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Calls out of the Dark

von

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Verwirrung

Es war bereits dunkel, als der Rothaarige unten auf die Straße trat.

Kaum eine Menschenseele war unterwegs, aber dies sollte ihm nur Recht sein, immerhin eilte der Ruf der Akatsuki ihnen voraus, obwohl er nicht davon ausging, dass sie hier in einem kleinen Bergdorf erkannt werden würden.

Auf der Hut sein musste man dennoch immer.

Er schaute sich um.

Er hatte keine Ahnung wo hier in der Nähe ein Supermarkt oder Ähnliches war, also entschied er sich einfach dafür die Straße weiter nach links runter zu gehen, entgegen der Richtung, aus welcher sie gekommen waren.

Es war beinah stockfinster.

Zwar standen am Rand des Weges Laternen, doch diese setzten nur ein sehr schwaches Licht frei und so hatte der Puppenmensch Mühe beim Umherschauen, doch die eine flackernde Reklametafel am Ende des Hauptpfades schenkte Hoffnung.
 

Sasori beäugte das Schild und sein Blick glitt zu dem winzigem Lädchen, welches es anpries.

Viel schien der Laden nicht zu versprechen, aber viel brauchte der Abtrünnige ja auch gar nicht.

Er trat ein.

Ein kurzes Nicken an die Kassiererin die gelangweilt in einem Magazin blätterte und er begab dich zu den Lebensmittelregalen.

Rätslend blieb er stehen.

Was sollte er für den Jungen holen?

Er selbst hatte seid mindestens zehn Jahren nichts mehr gegessen und wusste demnach auch kaum, worauf er Appetit hätte, schon gar nicht wenn die Chancen gut standen, dass es auf direktem Weg wieder zurück kam.

Angestrengt dachte er nach, was hatte seine Großmutter denn gemacht, wenn er mal krank war?

War er überhaupt mal krank gewesen?

Bestimmt, aber daran konnte er sich kaum noch erinnern.

Unschlüssig wanderte er zwischen den Regalen umher.

Er war tatsächlich ganz alleine hier, kein anderer Kunde war zu sehen.

Innerlich mit den Schultern zuckend ging er weiter.

Es war eben ein Arbeiterdorf, sicher gingen die Menschen früh zu Bett um am nächsten Tag früh das Vieh zusammen zu treiben oder ähnliches.

Genau so musste es sein.

Mit dieser Erklärung zufrieden, aber immer noch unsicher darüber, was er dem Bomber zu Essen mitbringen sollte blieb er vor einer Kühltheke mit Fertiggerichten stehen.

Wenn man krank war, am besten etwas leicht Bekömmliches, hallten die Worte Chiyos durch seinen Kopf, aber was um alles in dieser Welt war denn „leicht bekömmlich“?

Er drehte eines der Pakete in der Hand.

„Schweinshaxe“ - Wohl eher nicht oder?

Seufzend ließ er von der Kühltheke ab und schob sich zwischen den Regalen zurück zum Ausgang.

Er käme wohl nicht drum rum.

„Entschuldigung.“

Die Kassiererin blickte auf.

„Meinem Partner geht es nicht gut. Übelkeit und so. Ich kenne mich da nicht so aus.“

Er schaute sie erwartungsvoll an und hoffte das sie einfach verstehen würde, worauf er hinaus wollte, ohne, dass er sich großartig weiter erklären müsste.

Die Dame nickte kaum merklich, legte ihre Zeitschrift zur Seite und schlängelte sich dann an Sasori vorbei und durch ein paar Regale bis hin zu einem kleinen Schrank mit einer Auswahl an Reiswaffeln und Kräckern.

Mit einer Handbewegung deutete sie drauf.

Sasori folgte ihr und griff nach einer der Packungen.

Misstrauisch drehte er das Päckchen in der Hand.

„Aha.“, murmelte er, mehr zu sich selbst als zu der Frau, welche sich schon wieder zurück auf den Weg zur Kasse machte.

Argwöhnisch musternd schaute er ihr hinterher.

Sonst war er es immer, der von Leuten als unfreundlich empfunden wurde, seines kargen Wortschatzes wegen, aber die Trulla war ja wohl der Gipfel.

