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Ungleiches Duell

Wir begleiteten unser früheres Leben, indem wir stumm neben ihm herschwebten. Ich hatte mir die Frage gespart, wie das sein könne – Mahad hätte sowieso nur mit einem amüsierten Lächeln geantwortet.
 

Elias trieb sein Pferd ohne Unterlass an. Schaum hatte sich bereits um das Maul des Tieres gebildet. Reiter und Ross schienen nicht gewillt, aufzugeben. Mein Vorfahre hatte den Helm inzwischen abgenommen und die verschwitzten Haarspitzen klebten ihm an der Stirn. Sein Umhang flatterte im Wind, der immer stärker wurde. Ein Sturm zog auf.
 

Das Brüllen des Ultradrachen hallte über die Ebene. Ein Lichtstoß nach dem anderen verließ die reißzahnbewährten Mäuler des Ungetüms. Noch hatten alle anderen Monster es geschafft auszuweichen. Lange würden sie aber nicht mehr durchhalten, davon war ich überzeugt. In der Ferne waren Steinmonolithen zu erkennen, die man im Kreis angeordnet hatte – Stonehenge.
 

„Ich werde nicht erneut verlieren, was mir einst so wichtig war“ murmelte Elias, was im tosenden Sturm unterging. Das Gras wellte sich unter den Windmassen, gegen die es sich verzweifelt zu stemmen versuchte.
 

Je näher wir kamen, desto angespannter wurde der junge Schwanenritter. Seine Muskeln verkrampften sich, das konnte ich spüren. Sein Blick verhärtete sich, ebenso wie ihm immer wieder Christopher im Kopf herumgeisterte. Ich war mir mittlerweile sicher, dass sie ein Liebespaar gewesen sind. „Deine Vermutung ist richtig – ihr seid bereits einmal einander verfallen gewesen.“ Mahad nickte sanft.
 

„Was hat denn Joey, also ich meine Christopher, von uns gestohlen?“ fragte ich, während Elias seinen schwarzen Hengst ohne Unterlass antrieb. „Kannst du es dir nicht denken?“ schmunzelte Mahad. Ich begutachtete mein früheres Ich eingehend, dann den Schwarzen Rotaugendrachen am Himmel, der sich verzweifelt gegen den Ultradrachen stemmte. „Das Rotauge!“ fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
 

„Ja. Der Schwarze Rotaugendrache war einer der bestgehüteten Schätze des Hauses du Lac. Christopher war aus diesem Grund auch ein enger Freund von König Heinrich. Seine militärische Stärke ist durch den Verrat an uns beträchtlich gestiegen.“ Ich nickte auf Mahads Ausführungen hin. Darum trug Elias eine Rüstung nach dem Vorbild des Schwarzen Rotaugendrachens. Wahrscheinlich mochte ich deshalb diese Karte so gern. Mein Blick fiel auf die goldene Schatulle am Gürtel meines Zwillings. „Was hat Christopher ihm dann gegeben? Ich meine, das Rotauge kann es nicht gewesen sein, das kämpft schließlich mit dem Ultradrachen.“ Mahad senkte seinen Blick ein wenig und wurde ernst: „Etwas sehr, sehr Mächtiges. Ein Monster, welches äußerst schwer zu beschwören, und noch schwerer zu kontrollieren ist. Das Haus du Lac besaß vier Teile davon, der Onkel des Königs einen.“
 

Das Brüllen der Monster war inzwischen beinahe unerträglich geworden. Ich fragte mich, wie Elias keine Miene bei diesem Lärm verziehen konnte. Sein Gesicht war wie versteinert. Warum hatte er den König nicht gefangen genommen? Mit ihm hätte dieser Krieg doch enden müssen, oder? „Mahad? Kann dieses Monster den Ultradrachen besiegen?“ fragte ich. Der Ägypter nickte leicht: „Es gibt nichts, was dieses Monster nicht besiegen könnte. Seine Zerstörungskraft ist unermesslich. Nur wer reinen Herzens ist, kann es wirklich führen.“ Ich schluckte schwer. Mir gefiel die Tonlage nicht, in der Mahad sprach.
 

