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Desire

Fortzsetzung zu Hated but Loved
von

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Prolog

Desire
 

Prolog:
 

„Passen Sie auf. Ich erkläre alles nur einmal. Ich habe keine Geduld mich tausend Mal zu wiederholen. Wir sind aus folgendem Grund hier.“, erklärte eine Stimme monoton und leidenschaftslos.

Ein Licht erhellte den abgedunkelten Raum und an der Wand erschien das Bild eines jungen Mannes, der betäubt in einem medizinischen Labor lag. Seine Haare glimmten Feuerrot und seine Lieder waren schwarz verfärbt.

„Dies ist der Jinchuriki aus Sunagakure. Vor etwa 22 Jahren wurde der wiederholte Versucht gestartet, den Bijuu Shukaku mit diesem Wirt zu verbinden. Das Jutsu gelang insofern, dass Wirt und Bijuu miteinander verschmolzen - allerdings nicht vollständig.

Der Versuch war zum größten Teil erfolglos, der Wirt wurde entsorgt.

Das alles hat uns jedoch nicht weiter zu interessieren.

Das einzige was für uns von Bedeutung ist, ist die Tatsache, dass dieser Jinchuriki noch am Leben ist. Allerdings ist er unbrauchbar, da ein Bannjutsu auf ihm liegt, doch auch das interessiert uns wenig. Was für uns von Bedeutung ist, ist Folgendes: Trotz des fehlgeschlagenem Experiments sind die Gene des Bijuu Shukaku mit seinem Wirt verflochten. Sie sind fest integriert in der DNA des Wirtes. Folglich wird die Kraft die ihm dadurch verliehen wurde ebenso fest in seinem Erbgut liegen. Und jetzt wird es interessant. Zeugt der Wirt also einen Nachkommen, können wir vermuten, dass all die Kraft die ein Bijuu inne hat und die in der DNA des Wirtes gespeichert ist ebenso auf den Nachkommen übergeht. Es wird also ein Kind geschaffen mit der Macht eines Bijuu, obwohl es kein Wirt ist. Unsere Aufgabe besteht daraus, diese Theorie zu beweisen.“

Eine der vielen Anwesenden meldete sich zu Wort.

„Doch wie sollen wir das schaffen? Selbst wenn der Wirt am Leben ist, so bräuchten wir ihn und den vermeidlichen Nachkommen.“

Unsicheres, aber zustimmendes Gemurmel wurde in dem dunklen Saal hörbar.

Die Monotone Stimme antwortete jedoch klar und deutlich.

„Das ist kein Problem. Wir brauchten den Wirt nicht, was wir brauchen ist nur der Nachkomme, das Kind, was bereits gezeugt wurde. Und das bekommen wir in wenigen Wochen. Die Erzeuger des Kindes werden beseitigt und wir werden unsere Arbeit aufnehmen. Ab jetzt heißt es, sich in Geduld zu üben, Gentlemen. Wir müssen uns vorbereiten bis zu dem Moment, da wir den Nachkommen in unserem Besitzt haben.“

Damit schloß Eichi Soichiro seine Erläuterung, entfachte wieder Licht in dem Konferenzsaal des neuen Labors und schickte sich an, sich zurückzuziehen.

Er wendete den Rollstuhl und verließ den Saal mit einem Gefühl in der Brust, als wäre er bereits vor Jahren gestorben. Er fühlte nichts.

Es gab nichts mehr, das ihn noch interessierte oder reizte. Der einzige Grund wieso er an diesem Wahnsinn weiter teilnahm war der Vertrag, an den er durch Inoichi Yamanaka und Sabaku No Ren gebunden war.

Tat er nicht, was sie von ihm verlangten, so würden Akemi, sein Sohn, seine Tochter und sein Enkel getötet.

Welch Zwickmühle, denn durch dass was er gerade den jungen Forschern, seinem neuen Motivierten Team die keine Ahnung von den Auswirkungen oder Konsequenzen hatten, erklärt hatte, war ihr aller Todesurteil unterschrieben. Zumindest das seines Sohnes und seiner Tochter...

Seine Frau und sein Enkel würden womöglich davon kommen, doch wer wusste schon, was sich die Kage der zwei größten Ninjanationen noch alles einfielen ließen.
 


 


 

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Willkommen beim kleinen zweiten Teil meines Gaara x Ino AU

Ich hoffe dieser kleine Vorgeschmack gefällt euch. Wer ensen haben möchte, wenns weiter geht: wie immer melden^^

Kapitel 1 ~ 8 Monate

Kapitel 1 ~ 8 Monate
 

„Oh bitte!“, flüsterte Ino und schluckte schwer. „Bitte, bitte! Nicht anbrennen! Bitte!“

Hektisch wechselte ihr Blick zwischen den Töpfen umher und sie atmete tief durch.

Vor ihr, auf dem Herd ihrer Küche, brutzelten vier Töpfe gleichzeitig und in jedem einzelnen hatte sie ein wundervolle Delikatesse zubereitet.

Zumindest sollte das so sein, das Kochbuch hatte es zumindest versprochen. Eilig schaute sie darum in die vergilbten Seiten des Buches und vergewisserte sich, alles richtig gemacht zu haben. Sie hatte es genauso gemacht wie dort beschrieben stand! Das alles so heftig brutzelte und zischte war also normal. Das hoffte Ino zumindest, denn es war das erste Mal, dass sie ein ausgefallenes Drei- Gänge- Menü zauberte. Und zwar ohne die Hilfe ihrer Mutter, denn die war heute abend ausgeflogen.

Es wurde langsam Abend, draußen war es dunkel, Moby, ihr Hund, lag schnarchend unter dem Küchentisch und dieser war romantisch gedeckt. Und das alles hatte seinen Grund. Denn Ino wollte ihren Mann mit einem Candlelight Dinner überraschen. Die Decke des Tisches war weiß, darauf hatte sie ein paar Rosenblätter verstreut – und das von Gaaras Rosenstrauch, hoffentlich bemerkte er nichts – Ein kleiner Kerzenleuchter stand in der Mitte und die Kerzen brannten schon. Es sah zumindest schon mal gut aus! Wäre da nicht der Rauch und Dampf von den Töpfen, die Ino drohend anpfiffen.

Bei Gott, sie betete alles richtig gemacht zu haben, denn heute war ihr einziger Schlemmertag! Der einzige verdammte Tag im Monat, an dem Ino essen durfte was sie wollte, ohne genau auf Gaaras strengen Diätplan zu schauen. Egal was sie jetzt noch aß, große Auswirkungen hatte es bestimmt nicht mehr.... ihr Bauch war nun schon so groß und sie selbst so in die Breite gegangen, es war ein Wunder, dass sie überhaupt solange vor dem Herd stehen konnte.

Aber wie hieß es so schön? Wenn man vom Teufel spricht! Denn gerade als Ino fluchend an den Diätplan dachte, der eben nur diesen Tag aufwies, wo sie futtern konnte ohne Ende und als sie ihren Bauch streichelte musste sie stocken und sich etwas vorn über beugen.

In ihrem Inneren rumorte es, sie fühlte unter der Haut Bewegungen und spürte wie es gluckerte. Ihr Krümel meldete sich zu Wort.... auch er hatte Hunger. Und normaler Weise erinnerte er Ino daran, indem er kräftig austrat, genau wie jetzt.

„Ist ja gut, ist ja gut!“, grummelte Ino liebevoll und ließ sich auf einem der bereitgestellten Stühle in der Küche nieder. „Papa ist spät dran, ich weiß, aber gib mir nicht die Schuld! Beschwere dich nicht, wir haben heute schon so viel Gutes gehabt!“

Wenn Gaara arbeiten war und ihre Mutter auch nicht im Haus war ihr Krümel der einzige Gesprächspartner den Ino hatte. Und sie sprach mit ihrem Baby, ihr Arzt hatte gesagt, dass wäre gut für das Kind. Doch die Streitgespräche ums Essen verbesserten Inos Laune nicht gerade.

Gaara, ihr frischer Ehemann, war heute wirklich spät dran. Nun ja, im Grunde sollte auch das Essen jetzt fertig sein, doch Ino hatte sich in der Zeit verschätzt. So gesehen war es praktisch, dass ihr Mann – der Gedanke ließ sie angenehm frösteln – noch nicht wieder Zuhause war. Dennoch störte es Ino, sie hasste es allein zu sein. Besonders jetzt wo sie Hochschwanger war.

Nur noch ein Monat.... dann war ihr Baby endlich bei ihnen. Und es war endlich Schluß mit dem Diätplan!
 


 

In den letzten Monaten hatte sich viel getan bei Ino und Gaara Hamada, die gerade frisch im Dezember geheiratet hatten. Nun war es zwar bereits Mai, doch die paar Monate waren wirklich erst der Anfang ihrer Ehe. Und diesen Anfang hatten sich Ino und auch Gaara anders vorgestellt, als er gekommen war.

Die Hochzeitsfeier war ein ganzer Erfolg gewesen, gegen Mitternacht hatten sie die Festlichkeiten verlassen und waren in ihr Zuhause geflohen um dort ihre Hochzeitsnacht miteinander zu verbringen. Es war für beide eine angenehme wunderschöne Erinnerung, bis am nächsten Morgen, kurz vor ihrem Flug in die Flitterwochen, der große Schock gekommen war.

Ino ahnte woher die Neuigkeit kam, doch die Zeitung der kleinen Ortschaft in der sie lebten berichtete über ihre Hochzeit... im kleinsten Detail. Jemand hatte ihre Story an die Zeitung verkauft mit allen schmutzigen Geheimnissen, die sich um das Paar rankten. Nämlich die Geschichte, dass es Gaara war, der die Tochter des Hokage von Konohagakure damals vor 3 Jahren entführte und vergewaltigte und sie lange gefangen hielt. Die genauen Umstände wurden nicht erläutert, doch der Zeitungsartikel genügte, dass Gaara noch am Morgen durchdrehte und die Flitterwochen beinahe absagte. Ino verhinderte dies glücklicher Weise... Die zwei Wochen auf den Malediven waren ausgelassen gewesen und Ino hatte alles unternommen um Gaara vergessen zulassen, was in ihrer Heimat womöglich auf sie wartete. Und sie hatte genossen, dass sie es auch tatsächlich schaffte. Der Stress schien vergessen, alles war vergessen, sie beide waren wie im Paradies und hatten ihre Ruhe. Es hätte ewig so weiter gehen können, doch schließlich kam auch der Tag der Abreise und der Heimkehr.

Von ihrer Mutter erfuhren sie, dass die Geschichte noch immer in aller Munde war und diese Zeit war grausam für die Schwangere gewesen. Gaara hatte sich nicht mehr aus dem Haus getraut, er fürchtete sich vor den Reaktionen der Bewohner des Örtchens. Mehr oder weniger kannten sich hier alle, zumindest um zwei Ecken. Ino wusste ja wie sehr er die Blicke anderer verabscheute und sie nahm es ihm auch nicht übel. Doch auch sie wurde schief angesehen, denn am Anfang hatte sie noch in der Arztpraxis gearbeitet. Die Menschen war furchtbar gewesen. Sie tuschelten hinter ihrem Rücken oder sprachen sie unverdeckt an. Ino hörte sogar von Akemi, dass die Leute den Laden von Arima- san, Gaaras Chef, mieden, auch wenn Gaara nicht mal im Geschäft war. Wirklich erklären wie es damals abgelaufen war, wollte Ino niemanden, sie ertrug es genauso wenig wie Gaara. Aber sie konnten sich auch nicht verstecken, Ino wusste das, darum hielt sie tapfer durch und antwortete jedes Mal, man sollte nicht alles einfach dumm und naiv glauben, was die Zeitungen verbreiteten.

Es half ein wenig. Inos Starrsinn was diese Antwort anging schien die Leute zum Nachdenken zu bringen. Gaara hatte noch niemandem etwas in dem Dorf getan. Alle kannten ihn als ruhig und eher zurückhaltend, aber freundlich. Alle hatten schon mal bei ihm im Green Shop eingekauft, es war der einzige Blumenladen in der Gegend. Niemals hatten er oder Ino sich etwas zu Schulden kommen lassen. Der Zeitungsartikel hatte die zwei im ganzen Dorf berühmt und bekannt gemacht, aber alle kannten das Paar schon vorher als freundlich und auf jeden Fall frisch verliebt. Das Hamada-san, so wie Gaara nun genannt wurde, seine Frau über alles liebte sah man einfach. Besonders an den Tagen, wo er sich in der Öffentlichkeit zeigte. Denn er begleitete seine Frau verbissen zu jedem Vorsorgetermin beim Arzt.

Dennoch traute sich Gaara einfach nicht weiter in die Öffentlichkeit, er hatte Angst man würde ihn womöglich doch noch aus seinem Zuhause fort holen. Ino konnte das verstehen, diese Angst teilte sie, doch auf Dauer war es schwer für sie auch noch Gaara gut zuzureden. Akemi konnten ihnen auch nicht helfen, durch ihre Arbeit im Supermarkt war sie noch mehr den Bemerkungen und Fragen der Bewohner ausgesetzt als Ino und Gaara.

Die Idee auch von hier wegzuziehen war zwar gefallen, aber Ino hatte sie sofort niedergeschmettert. Sie mochte dieses Dörfchen, es war ihr Heim geworden, sie hatten hier Freunde, ein Haus. Es war eigentlich perfekt. Auch für ihr Baby, das Kleine hatte Kindergarten und Schulen in nächster Nähe. Es war vielleicht das Land, aber es war genau dass was sie und Gaara einfach brauchten. Dass man ihnen auch diese Idylle zerstören wollte traf sie mehr als sie sich eingestand. Doch stark zu sein war die schwierigste aller Prüfungen. Sich erneut zu rechtfertigen und zu verteidigen war hart, besonders vor ihren Freunden Yue und Akito, die sofort nach ihrer Heimkehr aus den Flitterwochen bei ihnen aufgetaucht waren. Weder Yue noch Akito hatte den Anschuldigungen Glauben geschenkt, aber sie wollten trotzdem hören, was Gaara und Ino dazu zu sagen hatten.

Ungerne erinnerte sich Ino an jenen Abend, als sie alle gemeinsam im Wohnzimmer gesessen hatten und Gaara ihnen die Wahrheit erzählte. Die beiden waren mit ihre besten Freunde, Ino wollte Yue nicht verlieren. Sie war Ino wichtig geworden, eine Kollegin und Freundin zu haben war ihr so wichtig. Auf der Hochzeit war es dank ihr um so schöner geworden, da sie immerhin die Tage vorher bei ihr verbrachte und sich an dem Tag völlig auf sie verlassen konnte. Logisch waren die beiden daher geschockt, als Gaara ihnen beichtete die Zeitungen lagen nahe an der Wahrheit, aber wenigstens hörten sie sich ihre Geschichte an und überstürzten nichts.

Verständnis war das einzige was sie Ino und Gaara entgegen brachten und ihre Unterstützung. Sie fanden es ‚krass‘ wie Akito so schön sagte, aber sie hielten zu dem jungen Ehepaar. Es war wie Ino es sich gewünscht hatte. Sie und Gaara hatten einfach einen zu guten Eindruck hinterlassen, als dass sie sich so etwas vorstellen wollten. Dafür waren Ino und Gaara ihnen auch unendlich Dankbar. Keinem von ihnen hätte es gut getan nun auch ihre mit besten Freunde zu verlieren.
 

Und dank den beiden wurde alles endlich erträglicher. Sie versuchten im Dorf das Gegenteil zu verbreiten und Gaaras guten Namen wieder herzustellen. Es war nicht leicht so einer Anschuldigung aus dem Weg zugehen, vor allem wenn man es so machte wie Gaara und sich auffallend schuldig verhielt. Er mied die Öffentlichkeit wo er nur konnte, darum fällte Ino erneut eine Entscheidung. Sie nahm all ihren Mut zusammen und schrieb einen Beschwerdebrief an die Zeitung die den Artikel über sie beide in Umlauf gebracht hatte. Einen Widerruf wollte sie damit eigentlich nicht heraufbeschwören, aber irgendwie musste sie ihren Zorn und dem Druck Raum verschaffen. Schon einmal hatte sie hohe Tiere, die Polizei von Konoha, von ihrer falschen Geschichte überzeugt und sie war sich sicher es würde ihr erneut gelingen. Und sie hatte Erfolg. Eine Woche später wurde ohne weiteres ein Entschudligungsschreiben in besagter Zeitung veröffentlicht, gerichtet war er an das Ehepaar Hamada, dass durch schlechte Recherche und dem Hass eines Journalist aus den eignen Reihen zum Opfer gefallen war. Dem Redakteur tat es aufrichtig leid ihrem Ruf so geschadet zu haben und das sich die Tochter und der Sohn des Hokage und des Kazekage sicher sein konnten, nie wieder ihren Namen in der Zeitung gedruckt zusehen.

Natürlich regte sich Gaara auch darüber auf, aber es half. Es half mehr als das gute Zureden, das bei keinem aus dem Dorf angeschlagen hatte.

Zum Glück schaffte Ino es auch, Gaara wieder aus dem Haus zu locken, so lange sie auch dafür brauchte. Es war zwar eine schwierige Prozedur, doch letztendlich schaffte sie es. Und es war erstaunlich, wie sich die Dorfbewohner ihnen gegenüber plötzlich verhielten. Seit dem Zeitungsartikel schien ihre Feindseligkeit abgeklungen zu sein, ein paar entschuldigten sich sogar bei Ino. Sie dachten wohl dasselbe wie die werdende Mutter: wenn sich der Angeklagte wieder in der Öffentlichkeit zeigt, muss das Schlimmste wohl vorbei sein. Außerdem verhielt sich Gaara ja nicht anders als sonst, auch wenn er den anderen Leuten nun mit äußerster Vorsicht und Zurückhaltung gegenüber trat. Ino wusste, erneute Anschuldigungen würde er nicht so einfach verkraften. Trotzdem bewies sich einmal wieder, dass sie wie so oft Recht hatte. Denn dadurch das sie sich zeigten, wieder Spazieren gingen und versuchten, sich nicht mehr am Geschwätz der anderen zu stören wurde alles besser. Mehr sogar, eine Glückssträhne war auf sie zugekommen.

Arima- san, der Gaara so oder so die ganze Zeit unterstützt hatte da er die Wahrheit kannte, entschied sich dafür, Gaaras Job im Blumenladen hochzuschrauben. Er boten ihm eine direkte Ausbildung an und dachte sogar drüber nach, wenn Gaara damit fertig war und er in Rente gehen wollte, seinem jungen ‚Aushilfsjob‘ die Leitung des Geschäfts zu überlassen.

Diese Neuigkeiten waren wirklich mehr als gut und Gaara war schrecklich aufgeregt gewesen. Ino wusste dass er sich immer Sorgen gemacht hatte, doch wenn er dieses Angebot annahmen, hatten sie etwas mehr Geld und das brauchten sie auch. Deswegen hatte Gaara diese Möglichkeit genutzt und war auf das Angebot eingegangen. Womöglich hatte Arima das auch nur Akemi zu liebe getan, Ino war sich da nie ganz sicher gewesen. Es war ihr sehr wohl aufgefallen, dass Gaaras Chef ein Auge auf ihre hübsche Mutter geworfen hatte. Das hatte sie aber für sich behalten, denn sie wusste, Gaara würde sich aufregen und damit seine Chance verlieren, den Blumenladen eines Tages zu übernehmen. Und das war einfach eine Verschwendung. Seit Gaara im Laden war gediehen die Pflanzen, selbst wenn sie nur wenige Meter in seiner Nähe waren. Eine Vermutung von Ino war, dass es an Gaara Kräften lag. Durch das Siegel war es für ihn ein Leichtes geworden, die Kräfte von Shukaku zu manipulieren und da Gaara Sand kontrollieren konnte und sein Element die Erde war, lag es womöglich daran. Ohne es zu wollen machte er etwas mit der Erde in der die Pflanzen wuchsen, Ino war sich da sicher, denn solche Zufälle gab es einfach nicht. Und darum gehörte Gaara auch nicht als Ninja aufs Schlachtfeld so wie Shikamaru, er gehörte dort hin, wo Natur war! In den Laden!

Es bedeutete für Ino zwar, dass er länger arbeiten musste und somit weniger da war, aber sie nahm es in Kauf und mit der Zeit gewöhnte sie sich sogar daran. So hatte sie am Tag mehr Zeit für sich, für die Planung des Kinderzimmers und um sich als Hausfrau zu üben.

So wie heute.
 

Ino seufzte und kam langsam aus ihrer Gedankenwelt wieder hervor. Wenn sie an diese schweren Zeiten zurückdachte, zog sich ihre Brust noch immer zusammen, aber im gleichen Atemzug kam immer die Erleichterung. Das alles war vorüber. Es ging ihnen gut, ihr Ruf war wieder hergestellt und alle warteten nur noch auf das Baby. Und vor allem Gaara ging es so viel besser. Er hatte sich durch diese Zeit verändert, aber positiv. Er wirkte viel erwachsener, als Ino es sich erhoffen konnte. Und sie mochte diese Veränderung. Es war das erste Mal, dass sie eine Änderung bei Gaara gutheißen konnte und sie genoß es in vollen Zügen.

Deswegen wollte sie ihm ja auch so viel zurückgeben. Und das kleine Essen was sie gerade vorbereitete war da nur der Anfang.

Ihr Blick glitt zurück zum Herd, wo ihre Mahlzeit auf kleiner Flamme garrte und blubberte. Es roch wenigstens gut! Das war ein gutes Zeichen, oh ja! Zum Glück war Akemi nicht dabei, denn so wie sie immer um Ino herumwuselte wenn diese versuchte alleine etwas in der Küche zu schaffen, kam Ino nie weiter als bis zum Kartoffel schälen. Die Küche war eben das Reich ihrer Mutter und Ino hasste das. SIE wollte die Frau im Haus sein und das wurde sie nie, wenn ihre Mutter sie nicht ließ. Schließlich stand Ino auf und reckte sich. Der Tisch war perfekt gedeckt, es musste nur noch aufgetan werden. Das Essen garrte vor sich hin, die Küche brauchte sie ihm Moment nicht mehr. Und da Gaara spät dran war und auch Moby noch nicht reagierte, beschloß Ino sich eiligst umzuziehen. Grinsend befreite sie sich darum von der Kochschürze und marschierte zur Treppe. Für sie war es ein Glück das Gaaras Hund schon immer 5 bis 10 Minuten bevor Gaara ins Haus schneite reagierte und so lange brauchte sie nicht mal um sich umzuziehen. Wofür sie wirklich viel Zeit benötigte, war, die Treppen ins Obergeschoß zu erklimmen. Niemals hätte sie geglaubt das es wirklich so schwer sein würde, als Hochschwangere Treppen zusteigen. Sie hatte das immer als Unsinn abgetan....wie naiv sie doch gewesen war. Normalerweise half Gaara ihr deswegen auch dabei nach oben zu kommen, aber Ino schaffte es auch ganz gut alleine, es dauerte eben nur ein bisschen länger. Sie hoffte einfach nur der Abend würde perfekt laufen, so wie sie es geplant hatte! Gaara liebte ihr Essen ja angeblich, damit konnte sie also nichts falsch machen. Blieb die Frage, was er von ihrem neuen Kleid halten würde?

Sie hatte sich das gute Stück vor ein paar Tagen im Dorf gekauft. Es hatte Spagettiträger und ging glatt hinunter bis zum Boden und glücklicherweise passte es Ino sogar, da es Umstandsmode war! Im Grunde ein guter Lacher! Wer entwarf schon solche Mode für Schwangere? Aber welcher Designer es auch gewesen war, Ino war ihm außerordentlich dankbar, denn das Kleid stand ihr. Es hatte einen blassen Lavendelton und schmiegte sich vorteilhaft an ihren doch recht breiten Körper – das einzige Kleidungsstück seid langem, in dem sie sich nicht fett fühlte! Und von dem sie sich erhoffte, dass Gaara sie wieder mehr begehren würde!

