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Wie man es noch sagen kann

[Romance OS-Sammlung/ Prompt-Liste]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich komme partout nicht an NaLi ran, aber LuLi hat irgendwie etwas. Zumal mir aufgefallen ist, dass Lisanna gut in den Typ passt, den Lucy sonst so auf dem Radar hat (Levy, Juvia, Yukino...).

Die Dynamik war hier aufgrund der Situation irgendwie kompliziert und ich hatte echt erst Schwierigkeiten, rein zu kommen. Aber mit der Zeit hat sich das gegeben.
Lisanna ist ein bisschen zu kurz gekommen, weil Lucy-PoV. Und das mit Dan ist spontan beim Schreiben so gekommen. Natürlich ist hier Dramaqueen!Lucy am Start, sie übertreibt ein wenig, aber so ist sie nun einmal^^'

Viel Spaß beim Lesen und vielen Dank im voraus für jeden Kommentar!
LG
Yosephia Komplett anzeigen

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102. "Steig ein." (LuLi)

Mürrisch stapfte Lucy die Straße entlang. Ihre hohen Absätze gerieten immer wieder zwischen die Kopfsteinpflaster und der Wind brachte die Frisur durcheinander, in welche sie so viel Zeit und Sorgfalt gesteckt hatte. Und zu allem Überdruss spürte Lucy, wie sich ihr Heuschnupfen so langsam meldete. In der Erwartung, dass sie heute eigentlich gar nicht so viel Zeit im Freien hätte verbringen sollen, hatte sie heute morgen keine Tablette dagegen genommen und nun begannen ihre Augen zu brennen. Ganz toll! Wenn die auch noch tränen würden, war ihr Make up auch noch ruiniert!

„Dieser Vollidiot!“, schimpfte Lucy und trat so heftig auf einen Pflasterstein, dass ihr Absatz dessen Rundung herunter rutschte und sie beinahe das Gleichgewicht verlor. Vor Schreck entfuhr ihr ein sehr unrühmliches Quietschen und sie wedelte wild mit den Armen, um nicht auch noch eine unliebsame Bekanntschaft mit dem Boden zu machen. Das hätte ihr gerade noch zu ihrem Unglück gefehlt!

„Verdammter Blödmann!“, jammerte Lucy wieder und blieb am Straßenrand stehen, einfach um ihren Frust ins Nichts hinaus rufen zu können. „Penner! Prahlhans! Idiot! Wie kann er es nur wagen?!“

„Wow, du bist ja richtig kreativ.“

Mit einem erschrockenen Aufschrei wirbelte Lucy herum und erkannte Lisanna. Die junge Tierarztstudentin mit den zwei kecken, weißen Zöpfen lehnte an ihrem winzigen Auto, das so geschickt zwischen dicken Bäumen stand, dass Lucy es in ihrer Wut vorhin gar nicht bemerkt hatte. Die Daumen hatte Lisanna in die Gürtelschlaufen ihrer Jeanshotpants eingehakt, während ihre ungeschminkten Lippen sich zu einem breiten Grinsen verzogen.

„Ich hätte ja nicht gedacht, dass du fluchen kannst.“

„W-was machst du denn hier?!“, japste Lucy, während ihr das Blut schwindelerregend schnell in den Kopf schoss.

„Eine Pause“, erklärte Lisanna und deutete auf ihre festen Wanderschuhe, ehe sie ihr Fernglas anhob. „Hier in der Nähe ist ein Adlerhorst. Ich habe nachgesehen, ob man schon Schlüpflinge erkennen kann.“

„Ah…“, machte Lucy wenig klug.

Vage erinnerte sie sich, dass Natsu ihr mal etwas davon erzählt hatte, dass Lisanna neben ihrem Studium ehrenamtlich im Vogelschutz arbeitete. Kartierungen und Beringungen und Zählungen und was auch immer es da noch gab. Lucy hatte nicht einmal einen blassen Schimmer davon und Natsu war zwar ein Plappermaul, aber das bezog sich für gewöhnlich eher auf seine eigenen mitunter sehr kuriosen Erlebnisse als darauf, über Andere zu tratschen.

