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Aller Anfang

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben.

Hiermit möchte ich mich an etwas neuem probieren, ein FF die fern des Naruto Fandom ist.

Während ich mal wieder, in nostalgischer Laune, den erst Harry Potter Film geguckt habe, kam mir die Idee zu dieser Geschichte.

Sie wird grob an den Handlungen von Buch und Film entlang laufen, jedoch wie gesagt nur grob. Ok manchmal auch nicht ganz so grob ... aber lest doch einfach selbst ;)


Disclaimer: Mir gehört nichts, außer dass was so nicht in Film und Büchern steht.
Alles andere gehört J.K. Rowling und so!

ACHTUNG! In dieser FF wird es nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen geben. Komplett anzeigen

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Prolog

Dezember 1937

Es war einmal, vor langer Zeit.

Da begann ein Junge schon im zarten Alter, die Auswirkungen von der Gier nach Macht und Anerkennung auszuleben.

Er bestahl Freunde.

Er bedrohte Mitschüler.

Er brachte Feinde in Lebensgefahr.

Er war einfach ein Niemand unter vielen.

Nur durch seine schlimmen Taten, nahmen ihn die Menschen war.

Der junge Kerl, merkte früh wie man seine Mitmenschen manipulieren konnte. Die Hände einzig durch sein geringes Alter und der Unglaubwürdigkeit, gebunden.

Der Junge war besonders. Niemand konnte so wilde Sachen veranstalten wie er. Plötzlich verschwinden, Sachen durch die Luft fliegen oder explodieren lassen. Tiere, vor allem Schlangen die auch mit ihm sprachen, hörten auf sein Wort.

Das alles trat in seltenen, komischen, unvorhergesehenen Situationen auf, doch der Junge war sich sicher, dass würde er irgendwie regeln können. Er würde das auf die Reihe kriegen und es für sich zu nutzen wissen.

 

Er war besonders, dass würde die Welt schon irgendwann begreifen, so schwor er sich.

 

Dann wäre er kein Niemand mehr.

Keiner mehr von vielen.

Keiner mehr, den niemand wollte, sondern im Gegensatz: Die Leute würden ihm dann ‘die Bude einrennen’. Nicht alle, das war ihm schon in seinen jungen Jahren klar, doch einige bestimmt.

 

Kichernd warf der schwarzhaarige Elfjährige einen Blick auf seinen Kleiderschrank. Dort befand sich seine ‘Schatzkiste’. Seine dunklen Augen bekamen ein gefährliches Glitzern, als er sich daran erinnerte, wie er den anderen diese ‘liebsten Dinge’ entwendet hatte. Nun waren sie seine Trophäen und damit Belohnungen für seine Taten.

Gerade sinnierte er darüber, dass ihm noch das liebste Bilderbuch von der kleinen fünfjahrigen Maria Appel fehlte, als es an seiner Tür klopfte.

Missmutig drehte er seinen Kopf in Richtung dieser und setzte eine gelangweilte und doch abschätzige Miene auf.

Die Leiterin des Weisenhauses, das sich sein “Zuhause” schimpfte, trat gefolgt von einem älteren Herren ein. Der Mann hatte einen langen Bart und sah allgemein in seinem komischen Umhang und der ulkigen Brille, nicht wirklich ernst zunehmend aus.

Er hoffte, dieser Mann kam nicht um ihn zu adoptieren, irgendwie … ja irgendwie hatte dieser Typ eine seltsame Ausstrahlung.

Nur wenig später stand für ihn fest: Der Mann vor ihm, ließ sich nicht von ihm einschüchtern und ja, er war besonders.

Denn er, Tom Vorlost Riddle, war ein Zauberer!

 

Dies war sein Anfang in der magischen Welt.

 

 

Januar 1971

 

Die kleine Lily Evans war auf dem Weg nach Hause. Sie war glücklich, hatte sie doch gerade schöne Stunden mit ihrem besten Freund Severus verbracht.

Zusammen hatten sie Zeit auf der Lichtung verbracht und die zauberhaftesten Dinge vollbracht. Severus war es, der ihr alles erklärt hatte. Warum sie Sachen konnte, die zum Beispiel ihre Schwester Petunia nicht konnte.

Sie hatte, genau wie Severus, magische Kräfte. Sie war eine Hexe.

Mehr hüpfend als gehend, war sie unterwegs. Immer wieder musste sie kichern, wenn sie sich an die lustigen Dinge erinnerte, die sie heute gezaubert hatten. Bunte Lichter, kleine Wirbel und magische Blumen.

Laut lachte sie auf, als ihr wieder Severus schockierter Blick einfiel, als sie seine Haare pink gefärbt hatte. Ausversehen, natürlich. Sie hatte doch nur mit dem Holzstäbchen herum gewedelt.

Das Holzstäbchen, das Severus liebevoll Zauberstab nannte und den er Zuhause stibitzt hatte.

 

“Und Sev hat mir von Hogwarts erzählt. Das ist die Schule für Hexen und Zauberer. Das ist so cool, dass er den Brief am Geburtstag  bekommen hat! Er darf sich sogar ein Haustier kaufen. Vertrauter heißt dass dann. Leider sehen wir uns dann nicht mehr so oft”, plapperte Lily fröhlich am Abendbrot Tisch. Ihre Mutter lächelte selig, während ihr Vater ihr einen amüsierten, aber auch skeptischen Blick zu warf.

Die Grünäugige war glücklich, auch wenn der Verlust ihres besten Freundes im September ihr ein kleines bisschen auf das Gemüt schlug.

 

“Du bist verrückt. Glaubst einfach alles, was der Junge sagt”, schimpfte Petunia in diesem Moment und packte sich, mit mehr Kraft als nötig, Kartoffelpüree auf den Teller.

