewisse Traurigkeit verriet sein Gesicht. Dieser Gefühlsmoment weckte ihre Neugier. Sie wollte mehr wissen, denn die Situation war äußerst komisch und seine Reaktion ebenso.
 

...

Im Wohnblock angekommen, ging Yaki noch schnell duschen und Mizu ging erst einmal alleine in ihre Wohnung. Sie zog ihre Schulklamotten aus und nahm sich ihre Haushose und ein Shirt mit etwas längeren Ärmeln.

Ihr Blick wanderte danach über ein unaufgebautes Regal und nahm die Bretter hoch.. Anschließend versuchte sie diese zusammenzusetzen und an der Wand zu befestigen. Das erste und zweite funktionierte noch gut, aber das dritte Brett wollte nicht halten. Plötzlich verlor es den Halt und das Regal fiel über ihr zusammen:

„WAHHH!“, wobei ihr das oberste zusätzlich auf den Kopf fiel. Nun lag sie unter den Brettern begraben und gab nur ein

leises: „…Aua!“, von sich.
 

...

Draußen lief in dem Moment eine Person vorbei und hörte den Knall, obwohl er noch einige Meter von ihrer Wohnungstür entfernt war.

„Hallo? Alles in Ordnung?“, doch als er anklopfen wollte, öffnete sich die Tür von alleine. Sie war nur angelehnt.
 

...

Er trat ein und entdeckte einen ziemlichen Trümmerhaufen. Mizu, die sich gerade wieder erholte, kroch unter den Brettern hervor und faste sich an den Kopf:

„Autsch, das tat weh!“ Als sie jedoch aufsah erschrak sie:

„Wie, was, wo?! Was machst du hier?“, denn unerwartet entdeckte sie nicht Yaki, sondern ihren neuen Klassenkameraden Taichi vor sich.

Dieser sagte trocken:

„Ich wohne hier!“

Er hatte noch seine Schultasche über der Schulter und schien gerade erst angekommen zu sein.

Sie konnte es nicht glauben:

„Hää, hier?“ -

„Ja, komm hoch!“

Er reichte ihr seine Hand und zog sie raus.

„Ähh danke!“

Und sie stand auf und putzte sich ab.

„Du bist gestern erst eingezogen, oder !? Ganz schön kurz vor knapp!“

Immer noch sich selbst sauber machend antwortete sie:

„Ich weiß, ging aber nicht anders! Meine Eltern wussten nichts davon, war eine spontane Entscheidung!“

„Na, du hast ja Nerven!“

Die Reaktion klang verdutzt.

„Jetzt bist du dran!“

„Mh?“

Er wusste damit nichts anzufangen. Ihr Finger zeigte plötzlich auf ihn:

„Ich hab was von mir erzählt und jetzt musst du!“

Schief schaute er zu ihr rüber:

„Sorry, aber da spiel ich nicht mit!“

Prüfend schaute er sich um und entgegnete:

„Reicht´s dir auch erst mal wenn ich dir beim Aufbauen helfe?“-

„Mh, Yaki wollte mir helfen!“

Wieder trocken sagte Taichi:

„Der pennt!“

Mizu schaute ungläubig:

„Wie bitte?“

Taichi fuhr fort:

„Ja, er hat so laut geschnarcht, das hört man durch die geschlossene Tür!“

Und begann die Bretter aufzuheben und sich anzusehen. Sein Urteil:

„Ok, sieht nicht schwer aus, schätze mal dir fehlt einfach die Größe dazu!“

Darauf erntete er allerdings einen bösen Blick. Mizu war gerade mal Durchschnitt, er dafür überdurchschnittlich groß und:

„Das ist einfach eine Tatsache!“, kam noch hinzu.

Doch das änderte ihren Ausdruck nicht zum besseren, eher im Gegenteil. Es zuckte sogar schon eine kleine Wutader an ihrer Stirn. Aber dann dachte sie sich, dass sich kaum etwas regte in seinem Gesicht an Emotionen, kein Zucken, kein Verziehen, keine Regungen. Er untersuchte nur, ohne einen Ton weiter zu sagen, das Regal nach Möglichkeiten des Aufbaus.

Plötzlich zog es jedoch durch die noch offene Tür und das angeklappte Fenster:

„Warte, ich mach die Tür zu!“

Er hatte sie offen gelassen und ging nun Richtung Tür.

Genau da flog Mizu … ein extrem angenehm, vertrauter Geruch entgegen. Allerdings hatte sie keine verknüpfte Erinnerung. Der Luftzug musste ihn von irgendwo her mitgenommen haben, aber woher kam er? Sie brauchte ein paar Sekunden und als Taichi wieder zurück war, sah er sie an und fragte:

„Hey, was ist? Hallo?!“

Sogar seine vor ihr wedelnde Hand schien wirkungslos.

