Zum Inhalt der Seite

Einem fernen Tage

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Was bisher geschah...
Nach einer erfolgreichen Jagd wird Minoru zu Nobu gerufen, der mit dem Inu no Taishō auf ihn wartet. Sesshōmaru fordert Minoru auf, ihn ins Gebirge zu begleiten. Doch während Minoru damit rechnet nun die Quittung für seinen Ungehorsam zu erhalten, eröffnet dieser ihm stattdessen, dass er sein Sohn und Erbe des Westens sei - was Minoru jedoch nicht hören will. Er läuft davon. Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

die lange Schatten wirft

Die Steine verloren augenblicklich die wenige Wärme, als die Sonne an Kraft einbüßte und hinter dem Gebirgskamm verschwand. Minoru hatte genug von kaltem, nassem Wetter, Überraschungen und dem Tumult der letzten Wochen. Alles schien aus den Fugen geraten und in Frage gestellt und je mehr er darüber nachdachte, desto schlimmer wurde es. Bereits vor einer Stunde hatte er versucht, an Nichts zu denken und einfach zu tun, was ihm als Erstes in den Sinn kam. Aber das Denken ließ sich nicht so einfach ausblasen wie eine Kerze. Wo waren die stillen Sommernächte hin, in denen er auf dem noch warmen Rasen vor sich hindösen konnte und niemand ihn auch nur eines zweiten Blickes würdigte? Aber auch dieses Bild war wie alle anderen: Es verwirrte. War er damals wirklich glücklich gewesen? Freiheit für die ständige Bedrohung durch andere, Stille für kalte Nächte und leeren Magen. Mittlerweile stellte er sich die Frage, ob er so etwas Vergängliches wie Glück je empfunden hatte ohne rückblickend über diese Erinnerung schaudern zu müssen.

Immerhin war er nicht so dumm gewesen, sich weit vom Lager zu entfernen, hatte einen Pfad durch die zerklüfteten Felsen weiter östlich genommen und starrte nun schon seit Stunden in die Richtung, in der die anderen nun sicher bald ihre Feier beginnen würden. Seinen Yukata hatte er achtlos auf einen Stein geworfen und sich daneben auf den felsigen Boden fallen lassen. Er war es leid zu frieren und diese erbärmliche Wintersonne hatte es nicht vermocht, ihn auch nur im Ansatz zu trocknen. Seine deutlich zerfetztere Hose hatte vermutlich schon in Ermangelung der ausreichenden Menge von Stoff aufgegeben und fühlte sich zumindest nicht mehr gänzlich an wie ein nasser Sack.

Minoru zog ein Bein enger an den Oberkörper und legte den Kopf etwas auf seinem Knie ab.

All seine Versuche, die Situationen für sich selbst zu ordnen, in eine sinnvolle Beziehung zu setzen und daraus irgendeinen Entschluss zu fassen, was er von alledem halten sollte, waren bisher kläglich gescheitert. Immer wenn er glaubte, einen klaren Gedanken gefasst zu haben, sich daran klammern wollte, fiel dieser in sich zusammen wie ein morscher Baum im Sturm. Was blieb war ein abgründiges Gefühl von Leere, die sich in seiner Brust festzusetzen schien wie ein Schraubstock und ihm die Luft abschnürte.

Den Fürsten der Lüge zu bezichtigen ergab keinen Sinn. Er hätte keinerlei Nutzen daraus ziehen können, ihn als seinen Sohn auszugeben. Zwar hätte sich für ihn dann die Frage nach einem Erben geklärt, aber welcher Yōkai, der halbwegs bei Sinnen war, versuchte mutwillig das Kind eines anderen als seines auszugeben? Blieb also die Möglichkeit, dass er sich geirrt hatte, aber er wäre weder erfolgreicher Heerführer noch respektabler Fürst, wenn er aufgrund von ungesicherten Vermutungen solche Aussagen machte – und andere auch noch als ausgeschlossen verwarf. Die absurde Annahme, er sei wirklich der Erbe des Westens, warf allerdings so viele Fragen auf, dass Minoru ein leises Schwirren aus den Ohren verbannen musste. Dass seine Mutter den Fürsten kannte, hatte sie nie bestritten, aber warum sollte sie mit einem Kitsune durchgebrannt sein, wenn ihr so doch eine deutlich höhere Stellung sicher gewesen wäre, die ihrem ganzen Wesen deutlich eher entsprach, als alles, was Minoru sich zusammen reimen konnte. Sie war die perfekte Puppe für öffentliche Auftritte: Distanziert, erhaben, elegant und von Grund auf durchgeplant und konsequent. Dass sie das alles im Namen der Liebe aufgegeben hatte, passte einfach nicht ins Bild – zumal seine Eltern nie auch nur im Ansatz so gewirkt hatten wie Takeru und Yumiko es seit einer Woche taten. Da war kein benommenes Lächeln, kein bewundernder Blick oder auch nur die leiseste Freude, den anderen nach Monaten der Trennung zu sehen, wie er es bei Ayame und Kōga bemerkt hatte, wenn sie ihren Sohn ansahen. Warum also diese Flucht in die Einöde – und warum sollte sich Kōhei so arglos das Kind eines anderen unterschieben lassen haben?

Hätten sie später mit ihm gegen den Westen intrigieren wollen, wäre es doch völlig unnütz und kontraproduktiv gewesen, ihn von jeglicher Art von Waffe fernzuhalten und für alle kriegerischen Spiele zu schelten.

