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To Feel The Music

von

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Daybreak's Bell

„Du solltest dir wirklich einen Mitbewohner suchen.“
 

Nachdenklich musterte Tetsu seinen Freund Hyde. Dieser hatte ihn eben noch angesehen, doch nun hatte er seinen Blick wieder gesenkt und schaute in die halbvolle Tasse Tee vor ihm. Desinteressiert schwenkte er den Löffel in der Tasse und beobachtete wie die Flüssigkeit umherwirbelte. Er stieß einen tiefen Seufzer aus.
 

Es war nicht das erste Gespräch dieser Art, das sie in den vergangenen Tagen geführt hatten. Doch noch immer war Hyde unentschlossen und wusste nicht, was er tun sollte. Er war froh, dass er Tetsu hatte, der ihm immer mit Rat und Tat zur Seite stand.
 

Tetsu berührte Hyde kurz an der Schulter.
 

„Was sagst du dazu?“
 

Abermals schwieg Hyde einen Moment. Er war kein geselliger Mensch. Oder zumindest legte er in letzter Zeit keinen Wert auf Gesellschaft.
 

Er zuckte widerwillig mit den Schultern.
 

„Ich weiß auch nicht.“
 

„Na ja, aber für einen allein ist die Wohnung zu teuer. Und umziehen willst du ja auch nicht, oder?“
 

Hyde schüttelte den Kopf.
 

Er liebte diese Wohnung – schon von dem Augenblick an, als er sie das erste Mal gesehen hatte. Und auch wenn er gleich gewusst hatte, wie sein neues Zuhause aussehen sollte, so hatte es doch lange gedauert, bis alles so eingerichtet war, wie er es sich wünschte. Er konnte nicht jetzt schon wieder ausziehen. Aber Tetsu hatte Recht. Alleine war die Miete kaum zu bezahlen.
 

„Soll ich mal schauen, ob ich einen Mitbewohner für dich finden kann?“, fragte Tetsu hilfsbereit.

Ergeben nickte Hyde. Es blieb ihm nicht viel anderes übrig.
 

Kaum drei Tage später saß Hyde abermals in dem kleinen Café gegenüber dem Park, in dem er gerne seine freien Nachmittage verbrachte. Er saß an einem kleinen runden Tisch, vor ihm stand eine Tasse Kaffee. Nervös schaute er auf seine Uhr. Er mochte es nicht, alleine in dem Café zu sitzen. Sein Blick fiel auf die anderen Tische, an denen immer mindestens zwei Personen saßen. Warum musste Tetsu ausgerechnet heute zu spät kommen? Obwohl, was hieß eigentlich zu spät? Genaugenommen hatte er noch zwei Minuten. Aber Hyde war es gewohnt, dass der andere noch pünktlicher war als er selbst.
 

Schließlich tippte ihm jemand von hinten auf die Schulter. Hyde wandte sich um und blickte in das grinsende Gesicht seines Freundes.
 

„Hey! Wartest du schon lange?“
 

Hyde stand auf und drückte Tetsu kurz an sich.
 

„Nein, kein Problem.“
 

Die beiden setzten sich einander gegenüber und Hyde betrachtete fast schon neugierig das Gesicht seines besten Freundes. Er schien überaus glücklich zu sein.
 

„Und? Was gibt’s?“, wollte Hyde wissen.
 

Gerade als Tetsu zu einer Antwort ansetzte, kam die Bedienung und fragte nach seiner Bestellung. Erst als er ebenfalls eine Kaffee bestellt hatte und die Bedienung wieder gegangen war, bekam Hyde eine Antwort auf seine Frage.
 

„Ich habe mit einigen meiner Bekannten geredet und sie gefragt, ob sie zufällig jemanden kennen, der eine Wohnung sucht. Und ein Freund von Hiros Cousin...“ Er unterbrach sich und machte ein verwirrtes Gesicht. „Na, wie auch immer, jedenfalls habe ich hier die Telefonnummer von jemandem, der vielleicht dein neuer Mitbewohner wird. Er ist zumindest sehr interessiert und würde sich die Bude gerne mal ansehen. Morgen vielleicht?“
 

Tetsu lächelte ihn zuversichtlich an. Hyde brauchte erstmal einige Sekunden, um wirklich zu verstehen, was der andere gesagt hatte.
 

Ohne auf die Frage des anderen einzugehen, stieß er unwillkürlich hervor: „Du hast jetzt schon jemanden gefunden?“

Tetsus Grinsen wurde noch um eine Spur breiter.
 

