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Aller Anfang

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey.

Nach langer Zeit geht es auch hier mal weiter.

Urlaub und gutes Wetter sind wirklich eine tolle Mischung. Zwar brauche ich gefühlte drei Tonnen Sonnenmilch um mich nicht in einen Keks zu verwandeln, aber was solls. Hauptsache mal die Sonne auf der Haut spüren und Vitamin D sammeln, als sie immer nur von der Arbeit aus sehnsüchtig betrachten.

Im weiteren Verlauf werdet ihr einige "Veränderungen" bemerken.
Ist Parsel

Ein doppelter Abstand ein Zeitsprung und ein dreifacher ein Perspektiven Wechsel.
Aber warum erkläre ich das eigentlich? Ihr seid doch schlaue Leser *g*

So, viel Spaß. Komplett anzeigen

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Sanara

Juli 1991 Kapitel 1: Sanara

 

Little Whinging, Ligusterweg 4.

Ein leises Piepen drang aus dem Schrank unter der Treppe. Ein genauso leises Stöhnen kam als Reaktion, ebenso wie das Geräusch von umfallenden Spielzeugsoldaten.

Tastend versuchte Harry in der Dunkelheit seine Brille zu finden. Doch wie so oft, schien sie wie vom Erdboden verschwunden. Er war sich vollkommen sicher, dass er sie rechts neben seiner Matratze abgelegt hatte. Im müden Kopf kam ihm die Idee ob seine Spinnenfreunde diese wohl weggetragen hatten oder es Geister in diesem Haus gab.

Wundern würde ihn dass mit den Geistern nicht wirklich. Ruhelose Geister der Menschen, die aufgrund seines Onkels keinen Sinn mehr im Leben gesehen hatten. Er konnte sich das wirklich gut vorstellen, dass es da eine ganze Liste gab.

Mühsam versuchte er sich aufzurichten. So mussten sich Rentner fühlen, ging es ihm bitter durch den Kopf, als sämtliche Knochen knackten und knarzten. Mehr durch Zufall, fand er bei den Verrenkungen seine Brille und setzte sie auf. Punkt eins seiner Liste war damit auch geschafft. Doch nun musste er sich wenigstens hinhocken, um an das Band der Glühbirne zu kommen. Sonst würde das Anziehen nicht nur unglaublich lange dauern, sondern wäre einfach tierisch umständlich; vom Ergebnis, beziehungsweise Erfolg, gar nicht erst zu reden.

Über zwei Wochen waren seit der Geschichte im Zoo vergangen. Als er sich für den Tag herrichtete, erinnerte er sich zurück.
 

 

Während seine Tante, Piers und ihren Dudy-Spatz zu beruhigen versuchte, wobei diese eher überdreht als ängstlich waren, hatte sein Onkel ihn immer wieder finster angeschaut. Das pulsieren der Ader an der Stirn, hatte Harry jedoch verraten dass dieser kurz vor dem Ausbruch stand.Doch auch im Auto war dieser nicht erfolgt, trotz dessen dass Piers lautstark bekannt gab, das er gesehen hatte wie Harry mit der Schlange gesprochen hatte. Anstatt dieses zu verneinen, hatte er sich plötzlich an seinen Traum erinnert und von fliegenden Motorrädern gesprochen. Da war sein Onkel das erste mal bösartig und unkontrolliert laut geworden. “ES GIBT KEINE FLIEGENDE MOTORRÄDER! Du gottverdammter Freak!”

Daraufhin war Harry immer kleiner geworden. Mühsam versuchte er eins mit dem Sitz zu werden.

 

Als Piers schließlich zu Hause abgeliefert und die Dursleys im Ligusterweg 4 angekommen waren, hatte sein Onkel ihn lediglich am Kragen gepackt, zu seinem Schrank geschleift, hineingeworfen und mit dem Kommentar: “Hier kannst du erst mal eine ganze Zeit über deine Fehler nachdenken”, die Tür von außen verriegelt.

Zu diesem Zeitpunkt war Harry froh gewesen, dass er im Zoo die Reste von Dudley und Piers aufessen durfte. Wer wusste schon, wie lange er hier wieder OHNE Essen hocken musste. Zu diesem Zeitpunkt wurde Harry regelrecht panisch bei dem Gedanken an den Moment, wenn diese Schranktür sich wieder öffnen würde. Was hatte sein Onkel sich dann nur wieder einfallen lassen? Wäre diesem der Gürtel genug als Strafe? Verdammt, wie hasste sehr Harry doch diese Ungewissheit. Er hasste es auch geprügelt zu werden, doch noch mehr verabscheute er es, wenn dieses hinausgezögert wurde. Schnell und schmerzhaft war besser als langsam und langanhalten quälend!

 

Erstaunlicherweise war die Tür schon am nächsten Morgen aufgemacht worden und seine Tante im Rahmen erschienen. Kommentarlos hatte sie ihm einen Teller mit zwei Scheiben Weißbrot, bestrichen mit einem Hauch Butter, sowie ein undefinierbares Häufchen was anscheinend einen Backversuch von ihr darstellte, in den Schrank gereicht. Mit großen Augen und ebenso schweigend hatte er den Teller entgegengenommen. Schüchtern hatte er gelächelt und hätte beinahe den Teller fallen gelassen, als er einen Moment glaubte, ein Lächeln über das Gesicht seiner Tante huschen gesehen zu haben.