Sie schien wie in Trance, wurde aber schließlich aufgeschreckt:

„Ähh, alles ok, … hehe...“

Mizu fragte sich in dem Moment, wo das wohl herkam. Von ihm? Oder doch von draußen? Sie wusste es nicht und würde es auch jetzt nicht erfahren, denn der Duft war so schnell weg, wie er gekommen war. Also half sie unbeirrt mit und hielt das Regal, während Taichi es festschraubte. Währenddessen bemerkte sie nichts mehr, und nach etwa zehn Minuten war das Regal stabil an der Wand. Sich die Stirn wischend begann Taichi das Gespräch:

„Puh, geht doch,… sag mal hast du vielleicht was zu trinken?“ -

„Ähm, klar! Kleinen Moment!“

Sie ging zu ihrer kleinen Küchenzeile, die nur mit einer dünnen Wand vom Wohnzimmer getrennt war, und holte eine Dose aus dem Kühlschrank. Diese nahm sie mit und reichte sie ihm hin:

„Da, bitte!“

„Danke,… nicht schlecht, sogar gekühlt! “

Der Kühlschrank war Mizu dann doch zu wichtig und das Getränk zauberte sogar eine leichte Regung in sein Gesicht. Diese fiel ihr sofort auf:

„(Wow, er kann ja lächeln)“, dachte sie für sich.

„Ok, ich geh erst nochmal kurz in den Keller Wäsche aus der Waschmaschine holen! Bin

in ein paar Minuten wieder zurück!“, sagte Taichi und ging in Richtung ihrer Wohnungstür.

„Äh, lass mal, ich komm schon klar, danke fürs helfen!“

Verdutzt fragte er:

„Und jetzt werde ich plötzlich rausgeworfen?“

Beschwichtigend wedelte Mizu mit den Händen:

„Quark, wieso sollte ich? Will dich nur nicht zu sehr belästigen!“

Es schien als brauchte sein Ohr kurz, um das Gesagte zu verarbeiten. Aber er lächelte dann ganz leicht:

„Aber neugierig mir hinterherlaufen! Gut ich wohne hinten rechts, letzte Wohnung!“

Mizu schaute nur verwundert.

„Bis dann!“, und verschwunden war er.

„Seltsam, den kann man ja fast mit einem Eisklotz vergleichen...“

Yaki tauchte an diesem Abend nicht mehr auf.
 

Kurz bevor Mizu ins Bett gehen wollte, stellte sie noch eine Vase mit einer Blume auf ihren aufgestellten Tisch und lächelte dabei zufrieden.

Draußen zischte in diesem Moment aber etwas durch die entfernten Bäume des angeschlossenen Parks.

Mizu zog ihre Vorhänge zu und drehte sich mit dem Rücken zum geöffneten Balkon. Urplötzlich flog ein kleines Objekt blitzschnell durch den Türspalt und zerfetzte dabei den Vorhang. Mizu erschrak durch das zischende Geräusch und drehte sich ruckartig um. Doch bevor sie reagieren konnte, war es schon vor ihrem geschockten Gesicht. Die Zeit stand für sie gefühlt still. Alles schien erstarrt zu sein ... unerwartet flog rasend schnell und entgegen den Gesetzen der Schwerkraft das Wasser aus der Vase heraus, umschloss das Geschoss und fror es in Eis ein:

„Was…?“

Es fiel zu Boden und zersprang. Das kleine Projektil lag zwischen den Eissplittern und Mizu bückte sich zögerlich, hob es neugierig auf:

„Was ist das? Sieht aus wie ein leuchtender Glassplitter!“

In dem Moment zerplatze es... „Wie..?!“ ...zwischen ihren Fingern zu kleinen leuchtenden Partikeln und verschwand.

Sie fasste ungläubig in die Luft, durch die Partiekl hindurch. Aber was ihr auch zu denken gab war das Wasser aus der Vase, über das ihr Blick schweifte. Das Eis begann langsam zu schmelzen. Sie schaute unsicher drein:

„Was ... ist hier los?“

Draußen sprang eine weiße Siluette vom Baum und tauchte in den Nachthimmel.
 

...

Am nächsten Morgen war Mizu vollkommen fertig, da sie kaum schlafen konnte, weil ihr das Ereignis des letzten Abends nicht aus aus den Gedanken wich... und weil sie mit einem Baseballschläger die ganze Zeit an ihrem Balkon auf den möglichen Angreifer wartete.

Zu spät kam sie nicht, allerdings schlief sie während des Unterrichts ein. Plötzlich spürte sie wieder diese große Hand. Aber diesmal war sie sanft und … warm. Es war ihr neuer Bekannter Taichi, welcher sie vorsichtig rüttelte:

„Hey, aufwachen!“

Zögernd schaute sie auf:

„Mh? Was?.... Uhh Mist!“ Und kramte hektisch in den Sachen auf ihrem Tisch.