Ino seufzte gediegen, also sie endlich oben in ihrem Zimmer ankam und zum Schrank lief. Das Kleid hing bereits außen an der Tür, sie hatte es passend zurecht gelegt, damit sie es nur noch über streifen musste. Wenn es ihr in dem Kleid nicht gelang, Gaaras Interesse zu wecken, wusste sie auch nicht mehr weiter. Es war ihr eigentlich sehr unangenehm, aber seid sie so hochschwanger war, passierte zwischen ihr und Gaara nichts mehr im Bett. Er sagte zwar, er wollte nichts riskieren oder dem Baby schaden, aber womöglich war das auch nur eine Ausrede! Und womöglich redete sich Ino das alles auch nur ein, weil ihre Hormone verrückt spielten, denn sie war sich sicher, so oft wie sie Gaara in den letzten Monaten gewollt hatte – und meistens Körbe erhalten hatte – hatte sie ihn in den ganzen Jahren davor nicht! Der Krümel in ihrem Inneren hatte es in sich und war mit Sicherheit Schuld an ihrem Verhalten!

Vorsichtig nahm sie nun das Abendkleid vom Bügel und betrachtete es leicht verträumt. Bestimmt sah sie im Moment noch aus wie eine alte Hexe, das Kochen war anstrengend gewesen, ihre Haare waren zerzaust und ihre Frisur existierte nur in einem lächerlich hochgesteckten Dutt. Doch mit dem Kleid und vielleicht 5 Minuten in Badezimmer würde sie viel besser aussehen!

Sachte streichelte sie den seidenartigen Stoff zwischen mit ihren Fingern und seufzte leise.

„Dann wollen wir mal.“, murmelte sie zu sich selber und kniff die Augen zusammen, das Kleid drückte sie dabei an ihre Brust. „Wehe du hilfst mir nicht, du dummes Stück Stoff, du!“ Dann fasste sie sich ein herz und verschwand ins Badezimmer, wo ebenfalls Kamm, Schminkset und Unterwäsche bereitgelegt waren – sie hatte sich dieses Mal gut vorbereitet und wollte nichts dem Zufall überlassen. Obgleich sie zu spät in der Zeit war, würde sie sich jetzt die Zeit nehmen, sich für ihren Ehemann hübsch zu machen.
 

*
 

Es dauerte in der Tat eine viertel Stunde, bis Ino komplett mich sich zufrieden war und vor dem großen Spiegel im Schlafzimmer stand. Das Kleid und die schwarze Unterwäsche waren schnell angezogen, eine dreizig Sekunden Sache! Mit ihren haaren hatte sie auch nicht viel angestellt. Sie waren so glatt wie Ino es nur hinbekommen hatte und so glänzend, wie es die Lotion die sie von ihrer Schwester hatte zuließ. Gaara mochte es zudem, wenn sie ihre Haare offen bis zum Po fallen ließ. Nur die Schminke, dabei war sie sich nicht ganz sicher gewesen. Ino schminkte sich nicht gerne und auch nicht viel. Sie hatte immer angst billig auszusehen oder zu viel zu machen... oder aber zu wenig, dass man es nicht merkte. Gesichtspuder und Rouge, Liedschatten, Eylinier... das war nicht wirklich ihre Welt, vor allem wenn sie alles auf einmal benutzte und dann auch noch so aufwendig...

Doch wenn sie sich jetzt im Spiegel betrachtete, war sie relativ zufrieden. Sie gefiel sich, auch wenn ihr Babybauch noch immer im Vordergrund war. Grummelig tippte sie darum wieder auf ihre Kugel und schüttelte den Kopf. Sie freute sich auf ihr Kind, aber sie war heilfroh wenn es aus ihrem Bauch raus war! So konnte sie Gaara nicht mal richtig umarmen.

Erneut atmete sie tief durch, warf sich einen letzten Blick im Spiegel zu und machte sich dann daran die Treppen wieder hinunter zu gehen. Gaara ließ sich ein bisschen zu viel Zeit heute, obwohl sie sich extra so viel Mühe gegeben hatte. Er war so ein undankbarer Kerl sie nun warten zu lassen!

Unten in der Küche sah es noch immer so aus wie vorhin, draußen war es allmählich dämmerig, aber es gab noch kein Zeichen von Gaara. Ino schüttelte den Kopf und ging ganz hinein in die Küche. Der Tisch wirkte perfekt und da sie nichts zutun hatte sorgte sie dafür, dass er noch besser aussah.

Sie entzündete vorausschauend die Kerzen und entschloss sich dazu, ihr Essen bereits in die Schüsseln umzufüllen. Etwas unpraktisch war das schon, da sie auf ihre Haare achten musste und ihr Kleid nicht ruinierend wollte, doch sie wagte es. Es gelang sogar relativ gut und am Ende dampfte es sachte aus den Schüsseln. Wenn Gaara sich nun noch länger Zeit ließ, würde sich Ino wie eine versetzte Ehefrau vorkommen und den Gedanken wollte sie gar nicht erst aufkommen lassen.

Beeil dich, du dummer kerl!, murrte sie in Gedanken, während sie hilflos vor ihrem gedeckten, romantischem Esstisch stand. Sich setzten wollte sie sich noch nicht, aber was sie nun anfangen sollte, wusste sie auch nicht. Ins Wohnzimmer zu gehen käme blöd, sie wollte ihn direkt am Eingang begrüßen. Sie wurde missmutig...sie wusste es lag an ihrer Schwangerschaft, aber das machte sie tatsächlich mehr als ungeduldig und sauer. Wenn sie schon mal richtig toll kochte, musste sich ihr bescheuerter Mann verspäten, weil die Pflanzen ja so viel wichtiger waren als sie. Pah! Das war gemein.

Sie verzog das Gesicht, machte in Gedanken eine gleichgültige Geste und ging zur Spüle um aus dem Fenster in den Garten zu schauen. Die Küche, den Flur und auch das Wohnzimmer spiegelten sich dort im Glas und dahinter, draußen im Garten, sah sie matt die umrisse der Bäume und des Zauns. Langsam nahm sie einen der Lappen vom Tresen und wischte über die Arbeitsfläche, die eigentlich schon sauber genug war.
 

Es vergingen 5 Minuten und Inos Wut verschwand, sie wurde nun traurig. Seufzend hörte sie darum mit dem Geputze auf und schaute hoch zum Fenster um ihr Spiegelbild zu betrachten. Es enttäuschte sie, dass er nun schon eine Stunde zu spät dran war...nun gut sie hatte sich selbst um eine viertel Stunde mit dem Essen vertan, also war er nur eine halbe Stunde zu spät dran... und sie kannte das ja! Manchmal kam er einfach später, weil er nun nicht mehr der Aushilfsjob war, sondern der Azubi und rechtmäßige Erbe in Spee...

„Ungerecht oder?“, meinte Ino plötzlich laut und schaute sich über die Schulter zu Moby um, der noch immer unterm Tisch döste und sie mit einem Augen anschaute. „Wäre Gaara nun schon da, würdest du feine Leckerlis zum Abendessen bekommen...ein paar von den Resten staubst du ja immer ab. Aber nein, gib Gaara die Schuld! Er ist ja immer zu spät dran, der undankbare Kerl! Pah!“ Sie konnte es einfach nicht oft genug sagen. Sie gab noch ein Murren von sich und wollte sich gerade wieder der Spüle zu wenden, da hob Moby den Kopf und seine Ohren zuckten. Auch er gab ein Knurren von sich, klang dabei aber viel zu glücklich.

Gaara!

Inos herz hüpfte kurz und all ihre Wut auf Gaara war augenblicklich verschwunden. Sie kannte Moby genau, sie wusste das Gaara nur wenige Sekunden brauchte um jetzt zur Tür herein zum marschieren. Also hatte sie nur noch 30 Sekunden Zeit um sich zu überlegen, was sie machen sollte, wohin sie sich stellen sollte, doch in ihrer Freude hatte sie plötzliche keine Idee. Sie warf den Lappen darum in die Spüle und drehte sich perplex zum Fenster. Endlich war er da! Endlich!

Schließlich hörte sie das Türschloß und das Gejaule ihres Hundes, während die Tür aufgeschoben wurde und Gaara schließlich wieder zu hause war.

„Moby, verzieh dich!“, murrte der Herr des Hauses halb genervt, halb amüsiert und schob sein Haustier sachte mit dem Fuß beiseite. Es gelang ihm ins Haus zu kommen und seine Sachen abzulegen, ohne das sein Hund ihn weiter behinderte, denn das war Gang und Gebe.

Wann immer einer zurück Nachhause kam, we res auch war, der Hund machte einen Aufstand, als ginge die Welt unter.

Ino beobachtete das schmunzelnd im Spiegel und biss sich auf die Lippen, ein Lachen unterdrückend. Es sah witzig aus, wie der Hund um Gaara tanzte und winselte, nur um ein bisschen Aufmerksamkeit zu bekommen. Doch Gaara schien das nicht zu interessieren.

Er stellte seine Tasche neben die Haustür, hing seine Jacke an die Garderobe und kam schließlich weiter in den Flur hinein, bis Ino ihn endlich sagen rufen hörte:

„Ino? Ich bin zurück, tut mir leid, es hat länger gedauert, aber wir...!“, rief er, während er sich über die Stirn strich und mit den Augen Wohnzimmer, Flur und Treppe absuchte, bis er schließlich in der Küche landete, wo Ino auf ihn wartete. Er brach im Satz ab und blinzelte sie mit großen Augen an. Sie und den Küchentisch.

„Oh Scheiße!“, kam von ihm, und er eilte in die Küche. „Ich wusste nicht das du...wieso hast du nicht angerufen, ich wäre eher gekommen!“, stammelte er sich zusammen und machte den Eindruck, als habe er den Hochzeitstag vergessen. Ino lachte über diese Reaktion und grinste ihn verlegen an.

„Nein, schon gut...es war ja...also es ist eine Überraschung! Ist mir gelungen oder? Wir haben uns angestrengt für dich!“ Ino streichelte über ihren Bauch und kam einen Schritt auf ihren Mann zu. „Gefällt es dir?“, flüsterte sie erwartungsvoll und merkte, wie ihr Herz leicht hüpfte. Ihre Augen glitten über ihn und sie wusste, dass sie errötete. Denn sie bemerkte ebenfalls seinen Blick, der jeden Zentimeter an ihrem Körper musterte. Gaara sah trotzdem gut aus, selbst wenn sie sich so in Schale geworfen hatte, er sah immer gut aus in ihren Augen.

Seine grünen Augen waren noch immer so klar und er wirkte viel erwachsener als früher, die Haare trug er jetzt etwas länger, er konnte sie sogar in einem kleinen Zopf tragen. Akemi meinte, es sähe schlimm aus, aber Ino fand, es ließ ihn verrucht aussehen, das gefiel ihr. Seine ganze Ausstrahlung war so positiv für sie, dass sie eine Gänsehaut bekam. Er war ihr Mann, dieser Gedanke tat ihr jedesmal gut, egal wie oft sie daran dachte.

Gaara lächelte und kam ebenfalls auf sie zu.

„Ja! Es gefällt mir sehr! Und du siehst unglaublich aus!“, murmelte er und senkte den Blick. „Ich wusste das wirklich nicht! Ich hoffe du wartest nicht zu lange...es riecht hier köstlich, wäre schade, wenn das Essen kalt geworden ist...“ Zwar sprach er vom Essen, doch Ino bemerkte, wie er noch immer auf sie starrte, ihre Hände schließlich nahm und sie sachte küsste. Das Kleid kannte er nicht und es gefiel ihm ganz eindeutig. Es war völlig sein Geschmack, Ino hatte Glück gehabt. Kein Wunder das der Vielfraß ihr Festessen ignorierte und sich plötzlich nur noch auf sie konzentrierte. Ihr Plan ging offenbar auf!

„Danke, damit hab ich gar nicht gerechnet! Du bist wunderbar, Ino! Aber du sollst dich doch nicht überanstrengen.“ Seine Finger glitten von ihrer Hand zu ihrem Bauch und er streichelte die Kugel voller Ehrfurcht. Er war in der Schwangerschaft vorsichtiger als Ino, darum entging ihr auch nicht seine Besorgnis. Er war unverbesserlich.

„Uns geht’s gut, glaub mir doch... aber ich freu mich, wenn es dir gefällt! Es soll... soll ein besonderer Abend werden, mh?“, erklärte sie leise und deutete mit den Augen einmal auf den Tisch, und dann zur Treppe. Wenn das kein Wink mit dem Zaunpfahl war, wusste sie auch nicht weiter. Doch sie hatte Glück und Gaara verstand sofort. Er grinste markant, ließ von ihrem Bäuchlein ab, während seine Arme sich um ihren Körper schlangen.

„Verstehe...deswegen bist du so aufgebrezelt und hast gekocht...du willst mich wohl erpressen?“ Er kicherte hinterhältig und biss sanft in ihr Ohr. Das Essen war binnen Sekunden zweitrangig geworden.

„Nein, wohl eher verführen! Verzweifelt! Aber na ja, du hast schon gesagt, es gefällt dir...!“, erwiderte sie unschuldig und malte kreise auf seine Brust. „Das Kleid kann man am Reißverschluss aufmachen, oder auch anlassen...es wäre zu schade wenn ich mich wieder rausquälen müsste. Und das Essen...das lässt sich auch aufwärmen.“, erklärte sie sachlich und sah zu ihm hinauf. Er wirkte amüsiert, denn ein Lächeln spielte sich auf seinem Gesicht ab und ließ ihn mehr als charmant wirken.

„Da hast du natürlich Recht.“, erwiderte er mit derselben strengen Mine, doch im selben Atemzug seufzte er. „Bedauerlich, dass wir eine Abmachung hatten...und die werde ich einhalten...so leid es mir tut. „ Gaara musste schlucken und sah auf Ino hinunter. Die offenen Haare, die sich um ihr Gesicht schmiegten ließen sie verführerisch sexy aussehen, er hatte damit wirklich nicht gerechnet. Doch das Kind war ihm wichtiger als seine Lust. Er und Ino hatten die Abmachung, ab dem 7 Monat damit aufzuhören, doch sie versuchte es immer wieder. Ungewohnt, es war, als hätten sie die Rollen getauscht. „Und glaub mir, es tut mir leid...“

Ino musste schlucken. Verdammt, es war unglaublich wie diszipliniert er sich in den letzten Monaten gab! Er war so schwer klein zu kriegen, es war nicht zu glauben, dass das Gaara sein sollte! Nur weil ihr Baby ungewöhnlich schnell wuchs und ihr Arzt schon im siebten Monat feststellte, das Kind sei seltsamer Weise schon ausgewachsen und könnte sogar in den nächsten Tagen kommen. Das war der Auslöser für das alles gewesen, für Gaaras Sorge und Übervorsicht. Es war nie zur frühzeitigen Entbindung gekommen, egal was ihr Arzt sagte und auch wenn sie sich wie ein Pfannkuchen fühlte...sie wusste, was sie wollte! Enttäuscht verzog sie das Gesicht und lehnte sich etwas von ihm weg.

„Findest du mich zu fett? Das ist nicht fair von dir...findest du mich so nicht hübsch? Ich hab das Kleid extra für dich gekauft!“, hauchte sie und drehte sich einmal um, damit er auch ihre Rückansicht bewundern konnte.

Oh, wie sehr sie ihn quälte! Es war nicht so, dass er abgeneigt wäre, doch er wollte nicht schuld daran sein, Ino zu verletzten oder das Baby! Er wollte es nicht wagen...

„Du bist wunderschön.“, sagte er leise und blinzelte. Denn sie sah wirklich wunderschön aus, egal ob sie breiter geworden war, Ino war Ino. Und in all der Zeit hatte er nur noch mehr Zuneigung zu ihr entwickelt. Und jetzt ihren Rücken zu betrachten und zu sehen , wie sie die Haare aus dem Nacken strich.... von wegen Überraschung mit Abendessen....es war eine Erpressung! Kaum war er Daheim, fing sie damit an!

Darum kam er rasch zu ihr und umarmte sie wieder von hinten, sie an seine Brust drückend.

„Ich werde nichts riskieren. SO nicht...“ Ino wollte schon protestieren, doch dann bemerkte sie seine Hand, die ihren Körper hinab wanderte. „Aber vielleicht anders. Dafür...vergisst du morgen den Arzttermin nicht und bedienst mich später mit deinem leckeren Essen hier unten? Deal?“

Schnell nickte Ino bevor er es sich anders überlegte. Er hatte sich ja rasch umentschieden, zum Glück war der Geist willig und das Testosteron schwach!

„Alles! Alles was du willst, wenn du nur endlich wieder deinen Pflichten als Ehemann nachkommst .....~!“

Verwegen schnurrte Gaara in Inos Ohr und diese seufzte zufrieden auf.
 


 

+ + +
 

Am nächsten morgen ging es Ino wesentlich besser. Besser als in den letzten vier Wochen, denn dank Gaara hatte sie in der letzten Nacht endlich etwas Stress und...bestimmten Druck abbauen können. Zwar hatte sich Gaara tatsächlich und dummer Weise an seine eigenen regeln gehalten, aber zufrieden war sie trotzdem.

Zumindest bis zu dem Moment wo sie noch friedlich im Bett gelegen hatte und sich rekelte. Dann kam Gaara, der schon früher aufgestanden war als sie und erinnerte sie an den Arzttermin, den sie hatte.... und zu dem Gaara sie jedes Mal schleifte und stur begleitete.

Ino hingegen hasste diese Besuche. Sie mochte den Arzt, er hatte seine Praxis im selbem Arzthaus in dem Ino arbeitete, doch sie hatte davor immer ein mulmiges Gefühl. Klar war ihr das gestern fast egal gewesen, sie wollte bloß einmal, so wie Gaara es nämlich sonst immer tat, ihrer Lust nachgeben. Aber jetzt sorgte auch sie sich wieder....

Natürlich war es nicht egal, dass ihr Baby schon im siebten Monat so groß war und Ino spürte sie Schwangerschaft auch ganz deutlich am Leib. Ihr Rücken tat chronisch weh, in ihr boxte das Ungeheuer unruhig um sich und ihre Gefühle spielten noch immer Achterbahn. Abgesehen von dem blöden Diätplan, der sie fast ständig unzufrieden sein ließ, weil sie nie essen durfte, worauf sie Heißhunger hatte. Das war wirklich Stress für sie und hinzu kam die Angst, dass der Arzt irgendwann sagte, dass Baby wäre krank.

Gott, sie wusste noch wie groß Gaaras Angst gewesen war. Dem Arzt hatten sie es niemals gesagt, aber immerhin war Gaara Opfer von medizinischen Versuchen gewesen. Er hatte Panik davor, dem Kind würde es deswegen schlecht gehen. Es wäre missgestaltet, behindert oder irgendwie anderweitig krank. Die Angst teilte Ino zwar, doch sie war nicht so stark wie bei Gaara. Deswegen war er auch so vorsichtig, wenns nach ihm ginge würde sie wirklich nur noch im Bett liegen, eingepackt in alle Kissen der Welt, damit ihr niemand schaden konnte und damit sie und das Kind wohl behütet waren. Es war fast etwas lästig, aber wenigstens unterstütze er sie, wo er konnte. Ino glaubte sogar, wenn er könnte, würde er die Last von ihren Schultern nehmen und selber das Kind bekommen. Er war schon süß....

Als darum knapp eine Stunde später in der Praxis saßen, war er um so nervöser als sie.

Ino hatte sich von Gaara fast tragen lassen, so sehr misfiel ihm, dass seine hochschwangere Frau so einen langen weg zufuß gehen sollte, er selber hatte nämlich keinen Führerschein. Penetrant war er in der tat, aber dagegen anreden half nichts mehr. Ino hatte es so oft versucht und er hatte sich nicht im geringsten darum gekümmert, sondern seinen Kopf durchgesetzt.

Eingehüllt in ein weißes T-Shirt und eine Latzhose saß sie darum in dem bequemen Stuhl im Wartezimmer, während Gaara am Automaten im Flur zugange war. Ino hatte nur nebenbei erwähnt, dass sie wohl Durst hatte und schon war er aufgesprungen. Es war daher schwer zu sagen, ob er nervte, oder ob das ein sehr bequemes Leben war. Bedient wurde sie in der Tat....

„Hier, bitte.“, sagte Gaara leise als er wiederkam und reichte ihr eine Dose Fanta. Ino nahm sie schweigend entgegen und öffnete sie. Das ungute Gefühl in ihrem Magen war noch immer da, dabei war eigentlich nichts vorgefallen.

„Ich hoffe es ist alles ok.“, flüsterte sie und nahm einen Schluck. Vorsichtig huschte ihr Blick zu Gaara, dann zu den anderen Patienten, die ihren Mann kurzweilig wieder anstarrten. Ganz vorbei war dieses Desaster wohl noch nicht....

„Keine Sorge, es ist bestimmt alles gut. Hoffe ich...“ Er dachte an gestern Nacht und Ino dachte auch daran. Sie nickte einmal wissend und Gaara streichelte beruhigend ihr Knie. „Du musst dich nur darauf einstellen, dass es wohl sehr bald soweit ist. Wenn der Krümel schon um siebten Monat so groß und fast ausgewachsen war, vielleicht will er auch eher hinaus?“ Er grinste zwar, aber Ino wusste, er hatte auch seine Bedenken. Erneut nickte sie bloß stumm und nippte an der Dose, ihren Bauch streichelnd. Einerseits freute sie sich, aber sie hatte auch Angst vor der Geburt, wenn das Kind denn wirklich so groß war.... hoffentlich tat es nicht allzu sehr weh. Und Gaara musste bei ihr bleiben! Die ganze Zeit! Alleine schaffte sie das eh nicht.

„Herr und Frau Hamada?“

Erschrocken hob Ino den Kopf, als sie plötzlich von der Sprechstundenhilfe aufgerufen wurden. Für einen Moment erstarrte sie in ihrem Stuhl, so wie immer wenn sie hier waren, dann sah sie hilflos zu Gaara. Es war kindisch, aber sie wollte gar nichts hören! Es sollte alles so sein, wie es immer war! Aber so leicht kam sie Gaara wohl nicht davon. Dieser stand nämlich schon auf den Beinen und half auch ihr hoch zu kommen. Ino musste schlucken und drückte Gaaras Hand. Dann ließen sie sich ins Sprechzimmer führen, wo ihr Arzt bereits auf sie wartete.

Dr. Nagashi war ein sehr netter Mann, Anfang vierzig und behände, wenn es um junge Mütter ging. Sein Anblick verstärkte Inos Grummeln, doch sie lieb freundlich und versuchte sich nichts anmerken zu lassen.

„Ah! Hamada-san! Schön Sie und Ihren Mann wiederzusehen, wie geht es Ihnen?“

„Danke uns geht’s gut so weit.“, ging Ino auf die Formalität ein und lächelte, Gaaras Hand drückte sie noch immer.

„So.“ Der Arzt klickte ganz kurz auf seinem Computer herum, dann wandte er sich Ino und Gaara zu, die ihm gegenüber am Schreibtisch saßen.