„Na, hör mal, die Gegend ist beliebt. Gib mir noch ‘n Tag und ich hab zehn weitere Interessenten.“
 

Hyde konnte nicht anders, als seinen Freund anzulächeln.
 

„Ich... danke.“
 

Tetsu machte eine abwehrende Handbewegung.
 

„Kein Problem. Aber wie sieht’s aus? Ist es okay, wenn er morgen vorbeikommt?“
 

„Ich hab noch ‘ne Vorlesung... Aber wenn er gegen Abend kommt, hab ich Zeit. Sonst kannst du ihm auch die Wohnung zeigen.“
 

„Aber ihr solltet euch auch kennenlernen – schließlich wirst du mit ihm zusammenleben müssen, nicht ich.“
 

Tetsu musterte seinen Freund. Es war offensichtlich, dass Hyde noch immer nicht begeistert von der Tatsache war, dass er bald einen neuen Mitbewohner haben würde.
 

„Soll ich noch weiter rumfragen? Dann können alle Interessenten sich bei dir vorstellen und du suchst dir einen aus?“
 

Hyde schüttelte leicht belustigt den Kopf.
 

„Nein, nein, lass uns erstmal morgen abwarten. Vielleicht ist er ja ganz in Ordnung... Wie war noch sein Name?“
 

„Oh, irgendwo hab ich ihn aufgeschrieben... Einen Moment...“
 

Eilig durchwühlte Tetsu erst seine Hosentaschen, dann seine Jackentasche, wurde aber nicht fündig.
 

„Ist schon okay. Er wird mir schon sagen, wie er heißt.“
 

Am darauffolgenden Tag kam Hyde spät aus der Uni wieder nach Hause. Glücklicherweise war er ein ordnungsliebender Mensch, ansonsten hätte er wohl die wenige Zeit, die ihm blieb, bis sein möglicher neuer Mitbewohner zur Wohnungsbesichtigung vorbeikam, genutzt, um aufzuräumen. So jedoch sah er sich nur kurz um, stellte fest, dass alles ordentlich wie immer war, und konnte so die Zeit nutzen, um noch eine Tasse Tee zu trinken.
 

Schließlich wurde es acht Uhr und Hyde stellte mit Zufriedenheit fest, dass der andere zumindest pünktlich war. Er legte ein höfliches Lächeln auf und öffnete dann die Tür. Als erstes fiel ihm auf, dass der Mann, der kaum einen halben Meter von ihm entfernt stand, ein gutes Stück größer war als er. Er hatte dunkles Haar und strahlend blaue Augen, vermutlich trug er Kontaktlinsen. Auf seinen Lippen lag ein leichtes Lächeln, seine Augen, die Hyde ruhig musterten, strahlten eine gewisse Neugier aus.
 

„Du musst Hyde sein“, vermutete er sofort.
 

Hyde deutete eine leichte Verbeugung an.
 

„Dann bist du...“, begann er, doch er kannte den Namen des anderen gar nicht.
 

Glücklicherweise ergänzte dieser bereitwillig: „Gackt, genau. Nett, dich kennenzulernen.“
 

„Ebenso.“
 

Und nach einem kurzen Zögern fügte Hyde hinzu: „Komm doch herein.“
 

Kaum hatte Gackt einen Fuß in die Wohnung gesetzt, schlüpfte er auch schon aus seinen Schuhen und zog die bereitstehenden Hausschuhe an.
 

Er wartete, bis Hyde die Tür geschlossen hatte und folgte ihm dann ins Wohnzimmer.
 

„Willst du dich erstmal umsehen? Danach können wir alles Weitere besprechen.“
 

Gackt nickte. Hyde hatte eine angenehme Stimme.
 

Sein Blick fiel auf einen Flügel, der nahe am Fenster stand.
 

„Du spielst Klavier?“, fragte er sofort mit einiger Begeisterung in der Stimme, denn auch er machte Musik. Zu seiner Verwunderung bekam er keine Antwort.
 

Und so widmete er sich der weiteren Betrachtung des Raums. In einer Ecke stand ein Sofa sowie ein Sessel vor einem kleinen Fernseher – und war das etwa eine Videospielkonsole, die da auf dem Boden stand? Neben dem Fernseher befand sich ein CD-Spieler und ein ganzer Stapel CDs. Des weiteren konnte Gackt eine Glasvitrine entdecken, in der sich allerlei blaue Gläser befanden. Auf einer kleinen Anrichte stand ein reich verzierter Kerzenhalter.
 