„Schlecht geschlafen?“, fragte er.

„Ja, aber ist schon ok!“

Sie gähnte und rieb sich verschlafen ein Auge. Das andere war nur halb geöffnet.

In diesem Moment bemerkte Mizu wieder diesen beobachtenden Blick. Beim Umdrehen in die Klasse sah sie auch endlich von wem der Blick kam, nämlich von ihrer Klassenkameradin Minaco. Der Blick von Mizu wurde zu einer Mischung aus Verwunderung und Schreck. Sie drehte sich wieder auf ihr Blatt zurück und versuchte dies erst einmal zu ignorieren.
 

...

Am Ende des Schultages machte sich Mizu eher schnell auf den Heimweg, allerdings mit viel Beobachtung ihrer Umgebung. Zu sehr saß ihr das Ereignis noch im Gedächtnis. Immer wieder schaute sie prüfend wie ein Radar umher, verschwand dann aber wieder hinter der Säule des Schuleingangs, mit Blick nach hinten.

Taichi kam gerade aus dem Schulhaus und entdeckte jemanden, zu dem er unbemerkt hin lief und sich an einer Ecke des Gebäudes anlehnte.

„Musst du ihr so auf die Pelle rücken?“, fragte er.

Minaco stand an der Außenwand des Schulgebäudes und sah Mizu hinterher:

„Das sagt der Richtige!“, erwiderte sie grinsend.

„Ich wollte nur helfen!“

Die Blondine stützte sich von der Wand ab, lief zu ihm und blieb daneben stehen:

„Tja, deine Nähe ist aber nicht gut fürs Image!“

Ohne ihr ins Gesicht zu sehen und mit leicht grimmigen Blick antwortete er:

„Sie meinte, das juckt sie nicht!“

Anschließend sah er sie doch an, denn innerhalb von Sekunden machte ihn dieser Satz

wütend:

„Und jetzt lass das Thema!“

„Ok, aber tu nichts Unüberlegtes!“, fügte sie hinzu und ging.

„Mach ich nicht!“, sagte er leise zu sich selbst.

Minaco spürte seine Traurigkeit. Ging dann aber allein nach Hause, genau wie er einige Zeit später.
 

...

Mizu war schon da und floh erst einmal unter die Dusche. Dabei schwirrten viele Gedanken durch ihren Kopf:

„(Was sind das nur für seltsame Leute hier? … Aber scheinbar sind, genau wie, ich alle

alleine...)“

Nach einiger Zeit war sie fertig, trocknete sich ab, trug etwas Pflege auf und kämmte ihre Haare zurecht. Als sie angezogen war, ein Handtuch noch auf den Schultern, klingelte es an der Tür:

„Mizu, ich bins Yaki!“

Sie machte auf, warf ihm allerdings einen unliebsamen Blick durch den Türspalt zu:

„Was gibt’s?“ Auch die Frage klang lieblos.

„Du bist mir heute so ausgewichen!“

Sie öffnete ihre Tür komplett und antwortete:

„Was würdest du machen, wenn ich dir erst sage, dass ich dir helfe und es am Ende

verschlafe?“

Verdutzt und ertappt entgegnete er:

„Es… tut mir echt Leid, ich…“

Doch dann bemerkte er eine Unstimmigkeit:

„Moment mal, woher weißt du das ich geschlafen hab?! Du weißt nicht mal wo meine

Wohnung ist!“

Nun veränderte sich Mizus Gesichtsausdruck. Sie saß in der Klemme:

„Äh ...ja, ähm…!“

„Von mir!“, ertönte es jedoch von weiter hinten.

Yaki drehte sich verschreckt um und vor ihm stand der braunhaarige Klassenkamerad von Mizu. Er stand angelehnt an der Wand, auch schon umgezogen, eine lockere Hose und Hemd tragend. Ohne sich zu Yaki zu drehen sagte er schließlich:

„Jetzt sind wir wenigstens quit!“

Sein Gesprächspartner war sichtlich erbost:

„Was fällt dir ein!?“

In dem Moment kam Minaco und mischte sich mit einem:

„Nicht aufregen!“ ein.

Nun befand sich Yaki mehr oder weniger mittig und fühlte sich nicht wohl dabei:

„Hä? Achja du bist ja oft mit diesem Kerl unterwegs!... Gehts jetzt alle gegen mich?“

Mizu stand hingegen etwas unbeteiligt in ihrer Tür und wich einen Schritt zurück als Minaco sie musterte. Die Blondine bemerkte dies.