„Das ist ja eine weitere Vorsorgeuntersuchung, also? Haben sie irgendwelche Beschwerden, oder geht es ihrem racker gut, wie immer? Sie sehen jedenfalls noch fülliger aus, als letztes Mal.“ Er lachte kurz und zwinkerte Ino freundschaftlich zu, um seinen Scherz zu untermauern. Und Recht hatte er, Ino kam sich noch aufgedunsener vor, darum seufzte sie und nickte heftig.

„Und wie! Dem kleinen geht’s mehr als gut, er nervt mich beinahe und ist ständig am streten!“

„Das klingt wirklich nach einem aufgeweckten Bürschchen, sehr gut! Erst wenn Sie gar nichts mehr spüren, keine Bewegungen oder Ziepen müssen Sie sich sorgen machen. Sonst ist Ihnen nichts aufgefallen? Übelkeit oder Blutungen sind nicht aufgetreten? Bei Ihnen sind die Symptome so extrem...“ Der Arzt betrachtete Inos Bauch ganz genau und das war es, was sie so nervös machte. Sie schluckte und schüttelte dann den Kopf.

„Nein. Alles in Ordnung, wirklich. Ich hab keine Beschwerden, außer dem Üblichen.“

„Sehr gut. Dann hoffe ich nur, sie halten sich an meinen Ernährungsplan und überanstrengen sich nicht. Aber das wissen sie ja, sie sehen wirklich aus, als wären sie reif für die Entbindungsstation...wer weiß wie lange es noch dauert.“ Dieses Mal sah Nagashi Gaara an und Ino wusste, dort fand eine geheime Kommunikation unter Männern statt! Der Arzt und Gaara hatte etwas ausgemacht, denn Dr. Nagashi wusste, dass Gaara Ino hütete wie seinen Augapfel und streng mit ihr war, wenns um den Plan ging. Und so reserviert Gaara dem Arzt gegenüber auch immer war, denn Ärzte würde er immer hassen, er nickte.

„Das tut sie. Wir sind vorsichtig, wie Sie es uns geraten haben, darauf achte ich sehr!“

„Fein, das klingt alles ja wirklich ausgezeichnet. Auch wenn ich mich immer ein bisschen um Sie sorge, Hamada-san, so geht es Ihnen und ihrem Baby scheinbar immer gut... vielleicht will der Knirps ja gar nicht aus Ihnen raus!“ Wieder lachte er, stand dabei aber auf.

„Na hoffentlich nicht!“, sagte Ino erschrocken. „Einen Kaiserschnitt will ich nicht...“ Es fröstelte sie dabei. Sie hatte gelesen, dass es Frauen gab, die wegen einem Kaiserschnitt weniger Emotional an ihr Kind gebunden waren. Dafür fürchtete sie sich auch, oder in Depressionen zu verfallen, obwohl sie ihren Krümel doch so liebte!

„Nun sorgten Sie sich doch nicht immer so. Sie wissen doch, ich möchte das Beste für Ihre Familie, vertrauen Sie mir einfach, das hat bisher doch auch gut geklappt. Kommen Sie, dann schaue wir uns Ihren Knirps mal an, einverstanden?“

Der Arzt war um den Tisch gekommen und stand nun neben dem großen Stuhl, neben dem auch das Ultraschallgerät stand. Ein Schauer fiel über Ino herein, aber ein guter Schauer. Die Bilder waren das einzige, was sie wirklich gerne sah, darum lächelte sie diesmal auf vollstem Herzen.

„Ja, natürlich!“ Sie stand auf und tapste hinüber zu dem Stuhl, um sich darauf nieder zu lassen, Gaara folgte ihr dabei. „Aber verstehen Sie mich auch! Sie wissen, dass ist mein erstes Baby.“

„Und nicht das Letzte!“ Gaara grinste neben ihr und Ino gab ihm einen Stoß in die Seite. Er war unmöglich! Der Arzt überhörte das jedoch und schaltete den Apparat ein. Ino knöpfte in der Zeit die Latzhose auf und zog ihr Shirt soweit hoch, dass ihr praller Bauch zum Vorschein kam. Gaara streichelte einmal darüber und sah Ino liebevoll an, dann blinzelte er jedoch zum Ultraschall und wieder zu ihr. Sein Blick quoll über vor Erwartung, er sah aus wie ein Dackel. Und Ino wusste auch wieso. Ino wollte sich eigentlich überraschen lassen und das Geschlecht des Kindes noch nicht wissen, Gaara ging es da ganz anders. Er nörgelte schon die ganz Zeit, er wüsste nicht, wie er das Kinderzimmer einrichten sollte, aber Ino war sich nicht so sicher was schöner war.

Es erst im letzten Moment zu erfahren oder vorher.... Es war ihr sogar egal ob Junge oder Mädchen, Hauptsache gesund. Dennoch tendierte sie mehr zu einem kleinen Jungen. Es wurde Zeit, dass mehr Männer in die Familien kamen. Gaara hingegen wollte gerne ein Mädchen, daraus machte er auch keinen Hehl. Deswegen schaute er sie schon wieder mit so großen Augen an, als der Doktor Inos Bauch mit dem Stethoskop abhörte, aber auch hier nichts Auffälliges fad und somit Inos Bauch mit der Paste einrieb und schließlich das Gerät an Inos Bauch drückte.

Ihr Herz begann zu rasen, als ein Bild auf dem Bildschirm erschien. Erst waren es nur verschwommene Konturen, doch langsam erkannte sie ihr Baby. So oft hatte sie dieses Bild schon gesehen... sie freut sich jedes Mal aufs Neue. Ihr wurde warm ums Herz und sie kniff die Augen zusammen.

„Schau!“, hauchte sie zu Gaara. „Da ist es wieder!“

„Ja, genau. Erkennen Sie es schon, oder soll ich helfen?“, fragte Dr. Nagashi und musterte das Bild konzentriert und lange, um auch alles ansehen zu können. „Optisch sehe ich keine Anomalien. Ihr Kind ist wirklich gesund...wenn auch erstaunlich groß für das Alter. Es wundert mich immer wieder.“

„Doch! Ich erkenne den Kopf! Oh je.. sie ist wirklich groß, aber ich halte mich doch an diesen Plan!“, jammerte Ino halb, bestaunte nebenbei aber mit um so größerem Interesse ihr Kind.

„Nun ja, groß meint in dem Fall nicht das Gewicht, sondern die Größe. Ihr Baby hat es eilig mit dem groß werden, machen Sie sich auf was gefasst!“ Der Arzt grinste und Ino erwiderte es. „Und? Wollen Sie vielleicht dieses Mal wissen, was es wird?“

„Ja! Wenn nach mir geht schon! Das Wichtigste ist jetzt ja geklärt, oder? Wenn sie sagen, es scheint alles normal?!“

„Sicher, ich nehme gleich zur Vorsicht noch mal Blut ab, wie gehabt, aber sonst kann ich nicht mehr viel machen. Also?“

Gaaras Blick fixierte sich auf Ino und erbettelte sie schweigend an. So gern wollte er wissen, ob er einen Sohn oder eine Tochter hatte, aber Ino zögerte noch.

„Ich weiß nicht recht...“, flüsterte sie und merkte, wie aufgeregt sie war. Sie könnte erfahren, ob sie nun für den Rest ihres Lebens Mädchen oder Junge haben würde.... Dabei hatte sie sich fest vorgenommen, bis zur Geburt zu warten. Aber allein Gaaras Dackelblick ließ sie schwach werden.

„Bitte, Komm schon Ino! Lass uns nachsehen, wir haben so lange gewartet!“, bat Gaara weiter und sah sehnsüchtig zum Bildschirm. Auch Ino schaute dort hin, schwieg aber noch eine Weile. Sie könnten es wissen. Die Vorfreude brechen. Und irgendwie wollte sie es auch wissen. Sie wollte wissen, was sie in sich trug. Darum holte sie tief Luft und schloß die Augen.

„Na... na gut. Von mir aus. Wir haben lang gewartet Stimmt.. und na ja, dann können wir wenigstens die richtigen Strampler kaufen. Pink oder Blau....“

Gaaras Augen begannen zu strahlen und er umarmte Ino, ihr einen Kuss auf die Stirn drückend.

„Danke! Vielen dank!“, flüsterte er ihr aufgebracht ins Ohr, dann schauten sie beide zum Bildschirm zurück.

„Ok, das hat ja lange gedauert. Aber in Ordnung, schauen wir doch mal, was wir hier haben.“ Nagashi grinste in sich hinein, während er das Gerät auf Inos Bauch herumsuchen ließ und den Bildschirm dabei beäugte. „Ah! Ja, da haben wir es ja! Also, wollen Sie es wirklich wissen?“

Ino und Gaara nickten beide und Ino musste schlucken. Das kam so unvorbereitet, sie hatte spontan Ja gesagt, obwohl ihre Antwort sonst immer Nein geheißen hatte. Und jetzt? Was würden sie und Gaara haben....?

„Na dann! Gratuliere! Sie bekommen eine Tochter. Ein kleines Mädchen!“

Verblüfft blinzelte Ino, denn im selben Moment hörte sie ein eigenartiges Geräusch von Gaara, der obwohl am liebsten Bocksprünge gemacht hätte. Da hatte er sein Mädchen, dass er sich so sehr wünschte und er drückte Ino erneut.

Aber diese lächelte nur, als sie das Bild des kleinen Körpers auf dem Computer betrachtete. Sie hatte also ein Mädchen. Stolz machte sich in ihr breit. Sie hatte zwar keinen Sohn, aber womöglich hatte Gaara Recht. Noch hatte sie keinen.... noch. Dafür hatte sie ein unglaubliches Mädchen. IHR Mädchen. Sie küsste Gaara sachte und lehnte dann ihre Stirn an seine Wange, immer noch auf das Bild schauend.

„Yuri...“
 


 


 


 


 

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Anm.: Verzeiht die viel zu lange Wartezeit, ich kam einfach nicht zum schreiben xX Ich hatte soviel anderes zutun. Ich hoffe dennoch diese kleine Einführung zurück in die Geschichte hat euch gefallen! Ich hoffe auf ein bisschen feedback^^ Bis Bald!
 

PS: Den Termin für ein neues Kapitel schreibe ich in die Beschreibung zur FF, dort könnt ihr ab und an ja mal reinschauen, auch wegen Informationen^^

Kapitel 2 ~ Birth

Kapitel 2 - Birth
 

Hektisch ging Ino auf und ab und stöhnte bei jedem Schritt vor Entsetzten auf. Sie konnte nicht anders, denn der bloße Gedanke an das, was in den nächsten Wochen geschehen würde, löste Panik bei ihr aus.

„Ich werde sterben!“, hauchte sie eingeschüchtert und wiederholte sich mit diesen Worten schon zum X-ten Mal. „Ich werde sterben!“

Todernst schüttelte sie den Kopf und ihr Blick huschte zu ihrem Mann, der in der Küche stand, den Rücken ihr zugewandt und gar nichts sagte.

Für Gaara waren es gefühlte 6 Monate, seit Ino so jammerte und einfach wie ein Uhrwerk auf und ab ging, dabei ging es erst seit 60 Minuten so. Lang genug, wenn man die Tatsachen betrachtete.

Konzentriert sah er auf die säuberlich geschnittenen Gurken und warf sie in den Topf, der neben ihm auf dem Herd köchelte.

„Nein, mein Engel. Das wirst du nicht, eher Fall ich in Ohnmacht! Und bitte....“ Er lachte kurz auf und warf einen Blick über die Schulter. „Hör auf das ganze Haus in Panik zu versetzten. Mama hast du schon angesteckt und Moby ist auch schon ein Nervenbündel! Du wirst nicht sterben!“

Er legte das Gemüsemesser zur Seite, wusch sich die Hände und ging dann hinüber zu Ino, die noch immer im Wohnzimmer stand. Eine Hand ruhte auf ihrem hochschwangerem Bauch und ihr Atem ging unruhig.

„Nein, nein! Das wird eine Katastrophe!“, zischte sie. „Wenn du in Ohnmacht fällst lieg ich alleine da und verrecke!!!“ Sie wand sich ab und wollte weiter durch das Haus marschieren, aber Gaara nahm sie bei der Hand, zog sie zum Sofa und verfrachtete sie dort in eine Decke und steckte ihr eine Salzstange in den Mund.

„Ino.“ Beschwichtigend setzte er sich direkt vor sich, auf den Rand des Wohnzimmertisches und atmete tief durch. „Bitte. Beruhige dich. Du weißt du sollst nicht so viel herumlaufen und du solltest dich auch nicht stressen! Das tut keinem gut.“
 

Seit die beiden vor knapp vier Tagen bei Inos Gynäkologe gewesen waren und die freudige Nachrichten erhalten hatten, dass sie eine Tochter bekamen, war die Hölle los.

Nicht unbedingt wegen Yuri, denn der Name des Mädchens stand schon fest, sondern wegen Inos Arzt. Der Mann hatte es gut gemeint und die werdende Mutter vorbereiten und beruhigen wollen. Deswegen hatte er ihr Hefte und Geburtsvideos mitgegeben. Neugierig hatte Ino sich diese angeschaut und war seitdem in Panik.

Geburten hatte sie schon im Fernsehen gesehen, doch die Videos, die andere Frauen zur Verfügung gestellt hatten... das war ein ganz anderes Kaliber! Und Ino wusste, dass besonders die erste Geburt die Schlimmste sein würde. Vor allem, weil es keine normale Geburt war. Das Baby wuchs sehr schnell und eigentlich hatte Ino noch 7 Wochen vor sich, aber ihr Arzt hatte darauf hingewiesen, dass es jede Sekunde passieren könnte.... Niemals hatte Ino es ausgesprochen, doch sie fürchtete sich insgeheim doch davor, dass das Kind irgendwie 'behindert' sei. Der Ultraschall hatte all die Monate nichts Auffälliges festgestellt, genauso wie die Fruchtwasseruntersuchung. Gaara hatte darauf bestanden, obwohl solche Untersuchen nicht Ohne waren. Fruchtwasseruntersuchungen konnten sogar zu einer Fehlgeburt führen, aber Gaaras Angst war von Anfang da gewesen. Wer verübelte ihm das? Er war Jahre lang, als Versuchskaninchen missbraucht worden und er hatte noch vor Ino Bedenken gehabt, dass das Auswirkungen auf das Baby haben könnte.

Mittlerweile war sich Ino sogar ziemlich sicher, dass da etwas nicht stimmte, aber sie hütete sich davor, Gaara auch nur ein Wort davon zu sagen. Das Baby wuchs so schnell und sie hatte so eine Art Intuition, dass ihr Kind alles wusste, was geschah. Das die kleine Yuri immer mitbekam, was in der Außenwelt vor sich ging und ihr Tritte gezielt abgab, wenn sie etwas dazu beitragen wollte.

Zudem war ihr Baby so groß. Auch das würde die Geburt erschweren.

Zwar war keine Krankheit festgestellt worden, aber nur weil man das nicht feststellten konnte, musste das ja nichts heißen! Gaara sah man seine immensen Fähigkeiten auch nicht an. Und er war praktisch dafür gezüchtet worden, große Macht zu besitzen. Gaara war ein mehr als ein medizinisches oder übersinnliches Wunder und Ino wusste, ihr Baby würde nach ihm kommen und ebenso ein Wunder sein. Das war Yuri jetzt schon....

Dennoch nahm es ihr nicht die Angst vor der Geburt. Sie liebte das Baby, sie liebte Gaara, sie liebte ihre Mutter.... aber wenn es nach ihr ging, sollte Yuri noch die 7 Wochen abwarten. Doch die Anzeichen dafür waren schlecht. Deswegen war sie auch so nervös.
 

Es war nicht das Blut, die Schreie oder die Schmerzen gewesen, die man auf den Videos festgehalten hatte, die Ino so Angst machten. Sie wusste, dass all diese Dinge auch auf sie zu kamen. Es war viel schlimmer, dass die Anzeichen für eine baldige Geburt vor der Haustür standen. Yuri trat immer öfter und Ino hatte mehr und mehr Schmerzen im Unterleib. Wie ein starkes Ziehen...

Und nun saß sie in die Decken eingehüllt und kniff die Augen zusammen. Gaara hatte auch gut Reden. Er trug das kleine Monster ja nicht im Bauch herum und gerade er war derjenige gewesen, der sie wie ein rohes Ei behandelt hatte. Er war es gewesen der die Diätpläne aufgestellt hatte und Ino am liebsten nur im Bett liegen sah. Aber das konnte sie einfach nicht. Und das er nun versuchte ihr gut zuzureden, war in gewisser Weise einfach unfair von ihm. Es wäre Ino lieber, wenn er ihre Sorge teilte. Denn dass er jetzt so rational versuchte sie zu beruhigen, kaufte sie ihm einfach nicht ab. Wieso gab es auch kein Trainingsprogramm für werdende Mütter? Diese dumme Schwangerschaftsgymnastik war dämlich und Ino wusste tief in sich, im Grunde konnte sie niemand auf das vorbereiten, was ihr bevorstand,

Murrend rutschte sie deswegen am Sofa hinab und biss sich auf die Lippen. Ihr Herz flatterte kurz auf und dann seufzte sie aus.

„Ich mache keine Panik,das ist nicht wahr! Aber ich hab Angst! Du wolltest dir diese Videos gar nicht erst ansehen..... aber ich..“ Ino brach ab und spürte unter ihren Handflächen ihren Babybauch, indem sich Yuri bewegte. Langsam hob sie den Blick und sah in Gaaras Grüne Augen. „Was mache ich, wenn das Baby kommt und du nicht da bist und es Komplikationen gibt? Wenn Mama auch nicht da ist? Ihr seid so oft weg! Alle beide... ich bin so oft alleine....“ Ihre Stimme versagte.

Gaara rührte sich nicht, aber Ino sah seinen getadelten Blick. Er wusste, dass sie Recht hatte. Er arbeitete so viel im Laden und Akemi hatte eben auch nicht immer Zeit. Doch er hatte ja auch seine Gründe, es war nicht so, dass er Ino gerne alleine ließ.

„Du weißt doch, dass ich nur so lange weg bin, damit wir besser dastehen.“ Er hob den Kopf und sah aus dem Fenster. „Ich weiß, als Auftragsninja würde ich mehr verdienen, aber dass wollen wir beide nicht.“ Seine Stimme war finster und nun herrschte absolute Stille. Wenn Ino eins nicht wollte, dann eine Diskussion darüber, wo er besser verdienen würde. Gaara war sehr eifersüchtig auf Shikamaru, Inos besten Freund.... und sie wusste auch, er wollte seiner Tochter so viel wie möglich bieten. Und auch wenn er als Ladeninhaber gute Chancen hatte, bei seinem Talent mit Pflanzen, würde er nie so gut dastehen.

Inos Schwester und ihr Verlobter hatten richtig viel Kohle, dabei war das Ino gar nicht so wichtig. Geld hatte sie noch nie glücklich gemacht.

„Nein... ich möchte auch nicht dass du als Ninja arbeitest. Das ist zu gefährlich! Und ich werf dir nicht vor, dass du für mich so viel arbeitest! Seitdem können wir uns viel mehr leisten, wirklich! Ich meine, das Kinderzimmer ist so schön geworden dank dir! Aber ich hab Angst Gaara.... einfach Angst. Wenn ich anrufe und du nicht rechtzeitig da bist?“ Sie erbebte und tastete nach Gaaras Hand.

Dieser erwiderte den Griff und seufzte.

Schließlich setzte er sich neben seine Frau und legte den Arm um sie.

„Ich weiß Ino. Ich weiß doch und es tut mir Leid...“ Er schluckte und schloss die Augen. Auch er hatte Angst um Ino... noch mehr, als um seine Tochter. „Aber ich kann nicht den ganzen Tag zu hause bleiben, mehr als Anrufen kannst du nicht und du weißt, wenn ich mich beeile, bin ich in 5 Minuten hier. Schnell bin ich wenigstens.... und wir können beten. Beten, dass es keine Komplikationen gibt und dass sich deine Tochter dazu entschließt, abends oder aber am Wochenende zu kommen.“ Liebevoll kitzelte er Inos Bauch unter der Decke und lächelte matt. „Trotzdem. Versuchen wir ruhig zubleiben.Du stirbst nicht und wir stehen das gemeinsam durch. Freu dich und versuch dich zu entspannen... Hab keine Angst, ich bin für dich da! Und he..Yuri! Tu Papa einen Gefallen... tu Mama nicht zu sehr whe ja? Sie freut sich auf dich, aber hat große Angst ...machs ihr nicht zu schwer! “ Ino wollte gerade etwas erwidern, doch ihre Baby begann wie verrückt zu strampeln und erschrocken keuchte Ino auf und erstarrte, in Angst gefangen, dass es losgehen könnte

„Ah! Aaaaah....siehst du! Hast du das gespürt! Sie ärgert mich und macht sich über dich lustig!“ Ino kniff die Augen zusammen und machte sich kleiner, während Gaara die Stirn in Falten legte.

„Deine Tochter ist unverschämt!“, murrte er und sah Ino dann tief betrübt an. „Aber hab keine Angst, mein Engel, bald ist alles vorbei. Nur sag mir vorher.... Welchen Grabstein wolltest du noch mal?“

Genervt holte Ino aus und schlug Gaara die Hand auf den Hinterkopf.

„Du fieser Gemeinling!!!!“

Dann schwieg sie beide jedoch und seufzten gleichzeitig aus. Sachte lehnte sie sich an seine Brust und atmete tief ein. Sie konnten nichts anderes tun als abwarten.
 


 

Kommt Zeit kommt Rat.

Und in der Tat mussten Ino und Gaara nur abwarten, bis der Moment kam.

Und wie befürchtet kam er zu früh. Keine Zwei Tage später verspürte Ino ein eigenartiges Gefühl und als sie an sich hinab schaute, stellte sie fest, dass ihre Fruchtblase geplatzt war.

Gott sei Dank war sie nicht alleine im Haus gewesen. Es war 18 Uhr Abends, als sie die erste Wehe wahrnahm und zutiefst erschrocken nach Gaara und Akemi brüllte.

Ino konnte sich von Glück schätzen, dass ihre Mutter im Haus war, denn als ihr Mann erfuhr, dass es soweit war, war er nicht in der Lage dazu, irgendetwas zu tun.

Akemi handelte schnell, kramte ihr Handy hervor und erwies sich als Multi-tasking- Fähig, denn sie schaffte es, das Ärztehaus zu informieren und gleichzeitig das Auto vor zu fahren, denn Ino weigerte sich auch nur einen Schritt zu machen. Sie zu transportieren war eh schwer, denn sie traute sich einfach nicht sich zu bewegen. Der Schock über die Wehe und den ersten Schmerz hatte sie verängstigt und am liebsten hätte sie sich ans Bett geklammert und einfach nur abgewartet, bis es vorbei war. Gaara schaffte es jedoch, sie davon zu lösen und sie hinunter ins Auto zu tragen.

Der Gedanke an einen Kreißsaal und die Ärzte und Schwestern, die um sie herum wuselten, während sie halb nackt und in Schmerzen da lag schüchterte sie ein.

Bevor es überhaupt richtig angefangen hatte, begann sie zu weinen und zitterte am ganzen Leib. Schrie ununterbrochen, sie wollte das nicht und sie wäre noch nicht so weit und das Yuri für den Rest ihres Lebens Hausarest bekommen würde. Es war zu früh.... aber Babys hielten sich nun mal nicht an den Zeitplan der Eltern. Und die konnte man einfach gar nicht gebrauchen: Ino war mit den Nerven am Ende und Gaara versuchte hilflos ihr beizustehen.

Am Ärztehaus angekommen lief Akemi sofort rein und holte einen Rollstuhl für Ino, aber es erstmal musste Gaara Ino dazu bringen, aus dem Auto zu steigen.
 