Verständnislos schüttelte er den Kopf.

Schon ein seltsames Örtchen an dem sie hier gelandet waren.

Wahllos griff er in das Regal und zog zwei Päckchen Reiswaffeln und ein paar Kräcker heraus.

Er überlegte.

Ein bisschen Obst vielleicht? Vitamine würden schon nicht schaden.

Mit Gemüse bräuchte er dem Gör gar nicht erst zu kommen, das wusste er bereits.

Er schmunzelte und musste daran denken wie er früher seine Großmutter immer um Snacks und Süßigkeiten angefleht hatte, anstelle von gesunden Eintöpfen.

Dabei hatten die gar nicht mal so schlecht geschmeckt, bekocht hatte die Alte ihn immer hervorragend.

Was sie wohl gerade machte?

Er blickte auf. Wurde er jetzt sentimental?

Er schüttelte den Kopf um die Gedanken an seine Vergangenheit zu vertreiben.

Ein komischer Tag war das heute gewesen, bestimmt kam es daher, dass er jetzt über so belangloses Zeug nach dachte.

Er griff nach einem Bündel Bananen und ein paar Äpfeln und machte sich dann auf den Weg in die Getränkeabteilung.
 

„Sie haben nicht zufällig irgendwelche Medikamente?“ , fragte er die Kassiererin, während sie die Sachen der Reihe nach eintippte.

Mit einem Kopfnicken deutete sie auf das Regal schräg hinter Sasori.

Viel Auswahl gab es auch hier nicht, doch er fand ein paar Hustenbonbons, Schleimlöser, Taschentücher und tatsächlich auch ein Fieberthermometer.

Nachdem alle Sachen in einer Tragetasche ihren Platz gefunden hatte verließ der Puppenmensch ohne ein weiter Wort den Laden.
 

Zurück auf der Straße warf er einen letzten Blick über die Schulter zurück und wäre beinah vor Schreck zusammen gezuckt, als er bemerkte, das die Dame an der Kasse ihn mit einem beinah fanatischen Blick hinter her sah.

Ihr Blicke trafen sich kurz und er musste sich schon sehr wundern, aber viel ausdrucksloser als ihre Miene konnte die seine auch nicht sein.

Kopfschüttelnd machte er sich zurück auf den Weg zum Hotel.

Was war nur mit den Menschen hier?

Sie schienen alle samt noch seltsamer als er und Deidara und das musste etwas heißen, denn solche wie sie traf man auch nicht alle Tage.
 

Es war das Poltern und Rascheln der Tüte, welches Deidara aus dem Schlaf erwachen ließ.

Sein Kopf pochte und der dumpfe Schmerz war in ein kaum aus haltbares Stechen über gegangen.

Vorsichtig atmete er ein, doch ohne Erfolg, denn sofort löste es wieder den Hustenreiz aus.

Röchelnd presste er die Bettdecke gegen seinen Mund und versuchte sich hilflos auf zu setzten.

Er konnte kaum etwas sehen.

Seine Augen tränten und seine Sicht war ganz verschwommen, beinah so als wäre er unter Wasser.

Sein Gesicht fühlte sich schwer und warm an.

Erschöpft ließ er sich zurück in die Kissen fallen und schloss die Augen.

Er lauschte dem rasselnden und pfeifenden Geräusch, von welchem er sich nicht erklären konnte, woher es kam.

Die Welt um ihn herum schien wie in dichtem Nebel getaucht und er war sich nicht ganz sicher ob er wach war, oder träumte.

Irgendwas in seinem Mund schmeckte komisch.

Er schmatzte ein wenig mit seinem Speichel, konnte sich aber nicht erklären woher dieser Eisengeschmack so plötzlich kam.
 

Plötzlich spürte er wie etwas an seinem Stirnband zog.

War er eingeschlafen? Er konnte sich nicht erinnern.

Er spürte kühle Luft an seiner Stirn, wer auch immer es war, er hatte ihm wohl sein Stirnband abgebunden.

Unter größter Anstrengung öffnete er das rechte Auge und lugte zur Seite.

Sein Blick fiel auf Sasori, der des Bombers Stirnband ordentlich auf dem Nachttisch zusammen legte und ihm dafür einen kalten Lappen auf die Stirn packte.

