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Wie man es noch sagen kann

[Romance OS-Sammlung/ Prompt-Liste]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Mal geht es um ein wenig verbreitetes Pairing. Ich habe dazu mal ein Fanart gesehen und seitdem bin ich von dem Pairing irgendwie begeistert. Insbesondere Dobengal hat seitdem bei mir oft eine wichtige Nebenrolle und ich habe auch ein paar kleinere Sachen zu dem Pair geplant, die sich in meine Großprojekte einbetten. Daher war das hier mal eine gute Übung.

Dieser OS bettet sich auch mal wieder in ein bereits existierendes 'verse ein (hier bereits nachzulesen mit "Tür an Tür" in der OS-Sammlung "Lieder von Luft und Liebe") und gibt einen winzigen Einblick in die Vorgeschichte dieses 'verses. Ja, Flare und Laxus sind hier Halbgeschwister. Ich habe diese Kombination ziemlich gern, auch wenn ich Flare genauso gerne mit Atlas kombiniere :D

Viel Spaß beim Lesen und vielen Dank im voraus für jeden Kommentar!
LG
Yosephia Komplett anzeigen

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19. “Can I hold your hand?” (Flarengal)

Unter seinen Mitmenschen war Dobengal nicht unbedingt für seine Redseligkeit bekannt. Er hielt sich für gewöhnlich lieber zurück, hörte zu, beobachtete, kombinierte. Man munkelte, er kenne die intimsten Geheimnisse aller Schüler und Lehrer, wisse über jede Leiche im Keller Bescheid, könne sogar Gedanken lesen…

Ganz so war es dann doch nicht. Zum einen wollte Dobengal gar nicht über die Geheimnisse seiner Mitschüler Bescheid wissen. Es war ihm herzlich egal, wer wen mit wem betrogen oder ob jemand bei einer Prüfung geschummelt hatte. Zum anderen gruselte es ihm selbst bei der Vorstellung, die unreifen Gedanken seiner Mitschüler zu lesen. Die konnten ihre albernen Überlegungen ruhig für sich behalten.

Nichts desto trotz fielen ihm Dinge auf. Schon kleine Gesten konnten so viel verraten, mitunter genügte ein einziger Blick. Dobengal hatte ein Talent dafür, die richtigen Schlüsse aus solchen Dingen zu ziehen. Deshalb hatte man ihn schon in der Grundschule immer des Schnüffelns bezichtigt. Einfach weil er eben nicht blind durch die Gegend lief, wie es die meisten Anderen taten.

Nicht blind zu sein, hieß gleichwohl nicht, dass er alles sah. Hätte er etwa über Heines Machenschaften Bescheid gewusst, hätte er es Rogue gesagt. Die Liebesdramen der Anderen waren ihm egal, aber Rogue gehörte zu seinen Freunden. Das verpflichtete. Zumindest Dobengal, der überhaupt erst in der Oberschule richtige Freunde gefunden hatte. Auch wenn das zwischen den Beiden sowieso nie die Große Liebe gewesen war, Heines Doppelspiel hatte Rogue dennoch enttäuscht und vielleicht sogar für den Rest seines Lebens gezeichnet. Das hätte Dobengal ihm erspart, wenn es in seiner Macht gelegen hätte…

Heute allerdings fühlte Dobengal sich sehr blind und verspürte das Bedürfnis, laut zu schreien. Zwar hatte er sich im Griff, aber bei weitem nicht so gut, wie er sich das wünschen würde. Anderen fiel es sicher nicht auf, aber ihm entging nicht, dass seine Hände schwitzig waren und dass ihm das Blut in den Ohren rauschte. Er bemerkte sehr wohl, wie schwer es ihm fiel, normal zu atmen, und wie hart ihm das Herz gegen den Brustkorb hämmerte. Seine Sinne schienen ihm überreizt zu sein und ihm war heiß und kalt zugleich…

Der Grund für diesen Zustand hatte schier unendlich lange, rote Haare, große, rote Augen und ein herzförmiges Gesicht, das immer von einer gewissen Scheu gezeichnet war – und er stand neben Dobengal in der Straßenbahn und klammerte sich mit winzigen Händen an eine der Haltestangen in dem Versuch, nicht von den anderen Fahrgästen abgedrängt zu werden. Der Name dieses Wundergeschöpfs war Flare Corona.

Dobengal wusste, dass sie die Halbschwester von Minervas Freund Laxus war. Er wusste, dass sie zwei Jahrgänge unter ihm war, erst seit einem halben Jahr auf seine Schule ging und noch immer keinen Anschluss gefunden hatte. Er wusste, dass sie von vielen schief beäugt wurde, weil es Gerüchte über ihren Vater und dessen illegalen Machenschaften gab. Er wusste, dass Flare nichts mit diesen Dingen zu tun haben wollte, weil sie sanft und rein und auf ihre eigene Art einfach ehrlich war. Er wusste, dass sie Haare mochte und sich auch gerne mit ihren eigenen beschäftigte. Und er wusste, dass sie ein wunderschönes Lächeln hatte.