“Piers hatte es verdient! So ein unerzogener Junge …” Damit hatte sie die Tür wieder verschlossen und Harry konnte ein irres Kichern nicht verhindern. Seine Tante war schon ein Unikat! Glaubte die tatsächlich noch, dass PIERS der SCHLECHTE Einfluss in der Freundschaft mit Dudley war?! Glaubte sie tatsächlich an das Gute in ihrem Sohn? Naja, sollte ihm recht sein. Schulterzuckend machte er sich über das wenige Essen her. Wenig war immer noch besser, als gar nichts.

 

Am Ende der ersten Woche, die er dank seiner überraschend netten Tante recht gut überstanden hatte, war die Schranktür erneut aufgegangen. Irritiert guckte Harry auf seinen alten Wecker. Es war doch gar nicht wieder Badzeit, was wollten sie denn jetzt schon wieder?

Als das runde Gesicht seines Onkel erschienen war, war er panisch ins hinterste Eck seines Zimmers zurückgerutscht. JETZT gab es mächtig Ärger, schoss es ihm durch den Kopf und er kniff instinktiv die Augen zusammen. Doch als auch nach einiger Zeit weder Gürtel noch Fäuste oder Anderes auf ihn niederprasselten, hatte er sie wieder vorsichtig geöffnet und bemerkt, dass sein Onkel nicht mehr als eine offen stehende Tür zurückgelassen hatte.

“Nun beweg deinen faulen Hintern schon ins Wohnzimmer, Bengel!”, war der Befehl seines Onkels ertönt.

“Dalli!”, fügte seine Tante hinterher.

Ok, nun begann seine Strafe erst richtig, da war sich Harry sicher gewesen.

 

Als er schließlich nervös ins Wohnzimmer getreten war, saßen seine Verwandten nebeneinander auf der Couch. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, hatte sein Onkel angefangen zu reden.

“Es ist schönes Wetter draußen ...”, deutend hielt er die Hand in Richtung Fenster, “... nutz das schöne Wetter und mach dich im Garten nützlich. Die Blumen, Büsche und der Rasen müssen gepflegt werden. Sieh zu, dass sie den Sommer überstehen.”, hatte er schließlich noch, mit drohendem Unterton, hervor gebracht.

“Ja, Sir”, gab er bloß zurück und war umgehend nach draußen verschwunden. Kaum trat er auf die kleine Terrasse, war es ihm als würde er in einem Backofen stehen. Ein Blick auf das kleine Aluminium Außenthermometer reichte, um ihm den Schweiß über den Rücken hinab laufen zu lassen: 30 Grad! Und das im Schatten der Markise.

Die brennende Sonne und die damit einhergehende Hitze taten weder den Pflanzen, noch Harry gut. Mit gemeinen Verbrennungen war er schließlich, spät in der Nacht, zurück in seinen Schrank gekehrt.

Am nächsten Morgen hatte er zu seiner Verwunderung erneut zwei Scheiben Brot mit Butter, sowie eine kleine Flasche Wasser gefunden als die Tür aufgeschlossen wurde. Ebenso wie die Notiz: “Teil es dir gut ein!”, oder mit anderen Worte: Bis Morgen würde es nichts anderes geben.

Nach einer viertel Scheibe und einem kleinen Schluck Wasser, hatte er sich schnell ins Bad begeben um seine Zähne zu putzen und war ebenso fix in den Garten gehuscht.

Gegen Mittag war er ins Haus gegangen, hatte die angefangene Brotscheibe, sowie die Flasche geholt und sich in den Schatten eines großen Rhododendronstrauch gesetzt.

 

Hihi, das Zweibein hat mich noch nicht bemerkt. Verwundert blickte sich der schwarzhaarige Junge um, als plötzlich neben ihm eine kleine Karamellfarbende Schlange, mit an Bronze erinnernden Flecken, erschien. “Huh”, gab er erschrocken von sich und hob seine Hand an, als das Reptil sich daran entlang schlängelte.

Oh ein mutiges Zweibein. Mal schauen ob das klappt

Belustigt konnte Harry beobachten, wie die kleine Schlange sich vor seinen Füßen positionierte und in seine Richtung schnappte und zischte.

Magst du mir verraten, was du da tust?, wollte er neugierig von dem kleinen Reptil wissen.

Na das sieht man doch! Ich mache dir Ang… MOMENT! Du verstehst mich, Zweibein? Schnell wich das kleine Tier von ihm zurück.

Schmunzelnd hielt Harry der Schlange seine Hand hin. Ich heiße Harry und du?

Nach einem Moment des Schweigens, schlängelte sie sich wieder zu ihm heran; neigte den Kopf von links nach rechts und schien ihn ausführlich zu mustern.

Sanara. Mein Name Sanara. Du bist das Zweibein, dass das die Pflanzen pflegt.

Sag, warum bist du nicht wie diese anderen Zweibeine in diesem Wasserloch?

Sanara ruckte mit dem Kopf in Richtung der Dursleys, die im Pool Erfrischung fanden.

