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Ronin

Der gefallene Samurai
von

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Kapitel 6.

Hallo Leute,
 

da bin ich wieder und natürlich gibt es wieder ein neues Kapitel. Heute wird es etwas düsterer und gemeiner, dennoch hoffe ich, dass es euch gefällt. Ich danke allen, die ein Review da gelassen haben, oder die Geschichte favorisiert oder abonniert haben.
 

Ohne lang zu schnacken, viel Spaß beim lesen.
 

Bis dahin,

Amogan
 


 


 

6. Kapitel
 


 

So verging die Zeit. Aus Tagen wurden Wochen und aus Wochen Monate. Die beiden Ronin schafften es in dieser Welt gemeinsam zu überleben. Sie klauten, arbeiteten und mordeten sich über die Ländergrenzen hinweg und Naruto hatte noch nie so viel von der Welt gesehen, wie mit Isuma. Er war kälter und abweisender geworden. Anfangs tat ihm die Verwandlung weh und bemerkte es erst, als er von einer Händlerin eine Ohrfeige verpasst bekommen hatte, da er sich unmöglich verhalten hatte. In seinem Leben als Samurai war es ihm niemals passiert, dass er eine Frau schlecht behandelt hatte oder dass diese sich körperlich gegen ihn gewehrt hatte. Er war rechtschaffen, edel und stolz. Die Damen von Konoha drehten sich nach ihm um und flüsterten hinter vorgehaltener Hand über ihn. Das schien plötzlich schon sehr lange her und der Ronin konnte sich kaum noch daran erinnern. Er war nie ein Frauenheld gewesen, zog den Kampf und den Dienst für das Dorf immer einer Konservation mit einer Dame vor. Es gab immer nur ein Mädchen, bei dem der junge Namikaze so sein konnte, wie er es auch wirklich war.
 

Auch wenn es nicht offiziell war, so hatte Hiashi Hyuuga einen Vertrag mit dem Hokage geschlossen. Naruto sollte die ältere seiner beiden Töchter heiraten: Hinata Hyuuga. Hiashi, dem es verweht geblieben ist, mit einem männlichen Erben beschenkt zu werden, suchte seine Hoffnung in dem Wächter. Naruto stammte aus einer ehrenvollen Familie, war talentiert und als Wächter war er fast schon adelig. Er mochte Hinata immer sehr. Sie war freundlich, wunderschön und bodenständig. Sie war als Stammhalterin erzogen worden und verhielt sich auch so. Sie kannte Ehre und wollte auch so behandelt werden. Ihre Schüchternheit, die sie noch in ihrer Jugend ausbremste, verlor sie mit zunehmenden Alter. Sie unterstütze ihren Vater bei Claninternen Angelegenheiten und konnte sich in einer, von Männern dominierten Welt durchsetzten.
 

Naruto vermisste sie ein wenig. Ihr Lachen und ihre Ruhe, die ihm jetzt besonders fehlten. Er hatte später rausgefunden, dass sie in ihn verliebt war. Es war jedoch nicht schlimm, besonders, da er sie schon als zukünftige Ehefrau angesehen hatte. Hinata wusste das. Sie wusste immer alles über ihn. Es schmerzte, dass er in der anfänglichen Zeit, kurz nachdem er zum Ronin wurde, so wenig an sie gedacht hatte. Erst nach und nach wurde ihm bewusst, wie egoistisch er war und nur er der Mittelpunkt seines Lebens gewesen war. Er vergaß, was sein Scheitern für die Menschen, denen er etwas bedeutete, für Folgen gehabt haben muss.
 

Sie musste sich schrecklich fühlen. Ihr zukünftiger Ehemann war ehrlos und verbannt. Es musste ein Schlag für sie gewesen sein. Die Bevölkerung hatte sie wahrscheinlich ähnlich wie ihn behandelt. Doch das Schlimmste für Naruto war, dass ihm jetzt erst klar wurde, dass er sie niemals geliebt hatte. Ein richtiger Mann hätte um sie gekämpft, auch wenn er aus dem Dorf verstoßen worden ist. Er hätte sie gebeten ihm zu folgen. Ein liebender Mann hätte das wahrscheinlich gemacht. Doch er hatte nicht mehr als innige Freundschaft für sie empfunden. Er, der immer alleine war und sie, die versuchte, ihrer Familie zu entfliehen, auch wenn es nur für ein paar Stunden war.
 