„Ich wusste gar nicht, dass ich so furchterregend bin!“

„Ähh… hehehehe. (Meine Güte, der entgeht nichts!)“

Leicht lächelnd sagte Minaco schließlich:

„Jungs geht mal in eure Wohnungen zurück, wir halten ein kleines Frauengespräch!“ Das blonde Mädchen ging an den Jungs vorbei und stellte sich schützend neben Mizu:

„Los, ab ins Zimmer!“

Diese war misstrauisch und versuchte sich rauszureden:

„Aber bei mir sieht es schrecklich aus, ich bin noch mitten im Auspacken!“

Doch das wehrte Minaco ab:

„Gut, dann gehen wir zu mir!“

Yaki entgegnete dann aber:

„Schön, aber ich bin dann weg, mit diesem Idioten bleib ich nicht hier stehen!“

Keine Antwort. Diese sparte sich Taichi. Auf Streit hatte er schlicht keine Lust.

Yaki drehte sich um und ging in Richtung seiner Wohnung. Als er dort ankam und den Flur entlang schritt, spürte er etwas in seinem Rücken und drehte sich rasch um. Aber da war nichts. Nur seine geschlossene Tür:

„(Seltsam, … ich dachte mir steht jemand im Rücken!... Nicht gut!)“
 

Mizu war derweil in Minacos Wohnung angekommen:

„Wow, eine schöne Wohnung hast du! (So ein Mist, das ging nach hinten los)“

Die Gastgeberin aber entgegnete freundlich:

„Danke, sie ist von meiner Mutter. Sie hat sie für mich gesucht und wird auch von ihr bezahlt!“

Das Verhalten der Blondine passte nicht ganz zu ihrem bisherigen, denn sie wirkte offener. Mizu war erstaunt über diesen Umstand und den Inhalt der Aussage:

„Dann… muss deine Mutter aber viel verdienen.“

Minaco holte eine Tasse vom Tisch und schenkte Tee ein. Sie fing an zu erklären:

„Sie war mal Model und schauspielert nebenbei! Hier etwas zu trinken.“

Und hob Mizu eine Tasse entgegen, die angenommen wurde.

„Danke, sehr nett! (Daher hat sie also ihr hübsches Äußeres.)“

Nun aber schaute Minaco zum Fenster und setzte an:

„Was ich dich eigentlich fragen wollte,… sag mal hast du ein größeres Muttermal?“

Daraufhin verschluckte sich Mizu allerdings und musste sich mit ihrem Ärmel den Mund abwischen.

„Was bitte, ein Muttermal?“

Sie schaute erschrocken drein.

„Ja genau, du fragst dich sicher warum ich dir eine so seltsame Frage stelle.“

Mizu wunderte langsam so ziemlich gar nichts mehr und antwortete:

„Also,... eigentlich habe ich...“

Aber mitten in ihrer Antwort zuckte Minaco plötzlich krampfend zusammen und hielt sich ihren Kopf. Mizu erschrak und wollte gerade zu ihr eilen als die Blonde plötzlich zur Decke schaute. Ihre Zimmerlampe wackelte und flackerte leicht. Auch Mizu sah nach oben, konnte jedoch nichts Ungewöhnliches feststellen.

„(...Vitium...!)“, hallte es in Minacos Kopf.

„Mizu, warte bitte hier! Ich bin gleich wieder da!“

„Hey, was ...?... Aber...“

Sie rannte aus der Wohnung und lies Mizu wie angewurzelt stehen. Die Blondine machte ihr Wohnungstür fest zu und lief los.

Die stehen Gelassene fragte sich bloß:

„Was zum Henker ist hier los!“ Und schaute nachdenklich in ihre Tasse.

Plötzlich schlug die Flüssigkeit leichte Wellen, als ob etwas hineingefallen wäre und in Mizus Gedanken hallte eine leise Stimme wider: „(A...qua..!)“

„WAHH!“

Mizu erschrak so sehr, dass sie die Tasse fallen lies. Sie ging nicht zu Bruch, aber alles war nun auf dem Boden verteilt.

„Ach Mist! Was war das wieder?“

Sie suchte ein Tuch im Bad, kam wieder raus und wischte den Boden sauber. Dabei machte sie sich Gedanken, was ihre neue Nachbarin plötzlich gehabt haben könnte. Nach einigen Sekunden, packte sie dann ihre Neugier und sie ging ebenfalls aus der Wohnung, ins Treppenhaus. Minaco hatte zum Glück nicht abgeschlossen.

„Am Ende werde ich hier schon wieder attackiert!“

Mizu krempelte ihre Ärmel hoch und sagte zu sich selbst:

„Angriff ist die beste Verteidigung!“
 

...

