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Von Abenteuern und dergleichen

Die Geschichte eines Hobbitmädchens
von

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Wagnis und Niederlage


 

Denn die Welt ist gefahrvoller als vormals. Und in allen Ländern ist Liebe nun verwoben mit Trauer. – Galadriel
 

Vier Tage nach ihrem Zusammentreffen mit den Delegationen der Elben und Zwerge erreichte die Schar Minas Tirith und wurde dort mit allen Ehren empfangen. König Aragorn und seine Familie hießen die hohen Gäste mit einer kleinen Feier willkommen und in einem ruhigen Moment begrüßte der hohe König seine alten Freunde voller Herzlichkeit.

Pippin und Merry grüßten als nächstes Fürst Faramir von Ithilien, dessen Hauptmann Brecht und Fürstin Eówyn, nachdem diese ihre Verwandten aus Rohan umarmt und geküsst hatte.

Auch Faramir, der Hobbit, wurde mit seinem Namenspatron bekannt gemacht, aber er war nicht so recht bei der Sache. Immer wieder huschte sein Blick zu Goldfranse, die sich mit beinahe manisch leuchtenden Augen zwischen all den berühmten Gestalten bewegte, hier grüßte, dort lachte, da eine Frage stellte…

Als das Festbankett eröffnet wurde, griff Faramir zuallererst nach einem Krug Bier und leerte ihn in wenigen Zügen. Er spürte Eómers ermahnenden Kniff, aber er knurrte nur unwillig und sprang auf, um ein neues Bier abzuzapfen…
 

Wie viel Zeit vergangen war und wie viele Biere er währenddessen getrunken hatte, wusste Faramir nicht. Zahlen waren nicht unbedingt die Freunde derer, die sich dem Alkohol hingaben. Seine Gedanken jagten einander in einem vollkommenen Chaos. Mal wollte er alles zum Teufel jagen, mal wollte er um Hilfe schreien. Alles ihretwegen: Goldis wegen, die Gimli seit Stunden mit Fragen löcherte.

Der Zwerg schien Spaß daran zu haben, aber irgendwann erhob er sich. Vielleicht wollte er nur kurz austreten oder seinen Humpen füllen – was auch immer der Grund war, Goldfranse war endlich einmal alleine. Faramir unternahm gar nicht erst den Versuch, richtig darüber nachzudenken. Er stemmte sich in die Höhe und stapfte schwerfällig zu seiner Kindheitsfreundin hinüber.

„Du darfst nicht nicht zurückkehren“, begann er mit einem Lallen, ließ sich neben Goldfranse auf die Bank plumpsen und sah sie vorwurfsvoll an.

Irritiert erwiderte sie seinen Blick und schürzte die Lippen. Eine blonde Locke fiel ihr in die Stirn. Faramir hob bereits die Hand, um sie zurück zu streichen, aber Goldfranse kam ihm zuvor und wischte sich die Locke aus dem Gesicht.

„Was darf ich nicht?“ fragte sie ungeduldig.

„Das Auenland verlassen“, erwiderte Faramir ärgerlich.

„Ich habe es doch schon verlassen.“

„Für immer, meine ich! Für immer! Du musst zurückkehren!“

Warum war ihr das denn nicht klar, fragte Faramir sich empört. War das so schwer zu verstehen, dass sie ins Auenland gehörte?

„Warum muss ich zurückkehren?“

In Goldfranses Blick lag etwas sehr Merkwürdiges, aber Faramir fühlte sich zu benommen, um sich darauf konzentrieren zu können.

„Weil ich auch zurückkehren werde. Du musst bei mir sein. Du gehörst zu mir!“

Auf einmal wurde Faramir sehr heiß und gleichzeitig wurde Goldfranses Gesicht tomatenrot. Erst die Wangen, dann die Nase und Stirn, schließlich sogar der Hals. In ihren Blick trat eine sanfte Scheu, die Faramir noch wärmer werden ließ.

Beseelt von diesem Moment, ergriff er Goldfranses Hand und sprach eifrig weiter. Er war sich selbst gar nicht bewusst, was er eigentlich von sich gab. Der Alkohol hatte ihm die Zunge gelöst.

„Du bist meine Goldi. Wir kehren gemeinsam ins Auenland zurück und gründen unsere eigene Familie. Denk’ dir nur, wie viele Kinder wir haben werden!“

Was er danach noch vor sich hin plapperte, würde er später nie und nimmer noch mal zusammen kriegen. Viel zu spät bemerkte er, dass sich der Ausdruck in Goldfranses Augen geändert hatte und dass die Röte in ihrem Gesicht nun ganz anderer Natur war.

Sie entzog ihm ihre Hand. Als sie sprach, war ihre Stimme ein gefährliches Hauchen, das Faramir mit einem Schlag ernüchterte: „Niemals. Ich werde niemandes Frau und ganz besonders nicht deine!“

Er hatte keine Chance, auch nur darüber nachzudenken, was er sagen oder tun konnte. Goldfranse stand auf, warf ihm einen verächtlichen Blick zu und verließ ihn mit schnellen Schritten. Jeder dieser Schritte kam Faramir wie eine Unendlichkeit vor und ihm war auf einmal sterbenselend zumute.

Als er spürte, wie seine Augen brannten, sprang er hastig auf und verließ den Festsaal. Er hatte das deutliche Gefühl, dass mehrere Augenpaare ihn beobachteten – aber das war nur ein weiterer Grund, die Flucht zu ergreifen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  lula-chan
2019-03-24T21:05:53+00:00 24.03.2019 22:05
Oh Mann. Na das kann ja was werden. Ich bin gespannt. Wieder mal ein tolles Kapitel. Sehr gut geschrieben. Gefällt mir.

LG


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