Zuletzt wusste er aber auch, dass dieses Mädchen Besseres verdient hätte als einen Sonderling wie ihn, der obendrein auch nichts zu bieten hatte, weil er aus einer Problemfamilie kam, weil er kaum soziales Kapital hatte und weil er Polizist werden wollte und sich somit früher oder später mit ihrem Vater anlegen würde…

Als die Straßenbahn viel zu abrupt hielt, torkelte die Hälfte der stehenden Fahrgäste durch die Gänge. Flares Finger rutschten von der Stange ab und noch ehe Dobengal reagieren konnte, klammerten sich dieselben Finger an seinen Ärmel. Beinahe vergaß er darüber, sich selbst richtig festzuhalten. Der Geruch von Flares Shampoo stieg ihm in die Nase, eine dezente Blütennote, die Dobengal nicht näher bestimmen konnte, die jedoch zu Flare passte. Durch den Stoff seiner Jacke spürte er die Zartheit ihres Griffs, ihren Versuch, ihm trotz der Gegebenheiten nicht auf die Pelle zu rücken. Zwischen ihren roten Strähnen sah er ihre geröteten Wangen und erkannte, dass sie unter schweren Wimpern erst verängstigt, dann überrascht und schließlich doch wieder verunsichert zu ihm hoch blinzelte.

„T-tut mir Leid“, nuschelte sie und senkte den Blick.

Dobengal verspürte Bedauern. Obwohl er sich schon seit Wochen einredete, dass das mit ihm und Flare nichts werden konnte, war es doch berauschend, ihr so nahe zu sein. Er konnte sich nicht erinnern, jemals eine solche Gelegenheit gehabt zu haben. Wie auch? Sie gehörten in unterschiedliche Jahrgangsstufen und hatten auch sonst keinerlei Kontaktmöglichkeiten. Es war reiner Zufall, dass sie heute dieselbe Straßenbahn nahmen und nebeneinander standen. Bei all seinen unauffälligen – und anfangs sogar tatsächlich immer nur unbewussten – Beobachtungen hatte Dobengal es doch nie darauf angelegt, länger in Flares Nähe zu sein, als es in Anbetracht ihrer sehr vagen Bekanntschaft normal wäre. Sie war die Halbschwester des Freundes einer Freundin und sie hatte nicht einmal viel mit besagtem Freund zu tun, weil der schon lange nicht mehr beim gemeinsamen Vater lebte.

„Schon gut“, murmelte er unbestimmt zurück und richtete seinen Blick auf die Tafel, welche die nächsten Haltestellen anzeigte.

Nachdem die Straßenbahn endlich wieder normal fuhr, ließ Flare ihn los und klammerte sich wieder an die Haltestange. Dobengal wagte es nicht, in ihre Richtung zu schielen, um einen weiteren wie zufälligen Blickkontakt zu erhaschen, und konzentrierte sich weiter auf die Anzeigetafel.

Beim nächsten Halt stieß sie wieder gegen ihn, hielt sich dieses Mal jedoch nicht an ihm fest, weshalb sie beinahe gestürzt wäre. Unbeholfen griff Dobengal nach ihrer Halt suchenden Hand und zog sie zu sich. Ihm wurde noch wärmer, als er sah, wie sich Flares Augen überrascht weiteten. Ihre zierlichen Finger fühlten sich zwischen seinen weich und geschmeidig an und ganz unwillkürlich drückte Dobengal ein bisschen fester zu.

„Kann ich deine Hand halten?“, fragte er und fragte sich im selben Moment, woher das gekommen war. Mittlerweile konnte er nur noch beten, dass ihm die Hitze, die ihm zusetzte, nicht auch noch anzusehen war. Als Flare ihn nur überrascht anstarrte, musste er sich räuspern, bevor er seine Sprache wieder fand. „Ich meine… damit du nicht fällst…“

Es war die lausigste Ausrede, die Dobengal jemals gehört hatte, und sie kam ausgerechnet aus seinem Mund. Beinahe schämte er sich dafür. Doch als die winzige Hand sich zaghaft an seine klammerte und ein scheues Lächeln um die weichen Lippen des Mädchens spielte, während sie dankbar nickte, war ihm das auch egal.

Es hieß ja alles nicht, dass er mehr daraus werden ließ – was auch immer man unter mehr verstehen wollte. Es hieß einfach nur, dass er hier und jetzt Flares Hand halten konnte. Einfach nur ein Hilfsdienst für eine Bekannte, mehr nicht. Daran war auch dann nichts Verwerfliches, wenn er sich dabei gut fühlte…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Arianrhod-
2017-04-05T18:29:45+00:00 05.04.2017 20:29
So, jetzt schreib ich noch schnell den Kommentar, ehe ich mich meinem eigenen Geschreibsel widme. ^^

Yay, Flarengal! :3 Das ist doch ein überaus niedliches Pair und weiß gar nicht, wo dieser Flair herkommt. Vielleicht, weil Flare so zart aussieht und Dobengal doch ein eher stiller Typ ist. Wobei Flare vom Charakter her ja schon ziemlich ... widersprüchlich? Extrem? Seltsam? ist.
Anyway, mir gefiel deine Darstellung, auch wenn das letzten Endes doch nur eine Seite von ihr ist und zwar die weniger durchgeknallte. XD"

Dobengal dagegen... Naja, er ist fast ein OC, wenn ich das mal so sagen darf, aber deine Darstellung hat mir auch sehr gefallen. Er hat einen ganz besonderen Blickwinkel und wirkt viel ernster als andere in seinem Alter. Aber anscheinend wird er auch zu einem kompletten Dork, wenn es um die Liebe geht. Seine Beschreibung von Flare - pardon, dem Wundergeschöpf - fand ich ja absolut niedlich. <3

Die Situation fand ich äußerst süß, das muss ich schon zugeben. ^^" Was ich sonst dazu sagen soll, weiß ich allerdings nicht so reicht. *drop* Nur yay für Dobengal, dass er seine Chance gekriegt und genutzt hat! :) Darauf lässt sich sicher aufbauen bzw. ließ, wie man ja schon weiß. ^^"

So, bis nächste Woche ^^~
Gruß
Arian


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