“Ihr beiden seid albern. Wedelt mit Stöckern herum”, fuhr sie abwertend fort. “Vater, die beiden sind gefährlich. Ich habe gesehen, wie Lily diesem Jungen die Haare pink färbte. Wer weiß, was sie noch anrichtet. Zu dem ist dieser Severus total heruntergekommen, wer weiß was der alles für Krankheiten hat. Lily soll verschwinden!”

 

Während ihre Eltern Petunia zur Räson riefen und eine Entschuldigung forderten, stocherte Lily traurig in ihrem Essen herum. Der Appetit war ihr gehörig vergangen.

Die Frage, warum ihre eigene Schwester nur so etwas sagte; ob sie sie gar nicht liebte, brannte sich immer tiefer in ihr Herz.

Sie wusste, egal wie begeistert ihre Eltern auch davon waren, eine Hexe als Tochter zu haben, verstehen würden sie sie nie. Sie wusste ihre eigene Schwester traute ihr nicht über den Weg; so sehr sie auch heimlich hinter ihr und Severus her schlich.

Lily wusste dennoch, sie liebte ihre Schwester.

Egal wie weh ihr Petunias Verhalten tat und so oft sie sich für Severus einsetzte, wenn ihre Schwester mal wieder kein gutes Haar an ihm ließ; sie, Lily Evans würde sie wohl immer lieben.

 

Am Morgen des 30.1.1971, saß das aufgeregte, rothaarige Mädchen am Frühstückstisch.

Heute war ihr Geburtstag. Ganz der Tradition nach, gab es die Geschenke erst nach dem Frühstück. Sie konzentrierte sich nicht wirklich auf ihr Marmeladenbrötchen, sodass einige Spritzer des roten Aufstrichs auf den Tisch und ihrem Oberteil landeten. Lily war viel zu aufgeregt. Ob sie wohl das so sehnsüchtig erhoffte neue Fahrrad bekam?

“Schätzchen, es bringt auch nichts, wenn du das Brötchen inhalierst. Geschenke gibt es erst, wenn wir alle fertig sind”, wurde sie liebevoll von ihrer Mutter erinnert.

“Aber isch bün doch so aufgerögt”, sagte sie mit vollem Mund.

“Lily, lass dass, das ist ekelig. Man spricht nicht mit vollem Mund!”, wurde sie von Petunia geschwimpft!

Mit großen, grünen Augen blickte sie ihre Schwester an und schluckte ihr Brötchen runter.

“T’schuldigung, Tunia”, murmelte sie und aß nun gesitteter.

 

Kurz vor beendigung des Frühstücks, passierten mehrere Dinge gleichzeitig.

Lily unterhielt sich mit ihrem Vater über die normale Schule und auch was Severus denn alles über die Zauberschule erzählt hatte, während ihre Mutter immer wieder erwähnte, dass der Junge doch mal vorbei kommen könnte. Schließlich hatten sie einen großen Garten in dem sie spielen konnten. Ihre Mutter ließ auch wieder mal nicht unerwähnt, dass sie auch etwas ganz besonders leckeres wie Schokotorte machen würde, falls Severus denn so etwas mochte.

Petunia, die mit dem Gesicht zum Fenster saß, biss mit verdrießlicher Miene in ihr Brötchen mit Schokoladenaufstrich. Abschätziges Schnauben war ihr einziger Kommentar.

Plötzlich gab es einen lautes knall und klatsch Geräusch am Fenster. Alle Anwesenden schrien erschrocken auf, Petunia ließ ihr Brötchen fallen und verschluckte sich an ihrem Essen. “Nein …”, röchelte sie gequält, als sie sah WAS dass Geräusch verursacht hatte.

“Eine Eule!”, schrie Lily in diesem Augenblick, sprang auf und öffnete das Fenster um das Tier herein zu lassen.

Die zerknautscht wirkende Eule schüttelte sich kurz und blickte Lily an.

Aus einem plötzlichen Gefühl, streichelte sie die große Eule zaghaft, kraulte sie unter dem Schnabel und sagte: “Keine Sorge, dass muss dir nicht peinlich sein. Hätte mir auch passieren können.” Wenn Eulen erleichtert aussehen konnten, dann, da war sich Lily sicher, sah sie genau so aus wie das Tier vor ihr.

Mit einem Gurren streckte die Eule ihr rechtes Bein hervor und Lily entdeckte eine Schriftrolle an diesem. Ihre Hände begannen zu zittern und sie traute sich kaum zu Atmen, als sie die Rolle losband. Abwesend trat sie zum Tisch zurück, rupfte ein Stück trockenes Brötchen ab und reichte dieses an die Eule. Das Tier hatte sich einfach auf ihre Stuhllehne gesetzt, als auch sie sich wieder gesetzt hatte. Lily betrachtete das Schriftstück in ihren Händen.

Konnte dass DER Brief sein? Der Brief aus Hogwarts? Was war, wenn er zwar von da war, aber sie eine Absage erhielt? Einfach weil sie zu schlecht war? Sie wollte so gerne weiter Zeit mit Sev verbringen und wenn sie beide nach Hogwarts gingen, war dies möglich.

“...ly, nun öffne ihn schon. Wir sterben hier sonst gleich vor Aufregung”, drang die Stimme ihres Vaters zu ihr.

Als würde sie aus einer Trance erwachen, hob sie den Kopf und sah ihre Eltern an die sich an der Hand hielten und Daumen drückten.

Trocken schluckte sie und brach das rote Siegel, mit dem “H” und entrollte die Schriftrolle.