Ihre Blicke trafen sich kurz.

„Wie geht es dir?“, wollte sein Meister wissen.

Kraftlos schüttelte Deidara den Kopf, er war nicht in der Lage zu sprechen, außerdem hatte er zu viel Angst wieder husten zu müssen.

Es war so schmerzhaft.

Nie hatte er darüber nachgedacht, wie schmerzhaft Husten sein konnte.

„Morgen gehen wir zum Arzt.“

Sasori schaute ihn an.

Vielleicht irrte sich der blonde Künstler, aber war es Sorge, die er da in des Puppenspielers Blick erkannte?

Bestimmt nicht. Für Sasori war er genau so bedeutungslos wie für den Rest der Welt.

Dabei hatte er den Rotschopf tatsächlich ganz gerne, auch wenn er es nie zugeben würde und insgeheim schaute er auch wirklich zu ihm auf.

Immerhin war er beinah doppelt so alt wie er, hatte viel mehr Erfahrung und war in seinen Augen ein wahrer Künstler!

Und das obwohl sich ihre Ansichten von Kunst beinah gänzlich von einander unterschieden.

Außerdem, wäre er nicht bei Akatsuki und somit auch letztendlich bei seinem Danna gelandet, würde er wahrscheinlich gar nicht mehr leben.

Die Bakuha Butai war verachtet in Iwagakure, wie eigentlich überall, eine Gruppe in der er eigentlich eher gegen seinen Willen rein gerutscht war.

Genau so wie letztendlich in Akatsuki.

Trotzdem fühle er sich bei Akatsuki besser aufgehoben.

Es war ihm irgendwie wohler.

Außerdem hatte er ansonsten ja keinen. Und es gab auch keinen der ihn haben wollte.

Den gab es nie.

Außer…

Seine Kehle schnürte sich zu wenn er auch nur an seine Mutter dachte.

Denn für gewöhnlich tat er das auch nicht, doch manchmal überrannte es ihn.

Gerade in Situationen wie dieser, wo er sich noch hilfloser und einsamer fühlte als ohnehin schon.

Sie hätte sicher Rat gewusst. Irgendein Hausmittel. Oder sonst etwas.

Seine Augen brannten, obwohl er sie geschlossen hatte.

Gott, warum kam das alles gerade jetzt hoch…?
 

Sasori saß schon eine gefühlte, halbe Ewigkeit auf der Bettkante bei seinem Partner und überlegte wie er Pein die Sache am schonendsten beibringen sollte.

Dabei wanderte sein Blick immer wieder zum oberen Teil der Bettdecke, den der Blonde sich gegen die Lippen presste im Schlaf, wenn er hustete und der inzwischen nicht mehr weiß, sondern rot war.

Beinah automatisch wanderte seine Hand zum Kopf des im Schlaf wimmernden Görs und strich behutsam über dessen Haaransatz.

Müde schlug Deidara die Augen auf und blickte ihn ängstlich an.

„Was mach ich mit dir?“, fragte der Puppenspieler ihn.

„Ist es so schlimm?“

Deidara nickte stumm.

Verzweifelt griff der Sunaninja nach dem Fieberthermometer und friemelte es aus der Plastikverpackung, während er im Kopf alles abging, was seine Großmutter mit ihm angestellt hatte, wenn er krank gewesen war.

Allerdings konnte er sich nicht entsinnen jemals so krank gewesen zu sein.

Er hatte ja auch nicht draußen im Schnee schlafen müssen.

Verärgert biss er sich auf die Unterlippe.

Er war es selbst Schuld, da konnte man es sehen wie man wollte.

Dabei gehörte Selbstreflektion und damit verbundene Kritik eigentlich nicht zu seinen Stärken, aber der Fall war selbst für ihn glasklar.

„Ach Sasori, du dummer Idiot.“, murmelte er über sich selbst schimpfend, während er endlich eine hervorstehende Ecke im Plastik gefunden hatte und die Hülle von dem Messgerät zog.

„Mund auf.“, murmelte er und steckte dem Blonden das Thermometer unter die Zunge.

Sie saßen eine Weile stumm da, die Stille wurde nur durch das Trampeln in dem Raum über ihnen durchbrochen.