Er fröstelte, als ein kalter Wind über die Kuppe zog und schlang die Arme enger um die Schienbeine. Ein allzu bekannter Geruch schwang darin mit und Minoru sah davon ab, den Kopf zu heben, als Takeru sich ihm näherte.

„Es war gar nicht so einfach, dich zu finden. Als ich von Nobu wissen wollte, warum er ohne dich zur Feier kommt, hat er mir erzählt, mit wem du unterwegs warst und worum es gegangen sein muss.“ Der Ōkami war mit leisen Schritten an ihn herangetreten und klang ebenso niedergeschlagen wie Minoru sich fühlte. „Ich glaube, das ist nun eines der Dinge, auf die wir keinen Einfluss haben – und auch nie hatten.“

Minoru antwortete nicht. Er wäre zwar am liebsten jeder Seele auf diesem verrottenden Planeten aus dem Weg gegangen, aber mit Takeru konnte er es noch am ehesten aushalten.

„Vergiss uns nicht, wenn du von all den neuen Eindrücken erschlagen wirst.“

„Ich werde nicht gehen...“ Er klang längst nicht so überzeugt wie er sich fühlen sollte.

Takeru schnalzte abfällig mit der Zunge und ging vor ihm in die Hocke. An seinen Lederriemen bauschte der braune Pelz im Wind der Berge fein auf. „Red' keinen Unsinn. Natürlich wirst du gehen.“

Minoru, sonst so abgebrüht, wirkte kraftlos und abgekämpft. Er hatte den Kopf irgendwo zwischen Knien und Brust geborgen und starrte tonlos vor sich hin, als sei er mit den Gedanken ganz weit fortgetrieben worden. Schließlich seufzte Takeru lang, ließ sich neben ihm an dem Felsen heruntersinken und sah ihn an, bevor er eine Hand in das weiße, etwas zerzauste Haar an seinem Hinterkopf legte. „Du musst“, meinte er leise, aber bestimmend. „Es ist dein Zuhause. Der einzige Ort, an den du wirklich gehörst. Ist es nicht das, was du eigentlich schon die ganze Zeit suchst? Er ist zurückgekommen, um dich zu holen - und er lässt dir sogar die Wahl. Du siehst doch selbst, dass es das ist, was du tun musst, wenn du je zur Ruhe kommen willst. Wovor hast du Angst?“

„Ich habe keine Angst.“

„Natürlich hast du. Wie saudämlich du wärst, wenn du sie nicht hättest! Und ich weiß, dass du kein Narr bist. Es ist nur verständlich. Der Westen ist kein Vergleich zu dem hier, aber du bist doch bestens vorbereitet. Welchen Schaden kann er dir noch zufügen, den deine Mutter nicht schon lange vor ihm verrichtet hat? Wie willst du ihn enttäuschen, wenn keiner von euch eine Vorstellung hat, wer du überhaupt bist? Du musst nach Hause gehen, Minoru.“

„Du glaubst diesen ganzen Mist tatsächlich?“

Takeru musterte ihn eine Weile nachdenklich. Wenn er nur ein wenig bissig geklungen hätte, wäre er schon beruhigt gewesen, aber die Frage klang trocken und beinahe normal.

„Ich weiß, dass die Frage bei dir beinahe sinnlos ist, aber hast du in deinem Leben mal ernsthaft in den Spiegel gesehen? Angenommen seine Aussage sei trotz allem falsch, solltest du das Angebot dennoch annehmen. Nicht einmal Nobu kann dir die Sicherheit bieten, die seine Gesellschaft mit sich bringt. Streng doch mal deinen Kopf an: Er hat seit gut zwanzig Jahren ein Menschenmädchen bei sich und sie lebt immer noch – du überlebst zehn Mal mehr als so ein Mensch! Ich schlage dich, wenn du auch nur daran denkst, etwas anderes zu tun!“

Er stand auf, riss Minoru an den Armen unsanft auf die Beine und legte ihm grinsend einen Arm um die Schultern. „Wenn du dann irgendwann einmal Taishō bist, kann ich behaupten, du hättest das nur meinem guten Zureden zu verdanken.“

Minoru wand sich grob aus seinem Griff und drehte ihm sofort den Rücken zu. „Du findest das auch noch amüsant, oder? Hast du eine vage Vorstellung davon, wie es ist, wenn du denkst, dass jede Person lügt, wenn sie den Mund aufmacht?“

Takeru zog die Brauen hoch und sah ihn ein wenig gekränkt an. „Ich habe dich noch nie belogen.“

Das hatte er durchaus nicht und auch seine nun so unangebrachten Scherze meinte er nicht ernst.

„Nein, stimmt“, gab Minoru kurz angebunden zurück und erstarrte, als Takeru ihn umarmte und seinen Kopf auf seine Schulter sinken ließ.

