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Im Wechsel der Jahreszeiten

von

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Frühling, Sommer, Ja Teil 7 - Mehl und Party

Marti zögerte nicht, weil die Antwort darauf ihm unklar gewesen wäre.

Er zögerte nur, weil er die richtigen Worte suchte, um seine Gefühle auszudrücken.

„Ja, Jako. Das ist es, was ich wollte und noch immer will. Vielleicht sogar mehr denn je.“

Er holte tief Luft.

„Vier Monate von dir getrennt zu sein... auch wenn du mir ein paar Regeln mitgegeben hast, und ich mich, na ja meistens, an sie gehalten habe, habe ich doch eines nicht gekonnt: Ich konnte mich nicht fallen lassen. So, wie ich das gerne möchte. So, wie ich es nur kann, wenn ich bei dir bin.“

Er legte seine auf Jakos bemehlte Hände.

„Ich will es mehr denn je, denn es gibt mir das Gefühl, geliebt zu werden, gibt mir Geborgenheit, Sicherheit. Zu wissen, dass da ein Mensch ist, ein geliebter Mensch, für den ich so wichtig bin, dass er Entscheidungen für mich trifft, mich behütet, mich lenkt... das klingt voll kitschig, aber das ist es, was mich glücklich macht.“
 

Er strich Jako über die Wange. Jako verharrte, die Hände noch immer im Hefeteig.

„Ich glaube, Jako, ich habe mich tatsächlich verändert.

Aber das hat sich nicht geändert. Du bist mehr noch als je zuvor mein Jako, zu dem ich aufschaue, von dem ich mir Liebe und Schutz und Fürsorge erhoffe... Ich vertraue dir immer noch endlos. Und zwar gerade weil dieser Streit passiert ist und du einfach erkennst und dazu stehst, dass du dich falsch verhalten hast und es dir leid tut. Mir ist klar, dass du daraus lernst.“

Jako spürte in diesem Augenblick, wie in seinen Augen Tränen zu blinkern begannen.
 

„Jako, ich bringe es noch mal ganz deutlich auf den Punkt. Ich möchte mich dir unterordnen. Ich möchte, dass du für mich entscheidest, mir verbietest oder erlaubst, mich gegebenenfalls bestrafst.“

Ein so tiefer Blick aus diesen blauen Augen.
 

„Ich möchte dir gehorchen.“
 

In diesem Augenblick pfiff Jako darauf, dass seine Hände mehlbestäubt und teigverklebt waren. Er zog Marti an sich, küsste ihn leidenschaftlich und streichelte ihm sanft über den Rücken. Marti verwuschelte Jakos Haar. Sie spürten, dass alles in Ordnung war. Alles war genau dort, wo es hingehörte. Alles fühlte sich genau so an, wie es sich anfühlen sollte.
 

Der Hefeteig musste nun gehen. Zeit genug, um zu Duschen...und ja, duschen kann unter Umständen ziemlich lange dauern, wenn man sich zu zweit in die Duschkabine quetscht und dann noch versucht, einige ganz bestimmte Körperstellen einer besonders gründlichen Reinigung zu unterziehen... ähäm...
 

Die Party startete mit fröhlichem Gelächter. Das begann damit, dass Felix, als unsere beiden um kurz vor halb acht als letzte der Gäste mit der Whiskyflasche und der ziemlich lecker aussehenden Pizza in die WG schneiten, mit einem Augenzwinkern fragte:

„Na, beschäftigt gewesen?“

Und beide gleichzeitig antworteten: „Und wie!“

Es stellte sich heraus, das weder Felix noch sonst irgendwer von dem Streit wussten. Flo, der schon da war, hatte den Mund gehalten.
 

Die Pizza wurde angeschnitten und es gab noch alles mögliche andere leckere Essen. Wie bei Partys im Freundeskreis üblich, hatte einfach jeder etwas mitgebracht. Es waren ne Menge Leute da und Marti wurde von allen freudig begrüßt, in den Arm genommen, auf die Schulter geklopft...