Die Geburt an sich verlief alles andere als reibungslos. Yuri machte es sich schwer, aus Inos Leib zu kommen, denn sie war wirklich groß, obwohl sie zu früh dran war. Die Schmerzen die Ino ertragen musste, waren unerträglich und sie wünschte sich, man würde ihr stärkere Medikamente geben. Ein Lichtblick hatte das Ganze für sie, Gaara durfte die ganze Zeit bei ihr sein. Die ganzen 8 Stunden, in denen sie in diesem schrecklichen Bett lag, mit dem Gefühl, ihre untere Körperhälfte würde in Fetzen gerissen und in zwei gespalten. Er stand neben ihr und war noch ängstlicher als sie. Sein Blick schrie vor Angst, dass Ino sterben könnte. So wie sie auf diesem Tisch lag... in einem Krankenhaus, umgeben von Kittelträgern, die alte einen Mundschutz trugen! So blass und verschwitzt hatte er sie noch nie gesehen. Und bei Weitem hatte sie noch nie solche Schreie von sich gegeben. Das Schlimmste dabei war, dass er derjenige war, der ihr das angetan hatte. Er freute sich auf Yuri, doch die Schmerzen hätte er ihr so gerne erspart. Immer wieder huschten seine Gedanken zu seiner leiblichen Mutter. Sie war im Kindbett gestorben und die unbesiegbare Angst, Ino würde es genauso ergehen, erdrückte ihn. Tatsächlich war auch er es, der zeitweilig das Bewusstsein verlor. Er war nicht mehr so zart beseided wie früher, doch dem Anblick hielt er noch weniger stand. Das Ino ihm die Hand dabei in einen Gips beförderte interessierte ihn herzlich wenig. Er würde sich auch den ganzen Arm für sie brechen lassen!

Letztendlich aber überstand Ino die Geburt und auch Yuri erblickte unbeschadet das Licht der Welt.

Weder Gaara und Ino bemerkten im ersten Moment, was der Arzt zu ihnen sagte. Als sie hörten

'Und da ist sie auch schon!' und der erste Schrei ertönte, viel von ihnen beiden eine große Last. Die Ärzte drehten ihnen den Rücken zu, um sich um das schreiende kleine Etwas zu kümmern und Ino und Gaara konnten sich kurz ansehen. Ein kurzer Blickwechsel, der so vielmehr aussagte, als tausend Worte. Dann huschte ihr beider Blick voller Erwartung und funkelnder Neugierde zu den Ärzten, die ihren wertvollsten Schatz im Arm trugen und auf sie zu kamen.
 

Am Anfang war es nichts anderes als ein kleines Bündel. Klitzeklein. Wie eine Puppe aus den Spielzeugläden. Mit dem Unterschied, dass dieses Püppchen schreien konnte, als ginge die Welt unter. Doch für Ino war es das wundervollste Geräusch, das sie jemals gehört hatte. Sie konnte es gar nicht fassen, wie diese herrlich kreischende Melodie ihre Ohren schmeichelte und eine Gänsehaut bei ihr auslöste.

Verschwitzt und bis ins Mark erschöpft versuchte sie ihre letzten Kräfte zu sammeln und sich aufzurichten, als der Arzt noch näher kam. Ihre Augen wurden immer größer und ihr Herz explodierte. Alles was jetzt noch zählte, war das Bündel in den Armen des Arztes. Das kleine Gesicht, das mit jedem Schritt näher kam und deutlicher wurde.

Das schönste Gesicht, was sie auf der ganzen Welt gesehen hatte. Und es sah aus wie Gaara... es war Gaaras Gesicht in Miniatur, aber sie erkannte auch Züge von sich selbst und von Akemi...Gott, egal wer sich alles in ihr widerspiegelte. SIE war es einfach. Sie war die Welt. Ino sah in Gaaras Richtung und merkte, wie er ebenfalls wie verzaubert zu dem kleinen Häufchen an Decken blickte. Nur das sein Blick so vorsichtig und schüchtern war. Er hielt sich mit Gewalt zurück und erstarrte zu einer ehrfürchtigen Statue.

„Ich will sie halten!“, flehte Ino und musste schlucken. Sehnsüchtig streckte sie die Arme aus und vergaß die Angst, die Schmerzen und die letzten 8 Stunden. Als man ihr endlich ihr Kind in die Arme lag und sie das Gewicht spürte, war die Welt in Ordnung. So musste es sein und nur so!

Ein glückseliges Lächeln glitt auf ihre Lippen und so sachte wie sie konnte, streichelte sie die Wange ihrer Tochter.

„Da bist du ja....“, hauchte sie und lehnte sich zurück. Als ihr Bett plötzlich ruckelte sah sie auf und merkte, dass Gaara nervös und zappelig neben ihr saß und sich die Lippen zerbiss. Seine Augen huschten zwischen dem Baby, das noch immer meckerte und seiner Frau auf und ab.

Er rückte näher uns spähte hinunter in das Gesicht seiner Tochter und auch er merkte, dass die Welt aufhörte sich zu drehen. Doch anders als bei ihr, merkte Ino wie mehr und mehr ein anderer Ausdruck auf sein Gesicht kam. Stolz, purer Stolz blitze in seinen Augen auf und seine Mine wurde fest. Er würde nicht zulassen, dass weder Ino noch seiner Tochter jemals etwas böses widerfuhr! Niemals. Dieser kleine Engel in den Armen seines großen Engels.... sie waren sein ein und alles.

„Zeigst du sie mir..genauer...? Ich meine darf ich ...vielleicht auch...?“, flüstere er zögerlich, als wäre das Baby im Tiefschlaf, dabei übertönte Yuri ihren Vater um Längen. Er wollte sein Baby selbst im Arm halten.

Trotz der überwältigenden Müdigkeit lachte Ino heiser auf und nickte. Sie sah auf das Wunder in ihren Armen hinab und kurz zögerte sie. Eigentlich wollte sie nicht, dass ihr jemand dieses Geschöpf weg nahm, aber sie wollte unbedingt, dass auch Gaara dieses Gefühl hatte! Sie wollte es teilen, wollte, dass sie dasselbe empfanden!

„Sie ist so süß, nicht wahr...?“, meinte Ino leise und rückte näher. „So bist du mir auch lieber als in meinem Bauch! Nimm sie Gaara! Nimm sie nur...aber sei vorsichtig, ganz sachte! Achte auf das Köpfchen!“ Langsam hob sie die Arme und bot dem Vater das Kind an.

„Darf ich denn?“, hauchte Gaara atemlos und suchte Inos Blick. Wie ein kleiner Junge, der darum bat ein wertvolles teures Spielzeug benutzen zu dürfen. Der Vergleich hinkte womöglich, doch seine großen Augen sagten nichts anderes. Mit bebenden Händen nahm er das Kind an und hielt sie, als wäre sie zerbrechlich, wie aus Glas.

Ino achtete genau darauf, dass er sie richtig anfasste. Sie wusste irgendwo her, wie er das machen musste. Einerseits fehlte ihr die Wärme des Kinderkörpers, andererseits war der Anblick von Gaara, der sein Kind bestaunte ein großes Geschenk für sie.

„Oh mein Gott...sie ist so winzig. Und so leicht. Ich dachte sie wäre größer.... ich meine dein Bauch war so gigantisch!“ Seine Stimme bröckelte und er konzentrierte sich nur noch auf seine Tochter. Er würde sie nie mehr hergeben, das war gewiss. So vieles war jetzt klar. Er musste nur in das zerknauschte Babygesicht sehen, die seidige Haut streicheln und er wusste, dass sich einfach alles bis jetzt gelohnt hatte. Alle Mühe war es wert gewesen.

Er hob den Kopf und strahlte in das Gesicht seiner Frau, beugte sich zu ihr und gab ihr einen zärtlichen Kuss au die Stirn.

„Ich danke dir!“, flüsterte er. „Ich danke dir, du warst unglaublich!“

Er rückte zu ihr aufs Bett und betete das Würmchen auf Inos Schoss, den Kopf gestützt durch Gaaras große Hand.

„Nach neun Monaten ist sie endlich hier...irgendwie kann ich das nicht glauben!“ Ino tastete nach der kleinen Hand, die etwas wahllos in der Luft ruderten. Das Händchen umklammerte Inos Finger und ihr ging das Herz auf. Und gleichzeitig wurde sie traurig. Wenn sie an ihrer Mutter dachte, der man kurz nach der Geburt das Kind weggenommen hatte.... wenn man ihr nun Yuri wegnehmen würde, würde ihre Welt mit einem Schlag zerbrechen, da war sie sich ganz sicher.

„Hallo Yuri.“ Sie beugte sich ein Stück vor und flüsterte auf das Baby ein, dass nun auch durch Erschöpfung geplagt ruhiger wurde. „Weißt du wer ich bin? Ich bin deine Mama.... und das da ist dein Papa. Und....“

Sie hob den Kopf und suchte den Raum nach Akemi ab.Entdeckte sie allerdings nicht in der Nähe, sondern draußen vor dem Saal, sie stand in der Tür und strahlte ebenfalls zum Bett hinüber. Ino hatte gewusst, dass ihre Mutter ganz in der Nähe war, obwohl sie sich einzig und alleine auf Gaara konzentriert hatte. Sie presste die Lippen zusammen und sah Akemi eindringlich an. Forderte sie dazu auf ebenfalls her zukommen. „Und dort...steht deine Omi.“

Zurückhaltend näherte sich Akemi und auch sie wirkte, als habe sie gerade einen Kampf überstanden.

„Ist...alles in Ordnung?“, fragte sie, als sie am Fußende des Bettes angekommen war und spähte hinüber zu dem Bündel. Ino nickte und lehnte sich zurück. Ihr Baby war ganz nahe und Gaara war es auch.

„Ja, alles ist in Ordnung. Es geht uns gut...aber ich bin so müde.“, gab sie zu und schloss für einen Moment die Augen. „Ich würde gerne schlafen, aber ich will es nur wenn du und Gaara auf sie aufpasst!“

Akemi nickte sofort und eilte an Inos Seite. Sie drückte ihre Hand und umarmte sie, ehe auch sie auf das neue Familienmitglied in ihrer Mitte hinunter blickte.

„Oh Ino! Ino sie ist wunderschön! Du bist so ein tapferes Mädchen!“ Sie lachte auf und wand sich Gaara zu, der noch immer fasziniert und wie hypnotisiert auf Yuri starrte. „Und Gaara ist ein tapferer Papa, sieh nur auf seine Hand!“

Doch der störte sich nicht daran, sondern grinste nur sein breites Grinsen.

„Ino und ich sind eben toll. Schau dir dieses Kind an, es kann nur von uns sein, denn es ist der Wahnsinn!“

Darauf schüttelte Ino nur den Kopf und drückte sich ins Kissen. Auch wenn sie unter keinen Umständen ihr Baby hergeben wollte, machte sich die Müdigkeit deutlich bemerkbar. Sie brauchte Schlaf. Und ihr Körper erinnerte sie langsam aber sicher doch an das, was in den letzten Stunden passiert war. Über die Freude hatte sie nicht bemerkt, wie zermürbt sie doch war und das sie noch immer schmerzen hatte. Irgendwann vorhin hatten die Ärzte etwas zu ihr gesagt, aber Yuri war wichtiger gewesen. Vermutlich war sie verletzt durch die Geburt, aber das durften die Ärzte gerne richtigen, solange sie nur schlafen durfte und ihr Kind in Sicherheit wusste.

„Gaara? Achte auf sie ja? Ich hätte gerne Ruhe. Ein bisschen.....Bitte pass gut auf sie auf! Und du Mama, holst du eine Schwester....ich denke, sie werden Yuri gleich eh abholen oder?“

Ino musste schlucken als Akemi nickte. Das Kleine musste vorläufig auf die Säuglingsstation. Zu früh war sie noch immer dran.... auch wenn sie so gesund wirkte und vorhin hatte schreien können wie eine Weltmeister. Man musste sie untersuchen. Für den Notfall.

„In Ordnung.“, sagte einer von den beiden, ob es nun Gaara oder Akemi war, nahm sie nicht wahr, denn sie driftete immer mehr in einen tiefen Schlaf ab.

Doch sie konnte schlafen. Yuri war endlich da und sie war in Sicherheit. Es war vorüber und sie brauchte keine Angst mehr haben.

Alles war so wie es sein sollte. Ihre Familie war endlich komplett.
 


 

* * *
 

Weit entfernt, in einem dichten Gebirge, stiegen dunkle große Rauchschwaden gen Himmel empor.

Schon eine ganze Zeit loderten sie über den Gipfeln der Berge, unheilvoll und düster.

Ursprung der Ruswolke war eine Explosion gewesen, die mitten in den Tälern ausgelöst worden war. Ein unglücklicher Zufall, der Schicksalhaftes heraufbeschwören wollte.

Denn durch die Explosion, war es jemandem gelungen zu entfliehen. Eine verheißungsvolle Flucht und die Flüchtige würde keine Zeit verschwenden. Endlich nach langer, langer Zeit war ihr Geist wieder frei und sie war klar bei Verstand. Der Mann in dem rollenden Stuhl und dem Glasauge hatte sie ihr immer verabreicht!

Ihr geschundener, missbrauchter Körper schmerzte bei jedem Schritt und das Kribbeln in allen Gliedmaßen war unerträglich. Es waren Drogen, die man ihr zur Beruhigung verabreicht hatte, doch sie würde sich davon nicht überwältigen lassen. Sie musste fliehen und alle anderen warnen. Die übrigen Acht mussten alamiert werden, bevor man auch sie schnappte!

Und sie wusste auch genau, wohin sie nun ziehen musste! Sie musste den Ersten warnen! Den Ältesten von ihnen. Es hieß er wäre der auch Erste gewesen, der sich befreit hätte. Der sich als Mensch unter die Ninjas gemischt hatte. Eine Frau und ein Kind hatte....

Wenn sie die anderen warnen konnte, dann durch ihn! Denn er kannte die Schmerzen und die Angst, die auch sie hatte erleiden müssen.

Geschmeidig wie eine Katze, wenn auch taumelig, kletterte sie die unebenen Hänge der Berge hinunter. Es war im Grunde kein Problem für sie, denn sie war eine Katze..wie eine Katze. Das war ihre Gabe, ihre außergewöhnliche Kraft. Ohne ihren Willen in sie eingepflanzt. Aber das war nicht alles, was sie ausmachte. Das durfte sie nicht vergessen. Sie musste sich immer daran erinnern, durfte es nicht verdrängen. Niemals! Ihren wahren Namen.

Yugito! Yugito!

Yugito, du musst dich sputen.....keine Zeit zu verlieren, der Erste ist Gefahr. So wie das Kind, dass er gezeugt hatte. Beil dich! Räche dich mit ihm zusammen!
 


 


 

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Nach langer Zeit ist nun tatsächlich ein neues Kapitel da. Die Lust zu schreiben hatte ich in letzter Zeit immer öfter, also hab ich hier mal wieder einen kurzen Versuch gewagt.

Ich nehme an es ist zu lange her, als dass meine alten Leser sich noch dafür interessieren. Aber wer weiß...vielleicht habe ich eure Aufmerksamkeit ja wieder geweckt?^^'

Kapitel 3 ~ Baby im Haus

Kapitel 3 - Baby im Haus
 

„Oh mein Gott, sie ist so niedlich!“ Kimiko Yamanaka kam aus dem Staunen nicht mehr hinaus.

Vor einer Woche hatte ihre kleine Schwester ihre Tochter Yuri bekommen und sie zu sich eingeladen. Es war keine richtige Babyparty, doch auch Inos beste Freundin Yue war da. Sie alle bestaunten das kleine Mädchen, als hätten sie niemals zuvor ein Baby gesehen.

Die kleine Yuri schlummerte in den Armen von Kimi und zuckte ab und an vor sich hin. Es war schwer genug gewesen, Yuri aus den Armen des Vaters zu bekommen, doch jetzt, da Kimi das Kind in den Armen hielt, wünschte sie sich um so mehr ein eigenes Baby.

Ihr Blick wanderte zu ihrem Verlobten Shikamaru, der bei Gaara in der Küche stand und sich angeregt unterhielt.

Ino saß neben ihr und lachte kurz erschöpft auf.

„Ja ich weiß. Sie ist einfach perfekt. Allerdings bringt sie mich auch um den Verstand! Schlafen kann ich gar nicht und Hunger hat sie auch immer. Aber na ja...das ist es wert!“

Ino zog eine Schnute und nahm Kimi sachte ihr Baby ab.

Zwar hatte sie sich mit ihrer großen Schwester versöhnt, doch es fiel ihr so schwer Yuri in den Armen einer anderen Frau zu sehen. Außerdem genoss sie die Momente, wo sie Yuri für sich hatte. Dennoch fühlte sie sich manchmal so eigenartig. Tagsüber war sie immer alleine mit Yuri und sie hatte Angst so viel falsch zu machen. Sicherlich dachten Gaara und Akemi sie wäre unfähig. Immerhin rief sie so oft auf den Handys der beiden an..... manchmal kam sie sich so vor, als wüsste sie gar nicht was sie da tat. Und dann kam wieder das Gefühl, absoluter mütterlicher Fürsorge.

Gaara hingegen war wirklich ein Übervater und Ino kam es so vor, als hätte er nur noch Augen für seine Tochter. Er war immer bei ihr, wenn er konnte, hatte sie stets auf dem Arm und wenn es nach ihm ginge, würde er sie auch füttern.Im Grunde war das nichts Schlechtes und bei dem Gesicht, das dort in ihren Armen ruhte, wunderte es sie auch nicht. Doch es machte sie auch ärgerlich.... es war eigenartig und verboten. Sie sollte nicht daran denken, aber es gefiel ihr nicht, dass Gaara so vernarrt in seine Tochter war. Vor der Geburt hatte er sich wie ein Irrer um sie gekümmert und wie ein rohes Ei behaltet. Jetzt war Yuri das Wichtigste. Es machte sie eifersüchtig.... auf eine seltsame Weise.

„Ach verdammt!“ Kimi neben ihr zischte auf und lehnte sich zurück an die Couch. Mit einer würdevollen Geste schwang sie ihren Arm. Ino betrachtete mit gerunzelter Stirn die ganzen Armbänder, die um ihr Handgelenk tanzten. „Du weißt nicht wie ich dich um diesen Zwerg beneide! Immer noch! Und unfair ist es auch! Du hast es so gut!“

„Ja, das sagst du jetzt! Aber hab erstmal so eine Geburt hinter dir. Dann reden wir nochmal drüber.“, versuchte Ino Kimi zu warnen und verlagerte Yuri auf ihrem Arm. Das Baby war erwacht und begann leise zu weinen. Sachte schaukelte Ino sie und streichelte ihre Wange.

„Ino-chan hat Recht, Kimi. Eine Schwangerschaft ist kein Zuckerschlecken und ich kenne meine Prinzessin ja.“ Akemi hatte sich zu ihnen gesellt und setzte sich auf die Sofalehne direkt neben Kimi. Sie streichelte liebevoll über Kimis Rücken und lachte auf. Die beiden hatten viel telefoniert und oft war Kimi hergekommen oder Akemi hatte ihre Tochter besucht. Das freute Ino wirklich.

Akemi fuhr derweil fort.

„Du magst es doch, wenn du dich groß anstrengen musst. Und eine Geburt bedeutet Schmerzen, du wirst fett und hast Gefühlsschwankungen. Du musst auf das Essen achten, immer zum Arzt laufen und nun ja..... Dein Rücken tut dir weh und deine Brüste sind nur noch im Weg. Glaub mir das! Bei dir wird das noch extremer, weil du ein extremes Mädchen ist.“ Akemi zwinkerte Ino zu und nahm einen Schluck Kaffee, während Ino lachte. Wie wahr... wie wahr!

Auch Inos Freundin Yue lachte auf. Sie hatte zwar noch kein Kind, aber bei Yue hatte Ino das Gefühl, sie würde alles wissen. Yue hatte für ihr Leben einen ganz genauen Plan und der hatte im Moment noch keinen Platz für ein Baby. Sie hatte Ino gesagt, dass es frühstens in 3 Jahren soweit wäre.

Inos Schwester schaute in die Runde und verzog das Gesicht. Im Gegensatz zu Yue wollte sie unbedingt ein Kind und das schon länger. Und sie hasste es, wenn man ihr etwas nicht zutraute. Sie hatte sich wohl geändert, aber in ihrer Sturheit war sie unübertroffen.

„Na und! Wenn tausende andere Frauen das schaffen, schaffe ich das auch. Da nehme ich die Schmerzen in Kauf. Außerdem gibt es Medikamente und ich habe Shikamaru! Der wird mir auch helfen.“ Vornehm warf Kimi ihre Haare in den Nacken und schaute wieder in die Küche zu ihrem Verlobten. Ino folgte ihrem Blick und grinste kurz.

„Und? Habt ihr einen Termin festgelegt?“

Die bloße Frage genügte, dass Kimiko hochrot anlief und schluckte.Langsam schüttelte sie den Kopf und seufzte, wohl bedacht darauf, den Schein zu wahren.

„Nein, noch nicht. Wir haben anderes um die Ohren. Shikamaru hat seine Festanstellung bei meinem Vater gekündigt und arbeitet nun als normaler Ninja in den unteren Abteilungen. Wird ihm zwar nicht gerecht, aber besser, als das wir an Paps gebunden sind.“ Ino bemerkte flüchtig, wie ein trauriger Blick in Kimis Augen huschte. Noch bis vor ein paar Monaten hatte sie sich so gut mit ihrem Vater, Inoichi, verstanden. Doch als dieser drohte Inos Baby zu töten und Gaara wieder einzusperren, hatte es das Fass zum Überlaufen gebracht. „Außerdem versuche ich nun meine eigene Kosmetikkette zu eröffnen. Geld genug habe ich, aber ich hätte nicht gedacht, dass sich das so schwierig gestaltet! Gaara kann mir dabei helfen... im gehört der Laden von diesem Arima doch fast.“

Ino nickte erstaunt. Was das anbelangte, hatte Kimi sich wirklich um 180° gedreht, sie wusste noch immer ganz genau was sie wollte.

„Äh... klar! Frag ihn, vielleicht kann er dir helfen!“, schlug Ino vor, auch wenn sie glaubte, dass Gaara und Kimi sich die Köpfe einschlagen würden. Immerhin hassten sich die zwei und keiften sich ständig an. Manchmal aus reiner Gehässigkeit, manchmal um sich gegenseitig aufzuziehen.

Aber sie wunderte gar nichts mehr. Seit Yuri da war, war einfach alles anders. Auch die Menschen.

Und wer wusste es schon? Am ende wurde Gaara durch Yuri so sanft, dass er und Kimi beste Freunde wurden?

Im Moment war Gaara dabei, sich super gut mit Shikamaru anzufreunden, obwohl sie grundverschieden waren und Shikamaru Gaara anfangs hasste. Doch kaum da Ino in seine Richtung schaute, hob auch er den Kopf und strahlte zu ihr hinüber...allerdings galt sein Blick dem Bündel in Inos Armen.

Er galt Yuri und Ino fand es verrückt. Absolut alles war verrückt.
 


 

Kimi und Shika blieben das Wochenende und machten sich am Sonntagabend wieder auf den Weg zurück nach Konoha. Ino war darüber nicht unbedingt traurig. Sie hatte mit Yuri genug zu tun, als dass sie ihre Schwester und Shika noch groß bewirten wollte.

Die Nächte und Yuris ständiges Geschrei machten ihr zu schaffen, auch wenn Gaara bereitwillig alle Aufgaben übernehmen würde... aber dadurch hatte sie das Gefühl, er traute ihr nichts zu. Yuri war ihr beider Kind und sie wollte ihm nicht alles überlassen.

