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Wie man es noch sagen kann

[Romance OS-Sammlung/ Prompt-Liste]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Puh! Hiermit habe ich mich echt erst einmal schwer getan^^'
Irgendwie gingen mir die Beiden eine ganze Weile nicht so recht von der Hand und gerade bei Jenny bin ich unsicher, ob das jetzt wirklich alles so zusammen passt. Und sowieso ist der OS das reinste Klischee. Echt schlimm, das. ID"

Aber ich hoffe, es wird den Beiden dennoch irgendwie gerecht. Ich mag Hibiki und Jenny als suporting characters wirklich gerne und finde, dass sie ein gutes Paar abgeben.

Viel Spaß beim Lesen und vielen Dank im voraus für jeden Kommentar!
LG
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35. “After you.” (Hibenny)

Durch die altmodischen Butzenglasfenster des Fairy Tail drang orangefarbenes Licht auf die Straße und versprach den Passanten heimelige Wärme. Durch die dicke Holztür, die mal wieder einen Anstrich bräuchte, drang gedämpft das ausgelassene Gelächter mehrerer Personen. Selbst von außen war das urige Gasthaus quasi der Inbegriff einer herzlichen Einladung.

Erleichtert seufzend trampelte Jenny auf der Stelle, um den lästigen Schneematsch aus den Profilen ihrer Winterstiefel zu bekommen. Sie freute sich auf einen gemütlichen Abend in dem Lokal fernab von Alkoholexzessen und überteuerten Feuerwerken. Im Fairy Tail ging es an Silvester – wie an jedem anderen Tag im Jahr – um Geselligkeit und Kameradschaft. Nicht dass Jenny ganz prinzipiell etwas gegen eine wilde Nacht in der Disco hatte, aber als ihre Schulfreunde sie gestern gefragt hatten, ob sie mit ihnen an Silvester ins Fairy Tai gehen würde, war ihr die Entscheidung leicht gefallen.

Seit ihrem Schulabschluss vor zwei Jahren hatte es sie alle an unterschiedliche Ausbildungsstätten innerhalb Magnolias verschlagen. So beschaulich die Stadt auch im Vergleich zu Crocus oder Hargeon war, voll gepackte Stundenpläne sowie Hausaufgaben, Praktika und Nebenjobs erschwerten regelmäßige Treffen.

Am häufigsten sah Jenny in letzter Zeit noch Hibiki, der nun auch neben ihr her ging, während die Turteltauben Ren und Sherry Arm in Arm hinter ihnen standen und wahrscheinlich wieder Liebeserklärungen austauschten. Vor einem halben Jahr war Jenny in ein anderes Studentenwohnheim gezogen. Seitdem wohnten sie und Hibiki, der an der Fachhochschule für Informatik studierte, nur noch einen Straßenblock voneinander entfernt, was ihnen die Möglichkeit für kurze Treffen bot.

„Nun beeilt euch doch mal, ich habe Hunger“, rief Jenny und blickte anklagend zu Ren und Sherry zurück.

„Lass’ sie. Die Beiden leben zur Zeit noch von Luft und Liebe“, schmunzelte Hibiki.

Jenny verdrehte die Augen ob dieser kitschigen Formulierung, die dem Braunhaarigen so galant von der Zunge ging. Er war schon immer ein Charmeur gewesen, ein Experte in Sachen Romantik. Zu Schulzeiten hatten die Mädchen sich ihm beinahe scharenweise zu Füßen geworfen und irgendwie hatte er es immer hingekriegt, mit allen gleichzeitig zu flirten und sie alle bei Laune zu halten.

Seit jeher hatte Jenny all das eher mit Skepsis beobachtet. Im Gegensatz zu Sherry konnte sie nicht wirklich etwas mit Romantik anfangen. Sie hatte in Beziehungen immer eher den Kick gesucht – überwiegend in der Horizontalen und gerne mit dem einen oder anderen Experiment. Hibiki wusste das natürlich – unter all seinem säuselnden Charme steckte doch ein sehr schlaues Köpfchen –, aber Jenny hatte das Gefühl, dass er im Gespräch mit ihr besonders gerne auf die schnulzigsten Sprüche der Menschheitsgeschichte zurück griff.

Zumindest war das so, seit sie sich häufiger nur zu zweit trafen. Oft kam es Jenny so vor, als wollte Hibiki sie aus der Reserve locken.