Je näher wir kamen, desto mehr konnten wir vom Kampf erkennen. Der Ultradrache schien unversehrt, während alle anderen Monster schwer angeschlagen waren. Die Harpyien-Schwestern mussten sich am Rücken des Rotaugendrachens festhalten, während der Schwarze Magier und die Magierin des Glaubens in der Baumkrone des Uralten Baumes der Weisheit Schutz suchten.
 

Auch waren die Personen hinter den Monstern allmählich zu erkennen. Joey, Yugi, Bakura, Tristan, Tea, zwei mir unbekannte Männer, einer gekleidet wie ein Fischer, der andere in Roben gehüllt wie Mahad, und eine blondhaarige Frau. Sie alle standen beisammen und riefen ihren Monstern irgendwelche Befehle zu.
 

Auf der gegnerischen Seite saß ein junger Mann, hoch zu Ross. Er trug eine glänzend weiße Rüstung am Körper. Schultern und Helm stellten einen ausgeprägten Drachenkopf dar. An den Rücken hatte man zwei flügelartige Fortsätze geschmiedet. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt, während sein Schimmel unruhig hin und her tänzelte. Dieses amüsierte Lachen, so voller Selbstsicherheit und Abfälligkeit. Dazu die Rüstung. „Das da, das ist Kaiba, oder?“ Mahad nickte: „Ja, das ist Seto Kaiba in einem früheren Leben.“
 

„Rosenkreuz“ rief Elias und hielt direkt auf den früheren Kaiba zu. Dieser drehte sich im Sattel herum und schrägte den Kopf. „Was macht Ihr hier? Wo ist der König?“ fragte der weiße Ritter. Inzwischen waren alle Monster meiner Freunde zu Boden gegangen und der Ultradrache gelandet. Die drei Köpfe starrten grimmig auf ihre Gegner hinab. Blitze zuckten aus ihren Nüstern und Mäulern.
 

„Der König ist besiegt. Lasst ab von Eurer Wahnsinnstat.“ Elias zügelte sein Pferd, welches erstaunlicherweise noch stehen konnte. Beide Reiter waren fast auf Augenhöhe und starrten sich grimmig an. Der frühere Kaiba nahm den Helm ab und entblöße ein zynisches Lächeln. Er glich seinem heutigen Counterpart aufs Haar.
 

„Wer soll mich denn aufhalten? Heinrich und seine Freunde?“ Rosenkreuz legte den Kopf in den Nacken und lachte schallend. Sein Blick war eiskalt. „Meine Rosenkreuzritter warten nur auf das Kommando um diese lächerliche Invasion endgültig niederzuschlagen. Bisher habe ich sie nicht gebraucht.“
 

„Nun, dann werde ich als König Heinrichs Champion antreten. Christian Rosenkreuz – ich fordere Euch zu einem Duell. Der Sieger bestimmt über das Schicksal Englands.“ Ein Raunen ging durch die Reihen von Joey und Co. Ich konnte Heinrich sehen, wie er lächelte, genauso wie Christopher. „So förmlich? Was sollte mich davon abhalten, zuerst diesen Haufen vor mir zu zertreten?“ fragte Kaibas voriges Leben. „Ich“ entgegnete Elias ruhig und stieg vom Pferd. Er setzte sich den Helm auf, zog sein Schwert und befestigte den schwarzen Schild an der linken Hand.
 

„Ihr oder ich, so, wie Ihr es Euch immer gewünscht habt.“ Rosenkreuz lachte laut und ließ sich ebenfalls aus dem Sattel gleiten. „Es ist einerlei, ob Ihr gewinnt, oder nicht, Elias. Bald wird der Earl of Derby mit seinen Mannen auftauchen. Euer Plan ist gescheitert.“ Dieser Kerl hatte das gleiche widerwärtige Auftreten wie Kaiba.
 