Auch wenn er nur wenige Freunde in Konoha hatte, so vermisste er seine Heimat noch immer schmerzlich. Ihm fehlte sein altes Leben, auch wenn er inzwischen beinahe vergaß, wie es sich angefühlt hat, ein Wächter zu sein.
 

Langsam schaute Naruto zu seinem Begleiter, der das, was ein Freund war, sehr nah kam. Isuma hatte ihn nicht verlassen. Gemeinsam sind sie durch die Länder geritten und haben viele Aufträge erledigt. Viele Menschen haben sie getötet, damit sich Händler, Bauern und Adelige besser fühlten. Irgendwann hatte er aufgehört zu fragen, was diese armen Bastarde verbrochen hatten. Es interessierte ihn nicht mehr. Alles, was er über seine Opfer wusste, war nur belastend. Er tötete, ohne zu fragen, ohne zurückzuschauen und war damit zufrieden. Es war ein hartes, ein unfaires Leben, doch es war SEIN Leben. Isuma war geduldig und zeigte ihm nach und nach die Griffe eines Ronin und Söldners. Seine harte, abweisende Art machte ihm deutlich, wie wenig sie wert waren und was sie erwarten würde, sollten sie scheitern.
 

Doch sie waren nicht gescheitert. Egal welche Mission sie übernahmen, sie schafften es immer wieder heilte zurück. Jetzt waren sie bald im Reisreich. Das Land war berühmt für seine Landwirtschaft und die Tavernen. Den besten Sake gab es hier und folglich auch die besten Bordelle. Viele Reisende kamen durch das Land. Sie kamen in den Wirtshäusern und den Schößen der wunderschönen Frauen unter und vergaßen diese Nächte immer recht schnell. Naruto mochte es in dem Reisreich. Die Leute waren genauso schnelllebig, wie es das Land war. Niemand interessierte sich für Reisende, von denen es mehr als Genug gab, sondern ging nur seinem eigenen Geschäft nach. Es war einfacher für zwei Ronin auf Arbeitssuche, wenn sie relativ anonym blieben.
 

Murrend nahm der Namikaze die Keramikkaraffe in seine Hand und trank einen kräftigen Schluck. Der Reisschnaps, der sich im Inneren befand, brannte sich die Kehle herunter. Er war so stark, dass er schmerzte und ihm Tränen in die Augen schoss. Seit er den ersten Bauer bestohlen hatte, fing seine Sucht nach dem scharfen, wunderschön schmerzhaften Getränk an. Er brauchte es, damit er sich nicht selbst abscheulich fand. Er brauchte es, damit er morgens noch in den Spiegel schauen konnte, ohne dass ihm übel wurde. Es betäubte seine Gefühle und ließ ihn konzentriert arbeiten. Wie eine Mutter legte es seine schützenden Arme um ihn und beschützte ihn vor der Härte die in seiner Welt Einzug erhalten hat.
 

"Bist du fertig?" brummte er und gönnte sich einen weiteren Schluck. Die Wirkung war nun nicht mehr so schlimm, besonders, da alle Nerven und Gefühle in seinem Rachen abgestorben waren. Isuma kam aus einem Zimmer in den Flur hinein. Er nestelte an seinem Gürtel herum und hatte sein Oberteil mit seinem Kinn an der Brust festgenagelt. Naruto konnte einen Blick auf das Zimmer werfen. Eine schöne, junge Frau lehnte sich an den Türrahmen. Sie schien nicht einmal so alt wie er zu sein, doch ihre Arbeit war ihm mehr als bekannt. Ihre Wangen waren gerötet und das Haar zerzaust. Sie biss sich nichtssagend in die Unterlippe und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. Der Dünne Stoff, der ihren Körper verdeckte, tat seine Arbeit nicht wirklich gut und Narutos Augen wanderten über ihre helle Haut.
 