„Wenn dir die Westländer versuchen, den Alltag zu vermiesen, dann bin ich immer noch hier. Ich verspreche dir auch, dass keiner dich danach fragen wird, warum du zurückgekommen bist, wenn du es nicht erzählen willst.“

„Taker-“

„Wir sind doch Freunde, oder?“

Als Minoru nicht antwortete, presste er ihm für einen Moment die Luft ab. „Oder?“

„Ja...“

„Dann bleiben wir das auch. Ganz egal wie und wann du hierher zurückkehrst – und wehe dir, du tust das nie! Ich will zumindest einmal in hundert Jahren ein Lebenszeichen von dir hören. Das ist ja wohl das Mindeste! Du warst mein Unterbewusstsein, als ich nicht mehr klar denken konnte. Wegen dir bin ich endlich wieder Zuhause. Nun lass mich deines sein: Geh mit ihm, Minoru. Das ist der sicherste Ort und dein gutes Recht. Wirf es nicht so einfach fort. Wir bekommen alle nur so viel aufgeladen, wie wir tragen können – und ich bin mir sicher, dass dieser hochnäsige Haufen dort jemanden wie dich gut vertragen kann. Vielleicht werden diese Köter dann endlich mal erträglicher.“

„Du bist eine verdammte Plage, Takeru.“

Das Grinsen des Ōkami wurde breiter: „Willkommen zurück von den zu Tode Bestürzten, Minoru-chan. Es steht dir wirklich nicht, einen so trübseligen Anblick darzubieten.“

„Nenn' mich noch einmal so...“

„Oh, ich dachte, Ihr wäret für ein 'Minoru-sama' noch nicht bereit, Herr. Verzeiht mir bitte.“ Takeru ließ ihn schnell los, als er sich schnappend nach ihm umdrehte und brachte lachend einige Meter Abstand zwischen sich und die Zähne seines Freundes.

Minoru hielt inne, als er ihm ins Gesicht sah. Takerus Lippe war aufgerissen und sein Körper von blauen Flecken und Kratzern übersät.

„Mit wem hast du dich angelegt?“, fragte er plötzlich wieder mit aller Ernsthaftigkeit, die er aufbringen konnte. Takeru verlor seine gute Laune jedoch nicht und zuckte lediglich mit den Schultern.

„Sieht der andere wenigstens noch mieser aus als du?“, hakte Minoru nach.

„Ich komme schon zurecht. Mach dir bloß keine Sorgen um mich.“ Er gab sich wirklich Mühe, aufmunternd dreinzuschauen. „Ich weiß, du bist vielleicht noch weniger in Stimmung als sonst, aber willst du vielleicht trotzdem mit zur Feier kommen? Ich sterbe vor Hunger.“

Minoru seufzte tief und schüttelte ein wenig verzweifelt den Kopf über Takeru – und sein restliches Leben. Wie schaffte es dieser verrückte Wolf bloß, ihn binnen Minuten wieder ein wenig in geordnetere Bahnen zu lenken, wo er doch kaum Ahnung hatte, wie er sein eigenes Leben in den Griff bekommen sollte?

Kommentarlos nahm Minoru seinen Yukata vom Felsen, warf sich das klatschnasse Ding über die Schulter und ging den Pfad wieder hinab, den er am Mittag so kopflos hinauf geprescht war.

Takeru lief dicht neben ihm.

„Denkst du, Nobu wusste es?“, fragte Minoru plötzlich, als sie bereits einige Minuten unterwegs gewesen waren.

„Ich weiß es wirklich nicht“, antwortete Takeru. „Ich traue ihm alles zu. Wer weiß schon, was in dem Kopf von Rumoi no Nobu-sama vor sich geht? Er ist unberechenbar, wenn du mich fragst.“

„Schickt es sich, so über seinen zukünftigen Schwiegervater zu sprechen?“, stichelte Minoru und Takeru warf ihm einen warnenden Blick zu. „Das sehen wir noch. Ich mag Yumiko, aber die Entscheidung, mit wem ich mein ganzes, erwachsenes Leben verbringen will, braucht glaube ich mehr Überlegung als ein paar Tage. Solange wir die Verlobung offiziell nicht lösen, haben wir beide unsere Ruhe und können sehen, ob wir uns auf Dauer aushalten oder eben nicht. Nobu scheint uns da auch freie Hand zu lassen und solange ich mich nicht gegen sie entscheide, werde ich mit ihm auch keine Schwierigkeiten bekommen. Aber was rede ich? Du willst mit dem wohl unheimlichsten Mann in ganz Japan zusammenleben. Da ist mein potentieller Schwiegervater beinahe zahm.“

Minoru knirschte leise mit den Zähnen und schwieg eine Weile. Ob es die richtige Entscheidung sein würde und ob er im Zweifelsfall wirklich so einfach zu Takeru zurückkehren konnte, wenn sich dies alles als großer Fehler entpuppte, stand gänzlich in den Sternen. Takeru hatte allerdings recht. Der Taishō war für ihn noch einmal zum Lager des nördlichen Stammes gekommen, hatte ihm seinen Ungehorsam verziehen und ihm auch noch die Wahl gelassen, mit ihm zu gehen oder nicht. Dass diese suggerierte Freiheit auch nichts weiter als Taktik gewesen sein konnte, war Minoru durchaus bewusst. Aber auch dann hätte dieser Mann, der sich nun sein Vater nannte, mehr von ihm verstanden, als es vielen anderen bisher möglich gewesen war: Ihn zu zwingen brachte nichts als Widerwillen hervor. Letztlich war ihm der Taishō während der gemeinsamen Reise gen Norden das angenehmste Mitglied der Gruppe gewesen. Wegen ihm hatte er also bisher keinen wirklichen Grund, sich zu sträuben – eher wegen des Anhangs, den er so mit sich führte. Wenn Nobu auch nur den Hauch einer Ahnung gehabt hatte... aber das würde Minoru ihn schon selbst fragen müssen. Er drehte das Armband an seinem rechten Handgelenk. Die dunkelroten Steine blitzten, ohne dass die längst versunkene Sonne auf sie fiel. Wider Nobus Anraten hatte er es nicht abgenommen und der Dosanko hatte das Thema nie wieder aufgegriffen. Die Überlegung, wie lange er es trug, kam der Frage nach der Existenzdauer seiner Arme gleich. Er konnte sich nicht daran erinnern, es je nicht besessen zu haben. Wieder eines dieser Dinge, die er nie in Frage gestellt und als gegeben hingenommen hatte. Angelegenheiten dieser Art hatten ihm bisher nur unangenehme Überraschungen bereitet. Genug davon. Er legte eine Kralle unter das dünne Band und riss es in einer kleinen Bewegung durch. Die Steine fielen schimmernd zu Boden, während Minoru achtlos über sie hinweg stieg und einen seltsamen Anflug von Wärme verspürte.