„Nun denn, dann gewährt mir wenigstens die Möglichkeit, mich ein letztes Mal mit Euch zu messen.“ Elias neigte sein Haupt und zog den Umhang über die Schatulle. Er wollte sie wohl verbergen. „Nun denn, wie Ihr wünscht.“ Kaiba zog ebenfalls Schwert und Schild. Seine Klinge war blau, wie die Augen des Weißen Drachens, und in den Schild war eine weiße Rose gehämmert worden.
 

Beide schlugen mit den Schwertklingen gegen die Schilder und verneigten sich kurz. Elias´ schwarzer Umhang mit rotem Innenfutter flatterte im Wind, genauso wie es der weiße Umhang mit blauem Futter von Christian tat. Mich erinnerte die Szene an mein Duell mit Kaiba – Rotauge gegen Weißen Drachen.
 

Der erste Schlagabtausch erfolgte so plötzlich, dass ich wegen der klirrenden Waffen zurückschrak. Beide Kontrahenten kreuzten ihre Schwerter und stemmten sich jeweils dem Anderen entgegen. Mit einem Ruck lösten sie sich, und ließen die Schilder aufeinanderprallen. Ihre Bewegungen waren absolut synchron. Der eine konterte den Angriff des Anderen und umgekehrt.
 

Elias duckte sich unter dem nächsten Schwerthieb seines Gegners hinweg, nur um ihm den Schild gegen die Brust zu donnern. Christian seinerseits taumelte kurz, fand aber sein Gleichgewicht rasch wieder, nur um von oben herab auszuholen. Mein Vorfahre wehrte den Angriff mit dem Schild ab und lenkte die Schwertklinge zur Seite. Er holte aus und zwang den anderen Ritter dazu, dem Angriff auszuweichen.
 

Die Monster von Heinrich und Co erholten sich inzwischen langsam allmählich wieder. Erst jetzt fielen mir die Soldaten auf, die herumlagen. Manche hatten eine rote Rose auf der Brust, die anderen eine weiße. Wahrscheinlich die „Opfer“, die notwendig waren, um die Monster zu beschwören. Duel Monsters in dieser Form war nicht nur ekelhaft, sondern auch menschenverachtend.
 

Christian machte einen Ausfallschritt und nutzte die darauffolgende Wucht für einen Angriff. Elias verlor das Gleichgewicht und fiel auf den Rücken. Siegessicher stellte sich der Weiße Drachenritter über seinen Kontrahenten und begann, mit dem Schwert auf dessen Schild einzuhämmern. Beide Kämpfer atmeten bereits schwer, dennoch wehrte sich jeder von ihnen verbissen.
 

Elias nutzte das nächste Ausholen seines Gegners um zuzustechen. Die grüne Klinge schrammte am Helm von Rosenkreuz entlang und hinterließ einen Kratzer. Christian hielt inne, was mein Vorfahre dazu nutzte, nach hinten zu rutschen und sich wieder auf die Beine zu kämpfen. Der frühere Kaiba fuhr sich mit dem Handrücken über die getroffene Stelle und schmunzelte. „Ihr seid wahrlich ein formidabler Schwertkämpfer, Elias. Ich hatte schon lange nicht mehr so viel Freude bei einem Kampf.“
 

„Das Gleiche kann ich zurückgeben, Christian.“ Elias war sichtlich erschöpft, genauso wie sein Kontrahent. Lange würde dieses Kräftemessen nicht mehr andauern. Der entscheidende Fehler musste bald kommen.
 

Rosenkreuz stürmte auf seinen Gegner zu, täuschte mit dem Schild an und holte mit dem Schwert aus. Elias duckte sich gerade noch so unter dem Schlag hinweg, der aber seinen Helm traf. Dieser flog in hohem Bogen von seinem Kopf und rollte direkt vor die Füße des Ultradrachen. Das Monster hatte sich erstaunlich ruhig verhalten.
 