Es … das geht nicht. Ich muss arbeiten.

Wenn du mich nun entschuldigst.

Damit nahm er noch einen kleinen Schluck Wasser, ehe er sich schwerfällig aufrappelte.

Schmerzverzehrt verzog er sein Gesicht, als er dabei mit seinem verbrannten Arm an den Busch kam.

Zwei … Harry, ist es für euch Zweibeiner nicht viel zu warm zum arbeiten? Selbst mir brennen die Schuppen, wenn ich zu lange in der Sonne bin., wollte das kleine Reptil verwundert wissen.

Harry, der die kleine Heckenschere gerade an einem überstehenden Ast ansetzte, blickte zu ihr herunter. Ist es, aber ich habe leider keine andere Wahl, Sanara. Trocken lachte er auf. Wenn man bedenkt, dass es ein Vorfall mit einer deiner Art war, die mir das einbrachte … lustig das ich hier gerade mit dir rede. Dem neugierigen Blick Sanaras ausweichend, schnitt er den Ast ab und trat musternd um den Busch herum. Doch das kleine Schuppentier war einfach viel zu neugierig. Wie? Erzähl es mir, Harry. Bitte. Ich habe doch sonst nichts zu tun. Mir ist soooo langweilig, bettelte sie züngelnd.

Seufzend fuhr er sich mit einer Hand durch die Haare. Durch den Schweiß standen sie nun noch wilder als zuvor ab. Na gut …

Dies war der Anfang der Freundschaft zwischen der jungen Glattschlange Sanara und dem jungen Harry Potter.

 

Es fing bereits an zu dämmern, als Harry den rechten Arme hängen ließ und sich mit der linken Hand den Schweiß von der Stirn wischte. “Geschafft!”, sagte er erfreut.

Vorsicht!, zischte seine kleine Freundin und verschwand unter einer Wurzel. “Junge!”, blökte in diesem Moment die Stimme seines Onkels zu ihm heran. Müde schnappte er sich noch seine Wasserflasche und ging zu seinem Onkel. “Ja, Sir. Was ist denn?”

“Wie weit bist du?”

“Alle Büsche und Sträucher sind gestutzt, das Unkraut gezogen, Sir. Jetzt muss ich sie nur noch gießen.”, zählte Harry eifrig auf. Mit einem kleinen Hauch von Selbstzufriedenheit, sah er, wie Unzufriedenheit durch die Augen seines Onkels zog.

“Hmpf”, gefolgt von einem Schnauben, waren die einzigen Reaktionen. Dies bekräftigte Harry noch in der Annahme, dass sein Onkel es nicht passte wie viel geschafft worden war.

“Dann sieh zu, Freak. Danach darfst du ins Bad. Zehn Minuten, dann bist du wieder raus und in deinem Schrank verschwunden! Morgen mähst du den Rasen.”

“Ja, Onkel Vernon, Sir…”, antwortete Harry mit gesenktem Kopf.

Harry! Was machst du da! Mein Gefühl sagt mir, morgen wird es noch wärmer, da solltest du nicht hier draußen sein. Harry … jetzt … du riechst wie eine verängstigte Maus. Pikiert zischte das kleine Reptil hinter Harry. Mit einer Handbewegung hinter seinem Rücken, versuchte er das aufgeregte Tier zum Schweigen zu bringen.

“Ach und du kannst auch gleich das zweite Abendbrot machen. Also sieh zu Bengel!”, befahl sein Onkel noch schweratmig, ehe er sich umdrehte und schnaufend in Richtung Haus ging.

Dieses Zweibein!, empörte sich Harrys neue Freundin, zischend und fauchend. Ich beiß ihn. Ja, das mach ich. Der wird schon sehen. Soll er seine Beute doch selber fangen! Wütend schlängelte sich Sanara zwischen Harrys Füßen hindurch.

Schnell griff er nach unten und erwischte gerade noch ihren Schwanz.

Hör bitte auf, bat er eindringlich und hielt sie schnell hinter den Rücken, als sein Onkel sich noch einmal skeptisch zu ihm umdrehte. “Hast du was gesagt, Bengel?”

“Nein, Onkel Vernon. Ich hatte nur einen Frosch im Hals”, gab Harry mit möglichst neutralem Ton zurück. Erleichtert stieß er den Atem aus, als Vernon schnaubend und “Zu nichts zu gebrauchen, dieser Bengel”, murmelnd wieder in Richtung Haus ging.

 

Mit der zappelnden Sanara in der Hand, ging er schnell in den hinteren Teil des Gartens. Dort standen die Regentonnen. Die Schlange auf dem Deckel einer leeren abgelegt, erhob er auch schon so gut es ging die Stimme: Ist dir eigentlich bewusst, was passiert, wenn dich einer meiner Verwandten entdeckt? Es geht mir gar nicht um die Strafe die ICH bekomme, sondern um DICH! Sie werden dich so lange suchen und jagen, bis du aus dem Garten verschwunden bist. Wahrscheinlich werden sie erst zufrieden sein, wenn du tot bist!