Zeit für Jako, das Gespräch mit seinem besten Freund zu suchen. Er zog Felix in dessen Zimmer und sie setzten sich, Jako auf einen Hocker, Felix auf den Boden.

„Felix“, begann er, „Marti und ich hatten nen ziemlich heftigen Streit, und wenn ich ehrlich sein soll, war das so ziemlich meine Schuld.“

„Willst du drüber reden?“

„Ja.“ Und Jako begann zu erzählen, was vorgefallen war.

Er erzählte auch von seiner Aussprache vorhin mit Marti.
 

„Jako, ich glaube, ihr beide habt diesen Streit vielleicht gebraucht.“

Felix strahlte wie immer Verständnis, aber auch Zuversicht aus.

„Wie meinst du das, Felix?“

„Na ja, so wie ich das sehe, war das doch euer erster ernsthafter Streit, oder? Okay. Und den sollte man grundsätzlich vor der Hochzeit haben. Und durchstehen. Ihr habt nun beide gelernt, wie ihr mit so was umgeht. Und du hast gelernt, dass du auf dich achten musst. Das, was Marti da tut, indem er sich dir so komplett hingibt, ist ein Geschenk. Und an dir ist es, dieses Geschenk tagtäglich wertzuschätzen.“

Jako nickte.
 

Felix fuhr fort.

„Ihr habt aber auch beide gelernt, dass so ein Streit euch nichts anhaben kann. Ihr liebt euch von Herzen und Punkt. Selbst, wenn ihr euch mal wehtut, seid ihr in der Lage, die Wunden zu verarzten. Hinzu kommt noch, dass Marti dir irgendwo auch Grenzen aufgezeigt hat. Er hat klar gemacht, dass er trotz allen Gehorsams seinen eigenen Kopf und seine eigene Ansichten hat. Das hast du auch schon vorher gewusst, aber manchmal ist so ein klarstellen der Dinge gar nicht schlecht.“

„Mag sein. Fest steht, dass ich diesen Mann nicht nur unendlich liebe, sondern auch ne Menge Respekt vor ihm habe. Er ist anschmiegsam, gehorsam, aber alles andere als unterwürfig. Und dafür achte ich ihn.“

„Na, also“, sagte Felix. „Dann hat die ganze Sache am Ende doch nur gutes gebracht oder?“

„Hast Recht“, sagte Jako grinsend.
 

Sie gingen in Richtung Küche. Marti stand dort und unterhielt sich lachend mit Steve. Jako trat dazu und legte einen Arm um seinen Schatz. Hörte zu, stieg in das Gespräch mit ein und fühlte sich wieder rundum wohl und zufrieden.

Felix war ein Goldschatz.

Verdammt noch mal, Felix hätte es auch verdient geliebt zu werden...

Hoffentlich würde er bald eine Freundin finden, die ihn wirklich zu schätzen wissen würde.

Ja, das wäre schön.
 

Die Party ging bis in die frühen Morgenstunden, es wurde geredet, gezockt, gelacht, Musik gemacht.

Der Ostermontag begann somit erst gegen Mittag und mit ziemlich schweren Köpfen. Marti und Jako gönnten sich einen Kuscheltag, an dem sie nicht viel taten, außer sich ein paar Filme anzusehen und tatsächlich ganz viel zu kuscheln. Zu Essen machten sie sich Sandwichs, das ging schnell und war trotzdem lecker, und dann wurde weiter gekuschelt. Arm in Arm einen Film anzuschauen, machte doch einfach viel mehr Spaß.
 

Und so ging dieses aufregende Wochenende zur Neige.

Sie hatten einiges über sich gelernt, hatten sich enger als je zuvor zusammengefunden und schauten mit frohem Herzen und leuchtenden Augen in die Zukunft.
 

Sie lag vor ihnen wie ein ungehobener Schatz.



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