Christian ließ vom Rotaugenritter aber nicht ab. Immer wieder griff er an und drängte meinen Vorfahren in die Defensive. Elias kam fast gar nicht mehr zum Angriff. Seine Paraden waren zwar nach wie vor sauber, doch sie wurden von Mal zu Mal langsamer. Ein letzter verzweifelter Schwung mit dem Schwert und auch Christians Helm flog davon.
 

Beiden Kontrahenten stand der Schweiß auf der Stirn. Sie kreuzten erneut die Klingen und erreichten eine klassische Pattsituation. Keiner von ihnen gab nach. Beide Mienen waren eisern und auf einen Sieg versessen. Der Ultradrache reckte die Köpfe in die Höhe und brüllte laut. In der Ferne waren Fanfaren zu hören.
 

„Das ist die Armee von Thomas Stanley. Ihr habt verloren, Elias. Das ist Euer Ende!“ Rosenkreuz wähnte sich siegessicher. Ich konnte es ihm auch nicht verdenken. Eine Armee und dann auch noch der Ultradrache.
 

„Ihr habt verloren, Rosenkreuz! Eure Marionette wird vernichtet werden, genauso wie alles, wofür Ihr steht!“ Elias drückte Christian von sich weg und atmete tief durch. „Verschwindet von hier – das ist mein Kampf, nicht Eurer!“ Ich konnte Verwirrung in jedem Einzelnen von meinen, oder besser gesagt, von Elias´ früheren Freunden erkennen, außer bei Christopher. Dieser wirkte traurig.
 

„Los! Dies ist Eure Chance!“ Elias wich noch einige Schritte zurück, und ließ dabei das Handgelenk seines Schwertarms kreisen. HEinrich und die anderen wichen langsam zurück. Der Ultradrache schnaubte und fauchte. Kaibas Vorfahre lachte erneut: „Welchen Wahnsinn habt Ihr nun geplant, Elias? Nichts kann den Blauäugigen Ultradrachen aufhalten. Zumal ich noch die Armee von Thomas Stanley und auch die des Königs zur Verfügung habe.“
 

Elias rammte sein Schwert in den Boden und griff unter den Umhang. Er zog die Schatulle vom Gürtel und öffnete sie. Mit der rechten Hand nahm er die fünf Karten heraus und warf sie in die Luft. Anstatt, dass sie der Wind forttrug, schoben sie sich übereinander, nur um dann einen festen Platz einzunehmen. Nach und nach breiteten sich grüne Linien von den Karten aus, welche sie miteinander verbanden.
 

„Die Macht die Welt zu verändern“ rief mein früheres Ich. Kaibas Lachen erstarrte, während sich um die Karten ein Kreis bildete. Ein Pentagramm war erschienen und umfing die Pergamentstücke. Nach und nach wurde der Kreis immer größer. „Unmöglich!“ schrie Rosenkreuz bestürzt, während er einen Schritt nach hinten taumelte.
 

Das Pentagramm waberte und leuchtete dann grün auf. Zuerst griff eine orangefarbene Hand aus dem Nichts heraus, dann eine zweite, dazu zwei Beine. Das Klirren von Ketten war zu hören. Mit einem Ruck zerrissen die Gliedmaßen die Fesseln, die sie hielten. Am Ende schälte sich ein gigantischer Kopf aus dem Nichts. Er verband sich mit einem muskulösen Torso und den restlichen Gliedmaßen.
 

„Was, was ist das?“ fragte ich ängstlich. Egal was es war, dieses Monster war sogar furchteinflößender als der Ultradrache. „Eine uralte Bestie; so mächtig, dass man sie in fünf Teile spalten und bannen musste. Exodia kann es sogar mit den alten Göttern aufnehmen.“ Ich schluckte schwer und beobachtete, wie sich die Exodia aus ihrem Gefängnis quälte. Sie war größer als der Ultradrache und grinste höhnisch auf diesen hinab.
 