Immer hektischer atmete sie, immer kräftiger leuchteten ihre grünen Augen, je mehr Zeilen sie las.

“Ich bin angenommeeeeeeeen! YEAH!”, rief sie aus, sprang auf und sprang jauchzend um den Esstisch herum. Nach der dritten Runde wurde sie von ihrer Mutter eingefangen und in eine Umarmung gezogen. “Wir freuen uns so für dich. Wir sind unglaublich stolz auf dich”, wisperte ihre Mutter, während die Freudentränen flossen.

Lily löste sich aus der Umarmung und schaute ihrer Mutter ins Gesicht.

“Mum, darf ich los und Sev davon erzählen?”, bat sie aufgeregt.

“Aber klar”, kam es gleichzeitig von ihren Eltern.

“Danke. Ich hab euch lieb!”, und damit verschwand sie, ließ nur ihre Familie, eine Eule auf der Stuhllehne und das Geräusch einer zuknallenden Haustür zurück.

Nun war sie glücklich. Sie würde im September nach Hogwarts gehen. Zusammen mit Severus. Nun konnte sie nichts mehr von ihrem besten Freund trennen!

 

Dies war ihr Anfang, eines Lebens außerhalb ihrer geliebten Familie.

 

 

März 1976

Severus Snape hatte schlechte Laune. Im Moment war doch einfach alles zum Mäuse melken! Nicht nur, dass er in den letzten Nächten kaum geschlafen hatte, nein. Gerade hatte er sich auch noch mit einem vollkommen inkompetenten Zaubertranklehrer, Professor Slughorn, herum ärgern dürfen. Wieso verstand dieser Dummkopf denn einfach nicht, dass der Trank den sie gerade brauten, LINKS herum gerührt mehr Potenzial entfaltete als RECHTS herum! Nur weil es nicht in den Büchern stand? Hatte die Brunnenkresse auch nicht gestanden, und doch hatte er sie aus einem Gefühl raus in seinen Trank gegen Erkältung getan. Das Ergebnis sprach für sich: Die “Testpatienten” hatten weniger Gliederschmerzen. Zwar nur geringgradig, aber immerhin etwas.

Auf sein Gefühl oder Intuition zu hören, hatte er von einer gewissen Rothaarigen gelernt. Sie hatte ein unglaubliches Geschick im Bereich Zaubertränke. Im Gegensatz zu ihm, war ihr Lehrer jedoch hocherfreut wenn Lily mal wieder etwas zusammenmischte, das so NICHT im Lehrbuch stand. Selbst wenn sie dadurch Sachen kreierte, die das Labor in die Luft zu jagen drohten. Warum durfte die Gryffindor eigentlich fröhlich machen was sie wollte und er als Slytherin hingegen wurde ermahnt, wenn er etwas Gutes tun wollte?

 

Die grünäugige Gryffindor war ein weiterer Grund seiner Schlaflosigkeit.

Dauernd spukte sie in seinen Träumen herum. Immer anders verließ sie ihn. Wann war es nur so weit gekommen?

Er hatte nun eine Freistunde und beschloss sie an der milden Frühlingsluft zu verbringen.

 

Am See angekommen, ließ er sich ins saftig grüne, zarte Gras sinken. Die Baumkrone eines großen Baumes hinderte die Sonne daran, ihn zu blenden. Insgeheim mochte er dieses Spiel aus Licht und Schatten.

Licht und Schatten, Lily und er … wann hatte es begonnen, dass sie sich voneinander entfernten? Wahrscheinlich, als sie in getrennte Häuser eingeteilt wurden.

Erneut verfluchte er diesen verdammten, modrigen Stofffetzen, der sich “Sprechender Hut” schimpfte.

 

Er gab sich seinen Erinnerungen hin.

In den nächsten Ferien, die sie beide damals zu Hause verbracht hatten, hatte Lily gemeint, er hätte sich verändert. Severus hatte in seiner heißen Schokolade herum gerührt und gefragt wie sie darauf kommen würde. “Nur ein Gefühl”, hatte sie mit nachdenklichem Blick gemeint und er ihr Gefühl darauf geschoben, dass sie nun mal in verschiedenen Häusern waren und kaum noch Zeit miteinander verbrachten im Schloss.

Schnell war beschlossen, dass sie dies unbedingt ändern mussten.

 

Die ersten beiden Schuljahre hatte sie beinahe jede freie Minute genutzt um miteinander Zeit zu verbringen.

Wie viele Stunden sie in der Bibliothek saßen und Lily ihn mit stechenden grünen Augen ermahnte, sich auf die Hausaufgaben zu konzentrieren, wusste er nicht mehr.

Des Öfteren hatte er einfach nur auf seiner Feder herum gekaut und unkonzentriert beobachtet wie Lily auf ihrer Unterlippe kaute, wenn sie über etwas nachdachte.

Wie oft er ihr diese aus den Zähnen gezogen hatte und sie mit Blicken getadelt hatte, wusste er nicht mehr.

Wie oft sie heißblütig diskutiert hatten, weil sie beide keinen Meter von ihrer Meinung abweichen wollten, wusste er nicht mehr. Meist waren es Diskussionen über hell und dunkel, weiß und schwarz, gut und böse. Sie war schon damals jemand, der in Severus Augen eindeutig gut war, während er … er sah sich selbst im Graubereich. Sein Leben hatte ihm von Anfang einiges gelehrt: Es war nicht alles Gold, was glänzte und ein schönes Aussehen, konnte über einen gammeligen Kern hinwegtäuschen. Anders herum allerdings genau so.

Nichts war, wie es schien. Manchmal musste man einfach härtere Seiten aufziehen um zu bekommen was man wollte und der Zweck heiligte, ab und an, die Mittel.