„Luft und Liebe gibt es auch da drin, zusammen mit einem Kamin und gutem Essen“, erwiderte Jenny schließlich stachelig und wandte sich wieder der Tür des Fairy Tail zu.

Hinter ihr erklang Hibikis leises Lachen und Jenny versuchte es gemeinsam mit dem angenehmen Schauder zu ignorieren, der bei diesem Laut über ihren Rücken lief. Es war offensichtlich, worauf Hibiki hinaus wollte, und Jenny konnte nicht behaupten, dass sie gänzlich abgeneigt war, aber sie zögerte, sich darauf einzulassen. Das war für sie unbekanntes Terrain und es ausgerechnet auf Kosten einer guten Freundschaft zu erkunden, kam ihr wie ein Risiko vor. Womöglich ein zu großes Risiko.

Ihre ehemalige Nachbarin aus Kindertagen Mirajane riet ihr schon seit Wochen, einfach ins Wasser zu springen und sich treiben zu lassen. Sie könne Hibiki vertrauen und sowieso würden sie doch perfekt zusammen passen… Typisch für Mirajane, die nie genug davon kriegen konnte, sich in die – in Jennys Fall nicht existierenden – Liebesleben Anderer einzumischen. Insgeheim wünschte Jenny sich schon seit langem, dass Mirajane sich selbst endlich mal verliebte, damit sie beschäftigt war.

Als sie die Tür aufstieß und auf die Schwelle trat, wurde Jenny von einem wohltuenden Schwall dicker, warmer Luft getroffen und der Geräuschpegel stieg nun, da er nicht mehr gedämpft wurde, um ein Vielfaches an. Vor ihr erstreckte sich das vertraute Chaos des Gasthauses. Mirajane stand hinter der Theke und schien ein halbes Dutzend Gäste gleichzeitig zu bedienen und mit ihnen zu schäkern, während eifrige Kellner sich durch die Tische schlängelten.

An einem Ende der Theke saßen Lucy und Cana – letztere hatte einen Arm um die schmalen Schultern der Blondine geschlungen und lachte lautstark, während sie mit der freien Hand eine Bierflasche herum schwenkte. Jenny kannte die Beiden im Grunde nur als Stammgäste im Fairy Tail, aber als solche waren sie ihr wohl vertraut. Insbesondere mit Cana machte es Spaß, Trinkspiele zu spielen, auch wenn es absurd war, wie viel Alkohol die Braunhaarige vertrug.

Jennys Blick glitt über weitere bekannte Gestalten und sie war bereits auf der Suche nach einem freien Platz für sich und ihre Freunde, als sie einen Zug an ihrem Arm spürte. Sie drehte sich zu Hibiki um, in dessen Augen ein merkwürdiges Funkeln lag. Seine Lippen wurden von einem feinen Lächeln umspielt, während er mit der freien Hand nach oben deutete.

Als sie dem Fingerzeig folgte, konnte Jenny ein Stöhnen nicht unterdrücken. Über ihnen hing ein Mistelzweig. Oder zumindest der kümmerliche Rest eines Mistelzweigs. Die Blätter waren bereits welk und die Beeren eingesunken. Höchst wahrscheinlich war der Zweig beim Aufräumen nach der Weihnachtsfeier vergessen worden. Obwohl… hatte nicht Mirajane die Oberhoheit über die Aufräumarbeiten inne gehabt…?

Bevor Jenny darüber nachdenken konnte, wie sie sich aus der Affäre ziehen konnte, ließ Hibiki ihren Arm los, nur um seinen Arm um ihre Hüfte zu schlingen und sie an sich zu ziehen. Das Manöver schrie geradezu nach Kitsch, aber der sanfte Druck an ihrer Hüfte verursachte ein aufregendes Kribbeln in Jennys gesamten Körper und sie ertappte sich dabei, wie sie sich dem Braunhaarigen entgegen streckte.

In Anbetracht der Umstände war der Kuss, der unweigerlich folgte, erstaunlich leidenschaftlich. Jenny hätte angenommen, Hibiki würde daraus wieder einmal nur ein Paradebeispiel für seine Galanterie machen, aber seine Lippen bewegten sich fordernd und heiß gegen Jennys. Beinahe so, als wollte er sie herausfordern.