Minaco war in der Zeit schon unten auf der Straße. Auf der anderen Seite war ein kleiner Park in dem etwas herumzustreunen schien. Etwas recht Großes. Der Park war um diese Zeit allerdings schon geschlossen und sie musste unbemerkt über den Zaun klettern. Danach war jeder Schritt schneller als der Vorige, bis sie schließlich sehr weite Sprünge machte und unter einem Baum anhielt. Auf der Lichtung vor ihr stand eine große Gestalt.

„Na, was haben wir denn da?“

Das seltsame Geschöpf drehte sich zu ihr um:

„Harharhar!“

Jedoch trieb dies nur ein Grinsen in ihr Gesicht.

Als die Wolken den Vollmond freigaben und sein Licht auf den Park und die Lichtung scheinen ließ, erschien Minaco in einer völlig anderen Gestalt. Ihre Kleidung war hell und in Form eines langen Gewands mit einigen Schnallen. Unter diesem Mantel schaute ein Rock hervor und ihre Beine wurden von einer dünnen enganliegenden Hose bedeckt. Auch ihre Stiefel waren hellgelb. An den Oberarmen hielten mehrere Bänder das unter dem Mantel hervorschauende Shirt an ihrem Platz und ihre Hände waren zur Hälfte von Handschuhen überzogen. Nur ihre Finger schauten hervor.

Das Geschöpf grinste nur hämisch. Es bäumte sich auf und ließ seine lodernde Oberfläche großzügig entflammen.

„Mhh, ein Feuerelementar!?“

Minacos Stimme klang verwundert. Sie rechnete scheinbar nicht mit diesem Wesen.
 

...

In der Zwischenzeit lief Mizu durch den Park.

Sie hatte es nicht ausgehalten und den Wohnkomplex verlassen, außerdem wurde sie irgendwie von Etwas angezogen.

Plötzlich packte sie etwas von hinten, drückte sie unsanft und hielt ihr den Mund zu.

„Mhhmh! (Was? WER…?)“

Eine leise Stimme ertönte:

„Ganz ruhig!“

Sie erkannte die Stimme und er ließ lockerer. Taichi stand hinter ihr und ließ sie los. Sie befreite sich ganz, drehte sich um und fragte:

„Was machst du hier?“

Mit erzürntem Blick fragte er grob:

„Gleiche Frage zurück, du bist aber ein Mädchen!“

Schockiert kam die Gegenaussage:

„Was bitte? Ich kann mich auch verteidigen!“

Jedoch war er unbeeindruckt:

„Ja, klar!“

Das empörte sie nur noch mehr:

„Jetzt hör…! AHHH!“

Plötzlich wurde es heiß und Mizu erschrak. Eine Feuersbrunst fegte nur knapp an den beiden vorbei.

„Was war das?“, fragte sie verschreckt.

Das Feuer hatte den Weg zur Lichtung freigelegt, der gerade noch zugewachsen war.

Taichi schaute sich, geschützt mit seinem Arm, um und entdeckte eine helle Person, die versuchte den Geschossen des Elementars auszuweichen.

„DU GEHST SOFORT ZURÜCK ZUR STRASSE!“, brüllte er sie unsanft an.

„Hä? VERGISS ES!“, zeterte sie.

Sein Antlitz wurde wütend, biss schließlich die Zähne zusammen und drängte sie hinter einen großen Busch, welcher an einen großen Baum grenzte und drückte sie grob zu Boden.

„..Au!“, war das Einzige, was sie herausbrachte.

„Dann bleib halt hier ABER SEI RUHIG!“

Sein Blick zeigte Ärger, die Zeit drängte wohl. Verständnislos und perplex hockte sie nun auf dem Boden und so schnell wie er bekommen war, verschwand er auch wieder im Gebüsch.

„(Das wird ja immer verrückter! Oder bin es die verrückt wird?)“

Doch sie blieb trotz allem an der Stelle und versteckte sich. Konnte es sich jedoch nicht verkneifen, das ganze heimlich zu beobachten.

Als sie die fremde weibliche Person genau musterte, bemerkte sie eine gewisse Vertrautheit dieser. Irgendwo hatte sie sie schon einmal getroffen. Die Bewegungen und der Körperbau, zusätzliche die Stimme waren ihr nicht fremd.

Plötzlich kam auf das Geschöpf eine Felswand zu, der er aber mit einem behebigen Sprung ausweichen konnte:

„WAS SOLL DAS?“, fauchte das Elementar.

Aus der Dunkelheit ertönte ein:

„Leg dich mit jemand von deiner Größe an!“

Ein braunhaariger Mann, mit erdbrauner Kleidung stand etwas weiter weg. Sein Gewand war ähnlich wie von dem Mädchen, nur hatte er eine etwas weitere Hose statt dem Rock und die Handschuhe waren leicht anders. Außerdem trug er einen weiten Schal. Das Geschöpf drehte sich bedrohlich zu ihm:

„Hrhr, der Erdwächter!“

Doch der Angesprochene grinste nur.