Es begann zu Regnen. Die Tropfen waren blutrot. Das Gras, der Boden, einfach alles schien in der Flüssigkeit zu ertrinken. Elias ging auf die Knie und stützte sich auf seinen Schwertknauf. Er wirkte um Jahre gealtert. Sein Haar ergraute und wurde allmählich weiß. Falten bildeten sich auf seinem Gesicht, zogen Furchen durch das jugendliche Antlitz. Aus dem jungen Mann war ein alter Greis geworden. Seine Stimme war brüchig, als er sprach: „Exodia – vernichte meine Feinde. Schmiede ein Land, in dem es sich zu leben lohnt. Ich bitte dich, erhöre mein Flehen!“
 

Christians Augen waren immer größer geworden. Auch die Armee am Horizont hatte gestoppt. Der frühere Kaiba sprang panisch auf sein Pferd und gab diesem die Sporen. Der Ultradrache reckte die Köpfe in die Höhe und brüllte lautstark. Nach und nach erschienen mehr Männer auf den Hügeln rund um Stonehenge. Sie alle führten Duel Monsters mit sich. Ich konnte die Riesenmotte, Zera der Mant, den Maschinenkönig, den Torwächter, Dutzende von Zombies, den Zweiköpfigen Donnerdrachen, einen gigantischen Pinguin-Krieger und die Bikuri-Box erkennen.
 

Der Ultradrache beugte inzwischen seine Köpfe nach unten. Der Mittlere nahm Elias und versenkte seine Zähne in seinem Leib, während die anderen an Schädel und Beinen zogen. Er musste unbeschreibliche Qualen erleiden. Mahad hatte mir die Hand auf die Schulter gelegt. Blut tropfte von den Zähnen der Bestie. Knochen brachen unter der tonnenschweren Wucht der Kiefer des Drachens.
 

Mit einem Mal ließ der Ultradrache von Elias ab. Dieser rollte aus dem mittleren Maul und kam mit einem dumpfen Laut auf dem Boden auf. Unter ihm bildete sich eine Blutlache. Die anderen Monster stürmten die Ebene herab, und mir wurde auch bewusst warum.
 

Die Exodia hatte sich endlich gerührt. Sie packte den Ultradrachen mit der rechten Hand und zerquetschte dessen drei Hälse mühelos. Das Wesen röchelte, nur um dann mit einem schrillen Schrei zu Stein zu erstarren. „Ex-Ex-Exodia – auslöschen“ hauchte Elias, bevor sein Kopf kraftlos zur Seite fiel.
 

Exodia legte die monströsen Hände aneinander und formte einen orangenen Energieball. Der Boden um uns verdorrte augenblicklich, während der Wind buchstäblich alles zu verschlingen begann. Ross und Reiter der königlichen Armee wurden durch die Luft geschleudert. Die anderen Monster hatten Mühe, ihr Tempo beizubehalten. Der Energieball zwischen den gekrümmten Fingern der Exodia wurde immer größer.
 

Stumm zog sie den rechten Arm nach hinten und drückte ihn dann mit voller Kraft nach vorne. Die Druckwelle, der eine riesige orangene Welle folgte, entwurzelte Bäume, riss ganze Erd- und Felsbrocken aus dem Boden und pflügte sich einen Weg zur Armee der weißen Rose.
 

Der Energiestreifen wurde immer breiter und größer. Alles in seinem Weg, egal ob Flora, Fauna oder Menschen, es verging einfach; vernichtet durch pure Kraft. Männer schrien, nur um kurz darauf zu verstummen. Ihre Körper, ihre Rüstungen, jeglicher Hinweis auf ihre Existenz wurde einfach ausradiert.
 