Takeru sah ihn einen Moment verwundert an, aber er vermied es, ihn darauf anzusprechen.
 

„Die beiden Herren haben den gesamten Auftakt versäumt“, schalt Nobu sie, als sie sich in seiner Nähe auf dem Boden außerhalb der Höhle niederließen. Yumiko saß neben ihm und lächelte ganz offensichtlich erleichtert. „Und dann tauchen unsere beiden Herrschaften auch noch halb angezogen und blutig auf. Ihr würdet selbst zu eurer eigenen Beerdigung noch zu spät kommen, nicht wahr?“

Während Takeru ein wenig starr auf den Boden sah und sich leise entschuldigte, musterte Minoru Nobu abschätzend. „Bis zu unserer Beerdigung können wir uns ja noch eine Weile in Pünktlichkeit üben“, meinte er schließlich und Nobu lachte laut auf. „Das hoffen wir doch. Ich bin froh, dass du dich dagegen entschieden hast, die Nacht allein irgendwo zwischen den Felsen zu verbringen. Wie überaus unangenehm es gewesen wäre, dich in einem Nest dieser elenden Geier suchen zu müssen, wenn sie ihren plötzlichen Hunger nach jungem Hund stillen wollten.“

„Nun lasst euch nicht von ihm ärgern. Esst lieber etwas“, meinte Ayame. Sie reichte ihnen zwei Schüsseln voller fettiger, heiß dampfender Suppe, während Kōga neben ihr ganz offen die Blessuren seines Sohnes in Augenschein nahm. Er schien ein wenig genervt und wippte im Schneidersitz ungeduldig mit einem Bein, während er eine Unterhaltung mit seinem Sohn begann, in der es ganz offensichtlich um dessen letzte Schlägerei ging – ein kurzer Vater-Sohn-Exkurs in Sachen Selbstverteidigung. Minoru bedankte sich bei Ayame und trank von der Suppe. Er bemerkte durchaus, dass Nobu ihn interessiert betrachtete.

„Wie lange wusstet Ihr es?“

Der Daiyōkai lächelte ruhig. „Ich hatte Vermutungen. Wissen kann man es nicht nennen. Aber ich muss zugeben, dass es mir ein Dorn im Auge ist, dass er dich nun will – und einen höheren Anspruch auf dich hat als ich je haben werde.“

„Warum habe ich das Gefühl, jeder hier wisse eher was passiert als ich?“, verlangte Minoru scharf zu wissen.

„Der Fürst hat ohne Zweifel zuerst mit dir gesprochen. Aber ich habe dich gewarnt: Dieser Clan ist ein Haufen redseliger Tratschtanten. Ehe du einen Gedanken ausgesprochen hast, kennt ihn das halbe Rudel. In manchem Falle unangenehm, zweifelsohne. Wenn du hier bist, hast du dich entschieden, nehme ich an. Er lässt dir wahrlich nicht viel Zeit.“

„Ich hoffe Ihr nehmt es mir nicht übel –.“

Wieder lachte Nobu, diesmal ein wenig trocken und zog ein Knie heran, um den Arm darauf abzulegen. „Mein lieber Junge, du hast meinen Rat befolgt, und es vorgezogen, eine Entscheidung zu treffen, statt dich mit der Zeit treiben zu lassen. Ich wünsche dir, dass du auf diesem Weg die Vorsehung findest, die für dich einst gedacht war und so endlich in sicherer Obhut ruhen kannst. Ich bin mir sicher, dass das, was du bisher erfahren und erlebt hast – und sei es auch noch so schwierig gewesen – dich von den anderen abhebt und dir eine Sicht ermöglicht, die nur du erlangen kannst. Sieh das nicht als Nachteil, mach es dir zu Nutzen. Und wenn du in Schwierigkeiten bist, lass es mich wissen.“

„Ich weiß nicht, wie ich Euch danken soll.“

„Auch das erwähnt ich bereits. Ich verlange dafür nichts von dir. Aber du solltest ihm deine Entscheidung noch heute Abend mitteilen. Allein schon aus Respekt. Sicher treibt er sich irgendwo in der Nähe herum. Das sähe ihm nur zu ähnlich.“

„Darf ich Euch etwas ganz offen fragen?“

Minoru schluckte ein wenig, als Nobus Gesicht auf diese Frage hin einige Falten entwickelte, die so gar nicht zu seinem sonst so erhaben lächelnden Gesicht passen wollten. Er wirkte beinahe gekränkt. „Ich habe doch keinen Grund anzunehmen, ich hätte eine meiner Gesten übersehen, die dich bewogen haben könnten, das Gegenteil anzunehmen, oder?“