Am Montag morgen wachte Ino deswegen nach einer schrecklichen Nacht auf. Das rauschende Wasser im Badezimmer gegenüber war ein unangenehmer Wecker und sie fühlte sich gerädert. Nur sehr langsam nahm sie den Rest des Raumes wahr und ihre Augen huschten unkontrolliert an der Zimmerdecke umher. Sie fühlte sich morgens so eigenartig. Als wäre sie gar nicht richtig wach. Es kam ihr so vor, als wäre sie in einem Traum gefangen. Nahm kaum was um sich herum wahr. Es war ein beklemmendes Gefühl und es verunsicherte sie. Aber sie musste damit zurecht kommen. Veränderungen waren nun mal unausweichlich, das hatte sie gewusst! Und um nichts in der Welt, wollte sie das wieder missen, so seltsam es ihr vorkam!

Ihre Glieder waren schlaff und müde, aber sie wurde so wieso jeden Morgen davon wach, wenn ihr Mann aufstand und sich fertig machte. Gaara musste immerhin zur Arbeit. Genau wie Akemi.... Ino fühlte sich so nutzlos, da sie solange im Mutterschaftsurlaub war. Sie versuchte sich als Hausfrau! Wirklich, doch nach der Geburt kam sie sich noch nutzloser vor, was ihren Anteil im Haushalt betraf. Gediegen schälte sie sich deshalb aus den Decken des Bettes und gähnte herzhaft. Aus dem Bad strömte warme Luft, Gaara musste geduscht haben.

Doch anstelle von Gaara wandte sie ihre Aufmerksamkeit ganz der Wiege am Fußende des Bettes zu. Sofort musste sie lächeln bei dem Anblick und ihr Herz machte einen Sprung. Zwar hatten sie schon das Kinderzimmer eingerichtet, doch bis Yuri durch schlief, wollten sie und auch Gaara Yuri so nahe wie möglich bei sich haben.

Jetzt schlief Yuri wohl noch.... kein Wunder, wenn sie auch die halbe Nacht nörgelte. Mühsam schob Ino ihren noch dicklichen Körper aus dem Bett und seufzte. Sie fühlte sich nicht nur müde, sondern auch unwohl. Sobald sie sich in diesen neuen Alltag eingelebt hatte, müsste sie mehr Sport machen! Gaara fand sie bestimmt nicht mehr attraktiv....

Leise erhob sie sich und marschierte zur Wiege hinüber.

„Na, mein Schatz? Bist du noch am Schlafen?“, hauchte sie liebevoll, ohne die Absicht Yuri zu wecken, Sie würde sich hüten! Doch als sie in das kleine Bettchen spähte, bekam sie einen großen Schreck.

Das Bett war leer!

Mit einem Schlag war Ino hellwach und ihr Inneres gefror zu Stein. Adrenalin pumpte durch ihre Venen wie ein Blitz und sie versteifte sich.

„Yuri!“, rief sie und griff sofort in die Wiege. Egal ob es etwas brachte, sie durchwühlte die Decken und als sie feststellte, dass Yuri sich auch nicht darunter versteckte, bekam sie Panik.

Wieso lag Yuri nicht dort im Bett!

„Gaara!“ Hektisch warf sich Ino herum und hastete ins Badezimmer. Ruckartig riss sie die Tür auf und trat in das helle Licht der Zimmerlampe. „Gaara! Yuri ist weg, sie liegt nicht mehr in der Wiege! Ich habe nur kurz geschlafen und sie...!“

Doch da brach sie ab und erstarrte erneut.

„Oh, Ino! Guten Morgen.“ Ihr Mann stand in der Mitte des Raumes, um die Hüften trug er ein Handtuch, die Haare hingen ihm feucht in den Nacken. In einer Hand hielt er eine Zahnbürste, die andere hielt sicher und fest….Yuri!

„Ah!“ Ino fiel ein Stein vom Herzen und erleichtert sackte sie zusammen. „Du.... hast sie? Sie war hier. Und ich dachte sie wäre....“

Langsam sackte sie gegen die Tür und musste durchatmen. Ihre Hände bebten noch immer. Kaum zu glauben..... natürlich. Sie hätte auch daran denken können, dass Gaara die Kleine hatte. Oder Akemi. Sie verschwand doch nicht einfach so. Das war doch unmöglich.

„Was hast du denn, mein Engel!“ Gaara machte sich schnell fertig und kam dann zu Ino hinüber. Sein Baby verlagerte er auf den anderen Arm und sah besorgt zu Ino hinunter.„Du bist ja ganz blass! Geht es dir gut?“

Ino schüttelte den Kopf und hatte nur einen Gedanken. Yuri. Auf ihrem Arm. Sofort.

Schnell streckte sie die Hände aus und nahm Gaara die Kleine ab. Sanft aber dennoch stark drückte sie Yuri an sich. Das Baby gluckste und machte fröhliche Geräusche.

„Gott sei dank....Gott sei dank!“

„Du hast vorhin so tief geschlafen.... und sie fing wieder an zu weinen, also hab ich sie mitgenommen! Und schwubs wurde sie wieder still! Sie ist so ein liebes Kind!“ Gaara streichelte den Kopf seiner Tochter und hockte sich dann ganz zu Ino hinunter. „Tut mir Leid, dass du dich erschreckt hast. Ich wollte dir noch etwas Ruhe gönnen, bevor ich gleich los muss. Ich muss doch jede Minute mit ihr nutzen. Dann hast du sie den ganzen Tag am Hals.“ Er grinste und zwinkerte Ino verschmitzt an.

Ino sagte nichts, sondern streichelte nur Yuris Rücken. Gaaras Blick war so sanft und liebevoll.... er verhielt sich ganz anders seid einer Woche. Seid der Geburt. Und unter diesem Blick fühlte sie sich sicher.

„Ich weiß nicht....ich hab Angst, dass ich morgens aufwache und Yuri nicht mehr da ist! Oder dass sie plötzlich verschwindet und alles nur ein Traum war. Ich... ich komm mir so unbeholfen vor!“, flüsterte sie und merkte, dass Yuri durch den Stoff ihres Nachthemd, an ihrer Brust hantierte. Sie musste unwillkürlich grinsen, auch wenn sie noch immer Geschockt war. Yuri war wie ihr Vater. Unersättlich und immer hungrig.

„Musst du heute wirklich weg? Kannst du nicht bleiben und mir ein bisschen helfen.... es ist so komisch alles. Sie ist schon eine Woche hier, aber irgendwie auch nicht. Du bist den ganzen Tag nicht da.... wir drei waren bis jetzt kaum zusammen.“ Ihre Augen suchten Gaaras Blick und sie schluckte. Aber auch Gaara wirkte gequält.

„Ino...mein Herz, du machst das alles großartig! Es tut mir Leid, dass ich mir nicht auch Urlaub nehmen kann, aber ich frage heute mal nach, in Ordnung?“ Er setzte sich zu ihr und holte tief Luft.

Seid der Geburt, ging es Gaara nicht anders, als Ino. Nur er versuchte seine Unsicherheit zu überspielen wo er nur konnte. Er hatte Bücher gelesen und viel recherchiert um ein guter Vater zu werden. Doch er hatte Angst. Angst wenn er Yuri in Inos Armen liegen sah und noch mehr, wenn er sie selbst im Arm hatte. Die Verantwortung war ihm so bewusst und erdrückte ihn. Sie könnte jeder Zeit runter fallen! Egal aus welchen Gründen! Und Ino war den ganzen Tag damit alleine und musste das Weinen, das Jammern und das Glucksen deuten!

Er wusste nicht wie sie das schaffte. Immerhin raubte Yuri auch ihm jeden Schlaf. Wegen Vaterschaftsurlaub hatte er sich noch gar nicht erkundigt, doch er hatte nichts von Inos Ängsten geahnt. Bis heute morgen. Bis jetzt wo sie so vor ihm saß und ihr Baby stillte....

Vielleicht wäre es wirklich besser, wenn er sich etwas mehr Zeit für sie nahm. Zumindest in den ersten Monaten, wo Yuri noch so... neu und frisch war? Das hörte sich schrecklich an, aber wie sollte er es beschreiben?

Er hob den Arm und legte ihn um Inos Schulter. Dieses Bild vor ihm war so.... unbeschreiblich. Es strahlte so viel Ruhe und Geborgenheit aus! Ino und das Kind an ihrer Brust.

„Beruhige dich. Yuri ist nun da und wird nie wieder gehen. Sie ist für den Rest unseres Lebens da nicht wahr? Mama sagte, wir müssen in die Rollen reinwachsen, ok? Versuchen wir das.... und gehen am besten jetzt Frühstücken. Und pass auf, wenn du die Treppen mit ihr runter gehst. Ich zieh mir schnell was an!“

Ino hob unwirsch den Kopf und zog ein Gesicht.

„Natürlich pass ich auf, Stell mich nicht die ganze Zeit so hin, als würde ihr sonst was tun! Ich werde die Treppe wohl noch runter gehen können!“

Gaara hielt inne und schaute sich über die Schulter. Seine Augen verengten sich.

„Das sag ich ja gar nicht! Aber wir müssen aufpassen mit ihr, das ist alles. Immer schön vorsichtig.“, murrte er und machte sich dann auf dem Weg zu seinem Schrank. Ino blieb zurück und schnaubte, das Köpfchen von Yuri streichelnd. Vorsicht! Was erzählte er denn da. Als würde sie absichtlich zulassen, dass Yuri etwas zu stieße. Wieder kam in ihr das Gefühl hoch, dass er ihr gar nichts zutraute!

„Pah! Dein Papa ist ein blöder Kerl!“, flüsterte Ino ihrem Baby zu und Yuri antwortete ihr, indem sie zu ihr hoch schielte und heftig an ihrer Brust nuckelte.
 


 

Als Ino nach einer halben Stunde hinunter in die Küche kam, waren bereits alle anderen auf den Beinen. Akemi trank schon Kaffee und war auf dem Sprung. Gaara machte sich am Kühlschrank zu schaffen. Ino beachtete ihn nicht, sondern setzte Yuri sanft in den neuen Kinderstuhl. Laut seufzte sie aus, dann setzte auch sie sich hin.

„Morgen Ino! Und ahh.. .guten morgen Yuri!“, kam von Akemi und die frisch gebackene Großmutter beugte sich hinüber und tätschelte Yuris kleine Hand. Sie war wahrlich der absolute Mittelpunkt geworden. „Tut mir Leid Ino! Ich muss gleich wieder los! Brauchst du etwas? Soll ich was mitbringen? Oder soll ich mir doch frei nehmen?“

Besorgt hielt Akemi inne und biss sich auf die Lippen. Ino hasste diesen Blick, schlimm genug, dass Gaara ihr das Leben schwer machte und ihr dieses Gefühl gab. Nun sollte nicht auch ihre Mutter so von ihr denken!

„Nein, nein! Alles ist in Ordnung, wirklich. Ich schaff das schon und wenn was ist, ruf ich schon an.“ Ino wedelte mit der Hand und betrachtete den nicht sehr üppig gedeckten Tisch. Nichts davon schmeckte ihr wirklich und sie überlegte kurz, was sie sich zum Frühstück machen sollte, doch schon hörte sie ein verdächtiges Schluchzen von Yuri, der es nach kurzer Zeit schon wieder nach Aufmerksamkeit verlangte.

Ino seufzte und wollte schon die Arme nach Yuri ausstrecken, doch Gaara kam ihr zuvor.

„Sch-sch-sch!“, murmelte er mit einer verstellen Stimme. „Du willst doch nicht schon wieder weinen, oder Yuri-chan?“

Gaara setzte sich neben Ino und stelle ihr den Brötchenkorb vor die Nase. Allerdings galt nun all seine Aufmerksamkeit Yuri und Ino schürzte die Lippen. Vorsichtig wippte er sie auf und ab und grinste sie voller Hingabe an, dass Inos Herz schwer wurde, aber gleichzeitig auch aufging. Besonders als Yuri dieses zufriedene Quietschen von sich gab. Ino musste auch lächeln. Verdammt, sie wollte nicht, aber es kam ganz automatisch!

Genervt stützte sie den Kopf in die Hände und schluckte. Wieso nur kam sie sich so überflüssig vor? Sie beneidete das Baby, wenn Gaara sie nur mal so ansehen würde. Und nicht mit diesem Blick, als würde sie Yuris Augen fressen.

Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrem Rücken und Akemi tauchte wieder neben ihr auf.Im Mund hatte sie ein halbes Toast und sie war dabei sich den Mantel anzuziehen.

„So, ich muss los!“, nuschelte sie und grinste Yuri an, stupste ihr feines Näschen. „Mach's gut, meine Süße. Ino du auch, wenn was ist ruf mich an! Gaara wir sehen uns heute Abend. Ich bin spät dran!“

Hektisch drückte sie Inos Hand und tapste dann aus der Küche und aus der Haustür.

Einer weniger. Vielsagend zog Ino die Braunen hoch und presste die Lippen aufeinander. Dann langte sie nach ihrem Becher und schüttete sich Kaffee ein. Ihr Blick huschte vom Brötchenkorb zu Gaara. Der war nur auf Yuri konzentriert.

„Mmh.... holst du mir vielleicht die Marmelade aus dem Kühlschrank?“, fragte sie und nahm einen Schluck. Gaara reagierte erst nicht, sondern alberte mit Yuri herum. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er den Kopf hob und sie anstarrte. Verwirrt blinzelte er zu seiner Frau, dann zum Kühlschrank.

„Wieso? Du sitzt doch näher dran?“, meinte er und schon war er wieder bei Yuri.

Ino verengte die Augen und aus irgendeinem Grund ballte sich Wut in ihr auf. Ruckartig sprang sie auf und schnaubte.

„Pah! Na und! Als ich noch Schwanger war durfte ich mich nicht mal bewegen und jetzt kannst du mir nicht mal die doofe Marmelade holen!“ Sie drehte sich um und stapfte zur Treppe im Flur.

„Ich geh jetzt baden, mir ist der Appetit vergangen! Viel Spaß dir noch, aber du hast ja deine Yuri!“

Genervt stieg sie die Treppe hoch und biss sich ein paar Minuten darauf kräftig auf die Lippe. Sie hatte es nicht so gemeint, aber doch genauso war es doch! Ihr kam es so vor, dass sich sich Gaara nur so um sie gekümmer hatte, weil Yuri IN ihr war! Jetzt war sie da und er tat ihr nicht mal einen Gefallen und behandelte sie, als wäre sie unfähig. Das ganze war ungerecht! Sie wollte auch Aufmerksamkeit, so wie früher. Sie war doch immer Gaaras Nr. 1 gewesen. Durch Yuri änderte sich alles und Ino wollte sie nie mehr missen, doch wie sehr sie Gaara nun teilen musste, hatte sie ganz außer acht gelassen.

Seid all den Jahren tänzelte er nicht mehr um sie herum. Sie war nicht mehr so wichtig wie früher, oder?! Was war sie denn dann noch? Ganz alleine jeden Tag mit dem Kind, das sie liebte, aber Angst hatte ihm irgendwie zu schaden. Und Gaara und Akemi interessierten sich nur noch für Yuri.... Vermutlich war Ino einfach doch wie Kimiko. Eine verwöhnte kleine Göre, die früher das Nästhäckchen war. Und jetzt, wo das nicht mehr so war, schob sie Yuri die Schuld in die Schuhe. Gott, sie war wirklich eine schreckliche Mutter!

Oben im Schlafzimmer knallte sie die Türen und blieb dort eine Sekunde stehen. Eigentlich wollte sie gar nicht baden, aber alles war so anders, als sie es sich erhofft hatte.

Wieso war das so? Langsam ging sie zum Bett und ließ sich darauf nieder. Sie vermisste Gaaras liebevolle Streicheleinheiten. Als sie gedankenverloren über das Lacken strich, musste sie unwillkürlich daran denken. Sie waren beide Nachts so müde, dass sie wie tot ins Bett fielen. Sie und auch er. Und am Tage mussten sie sich um Yuri kümmern. 8 Tage war sie nun da. Nur 8 Tage und für Ino fühlte es sich an wie Jahrhunderte an, dass Gaara sie zuletzt wirklich betuddelt hatte.

Neun Monate hatte er sie so sehr verwöhnt....
 

Gaara saß unten in der Küche und starrte ausdruckslos Ino hinter her, die wie eine Diva davon gerauscht war. Und zwar ohne, dass Gaara verstanden hatte, was sie eigentlich wollte.....

Er seufzte und dann wandte er sich an seine Tochter, die sich nicht um ihre Mutter kümmerte, sondern an Gaaras Hemd zuppelte.

„Deine Mama ist eine dumme Ziege.“, murrte er und streichelte den Rücken seines kleinen Winzlings. Er verstand nicht, wieso sich Ino so über die Marmelade aufgeregt hatte. Er hob Yuri vor sein Gesicht und musterte das glucksende Kind eindringlich. Yuri war wie ein kleiner Sonnenstrahl. In ihrem Gesicht entdeckte Gaara soviel von Ino. Und doch verstand er weder die Sprache seines Babys – doch er war am lernen- noch verstand er momentan seine Frau. Aber er kannte Ino immerhin und er hatte eine Ahnung. Ein wehmütiges Grinsen schlich in sein Gesicht, dann handelte er schnell.

Sachte setzte er darum sein Kind in den Hochstuhl und taperte zum Kühlschrank. Insgesamt brauchte es ein- zwei Handgriffe, dann nahm er Yuri wieder auf den Arm und machte sich auf den Weg nach oben, wo Ino so lautstark die Tür geknallt hatte.

Ino saß genau da, wo er sie vermutet hatte. Auf dem Bett und war am kochen. Den Gesichtsausdruck kannte er gut genug. Er musste willkürlich grinsen und ging auf sie zu.

„Bitte. Für dich.“

Ohne noch groß was dazu zu sagen stellte er neben ihr auf dem Nachtschränkchen einen Teller mit zwei geschmierten Brötchenhälften. Inos Lieblingsmarmelade war eindeutig darauf zu erkennen.

Ino hatte erst nicht aufsehen wollen, als Gaara den Raum betrat, doch spätestens in dem Moment da das Brötchen in ihren Blickfeld huschte. Sie schürzte die Lippen und legte die Stirn in Falten.

Egal was sie nun sagte, es würde vermutlich in einem dummen Streit enden. Und Gaara erklären, wieso sie so böse war, kam ihr albern vor. Also sagte sie gar nichts und wartete angespannt ab. Was sich auch als schwierig herausstellte, da immerhin noch Yuri auf Gaaras Schoß Saß und immer wieder den Arm in Inos streckte.

Gaara streichelte Yuris Kopf, dann nahm er neben Ino platz, ließ aber noch etwas Raum zwischen ihnen. Dorthin setzte er Yuri, die sich nicht lange halten konnte und quiekend auf die Seite purzelte.

„Weißt du was, Yuri?“, flüsterte er seiner Tochter zu und kitzelte ihre Füsschen. „Deine Mutter ist eine richtig dumme Nuß! Sie glaubt ich hab dich mehr lieb als sie.... da hat sie aber gaaaanz falsch gedacht nicht wahr?“ Er hob den Blick. Zu Inos Verwunderung war er nicht böse oder kalt. Er blinzelte sie wissend und verschmitzt an. Innerlich fluchte Ino. Er kannte sie einfach zu gut und wusste bestimmt schon, was in ihr vorging. Sie musste schlucken.

„Deine Mama glaubt, weil ich so viel Zeit mit dir verbringe, wenn ich zuhause bin, ist sie mir unwichtig geworden! Dabei hat sie keine Ahnung, wie erleichtert ich bin, dass sie die Geburt so gut überstanden hat. Findest du nicht auch, dass sie keinen Grund hat, schlecht gelaunt zu sein?“

„Du redest Unsinn! Das denke ich garantiert nicht! Und ich bin nicht schlecht gelaunt!“, raunte Ino und schnaubte. Sie stand auf und warf sie die langen Haare über die Schulter. Genau das hatte sie nicht gewollt. Das Gaara so über sie dachte!

Weit kam sie aber nicht, da Gaara seine Hand ausstreckte und sie auf seinen Schoß zog. Protestierend wehrte sich Ino gegen seinen Griff, aber andererseits wollte sie genau dort sitzen, wo vorhin Yuri gesessen hatte. Das war doch nur gerecht.... oder nicht? Sie war so verwirrt.

„Ach ja? Ist es nicht das was du denkst? Ich weiß das du sauer auf mich bist, eben weil ich nie da bin. Und bin ich da, bin ich bei Yuri.... aber das heißt gar nichts. Du weißt das ich dich liebe und ich verspreche dir, dass ich heute Arima-san danach frage, ob ich meine Arbeitszeiten kürzen kann. Dann unternehmen wir drei etwas zusammen. Du stehst nicht alleine da.“

Er gab ein schnurrendes Geräusch von sich und schmiegte sich an Inos Körper. Kurz küsste er ihren Hals und sah sie versöhnlich an, während Ino noch immer böse aus der Wäsche schaute. Sie hasste es wenn er so was tat und sie sich deswegen noch blöder fühlte.

„Darum geht es doch gar nicht! Du hast keine Ahnung wie das ist!“ Sie schob ihn von sich und sah dann zu Yuri hinunter, die auf dem Bett auf allen Vieren lag und mit den Beinchen strampelte.

„Yuri und ich haben viel Spaß! Aber Ich liebe sie wirklich über alles und ich bin nicht eifersüchtig auf sie! Aber wir sind den ganzen Tag alleine und wenn sie schläft, was mache ich dann! Ich komm mir dann einfach fehl am Platz vor, vor allem, wenn ihr wieder kommt, sagt ihr zuerst ihr hallo und nicht mir! Mir ist langweilig, ich bin alleine und Yuri ersetzt das nicht! Sie ist doch UNSER kleines Wunder, aber du verpasst so viel. Ich weiß gar nicht mehr was ich denken oder fühlen soll! Und jetzt tust du so, als wäre ich blöd oder eingeschnappt.“

„Das tue ich nicht. Vergiss nicht wer ich bin! Ich bin der Sohn eines Arztes und weiß ein bisschen was über den menschlichen Körper. Dein Hormonhaushalt muss verrückt spielen. Du musst mir gar nichts erklären.... aber lass es nicht an Yuri aus, mein Engel!“

„Das mach ich gar nicht! Ach ich weiß auch nicht....“ Ino kniff die Augen zusammen und drückte sich dann an ihren Ehemann. Sie hatte die Nähe zu ihm so vermisst.... Sie wusste gar nicht, was sie nun noch sagen sollte. Beschämt versteckte sie ihr Gesicht in Gaaras Halsbeuge und seufzte. Er roch gut.....

„Mir würde es reichen, wenn wir alles ZUSAMMEN machen. Du und Mama, ihr nehmt sie mir immer aus den Händen, als wäre ich wirklich nicht dazu fähig..... wieso muss es so sein : Du und sie und dann ich und sie. Wieso machen wir nicht alles gemeinsam? Wir waren schon oft im Park spazieren mit ihr, aber all die Leute die sie angaffen! Das gefällt mir nicht. Ich wette Yuri nervt das auch!“ Ino blinzelte und suchte ihre Tochter auf dem Bett. Sie war an Gaaras Bein gerollt und kuschelte sich dort an. Nuckelte an der Hose die er trug und hatte die Augen angestrengt dabei zusammen gekniffen. Sie sah hoch konzentriert aus. Sie wollte eindeutig wieder Aufmerksamkeit und natürlich bekam sie sie auch. Gaaras sowie Inos Hände betuddelte, kitzelten und streichelten sie liebevoll.