Das ging bereits den ganzen Abend so und so wie es klang musste es eine Herde Elefanten sein, die dort über ihnen ihr Zimmer gemietet hatte.

Eine Familie mit Kindern, vermutet Sasori, denn ab und an konnte er das vergnügte Quieken der Kleinen vernehmen.

„Na, die haben Spaß.“

Er zog dem Bomber das Thermometer aus dem Mund und starrte ungläubig auf das Display.

40,8.

„Du lieber Himmel.“ , hauchte er und warf seinem Partner einen besorgten Blick zu.

Dieser blickte ihn aus seinen großen, blauen Augen fragend an.

„Nicht gut?“, flüsterte er und Sasori hörte das Zittern in seiner Stimme.

Er biss sich auf die Lippe.

„Nein, alles gut.“ , entgegnete er, zwang sich zu einem Lächeln und strich dem Blonden durch sein langes Haar.

„Ich geh mich kurz mit Pein in Verbindung setzten. Versuch ein bisschen was zu trinken.“

Er reichte dem Jüngeren eine Flasche Wasser.

„Ich bin direkt vor der Tür wenn was ist.“

Deidara nickte.

„Sasori no Danna...“, murmelte er, kurz bevor der Puppenmensch die Tür erreicht hatte.

„Ja?“

„Beeil dich bitte...“, beschämt schaute der Blonde auf die Wasserflasche, rang sich dann aber doch einen flüchtigen Blick ab.

Sasori nickte nur und trat dann hinaus auf den Flur.
 

Der lange Gang war verlassen, doch das war dem Puppenspieler mehr als Recht.

Er seufzte, lehnte sich dann an die hölzerne Tür, zu seinem Zimmer und schloss die Augen.

„Und los geht’s.“, murmelte er.
 

Die Welt um ihn herum verschwand und er fand sich auf der Versiegulnugsstatue wieder, Peins Hologramm ihm gegenüber.

„Was gibt es?“, verlangte der Leader zu wissen und Sasori kam nicht umhin zu bemerken, wie genervt er klang.

Das konnte ja heiter werden, doch er bemühte sich, sich nichts anmerken zu lassen.

„Deidara ist geht es nicht gut.“, brachte er es relativ rasch auf den Punkt.

„Ist er verletzt?“, wollte der Anführer wissen, doch Sasori schüttelte nur den Kopf.

„Nein, er ist krank.“

„Krank?“, wiederholte Pein ungläubig, „Wie kann das sein, wenn ich ihn wie die anderen auch in regelmäßigen Abständen von Kakuzu untersuchen und impfen lasse?“

Dem Puppenspieler fiel keine passende Antwort ein.

„Was hat er?“, verlangte Pein zu wissen und langsam klang er wütend.

„Weiß ich nicht, aber wir gehen morgen zum Arzt.“

„Und es ist so schlimm, dass er nicht mal in der Lage ist selbst mit mir zu sprechen?“

„Ihm geht es wirklich schlecht.“, antwortete der Puppenmensch und augenblicklich fühlte er sich schuldig.

Er schüttelte sich. Er war keine Gefühle gewohnt und wenn doch mal welche durch kamen tat er in der Regel alles daran, sie direkt wieder zu verdrängen.

Nur aus irgendeinem Grund wollte ihm das gerade nicht gelingen.

„Ich hab den Jungen so noch nie erlebt.“ , antwortete er wahrheitsgemäß.

Pein schwieg einen Augenblick, ehe er seufzend fort fuhr:“Ich wusste, es war keine gute Idee ihn mit dir zusammen zu stecken.“

Sasori schwieg. War es nicht das, was er Pein von Anfang an gesagt hatte?

Obwohl es ihm unter den Fingern brannte verzichtete er darauf, den Leader darauf aufmerksam zu machen, dass er dies bereit voraus geahnt hatte.

Pein atmete tief ein.

„Wo seid ihr gerade?“

„Goyakama.“ , war die knappe Antwort.

„Wo soll das sein?“ Pein blickte ihn aus zusammen gekniffenen Augen an.

„Südlich des Hikada-Gebirges.“

„Ah...“, Pein schien zu verstehen, „Stimmt, ihr wart auf dem Weg nach Nayoga.“

Er überlegte kurz.