 

Schmunzelnd erinnerte sich Severus an einen weiteren Moment aus dem zweiten Schuljahr.

Damals hatte die Gruppe um den von ihm gehassten Gryffindor James Potter, erneut gegen ihn gewettert. Hatten ihn “Schniefelus” genannt und abfällige Sprüche fallen lassen, während sie ihn zwischen sich hin und her schubsten. Oh ja, damals war er schwach und ängstlich. Vollkommen überfordert hatte er nur schwach Gegenwehr gezeigt. Niemand half ihm, er war nur eine einsame Schlange, die gegen ein Rudel Löwen kämpfte. Keine weitere Schlange war in dem Moment in diesem Teil des Schlosses und andere Mitschüler hielten sich fein aus den Streitigkeiten raus. Keiner wollte sich den Zorn der “Rumtreiber” zuziehen und ebenfalls auf ihrer Abschussliste stehen! Snape wusste das ganz genau und bis zu einem bestimmten Punkt, konnte er es sogar nachvollziehen.

Plötzlich schallte ein sehr wütendes “POTTER!”, durch den Flur. Angst durchflutete Severus. Was tat seine Lily hier nur? Und wenn er ehrlich war, hatte er nicht nur Angst UM sie, sondern auch ein klein wenig VOR ihr. Mit wehenden Haaren, funkelnden Augen und festem Schritt kam Lily auf die Gruppe zu. “Hier nimm mal.”, damit schob James Potter ihn zu seinem besten Freund Sirius Black. Dieser fixierte ihn von hinten an den Ellenbogen und flüsterte ihm ins Ohr. “Ich glaube, das wird lustig.”

Snapes Blick wechselte dauernd von der wütenden Lily, zum überheblich grinsenden Potter. Mit verschränkten Armen stand er im Halbkreis seiner Freunde und wartete anscheinend darauf, dass Lily zu ihm kommen würde.

“Püppchen, was kann ich für dich tun”, fragte er süffisant lächelnd.

“Du, James Potter, kannst mal ganz artig aufhören zu atmen. Dann muss ich nicht die selbe Luft wie du atmen”, hatte Lily damals trocken zurück gegeben.

Das kichern in seinem Rücken und das verdutzte Gesicht in Potters Gesicht, hatten ihm verraten dass dieser wohl solche Reaktionen nicht gewohnt war.

“Du Potter, bist für mich nur eine armselige Gestalt, die andere ärgert und auf ihre Kosten ‘Spaß’ hat”, sie spukte das Wort Spaß beinahe aus und machte Gänsefüßchen in der Luft.

“Wie erbärmlich. Wir sollten hier alle zusammenhalten, stattdessen führt ihr euch hier wie die Obermacker auf. Ich rate dir eins …”, damit trat sie auf den sprachlos gewordenen Potter zu und tippte ihm auf die Brust. “... lerne dich zu benehmen. Sollte ich dich noch einmal bei so einem Scheiß erwischen … tja dann würde ich alle Speisen vorkosten lassen.”

Anschließend hatte sie Sirius befohlen ihn los zu lassen, der mit einem “Ei Ei, Mam”, befolgt hatte was sie sagte und lachend zu Boden gesunken war, als Lily seine Hand geschnappt hatte und ihn schnaubend und fluchend von der Gruppe weggezogen hatte.

 

Ja, danach hatte er eine ganze Zeit Ruhe vor der Gruppe. Auf jeden fall in Lilys Augen. Denn diese waren einfach nur vorsichtiger geworden. Dies war auch die Zeit, in dem er immer mehr Kontakt mit seiner “Mitschlange” - Lucius Malfoy - hatte. Dieser war zwei Stufen über ihm und strahlte einfach so eine Coolness aus. Er erzählte Severus Dinge von Reinblütern, Muggeln und seiner Ansicht im Punkt “Vermischung der Welten”. Severus hatte begonnen die Anwesenheit des älteren Slytherin zu genießen. Mit diesem konnte er in Ruhe seine Ansichten von Gut und Böse bereden. Im Gegensatz zu Lily, appellierte der Slytherin nicht dauernd an sein Gewissen. Ermutigte ihn eher, eigene Erfahrungen zu machen und stärker zu werden. Einzig Lily selbst, war ein Streitpunkt der beiden. Auch hatte ihm Lucius viele tolle Sachen gezeigt. Sachen, die er durch dunkle Magie vollbringen konnte.

 

Severus zupfte gedankenverloren ein Gänseblümchen aus und begann die Blütenblätter einzeln auszuziehen. Warum hatten sich Lily und er nur so unterschiedlich entwickelt?

Eine Frage die ihn einfach nicht losließ. Wie sollte er sie denn so beschützen … wie sollte er an ihrer Seite sein, wenn es ihm doch immer öfter so vorkam, als würden sie auf entgegengesetzten Seiten stehen. Warum konnte sie denn nicht verstehen? Warum sah sie denn nicht ein, dass auch sie nicht nur gut war? Warum konnten seine Slytherin Freunde nicht erkennen, dass Lily nicht so war, wie sie diese sahen?

 

“Hey, Schniefelus!”, holte ihn der laute Ausruf James Potters aus seinen Gedanken.

“Was ölst du denn hier rum”, sagte er, woraufhin sein ewiger Schatten Sirius Black in haltloses Gegacker ausbrach, Remus Lupin die Augen verdrehte und Peter Pettigrew schüchtern kicherte.