"Willst du auch noch mal?" Isuma sah kurz auf seinen Begleiter, ehe er wieder die Prostituierte hinter sich anschaute.

"Nein." entgegnete er und drehte sich um. Er war nicht wirklich an solchen Sachen interessiert. Sie lenkten ihn ab und verzerrten seine Sicht auf das Wichtige. Zumindest schob er das immer vor. Wahrscheinlicher war seine Angst, irgendwas falsch zu machen größer. Zudem wollte er das letzte bisschen Ehre in seinem Körper dennoch behalten.

"Komm wieder vorbei, wenn du in unser Dorf kommst." raunte die Frau und gab ihm einen langen Abschiedskuss, der sich nach kurzer Zeit intensivierte. Nur das Schnauben des Namikaze ließ die Beiden auseinanderfahren.

"Versprochen." grinste der Ronin und verließ das Zimmer nun endgültig. Naruto folgte ihm schweigend und trank ab und zu noch einmal aus seiner Keramikflasche.

"Warum bist du nur immer so hektisch. Sie war zum Niederknien. Schenkel, sie hatte Schenkel, bei denen sogar ich schwach wurde." meinte Isuma und sah zurück auf die Tür.

"Es ist ihre Aufgabe, dass du vor ihr "niederkniest". Sie verdient so ihr Geld, du Esel. Und würde sie nicht so gut vögeln, dann wäre sie Arbeitslos. Vergiss einfach, dass du sie getroffen hast und hebe dir deinen Lohn länger auf, als die zwei Tage, wenn wir eine Mission abgeschlossen haben." zischte Naruto und ignorierte den beißenden Geruch von Schweiß und Weidenblumen, der im ganzen Haus herrschte. Anscheinend versuchten die Damen ihre letzten Besuche so stark überdecken zu wollen, dass es sich inzwischen durch das Holz geätzt hatte.

"Du weißt eine echte Nutte wirklich nicht zu schätzen, Kleiner. Kein Wunder, dass du so angefressen bist. Deine Letzte ist bestimmt schon Jahre her." grinste der Ronin und Naruto antwortete ihm nicht. Er wusste nicht, ob er sich die Blöße geben wollte, noch Jungfrau zu sein, oder er einfach seinem Gefährten nicht zustimmen wollte. Sie verließen nach einigen Metern die Taverne und fanden sich auf einem kleinen Marktplatz wieder.

"Ich habe die Pferde schon vorbereitet, Isuma. Den Auftraggeber habe ich ebenfalls schon gesprochen. Wir müssen einfach nur losreiten." begann der blonde Mann und schwang sich auf den Sattel seines Tieres. Sanft streichelte er ihm über das graue Fell und richtete seinen Sattel. Sein Ronin-Gefährte brauchte einige Anläufe, da der Sake in seinem Blut vom Vortag noch immer vorhanden war. Er beklagte sich über seinen schmerzenden Schritt, woraufhin Naruto nur entgegnete, dass er nicht jede Prostituierte zwischen dem Feuer- und dem Reisreich hätte besteigen sollen. Der Ältere erwiderte jedoch nichts, da er zu eingeschnappt war, schaffte es aber trotzdem, das Dorf noch zu verlassen.
 

Einen halben Tag waren sie nun unterwegs und Naruto fuhr sich müde durch die Haare. Er hatte keine große Lust, weiterhin die Drecksarbeit für Bastarde wie diesen Schmied zu erledigen. Er hatte ihnen aufgetragen, den neuen Mann seiner Freundin zu töten. Naruto mochte keine Beziehungsgeschichten. Sie waren nervig und undurchsichtig. Er tötete den Liebhaber und hatte dann die alleingelassene Frau am Hals. Er tötete den Ehemann, und plötzlich folgten ihnen andere Ronin, geschickt von dessen Familie. Dennoch waren diese Liebesdramen die profitabelsten, denn die Betrogenen waren oft bereit eine Menge für die anfallende Arbeit zu bezahlen.
 

