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Wie man es noch sagen kann

[Romance OS-Sammlung/ Prompt-Liste]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Es wurde mal wieder Zeit für ein Threesome! Von meinen ursprünglichen 14 habe ich jetzt nur noch 5 übrig, aber irgendwie habe ich immer noch das Gefühl, bei Threesomes echte Schwierigkeiten zu haben. Die sind so kompliziert! @_@

Hier habe ich Lucy mal in die Rolle derjenigen gesteckt, die mit der Situation noch völlig überfordert ist. Bisher ist sie damit ja meistens sehr souverän umgegangen, aber ich denke, dass es bei ihr genauso gut auch anders laufen kann. Insbesondere in der hiesigen Kombination. Allerdings hoffe ich, dass ich es nicht zu sehr übertrieben habe^^'

Viel Spaß beim Lesen und vielen Dank im voraus für jeden Kommentar!
LG
Yosephia Komplett anzeigen

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25. “Look both ways.” (Natsu-Lucy-Juvia)

Normalerweise hatte Lucy die Dinge in ihrem Leben gut im Griff. Ob das ihr Studium, ihren Nebenjob oder die Liebesdramen ihrer Geschwister betraf, für gewöhnlich wusste sie, was sie tun konnte und was nicht, half dementsprechend und gab Rat oder hielt sich zurück, bevor sie etwas Falsches sagte.

Selbst in ihrem eigenen Liebesleben hatte sie die Kontrolle behalten, genau wie im gesamten Rest ihres Lebens. Ihr kleiner Bruder hatte zwar mal gestichelt, sie würde jede Mahlzeit zur Wissenschaft machen, aber Lucy fühlte sich einfach besser, wenn sie genau wusste, wie viele Nährstoffe sie zu sich nahm – ganz zu schweigen davon, dass die akkuraten Essenszeiten gewährleisteten, dass ihr Hungergefühl nie zu groß wurde. Und ja, sie fühlte sich auch besser, wenn sie ihr Aussehen perfekt im Griff hatte, und da brauchten beide Brüder ihr nichts vorwerfen, die investierten auch genug Zeit darin, dass ihre Haare genau so saßen, wie sie sich das vorstellten!

All das hatte auch wunderbar funktioniert, als sie entschieden hatte, aus der elterlichen Villa auszuziehen und eine eigene kleine Wohnung zu unterhalten. Nicht dass sie vor ihrer Familie geflohen wäre, aber nächstes Semester musste sie sich voll und ganz auf ihre Bachelorarbeit konzentrieren und da wohnte sie lieber näher am Campus und somit auch an der Universitätsbibliothek, um Fahrtzeit einzusparen.

Sie hatte sich selbstständig um die Wohnungssuche und allen anderen Papierkram gekümmert, hatte im Zweifelsfall immer gewusst, wer ihr den besten Rat geben konnte. Ihr Vater als Immobilienmarkler betreute zwar normalerweise ganz andere Preisklassen, war aber fachkundig genug gewesen, um sie bei der baulichen Qualität der zur Auswahl stehenden Wohnungen zu beraten. Und sie hatte ihre Brüder und Freunde um Hilfe gebeten, weil sie genau gewusst hatte, dass sie die Einrichtung ihrer neuen Wohnung mit ihren mangelnden – ergo nicht vorhandenen – handwerklichen Fähigkeiten nicht alleine gebacken bekam.

Alleine zu leben, war auch keine so große Herausforderung für sie gewesen. Da hatte Lucys Vater sich mehr Sorgen gemacht als sie selbst.

Aber hier und jetzt fühlte sie sich völlig überfordert…

Sie saß in einer Küche, die viel zu bunt war, um ihre eigene zu sein, an einem kleinen Esstisch, in ihrer Hand ein großer Schokoladenmuffin, welcher eigentlich überhaupt nicht in ihr Ernährungskonzept passte, gekleidet in ein T-Shirt, in das sie sich beinahe einwickeln konnte, und Hotpants – wenigstens etwas, das ihr gehörte! –, an ihren Füßen riesige Plüschpantoffeln.