„Ich bin niemand, war nie wirklich höflich oder respektvoll, mein Betragen ist - im Gegenteil - alles andere als löblich. Von meiner unkooperativen Art ganz zu schweigen. Warum seht Ihr über all das hinweg und reicht mir auch noch ständig die Hand?“

„Das verwirrt dich, nicht wahr?“ Nun war auch der letzte Rest jeden Lächelns aus seinem Gesicht verschwunden. Seine Miene wirkte so ernst wie das Gesicht einer Statue, die Minoru vor einigen Monaten auf einem Gebirgspass gesehen hatte. Eine verehrte Gottheit, umgeben von zahllosen Opfergaben menschlicher Wanderer. „Zurecht. Ich will, dass du dir eines merkst, Minoru: Diese Welt ist nicht gut. Dein Nächster ist nicht dein Freund und wer auch immer vorgibt, dir treu ergeben zu sein, darf niemals dein volles Vertrauen besitzen. In Momenten wie heute Abend, könnte man in Versuchung kommen, Worte wie 'Glück' und 'Frieden' in den Mund zu nehmen, aber du solltest dich an ihnen verschlucken, solange auch nur der kleinste Verdacht in dir aufkeimt, dass noch etwas folgen könnte. Dieses Land war nie friedlich und wird es auch vermutlich niemals sein. Wir sind keine Menschen und viele ihrer Gefühlsregungen mögen uns fremd erscheinen, aber auch wir haben diesen Zeiten Verluste anzuklagen: Verletzungen und Tode, sicherlich, aber auch Generationen von Kindern ohne Kindheit, ohne Familien, Schutz und die leiseste Hoffnung auf Hilfe. Ich bin dieses Leids überdrüssig. Seit der Zerstörung des Shikon no Tama verleitete der scheinbare Friede viele dazu, wieder Familien zu bilden, aber von sicheren, friedlichen Zeiten sind wir genauso weit entfernt wie wir es immer waren. Uns fehlen ganze Generationen, weil sich lange Zeit niemand getraut hat überhaupt eine Partnerin zu wählen oder gar Kinder in die Welt zu setzen. Verbindungen machen uns schwach, wenn sie angreifbare Punkte sind und gerade unsere Kinder sind oft hilflos gegenüber Feinden, mit denen wir vielleicht nicht einmal rechnen.“ Er seufzte tief und schüttelte den Kopf. Es schien als wolle er nichts mehr dazu sagen und so starrte er eine Weile mit ausdruckslosem Gesicht in die Menge, bevor er sich wieder Minoru zuwandte. „Ich kann mir das nicht mehr ansehen. Wenn niemand anfängt, etwas dagegen zu unternehmen, wird diese Serie zerstörter Seelen eine noch tiefere Schneise in dieses Land schlagen. Ich bewundere dich dafür, dass du in deinem jungen Jahren so erwachsen wirkst und in solchen Ausnahmesituationen wie neulich einen kühlen Kopf behalten kannst, aber dass du zu einem solchen Selbstschutz gezwungen wurdest, widert mich über alle Maßen an. Ich bin erleichtert, dass du nun unter dem Schutz deiner Familie stehen wirst. Du bist auf deine eigene Weise unverdorben, auch wenn du vermutlich nicht verstehst, wie ich das meine. Es wäre eine Schande, wenn dich diese Welt vernichtet.“

Minoru sah ihn lange an, dann atmete er durch und zog seinen ausgefransten Zopf über die Schulter nach vorn, um ihn zu öffnen. „Es hatte also nicht primär etwas mit mir persönlich zu tun. Ihr hättet jedem geholfen.“

Nun lächelte Nobu wieder. „Wenn du das so glauben möchtest.“

Minoru ließ das Band in seinen Schoß fallen, das seine dürftige Beleidigung einer Frisur zusammenhielt und sah doch ein wenig misstrauisch auf. Lediglich Nobus Mundwinkel zuckten kurz, bevor er den Kopf kaum merklich schüttelte und damit jede weitere Antwort in dieser Richtung verweigerte.

„Wo wir gerade beim Lüften diverser Intentionen sind -“

„Du hast es endlich abgenommen und willst wissen, warum ich dieses Armband so ungern an dir gesehen habe?“ Minoru nickte langsam. Es war ein guter Moment solche Fragen zu stellen. Vermutlich der letzte, den er mit Nobu für lange Zeit in Ruhe haben würde und er wollte die nächsten Jahre mit so vielen bereinigten Unklarheiten verbringen, wie nur möglich.

„Ich nehme an, du hast noch nie etwas von Fuchskoralle gehört, nicht wahr? Nein. Nun gut. Für gewöhnlich ist es ein wenig auffälliges, gräuliches Material, das von Kleinstlebewesen abgesondert wird, die in den südlichen Landen leben. Einige seltene, gut bewachte Kolonien sind in der Lage, dieses Gestein auch in einem intensiv roten Farbton herzustellen. Die Füchse nutzen sowohl die graue als auch die rote Form, um daraus Talismane herzustellen, die es ihnen erstaunlich einfach machen, selbst Priester zu täuschen. Füchse wie Katzen sind Meister der Verwandlung, aber so gut ihre Verwandlungskunst auch sein mag, ihr Geist besitzt selten die nötige Stärke, um ihr eigenes Yōki vollkommen zu unterdrücken und für andere zumindest in dieser Hinsicht unsichtbar zu werden. Selbst Pferde – wenn du mich fragst die sensibelsten und feigsten Biester, die diese Menschen bei sich führen – haben es schwer, einen Kitsune neben sich zu erkennen, wenn er so einen Talisman auf der Haut trägt.“