Der Anblick der kleinen, geknickt wirkenden Schlange, ließ Harry wieder etwas ruhiger werden. Sein schlechtes Gewissen meldete sich. Er hätte das junge Reptil nicht so anmaulen dürfen; hätte den Frust nicht auf ihr abladen dürfen. Egal welche Sorgen er sich wegen ihr machte. Verwundert stellte Harry fest, dass er die kleine Sanara mochte. Sie war ihm in den wenigen Stunden ans Herz gewachsen. Er wollte einfach nicht, dass ihr etwas passierte. Ihr, seiner ersten Freundin. Ihr, dem Wesen dem er zum ersten Mal in seinem Leben wirklich vertraute und dieses Vertrauen auf Gegenseitigkeit beruhte. Sie beide hatten in dem Anderen jemanden gefunden, dem sie ihre geheimsten, abstrusesten und auch gemeinsten Gedanken erzählen konnten. Einfach weil sie der jeweils Andere niemals ausplaudern würde. Wer würde ihm auch schon glauben, wenn er von den Sorgen einer jungen Glattschlange erzählen würde?

Schmunzelnd schüttelte Harry bei dieser Vorstellung den Kopf und strich Sanara behutsam über die kleinen Kopfschuppen. Ich möchte doch nur, dass es dir gut geht. Ich möchte nicht dass dir etwas passiert, nur weil du mit mir Freak abhängst. Schwach und doch ehrlich drangen diese Worte über seine Lippen. Ohne ihren Protest abzuwarten, füllte er die Gießkanne mit dem letzten kläglichen Rest des Regenwassers um die Pflanzen zu gießen.

 

Einige Zeit später trat er, nach nicht mal acht Minuten, geduscht und erfrischt aus dem Badezimmer. Immer noch nagte das schlechte Gewissen an ihm. Nicht nur dass er sich im Ton vergriffen hatte, nein! Sanara hatte ja auch noch vollkommen recht. Laut Wetterbericht sollten es morgen an die 40 Grad warm werden; wenn nicht sogar darüber. Als er sich zynisch selbst fragte, wen sein Onkel eigentlich bestrafen wollte, blieb er wie angewurzelt im Türrahmen zu Wohnraum und Küche stehen. War der Rasen oder er der Leidtragende … das Wasser …

Eine Idee kam ihm in den Sinn. Es war eigentlich ein Wunder dass das Haus nicht, wie an Weihnachten, die ganze Umgebung beleuchtete.

Ein selbstzufriedenes Lächeln erschien auf Harry Gesicht, denn er wusste: Die Dursleys beziehungsweise Onkel Vernon würde dieser Idee zustimmen. Ein Vorschlag ganz nach seiner Moral: Listig, egoistisch und Vorteil verschaffend. Das alles unter dem Deckmantel des guten, braven Nachbar.

“Ich hab Hunger!”, riss ihn die energische Stimme seines Cousins aus den Gedanken. Krampfhaft schluckte er das Hochgefühl herunter und setzte eine mitgenommene Miene auf.

Schnell trat er in den Wohnbereich ein, ignorierte das Gejammer seines Cousins, das Geschimpfe seines Onkels und das Lästern seiner Tante und steuerte zielstrebig die Küche an.

 

Als er den Männern fettige, panierte Schnitzel mit Pommes und seiner Tante einen Salat servierte, kamen ihm erste Zweifel an seinem Plan. Wie sollte er nur anfangen?

“... und Mrs. Smith schwört, dass das Auto der Millers sauberer ist, als gestern und sie verdächtige Geräusche gehört hat.”

Ohne es zu wollen, hatte seine Tante ihm gerade die perfekte Vorlage gegeben.

“Die Redfords füllen ihre Regentonnen übrigens nicht nur am Hahn nach, sondern auch am Stadtparkteich. Habe ich vorhin gehört”, ließ er nebenbei fallen und trank schmunzelnd von seinem Wasser.

Die Reaktion seiner Verwandten fiel genau so aus wie erwartet. Empört, wütend, laut. Harry klaute sich eine der Pommes, die nicht mehr in die Schüssel gepasst hatte; wartete darauf, dass seine Verwandten sich beruhigten. So Siegesgewiss er sich vorhin gefühlt hatte, so sehr nagte nun die Angst an ihm. Was war, wenn Onkel Vernon seine Idee nicht gut aufnahm? Was, wenn der Tag damit endete, dass er nicht nur mit Muskelkater und Sonnenbrand auf seiner Matratze lag, sondern auch mit den Folgen eines Wutanfalls? Trocken schluckte er, als die Vorstellung des Schmerzes, verstärkt durch den Sonnenbrand, und der Scham vor seinem inneren Auge Gestalt annahm.

 

“Junge, was stehst du da so rum? Bring mir noch ein Bier!”

Eilig nahm der Zehnjährige das Bier aus dem Kühlschrank und trat mit der geöffneten Flasche an seinen Onkel heran.

“Entschuldige, Onkel Vernon.” Unsicher wippte er vor und zurück.

“Was ist Bengel? Schleich dich!”

“Onkel Vernon … ich … also … ich … ähm”, stotterte er vor sich hin.

Genervt knallte Vernon die Bierflasche auf den Tisch, was ihn zusammenzucken ließ. Das gehässig Lachen seines Cousins ignorierend, setzte er erneut an. “Ich … ich hätte da eine Idee.”