Als Nächstes kam ein breiter Feuerstrahl aus der hintersten Ecke der Lichtung, der aber vom langen, seltsam geformten Arm des Elementars zerteilt wurde.

„Feuer mit Feuer bekämpfen ist bei mir nicht!“, grinste es fies.

Die Siluette begann zu sprechen:

„Schade, ein Versuch war es wert!“

Der Schatten trat ins Licht und es war ein rothaariger junger Mann, mit rot-orange-farbender Kleidung. Der andere Junge entgegnete nur genervt:

„Was willst du hier, Orion?“

„Darf ich etwa keinen Spaß haben?!“

Mizu schaute voller Neugier und Interesse dem Treiben zu. Wächter? Orion? Feuer?! Was soll das alles?

Unbeeindruckt von der Zahl seiner Widersacher bäumte sich das Elementar auf:

„Von wegen Spaß, wenn ihr so stark seid, warum versammelt ihr euch dann zu dritt um

mich?“

Der Blick der drei wurde ernst und sie nahmen eine Art Verteidigungshaltung ein. War das nur ein Bluff?
 

...

Derweil krabbelte Mizu eine große Zikade über die Hand. Als sie hinuntersah erschrak sie und versuchte sie abzuschütteln. Dabei fiel sie zur Seite: „*knacks*“ ein Ast brach in Zwei.

Elementar: „Mh? Da war doch was!“

Er drehte sich um in Richtung von Mizus Versteck.

Orion: „(Was?) HEY, HIER SPIELT DIE MUSIK!“

Er bündelte Feuer in seiner Hand und rannte auf das Elementar zu.

„WER IST DA!“, schrie es, schoss eine Feuerwand auf das Gestrüpp und verbrannte den

Busch samt dem ganzen Grün außen herum.

„AHHH!“

Mizu schützte sich mit ihren Armen und kauerte sich zitternd auf den Boden, saß jetzt aber ohne Versteck vor dem Feuergeschöpf. Ihre Ärmel waren leicht angesengt. Voller Entsetzen sah sie dem Wesen in die lodernden Augen. Sie fiel nach hinten und war wie erstarrt, durch pure Angst. Die helle Wächterin und der Wächter der Erde schien:

„MIZU!?“

„VERDAMMT, LASS SIE IN RUHE!“

Orion stand mittlerweile hinter dem Geschöpf und wollte gerade zum Angriff

übergehen, als ... „Wie süß!“... der Gegner bereits ausholte...

„AHH (Nein, HILFE!!! WARUM FEUER?! ICH BRAUCHE WASSER!!)“... und auf Mizu einschlug.

In diesem Moment, begann sich das Wasser aus dem Boden, aus den Bäumen und überall heraus zu lösen und vor Mizu zu einer Wand zu formen. Diese verschluckte den Angriff.

Der Angreifer erschrak:

„WAS IST DAS??“

Mizu sah verblüfft auf. Ihr kam das bekannt vor: Es war genau wie mit der Vase!

Die Wand fiel anschließend über das Feuerelementar her, löschte einen Teil seiner Oberfläche und fror seine Beine schließlich noch fest:

„ICH KANN MICH NICHT BEWEGEN!“

Es versuchte sich verzweifelt zu befreien, aber das Wasser hatte einen großen Teil seiner Kraft einfach erlöschen lassen.

Eine kleine Wasserkugel formte sich schließlich vor Mizu und fing an zu flüstern:

„Mizu, ich füge dir hiermit das Element Wasser hinzu...“

„Element … Wasser!?...“

Die Kugel komprimierte sich zu einem kleinen Tropfen, fiel in Mizus Hand und formte einen blauen Kristall. Plötzlich umschlossen Wasserstrahlen das Mädchen und ließ sie aufstehen. Eine fremde aber sanfte Stimme machte sich in ihren Gedanken breit, welche den Satz fortsetzte:

„...werde zu Aquaris, dessen Wächter! Löse die große Gleichung und nutze mit Hilfe deiner starken Software das Element!“.

Diese hallte in ihren Gedanken wider und verschwand, zusammen mit dem äußeren Wasser und hinterließ eine völlig andere Person. Das Wasser hatte die gleiche Kleidung geformt, wie bei den anderen aber in blauen Farben. Auch ihre Haare waren blau. Mizu öffnete entschlossen ihre ebenso blau gewordenen Augen:

„Was? wer bist du?“, fragte das Elementar immer noch erschöpft.

Die Angesprochene aber schaute an sich herunter und ...grinste:

„Ab jetzt...bin ich wohl die Wächterin des Wassers, Aquaris wurde ich genannt!“

Der Erdwächter fragte nur ungläubig:

„Wasserwächterin ??“

Orion stand sprachlos, noch immer hinter dem Wesen, das Feuer in seiner Hand erlosch. Auch die helle Wächterin war erstaunt.