„Warum lässt man die roten Kolonien bewachen?“

Nobu lachte laut auf. „Tand, Augenwischerei und Weiberkram. Sie sind nicht besser und nicht schlechter als die grauen, aber um einiges schöner anzusehen. Dennoch gibt es wie immer einen Haken: Das Yōki wird nicht nur überdeckt, sondern auch drastisch eingeschränkt, wenn es dennoch versucht nach außen zu dringen. Das kann in der Nähe von Priestern entscheidend sein, wenn man bei Wut oder Verletzungen die Kontrolle über diese Energie verliert und sie sich selbstständig macht. Dummerweise drängen die Steine es dann zurück – und das muss ein widerliches Gefühl sein.“

„Als würde man in eine viel zu enge Box gepresst...“, Minoru ließ die Haare offen über den Rücken fallen und sah zu Boden. Er kannte das Gefühl nur zu gut und widerlich traf es nicht ganz. Was er während der Auseinandersetzung mit den Panthern und dem Wolf verspürt hatte, wollte er nie wieder auch nur im Ansatz wiederholt wissen. Bevor ihn die Erschöpfung hatte übermannen können, war er sich vorgekommen, als Schlüge jemand mit einer brennenden Fackel immer wieder auf alle Stellen seines Körpers ein, während er unter tonnenschweren Gewichten begraben wurde. Bei dem Gedanken daran schüttelte er sich unwillkürlich und versuchte, diese Erinnerung zu streichen.

„Ich hätte diese Möglichkeit eher im Geiste abrufen müssen, als ich mich über dein erstaunlich schwaches Yōki gewundert habe. Aber es hat gedauert, bis mir einfiel, dass nicht nur bei grauem Schmuck damit zu rechnen ist. Mein Fehler, Junge. Ich werde auch alt.“

„Aber Ihr wusstet es, als Ihr mir dazu geraten habt, es abzulegen! Warum habt Ihr Euch da nicht erklärt?“

Nobu lehnte sich entspannt zurück an einen alten, knorrigen Baumstamm in der Waagerechten, den jemand anderes als Sitzplatz benutzte und hüstelte ein wenig vergnüglich.

„Ich war müde. Und dir alles auf den Tisch zu stellen wäre doch langweilig. Ich wollte wissen, wie lange du wohl daran knabberst, ohne einfach auszuprobieren, was ich meinte.“

Minoru klappte beinahe die Kinnlade herunter, aber er konnte sich gerade noch so zusammenreißen. Dieser Ōkami war ja wohl die Krönung an diebischer Dreistigkeit, wenn es um seine eigene Freude ging. Bei so einer wichtigen Kleinigkeit Spielchen zu spielen! Sein Vater wäre vor Neid erblasst. Minoru stockte und hielt einen Moment inne. Nein, nicht sein Vater. Ein Mann, der ihn sein Leben lang betrogen hatte - ebenso wie seine Mutter. Er hatte sich nie verblendet täuschen lassen und letztlich recht behalten: Sie hatten nichts für ihn übrig und es lag nahe, dass das alles eingefädelt und durchdacht war, um einen „angreifbaren Punkt“ zu schaffen, so wie Nobu es genannt hatte. Er war einer dieser angreifbaren Punkte.

Minoru zog abermals die Beine zur Brust und legte sein Kinn auf den Knien ab. Wie kalt die Welt erschien und wie verloren er sich in Wahrheit immer noch fühlte, wollte er niemandem sagen. Nicht einmal Takeru. Auch dann nicht, wenn er in der Lage gewesen wäre, diese Leere in Worte zu fassen.
 

Er witterte Jaken, bevor er überhaupt nur einen Hauch des Fürsten wahrnahm. Obwohl er sicher nicht der Kandidat für solche Unternehmungen war, roch der Kappa als habe er sein ganzes Leben in einem kleinen, veralgten See verbracht. Nicht unbedingt schlecht oder gar abstoßend, aber doch einprägsam. Beinahe leichtfüßig wandelte Minoru über einige kleine Unebenheiten hinab zum See, während im Hintergrund Gesänge und Musik der feiernden Ōkami in kraftvollen Tönen durch das Gebirge flossen.

A-Un lag dösend am Ufer, die Köpfe auf die Wiese gelegt, und schlief ruhig atmend. Jaken lehnte an ihm, zusammengerollt, den Stab, der mindestens zweimal so lang war wie er selbst, etwas schützend umarmt. Vom Inu no Taishō war allerdings nichts zu sehen. Minoru schritt dennoch beinahe lautlos zu A-Un, der zumindest seinen linken Kopf hob und den Ankömmling aufmerksam, ohne den geringsten Schreck, ansah. Nur noch eine dünne Kruste und wenige Fetzen seines einstigen Ohres erinnerten an seinen heroischen Kampf gegen Kōhei, den er so aufopferungsvoll bestritten hatte. Alle übrigen Wunden schienen verheilt.

Minoru streckte vorsichtig eine Hand nach ihm aus und der stille Yōkai reckte langsam den Hals, um die Luft tief einzuatmen, die Minoru umgab. Er trug kein Zaumzeug, wie es sonst der Fall war und sein Maul zeigte deutlich die scharfen Zähne eines Raubtieres – ungewöhnlich, wenn man bedachte, dass er nichts weiter als Gräser zu sich nahm. „Bei eurer schnellen Abreise habe ich ganz verpasst, mich bei dir zu bedanken. Für die Reise und für deine Hilfe.“

Der Drache blinzelte einen Moment, als habe er nicht ganz verstanden, was dieses Kind von ihm wollte; dann drückte Un seine warme Nase an Minorus Hand und stieß tief die Luft heiß aus seinen Lungen heraus.