"Wie viel Geld hast du eigentlich schon gespart?" riss ihn Isuma aus seinen Gedanken und schaute ihn über die Schulter hinweg an. Er seufzte, trank einen weiteren Schluck Sake und merkte unzufrieden, dass sein Vorrat bald aufgebraucht war. Er sprach nicht oft über Geld. Zwar war sein Vertrauen in Isuma gewachsen, da dieser ihn einige Male beschützt hatte, doch eigentlich ging es niemanden, selbst seinen Begleiter nichts an, was er bereits gesammelt hatte.
 

"700 Goldstücke." brummte der blonde Mann und spuckte auf den Boden neben sich. Er hatte leichte Kopfschmerzen und seine Stimme war rau und unnahbar. Murrend zog er den Kragen seines schwarzen, inzwischen ein wenig gebrauchten Mantels, hoch und richtete seinen Strohhut, dem er den Stallmeister vor so langer Zeit gestohlen hatte.

"So viel?" fragte der Ronin erstaunt und pfiff einmal laut. Er schaute Naruto kurz kritisch an und wahrscheinlich vermutete er eine Lüge von seinem Gefährten, doch dieser rührte sich nicht.

"Was hast du mit dem vielen Geld vor?" Abwartend betrachtete er Naruto, der sich leicht unwohl fühlte. Es stimmte, 700 Goldstücke waren ein Vermögen. Er war so klug gewesen, seine Beute und die Belohnungen so lange aufzusparen, wie er konnte. Er war nicht so verschwenderisch wie Isuma, der sein Geld kaum drei Tage zusammenhalten konnte. Oft hat es ihm in den Fingern gejuckt, seinen Lohn auszugeben, doch seine Vernunft siegte. Er hatte nicht vor immer Ronin und Söldner zu bleiben. Er brauchte Geld um ein neues Leben zu beginnen.

"Ich will mir in Ise oder Nabari vielleicht einen Hof kaufen." meinte der Namikaze und klopfte sanft auf die Seite seines Pferdes, nachdem dieses einen kleineren Berg erklommen hatte.

"Du willst Bauer werden?" fragte der Ronin überrascht und Enttäuschung schwang in seiner Stimme mit. Naruto zuckte nur mit den Schultern und nickte.

"Naja, einen Hof, ... zwei Knechte, ... eine schöne Frau, viele Kinder... klingt doch gar nicht so schlechte." entgegnete er und fühlte sich so, als müsse er sich für seine Vorstellung rechtfertigen.

"Mit dem Geld kannst du dir ein halbes Dorf kaufen. Ich versteh dich nicht, Naruto. Warum willst du so ein Leben? Du bist reich, jung und talentiert. Ein Kage würde sicher viel Geld für dich zahlen wollen." meinte der Ältere und wischte sich den Schweiß vom Gesicht, der sich, dank der Sonne die über ihnen thronte, auf seiner Stirn gebildet hatte.

"Ich kann keinem Kage mehr so dienen, wie ich es wollte. Ich habe kein... Recht neben einem richtigen Wächter zu stehen." antwortete Naruto und meinte jedes seiner Wörter völlig ernst.

"Scheiß auf die Ehre, das Recht,... diese ganze Kacke ist hier nichts wert. Du kannst töten und erledigst jeden Auftrag, der dir gegeben wird, ohne zu fragen. DAS sucht ein Kage. Die brauchen jemanden, der ihren Dreck aufräumt und keinen, der in schöner, funkelnder Rüstung neben ihnen steht." brummte der Ronin und holte seinen ledernen Wasserschlauch aus seiner Tasche.

"Du magst dass vielleicht so sehen, Isuma, aber ich tue das nicht. Die Wächter sind wichtig für einen Kage. Die Söldner und der Shinobi-Abschaum mag zwar die unangenehme Arbeit erledigen, doch sie werden niemals den Platz eines Leibwächters einnehmen.

"Wenn du das sagst... Ich halte von der ganzen Rangordnung nicht viel. Solange du keinen Adelstitel trägst, bist du Abschaum, Samurai hin oder her. Verdammt zu ackern, bis du tot umfällst und keine Sau sich mehr für dich interessiert. Das, mein Freund, ist die Wahrheit."

"..." unschlüssig, was Naruto daraufhin antworten sollte, zog er es lieber vor, zu schweigen. Er stimmte dem Ronin nicht zu. Niemals würde er das tun. Auch wenn er seine verloren hatte, so glaubte er dennoch an die Ehre, die einen Wächter ausmachte.