Gackt sah sich alles genau an. Hin und wieder konnte er ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken.
 

„Du hast es wirklich sehr schön hier“, meinte er und drehte sich dann noch immer lächelnd zu Hyde um.
 

Dieser sah ihn einen Moment verwirrt an.
 

„Entschuldige, was sagtest du eben?“
 

Interessiert musterte Gackt nun den anderen.
 

„Mir fiel nur auf, wie nett du es hier eingerichtet hast.“
 

Leicht verlegen strich sich Hyde eine Haarsträhne aus dem Gesicht und blinzelte einige Male. Er schien schüchtern zu sein.
 

„Oh. Danke.“
 

„Du magst schöne Dinge, nicht wahr?“
 

„Ja. Ich... betrachte sie gerne.“
 

Wie zur Bestätigung seiner eigenen Worte wandte Hyde sich um und betrachtete seine Einrichtung.
 

Schließlich fiel sein Blick wieder auf Gackt.
 

„Sollen wir nun weiter gehen?“
 

Gackt nickte nur und folgte dann dem anderen.
 

Erst als sie ein weiteres Zimmer betreten hatten, blieb Hyde stehen und wandte sich wieder Gackt zu.
 

„Das hier würde dann dein Zimmer sein. Es sind schon einige Sachen da. Wenn sie dir gefallen, dann kannst du sie haben. Sonst können wir sie auch gerne rausschmeißen.“
 

Gackt nickte kurz, als Zeichen, dass er verstanden hatte, was Hyde ihm sagen wollte. Dann besah er sich den Raum. Ein kleines Nachttischchen sowie ein leeres Regal waren vorhanden. Vor dem Fenster stand ein Schreibtisch samt Bürostuhl.

Gackt nickte abermals und wartete darauf, dass Hyde ihn weiter herumführte.
 

Während sie wieder auf den Gang hinaustraten, fragte Gackt: „Hattest du davor auch einen Mitbewohner?“
 

Hyde hatte die Frage offenbar nicht gehört, zumindest antwortete er nicht. Er zeigte Gackt nur noch das Badezimmer und schließlich führte er ihn in die Küche. Auf dem Weg dahin kamen sie an einer geschlossenen Tür vorbei. Das musste wohl Hydes Zimmer sein.
 

In der Küche angekommen bot Hyde Gackt einen Platz an und fragte ihn dann, ob er etwas trinken wolle.

Dankend nahm Gackt die Tasse Tee entgegen und blickte dann aufmerksam Hyde an, der ihm nun gegenüber saß.
 

„Wer hat hier vorher gewohnt?“, wollte Gackt wissen.
 

„Ein Freund von mir.“
 

„Ach, war er der Klavierspieler?“
 

„Klavier...? Wie... Ah, genau...“ Hyde sah verwirrt und unsicher aus.
 

Gackt beschloss nicht auf die Irritation des anderen einzugehen. Stattdessen fragte er: „Und dein Freund ist jetzt in eine andere Stadt gegangen?“
 

Diesmal hatte Hyde ihm offenbar besser zugehört und ließ sich nicht irritieren.
 

„Er studiert einige Semester im Ausland.“
 

„Ach. Ist bestimmt interessant... Und du? Studierst du auch?“
 

Hyde nickte nur kurz. Dann fragte er seinerseits: „Wie gefällt dir die Wohnung?“
 

Gackt musste nicht lange überlegen.
 

„Sehr gut. Wenn es nach mir ginge, würde ich sofort einziehen.“
 

Offenbar erleichtert atmete Hyde auf. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen und sie begannen, alle weiteren Details durchzusprechen.
 

Kaum eine Woche später war Gackt komplett eingezogen. Hyde hatte interessiert beobachtet, wie einige von Gackts Freunden bereitwillig angerückt waren und ihm beim Umzug geholfen hatten. So hatte es kaum eine Stunde gedauert, bis ein Sofa, ein Kleiderschrank, ein Lattenrost, eine Matratze und etliche Kartons ihren Weg in das Zimmer gefunden hatten und aus den einzelnen Brettern wieder ein Bett geworden war. Allgemein war in das nahezu leere Zimmer innerhalb kürzester Zeit wieder Leben gekommen.
 