Und zu ihrer Rechten eine junge Frau in ähnlicher Aufmachung – nur dass sie unter dem großen T-Shirt lediglich ihren Slip trug. Es war die schönste Frau, die Lucy jemals gesehen hatte. Mit langen, wallenden Haaren von der Farbe des Meeres, die ein herzförmiges Gesicht mit porzellanfarbener Haut einrahmten. Schier unendlich lange und dichte Wimpern, die völlig ohne Wimperntusche auskamen, umkränzten faszinierende meeresblaue Augen. Eine niedliche Stupsnase und volle, weiche Lippen, hohe Wangenknochen – kurz und gut: Die leibhaftig gewordene Perfektion!

Ihre Stimme passte perfekt zu ihr, sehr melodiös, ihr Lachen hell wie Glockenläuten. Es war bei allem, was Lucy gerade zu verdauen versuchte, angenehm, ihr zu zuhören, wie sie voller Begeisterung das Rezept für die Schokomuffins in allen Details durchging – und das nur weil Lucy in Ermangelung ihrer sonstigen Schlagfertigkeit vorhin nur genuschelt hatte, der Muffin würde gut schmecken. Das war nicht gelogen gewesen, der Muffin war geradezu verboten köstlich, aber eigentlich lagen Lucy ganz andere Fragen auf der Zunge.

Wie sie – ausgerechnet sie, die immer alles unter Kontrolle hatte! – hierher gekommen war, in der Nachbarswohnung, nackt in einem fremden Bett…

„Mich musst du auch angucken!“

Lucy zuckte so heftig zusammen, dass ihr der Muffin auf den rotkarierten Teller fiel, und ihr Kopf wandte sich ruckartig nach links, wo ein junger Mann saß. Ihm passte das T-Shirt wunderbar, unter den Ärmeln kamen gut trainierte Muskeln zum Vorschein und an der rechten Schulter war dasselbe Tattoo zu erkennen, das auch auf dem linken Oberschenkel der Frau prangte, ein abstraktes Symbol, das vage an eine Fee erinnerte. Dazu trug er auch nur Boxershorts, aber keine Plüschpantoffeln – er hatte seine mit dem breitesten Lächeln, das Lucy jemals gesehen hatte, an den Gast abgetreten. Seine wirren Haare waren pink und sein Gesicht breit mit einem markanten, kantigen Kinn, einer einmal gebrochenen Nase, schmalen Augenbrauen und dunklen Augen. An der rechten Halsseite und darüber am Unterkiefer bis hin zur Wange hatte er zwei abenteuerliche Narben, die seine Wildheit noch unterstrichen.

Jetzt hatte er die Unterlippe vorgeschoben und einen Bettelblick aufgelegt – und das sollte eigentlich nur kindisch aussahen, aber in Lucys Gehirn schienen mehrere Synapsen durchgebrannt zu sein, denn sie fand es schlicht und einfach hinreißend.

Lucy fragte sich zum wiederholten Mal, was gestern Nacht bloß falsch gelaufen war. Sie kannte Natsu und Juvia seit ihrem Einzug vor vier Monaten und ja, sie hatte Beide von Anfang an attraktiv gefunden, aber weil sie offensichtlich in einer harmonischen Partnerschaft zu sein schienen, hatte sie sich jeden weiteren Gedanken in der Richtung verboten. Und sowieso hatte sie ja eigentlich mit ihrer Bachelorarbeit genug um die Ohren gehabt.

Aber leider – oder auch zum Glück – hatten die Beiden sich von Anfang an in den Kopf gesetzt, Lucy in die schrille Mietergesellschaft des Gebäudes zu involvieren. Sie hatten sie mit allen Nachbarn bekannt gemacht, immer mal wieder zum Essen eingeladen – und weil Lucy ordentlich erzogen worden war, hatte sie im Gegenzug auch Einladungen ausgesprochen – und sie schließlich gestern Abend dazu überredet, bei der Grillparty auf dem Innenhof teilzunehmen.