"Wen sollen wir überhaupt töten?" fragte der Ältere nach einigen Momenten des Schweigens. Er hatte gerade seine Wasserflasche wieder an den Sattel gehängt und sah ihn kurz abwartend an.

"Der Schmied im Dorf will, dass wir dem neuen Liebhaber seiner Freundin eine Lektion erteilen." meinte der Namikaze und trieb sein Pferd ein wenig an.

"Seine Frau vögelt einen anderen? Interessant. Sie ist wohl doch nicht die liebende Ehefrau, die er erwartete hatte." mutmaßte der Ronin gut gelaunt und versuchte seinem Begleiter zu folgen.

"Oder er ist nicht der Ehemann, den sie sich vorgestellt hatte. Vielleicht lassen ihn die vielen Tavernen in dem Dorf sprunghaft werden." Naruto sah kurz auf den Älteren, der einige Meter hinter ihm ritt und wand sich dann wieder dem schlammigen Weg zu.

"Ist doch egal. Sie ist die Ehefrau, von ihr erwartet man treue. Ich würde meine Frau auch dafür bestrafen, wenn sie sich bei anderen Männern herumtreibt." meinte Isuma und zuckte mit den Schultern.

"Sagt der, der sich durch die Bordelle des Reisreiches hurt." flüsterte der blonde Ronin leise und war froh, dass sein Begleiter es nicht mitbekommen hatte.
 

Sie erreichten das nächste Dorf und warteten auf einem kleinen Hügel abseits. Naruto schaute auf die kleine Ansammlung der Häuser. Der Schmied meinte, dass seine Frau mehrmals die Woche den langen, beschwerlichen Weg auf sich nahm, um auf dem hiesigen Markt die Produkte ihres Mannes zu verkaufen. Darum suchten sie ihre Affäre auch hier. Die Frau war alleine, aus den Fängen ihres Mannes entkommen und fand wahrscheinlich Trost bei einem Andreren. Zwar war es verächtlich, aber dennoch verständlich. Auch heute war sie wieder in dem Dorf und daher standen ihre Chancen hoch, sie mit ihrem neuen Liebhaber anzutreffen.
 

"Hübsches Dorf." brummte Isuma neben ihm und sah kurz auf die Dächer vor ihnen. Er wirkte wieder wie der abgehärtete Ronin, der er sonst immer war. Es gab einen Schalter, den er umlegen konnte. Von dem versauten, sich durch die Hurenhäuser vögelnde Bastard, zu einem gnadenlosen Krieger, der weder Tod noch Teufel fürchtete.

"Hm." Naruto wusste nicht, ob er ihm zustimmen sollte. Er hatte wenig Lust den Mann zu töten. Seine Motivation, länger als nötig dieses Leben zu führen, war erschöpft. Er sehnte sich nach Ruhe. Seine größte Angst, genauso zu werden wie Isuma, wurde täglich größer. Er wollte kein Eisklotz werden, der nur noch den Sinn seines Daseins bei Huren und Sake suchte. Er war naiv genug zu glauben, dass es dennoch einen Platz für ihn in dieser Welt gab, wo er gebraucht wurde.

"Also auf." Isuma begann mit dem Abstieg des Hügels und sein Pferd wieherte kurz, ehe es einen Huf vor den anderen setzte. Naruto folgte ihm und bald schon erreichten sie das Dorf.
 

Die Leute drehten sich flüsternd zu ihnen um und er konnte es nur zu gut verstehen. Sie wirkten bedrohlich und angsteinflößend. Jeder wusste, dass wenn ein Ronin in ein so abgelegenes Dorf kam, dann war es kein gutes Zeichen. Die Bewohner machten vor ihnen Platz und bildeten eine Schneise. Naruto behielt eine Hand immer am Schwertgriff. In der Anderen hielt er eine Beschreibung der Frau, die sie suchten. Ein allgemeines Tuscheln ging über den Platz und die Leute sahen jede ihrer Bewegungen kritisch musternd an.
 