„Von einem Ort wie Goyakama habe ich noch nie gehört.“

Sasori zuckte mit den Schultern.

„Es ist ein sehr kleines Dorf.“, sagte er dann.

Pein nickte.

„Ihr werdet dort bleiben, bis Deidara genesen ist.“ Er blickte den Puppenspieler streng an,

„Sollte ich mitbekommen, dass du beschließt auf zu brechen, bevor es Deidara wieder deutlich besser geht, bekommen wir ein Problem mit einander, haben wir uns verstanden?“

Sasori nickte stumm.

„Akatsuki besteht nicht ohne Grund aus Zweierteams und ich halte euch für erwachsen und erfahren genug zu erkennen was nicht nur für euch selbst, sondern auch für euren jeweiligen Partner das Beste ist. Es ist eine Grundvoraussetzung des Shinobis auf das Wohl des Anderen zu achten und ein zu gehen.“

Sasori zwang sich ruhig zu bleiben.

Wie er es hasste, wenn andere Leute ihn meinten belehren zu müssen.

Ihn, der, der Vollkommenheit in seinem Puppenkörper der Ästhetik wohl näher stand als irgendwer sonst.

„Ich möchte regelmäßige Lageberichte ,wie es Deidara geht.“

Pein schien immer noch nicht fertig.

„Sollte es ihm in spätestens einer Woche nicht erheblich besser gehen, verlange ich von dir, dass du das an mich weiter gibst und ich Kakuzu vorbei schicken kann.“

Sasori nickte.

„Jawohl, Leader-Sama.“

Pein warf ihm einen finsteren Blick zu.

„Geh jetzt. Und bete, dass das kein zweites Mal vorkommt.“

„Hei.“

Peins Hologramm löste sich auf, woraufhin der Puppenspieler die Augen wieder öffnete.

Er schaute sich in dem leeren Hotelgang um.

Anscheinend war er ungestört geblieben.

Seufzend drehte er sich wieder zur Zimmertür und drückte die Klinke runter.

Na, das war ja ganz toll gewesen.
 

Das erste was ihm auffiel, sowie er zurück im Hotelzimmer war, war das die Kinder über ihnen wohl nach wie vor einen Indianertanz aufführten, oder was auch immer sie da beschwörten.

Genervt fasste er sich an die Stirn.

Konnten die Bälge keine Ruhe geben?

Aber immerhin das Gekicher und Gequieke hatten sie aufgegeben.

Sein Blick huschte zur Uhr und dann erneut zur Decke.

Es war beinah Mitternacht, hatten sie keine Eltern oder irgendwer, der sich verantwortlich fühlte?

Innerlich den Kopf schüttelnd über eine solche Zumutung, trat er zu seinem Partner ans Bett, ging in die Hocke und nahm ihm vorsichtig den Lappen vor der Stirn, welcher inzwischen kaum noch feucht war.

Erschöpft ausatmend schaute er eine Weile dem Blonden beim schlafen zu, immerhin einer, der sich nicht von dem Lärm stören ließ, ehe er aufstand und den Lappen erneut mit kühlem Wasser durchtränkte und auswrang.
 

Gedanklich immer noch bei Pein und seiner Ansprache setzte er sich auf die Bettkante, strich dem Blonden behutsam den Pony aus der Stirn und legte ihm sanft den frischen Lappen auf die Stirn.

Deidara öffnete gequält die Augen.

„Danna...“, nuschelte er verschlafen.

Sasori schaute seinen Partner lange an.

Er konnte es nicht verleugnen: Er fühlte sich furchtbar.

Unabhängig davon, was er als Abtrünniger schon für Schandtaten begannen hatte, Pein hatte Recht, Deidara war sein Partner und dazu auch noch um einiges jünger.

Trotzdem verhielt er sich manchmal reifer als er, zumindest was das Zwischenmenschliche anbelangte.

War er denn so ein Monster geworden?

Sein Blick huschte über den Jungen, der fragend zu ihm auf schaute.

Das lange, goldblonde Haar, die blasse, beinah transparente Haut und diese riesigen, blauen Augen.

Was hatten sie schon alles gesehen?

Sicher nichts viel besseres als er.