“Du?”, gab Vernon mit verächtlichem Blick zurück. “Was sollte ein Freak wie du, schon für Ideen haben.” Zustimmungsheischend blickte er seinen Sohn an, der ihm auch sofort zujubelte. “Aber lass hören, was du dir für einen Schwachsinn ausgedacht hast.”, sagte er milde als wäre er der heilige Samariter.

 

Frust durchflutete Harry. Ebenso wie Trotz und Hass. Warum, fragte er sich erneut, durfte er sich dauernd anhören, er wäre ein Freak? Nur weil um ihn seltsame Sachen geschahen, für die er doch gar nichts konnte?

Mit einem leichten kopfschütteln verbannte er diese düsteren Fragen. Fragen die er sich schon so oft gestellt und nie eine Antwort erhalten hatte.

“Also, ich dachte mir: Wenn die Nachbarn das Wasserverbot umgehen, warum wir dann nicht auch? Ich könnte doch nachts in ihre Gärten schleichen und mich an ihren Regentonnen bedienen.” Unsicher blickte er von seinem Onkel zu seiner Tante. Beide sahen ihn überrascht an. “So müssten deine Pflanzen nicht leiden, Tante Petunia”, sprach er sie direkt an.

Nachdem auch nach fünf Minuten keine Reaktion seiner Verwandten erfolgte, und selbst Dudley ein unsicheres “Dad?” von sich gab, beschloss er ins Bett zu gehen.

Sein Kopf begann zu dröhnen. Sicher ein Sonnenstich wie ihn Dudley im letzten Sommer gehabt hatte durch zu langes Gameboy spielen in der Sonne.

War die Reaktion, oder besser gesagt die Nicht-Reaktion, auf seinen Vorschlag nun gut oder schlecht?

 

Am nächsten Morgen trat er müde aus seinem Schrank. Trotz dessen, dass er gestern so viel gearbeitet und sein Körper nach Ruhe und Entspannung geschrien hatte, hatte seine Psyche ihn nicht gelassen. Wieder mal hatte er Träume von fliegenden Motorrädern und Besen; Eulen, grünen Funken und bunten, blubbernden Flüssigkeiten gehabt. Er fühlte sich zerknautscht; hatte nicht einmal die Motivation besessen seine Brille zu suchen und so tappte er nun ‘blind wie ein Maulwurf’ zum kleinen Badezimmer. Als er es betrat und die Tür hinter sich zu schloss, fiel ihm eine Sache auf: Sein Schrank war NICHT verschlossen gewesen.

Selbst wenn Vernon und Petunia mal keinen Grund hatten ihn zu verschließen, so fand Dudley es doch immer besonders spaßig, wenn Harry ihn angebettelt hatte die Tür zu öffnen.

Als er schließlich nach zehn Minuten wieder aus dem Bad trat, prallte er nach nur wenigen Schritten mit Jemandem zusammen.

“Bengel, mach die Augen auf!”, fuhr ihn sein Onkel mit tiefer, schnaufender Stimme an.

“Entschuldigung, Sir”, gab Harry kleinklaut zurück, senkte den Kopf und versuchte so gut es ging, einen Weg vorbei an seinem Onkel zu finden. Wenn der Flur doch nur nicht so schmal wäre. Sein Onkel nicht so breit und er seine Brille aufhätte! Unsicher begann er auf seiner Unterlippe herumzukauen.

“Bengel, hörst du mir zu?”, fragte Vernon und beugte sich dicht an ihn heran. “Ich habe gesagt, wir haben über deinen Vorschlag nachgedacht. Heute Abend fängst du damit an, bis dahin hilfst du deiner Tante im Haushalt und beobachtest die Nachbarn. Liefere mir Informationen, die der Tratsch nicht liefert.”, ein gehässiges Lächeln erschien auf Vernons Gesicht. Die Augen blitzen vor Freude, seinen angeblichen Freunden, Nachbarn und Arbeitskollegen einen Schritt voraus zu sein. Besser, und doch so normal wie möglich zu sein.

Harry, der seinen Onkel beobachtet hatte, wusste in diesem Moment nicht, ob er vor Freude jubeln oder doch lieber vor Ekel und Verachtung brechen. Doch jetzt wollte er nur noch Abstand zwischen sich und seinen Verwandten bringen. Diese Unehrlichkeit die dieser an den Tag legte, stieß Harry immer wieder sauer auf. Er hatte in all den Jahren eins von den Dursleys gelernt: Sie waren zutiefst unehrliche Menschen, die ihren besten Freunden mit einem Messer in den Rücken fallen würden, wenn es denn gerade zu ihrem Vorteil wäre. Einer stach zu und der Andere schmierte dem Opfer ‘Honig ums Maul’.

Ein Verhalten, das Harry verabscheute. Und doch war er drauf und dran in dasselbe Verhaltensmuster zu fallen. Er musste dringend mit Sanara sprechen.

“Ja, Sir, Onkel Vernon”, gab er knapp zurück, drückte sich an dem Oberhaupt der Dursley-Familie vorbei und verschwand in seiner Kammer.