Diese vermaledeiten Gryffindors! Diese, beziehungsweise dieser verfluchte Potter, waren doch mit Schuld am schlechten Verhältnis zu seiner Lily. Dauernd strich er wie ein rolliger Kater um die Grünäugige rum. Überging ihre Abweisungen, um es kurz darauf erneut zu probieren. Posierend, prahlerisch und laut! Der sollte gefälligst seine Pfoten von ihr lassen. Er selbst kannte Lily seit der Kindheit, er liebte sie schon viel zu lange um sie in die Hände von diesem aufgeblasenen Idioten zu geben!

Immer, wenn Severus Lily darauf ansprach um sie zu warnen, nahm sie ihn nicht ernst und wischte das Thema mit einer Handbewegung vom Tisch.

 

Mit finsterem Blick, stand Severus geschmeidig auf und fixierte den Potterbengel. Es wurde Zeit, dass er ‘Arsch in der Hose’ bewies. Dies hatte er sich schon des Öfteren von Lucius anhören dürfen. Nun würde der Löwe sehen was passierte, wenn man eine Schlange zu lange reizte. Alles weitere geschah so schnell und parallel, dass Severus nicht wusste was zuerst kam. Er hörte noch die Aussage des Potter Sprösslings, dass seine Speichellecker sich raus halten sollten, und schon im nächsten Moment schossen die beiden sich Flüche um die Ohren. Untermalt von den Anfeuerungsrufen des Black. Unbeabsichtigt stachelte er damit Severus Motivation an. Er würde diesem Haufen zeigen, dass er nicht zu unterschätzen war und er sich nicht hinter Lily versteckte.

Nur wenige Augenblicke später war aus dem Nichts eine durchsichtige Wand zwischen ihm und seinem Feind erschienen und Lily hatte sie beide angebrüllt, warum sie sich dauernd wie Kinder verhielten. Feuerte einen Lähmfluch auf die Gryffindors ab, der sie innehalten ließ und brüllte Potter nieder, dass Severus es nicht gewundert hatte, wenn dieser auf Hutgröße zusammengeschrumpft wäre. Im nächsten Moment hatte sie vor ihm selber gestanden und ihn mit enttäuschtem Blick angesehen. Ihn hatte sie mit leiserer aber nicht weniger missmutiger Stimme zurechtgestutzt und dann riss ihm die Hutschnur.

“Du bist doch auch nur ein dreckiges Schlammblut!”, rief er aus, schnappte sich seine Sachen und verschwand.

Begleitet vom wütenden Geschrei der Gelähmten und bei einem kurzen Blick über die Schulter, stumm weinenden Lily. Die Lippen formten tonlos das Wort “Warum”, doch er rannte weiter.

Flüchtete vor den Worten, die er schon beim Aussprechen bereute. Die sein eigenes Herz angriffen und doch wusste er, er konnte nicht zurück zu Lily gehen. Er konnte sie nicht in den Arm nehmen und sagen, dass er es nicht so gemeint hatte.

Dies waren Worte, die etwas in ihr zerstört hatten, das hatte er in ihren Augen gesehen.

Dies waren Worte, die nicht zu entschuldigen waren.

Letztendlich war es ein Wort, das den Anfang vom Ende der tiefen Freundschaft von Snape und Evans besiegelte.

Ein unbedachtes Wort, das der Anfang vom Rest seines Lebens ohne Lily, einläutete.
 

 

Dezember 1981

Es war ein kalter Morgen, als die junge Petunia Dursley durch die Wohnung in Richtung Bad schlurfte. Sie war müde. Ihr eineinhalbjähriger Sohn Dudley hatte sie mal wieder kaum schlafen lassen. Dieses Mal waren es gemeine Blähungen und Bauchschmerzen gewesen, die ihn wie am Spieß schreien gelassen hatten.

Tiefe Augenringe zierten ihr Gesicht und wenn sie die Nachbarn in diesem Zustand sehen würden, würden sie wohl an ihren Qualitäten als Mutter und Hausfrau.

Dabei waren diese herausragend! Mit erhobenem Kopf stellte sie sich vor den Spiegel, ehe sie sich die Zähne putze. Ja, sie sah etwas blass um die Nase herum aus, aber sie hatte schon fast wieder ihre schlanke Figur, von vor der Geburt zurück.

 

Nach dem sie hergerichtet war für den Tag, ging sie auf leisen Sohlen in Dudleys Zimmer. Der Anblick des friedlich schlummernden Kleinkindes, entschuldigte sofort für alle Unannehmlichkeiten.

Ihr Dudy-Spatz war ein properes und einnehmendes Wesen. Sie war sich sicher, er würde zu einem stattlichen, angesehenen, selbstbewussten Mann heranwachsen.

Er würde einen Bürojob annehmen, vielleicht in der Firma seines Vaters, und eine hübsche, liebliche Freundin finden, heiraten und Kinder zeugen.

So wie es sein sollte. Normal und geregelt.

 

Lächelnd zog sie die hellblaue Decke wieder bis an Dudleys Schultern hoch. Es wurde Zeit, dass sie ihrem Mann das Frühstück vorbereitete. Behutsam ging sie die Holztreppe herunter, um als erstes die Zeitung hereinzuholen.

Mit einem leisen Klicken schloss sie die Haustür auf und fröstelte, als ihr beim öffnen die kalte Luft entgegen schlug. Den Blick auf die graue Masse am Himmel geheftet, trat sie vor die Tür. Es würde heute bestimmt noch ordentlich Schnee geben.

Unerwartet stieß ihr Fuß gegen ein Hindernis. Als sie nach unten blickte, entdeckte sie einen kleinen Weidenkorb, der mit einer dicken weißen Decke ausgefüllt war. Auf der Decke lag ein weißer Briefumschlag.