Aller Erfahrung zum Trotz hatte Jenny das Gefühl, als würden ihre Beine auf einmal nur noch aus Wackelpudding bestehen. Ihr klopfte das Herz bis zum Hals und ihr Gesicht fühlte sich fast schon fiebrig an. Flüchtig dachte sie daran, dass sie sich zurück ziehen musste – so schamlos war sie nun wirklich nicht, dass sie den Anderen eine Show bieten musste! –, aber sie fand keine Kraft dafür. Hibiki hatte sehr überzeugende Argumente.

Als der Braunhaarige sich schließlich zurück zog, öffnete Jenny widerstrebend die Augen und fragte sich, wann sie sie überhaupt geschlossen hatte. In seinen Augen lag ein intensives Funkeln, das Jennys Herz noch schneller schlagen ließ. Sein Arm fühlte sich ungewohnt stark und entschlossen an ihrer Hüfte an.

Das war es. Das war der Moment, um auch die restlichen Karten auf den Tisch zu legen. Als Hibiki die Lippen öffnete, war Jenny sich vollkommen sicher, was sie gleich hören würde, und sie schwankte zwischen einem Anflug von Panik und verwirrender Erwartung-

Doch dann trat Hibiki zurück und deutete eine galante Verbeugung an, ehe er Jenny bedeutete, endgültig in das Gasthaus zu treten. „Nach dir“, sagte er, seine Stimme eine Nuance tiefer als sonst.

Eine ganze Menge Fragen und Anschuldigungen lagen Jenny auf der Zunge, aber alles, was sie schließlich heraus brachte, war ein empörtes Schnaufen, mit dem sie wenigstens einen letzten Funken Würde zu bewahren versuchte, während sie mit glühenden Wangen und auffällig schnell außer Reichweite des Mistelzweigs stapfte.

„Alter Süßholzraspler!“

Trotz des chaotischen Lärms um sie herum, der sich von ihrer halbfreiwilligen Showeinlage mit Hibiki nicht im Geringsten hatte beeindrucken lassen, konnte sie Hibikis leises Lachen hören. Dieses Mal versuchte sie gar nicht erst, das Kribbeln zu ignorieren. Wie gesagt: Hibiki hatte gute Argumente in den Ring geworfen. Zu gute.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Arianrhod-
2018-04-06T16:32:46+00:00 06.04.2018 18:32
Spielt das im gleichen Verse wie der Miraxus-OS, nur halt ein Jahr (oder so) früher? Fühlt sich nämlich so an.

Anyway, das war ein dummer Einstieg. ^^“ Ich fand den OS echt süß! :) Die beiden sind schon ein niedliches Couple und auch eines von denen, die man sehr selten sieht, obwohl sie eigentlich sehr naheliegend sind. Schade. ._. (Obwohl ich zugeben muss, dass ich Jenny/Sherry irgendwie lieber habe? ^^“ ?????)

Der OS war wieder sehr stimmungsvoll und das, obwohl ich eigentlich (zum Glück!) gar nicht mehr in dieser winterlichen Stimmung bin, die mit dem Silvesterthema mitschwingt. Also gut gemacht! :) Inklusive dem Mistelzweig. XDDD Mirajane hat den ganz sicher absichtlich hängen lassen, wir reden hier immerhin von Mira.

Hibiki und Jenny fand ich auch gut gelungen. :) Hibiki der Süßholzraspler, der es einfach nicht lassen kann. Ich hab das Gefühl, dass er Jenny damit etwas aufzieht, weil er sie ja schon kennt und weiß, dass sie da nicht unbedingt darauf steht. Die Erwähnung, dass hinter seiner Gentelman-Fassade noch ein ziemlich helles Köpfchen steckt, fügt sich da gut ein und ist natürlich auch absolut canon.
Jenny ist da ganz anders eingestellt und ihm gegenüber schon fast spröde, eben weil er sie so triezt. Dabei ist sie ja doch sonst aggressiver eingestellt. Aber ein wenig zappeln lassen muss sie ihn eben doch noch. Ganz leicht braucht sie es ihm auch nicht machen, obwohl sie schon halb überzeugt ist.

Auch im Hintergrund mal wieder alles passend – Mira, wie schon erwähnt, Ren und Sherry, die es mit dem Turteln nicht lassen können, das Fairy Tail an sich, etc. Weiß gar nicht, warum ich das immer erwähnte, das sollte langsam klar sein, ohne dass ich es jedes Mal betone. XP

Du siehst, mir hat dieser OS auch wieder gut gefallen. :) Jetzt freue ich mich natürlich wieder auf den nächsten!
Gruß
Arian


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