 

Er verließ den Schrank erst wieder, als sein Onkel zur Arbeit gefahren, Dudley das Haus verlassen hatte um mit Piers zu ‘spielen’ und der Fernseher leise zu hören war. Wahrscheinlich saß seine Tante auf der Couch, strickte und guckte sich Backshows an. Bei der Vorstellung konnte Harry nicht anders als zu grinsen. Selbst wenn Petunia alle Sendungen und alle Backbücher der Welt verschlingen würde; ihre nicht vorhandenen Talente fürs Backen, würde sie dadurch auch nicht erwecken oder erschaffen.

Unruhig hatte er die Wartezeit, bis das Haus so leer wie möglich war, damit verbracht sein “Zimmer” aufzuräumen. Nun hielt ihn hier nichts mehr.

Seine achtbeinigen Mitbewohner wohnten nun alle in einer Ecke, die wenigen angeschlagenen Spielzeugsoldaten standen ordentlich aufgereiht und seine Wäsche war in ‘tragbar’ und ‘dringend waschbedürftig’ unterteilt. Mit dem zweiten Stapel unter dem Arm, verließ er den Schrank und ging in den Wohnbereich.

Dort erblickte er seine Tante tatsächlich auf der Couch, gebannt auf den Fernseher starrend.

 

“Tante Petunia, … ”, richtete er sich vorsichtig an die Frau. “ ... ich würde gerne meine Wäsche waschen. Darf ich?” Nach einem kurzen Moment, nickte diese stumm und so drehte er sich herum und ging in Richtung Terrassentür.

“Junge. Was hast du vor?”

Auf die Frage seiner Tante blieb er stehen und drehte sich erstaunt zu ihr herum.

“Meine Wäsche im Garten waschen”, sagte er gerade heraus. So hatte er es immer getan, so seine Verwandten es denn erlaubt hatten, natürlich.

“Pah! Beweg dich …”, Harry steuerte wieder auf die Terrassentür zu, “ … GEFÄLLIGST IN DEN KELLER ZU DEN WASCHMASCHINEN!”

Perplex drehte er sich wieder zurück. Noch nie hatte er seine Wäsche in der Waschmaschine waschen dürfen! Seine unreine, ‘vollgefreakte’, Wäsche eines Nichtsnutzes hätte nichts in der gleichen Maschine, wie die Wäsche der Dursleys zu suchen. Das war die hämische Antwort gewesen, als er es eines Winters gewagt hatte zu fragen.

Ohne seine Tante zu hinterfragen, ging er schnell in Richtung Keller. Mit jedem Schritt die Treppe herunter, fühlte er sich besser. Mit jedem Schritt die Treppe herunter, verschwand sein schlechtes Gefühl vom frühen Morgen ein bisschen mehr.

 

Als er hinaus in den Garten trat, hielt er auf der Terrasse inne, schloss die Augen und wandte das Gesicht in Richtung Himmel. Genoss für einen kurzen Moment einfach nur die warmen Strahlen der Sonne. Die gleiche Sonne, die er gestern noch verteufelt hatte, kam ihm heute wie ein Geschenk vor. Die gleiche Sonne, die ihn gestern verbrannt hatte, schien ihn jetzt angenehm einzuhüllen.

“Junge, was träumst du hier rum? Hast du nicht was zu erledigen?” Die energische Stimme seiner Tante zerstörte den Moment der himmlischen Ruhe. Ohne ein weiteres Wort flüchtete er in den Garten. Wie hatte er das vergessen können? Der ‘Preis” für seine Freiheiten. Spionage, Diebstahl und wer weiß was noch nötig war. Kopfschüttelnd rannte er zu dem Rhododendronbusch. “Sanara”, wisperte er dort angekommen.

Sanara, ich bins. Wo bist du? Ich brauche deine Hilfe.

Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte er endlich die Stimme seiner geschuppten Freundin.

Harry, zischte sie und mit leisem Knacken der trockenen Äste, bahnte sie sich ihren Weg durch das Gebüsch zu ihm.

Was ist los, Zweibein?

Und so ließ er sich kraftlos auf seinen Hintern fallen und begann zu erzählen.

Abgehakte Zischlaute, ließen ihn irgendwann innehalten und Sanara besorgt mustern. Sie klang als hätte sie Luftpolsterfolie verschluckt. Geht es dir gut?

Kssss, Szszszs, ja Harry, ksksksks. Ich lache über die anderen Zweibeiner.

Was meinst du? Warum wurden seine Verwandten von der kleinen Schlange ausgelacht, diese Frage interessierte ihn wirklich.

 

Na, ich meine: Nicht nur dass du die Schlangensprache sprichst, du verhältst dich auch wie eine. Wissen deine Verwandten, dass SIE die Beute sind? Die kleine gefleckte Schlange blickte ihn mit schief gelegtem Kopf an.

Stirnrunzelnd blickte Harry zurück.

Was meinst du genau? Er konnte sich einfach keinen Reim aus ihren Worten machen. Wie sollte das seine Gewissensbisse beruhigen? Ihre Worten verschlimmerten sie eher.

Na, vorher warst du eine Maus. Du hast immer nur aufgepasst, wolltest nicht auffallen. Jetzt, bist du eine Schlange, achtsam, kritisch, aber auch aufmerksam nach Möglichkeiten. Du kämpfst mit List um dein Überleben und nicht mehr mit Angst. Harry du bist quasi noch ein Schlüpfling, irgendwann wirst du es verstehen. Es ist nicht verkehrt was du tust!