Wenn Lucy ehrlich war, hatte sie da auch nie nachgehakt. Erstens weil sie nicht unbedingt von sich behaupten konnte, dass sie sich für Veterinärmedizin oder für Ornithologie interessierte, und zweitens weil Lisanna einfach die Sandkastenfreundin von Natsu war, mit der Lucy nun einmal nicht wirklich etwas zu tun hatte. Lucy war erst zwei Jahre vorm Schulabschluss nach Magnolia gekommen und hatte sich mit einigen ihrer neuen Klassenkameraden angefreundet, zu denen sie den Kontakt auch nach dem Beginn ihres Studiums aufrecht erhalten hatte, darunter eben auch Natsu. Aber Lisanna war eben in keinem ihrer Kurse gewesen und auch sonst hatte es keine Kontaktpunkte gegeben.

„Und was machst du hier?“, fragte Lisanna noch immer grinsend. „Du siehst nicht so aus, als wärst du für eine Wanderung aufgebrochen.“

Sofort verdüsterte sich Lucys Stimmung wieder. „Ich bin auf dem Heimweg.“

Amüsiert blickte Lisanna die Straße auf und ab. „Sind das nicht noch zwei Kilometer?“

Es war überflüssig, auf diese Frage zu antworten. Jeder in der Kleinstadt kannte das opulente Anwesen der Heartfilias. Mit der riesigen historischen Villa, dem Park mit eigenem See, den Stallungen und Koppeln und sogar einem kleinen Gebäudekomplex für die dauerhaft stationierten Angestellten war das Gelände im Grunde fast ein Dorf für sich. Lucy lebte dort erst, seit ihr Vater ihrem Betteln nachgegeben und sie aus dem Internat heraus geholt hatte. Anfangs war sie immer von einem Chauffeur in die Stadt gefahren worden, mittlerweile hatte sie ein eigenes Auto – das nun allerdings in der Garage neben den Autos ihres Vaters stand. Da war es ihr natürlich nicht von Nutzen.

„Ich hatte ein Date und wurde abgeholt“, knurrte Lucy.

Sie erstickte beinahe an den Worten. Nicht dass sie unbedingt eine große Romanze von Dan Straight erwartet hatte. Er war eher ein Kandidat ganz nach den Vorstellungen ihres Vaters mit seiner einflussreichen Familie und dem Job als Juniormanager in einer angesehenen Bank. Im Grunde hatte Lucy Dan einfach nur diese eine Chance geben wollen, um sich von ihrem Vater nichts vorwerfen lassen zu müssen, der ihretwegen doch schon so einige Umstellungen hatte hinnehmen müssen.

„Lief wohl nicht gut?“, fragte Lisanna mit einem schiefen Lächeln.

„Das kann man wohl laut sagen!“, rief Lucy und riss die Arme hoch. „Dieser Blödmann!“

Im Grunde war das Date schon zum Scheitern verurteilt gewesen, als es noch gar nicht richtig begonnen hatte. Bei der Abholung auf dem Anwesen hatte Dan noch den Kavalier gemimt, aber Lucy hatte wohl einfach schon zu lange Kontakt mit Natsu und den Anderen. Die großen Gesten ihres Dates hatten sie von Anfang an genervt. Und als sie losgefahren waren, hatte Dan nur noch von sich und seiner steilen Karriere geredet und wie im Nebensatz erwähnt, dass Lucy für ihn ein gutes Trittbrett sei – zwar nicht wortwörtlich, aber Lucy verstand Andeutungen, wenn sie sie hörte.