"Wir suchen eine Frau! Misaki Hosho war ihrem Mann untreu. Sie hält sich auf diesem Platz auf. Macht es uns einfach und wir ziehen sofort weiter!" Isuma sah sich suchend in der Menge um. Seine Stimme hallte durch die Gassen und sofort schwiegen alle Anwesenden. Naruto schüttelte leicht den Kopf. Ihm war ein leiseres, unauffälligeres Auftreten lieber, doch sein Gefährte übernahm die Führung. Er war älter und erfahrener. Er führte diese kleine Gruppe an und der Namikaze war überraschenderweise damit einverstanden.
 

"Hier gibt es keine Misaki Hosho!" rief ein Mann mittleren Alters. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und zog somit den Zorn von Isuma auf sich.

"Ach wirklich? Überlegt gut, denn sonst wird es für euch ungemütlich." Der Ronin baute sich vor dem Fremden auf und überragte ihn um gut einen Kopf.

"Eure Drohungen bedeuten hier nichts, Ronin!" spie er und spuckte vor Isuma auf die Füße. Dieser bebte vor Zorn und ergriff den Mann am Hals und drückte ihn gegen einen Karren.

"Du mieser Bastard. Sag mir wo sie ist. Ich schwöre dir, ich schneide dir die Kehle durch und lasse dich ausbluten." Der Ronin fing an den Fremden zu würgen und die Leute wichen zurück.

"Hört auf!" ertönte eine Stimme hinter ihnen. Naruto und Isuma drehten sich überrascht um und sahen eine Frau, die sehr gut zu ihrer Beschreibung passte. Ihr wellendes, schwarzes Haar wehte in der leichten Prise. Ihre dunkeln Augen funkelten ängstlich und ihre Wangen waren vor Scham gerötet. Naruto hob nur eine Augenbraue und sein Blick huschte zu Isuma, der den Mann runtergelassen hatte, sodass dieser schwerfällig nach Luft hechelte.

"Misaki Hosho?" fragte der Ronin und ging einige Schritte auf sie zu.

"Mein Mann schickt euch, oder? Er glaubt, ich bin ihm untreu. Ist das Richtig?" fragte sie mit lauter Stimme und Naruto sah, wie sie all ihren Mut dafür aufbringen musste. Er bewunderte sie sogar ein wenig dafür.

"Du bist schlauer, als du aussiehst." brummte Isuma und verringerte erneut den Abstand zwischen sich und der Frau.

"Er darf mit anderen Frauen schlafen, aber schickt gleich zwei Ronin, wenn ich länger als gewöhnlich brauche, um nach Hause zu kommen. Sagt mir, Ehrloser, in welcher Welt ist das fair?" fragte sie und Hohn schwang in ihrer zarten Stimme mit. Naruto senkte kurz den Blick. Sie hatte Recht, in welcher Welt war das fair?

"Das ist egal, dummes Weib. Hättest du uns beauftragt, würden wir jetzt deinen Mann jagen. So läuft das eben. Die Welt ist nicht fair. Es ist dein Problem, wenn du nicht genau aufpasst, wen du zwischen deine Schenkel lässt." zischte Isuma und schloss seine Hand um ihren Hals, so wie er es bei dem Mann eben getan hatte. Naruto sah ihm stumm zu. Er würde sich nicht einmischen, denn das bedeutete nur Ärger.

"Lasst sie in Ruhe!" rief ein schmächtiger, blasser Mann, der einen verrosteten Spieß in seinen Händen hielt. Naruto konnte ihn nur müde belächeln und schüttelte abwertend seinen Kopf.

"Oh, wer ist denn das? So wie es aussieht, haben wir den Liebhaber gefunden. Du lässt so einen Burschen an dich ran?" fragte Isuma und sah kurz sie an, ehe sein Blick zu dem Mann huschte.

"Ich warne euch, lasst sie los!" rief der Mann und der Speer in seiner Hand zitterte. Mehr als Mitleid konnte Naruto nicht für ihn empfinden.

"Was machen wir? Erteilen wir ihm eine Lektion oder töten wir ihn?" Isuma ließ von der Frau ab und trat neben Naruto.