Aquaris versammelte das Wasser in der Umgebung zu einer großen Ansammlung in ihren Händen und komprimierte es:

„Mal sehen wie dir das schmeckt! HAAA!“

Eine gewaltige Wasserkanone entlud sich aus ihren überkreuzten Händen und überspülte ihren Gegner.

„WAHHH! Wie kann das sein... !“

Aquaris aber schoss weiter:

„ZURÜCK MIT DIR, WO DU HERGEKOMMEN BIST!“

„NEEIINN, das werdet ihr büßen!“

Das Elementar löste sich schließlich auf und hinterließ nur zwei verkohlte Fußabdrücke im Gras.

Doch direkt nach dem Angriff stimmte mit Aquaris etwas nicht. Ihre Beine zitterten und mehr als ein: „Ge...schafft!“, brachte sie nicht heraus. Danach wurde ihr schwarz vor Augen.

Das Gewand löste sich auf, sodass ihre normale Kleidung wieder erschien. Regungslos fiel sie nach vorne um und wurde gerade so von Orion aufgefangen:

„Das war wohl zu viel für den Anfang!“, sagte er behutsam, drehte sie um und wollte sie gerade hochheben, als jemand mit einem erzürnten:

„FASS SIE NICHT AN!“, auf ihn zustürmte.

„WIE KONNTEST DU SIE DA NUR MIT REINZIEHEN?!“, wurde Orion vom Erdwächter

angeschrien, was einen mehr oder minder erschrockenen Blick beim Feuerwächter erzeugte.

Aber Minaco stellte sich dazwischen:

„Lass ihn!“

Erbost schrie er weiter:

„WIESO SOLLTE ICH?“

Orion entgegnete:

„Du kannst dich später um sie kümmern, ich bringe sie nur in ihre Wohnung!“

Der Rothaarige drehte sich, mit Mizu im Arm, um und machte ein paar Sätze durch den Park in Richtung des Wohnkomplexes.

Der Erdwächter schaute ihm nur zähnefletschend nach: „Zee...!“
 

...

„Mizu… Mizu??"

Ein sanftes Rütteln spürend, und eine bekannte männliche Stimme vernehmend,

wachte Mizu auf ihrem Sofa auf. Langsam öffnete sie die Augen...:

„Mh?... HGN“... und sprang erschrocken auf.

Sie entdeckte Yaki an ihrem Sofa stehen:

„Wo bin ich?“

„In deiner Wohnung!“

Die Antwort kam von einem blonden Mädchen, die an ihrer offenen Balkontür stand. Leicht bewegte der Wind der schon angebrochenen Nacht ihr Haare:

„Du warst scheinbar umgefallen, als du draußen unterwegs warst! Taichi hat dich gefunden, hast Glück gehabt, dass dir nichts passiert ist!“, fuhr diese fort.

„Warum bist du überhaupt noch draußen gewesen?“, stellte Yaki schließlich fragend in

den Raum.

„Ich…“

Langsam kamen ihr die Erinnerungen wieder:

„… Ähm, ich wollte nur etwas frische Luft schnappen! Hehe! (Die glauben mir das nie, … außerdem kann es auch ein Traum gewesen sein, allerdings ein extrem

realistischer!)“

Fragend kratze sie sich am Hinterkopf...

„Yaki, geh du schon mal, ich bleib noch etwas bei ihr!“

Er schaute zwar etwas misstrauisch, aber machte es dann:

„Ok, Mädels, dann bin ich mal weg, gute Nacht!“

Mizu winkte: „Nacht Yaki und danke fürs Wecken!“

„Kein Problem!“

Er ging und schloss die Tür.

Mizu trank etwas aus ihrem Glas. Minaco ging zu ihr ans Sofa und setzte sich neben sie:

„Zum Glück hattest du einen Schlüssel dabei. Und noch etwas … Das war kein Traum!“

Dabei erschrak Mizu so sehr, dass sie das Getrunkene in Minacos Richtung spuckte und sie auch noch erwischte:

„W… w… was?“

Sie war fassungslos …

Minaco aber hatte nun einen großen Wasserfleck auf ihrer Bluse und seufzte:

„Ich bin kurz im Bad!“

... Mizu war einfach sprachlos. Sie fragte sich die ganze Zeit nur:

„(Was? Warum? Wieso? Weshalb?? Hier passiert.) Nanu??“

An Mizus Hals baumelte plötzlich eine dünne Kette mit einem Anhänger:

„Aber, das ist doch…?“

„Ein Elementarkristall!“

Minaco kam mit einem Handtuch aus dem Bad.