Zugegebenermaßen hätte sie aller Wut zum Trotz wenigstens daran denken sollen, ihre Handtasche mitzunehmen, aber sie hatte sich dermaßen aufgeregt, dass sie bei voller Fahrt die Autotür aufgerissen hatte und heraus gesprungen war, kaum dass Dan eine Vollbremsung hingelegt hatte. Als er ihr gefolgt war, hatte sie ihm eine Ohrfeige verpasst. Ihre Hand kribbelte immer noch davon und sie hoffte, dass Dan noch eine Weile etwas von dieser Schelte hatte. Verdient hatte er es!

„Das klingt, als müsstest du dich mal so richtig auskotzen“, stellte Lisanna fest und öffnete die Beifahrertür ihres winzigen Autos. „Steig’ ein.“

Verdutzt blinzelte Lucy. „Was?“

„Steig’ ein“, wiederholte Lisanna und umrundete ihr Auto, um nun auch die Fahrertür zu öffnen. „Was hältst du von einem Drink im Satan Soul? Oder auch ein paar mehr? Je nachdem, wie lange du brauchst, um dich abzureagieren. Ich lade dich ein.“

„Ist das…“ Lucys Gedanken überschlugen sich und ganz unwillkürlich huschte ihr Blick nochmals über Lisannas Körper.

Die Weißhaarige war attraktiv, keine Frage. Trotz oder vielleicht auch gerade wegen ihrer sportlichen Art wirkte sie auf dem ersten Blick zart, war sehr feminin und hatte kein Problem damit, auf erfrischend offensive Art zu zeigen, was sie hatte. Ihr Selbstbewusstsein und ihre kameradschaftliche Art waren Lucy schon bei der ersten Begegnung aufgefallen, aber damals hatte sie noch nicht so intensiv darüber nachgedacht. Ihr Coming Out war später gekommen.

Schon wieder wurden Lucys Wangen feuerrot. Wohin galoppierten denn ihre Gedanken auf einmal?! Sie wusste doch nicht einmal, ob Lisanna auf Frauen stand! Das könnte auch eine ganz unverfängliche Einladung unter Bekannten sein!

„Kein Date“, antwortete Lisanna, als hätte sie Lucys Gedanken gelesen, und grinste schelmisch. „Bei einem Date würde ich besser aussehen und du hättest von Anfang an bessere Laune.“

Sollte das etwa heißen, dass…? Oder war das nur hypothetisch gemeint? Wie war Lisanna eigentlich darauf gekommen?

Während Lucy noch dumm da stand und glotzte, ließ Lisanna sich auf den Fahrersitz fallen, zog die Tür zu und beugte sich über den Schaltknüppel, um zu Lucy hoch blicken zu können. „Ich kann dich auch einfach nach Hause fahren. Deine Entscheidung. Steig’ ein.“

Nach Hause fahren? Und dann ihrem Vater erklären, dass sein Wunschkandidat ein moderner Menschenhändler war?

Lucy machte einen zögerlichen Schritt auf das Auto zu, dann blieb sie stehen und schüttelte energisch den Kopf. Pah! Die Genugtuung würde sie diesem Blödmann Dan nicht geben! Von dem würde sie sich nicht den Tag verderben lassen! Erst recht nicht, wenn sich ihr solch eine Gelegenheit anbot!

Entschlossen straffte sie die Schultern und überwand den Abstand zum Auto. Es war ungewohnt, sich in so ein winziges Auto zu quetschen, aber Lucy störte sich nicht daran. Nach Natsus antiker Schrottmühle konnte sie kein Auto der Welt mehr schocken.