Die Zweibeiner sind nun die Beute, denn du hast ihnen die falsche Sicherheit gegeben, dass du machst was sie wollen. Doch sie verstehen nicht, dass du es bist, der die Schuppen hält.

Anscheinend war die kleine Sanara wirklich freudig aufgeregt wegen seinem Plan, wiegte sie sich doch hin und her, und wenn Harry ihrem Gesichtsausdruck einen Namen geben müsste, dann wäre es: Diabolische Freude.

 

Kleiner denk dran, du bist es der entscheidet, was er erzählt und wie. Denk dran, du kannst nicht erzählen, was du ‘nicht gesehen’ oder ‘nicht gehört’ hast. Verstehst du? Eine Schlange nimmt nicht die erstbeste Beute, sondern die, die am besten zu allen Umständen passt.

Nach diesem langen Vortrag Sanaras, wusste Harry nicht was er denken; geschweige denn erwidern sollte. So saß er eine ganze Zeit einfach nur im Schatten des Busches und rupfte trockenes Gras aus der Erde. Die Worte des Reptils vermochten ihn zu einem Teil beruhigen und sogar schmeicheln. Zum anderen Teil fühlte es sich einfach falsch an, seine Nachbarn, die ihm nie wirklich etwas getan hatten, so zu hintergehen.

Doch hatten sie jemals etwas für ihn getan? Beinahe verzweifelt stürzte er sich auf diesen Gedanken.

 

Wie viel schadete er den Anderen schon? Er musste einfach nur aufpassen was er tat und weitererzählte. Vielleicht konnte er dafür andere nützliche Dinge für die ‘Beklauten’ tun. Sie mochten ihm zwar nie geholfen haben; ihre Kinder von ihm ferngehalten haben, sodass er ohne Freunde aufwuchs, doch das war letztendlich nicht ihre, sondern DUDLEYS Schuld.

Dudley … die Dursleys … sein Leben in dieser Familie würde um so vieles einfacher werden.

Ja, er würde sich an Sanaras Rat halten und listig wie eine Schlange sein.

Los, lass uns jagen gehen. Die Mäuse brauchen Futter, sagte er schmunzelnd, während er sich erhob und den Staub von der Kleidung klopfte.

Und so nahmen die Abenteuer von Harry und Sanara ihren Anfang.
 

 

Während ihrer Streifzüge hatte sie einiges erlebt und erfahren, kam ihm schmunzelnd in den Sinn als er nun in der Küche stand und das Frühstück für die Dursleys zubereitete. Zum Beispiel dass Piers panische Angst vor Spinnen hatte. Sein Blick fiel auf eine hässliche graue Jacke mit dazu passender Hose. Angewidert verzog er sein Gesicht, während er Speck briet. Diese Sachen hatte Petunia gefärbt. Sie stellten seine neue Schulkleidung dar. Missmutig wendete er den Speck, stellte die Hitze niedriger und bereitete die Kaffeemaschine vor.

Ja, bald war es vorbei mit den Streifzügen mit Sanara. Dabei hatte er es so zu schätzen gelernt das Reptil um sich zu haben. Sie hatte immer so schön Wache gehalten und ihm versucht beizubringen, wie man als Schlange jagte. Harry hatte dankend abgelehnt, als sie ihm eine erbeutete Eidechse präsentierte. Auch nachdem er es einige Male gesehen hatte, fand er es immer noch befremdlich, wenn Sanara diese erwürgte um sie anschließend kopfüber zu verspeisen. Wie langsam immer mehr von ihrer Mahlzeit in ihr verschwand und nur noch Hinterfüße und Schwanz zu sehen waren, ehe sie ganz in ihr waren. Jedes Mal verspürte er einen minimalen Teil Mitleid mit dem Opfer und war Sanara dankbar dafür dass sie schnell tötete.

Doch das hatte in einigen Wochen ein Ende. Um genau zu sein am ersten September. Ab dann würde er die öffentliche weiterführende Schule besuchen, die einen schlechteren Ruf als Dudley hatte. Apropos Dudley … der würde natürlich die Familientradition weiterführen und nach Smeltings gehen. Die neu entdeckte Lieblingsbeschäftigung seines Cousin war es Harry mit dem Smeltingstock zu schlagen und zu stechen. Jetzt glich sein eigenes Zuhause noch mehr einem Minenfeld. Dauernd musste er auf der Hut sein, denn wenn er seinem dicken Cousin eines anrechnen musste, dann ‘diabolische Klugheit’. Versteckte sich dieser doch an immer neuen Orten um ihn aus dem Hinterhalt zu erwischen.

 

Vorher jedoch war ein anderer wichtiger Tag in seinem Leben. “In ...”, schnell blickte er auf den Kalender und zählte die Tage ” … vierzehn Tagen habe ich Geburtstag.” Warum ihm dieser Gedanke ein freudiges Kribbeln bescherte, konnte er auch nicht erklären. Die Aussicht auf Torte, Geschenke und Party, war es garantiert nicht. Noch nie hatte er auch nur eines dieser Dinge in der Vergangenheit bekommen. Und doch bekam er das kleine Grinsen nicht aus dem Gesicht, als er der vorbereitete Essen auf den Tisch stellte, auf dem auch schon Teller und Besteck lagen.