Minoru verharrte einen Moment, kniete schließlich neben ihm am Ufer nieder und warf einen Blick ins klare Wasser, um die Wunden auf seiner Wange zu betrachten, die den Tag über wieder geblutet und seine Wange mit einem Schleier aus rot überzogen hatten. Sahen seine Zeichnungen sonst schon so aus als habe ihn jemand mit den Krallen geschlagen, verbesserten die Verletzungen den Umstand nicht sonderlich. Die wässrige Gestalt mit den gold-schimmernden Augen auf der Oberfläche war hager und abgesehen vom Blut blass wie Kreide. Er hatte schon deutlich besser ausgesehen, aber nie hatten Geist und Körper so im Einklang gestanden: Er wirkte tatsächlich so elend wie er sich fühlte. Schnell legte er die Hände ins kalte Gebirgswasser, strich das Abbild fort und sorgte sich um die Wunden, wie es ihm geraten worden war. Er war nicht eitel, aber die Erinnerung an diese Tage wollte er nicht bis an sein Lebensende präsent in seinem Gesicht umhertragen. Für seinen eigenen Frieden nicht und auch dem Triumph anderer zuwider.

Als auch A neben ihm erwachte und den Kopf hob, warf Minoru einen Blick über die Schulter und drehte sich auf den Knien vollends um. Der Fürst nutzte zu allem Überfluss die Windrichtungen, um sich noch besser zu verbergen und hatte sich lautlos wenige Meter von Minoru entfernt positioniert, um ihn ungestört zu betrachten. Einen kurzen Moment wagte er es noch, den Mann direkt anzusehen, dann verbeugte er sich, wo er ohnehin schon einmal am Boden war; lehnte sich auf die Ellen, die Stirn beinahe am Boden.

„Ich muss mich bei Euch entschuldigen, Euch so kalt abgewiesen zu haben.“

„Absehbar“, kommentierte der Fürst kühl, aber Minoru beschlich das Gefühl, dass er dennoch auf eine andere Reaktion gehofft hatte. Er hob langsam den Blick und sah ihn für einen kurzen Moment an. Seine ganze Ausstrahlung war die der schneebedeckten Gebirgshänge unweit nördlich. Fast gänzlich weiße Kleidung, wenn man von den roten Schultern, Ärmelspitzen und den Symbolen an seinem Kragen absah, die drei Blüten umschlossen von sich berührenden Sechsecken zeigten. Das Haar lag ihm wie bei der ersten Begegnung lang und wie ein breiter, weißer Fluss über dem Rücken. Auch von seiner Rüstung hatte er nichts abgelegt und war erneut bis an die Zähne bewaffnet erschienen. Drei Schwerter. Wer brauchte drei Schwerter, wenn er nur zwei Hände hatte? Unter seinem Blick konnte Minoru das Frösteln jedoch nicht ganz unterbinden und sah wieder zu Boden. Selbst seiner Mutter war es gelungen, durch solch goldene Augen eine gewisse Freundlichkeit in ihr Gesicht zu zaubern – auch wenn sie selten ehrlich gemeint war. Er hätte jedoch vermutlich jede Farbe kalt wirken lassen – Farbenlehre hin oder her. Nicht einmal den Hauch einer Miene verzog er, als er auf seinen Nachwuchs herabsah und Minoru ahnte, dass es entweder sehr schwer werden würde, mit ihm zurecht zu kommen oder erstaunlich einfach.

„Wenn Ihr es noch wünscht, werde ich morgen mit Euch gehen.“

Der Taishō schwieg felsenfest. Er hatte zumindest erwartet, dass er ihn ablehnte oder ein, zwei versöhnliche Worte fallen ließ, aber es passierte nichts. Als Minoru sich bei einem gewissen Anflug von Sorge ob der ausbleibenden Reaktion erwischte, schalt er sich still selbst. Seit wann war er so empfindlich? War er nicht der Erste, der das Reden einstellte, wenn er eine Person nicht kannte oder einfach nicht reden wollte? Diese Wölfe hier quasselten ohne Unterlass und hatten keinerlei Gefühl für Distanzen. In einem so harten Kontrast schien ihn das zu verwirren. Im Geiste atmete Minoru tief durch und beruhigte sich wieder.

„Gut“, sagte der Fürst jedoch so unerwartet, dass Minoru darüber zusammenfuhr und den Blick zu ihm hob.

Sesshōmaru wandte sich von ihm ab und entließ ihn mit einem fast abfälligen Wink seiner Rechten. Er hatte den Jungen auf der Reise gen Norden lange genug betrachtet und sich eine Meinung gebildet. Nun, wenige Tage später, schien eingetroffen, was er für wenig möglich gehalten hatte: Zuvor noch abgebrüht und stur, war das Kind nun derart verunsichert, dass es grundlos zusammenzuckte. Es schien, dass er dem Jungen für den Tag deutlich mehr zugemutet hatte, als gut für ihn gewesen wäre. Blieb nur zu hoffen, dass dieser unsägliche Zustand bald wieder nachließ. Ganz davon ab, dass er Besseres zu tun hatte als seine Zeit in sinnlose Unterfangen zu investieren, konnte er, Sesshōmaru, es sich nicht leisten, einen scheuen, ängstlichen Welpen aufzuziehen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2016-04-25T09:48:55+00:00 25.04.2016 11:48
Hallo!
 