"Er ist noch recht jung. Würde sich sein Tod lohnen?" entgegnete der Namikaze und schaute kurz abwartend zu seinem Begleiter.

"Also eine Lektion. Willst du, oder soll ich?"
 

"Lass mich das machen." meinte Naruto kalt und nickte nur kurz. Er ignorierte das Grinsen von Isuma. Langsam ging er auf den verängstigten Mann zu und zog mit einer schnellen Bewegung sein Schwert aus der Scheide. Er erfreute sich über das Licht, welches sich im Stahl wiederspiegelte und wie sehr es ihm gefehlt hatte. Viel zu selten hat er es in den letzten Wochen benutzt. Er wirbelte die Klinge einmal durch die Luft und sah dann zwischen Hut und Mantelkragen den Mann vor sich an. Dieser schien sich alleine bei dem Anblick einzunässen, was Naruto kurz zum grinsen bracht. Er ging einen weiteren Schritt auf ihn zu und wartete auf den Angriff seines Gegenübers. Er wusste, dass Leute, die keine Kampferfahrung hatte, oft den ersten Schritt machten. Das Adrenalin und die Angst machten sie blind und ihre Vernunft schaltete ab. Sie waren zwar relativ ungefährlich, doch unberechenbar. Das machte einen großen Teil der Spannung aus. Naruto mochte diese Kämpfe, da er nicht erwarten konnte, was passieren würde. Doch es geschah, wie er es sich gedacht hatte. Der Mann rannte auf ihn zu und stocherte wie wild auf ihn ein. Sein Kampfschrei passte allerdings nicht wirklich dazu. Der Namikaze wich mit einer Drehung aus und schlug einmal zu. Seine Klinge verpasste dem unschuldigen Mann eine üble Wunde auf den Rücken, die jedoch nicht tödlich war. Der Fremde schrie laut und sackte zusammen. Naruto schüttelte den Kopf und sah auf sein Werk. Sein Opfer hielt sich zuckend den Rücken und sein Blut bedeckte die steinerne Straße. Seine Rufe nach Hilfe hallte durch die Gassen und Bäume der Wälder. Der blonde Mann konnte ihn gut verstehen. Er sah, wie die Bewohner ihrem Freund helfen wollten, doch die Anwesenheit von ihm ließ sie zögern. Erneut ging sein Blick auf den Mann, der vor ihm auf dem Boden lag. Der Schnitt war nicht tief, aber er würde lange brauchen, um zu verheilen. Es war die Lektion, die er ihm erteilen sollte.
 

"Ich denke, das reicht." meinte er und drehte sich zu Isuma um, der anerkennend nickte. Er hatte noch immer die Arme vor der Brust verschränkt und wirkte ein wenig gelangweilt.

"Wir sollten los." brummte der Ronin und ging auf sein Pferd zu. Naruto folgte ihm schweigend. Ein letzter Blick ging zu dem Mann, der inzwischen von einigen Männern angehoben wurde. Eine ältere Frau, die anscheinend eine Heilerin war, wuselte um die ganze Truppe herum. Misaki Hosho, die sich weinend an eine andere Frau drückte bekam von den ganzen Geschenissen nichts mit. Kurz wurde sein Blick mitleidig, doch dann drehte er sich um. Isuma hatte ihn beobachtete und noch immer spürte er den stechenden Blick im Rücken.
 

"Hätten wir ihn töten sollen?" fragte der Namikaze, als sie wieder unterwegs waren.

"Ich schätze, diese Lektion wird er nicht vergessen." meinte Isuma, der hinter ihm ritt.

Naruto fühlte sich nicht besonders wohl. Er hatte sich wieder wie der letzte Abschaum verhalten. Es gehörte zwar dazu, aber dennoch schmerzte es ihn, zu wissen, dass er ein solches Arschloch war. Er, der sich immer Mühe gegeben hatte, freundlich und höflich zu sein, so wie es ihm der dritte Hokage vorgelebt hatte, verachtete nun seinen eigenen Taten.