 

“Warum hast du so gute Laune am frühen Morgen, Bengel?”

Onkel Vernon, der wie aus dem Nichts im Wohnbereich aufgetaucht war, musterte ihn kritisch.

“Entschuldigung, Onkel Vernon”, sagte Harry schnell. Wusste er doch, dass sein Onkel ein Morgenmuffel war und gute Laune und laute Töne am Frühstückstisch nichts zu suchen hatten.

“Also, was ist der Grund dieses unangebrachten Verhaltens?”, forderte sein Onkel ihn auf, den Grund zu verraten.

Inzwischen waren auch seine Tante und sein Cousin aufgetaucht und hatten sich am Tisch niedergelassen und zu essen begonnen.

“Mir ist nur aufgefallen, dass ich heute in zwei Wochen Geburtstag habe und auch elf Jahre alt werde.”, sagte er schüchtern.

 

Plötzlich war es mucksmäuschen still im Raum. Wenn man von Dudleys schmatzenden Kaugeräuschen absah.

“Wie … wie alt wirst du?”, kam es unsicher von seiner Tante.

Irritiert über diese Nachfrage blickte er sie an. Warum hatte sie die Augen so aufgerissen? Warum blickte sie so verängstigt? Was war denn so schlimm daran, dass er bald Geburtstag hatte? Dudley war doch schließlich auch schon elf Jahre alt und die Erde hatte nicht aufgehört sich zu drehen.

“Ähm … elf werde ich”, antwortete er verunsichert.

“Vernon …”, hörte er seine Tante hauchen und sah wie sie verängstigt die Hand von Vernon ergriff. Der Gesichtsausdruck seines Onkels wurde von Sekunde zu Sekunde düsterer.

“Raus hier!”, forderte dieser schließlich mit einer tiefen, rauen Stimme, die Harry eine Gänsehaut im Hochsommer bescherte. Eine Stimmlage, die Gefahr beziehungsweise Schläge verhieß.

“Raus hier! BEIDE!” Schnell lief Harry mit eingezogenem Kopf aus dem Raum.

Dudley der anscheinend zu einem Protest angesetzt hatte, wurde aufgebracht von seinem Vater unterbrochen und ebenfalls verband.

“Verlasst das HAUS! Sofort!”, damit warf Onkel Vernon die Tür zum Essbereich hinter den beiden zu.

 

“Ganz toll Freak, alles nur deine Schuld!”, fauchte Dudley ihn an, drückte sich an ihm vorbei um in seine Schuhe zu schlüpfen und verschwand murmelnd aus dem Haus.

Was war hier nur geschehen? Warum regten sich seine Verwandten so über seinen Geburtstag auf? Etwas, dass weder er noch sie ändern konnten.

Verwirrt und traurig schlüpfte er in seine Schuhe und verließ ebenfalls das Haus.

 

Wieder einmal wurde ihm bewusst gemacht, was für ein Freak er doch war. Ein Freak, der nicht wirklich zu dieser Familie gehörte, der es sich erdreistete Geburtstag zu haben.

Ein Sonderling, der bald auf eine Schule für solch randalierenden Sonderlinge gehen würde.

Der einzige Lichtblick daran war einzig, dass Dudley eben nicht dort war und er eine neue Chance bekam. Chancen für Freundschaften zu Kindern in seinem Alter.

 

Doch nun würde er erst mal dafür sorgen, dass seine Verwandten wieder besser auf ihn zu sprechen waren. Am einfachsten würde dies mit neuen Informationen gelingen.

So ging er erneut mit Sanara auf Streifzug.

Als es Mittag wurde, war ein lautes Grummeln von seinem Magen zu vernehmen.

Harry, du donnerst schon wieder. Hast du nicht gegessen?, erkundigte sich die kleine Sanara.

Erschöpft schüttelte er den Kopf. Die Hitze, sowie fehlendes Essen und Trinken, schlugen ihm auf den Kreislauf.

Warte, ich hol dir eine Maus. Damit verschwand Sanara.

Milde lächelnd, blickte er mit stumpfem Blick in die Richtung, in die Sanara verschwunden war und ließ sich auf dem Bordstein nieder.

Plötzlich hörte er lautes knacken, rascheln, fauchen und Hilfe, Harry!

So schnell es ging, sprang er auf und rannte in die Richtung aus dem Sanaras Stimme erklungen war. Die Sorge um seine Freundin verlieh ihm neue Kraft.

Der Anblick der sich ihm bot als er um die Ecke bog, ließ sein Herz einen Moment aussetzen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hier ein Bild von der kleinen Sanara http://members.chello.at/reptilien/images/pages/Glattnatter.htm
Ist sie nicht hübsch? Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MorganMidnight
2016-07-26T12:49:11+00:00 26.07.2016 14:49
Super Anfang!!!!!
Schreib unbedingt weiter!!!!!!!!!
Antwort von:  Chaosbande
14.08.2016 19:20
Vielen lieben Dank für das Lob :)

Nächstes Kapitel gibt es nächste Woche ;)
LG Chaos


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