Deidaras bellender Husten ließ ihn in die Realität zurück kehren.

Hilflos sah er zu, wie der der Blonde sich panisch an der Decke festkrallte und sie mit tränenden Augen gegen seinen Mund presste.

Nach ein paar Sekunden war der Anfall vorbei und der Bomber ließ sich mit rasselndem Atem zurück in die Kissen sinken.

Sasori reichte ihm die Wasserflasche und beobachtete wie Deidara vorsichtig daran nuckelte.

„Kann ich irgendwas für dich tun?“

Teilnahmslos schüttelte der Blonde den Kopf.

„Okay.“,, Sasori nahm die Wasserflasche wieder entgegen und stellte sie auf den Nachttisch.

„Hast du schon was gegessen?“

Wieder Kopfschütteln.

Der Puppenspieler stand auf, ging durch den Raum und kramte in der Einkaufstüte.

Er reichte dem Jüngeren eine Packung Reiswaffeln.

„Mir ist übel.“, flüsterte der Blonde, nahm die Packung aber trotzdem entgegen.

„Versuch es.“ Sasori setzte sich wieder zu ihm auf die Bettkante, „Bitte.“, fügte er dann hinzu.

Deidara schaute ihn verwundert an, nickte dann jedoch und zog einen Kräcker aus der Verpackung, welche er Sasori reichte.

Die Ellbogen auf die Knie gestemmt und die restlichen Waffeln ratlos in der Hand drehend blickte der Rotschopf zu Boden, während die Stille des Raumes nur von dem leisen Mümmeln Deidaras unterbrochen wurde.

Der Sunaninja war fix und fertig.

Es war ihm nicht wohl bei den Gedanken einen Fehler begangen zu haben und erst Recht störte ihn die Tatsache, dass anscheinend doch noch irgendwo Gefühle steckten in seinem sonst so makellosen Körper.

Und es nervt ihn. Ihn nervte es, dass er sie nicht unter Kontrolle hatte.

Er warf dem Blonden einen verachtenden Blick zu, welcher dieser jedoch nicht bemerkte.

Etwas zu ruckartig erhob er sich und erkannte aus den Augenwinkeln, wie der Bomber verwundert von seiner Reiswaffel abließ.

Ihn nervte die ganze Situation und das stank langsam zum Himmel.

Er war Akasuna no Sasori und kein Krankenpfleger oder Kindergärtner.

Eine Weile schaute er, an die Wand neben das Fenster gelehnt hinaus in die Dunkelheit der Nacht, ehe er sich allmählich wieder entspannte.

Seufzend drehte er den Kopf und sein Blick huschte durch den Raum hinter ihm.

Er würde gleich an einer seiner Puppen weiter arbeiten um sich ein wenig auf andere Gedanken zu bringen.

Immer noch geisterte ihm neben Pein auch Großmutter Chiyo durch den Kopf, doch er zwang sich nicht an sie zu denken, denn er wusste, was dann kommen würde.

Seid er Suna verlassen hatte, hatte er nicht einen einzigen Tag über seine Eltern nach gedacht.

Nicht einmal einen kleinen Augenblick.

Und ausgerechnet jetzt, hier in einem kleinem Dorfkaff kamen die Erinnerungen an seine Familie hoch?

Aber warum?

Erschöpft ließ er sich in den Ohrensessel in der Ecke sinken.

Er konnte sich keinen Reim darauf machen.

Was war los mit ihm.

Was war mit diesem Ort?

Es fühlte sich so seltsam an.

Er blickte auf.

Und auch die Leute waren alle so überaus sonderbar.

Was war hier passiert?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Pragoma
2017-10-03T06:59:21+00:00 03.10.2017 08:59
Fertig und mehr, ich will mehr xDDD
Allein schon von Sasori, der sich so süüüüß um Deidara kümmert und dabei noch immer in seiner Rolle ist.
Sowas kann man kaum schreiben, aber du kannst es xDDD
Bitte mehr davon.

LG Deidara
Antwort von:  -AkatsukiHime
05.10.2017 09:06
Definitiv, das nächste Kapitel ist fast fertig und wird hoch geladen solbald ich zurück in Deutschland bin 🙈 danke für das fleißige Kommentieren, bis dahin 😊


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