„Reichen nicht wir drei? Und Mama ab und an?“

Gaara sagte erst gar nichts, dann seufzte er und nickte. Er fasste Inos Arme und zog sie etwas von sich, damit er in ihre Augen schauen konnte. Er nickte und wirkte ernst.

„Das kam mir nicht so vor, aber wenn du das willst gerne!Merk dir nur, dass ich dir die Kleine niemals wegnehmen möchte! Du bist die Mama, du bist das Wichtigste, das weiß ich. Wir sind beide ohne Mütter aufgewachsen. Vertrau mir Ino und vertrau dir auch ein bisschen mehr!“ Ein Kuss wurde auf Inos Stirn gehaucht und ergeben stieß Ino den Atem aus.

„Ich weiß....“ Diesmal war sie es, die nach Yuri tastete und sie auf den Arm nahm. „Vielleicht ist sie ja müde und gönnt uns Schlaf? Wenn ich schlafe vergeht die Zeit schneller bis du wieder da bist!“

Ihr Mann stand auf und nickte.

„So ist es. Pah! Und du beschwerst dich dir wäre langweilig. Du bist die faule Socke im Haus du bist ja so arm dran. Ich muss die ganzen Kunden bedienen. DAS ist schwierig. Vielleicht tauschen wir einfach. Du übernimmst die Arbeit und ich übernehme Yuri!“ Gekünstelt zog Gaara ein boshaftes Gesicht, ehe er sich Strümpfe aus dem Schrank fischte.

„Niemals. Ich liebe Blumen, aber darauf hab ich im Moment keine Lust. Ich bin Krankenschwester!“ Ino Drückte sich an Yuri und das Baby wurde munterer. Ino seufzte, das war ja klar....

„Geh du arbeiten, ich komme schon klar, das weißt du. Ich bin eben einfach verbissen.“

„In Ordnung. Heute Abend können wir drei ja zusammen baden, wäre das nicht die bessere Alternative als jetzt und alleine?“

Ino zögerte und musterte Gaara von oben bis unten. Er tat unschuldig,aber irgendwo wusste sie, dass war nicht alles, nachdem ihm der Sinn stand...

„Von mir aus! Gerne, das wäre super. Ich wette Yuri hat Spaß dabei, oder mein Häschen? Wir sollten Papa nur daran erinnern, dass ich die nächsten 5 Wochen meine Ruhe brauche, damit sich mein Körper regenerieren kann!“ Ino schmiegte sich zwar an Yuris Gesicht, sah Gaara aber direkt in die Augen. Sie wussten beide, wovon er sprach. Zumindest glaubte Ino das, denn kurz nachdem sie das ausgesprochen hatte, verwandelte sich Gaara in einer zutiefst erschütterte Statue und hob abwendend die Hände.

„Nein! Also, SO meinte ich das nicht, um Gottes Willen!“ Etwas überraschte hob Ino die Braunen, als sie sein Gestammel vernahm. „Ich rühre dich nicht an, unter keinen Umständen und wenn du nicht willst, erst Recht nicht! Am Ende... wer weiß.... nein! Ich muss nun eh los! Und ..ja!“

Dann drehte er sich um, schnappte sich sein Handy vom Nachttisch und gab Ino nur einen hastigen Kuss auf die Wange. Dann flüchtete er sich aus dem Schlafzimmer und die Treppen herunter.

„Bis heute Abend!"

„Tschüs!“ Hatte Ino noch hinter her gerufen, doch sie wusste nicht, ob er es überhaupt noch gehört hatte. Verwirrt bleib sie wo sie war und blinzelte ihre Tochter an, die an Inos Oberteil zog.

Was sollte das denn? Hatte sie etwas Falsches gesagt? Das er so regierte?

Ino erstarrte selbst und schluckte.Sie war so dumm, wie konnte sie denken, Gaara würde sie wollen? Ino fühlte sich ja selbst nicht wohl, wie also sollte Gaara sie noch attraktiv finden?!

Oh Gott!

Perplex über diese Erkenntnis musste sich Ino samt Yuri erstmal setzten und tief schlucken.

Ihr Baby hatte Opfer mit sich gebracht und das Ausmaß wurde Ino mehr als bewusst. Es war nicht so, dass Gaara sie mied oder Yuri vielleicht lieber mochte! Am Ende wollte er ihr mit diesem Geständnis nicht weh tun?!
 

Ino überlegte nicht lange, sondern entschied sich sehr schnell, etwas dagegen zu tun, bevor Gaara selber etwas dagegen tat! Sie musste sich wieder mehr bewegen, mehr auf ihre Ernährung achten. NOCH mehr! Am besten begann sie gleich damit. Sie könnte Yuri ihre neuen süßen Kleider anziehen und ihrem Baby den hübschen Park noch mal zeigen. Um diese Uhrzeit war da ja eh niemand, der sie oder ihre Kleine nerven könnte! Und danach könnte sie der Praxis einen Besuch abstatten, in der sie sonst arbeitete.

Ja, die Idee war sehr gut!

Das Brötchen mit der Marmelade ließ Ino darum einfach stehen wo es war und ging ins Kinderzimmer neben an. Sie brauchte nicht noch mehr widerliches Zeug, dass sie für Gaara hässlich machte! Sie würde sich nun anderen Dingen widmen und Yuri konnte dabei auch noch unterhalten werden!

„So, meine Süße, wir zwei gehen dann mal los, was?“, hauchte sie zu Yuri und die sah sie an, als wäre ihr das gar nicht so recht. Sie wirkte müde und Ino schüttelte den Kopf. Erst die ganze Nacht schreien und den ganzen Tag schlafen. Freches kleines Gör!

Während sie ihrer Tochter den rosa Strampler anzog, den Akemi ihr geschenkt hatte, hoffe sie inständig, dass Gaara das gemeinsame Bad schnell vergessen würde.
 


 

t.b.c.
 


 

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Wie versprochen kommt hier etwas schneller das nächste Kapitel. Es befasst sich ein bisschen mit Inos Psyche wie man sieht.^^ Und Yuri natürlich, sie ist der neue Mittelpunkt.

Danke an alle, die beim letzten Mal Kommentare hinterlassen haben! Das hat mich super gefreut^^

Das nächste Kapitel wird etwas spannender!

Kapitel 4 ~ Unvorhergesehen

Kapitel 4 ~ Unvorhergesehen
 


 

Wenn man glücklich ist, verfliegt die Zeit. Sie rauscht an einem vorbei und man bemerkt sie nicht.

So kam es Ino und auch Gaara vor.

Gaara hatte sich erkundigt und Arima-san, sein Chef, hatte ihm selbstverständlich verkürzte Arbeitszeiten gegeben und seid dem fühlte sich auch Ino viel wohler.

Gaara war öfter bei ihr und sie machten nun wirklich alles zusammen. Langsam kam in ihr das Gefühl hoch, was sie am Anfang vermisst hatte. Sie waren doch eine Familie! Und es war einfach nur wundervoll. Yuri war wirklich was besonderes und nicht nur Yuris neuer Kinderarzt bestätigte das. Yuri wuchs sehr sehr schnell und ihre Auffassungsgabe war erstaunlich. Gaara war sich sicher, dass seine Tochter bereits jedes Wort von dem verstand, was ihre Eltern von sich gaben. Und hätte sie die Möglichkeiten gehabt, dann hätte sie ihnen geantwortet. Aber auch ohne Worte wussten Ino und Gaara, was ihre Tochter wollte. Was sie brauchte und was sie von ihnen verlangte. Es war irgendwie eigenartig, aber Ino mochte das Gefühl. Sie drei waren wie eins. Sie gehörten zusammen.
 

„He, meine Kleine! Schau mal hier!“ Gaara grinste vor sich hin und hielt einen Teddy über Yuris Kopf. Er und seine Tochter saßen im Wohnzimmer. Hinten neben dem Sofa stand ihr Laufstall und davor hatten Ino und Gaara eine Decke ausgebreitet, weil der Holszufussboden zu kalt war. Yuri und Gaara lagen darauf und alberten herum. Auch Ino hatte bis vor ein paar Minuten bei ihnen gesessen, dann hatte sie Tee für sich und Gaara geholt. Nun stand sie neben dem Sofa und betrachtete dieses Bild vor sich. Yuri saß vor Gaara, ein anderes Stofftier lag in ihrem Rücken und gab ihr Halt. Die Arme hatte sie über den Kopf gehoben und sie wollte nach dem Teddy greifen, dabei lachte sie ausgelassen. Und allein dieses Lächeln machte auch Gaara glücklich. Er lag vor ihr auf dem Bauch und amüsierte sich köstlich. Schließlich ließ er den Arm sinken und hielt den Bär vor Yuris Gesicht und ließ den Bär dann Yuris Näschen küssen.

„Oh mein Gott! Mr. Bär ist wieder da? Wo hast du ihn hergekramt?“ Ino grinste und setzte sich vorsichtig zu ihnen. Gaara gab sie eine der zwei Tassen die sie dabei hatte und betrachtete das Bärchen, mit dem ihre Tochter nun spielte. Nun ja, zumindest das was Yuri unter Spielen verstand. Sie drehte, so weit sie konnte, das Stofftier in alle Richtungen und inspizierte es stillschweigend und hochkonzentriert. Es sah so lustig aus, dieser ernste Blick auf diesem kleinen runden Milchgesicht. Diesen Teddy – Mr. Bär - kannte Ino. Sie hatte ihn in den Umzugskisten damals gesehen, die im Keller standen. Gaara hatte sie aus dem alten Haus mitgebracht und viele Sachen im Keller verstaut. Das Stofftier stammte aus Gaaras Kinderzeit. Er sah schon etwas älter aus, doch jetzt so gewaschen wirkte er noch ganz in Ordnung.

Gaara nahm in der Zeit die Tasse entgegen und trank auch gleich einen Schluck. Der frische Pfefferminztee kam ihm ganz gelegen. Es war schon Ende Juni und der Sommer machte sich stets deutlich. Gaara machte die Hitze nicht so viel aus wie Ino, aber eine Erfrischung würde ihm trotzdem nicht schaden.

„Das tut gut.“,murmelte er und rückte neben Ino, ihre Wange küssend. „Aus dem Keller natürlich. Ich hab dort unten eigentlich nach was anderem gesucht! Ein paar Gartensachen, ich möchte einige neue Pflanzen aus dem Laden mitbringen. Und die Kiste mit ihm umgestoßen. Und ich dachte mir so ein Familienerbstück ist doch was Gutes.“

Ino nickte, aber runzelte die Stirn. Ihr Blick glitt über den Laufstall hinüber zu der Decke. Es lag erstaunlich viel Spielzeug herum und Ino seufzte.

„Du verwöhnst sie jetzt schon so sehr! Wie soll das denn werden, wenn sie älter wird. So viel wie du ihr schenken möchtest! Am Ende wird sie wie ihre Tante, die bringt ihr auch immer alles Mögliche mit. Und Akemi auch noch... ich sehe sie jetzt schon als Prinzessin ganz in Rosa vor mir.“ Ino schüttelte den Kopf. Das hatte ihr gerade noch gefehlt, das Yuri so wurde.

Gaara grinste aber nur und trank wieder einen schluckt.

„Sie IST unsere Prinzessin, Ino. Aber so wie Kimiko wird sie nicht, keine Sorge. Sie kommt nach ihrer Mama, das sehe ich jetzt schon.“ Er stupste Yuri an, die ein brummelndes Geräusch von sich gab. Ino rollte mit den Augen, bemerkte aber wie Gaaras Gesicht plötzlich sehr sehr ernst wurde. „Ich werde meinem Kind alles geben, was ich nicht hatte. Und wenn ich sie verwöhne, sie soll ein schönes Leben haben.“ Die Tasse stellte er beiseite und setzte Yuri mit dem Teddy auf seinen Schoß. Seine Hand streichelte zärtlich ihren Rücken. „Wir werden ihr gute Eltern sein, alles andere zählt nicht. Sie soll spüren, was sie uns bedeutet! MIR bedeutet!“

Schweigen hüllte sie kurz ein und nur Yuris Babygemurmel war zu hören. Ino wusste genau,was Gaara meinte und seufzte leise. Sie lehnte sich an seine Schulter und betrachtete ihren Krümel.

„Gaara....du bist jetzt schon der beste Papa der Welt. Mach dir keine Sorgen. Ich weiß wir schaffen das. Das ist mir so klar geworden.“ Sie zögerte, doch dann fasste sie Gaaras Kinn und drehte seinen Kopf in ihre Richtung. Seid Yuri da war, strengte er sich wirklich an wie ein Tier und Ino merkte, dass er auch ihr wieder mehr Aufmerksamkeit schenkte. Allerdings, wie die Dinge jetzt standen, wünschte sich Ino, dass er nicht mehr so viele Gedanken daran verschwenden sollte.

Trotzdem küsste sie ihn sanft und grinste dann beschwichtigend. Er sollte nicht an früher denken und sich vergleichen. Sie machte das doch auch nicht. Sich und Akemi.... nein! Das ging gar nicht. Akemi war eine Mutter der Extraklasse.

Was Gaara anging nun ja.... er wirkte kurz missmutig, nickte dann aber ergeben.

„Ich gebe mein Bestes!“ Vorsichtig setzte er Yuri wieder auf die Decke, zwischen die anderen Stofftiere. Nach der Geburt hatte die kleine viele davon bekommen. Und das war auch gut, Spielsachen waren teuer, also nahm Ino alles dankend an. Nachdem Yuri sich auf den Bauch gekugelt hatte, wand sich Gaara Ino zu und zog sie auf seinen Schoß. Ino quiekte und rutschte zwischen Gaaras Beinen durch, da er im Schneidersitz dort saß. Er beugte sich zu ihr und küsste sie erneut, was Ino kurz verwirrt erwiderte. Seine Arme huschten unter ihren hindurch und er presste sie an seinen Körper. Ein spielerisch Knurren entwich ihm und sein Kuss wurde intensiver.

In der ersten Sekunde wusste Ino sich nicht anders zu helfen, als ihn machen zu lassen. Erwiderte den Kuss auch mit Hingabe und freudiger Begrüßung. Sie seufzte in den Kuss und streichele über seinen Arm. Wie sanft er plötzlich zu ihr war. Seid Yuris Geburt war er zärtlicher geworden, aber in seinen Griffen, seinem Kuss und seinem Blick schrie etwas Neues heraus. Er war besitzergreifend und beschützend wie noch nie zuvor! Sein Körper schmiegte sich an ihren, sie fühlte die Wärme und erschauerte.

„Du bist so schön weich geworden....!“, hauchte er plötzlich in den Kuss und grinste markant. „Wir sollten Yuri doch zeigen, wie sehr sich Mami und Papi lieben, findest du nicht?“ Gaara blickte kurz zu Yuri und grinste noch immer. Dann schnellte sein Arm unter Inos Rücken und er brachte sie sachte zu Fall und bette sie ganz auf den Boden. Beugte sich über sie und ließ seinen Oberkörper auf ihrem nieder. Ino erstarrte.

Noch vor einigen Wochen hätte sie diese Offensive von ihm mehr als begrüßt. Seid Yuris Geburt, die ...um Gottes Willen, schon fast zwei Monate her war, waren sie sich nicht mehr nahe gewesen. Hatten das Bett nicht mehr miteinander geteilt. Doch der Wunsch danach war verschwunden. Seid diesem einen Morgen fühlte sich Ino nicht mehr wohl in ihrer Haut. Sie kam sich hässlich, dick und unattraktiv vor . Sie wollte nicht, das Gaara sie nackt sah und sie wollte erst recht nicht, dass er sie berührte! Sie war also weich geworden!? Das war das ganze Fett an ihrem Körper, dass sie nah Yuris Geburt nicht losgeworden war. Nachdem er das gesagt hatte, war Ino die Lust eindeutig vergangen. Sie hielt inne und löste sich von Gaara, biss sich auf die Lippen, dann suchte sie seinen Blick.

„Nicht, lass das.“,meinte sie und richtete sich rasch auf, bevor Gaara noch weiter ging. „Nicht vor Yuri.... egal wie alt sie ist, das mag ich nicht!“

Hektisch strich sie sich ein paar Strähnen hinter die Ohren und starrte auf den Boden. Sie musste schnell noch etwas anderes sagen, bevor Gaara Einspruch erheben konnte. Aber was sollte sie sagen. Ihr fiel nichts ein und Gaara richtete sich bereits auch wieder auf. Er blinzelte ihren Rücken erst ausdruckslos an, dann strahlte er eine eindeutig niedergeschlagene Aura aus. Verdammt!

„Naja... wir könnten ja nach oben gehen?“ Er rückte näher an sie heran und Ino merkte, wie er ihre Haare aus dem Nacken strich. Seine Lippen berührten ihre Haut und Ino erzitterte, eine Gänsehaut bereitete sich ihren Rücken hinunter aus.

„Wir bringen Yuri ins Kinderzimmer?“ Sein Blick durchbohrte sie und Ino merkte noch immer, wie er Wärme ausstrahlte. Aber das wollte sie keines Falles zulassen.

„Ich weiß nicht. Gaara.... ich bin noch nicht so weit.“ Ino schluckte, denn abgesehen von ihrem ekligen Körper, hatte sie etwas Angst. Die Geburt war schwierig gewesen und Ino war eingerissen. Die Heilung war bereits abgeschlossen, doch der Gedanke daran war unheimlich. Sie wollte sich gerade zu ihm umdrehen und ihm sagen, dass es genau das war, was sie meinte. Das sie Angst hatte und das er sie verstehen sollte, da stand er schon auf den Beinen. Erneut starrte er sie so komisch an. Ino war dieser Blick immer wieder aufgefallen. Er war der gleiche Blick wie damals an jenem Morgen. Gaara schüttelte den Kopf und wich ihrem Blick aus.

„Nein! Ich meinte nicht dafür. Aber heute Abend werden wir zu müde sein... und jetzt haben wir Zeit. Wir könnten einfach....kuscheln.“ Das letzte Wort klang komisch, aber Inos wusste irgendwo her, dass er die Wahrheit sprach. Verstand sie das jetzt Richtig, oder nicht? Zögernd sah sie auf seine Füße.

„Also...wolltest du gar nicht mir mir.....?“

„Nein! Das hab ich dir schon mal gesagt, auf keinen Fall! Ich kann nicht... ich wollte nur, dass wir uns so etwas näher sind! Ich schwöre es!“

Ino nickte und schaute zu Yuri. Sollte sie erleichtert sein oder aber traurig, dass er sie gar nicht wollte? Am besten sollte sie nicht weiter drüber nachdenken und sich dann aufregen,wenn sie es wirklich wollte. Trotzdem würde sie zu gerne seinen Grund erfahren. Weswegen er sie nicht mehr wollte. Das sie nicht mehr ansehnlich war, war definitiv der Hauptgrund, aber sie hätte gerne Gewissheit! Sie wollte ja, dass er wusste, dass sie für ihn wieder schön werden wollte.

„Also... willst du nicht, dass wir uns zusammen hinlegen?“ Gaara wirkte plötzlich sehr unsicher. Er stand neben Ino und schaute aus dem Fenster. Auch Ino erhob sich und wusste nicht so ganz was sie sagen sollte. Wenn sie ihm auch das versagte, womöglich würde er sich am Ende ganz einer anderen zuwenden. Und auch wenn es ihr nicht gefiel, trat sie zu ihm und legte sie Arme um ihn, das Gesicht vergrub sie in seinem Rücken.

„Natürlich!! Wenn du das willst, was denkst du denn von mir!“, flüsterte sie in seinen Rücken und atmete seinen Duft ein. Sie musste grinsen. Seid neustem hatte sich in seinen Duft der Geruch von Babypuder eingeschlichen. Es war toll, dass Yuri wirklich als Teil ihres Lebens überall auftrat.

Eine seiner großen Hände erfasste die ihren und drückte sie sanft.

„Ich denke... das du komisch bist.“, meinte er rätselhaft. Sein Kopf drehte sich in ihre Richtung. Besorgnis triefte nun aus allen Poren und Ino löste sich von ihm. Bei diesem Anblick wurde sie misstrauisch.

„Was willst du damit sagen!“ Als wäre es eine Verteidigung nahm sie Yuri auf den Arm und drückte sie an sich. Sie gab ihr irgendwie Rückendeckung. „Ich bin nicht komisch. Ich bin eine frische Mutter und du ein frischgebackener Vater. Da verändert sich nun mal alles ….!“

Gaara schüttelte den Kopf und er wirkte wieder so unsicher. Er betrachtete sie von oben bis unten. Ino hätte bei diesem Blick am liebsten gekotzt und sich irgendwo versteckt. So ein abschätzender Blick von Gaara! Sie fühlte sich richtig unwohl und drehte sich automatisch weg von ihm.

„Ich meine nicht die Veränderung durch Yuri! Und das...ähm, dass uns das betrifft. Ich meine dich!“

Wie ein Stein stand er vor ihr und rührte sich nicht, Ino spürte es, ohne ihn direkt anzusehen,

„Ich hab keine Ahnung was du meinst!“ Ino sammelte ein paar Sachen vom Boden auf und warf sie in den Laufstall, ehe sie auch Yuri dort ablegte und Decken um sie wickelte. Es dauerte keine zwei Sekunden, da strampelte sich das Kind aber wieder frei und blickte nach oben zu Ino. Es passte ihr offenbar nicht, erst herum getragen und dann einfach abgelegt zu werden. Kinder merkten eben, wenn die Atmosphäre umschlug. Und das passierte definitiv gerade.

Ino sah auf sie hinunter und schluckte wütend. Was wollte er denn nun von ihr hören? Sie war also komisch? Wieso sagte er ihr nicht gleich, dass er sie nicht mehr schön fand!

„Tut mir ja Leid, dass ich deinen hohen Ansprüchen nicht mehr gerecht wurde!“, giftete sie mit gedämpfter Stimme, sah ihn aber nicht an. Mit geschlossenen Augen fuhr sie sich durchs Haar und atmete tief ein, um sich nicht zu sehr aufzuregen. Dazu gab es keinen Grund.
 

Allerdings wusste Ino nicht, dass sie Gaara ziemlich verwirrte. Denn er ahnte nichts von ihren Gedanken. Er stand hinter ihr und musterte ihren Rücken. Er wollte Ino schonen. Seid der Geburt war Ino überfordert, in gewisser Weise zumindest. Jede Art von Stress wollte er vermeiden, aber Ino hatte sich so verändert. Es lag nicht an Yuri. Seid einigen Wochen verhielt sie sich anders. Und er fürchtete es war seine Schuld. Nur er hatte keine Ahnung, was er getan hatte. Und erst recht wollte er seine Worte mit Bedacht wählen. Inos Hormone dürften sich eigentlich langsam beruhigen, aber sie war wie eine tickende Zeitbombe. Immerhin kannte er sie schon ein paar Jahre. Und diese Aussage gerade war der Beweis dafür, dass wirklich etwas nicht stimmte.

„Hohe Ansprüche? Was meinst du damit?“, fing er deshalb vorsichtig an und fuhr sich über den Kopf. Vorhin hatte er nur etwas mit ihr kuscheln wollen, sie küssen und streicheln. Yuri hatte jegliche Art von Nähe zwischen ihnen gekillt. Nicht absichtlich, aber sie hatten dafür einfach keine Zeit. Und dabei war Ino als Mutter einfach unglaublich anzusehen. Wenn sie Yuri im Arm hatte und sie betrachtete, war ihr Blick so sanft und leuchtete. Schaute Akemi ihn auch so an? Wenn sie das tat, wusste Gaara, dass seine Mutter ihn wirklich liebte. Ino und Yuri war ein Anblick, denn er sich schon immer gewünscht hatte, seid er Ino den Antrag gemacht hatte.