Er brauchte nur noch eine geringe Menge Geld, dann wäre er frei. Er wollte nicht mehr so weiter machen, wie bisher. Mürrisch schaute er an seinem Sattel herunter, wo sein schwerer Geldbeutel, getarnt als Nahrungsvorrat hing. Doch er stockte plötzlich. Der braune, prall gefüllte Beutel war nicht da. Schnell sah er sich um und spürte nur noch, wie etwas seinen Rücken berührte. Dann war nur noch der Schmerz da. Keuchend fiel er vom Pferd und landete im Dreck. Er hustete und sein Mund schmeckte nach Erde. Sein gesamter Rücken brannte, als hätte man ihm den Mantel angezündet. Er spürte, wie sich etwas auf der Haut bewegte und ertastete Blut. Die rote Flüssigkeit lief links und rechts neben ihm auf den Boden. Dann fühlte er einen weiteren Schnitt, der ihn beinahe zur Bewusstlosigkeit trieb. Sein Rücken fühlte sich taub an und er schaffte gerade noch seinen Kopf zu bewegen. Er erkannte Isuma, der neben ihm stand, sein Katana in der Hand, an dem langsam das eigene Blut herunter tropfte. Den Geldbeutel hielt er stolz in die Höhe und der Namikaze schaffte es nicht einmal, ihn zu verfluchen. Zu sehr brannte sein Rücken und als er spürte, wie der andere Ronin seinen Fuß auf ihn stellte, konnte er die Sterne vor seinen Augen funkeln sehen.
 

"Du Narr, es gibt kein einfaches Leben für uns. Es zählt das Recht des Stärkeren in dieser Welt, meiner Welt. Du bist so naiv, das es mich anekelt. Sieh dich an... oh großer Wächter... Du liegst blutend im Dreck und siehst nun endlich, wie grausam die Welt ist. Dein Geld werde ich an mich nehmen. So wie du aussiehst, kannst du es eh nicht mehr gebrauchen." meinte der Ronin und spuckte vor ihn auf den Boden.
 

"I-Isuma..." Naruto schaffte es nicht, dass seine Stimme mehr als nur ein Hauch war.
 

"Ich habe dir doch gesagt, dass du niemanden vertrauen sollst. Hast du denn nicht aufgepasst?" höhnte der Ronin und schwang sich wieder auf den Rücken seines Pferdes. Nur noch schwach konnte der Namikaze etwas erkennen. Sein Körper fühlte sich taub und schlaff an. Es war mehr als nur ein einfacher Schnitt, dem ihm der Ronin zugefügt hatte. Seine Atmung ging schneller und er dachte, dass jeder seiner Knochen in seinem Körper verbrannte. Fluchend stieß er einen letzten Schrei aus, ehe er ohnmächtig wurde.
 

In der Ferne ging der Mond auf und tauchte das Waldstück in tiefste Dunkelheit. Die Sterne funkelten am Himmelszelt und spiegelten sich in dem dunklen Blut, das sich um den Namikaze ausbreitete.

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  yugi-san
2019-02-21T10:07:38+00:00 21.02.2019 11:07
Freue mich weiter zu lesen, wenn es weitergeht^^
Naruto ist wirklich zu naiv - man plaudert nicht aus, wie viel Geld man hat v.v
Bin wie gesagt gespannt wie es weitergeht.
Gerade der Flashback mit Hinatas Geschichte lässt viel erahnen.

LG
yugi-san

Von:  Onlyknow3
2018-08-04T14:02:42+00:00 04.08.2018 16:02
Das ist heftig, Naruto hat ein weiteres mal Lehrgeld bezahlt.
Bin neugierig was noch kommt, ob Naruto überlebt.
Ob Isamu irgendwann, stellt und diesen Töten kann?
Weiter so freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  lula-chan
2018-07-26T10:59:56+00:00 26.07.2018 12:59
Tolles Kapitel. Sehr gut geschrieben. Man konnte alles sehr gut nachvollziehen.
Oh Mann. Naruto ist wirklich viel zu naiv. Das hätte er Isuma nicht verraten dürfen.
Ich bin schon gespannt, wie das weitergeht, und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Von:  didiboy
2018-07-26T08:50:58+00:00 26.07.2018 10:50
Tolle Geschichte aber wo bleiben die anderen Charakter wie Neji, Tsunade oder Tayuya?


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