Die Duel Monsters zerfielen einfach zu Staub, der sich Sekunden später ebenfalls im Nichts auflöste. Die Exodia raffte alles dahin. Als der Angriff abebbte, war der Landstrich kahl. Es sah aus, als hätte ein Feuer getobt. Schwarze, tote Fläche zog sich kilometerweit übers Land. Die Exodia holte aus und zerschmetterte auch den versteinerten Ultradrachen.
 

Ihre Schritte ließen die Erde erzittern, als sie sich umdrehte. Ihr höhnisches Grinsen hatte sie nicht verloren. Sie starrte auf Heinrich und dessen Begleiter hinab, die sich an eine Klippe zurückgezogen hatten.
 

Elias´ Finger zuckten schwach. Sein Monster bewegte sich langsam auf die Gruppe zu. Mit letzter Kraft zog sich mein früheres Ich an seinem Schwert hoch. Seine Finger umklammerten den Schwertgriff. In diesem Zustand hätte man ihn auf Mitte 80 schätzen können, und kurz vor dem Sterben. Er schloss die Augen. Sein ganzer Körper zitterte, während die Exodia seinen Verbündeten immer näher kam.
 

Mit einem Ruck zog Elias seine Waffe aus dem Boden, drehte sich und warf sie mit beiden Händen in Richtung des Monsters. Gleich darauf brach er zusammen. Die Klinge glühte im Flug grün. Mit einem knisternden Laut fraß sie sich in den Rücken der Exodia. Diese ballte die Hände zu Fäusten und reckte den Schädel gen Himmel. Die Karten erschienen wieder, um welche sich die Ketten des Monsters schlangen. Langsam erstarrte das Wesen zu Stein, nur um dann gänzlich in die Pergamentstücke gesaugt zu werden.
 

Der blutrote Regen ebbte ab, genauso wie sich die Sonne wieder ans Firmament kämpfte. Die fünf Karten kehrten, wie von Geisterhand, in die Schatulle neben Elias zurück. Mit einem leisen Laut schloss sich der Deckel.
 

Die Gruppe rund um Christopher und Heinrich stürmte heran. Jeder schien es eiliger zu haben als der Vorherige. Sie waren auch die Ersten, die Elias erreichten. Christopher fiel sofort auf die Knie und bettete dessen Haupt auf seinem Schoß, während Heinrich sich hinkniete und ein betretenes Gesicht machte. Tea besah sich meinen Vorfahren kurz und schüttelte traurig den Kopf. „Er ist außerhalb meiner Reichweite.“ Christopher nickte und senkte sein Haupt. Seine Finger strichen über Elias´ Wange.
 

Dieser regte sich tatsächlich. Unter dem blutverkrusteten Antlitz hatte sich ein schwaches Lächeln gebildet. Flatternd öffnete er die blutunterlaufenen Augenlider. Sein Gesicht wurde von Christophers Tränen benetzt, die sich mit dem Blut auf seiner Haut vermischten. „Ch-Chris?“ fragte Elias. Seine Stimme war nicht mehr ein Hauchen. Der Blonde weinte stumm und nickte nur, zum Zeichen, dass er ihn gehört hatte. „B-Bitte verzeih mir. P-Passe gut auf i-ihn auf.“ Ein neuerliches Nicken war die Antwort, gepaart mit fest zusammengepressten Augen.
 

Langsam drehte sich Elias ein wenig und ließ seinen Blick noch einmal kreisen: „V-Versprecht mir, d-dass wir uns i-im nächsten Leben nicht z-zer-zerstreiten, ja?“ Seine Stimme wurde immer schwächer. Yugi aka Heinrich nickte lächelnd, und die restliche Gruppe tat es ihm gleich. „I-Ich l-liebe dich“ hauchte der junge Lord du Lac noch, bevor er die Augen für immer schloss.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Satra0107
2018-12-07T19:05:16+00:00 07.12.2018 20:05
Dieser Rückblick ist toll geworden. Sehr spannend geschrieben. Mir gefällt die Idee, dass alle sich im früheren Leben schon kannten. Und das Versprechen würde gehalten. 😀


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