„Mh? … Kristall?“

„Ja, er gibt uns die Kraft die Elemente zu nutzen.“

Sie putzte sich weiter ab. Mizu erschrack:

„Mo… Moment mal … uns??“

„Ja, gestatten? … Mira, Wächter des Lichts!“, sagte Minaco ganz trocken, als wäre es

eine absolute Selbstverständlichkeit.

Mizu wurde kreidebleich und der Blick tat sein Übriges. Sie sprang auf und versuchte etwas zu sagen, schaffte aber nur ein paar undefinierbare Laute über die Lippen zu bringen. Doch dann wurde ihr wieder schwindelig und sie fing an zu wanken. Minaco fing sie auf. Was ging hier vor? Und warum nimmt Minaco das so locker?... Die bemerkte den verwirrten Zustand und half Mizu wieder zurück aufs Sofa. Sie versuchte schließlich eine Erklärung zu finden:

„Scheinbar... gibt es dort draußen eine Bedrohung und das veranlasste eine

unbekannte Kraft uns die Möglichkeit zu geben diese zu bekämpfen. Nur wir wissen scheinbar davon.“

„Moment mal, was soll das heißen? Was haben wir damit zu tun?“

„Ich... weiß ich auch nicht viel mehr. Ich kämpfe schon seit Längerem und war irgendwie die Erste. Nur Antworten habe ich nicht wirklich bekommen!... Außer ein paar Träumen mit Bildern...“

Es folgte eine Pause doch dann blickte Minaco auf und in Mizus Gesicht:

„Deswegen habe ich dich auch nach einem Muttermal gefragt!“

Sie legte ihre langen blonden Haare auf die andere Seite und zum Vorschein kam ein seltsames Zeichen, in der Form eines Sterns. Es hatte die Farbe eines Café-au-lait-Flecks

und bedeckte die Hälfte ihres Halses.

„Ein Zeichen?... Ahhh!“

Mizu zog ihren Ausschnitt bis über ihre linke Schulter.

„Tätsächlich! Es sieht ähnlich aus...?“

Dazu passierte noch etwas. Der Anhänger fing an sich zu bewegen und wurde zu wallendem Wasser, welches in ihrem Muttermal verschwand und es kurz aufleuchten ließ. Dazu veränderte er sich. Eine Tropfenform entstand und sie musterte diese erstaunt. Minaco fügte hinzu:

„Das ist normal und ein Zeichen, dass du die Kraft annimmst, die dir gegeben wurde.“ Aber Mizu kam etwas in den Sinn. Seit wann hatte sie diesen Fleck nochmal?!

Doch Minaco sprach weiter:

„... Achja du hattest lediglich einen kleinen Schwächeanfall, das wird schnell wieder und

ist am Anfang normal. Ich hoffe wir werden ein gutes Team!“

Sie reichte Mizu freundlich ihre Hand und lächelte dabei.

„Also bei dem Lächeln auf jeden Fall!“, antwortete Mizu.

Die Angesprochene erwiderte verdutzt:

„Mh, wie bitte?“

Mizu sah die Blondine an:

„Mir ist aufgefallen das du und Taichi immer sehr ernst oder auch … traurig wirkt!“

Dies entlockte Minaco ein Lächeln:

„Guter Beobachter, das kommt vor, …ich bin froh nicht mehr alleine da zu stehen. Also,

Partner?? “

Mizu sah die Hand an und schließlich wieder in Minacos Gesicht. Dabei erwiderte sie das Lächeln, wie auch das Geben der Hand:

„Partner! … Auf gute Zusammenarbeit!“

Ihr Lächeln wurde offensichtlicher und beide verspürten eine Art Erleichterung.
 

...

Draußen auf dem Balkon stand jedoch eine Person im Schatten und belauschte das Gespräch heimlich:

„Wasser,... warum ausgerechnet Wasser?“ , sagte er schließlich leise zu sich selbst und richtete seinen Blick nachdenklich nach oben in den Sternenhimmel.
 

Ende des ersten Kapitels


Nachwort zu diesem Kapitel:
Servus,

danke fürs Lesen.
Das Kapitel ist in seiner Grundform schon seit 10 Jahren vorhanden, sogar einige Mangaseiten gibt es dazu. Diese werden aber nie meinen alten Hefter verlassen ^^".
An sich bin ich damit aber eher unzufrieden. Einen Anfang zu finden, ist meiner Erfahrung nach sehr schwer, aber der muss mal sein... Ich kann euch nur empfehlen weiter zu lesen, denn später nimmt sie richtig Fahrt auf. Sogar mein Mitbewohner hat mittlerweile mehr oder weniger "Lust" weiter zu lesen ^^".

Danke
Hisae

Update: 12.06.19
Kapitel überarbeitet. Komplett anzeigen

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