Schnell blickte sie sich um, doch es war niemand zu sehen. Weder jemand, der diesen Korb dahin gestellt hatte, noch einer ihrer neugierigen Nachbarn. Schnell hob sie den, erstaunlich leichten, Korb hoch und trat ins Haus zurück.

Schnell ging sie in die Küche, stellte den Korb ab und öffnete den Brief.

“Nein …”, hauchte sie. “Das darf nicht wahr sein!” Mit großen Augen überflog sie die Zeilen erneut, als ein leises Wimmern aus dem Korb drang.

Mit spitzen Fingern hob sie die Decke ein kleines Stück an. Sofort erblickte sie den kleinen schwarzhaarigen Jungen mit einer blitzförmigen Narbe auf der Stirn. Der Junge war in Dudleys Alter und der Moment als der Winzling seine Augen öffnete, war der Moment, als Petunia panisch nach ihrem Mann brüllte.

Diese klaren, grünen Augen.

Grüne Augen, die ihr sofort sagte, dass der Verfasser des Briefes nicht gelogen hatte.

Grüne Augen und schwarze Haare, die ihr bestätigten, dass vor ihr Harry James Potter lag.

Dass ihre Schwester tot war und sie nun auf Lilys Sohn und damit ihren Neffen, achten sollte.

 

Dies war der Anfang vom Ende, des normalen Leben der Dursleys.

Dies war der Anfang von Harrys Leben in der Familie Dursley.
 

 

Juni 1991

Mühsam versuchte ein schmächtiger schwarzhaariger Junge, aus den Fängen seines Traumes zu entkommen. Es war ein faszinierender wie auch irritierender Traum gewesen. Irgendwas mit einem Motorrad das fliegen konnte, grünem Licht und bunten Flüssigkeiten.

Er musste niesen, als eine Spinne über seine Nase krabbelte.

Wie oft war er schon so geweckt worden? Er wusste es nicht, doch so nervig die kleinen Krabbeltiere auch waren, war dieses Prozedere doch auch schon so etwas wie ein lieb gewonnenes Ritual. Er hatte sogar angefangen, “seinen” Spinnen Namen zu geben, nach dem er aufgehört hatte sie nach draußen zu setzen. Sie kamen doch eh wieder.

Zurück zu ihm, in den Schrank unter der Treppe. Müde tastete er nach seiner Brille, konnte er ohne sie doch kaum etwas sehen; selbst wenn mehr als schwaches Dämmerlicht in seinem “Zimmer” herrschen würde.

Kurz genoss er den Moment der Ruhe, als auch schon ein kräftiges Klopfen an der Tür, sowie Tante Petunias schrille Stimme erklang.

“Aufstehen, aber dalli!”

“Ja”, gab er bloss zurück, fischte nach dem Band der nackten Glühbirne über sich, und als er daran zog, wurde sein kleiner Raum von gelb-weißem Licht erleuchtet.

“Aufstehen! Nun mach schon”, fauchte seine Tante und hieb erneut gegen die Holztür.

Irgendwann würde sie diese durchschlagen, das war schon einige Zeit seine Befürchtung.

“Beeil dich, du musst das Essen für Dudley machen! Wehe es ist an seinem Ehrentag verbrannt!”, hörte er sie noch ermahnend, als ihre Schritte sich entfernten.

 

Schnell schlüpfte er in seine Kleidung.

Als er seine Socken anzog, schaute ihm sein großer Zeh entgegen. Wieder einmal hatten die alten Socken von Dudley, die er großzügigerweise bekam, ein Loch. Hieß er musste sich wohl heute Abend dran machen dieses zu stopfen.

Heute war Dudleys Geburtstag und wenn er besonders viel Glück hatte, bekam Dudley wieder von irgendwem Socken geschenkt. Dann würde er wieder ein “neues”, altes Paar bekommen und er musste sich heute Abend nicht hinsetzen und die Finger wund stechen.

 

Als er nach einen kurzen Katzenwäsche in die Küche trat, war seine Tante gerade dabei, die zahlreichen Päcken akkurat aufzustapeln. Warum sie dass überhaupt tat, verstand Harry nicht. Dudley würde eh wie ein Orkan über die Pakete herfallen und nichts außer Papier Schnitzel überlassen, ging es ihm durch den Kopf als er Eier, Milch, Speck, Butter und Aufschnitt aus dem Kühlschrank nahm. Schnell zog er zwei Pfannen aus dem Schrank und stellte sie mit etwas Butter auf die Herdplatten. Während die Pfannen warm wurden, bereitete er eine große Portion Rührei vor, die er schließlich in eine der Pfannen kippte. Während die Masse anfing zu stocken, legte er einige Scheiben Weißbrot in den dafür vorgesehenen Korb und trug ihn mit der Butter und der großen Auswahl an Aufschnitt zum Esstisch. Genau im richtigen Moment, trat er zurück an den Herd und begann die Eiermasse in der Pfanne hin und her zu schieben. Als er den Speck in die Pfanne warf und das betörende Aroma in seine Nase drang, knurrte sein Magen so laut, dass seine Tante ihm einen strengen Blick zu warf.

“Wag es dich ja nicht, von unserem Essen zu klauen!”, donnerte plötzlich die Stimme von Onkel Vernon vom Essbereich herüber.

“Nein, Sir.”, sagte er und schluckte das Gefühl der aufsteigenden Magensäure herunter.

 

Wann hatte er das letzte Mal etwas warmes gegessen? Ach ja, dass war, als ihm die Erbsensuppe angebrannt war. Es war zwar schwer gewesen, die Suppe zu essen, einfach weil er kaum Gefühl im Gesicht gehabt hatte, aber dennoch war sie lecker. Seit dem passte er wieder besser auf, dass ihm das Essen nicht anbrannte.