Und deswegen wünschte er sich nichts mehr, als Ino in diesen Momenten zu sich zu zerren und sie an sich zu fesseln. Oder noch ganz andere Dinge zu tun...... Aber er durfte nicht so mit ihr umgehen. Kurz nach der Geburt hatte er sich mit Akemi unterhalten. Wissend das Gaara keine Ahnung von Schwangeren hatte, wollte sie ihren Sohn aufklären. Sie hatte ihm mehr als nahe gelegt, Ino nach der Geburt nicht zu bedrängen. Nach der Geburt brauchte die Frau sehr lange um sich zu erholen. Doch das Problem hatte sich durch Yuri so oder so erledigt. Aber langsam, nun nachdem Yuri mehr und mehr durchschlief, versuchte er mehr Annäherungsversuche. Aber er konnte sich nie sicher sein, was Ino wollte. Akemi hatte ihn fast gewarnt, auf Ino Rücksicht zunehmen und das hatte er getan. Das Letzte was er wollte, war Ino wehzutun. Und nun, seid einiger Zeit, verhielt sich Ino ganz anders als am Anfang, kurz nach Yuris Geburt. Aber wie machte er ihr das klar, ohne zu streiten und ohne sie zu verletzten. Er sorgte sich doch nur. Und er wollte seiner Ino wieder nahe sein.....

„Ha!“ Inos Ausruf holte Gaara zurück in die Gegenwart und sie starrte in seine Augen. „Jetzt....jetzt tu nicht so, als wüsstest du nicht wovon ich rede!“

Oh Gott. Gaara wünschte sich, er hätte gar nichts gesagt, sondern einfach still hingenommen, dass Ino keinen Bock mehr auf ihn hatte.... Wieso hatte sie ihn nur dazu gezwungen, immer alles auszusprechen, was ihn beschäftigte. Deswegen hatte er sich auch daran gewöhnt und immer wenn er das tat, kam eine Katastrophe auf sie zu. Ino stand da und bebte plötzlich. Ihr Gesicht hatte einen rötlichen Schimmer bekommen. Aber nicht vor Scham.

„Komisch bin ich also? Komisch ja, gibs doch zu! Du findest mich einfach unattraktiv, das ist alles!“

Stille.

Gaara starrte sie an und wusste nicht wovon sie jetzt wieder anfing.

„Wie bitte? Unattraktiv! Wie kommst du darauf! Was ich sagen wollte ist, dass du...!“

Ino schnitt ihm jedoch das Wort ab und wurde lauter.

„Komm mir nicht so! Ich weiß es genau! Du hast damals so reagiert und jetzt auch wieder! Du willst mich auf keinen Fall anrühren! Und wie du mich anstarrst! Schlimm genug, dass du mir vor ein paar Wochen noch vorgeworfen hast, ich würde nicht vorsichtig genug mit Yuri sein. Ich bin nicht mehr hübsch genug und das widert dich an! Weil ich nicht mehr so schlank bin wie früher!“

Sofort machte Gaara den Mund auf um etwas zu erwidern. Doch im Grunde war er einfach zu sprachlos, um überhaupt etwas von sich zu geben. Was Ino da sagte war absolut absurd! Deswegen brachte er auch nur ein Kopfschütteln zustande und glotzte sie mit großen Augen an.

„Das... ist Unsinn!“, sagte er und war sich bewusst, wie unüberzeugend er wohl geklungen haben musste. Denn Ino ging zwei Schritte zurück und wirkte unglaublich verletzt.

„Ino,das ist Quatsch!“ Er festigte seine Stimme und ging auf sie zu. „Du bist nicht unattraktiv. Und es stimmt auch nicht, dass ich dich nicht mehr anrühren möchte!“

„Und wieso reagierst du jedes Mal SO, wenn es auch nur entfernt darum geht.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Darüber hatte Gaara gar nicht reden wollen und das die Unterhaltung in die Richtung lief, missfiel ihm schrecklich. Denn Ino würde ihm wieder Vorwürfe machen, die nicht stimmten, nur weil sie etwas missverstand!

„Ino, ich sags dir nochmal. Das ist Unsinn! Aber...“, er zögerte und überlegte kurz. Dieser Vorwurf stimmte natürlich nicht. Natürlich war Ino noch etwas rundlich, aber das war alles. Die 5 oder maximal...MAXIMAL 10 kg die sie zu viel hatte, machten sich für ihn nicht bemerkbar. Für ihn war Ino wunderschön. Sie war die Frau die er liebte, was anderes war ihm egal. Aber womöglich erklärte das was sie gerade gesagt hatte einiges. Er legte den Kopf schief und kam vorsichtig auf sie zu. „Es geht darum Ino. Du verhältst dich eigenartig! Du badest nicht mehr mit mir. Du duscht nicht mehr vor mir, geschweige denn MIT mir. Zudem.... du isst komisch, dass macht mir Sorgen. Du isst kaum etwas. Ich weiß ja nicht, vielleicht kommt es mir eigenartig vor, weil dein Appetit während der Schwangerschaft so groß war! Aber jetzt wo Yuri da ist, muss ich sicher gehen, dass es dir gut geht!“ Er biss sich auf die Lippen. „Aber... wenn du das alles machst, weil du denkst, dass du für mich nicht mehr schön bist oder so...das ist Blödsinn!“

„Blödsinn also? Und wieso hast du dann immer so reagiert! Das ist nur eine Ausrede von dir. Die ganze Zeit hat es dich nicht gestört und jetzt wo...ich was dagegen mache, da sprichst du das an! Dir geht’s nicht schnell genug oder!“

„Nein.“ Gaara seufzte. Er wollte nicht darüber reden. Er hatte keine Lust über so unwichtige Dinge zu sprechen. Mit ihrer beider Vergangenheit sorgte er sich einfach nur, wenn Ino sich so abkapselte, wenig aß und immer blasser wurde. Für ihn bedeutete das, etwas Schwerwiegendes war geschehen. Etwas, weswegen er sich Sorgen machen musste!

„Ich Sorge mich, Ino!“ Er griff nach ihrem Arm und drückte diesen. Aussprechen, dass er Angst hatte, ihr sei etwas zugestoßen, würde ihr Familienglück womöglich erschüttern. Es öffnete die Tür zur Vergangenheit einen Spalt zu viel....

„Das du dich so verhältst, tust du, seid damals. Als ich noch jeden Tag die ganze Zeit gearbeitet habe. Du verhältst dich so...wie ich mich verhalten habe, oder? Früher... als Eichi. Du weißt, was ich meine.“ Er hielt inne und hoffte, der Groschen würde von alleine fallen. Und das tat er. Ino starrte ihn kurz noch finster an, dann blinzelte sie und er konnte erkennen, dass etwas in ihr vorging. Schließlich erweichte ihre Mine und sie wurde ungläubig.

„Du...du denkst, man hat mir weh getan?“

„Woher soll ich das denn wissen! Ich will dir nicht wehtun und ich soll dich nicht bedrängen! Aber das was du tust.... was könnte es denn sonst sein? Am Ende IST was passiert und du kannst es mir nicht sagen. Und dann fasse ich dich doch nicht an!“ Er schluckte und seufzte aus. Wenn er es aussprach klang es noch seltsamer. Als ob Ino ihm so was verschweigen würde! Würde sie doch nicht, oder? Er schaute zu Yuri und wurde noch besorgter.

„Ich will dir nicht wehtun.“

„Gaara, ich....du..wie kommst du auf so was?“ Ino war überrumpelt.Damit hatte sie gar nicht gerechnet. Erst recht nicht, dass er so etwas überhaupt in Erwägung zog. Sie musste sich aufs Sofa setzten und atmete durch. „Das kann nicht sein, dass das dein Gedanke war! Ich meine,du bist doch auch nur ein Mann und ich weiß, ich bin nicht mehr so hübsch wie früher....“ Sie war sich so sicher gewesen! Und Gaara wusste doch, dass in ihrem Haus dergleichen sofort ans Tageslicht gebracht wurde. Niemals würde sie etwas vor Gaara verschweigen.

Doch dieser schüttelte den Kopf, er hockte sich vor Ino und nahm ihre Hände.

„Ich hab mit Mama geredet. Sie sagte, du hättest Schmerzen, wenn ich zu aufdringlich würde. Und ich wollte nicht, dass du denkst, ich will dich zu etwas zwingen oder dich unter Druck setzten! Auf die Art darf ich dir nicht weh tun, verstehst du. Eher fasse ich dich nie wieder an...“ Er seufzte gedehnt. „Außerdem Ino. Sieh mich an. Denkst ich bin der Typ, den Äußerlichkeiten interessieren? Das hat es noch nie. Wenn ich so ein Kerl wäre, hätte ich damals Kimiko..!“ Er brach ab und schaute gequält drein. „Vergiss das. Du weißt was ich sagen möchte. Sieh mich an.... wenn es danach geht, müsste ich vor Komplexen untergehen, wenn ich dich nur sähe. Oder mich mit jemandem wie Shikamaru oder Akito vergleichen würde.“

Inos Blick fiel auf die Narbe auf seiner Wange und sie musste an seinen Körper denken. Die Narben, die seinen Körper zeichneten, machten ihr nichts aus. Sie hatte Gaara nichts anders kennen gelernt. Sein Körper war ein Flickenteppich gewesen. Nun sah er gesund aus, doch noch immer waren die Striemen überall auf seinem Körper zu sehen. Nicht nur an seinem Körper. Seinem Kopf und seinem Herz ging es manchmal auch nicht gut. Die ganzen Dinge die ihm zugestoßen waren... Ino wusste nicht, ob sie je ganz verheilten. Egal wie Gaara sich gab.

Nein..... Gaara war nicht so ein Mann. Ino wusste das. Aber wieso dachte er so? Wenn sie sich schon nicht mehr schön fand?

„Bist du sicher? Ich bin dick.“

„Du bist nicht dick. Du hast etwas zugelegt, aber du warst vorher so schlank. Mir macht das nichts aus. Mir ist es egal. Du hast dich in meinen Augen kaum verändert. Und selbst wenn du pumelig bist. Scheiß drauf. Was soll ich denn sagen!“

Ino schwieg und sagte gar nichts. Ihr Blick war fest auf den Boden fixiert und sie biss sich die Lippe kaputt. Sie kam sich so dumm vor, aber auch so beschämt.

„Du siehst aus wie immer! Du siehst so gut aus, dass die ganzen Weiber im Arztzimmer von dir schwärmen, ich hab's gehört! Aber selbst wenn..... ich fühle mich nicht mehr gut! Deswegen bin ich auf Diät, das ist alles! Mir wurde nicht weh getan, ehrlich! Aber so...wie ich jetzt aussehe...!“ Ino brach ab und vor Scham drückte sie sich die Handballen vor die Augen. Energisch knirschte sie mit den Zähnen.

„Und deswegen hältst du dich von mir fern. Du hältst mich für so einen Schwachkopf...?“

„Nein! Du hast dich auch von mir ferngehalten! Das dachte ich zumindest.“

„Aber das war auch ein Missverständnis. Ich wollte dir.... nicht zu nahe treten. Mama hat gesagt das Mütter auch nach der Geburt gefährlich sein können.“

Hätte er doch nur nichts gesagt. Ino strahlte eine plötzlich sehr kalte Aura aus und war sehr schnell auf den Füßen.

„Gefährlich? Ich bin gefährlich! Das hat sie dir gesagt!“

„Nein, nein! Versteh mich nicht falsch. Das Ganze ist so kompliziert. Ich wollte nur nichts falsch machen. Du brauchst viel Ruhe und Yuri braucht viel von dir.... und na ja. Das ist das Wichtigste!“

Seine Hände ruhten nun auf ihren Schultern und drückten sie sanft. Auch er war aufgestanden und Ino sah natürlich dass er sich bemühte, es ihr zu erklären. Aber irgendwie war sie trotzdem verärgert, dass Akemi so was behauptete. Sie sollte nicht von sich auf Ino schließen.

Deswegen löste sie sich aus Gaaras Griff und ging ein paar Schritte zur Seite. Ihre Arme schlang sie um den Oberkörper und atmete tief durch. Wenn sie clever war, ließ sie ihren Zorn nicht an ihm aus. Vor allem da Yuri in ihrem Laufstall zu jammern begann.

„Tse! Das ganze ist doch lächerlich! Du denkst man hat mir weh getan und um mich nicht noch mehr zu verletzten hältst du dich von mir fern. Auch damit Yuri gut aufwachsen kann? Und ich denke darauf hin, du findest mich nicht mehr anziehend....“ Sie konnte nur den Kopf schütteln. Und wie lächerlich das klang. Und vor allem untypisch für ihre, vom Schicksal mehr als gebeutelte, Familie! „Wir verhalten uns alle wie Idioten! Müssten wir uns nicht besser kennen, Gaara? Und unsere Maus ist Schuld, mh?“ Mit einem kränklichen Grinsen umfassten Inos Hände das Gitter des Laufstalls.

„Nein, nicht wie Idioten. Verflucht, Ino! Wir wollen alle, dass es Yuri gut geht. Ich glaube deswegen hat sich hier alles etwas verändert.“

Seine Brust lag nun nahe an ihrem Rücken und wenn Ino gewollt hätte, hätte sie sich an ihn lehnen können. Jetzt, da sie wusste, dass Gaara sie nicht abstoßend fand, fühlte sie sich mehr als befreit. Der Druck so schnell wie möglich wieder schlank zu werden, hatte sich verringert. Auch wenn sie sich selbst nicht sehr wohl fühlte.

Gaara verschränkte die Finger vor Inos Bauch und sein Kinn lehnte nun auf ihrer Schulter. Ino wusste es nicht, aber er verdrehte die Augen. Jetzt, da sie zu dritt waren, mussten sie wohl eine neue Art miteinander zu sprechen finden. Sonst wäre ihr Alltag von Missverständnissen nur zu geprägt!

„Da wir beide offenbar totale Idioten sind, könnten wir Yuri doch trotzdem schlafen legen. Es wird Zeit... Mittagsschläfchen für sie... und ein Mittagsschläfchen für uns?“ Er schauckelte sich und Ino hin und her und seine Frau machte einen genervten Eindruck. Gaara grinste, den kannte er noch von vor der Schwangerschaft.

„Na gut, na gut! Ich bin eh gerädert.“, gab Ino zu. Sie hatte wirklich nichts dagegen, sich nun bequem an Gaaras Brust zu schmiegen. Es würde zwar nicht so wie im Winter mollig warm unter einer Decke, dafür war es zu heiß, aber das war unwichtig. Einfach nur ein bisschen ausruhen würde sie einander womöglich näher bringen. Aber auch wenn sie das endlich wieder in Erwägung ziehen konnte, so wollte sie eins trotzdem noch nicht. Sie konnte noch nicht mit Gaara.....

Davor hatte sie irgendwie Angst. Und die Vorstellung war mehr als eigenartig. Wenigstens wusste sie, dass auch Gaara Angst davor hatte, ihr weh zu tun. Das machte es ihr leichter, ihm diese Tatsache beizubringen.

§Freut mich zu hören, dann hauen wir uns eine runde aufs Ohr.“ Gaara grinste und küsste wieder Inos Hals.

„Werd nur nicht zu übermütig.“, murmelte Ino und war sich trotz allem nicht sicher, wann der passende Moment für ihre Beichte sein würde. Aber das gab sich ganz von alleine.

„Keine Sorge, ich falle niemals über dich her. Meinem Engel tue ich nicht weh, jetzt erst recht nicht.“, versprach er hoch und heilig und Ino glaubte ihm.
 

**
 

Eichi Soichiro saß in seinem voll automatischen Rollstuhl und betrachtete das Ausmaß der Katastrophe mit geringem Interesse. Die Zweigstation in den Bergen, die einige seiner Angestellten geleitet hatten, glich einem Schlachtfeld. Rauch kam aus etlichen Stellen und Blitze funkten aus zerrissenen Kabeln an der Decke und in den Wänden. Gewissermaßen war es eine Schande. Die ganzen Zweigstationen der Wissenschaftsabteilung hatten ein Vermögen gekostet und waren teilweise auch besser ausgestattet, als die Hauptzentrale in Konoha..... Zum Glück musste er die Rechnungen nicht bezahlen. Die Verantwortung blieb zwar auf ihm sitzen, aber er selbst konnte sich keinen Fehler zuschreiben lassen. Die Leitung der Station lag in den Händen jüngerer Ärzte. Motivierte Männer, die ihrer Arbeit mit Leidenschaft nachgingen. So wie auch er einst. Alles Dummköpfe. Früher oder später würden auch sie bemerken, dass sie nur Marionetten waren und ausgebeutet wurden. Was sie hier eigentlich taten....

Nun ja, so schnell konnte es eben gehen. So schnell, wenn man ein Virus in den frischen Computer und somit in die neuen Sicherheitssysteme einschleuste. Zu dumm, dass sich die Menschen hier oben so auf die Technik versteift hatten. Er selber zog die wahre Arbeit der Jutsus und all dem Kram so wieso vor, aber ihm waren die Grenzen der Technologie wohl bekannt. Und wenn die Mitarbeiter hier oben ihr kostbarstes Gut mit eben dieser Technik hinter Schloss und Riegel aufbewahrten, so waren sie selber Schuld. Ihn ging das alles nichts an.

Zumindest tat er so und seine Rolle war mehr als überzeugend. Einem Krüppel traute man Verrat auch nicht zu. Für niemandem war er bedrohlich oder gefährlich. Und jetzt, da Niibi frei war, würde so einiges ins Rollen gelangen.

Ein Grinsen huschte auf sein Gesicht und er hoffte, endlich das Richtige getan zu haben.

Just in dem Momen kam einer der Leiter der Station auf ihn zu, in den Händen ein großer Karton.

„Soichiro- sama!“, rief er und bahnte sich einen Weg durch die zerstörten Gänge, durch die zerfetzte Inneneinrichtung und vorbei an aufgescheuchten Menschen. Bei ihm angekommen verbeugte er sich und stellte den Karton vor Eichi auf einen Tisch, den man soeben wieder aufgestellt hatte.

„Das ist alles, was von unseren Ergebnissen übrig geblieben ist.“, erklärte der junge blonde Mann verbittert. Eichi antwortete nicht sondern runzelte die Stirn. Der Karton war groß, aber im Vergleich zu den Ergebnissen und allem anderen, was sie hier oben herausgefunden hatten, war das relativ klein. Im Grunde waren diese Überbleibsel nichts wert,.

„Verstehe.“, gab seine heisere Stimme matt von sich. Er hätte genauso gut Ist mir scheiß egal! sagen können, denn der Ausdruck in den Augen seines Kollegen schrie Empörung aus.

Soichiro atmete aus und bediente die Fernlenkung an seinem Rollstuhl. Er lenkte das Gefährt hinüber zur Aussichtsplattform. Er befand sich in den Überresten des Konferenzsaals. Einem großen Raum, denn man eben auch Aussichtsplattform nannte. Der Name kam daher, dass die Wände aus speziellem Verdunkeltem Glas bestanden. Von Innen konnte man hinaus in die Berge schauen, ein unbeschreiblicher Panoramaausblick. Doch von Außen erkannte man nicht den Hauch einer Spur des Labors. Viel war allerdings nicht mehr übrig von den großen Glasfenstern.

„Yugito ist also entkommen?“, fragte er nach, kannte die Antwort aber schon. Trotzdem wollte er es aus dem Mund eines anderen hören. Er musste sich vergewissern.

„Ja, Soichiro-sama. Niibi entkam vor zwei Tagen. Bisher konnten wir sie auch nicht wieder einfangen. Dieses Biest ist geschickt, wenn wir nur wüssten was sie vorhat. Wohin das Vieh hin will.“ Der andere Arzt fluchte vor sich hin, aber das kümmerte Eichi nicht. Er hatte eine Ahnung, wohin Yugito wollte. Clever wie er war, hatte er vor einigen Wochen die Betreuung des Jinchuuriki übernommen und ihr unauffällig von Gaara erzählt.... Er wusste genau, wohin sie gehen würde.Er hatte sie ja praktisch dazu angestiftet. Aber das wusste keiner.

„Hoffen wir nur, dass der Hunger und die Sucht sie zurücktreibt.“, hoffte der Arzt und geistesabwesend nickte Eichi. Mit Sicherheit nicht. Man hatte Yugito auch unter Drogen gesetzt und Medikamente an ihr ausprobiert, aber seid Eichi die Kontrolle übernommen hatte, hatte sich so einiges unterschwellig geändert, von dem keiner etwas wusste. Die Leute hier vertrauten ihm blind und überprüften gar nichts.

„Wir werden sehen. Sucht sie weiter und erstattet mir Bericht. Yugito stammt aus dem Kumogakure. Sucht dort zuerst. Und vor allem beseitigt das Chaos hier.“, befahl er schroff und warf einen Blick über die Schulter. Vernichtend traf er auf das unsichere Gesicht seines Untergebenen. „Sie sind für diese Katastropfe verantwortlich, also machen sie sich bereit. Hokage-sama wird nicht sehr erfreut sein. Also passen sie auf sich auf.“

Dann zog er sich zurück und verließ das Labor. Diese Versager merkten wirklich gar nichts. Sein Plan war perfekt aufgegangen. Und was er bei Gaara falsch gemacht hatte, würde er bei Yugito und den anderen nicht wiederholen. Außerdem würde er seinen neuen Befehl nicht einfach so hinnehmen. Egal wie großartig, interessant und mächtig Gaaras Kind auch sein würde......


 


 


 

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Hallo! Wie versprochen ist hier das neue Kapitel. Ich nehme mir nun die Zeit zu schreiben, fürt längere Kapitel reichts vielleicht noch nicht, aber ich hoffe es gefällt allen Lesern^^

Liebe Grüße!

Kapitel 5 ~ Ausbruch

Kapitel 5 ~ Ausbruch
 

Ino und Gaara lagen einige Zeit in ihrem Bett, nahe beieinander, Ino dicht an Gaaras Brust gekuschelt. Seine Hände streichelten ihren Nacken und Ino mochte das Gefühl.

Das, was gerade wieder zwischen ihnen neu entstand, fühlte sich endlich richtig an und sie begann sich an ihr neues Verhältnis zu gewöhnen. Zumindest solange sie es konnte. Denn die knapp bemessene Zeit die sie für einander hatten, beschränkter sich auf nicht mehr als eine Stunde, dann kam ein lauter Schrei aus dem Kinderzimmer. Yuri war aufgewacht und es verlangte ihr nach Ino. Folglich konnten es sich die jungen Eltern nicht leisten, wählerisch zu sein und Ino ging ihrer Pflicht nach. Sie holte Yuri ins Schlafzimmer und stillte sie.

Gott sei Dank war Yuri wie ihr Vater, denn nachdem sie satt und mehr als kugel- rund war, begann sie zu schlummern. Allerdings brachten es weder Ino noch Gaara nach dem Anblick übers Herz, Yuri zurück zu bringen, folglich blieb Yuri bei ihnen und sie betteten das Kind in ihrer Mitte.
 

Nach einer Stunde war Yuri wieder eingeschlafen und Ino und Gaara blinzelten auf sie hinab. Gaara hielt die Hand seiner Tochter und streichelte mit dem Daumen die weiche Haut.

Ino beobachtete ihn still schweigend und ehe sie sich bremsen konnte, stolperten die Worte schon über ihre Lippen.

„Irgendwie ist das eigenartig....“, flüsterte sie, damit Yuri nicht aufwachte. „Du fasst sie immer an..“

Gaara musste seinen Blick von dem Kind reißen um Ino verständnislos anzublinzeln. In ihren Worten lag kein Vorwurf, also verstand er ihr Anliegen auch nicht. Gerade als er etwas dazu sagen wollte, räusperte sich seine Frau.