Wow, da hat Takeru doch das Ruder herumgerissen. Die niedergeschlagene Stimmung wurde sehr glaubwürdig zerstreut und ich fand, die Interaktion zwischen beiden hatte diesen angenehmen, lockeren Charme, den nur junge Erwachsene besitzen. Das war sehr erfrischend und heiter zu lesen, wie sich beide foppten und aus einem ernsten Gespräch wieder eine Jagd aus Spaß wurde.
Generell hat es mir der Stimmungswechsel in diesem Kapitel mehrfach angetan. Die Umschwünge kamen nicht überstürzt, sondern wohl portioniert und man hat wieder einiges an Überlegungen aufgeschnappt, die selbst im Kopf herum spukten (du hattest irgendwo "spucken" drin).
Welchen Grund besaß die Mutter wirklich? Warum der Fuchs statt Sesshomaru? Ginge es nur um Rang, Macht und Einfluß, war ihre zweite Option eindeutig miserabel, allerdings darf man die Gefühle oder auch Erpressungen nicht außer Acht lassen. Es heißt auch nicht, dass sie immer so kühl und distanziert gewesen sein muss ... womöglich wurde sie so, um Minoru zu schützen. Hach, die Spannung bringt mich um. Die Beziehungsgeflechte sind ohnehin interessant und immer wieder überraschend, daher freue ich mich riesig auf die Vater-Sohn-Interaktion.
Es stimmt schon, ähnlich sind sie sich. Aber zwei wortkarge Männer auf einem Haufen: Das wird und muss Probleme hageln, wenn beide die Fangzähne kaum auseinanderbekommen. Stolz sind sie allemal, und Sesshomaru hat nun eine erhellende Ansicht zu seinem Verhalten mehr dazu gewonnen. Ich mochte es schon im letzten Kapitel, wie sorgfältig er über alles nachdenkt. Das, was er dann äußert, ist herrlich einsilbig. Typisch!
Ah-Uhn und Nobu hatten auch wieder viel Charme. Die Screentime mit dem zweiköpfigen Drachen genoss ich sehr, besonders das warme, federleichte Ausatmen und die Tatsache, dass ein Kopf schläft, wenn er wacht. Was für ein Detail!
 
Im Übrigen ist das die Chance, um zu erfahren, wieso Sesshomaru drei Schwerter bei zwei Klauen führt. Wenn es nicht auf eine Lappalie hinausläuft à la "Rin setzte es zusammen", Punkt, aus und Ende. :-P
 
Viele Grüße, Morgi
Antwort von:  Silberfrost
25.04.2016 12:43
Ich bin froh, dass die Stimmungsumbrüche glaubhaft waren. Ihn aus dem Loch zu ziehen war nicht einfach, auch wenn er Einiges verkraften kann. Man erfährt immerhin nicht jeden Tag, dass irgendwie alle Annahmen bezüglich des eigenen Lebens falsch sind.
Echt? Spucken? Oh verflucht xD Wird gesucht und beseitigt!
Ich liebe deine aufkommenden Fragen und Vermutungen bezüglich Reika! Mal sehen, wo dich das hinführt!
Hmm ja, Vater und Sohn stehen sich in Sachen Sprachvermögen in Nichts nach. Beide denken viel und reden im Endeffekt erst einmal nur so viel wie nötig.
Ich habe ein gewisses Herz für Nebencharaktere. Was dann in diverse, geplante Sidestories ausartet, die sich hoffentlich nicht zu einem riesigen Stapel auftürmen (s. Nobu u.a.) werden, sonst werde ich mit dieser ohnehin schon sehr lang geplanten FF in den nächsten Jahren nicht zu einem wirklich runden Abschluss kommen. A-Un ist dabei so ein herrlicher Ruhepol und schön konträr zum eher zickigen Kappa (der wie man merkt ordentlich leiden muss... wie Myôga... arme Dienerschaft...!).
Warum er Tokijin von Totosai zurückbekommen hat, meinst du, wenn er die Waffe mit Tenseiga und Bakusaiga eigentlich gar nicht braucht? Wenn ich jetzt mal ganz böse zu ihm sein darf: Er hat ja auch 2 Waffen getragen, als er nur einhändig durch die Landschaft gedackelt ist - da ist 3 Waffen bei 2 Händen doch eigentlich eine einleuchtende Erweiterung, nicht? xD Scherz beiseite, das war sicherlich nicht der Grund. ;)
Von:  nicoleherbster
2015-11-30T11:37:08+00:00 30.11.2015 12:37
Die Geschichte ist toll bitte schreib bald weiter. Eine frage hab ich dennoch warum hat sess 3 schwerer.
Antwort von:  Silberfrost
30.11.2015 12:48
Hey =)
Freut mich, dass es dir gefällt. Er wird das sicher nochmal irgendwann selbst erläutern (müssen), aber es sind Tenseiga (eben das gute, alte Erbstück von seinem Vater), Bakusaiga (sein eigenes Schwert, das er in Kanketsu-Hen im Kampf gegen Magatsuhi erhält) und Tokijin, das in Manga/Anime zerstört wurde. Rin hat damals die Einzelteile aufgesammelt und Totosai hat das reparierte Schwert in Kapitel 6 zurückgebracht. ;)


Zurück