„Also?“, fragte Lisanna mit einem ahnungsvollen Lächeln, während Lucy die Tür zuzog und sich anschnallte. „Nach Hause oder zum Satan Soul?“

„Zum Satan Soul“, antwortete Lucy, ohne noch mal zu zögern. Mochte es nun Date heißen oder nicht, Lisannas Signale waren vollkommen eindeutig und Lucy musste sich eingestehen, dass sie das sehr anziehend fand. „Aber du musst mich wirklich einladen, ich habe meine Handtasche vergessen.“

„Kein Problem.“ Lisanna startete den Motor und legte den Gang ein. Auf ihren Lippen lag beinahe schon ein herausforderndes Lächeln bei ihren nächsten Worten. „Du kannst mich dann ja beim nächsten Mal einladen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Arianrhod-
2018-04-19T19:49:48+00:00 19.04.2018 21:49
Awwwww, man ist der OS süß! :D Und so lebendig, das ist richtig gut geflossen und hat mir zumindest viel Spaß gemacht! Und das Pairing find ich jetzt gleich nochmal so niedlich, irgendwo muss ich es mal einbauen.

*lol* Wie kommt Dan auf die Idee, dass ausgerechnet Lucy ein Trittbrett braucht? o.ô Das läuft doch eher umgekehrt, ganz egal, welche Position er schon erreicht hat. Ich hab allerdings nicht ganz verstanden, wie Lucy den Sprung von Dans Angebereien zu einem Menschenhändler macht? ^^“ Ich hoffe nur, dass sie ihre Handtasche unversehrt zurückkriegt.
(Btw, ich habe das Gefühl, dass Jude diese Enttäuschung überleben wird. XD“)

Ich finde gar nicht, dass Lisanna zu kurz kommt, im Gegenteil, sie ist ja eigentlich der Held der Geschichte, der die arme (hitzköpfige) Maid aus einer unangenehmen Situation rettet. In High Heels 2 Kilometer zu laufen ist nämlich absolut kein Witz.
Außerdem mochte ich ihre frische, gerade, no-nonsense Art. Da hat man gleich gemerkt, dass sie zwar nicht auf Teufel komm raus streitlustig eingestellt ist und auch nicht so leicht aus der Haut fährt, aber die Butter vom Brot nehmen lässt sie sich auch nicht. Du solltest sie öfter mal auftauchen lassen. :)
Ihren Background, den du kurz angeschnitten hast (das reichte vollkommen. Man konnte sich ein gutes Bild von ihr machen), hat 1a gepasst, nicht nur das (fast klischeehafte, möchte ich fast sagen, aber ich mag’s ja auch) Studienfach, sondern auch ihre ehrenamtliche Arbeit.

Lucy dagegen war einfach nur spaßig. Ich kann natürlich gut verstehen, dass sie wegen Dan aus der Haut gefahren ist (ist ja auch nicht schwer…), aber sie macht einfach so viel Laune, wenn sie sich aufregt. Und das kann sie natürlich auch super gut. XDDD Da macht ihr niemand so leicht etwas vor.
Aber ich fand, du hast die Kurve gut gekriegt und ihre Aufmerksamkeit auf Lisanna gelenkt, die ihr so freundlich eine Autofahrt anbietet – und natürlich noch etwas mehr. Dass Lucy gleich zu einem Date springt, zeigt ja, was genau sie davon hält. Auch wenn sie gleich darauf versucht, es zu rationalisieren, das war dann auch zu spät. Zum Glück ist Lisanna auf einer Wellenlänge und scheut sich nicht, das auch zu zeigen. Ich meine, ihr ‚das nächste Mal kannst du zahlen‘ sagt ja genug, oder?

Lisanna kann so oft behaupten, wie sie will, dass es kein Date ist, alle anderen wissen es besser. Wenn sie Glück hat, ist zumindest Mira nicht da, ansonsten kriegt sie bald zu viele Fragen gestellt, würde ich mal behaupten. XD

Ich freue mich sehr auf den nächsten OS! :)
Gruß
Arian
PS. Die kleinen Natsu-Einwürfe (Plappermaul, aber keine Tratschtante, die Schrottmühle…) fand ich gut und sehr passend. Eine Story über Lucy und Lisanna kommt wohl nicht ohne ihn aus. XD“


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