Natürlich war da auch Alkohol geflossen, aber Lucy hatte darauf geachtet, es nicht zu übertreiben. Natsu und Juvia hatten allerdings ihre eigenen Methoden gehabt, Lucy aufzuheizen, und als ihr endlich klar geworden war, dass sie gerade verführt wurde, war es im Grunde schon zu spät gewesen.

Juvias zarte, kühle Finger an ihrer Hand ließen Lucys Kopf schon wieder herum schnellen. Auf den Lippen der Blauhaarigen lag ein nachsichtiges Lächeln. „Schau’ in beide Richtungen, Lucy. Juvia und Natsu schauen dir Beide gerne in die Augen.“

Wenn man bedachte, dass sie vor einer halben Stunde nackt zwischen Natsu und Juvia und sehr zerwühlten Laken aufgewacht war, war es eine alberne Reaktion, dennoch wurden Lucys Wangen brennend heiß.

Was tat sie hier bloß?!

Sie hatte allen Ernstes einen Dreier gehabt! Wenn das ihre Brüder erfahren sollten, würde sie ihres Lebens nicht mehr froh werden!

Was sollte sie denn jetzt machen? Wie funktionierte so etwas überhaupt? Und war das gestern nur Sex gewesen? Hatten Natsu und Juvia einfach nur ihr Sexleben auffrischen wollen? Oder war da mehr im Spiel? Konnte da mehr im Spiel sein? War so etwas möglich? Und wollte sie das denn?

Ihre andere Hand wurde von Natsu ergriffen und zärtlich gedrückt. Es war beeindruckend, wie sanft er trotz seiner Stärke war. Seine rauen Fingerkuppen, die einen so scharfen Kontrast zu Juvias darstellten, verursachten ein Kribbeln auf Lucys Haut.

Über den Tisch hinweg ergriff Natsu mit der freien auch Juvias Hand und verschränkte seine Finger mit ihren. Die Beiden tauschten einen Blick miteinander aus, in dem so viele Gefühle lagen, dass sich etwas in Lucys Eingeweiden zusammen zog. In den Mienen der Beiden erkannte sie eine herzergreifende Zärtlichkeit und Vertrautheit, aber auch ein Verstehen, das über jede Wortebene hinaus zu gehen schien.

Und eine kleine Stimme in Lucys Hinterkopf wünschte sich, ein Teil davon zu sein, egal wie befremdlich der Gedanke war, eine Beziehung zu dritt zu führen.

Bevor ihre Gedanken endgültig überschnappen konnten, schloss Lucy die Augen und holte tief Luft, während sie sich zwang, über ihre nächsten logischen Schritte nachzudenken.

Sie sollte ihre Sachen suchen und die Wohnung verlassen und in Zukunft versuchen, die Beziehung mit Natsu und Juvia auf rein nachbarschaftlicher Ebene zu belassen. Am besten vergrub sie sich von früh bis spät in der Bibliothek. Ein paar extra Recherchen konnten ihrer Bachelorarbeit nicht schaden.

„Ich glaube, ich muss aufbrechen“, murmelte sie mehr zu sich selbst als zu ihren beiden Gastgebern.

Nur… sie brachte es einfach nicht übers Herz, den Beiden ihre Hände zu entziehen…

Als sie gleichzeitig zwei sehr unterschiedliche Lippenpaare auf ihren Wangen spürte, schlug Lucy hastig wieder die Augen auf. Auf einmal waren ihr Natsu und Juvia unglaublich nahe. Obwohl so völlig unterschiedlich, fühlten ihrer Beider Lippen sich unglaublich gut an und ganz unwillkürlich leckte Lucy sich über die eigenen Lippen, ehe sie sie doch wieder energisch aufeinander presste.