Die Suppe war lecker, doch sie hatte ihn nicht die ganzen zwei Tage, die er anschließend im Schrank eingesperrt gewesen war, bei Kräften gehalten. Auch weil sein Körper von den Schlägen mit dem Gürtel, einfach zu weh getan hatte.

Kopf schüttelnd, um die finsteren Erinnerungen zu verbannen, drapierte er den durchgebratenen Speck auf einem Teller. Gerade als er den letzten Streifen drauf packte, betrat sein Cousin den Raum. Sofort beglückwünschten seine Eltern ihn überschwänglich.

“Elf Jahre alt ist mein kleiner Spatz nun schon”, gab seine Tante mit tränenerdrückter Stimme von sich.

“Bald ist er ein ganzer Mann!”, meinte sein Onkel und schlug dem Sohn auf die Schulter.

Harry schleppte die schwere Pfanne zum Esstisch und beeilte sich den Speckteller danebenzustellen.

Vorsorglich hatte er auch schon Cola für Dudley, Kaffee für Onkel Vernon und Orangensaft für Tante Petunia vorbereitet, die er nun ebenfalls auf den Tisch stellte.

“Kämm dir gefälligst die Haare”, blökte sein Onkel, bevor er an seinem Kaffee nippte und Dudley beobachtete, der immer noch gebannt auf seine Geschenke starrte.

“Sechsunddreißig”, kam es in diesem Moment vom Geburtstagskind und Harry begriff, schnappte sich zwei Scheiben trockenes Weißbrot aus der Tüte und verschwand aus dem großen Raum. Schnell huschte er in seine Kammer und verriegelte die Tür von innen.

Nur Sekunden später, hörte er lautes, wütendes Geschrei aus dem Esszimmer. Dudley regte sich fürchterlich darüber auf, dass es zwei Geschenke weniger waren als im Jahr zuvor. Da brachte auch die Aussage Petunias, dass er eins übersehen hatte, keineswegs etwas.

Weniger als im Jahr zuvor, blieb weniger.

Bei dieser Aussage, musste Harry kichern. Das war ja schon beinahe eine wirklich kluge Aussage seines Cousins.

 

Etwa eine halbe Stunde später traute er sich wieder aus dem Schrank heraus. Das Geschrei war verebbt und die Dursleys dürften fertig sein mit Essen. So war es auch. Dudley beschäftigte sich mit seinem neuen ferngesteuerten Hubschrauber, der gegen seinen Kopf geflogen wäre, wenn er sich nicht noch schnell gebückt hätte.

“Räum auf!”, forderte ihn sein Onkel mit tiefer Stimme auf und eilig begann er das Besteck und Geschirr in die Küche zu tragen und in die Geschirrspülmaschine einzuräumen.

 

“Wann geht der Junge zu der alten Figg rüber?”, wandte sich sein Onkel in diesem Moment an seine Tante. Harry blickte zu seiner Tante. Er wollte nicht zu der alten Dame. So nett sie auch war, so gruselig war sie auch. Dauernd erzählte sie ihm Geschichten über ihre Katzen. Lebende wie tote. “Um …”, setzte seine Tante an, doch das Klingeln des Telefons unterbrach sie. Eilig stand sie auf und ging in den Flur um den Anruf entgegen zu nehmen.

Nach wenigen Minuten kam sie mit blassem Gesicht zurück in den Raum. Langsam ließ sie sich auf dem Sofa nieder und strich abwesend über eines der sorgfältig drapierten Sofakissen.

“Schlechte Neuigkeiten, Vernon. Die alte Mrs. Figg hat sich ein Bein gebrochen und kann den Jungen nicht nehmen.”

“Und nun? Sollen wir Marge anrufen?”

Trocken lachte seine Tante bei diesem Vorschlag auf und auch er konnte nur innerlich aufseufzen bei diesem Vorschlag.

“Sei nicht albern, Vernon, sie hasst den Jungen.”, sprach Petunia seine Gedanken aus. War dass seinem Onkel in all den Jahren etwa nie aufgefallen oder war er einfach wirklich nur dümmer als Harry dachte.

“Und nun?”

“Ich kann auch alleine hier bleiben”, schlug Harry hoffnungsvoll vor.

Wie schön diese Momente doch waren, wenn alle Dursleys ausgeflogen waren. Voller Ruhe und Harmonie.

“Waaaaas?!”, schrie sein Onkel und damit begann eine Diskussion, wo er, der Freak, unterkommen sollte, während die Familie mit Dudley und seinem besten Freund in den Zoo ging.

 

Das Geräusch der Türklingel unterbrach das gerade eingesetzte Gejammer von Dudley.

“Ruhe jetzt. Junge du kommst mit. Zieh dir was ordentliches an und kämm dir die Haare.” Damit schubste sein Onkel ihn in den Flur. Vernon selbst, ging zur Haustür um den jungen Piers hineinzulassen.

Harry konnte sein Glück kaum fassen. Er würde zum aller ersten Mal in den Zoo fahren. Er war fürchterlich aufgeregt und gespannt.

Bitte lass nichts besonderes passieren, betete er immer wieder gedanklich.

 

Schließlich war die Gruppe im Zoo angekommen. Nach dem sie Nilpferde, Vögel, Raubkatzen und auch Ziegen gesehen hatten, wanderte die kleine Gruppe ins Reptilienhaus.

Dudley verlangte es danach, aus der Sonne zu kommen.

Harry schlenderte gemütlich hinter der Gruppe her. Ihm war es vollkommen egal was sie anguckten, alles war besser als die Wände seines Zimmers.