Während dieser Woche hatte Gackt den anderen kaum gesehen. Er selbst war noch bis spät in die Nacht hinein mit der Einrichtung seines Zimmers beschäftigt und schlief daher morgens gerne etwas länger, während Hyde schon früh morgens die Wohnung verließ und erst am späten Nachmittag wieder nach Hause kam – nur um kurz darauf wieder zu verschwinden.
 

Mittlerweile war es Samstag geworden. Gackt hatte gut geschlafen und war nun verhältnismäßig früh wach. Ein kurzer Blick durch die Wohnung verriet ihm, dass Hyde entweder längst gegangen war oder noch tief und fest schlief – sein Zimmer hatte er trotz ihres Zusammenwohnens noch nicht zu Gesicht bekommen und würde es auch nicht ohne Hydes Erlaubnis betreten.
 

Zunächst widmete er sich neugierig den CDs, die sich neben dem CD-Player stapelten, dann fiel sein Blick abermals auf das Klavier. Er kam nicht umhin, sich auf dem kleinen Hocker niederzulassen und einige Töne zu spielen. Aus den Tönen wurden schnell Melodien und aus diesen ganze Lieder. Er war so sehr ins Spielen vertieft, dass er gar nicht bemerkte, dass Hyde den Raum betreten hatte.
 

„Was... was machst du hier?“
 

Sofort hörte Gackt auf zu spielen.
 

„Oh, hab ich dich geweckt?“
 

Schuldbewusst schaute er vom Piano auf und blickte Hyde an. Unbewusst legte sich ein Lächeln auf seine Lippen, als er den anderen amüsiert musterte. Dessen Haar war einigermaßen zerzaust, in seinem Gesicht ließ sich Verwirrung lesen. Er trug eine weite Schlafhose und ein übergroßes T-Shirt.
 

„Ähm... nein, ich... ich... wusste nur nicht, dass du noch hier bist...“, murmelte Hyde und blickte kurz auf seine nackten Füße. Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf.
 

„Ich... sollte mir vielleicht erst mal was anderes anziehen...“, fügte er nachdenklich hinzu und sah seinen Mitbewohner nun wieder an.
 

„Nein, nein, mir macht es nichts aus“, erwiderte dieser. „Magst du einen Kaffee?“
 

Hydes Lippen zierte nun ein leichtes Lächeln.
 

„Gerne.“
 

Sofort stand Gackt auf und ging dann zur Küche, dicht gefolgt von Hyde.
 

Offenbar hatte Gackt längst Kaffee gekocht, denn die Kanne an der Kaffeemaschine war noch halb gefüllt. Nun schenkte er daraus Hyde eine Tasse voll ein.
 

Hyde hatte sich währenddessen an den Tisch gesetzt und den anderen interessiert dabei beobachtet, wie er sich wie selbstverständlich in seiner Wohnung zurechtfand.
 

Etwas später saß Gackt ihm gegenüber, beide mit einer dampfenden Tasse Kaffee vor sich.
 

Hyde schaute in seine Tasse. Er war offenbar noch etwas müde.
 

„Was studierst du eigentlich?“, wollte Gackt nun wissen.
 

Der Blick des anderen war noch immer auf das schwarze Getränk in seiner Tasse gerichtet.
 

„Schläfst du noch?“
 

Gackt schien belustigt zu sein.
 

Endlich schaute Hyde auf und erkannte sofort das Grinsen auf den Lippen des anderen.
 

„Ich... ähm... Entschuldigung, ich hab... gerad nicht aufgepasst...“
 

Nun musste Gackt wirklich lachen.
 

„Kein Problem. Ich fragte nur, was du studierst? Du bist immer so früh aus dem Haus.“
 

„Oh, ich bin halt gerne pünktlich... Da kann man sich seinen Platz noch aussuchen.“
 

Nach kurzem Schweigen fügte er hinzu: „Ich studiere Bildende Kunst.“
 

Mittlerweile waren einige Tage vergangen. Gackt musste zugeben, dass er Hyde auch in den letzten Tagen nicht allzu häufig gesehen hatte, da dieser viel Zeit in der Uni verbrachte. Er selbst hatte sich einige Tage für seinen Umzug freigenommen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass dank seiner tatkräftigen Freunde doch alles so schnell gehen würde. Nun hatte er wenigstens mal etwas Zeit für sich und konnte an einem neuen Lied arbeiten, damit es mit seiner Musikkarriere endlich mal voran ging.
 