„Willst du nicht doch noch etwas länger bleiben?“, fragte Natsu und sein heißer Atem streifte Lucys Wange.

„Juvia würde sich sehr darüber freuen“, fügte die Blauhaarige hinzu und ließ Lucys Hand los, um den Arm um ihre Taille zu schlingen.

Länger bleiben? Und dann? Lucy ertappte sich bei sehr unanständigen Gedanken, die ihr gesamtes Gesicht entflammen ließen. Aber im nächsten Moment wünschte sie sich sehnlichst, dass es nicht nur darauf für Natsu und Juvia hinaus laufen sollte.

„Ich…“

Lucys Blick huschte unsicher zwischen ihren beiden Gastgebern hin und her. Die Beiden waren völlig anders als jeder andere Partner, den Lucy bisher gehabt hatte. Impulsiv, leidenschaftlich, hemmungslos… und unkontrollierbar.

„Okay“, hauchte Lucy schließlich, ohne sich völlig darüber klar zu sein, warum. Jahre lang hatte sie immer die Kontrolle behalten wollen und jetzt…?

Aber als Natsu und Juvia sie voller aufrichtiger Freude anstrahlten, konnte Lucy nicht anders, als ihre Entscheidung für richtig zu befinden!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Arianrhod-
2018-03-30T11:43:16+00:00 30.03.2018 13:43
*lol* Das ist eine sehr interessante Interpretation des Prompts, muss ich schon sagen.

Toller Einstieg, btw. Erst die Erklärung, wie Lucy ihr Leben komplett unter Kontrolle hat und nichts aus dem Ruder laufen wird und kann und dann im Grunde der eine Moment, in dem doch alles in sich zusammenfällt wie ein Kartenhaus.
Der 1. Part hat auch einen schönen Überblick über Lucys bisheriges Leben sowie sie selbst gegeben und hat sie (zumindest mir) ziemlich sympathisch gemacht. :) Sowieso fand ich den Tonfall sehr locker und leicht, was perfekt zur Story gepasst hat. :)

Die Überleitung zu ihrer momentanen Lage war ziemlich lustig, auch, weil man nicht weiß, was wirklich los ist, aber man doch sieht, dass es nichts wirklich Schlimmes ist. Sowieso fand ich die ganze Situation an sich sehr lustig. ^^“ Sie ist da wirklich aus allen Wolken gefallen und schwankt so zwischen dem Erstaunen, dass das wirklich passiert ist, und der Entrüstung darüber, dass das überhaupt passiert ist. XD

Und dann natürlich Natsu und Juvia, die ihr so gemein einen Knüppel zwischen die Beine geworfen und alles durcheinander gebracht haben. Aber das ist etwas, dass sie eh sehr gut können. Die beiden ähneln sich da sehr.

Wie immer gefielen mir die Details im Hintergrund – die bunte Küche, die für Lucy so niemals in Frage kommt, die Parallelen mit der Kleidung, der Muffin, der ganz rausfällt aus Lucys eigentlicher Ernährung, dem sie aber doch nicht widerstehen konnte, Juvias Begeisterung für das Backen, Natsus gebrochene Nase und sein spielerisches Schmollen, die Tatsache, dass Natsu und Juvia anscheinend von Anfang an keine Probleme damit hatten, Lucy nicht nur in die Mietergemeinschaft einzubeziehen, sondern auch in ihre intimere Beziehung, die immer wieder im Hintergrund auftauchenden Brüder, die kleinen aber feinen Zärtlichkeiten zwischen Natsu und Juvia, die von Vertrauen und Vertrautheit sprechen, Lucys immer kleiner werdender Protest gegen alles…
Wundert mich aber nicht, dass sie da nicht lange widerstehen kann. XP

Du siehst, mir hat es gefallen. :) Freue mich auf den nächsten! :D
Gruß
Arian
PS. Wer ist denn der 2. Bruder? @___@
PPS. *lol* Statt … gibt es jetzt immer ein ! am Ende. XD


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