Fasziniert schaute er sich eine riesige Schildkröte an. Er hätte nicht gedacht, dass diese Tiere so groß werden konnten. Fasziniert beobachtete er, wie die Schildkröte gemächlich an einem Salatblatt herumkaute, als Dudleys aufgeregte Stimme an sein Ohr drang.

“Guck mal Piers, wie groß die Schlange ist!”

Sofort begann er an die Scheibe zu klopfen.

“Hey, beweg dich!”

Harry beobachtete die Jungs, als nun auch Piers gegen die Scheibe klopfte. Neugierig trat er näher und entdeckte eine wirklich große Schlange, die eingerollt auf einem Felsen lag.

“Dad, mach dass sie sich bewegt!”, forderte Dudley im Befehlston von seinem Vater. Ratlos klopfte auch Vernon gegen das Glas, doch die Schlange tat einen Teufel, sich auch nur einen Millimeter zu rühren.

Harry gönnte es Dudley so richtig. Er fand es einfach gemein, dass sie so einen Krach veranstalteten. Auch die Schlange hatte ein Recht auf Ruhe. Sie hatte es sich nicht ausgesucht, hier zu sein und dauernd begafft zu werden. Mitgefühl durchströmte ihn.

Als die drei Männer enttäuscht davon gingen, wobei sich Dudley und Piers auf das Terrarium der Schlange gegenüber stürzten, weil diese eine Maus verspeiste, trat er an die Behausung der großen Schlange heran.

 

Schwermütig stützte er sich mit den Unterarmen auf die Lehne einer Bank, die vor dem Terrarium stand.

“Du hast es auch nicht leicht”, sagte er leise, als er die Schlange betrachtete.

“Dauernd nervt dich irgendwer und will dass du irgendwas machst.”

Er wusste in diesem Moment nicht so recht ob er auf das Leben der Schlange oder sein eigenes anspielte.

Die Schlange öffnete ihre Augen und blickte ihn direkt an. Kurz kam es ihm so vor, als hätte sie ihm zugezwinkert. Irritiert trat er dicht vor die Scheibe, als die Schlange ihren breiten Kopf hob. Aus einem Reflex raus, zwinkerte er zurück.

Wer mag es schon eingesperrt zu sein? Hörte Harry plötzlich eine Stimme fragen. Irritiert blickte er sich um. Doch niemand stand nah genug bei ihm.

“Niemand …”, antwortete er trotzdem. Er wurde wohl langsam wirklich verrückt. Ganz so wie seine Verwandten ihm immer vorwarfen. Harry senkte seinen Kopf.

Du sagst es. Kleiner, warum bist du so traurig. Ich kann es sogar durch die Scheibe riechen.

Hektisch hob Harry den Blick und fixierte die züngelnde Schlange.

“Redest du mit mir?”, fragte er verwirrt, worauf die Schlange nickte.

Du bist der erste der mich versteht, wenn ich mit ihm rede. Ich lebe mein ganzes Leben hier. Erzählte die Schlange und tippte mit ihrer Schwanzspitze in Richtung einer Hinweistafel.

“.... geboren im Zoo.”, las Harry und schaute die Schlange erneut an.

“Du kennst es genau so wenig wie ich, in Freiheit zu leben …”, sagte er matt und die Schlange schien einen finsteren Ausdruck zu bekommen.

Wie meinst du das?

Doch Harry kam nicht dazu, sich zu erklären.

 

“DUDLEY! MR. DURSLEY! KOMMT UND SEHT EUCH DIE SCHLANGE AN. Sie ist WACH!”

Im nächsten Moment kam Dudley angewatschelt und stieß Harry rüde zur Seite. Fasziniert legten er und Piers die Hände aufs Glas. Beobachteten, wie die Schlange sich immer weiter aufrichtete, wütend in ihre Richtung züngelte und ihre spitzen Zähne zeigte.

Harry saß auf dem kalten Betonboden und rieb sich über sein Steißbein. Er war genau darauf gefallen. Dabei war es doch immer noch angeschlagen von Onkel Vernons letzten Wutausbruch.

Dieser verdammte Dudley!

Wie er ihn doch in diesem Moment hasste! Der Kerl hatte doch keine Ahnung wie es war, eingesperrt zu sein. Dauernd wie etwas gefährliches, abstruses, abnormales, behandelt zu werden. Sein fetter Cousin sollte einmal selber spüren, wie es war.

Kaum hatte er diesen Gedanken formuliert, geschah etwa das niemand erwartet hatte.

Das Glas des Terrariums verschwand, die Jungs kippten in dieses und die große Schlange zischte wütend, bevor sie eilig aus ihrem Gefängnis glitt.

Direkt auf Harry schlängelte sie zu, doch im Gegensatz zu den schreienden Mitmenschen, verspürte er kein bisschen Angst.

Danke ssseeeehr, kleiner Masssster.

“Äh … gern geschehen”, gab er perplex zurück. Was war hier nur geschehen.

Brasssilen, ich komme. Vielleicht sssieht man sssich einmal wieder, Kleiner.

Kurz schmiegte die Schlange ihren Kopf gegen sein Gesicht und schlängelte dann in Richtung Ausgang.

Egal was passiert war, eins war sicher: DAS würde mächtigen Ärger geben.

Gepeinigt kniff er seine grünen Augen, während die Dudleys außerhalb des Terrariums um Hilfe brüllten und Dudleys und Piers von innen wie besessen gegen die Scheibe klopften.

 

Das war der Anfang, in der Harry akzeptierte, dass er ein Freak war.

Das war der Anfang, dass er begriff, dass er nicht normal war.

Das war der Anfang einer neuen Zeit. Einer neuen Zeit, voll von Strafen für seine unfreiwillige Tat.
 


 

 



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