Da kam es ihm nur recht, dass Hyde tatsächlich ein Klavier in seiner Wohnung hatte. Während Gackt nun jedoch seine Finger verträumt über die Tasten gleiten ließ, wurde er jäh unterbrochen. Es klingelte an der Tür. Ein kurzer Blick auf seine Armbanduhr verriet ihm, dass es kurz nach fünf Uhr war. Er erwartete keinen Besuch, aber vielleicht wollte jemand Hyde sehen.
 

Einigermaßen neugierig ging Gackt zur Tür und spähte durch den Spion. Vor der Tür wartete ein junger Mann mit braunem Haar, den er eindeutig nicht kannte. Gackt öffnete die Tür und legte ein höfliches Lächeln auf. Noch bevor er etwas sagen konnte, begann der andere: „Hi! Ist Hyde noch gar nicht Zuhause? Wir sind verabredet.“
 

Gackt antwortete: „Ich fürchte, er ist noch nicht da. Aber wenn du magst, kannst du gerne reinkommen und auf ihn warten.“
 

Der andere folgte der Aufforderung und trat ein.
 

„Ich bin übrigens Tetsu. Und du bist aller Wahrscheinlichkeit nach Gackt, nicht wahr? Nett, dich kennenzulernen.“

Gackt deutete eine kleine Verbeugung an.
 

„Du kannst ja schon mal ins Wohnzimmer gehen. Kann ich dir was zu trinken anbieten?“
 

„Nein, nicht nötig. Danke.“
 

Tetsu ließ sich auf dem Sofa nieder. Gackt setzte sich in einen Sessel und betrachtete den Fremden eine Weile.
 

„Kommst du gut mit Hyde klar?“, wollte Tetsu unvermittelt wissen.
 

„Ich... wir kennen uns noch nicht sonderlich lange.“
 

„Ah, natürlich. Aber...“ Tetsu rückte ein Stück weiter zu Gackt und sah ihn eindringlich an. „Manchmal wirkt Hyde ein wenig... abwesend. Halt ihn bitte nicht für unhöflich. Er ist nur... sehr verträumt. Wenn er erstmal in Gedanken versunken ist, bekommt man ihn nur schwer wieder raus. Ich hoffe, du lässt dich dadurch nicht irritieren.“
 

Gackt kam gar nicht erst dazu zu antworten, denn in diesem Moment hörten sie, wie ein Schlüssel im Schloss herumgedreht wurde und schließlich stand Hyde in der Tür zum Wohnzimmer.
 

„Ich bin wieder da!“, verkündete er und musterte dann die anderen beiden. „Wartest du schon lange, Tetsu?“
 

„Nein, nein, mach dir keine Gedanken.“ Tetsu lächelte seinen Freund an. „So konnte ich Gackt endlich auch mal kennenlernen.“
 

„Ah, okay.“ Hyde schien leicht verunsichert.
 

Gackt stand mit einem Ruck auf. Hyde warf ihm einen fragenden Blick zu.
 

„Ich muss noch weg. Ich wünsche euch viel Spaß. Es war nett, dich kennenzulernen, Tetsu.“
 

„Ebenso. Bis bald.“
 

Erst als Hyde und Tetsu die Tür ins Schloss fallen hörten und wussten, dass Gackt gegangen war, setzte sich Hyde zu seinem Freund.
 

„Über was habt ihr geredet?“, wollte Hyde sofort wissen.
 

„Ich hab ihn vorgewarnt. Dass du ein bisschen... verträumt bist.“
 

„Oh...“ Erleichtert lächelte Hyde.
 

„Hätte ich ihm was anderes erzählen sollen?“, fragte Tetsu.
 

Der andere schüttelte müde den Kopf. „Nein. Ich will nicht, dass er es weiß.“
 

„Hmm. Okay. Das ist deine Entscheidung... Er scheint im Übrigen ganz nett zu sein. Ich hab gehört, er ist Musiker. Auf dem Weg, berühmt zu werden.“
 

„Ach, echt?“ Hyde war erstaunt.
 

„Hat er dir das nicht erzählt?“
 

„Wir hatten ehrlich gesagt nicht viel Zeit zum Reden.“
 

Ein längeres Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus.
 

Schließlich fragte Tetsu: „Aber als Mitbewohner ist er schon okay, oder?“
 

Sein Freund nickte.
 

„Dann hat sich der ganze Aufwand doch gelohnt!“ Entspannt lehnte Tetsu sich zurück.



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