„Naja...“ Ino fuhr fort, um sich zu erklären. „Wenn du in der Nähe bist, berührst du sie immer. Du hast sie auf dem Arm, hältst ihre Hand, streichelst sie, küsst sie... ich meine, es ist OK! Aber... irgendwie muss ich sie gar nicht immer anfassen, verstehst du? Ich könnte nur hier liegen und sie beobachten und bin glücklich. Aber du streckst immer sofort deine Hände nach ihr aus... das ist mir aufgefallen vor ein paar Tagen. Komisch oder....müsste es nicht anders herum sein? Ich bin die Mutter.“

Es geschah nichts. Gaara schwieg und betrachtete sie eindringlich. Er dachte offenbar nach, dann erhob er sich etwas und blickte auf seine Tochter hinab.

„Ist mir gar nicht aufgefallen.“, meinte er knapp.

„Mir schon. Aber das ist ja nichts Schlechtes. Ich finde es gut und meine es nicht aus Eifersucht oder so.“ Ino wusste, dass Gaara sie trotz seines plötzlichen Schmunzelns, ernst nahm. Er nickte nur.

„Ich finde es nur wichtig, dass Yuri weiß, dass ich da bin, das sie meine Anwesenheit zu jeder Zeit spürt und mich nicht nur sieht. Das sie sich auf mich verlassen kann. Das sie merkt, sie ist mir wichtig und dass ich sie nicht scheue!“

„Wieso sollte sie diesen Gedanken haben? Abgesehen davon, dass sie das in dem Alter noch gar nicht kann.“

Gaara antwortete nicht. Er schloss die Augen und richtete sich ganz auf, den Kopf von Ino abgewandt. Unergründlich stierte er ins Zimmer und Ino erwartete keine Antwort mehr. Aber es war eigenartig, dass er plötzlich so nachdenklich wurde. Hatte diese Aussage ihn plötzlich so stark getroffen? Das war nicht ihre Absicht gewesen. Aber so waren die Dinge nun mal. Yuri nur ansehen zu können, war Ino Geschenk genug. Sie WUSSTE, wann Yuri sie brauchte und sie wusste auch, dass sie in Sicherheit war. Und mit Sicherheit wusste sie, dass Yuri das gleiche von ihr dachte.

Es war ganz still im Zimmer, also legte Ino ihren Kopf zurück aufs Kissen und betrachtete den schlafenden Rücken ihrer Tochter. Fast wäre sie wieder eingeschlafen, aber irgendwann ertönte Gaaras Stimme. Leise und dumpf, aber deutlich genug.

„Als ich kleiner war....“, begann er. „Und das Siegel noch nicht aktiv war, da ist etwas passiert. Etwas, dass sich bei mir und Yuri nicht wiederholen darf.“

„.... Yuri hat mit Shukaku nichts zu tun.“, flüsterte Ino ernst. Gaara schüttelte einmal den Kopf.

„Nein, das nicht. Aber als ich 5 Jahre alt war, ist Shukaku das erste Mal aktiv geworden. Er übernahm nicht vollständig Macht über mich, aber es reichte schon aus. Meine Gestalt veränderte sich und ich verlor die Kontrolle. Vater war nicht im Haus, nur Mama und ich. Und ich verletzte sie mit der Klaue des Dämons. Sie erschrak sich zu Tode.“

Ino wurde hellhörig und je mehr Gaara sprach, desto mehr erhob sie sich wieder. Bis sie neben Gaara saß und ihn von der Seite ansah. Sie berührte ihn nicht, allerdings war diese Neuigkeit ein kleiner Schock für sie.

„Davon hast du mir gar nichts erzählt!“

„Ich erinnere mich nicht gerne daran. Wie an so Vieles.“ Gaara schielte nur einmal kurz zu Ino und er wurde nach langer Zeit wieder unruhig. „Oh Man.... Zum Glück kam Eichi früh genug Nachhause, bevor noch mehr passierte und verabreichte mir eine Spritze. Frag mich was es war, welchen Mist er mir da verabreicht hat, aber ich verlor das Bewusstsein und als ich aufwachte, war Shukaku nicht mehr da. Nicht an meinem Körper, aber in meinem Kopf.“ Er tippte sich an die Schläfe und drehte sich halb um. Sein Blick war düster geworden, die Augen zu Schlitzen verengt und er starrte Yuri mit einem Ausdruck an, der Ino zur Sorge antrieb. Ein Instinkt sagte ihr, nimm Yuri auf den Arm! Und sie tat es.

„Gaara...das ist schrecklich! Aber ich verstehe nicht, was das mit uns zu tun hat?“

„Mama war ziemlich verletzt. Ihr Arm blutete stark und sie war verängstigt, sie versuchte es mich nicht spüren zu lassen, aber ich hab's mitbekommen. Ich bin nicht blöd. Sie.... sie starrte mich so komisch an, in den Wochen danach. Sie hatte Angst vor mir.“ Er hielt inne und wirkte plötzlich so labil wie schon seid Jahren nicht mehr. Er schlank die Arme um den Oberkörper und seufzte. Ino musste für eine Sekunde an ganz früher denken. Damals, bevor sie ihn besser kannte, wirkte er oft so verloren und verängstigt. Aber langsam verstand sie den Sinn hinter seiner Erklärung.

„Yuri wird keine Angst vor dir haben! Vertrau mir. Sie liebt dich schon jetzt über alles und ich genauso! Du weißt doch, dass Shukaku uns nichts mehr tun kann. Das Siegel hält ihn fest verschlossen.“ Ino streichelte über Gaaras Bauch. Ungern erinnerte sie sich an den Tag in Suna,wo Gaaras leiblicher Vater den Dämon völlig bannte. Aber es hatte ihr aller Leben eindeutig verbessert. Da waren sich alle beteiligten sicher gewesen.

„Es geht nicht um Shukaku. Ich erkannte Mamas Angst in ihren Augen. Aber viel mehr daran, dass sie sich von mir distanzierte. Sie hatte plötzlich Angst... mich zu berühren. Sie fasste mich nicht mehr an. Gar nicht. Für fast ein halbes Jahr... und es wiederholte sich immer dann, wenn Shukaku in ihrer Nähe aktiv wurde. Sie konnte nichts dafür, sie hat das nicht bemerkt. Es war natürlich...Selbstschutz. Überlebensinstinkte. Aber es war schrecklich. Sie hat mich angelächelt, aber hat mich nicht mehr berührt. Und das in der Zeit, als Vater auch plötzlich begann mich ins Labor mitzunehmen..... und das hat mich viel mehr verletzt, als das sie sich von mir ferngehalten hat. Ich war ein paar Mal sogar froh, dass er mich mitnahm. Weil ich wusste, dass die Stricke dann reißen. Danach war sie immer für mich da... immer.“ Er runzelte die Stirn und blinzelte zu Ino. Diese saß stocksteif neben ihm und konnte es nicht fassen. Gaara hatte noch nie ein schlechtes Wort über Akemi verloren. Vor allem damals als er ein Kind war, so dachte Ino, war Akemi sein einziger Halt. Das sie beide am meisten unter Eichi gelitten hatten. Niemals hatte sie in Erwägung gezogen, dass sich Akemi vor dem Dämon in Gaara gefürchtet hatte.

„Das wusste ich nicht.... wieso hast du mir das nie gesagt? Ich meine...das ist doch schrecklich. Wenn sie dich nicht.... ich dachte, dass das mit Eichi das Schlimmste war.“

„Das war er ja auch. Deswegen habe ich nie weiter drüber nachgedacht. Aber jetzt.... wo Yuri da ist, ist das was anderes. Das Gefühl von damals... ich will nicht, dass Yuri das jemals fühlen muss. Das Gefühl, die Mutter oder der Vater wollen einen nicht berühren!“
 

Das Zimmer hüllte sich in Schweigen ein und keiner der Anwesenden gab einen Ton von sich. Ino beobachtete ihren Mann nur mit tiefsten Mitleid. Sein Leben war wirklich die Hölle gewesen. Ein ganz persönliche Hölle.... kein Wunder das Yuri und sie selbst ihm so wichtig waren. Deswegen lehnte sie sich zaghaft an seine Seite und streichelte nebenbei Yuri weiter.

Gaara und sie hatte eine Sache gemeinsam. Auch Ino war als Kind jede Form von körperlicher Nähe verfährt worden. Zumindest in größten Teilen. Inoichi, ihr Ziehvater, hatte sie selten umarmt oder auf den Arm genommen. Deswegen suchte Ino auch immer viel Nähe bei Gaara und hatte sie früher bei ihrer Schwester und ihren Freunden gesucht. Als Kleinkind hatten Spielsachen hergehalten. Gaara hatte also vollkommen Recht. Yuri durfte dieses Gefühl niemals erfahren, niemals. Das hatten sich ihre Eltern im Grunde noch lange vor ihrer Geburt geschworen. Yuri würde alles bekommen, was sie nicht hatten. Finster entschlossen nickte Ino sich selber zu, ehe sie ihre Augen schloss.

„Du hast Recht. Das wird sie nicht, dafür sorgen wir. Sie wird jede Art von Zuneigung bekommen, die sie sich wünscht. Du brauchst keine Angst haben! Und ich glaube auch nicht, dass du sie ständig in der Mache haben musst!“ Ino schmunzelte markant und öffnete halb die Augen. „Stell dir vor, was sie sagt wenn sie älter wird! Und Papa sie immer betudelt. Seine kleine Prinzessin wird durchdrehen!“ Ino lachte leise auf und drückte ihre Wange an Gaaras Schulter.

„Lach nicht! Das ist mir wichtig.“ Gaara begann zu mosern und rückte zur Bett kannte. Er reckte seinen Rücken, dann atmete er laut aus. „Yuri ist etwas Besonderes. Mehr kann ich nicht sagen und sie soll es wissen! Ich betuddel sie nicht, ich beschützte sie doch nur!“

„Ja ,ich weiß. Wir sollten nicht von uns auf Yuri schließen. Wir...wir zwei hatten es nun mal nicht leicht, aber Yuri wird es das haben! Versprochen, Gaara. Hab keine Angst, ICH werde nie Angst vor meiner Tochter haben. “ Ino rückte ihm nach, denn auch sie fand, es war an der Zeit, dass sie aufstanden. Sie lagen hier faul herum, dabei wusste Ino ganz genau, dass Im Keller Wäsche wartete.... Hausfrau sein war öde, aber dennoch anstrengend. Und trotzdem, wenn es eins war, dann besser als zu grübeln! Gaara musste seine Dämonen verscheuchen und sie sollten aufstehen, bevor Akemi wieder kam. Was in der nächsten Stunde geschehen würde.
 


 

Später am Tag, als alle Mitglieder der Familie wieder im Haus waren, herrschte schon etwas mehr Chaos, als zunächst gedacht. Kaum zu glauben wie viel Wirbel aufkam, wenn die Großmutter von Yuri wieder da war. Akemi war mit allem immer so überschwänglich, aber sie war gut organisiert und da sie im Supermarkt des Dorfes arbeitete, war es ihre Aufgabe für Abends was zu essen mitzubringen, da das Mittagessen meistens auf ein gemeinsames Abendessen verlegt wurde. Ino half ihr gerne beim Kochen, in der Zeit kümmerte sich Gaara um Yuri, doch an diesem Abend fühlte sich Ino irgendwie komisch, als sie Gaara und Akemi sah.

Alles war wie immer, es gab nichts, was irgendwie eigenartig wirkte, der Abend war etwas aufregend und laut,weil Akemi aufgedreht war und gerne scherzte, aber wie immer war es harmonisch. Trotzdem. Was Ino heute erfahren hatte, rückte Akemis und Gaaras Beziehung in ein ganz anderes Licht. Akemi hatte schrecklich gelitten, genauso wie Gaara, doch auf ganz unterschiedliche Weise. Gaaras Psyche war teilweise absolut im Eimer, gut kaschiert, aber im Eimer. Ino hatte es am eignen Leib erfahren und mehr als oft genug beobachtet. Doch sie hatte nie wirklich über Akemi nachgedacht. In all den Jahren.... es gab nie Anlass dafür, darüber nachzudenken, ob Akemi eine Art 'Schaden' hatte. Doch irgendwo in der liebevollen Frau saßen mit Sicherheit tiefe Wunden. Es gab Ino viel zu denken auf. Im Grunde wuchs Yuri in einer schlimmen Familie auf. Na ja, die Familie war nicht schlimm, aber der Stammbaum und die Vergangenheit waren nicht gerade wünschenswert... zumindest für Ino. Yuri hatte wichtige Nachfahren, Große Leute, Hokage und Kazekage. Aber Ino bedeutete das nichts, es waren böse Menschen. Genau wie Eichi. Und Der Vater wie die Mutter hatten eine Vergangenheit, die viele Leute verurteilten.

Doch zu wissen, dass Akemi sich geweigert hatte, Gaara anzufassen und ihn gefürchtet hatte.... gerade Akemi, die Gaara so sehr liebte. Und zu sehen, wie liebevoll die beiden jetzt miteinander umgingen. Es war so eigenartig. Ino konnte sich das nicht vorstellen, Angst vor dem eigenen Kind. Aber nun ja, auch sie hatte Gaaras Gestalt schon gesehen. Shukaku war mehr als unheimlich, es war wirklich ein Glück, dass der Dämon versiegelt war. Gaara wäre sonst eine Gefahr....

Seufzend starrte Ino auf die Pfanne vor sich, in der drei schöne Hähnchenschnitzel brutzelten. Hinter ihr redete Akemi gerade mit Gaara und sie alberten herum. Akemi konnte es nicht lassen, ihren Sohn immer wieder damit aufzuziehen, dass er als Baby nie so brav gewesen war wie Yuri. Seitdem Yuri im Haus war, hörte Ino eh mehr peinliche Kindergeschichten von Gaara, als jemals zuvor. Ino selbst fand das sehr amüsant, aber Gaara war genervt davon.

Akemi lachte laut auf und gesellte sich dann zu Ino, eine Hand auf ihre Schulter legend. Ino spürte die Wärme von Akemis Hand und starrte zu eben dieser.

„Ha! Dein Mann ist wirklich ein Griesgram!“, scherzte Akemi und band sich die langen Haare in den Nacken. Sie deutet auf Gaara, der nun neben dem Küchentisch stand. Yuri trug er auf de Arm und in seinem Gesicht wütete eine Gewittermine.

„Es kann ja nicht jeder über dein dummes Gerede lachen. Ich kann's nicht mehr hören.“, murrte er und schloss würdevoll die Augen. Yuri auf seinem Arm nuckelte an ihrem Daumen und schaute zu Ino. Mittlerweile konnte sie schon weiter als 50cm schauen, doch auch wenn sie alles was um sie herum passierte beobachtete, zeigte sie sich nicht beeindruckt von den Neckereien ihrer Großmutter und ihres Vaters.

„Du solltest dich glücklich schätzen.“, murmelte Ino, während ihr Blick noch immer auf Akemis Hand ruhte. Dann wand sie sich der Pfanne zu und nahm sie vom Herd. „Von mir gibt es keine Geschichten und wenn es welche Gäbe, dann weiß sie keiner.“

Sie blinzelte zu Gaara und zwinkerte ihn zu, aber dieser schüttelte erneut den Kopf.

„Irrtum, du bist es die sich glücklich schätzen eben weil dich damit keiner nerven kann!“

„Ach, moser nicht herum. Setzt dich lieber, das Essen ist gleich fertig!“, beendete Ino die Diskussion ehe sie wirklich anfing. Passend zu ihren Worten schrie Yuri jedoch plötzlich auf.

„Mein Stichwort.“, erklärte Gaara und drehte sich mit den Worten um. „Bevor ich mir diesen Unsinn hier weiter anhöre, wickle ich diese Kleine hier und DANN können wir essen.“

Gaara verzog sich nach oben, um sich um seine Tochter zu kümmern. Ino blieb Kopfschüttelnd zurück und deckte den Tisch zu ende, ehe sie schließlich neben Akemi platzt nahm. Diese kicherte noch immer und belud ihren Teller.

„Gaara-kun ist wirklich ein eingebildeter Kerl geworden!“, gluckste sie vergnügt und sah Ino viel sagend an.

Doch Ino seufzte nur.

„Daran bist du selber Schuld, Mama. Du musst ihn auch immer ärgern!“

„Ach komm. Wir wissen beide dass er das genießt!“ Akemi kicherte noch immer. „Wir sollten ihn so normal wie möglich behandeln oder? Und das tun wir, indem wir ihn mit den alten Geschichten aufziehen. Er sollte sich freuen, dass er solche Geschichten hat!“

Mehr als ein Nicken brachte Ino nicht zustande, sie wollte nicht darauf eingehen. Allerdings hatte Akemi recht. Irgendwo genoss Gaara das.

„Vielleicht hast du Recht. Aber auf Dauer wird es ihn nerven. Er ist nicht mehr dein Mamakind und du ziehst ihn damit auf. Er will ja ein richtiger Vater sein.“ Ino hob eine Augenbraue um damit anzudeuten, dass sie ihn lieber nicht herausfordern sollte. Aber ihre Mutter winkte mit der Hand und gab sich gelassen.

„Ja, ja, ja, ja, ja! Nun lass mich doch auch ein bisschen Spaß haben. Ich bin eure Mutter und ich bin Yuris Großmutter und ich darf das. Und nun iss, bevor es kalt wird!“ Kaum ausgesprochen, landete frisches, warmes Rührei auf Inos Teller.

„Du bist wirklich fies...“ Mehr hatte Ino aber nicht entgegen zu setzten und tat wie ihr geheißen. Stillschweigend stocherte sie mit ihrer Gabel im Essen und musste grübeln. Irgendwie musste sie noch immer über das was Gaara gesetzt hatte nachdenken. Aber ob ihr das ganze Grübeln etwas brachte wusste sie nicht. Sie konnte ja nichts mehr daran ändern und sie würde schon dafür sorgen, dass Gaara dieses Erlebnis auf keinerlei Art und Weise noch mal erleben musste. Ihre Mutter war eben ihre Mutter und auch wenn sie nun in einem etwas anderen Licht dastand, änderte das nicht wirklich viel an Inos Gefühlen. Sie rutschte auf ihrem Stuhl herum und wünschte sich, dass Gaara endlich wieder runter kam. Es herrschte eine schreckliche Stille in der Küche, die aber nur Ino wahrnahm. Akemi saß auf ihren Platz und aß vergnügt. Sie schien gar nicht zu merken, dass sich Ino Gedanken machte.

Gerade als Ino sich noch tiefer in ihre Gedankenwelt verziehen wollte, obwohl sie genau wusste, dass es nichts brachte, zuckten sie und auch Akemi zusammen.

Der Grund dafür war ein Schrei der von oben aus dem Kinderzimmer kam.

„YURII!!!!!“
 

Die Zeit blieb Stehen.

Ino nahm gar nicht war, dass sie binnen Sekunden auf den Beinen war und das Geschirr auf dem Tisch klapperte nur so bei ihrem Aufsprung.

„Gaara? Yuri, was ist los!?“, rannten die Worte automatisch über ihre Lippen und sie hastete zur Treppe in den Flur. Sich am Geländer festklammernd starrte sie nach oben, aber es kam einfach keine Antwort, nur Yuris Geschrei war zu hören. Inos Herz begann zu rasen und ein ungutes Gefühl nahm von ihr Besitzt. Während sie nach oben starrte, kam es ihr so vor, als würde die Treppe nach oben immer länger und als würde sich eine markerschütternde Stille im weiter ausbreiten. Nein... diese Stille war keine Stille, es war ein Grollen. Und es wurde Lauter. Wie eine unsichtbare Lawine rollte sie aus den oberen Zimmern die Treppe hinunter und erfasste Ino und Akemi. Und in dem Moment war Ino nicht die einzige die spürte, das etwas nicht stimmte.

„Was ist denn?“, hauchte Akemi geschockt, die hinter ihr auftauchte. Ihre Mutter schluckte und ihre weit aufgerissenen Augen starrte in Inos Gesicht.

„Da stimmt was nicht!“ Ino wartete nicht ab um zu erklären, was sie vermutete, denn irgendwie dachte sie plötzlich an nichts anders, als den Schrei der von Gaara ausgegangen war. Sie kannte diesen Schrei und dieses plötzliche Gefühl. Dieses Grollen....

So schnell sie konnte lief sie Treppen hinauf, dicht gefolgt von ihrer Mutter. Und je weiter sie nach oben kam, desto schlimmer wurde die Gänsehaut, die ihren Rücken hinunter koch. Diese seltsame Ausstrahlung wurde schlimmer und schlimmer und die Kunoichi, zur der Ino vor langer langer Zeit ausgebildet worden war, meldete sich nach Jahren zurück. Und analysierte, was sie fühlte.

Etwas Böses.

Und es war nicht nur die Angst um ihre Tochter, die Ungewissheit darüber, was der Schrei zu bedeuten hatte. Sie wusste nur, auf das Grollen würde etwas Entsetzliches folgen.

Als sie den Flur im ersten Stock erreicht hatte, sah sie auch gleich, woher ihr ungutes Gefühl kam und sie wusste nicht mehr, was sie denken sollte. Ihr rasendes Herz wurde von Schlag zu Schlag langsamer und ihre Augen weiteten sich vor Schreck. Das, was sich dort vor ihren Füßen umher schlängelte, war keine giftige Schlange, aber eine Schlange wäre vermutlich nicht so furchteinflössend gewesen, wie das, was Ino nun sah. Es raubte ihr den Atem und verwandelte sie kurzzeitig in eine Statue aus Eis. Dieselbe Wirkung hatte es auf Akemi, die Ino gefolgt war und nun unmittelbar hinter ihrer Tochter stand, auf der obersten Stufe der Treppe.

Lange starrte Ino auf das Gebilde hinab und bemerkte erst auf den zweiten Blick, woher es kam und wohin es führte. Ihre Mutterinstinkte meldeten sich sofort und schrien Ino an, ihre Tochter zu holen und zu flüchten. Sie zu verstecken. Denn das sich windende Etwas führte aus ihrem Schlafzimmer hinein in Yuris Zimmer. Und das war alles, was jetzt noch zählte. So schnell es ihre Starre zuließ, setzte sich Ino wieder in Bewegung und wollte in Yuris Zimmer stürmen. Doch in Wirklichkeit ging sie nur sehr langsame Schritte, die den Laminatboden unter ihren Füßen leise knarren ließen. Doch so leise dieses Geräusch auch waren, hier oben, wo die Luft stand, waren ihre Schritt laut wie Felsbrocken, die hinab fielen.

Sand.

Es war Sand.

Es war der besondere gelb-rote Sand, den Ino schon öfter gesehen hatte.

Es war der Sand des Dämon Shukaku, der einst in Gaara gebannt wurde, als er noch ein Fötus war. Und dieser Sand fand seinen Weg in das Kinderzimmer von Yuri. Als Ino die Tür zum Zimmer aufstieß war diese Erkenntnis aber nicht das Schlimmste.

Ihr Blick fiel als Erstes auf die Wickelkommode zu ihrer Rechten und auf ihrer Tochter.... diese schwebte unmittelbar über den Boden und brabbelte nur vergnügt vor sich hin. Ihre Ärmchen zuckten dabei und ihre Augen blinzelten verwundert auf das, was sie umschlossen hatte. Eine gigantische Klaue war es, die Inos Tochter so hielt. So groß, dass Yuri selber darin wie ein zerbrechliches Püppchen wirkte. Eine Klaue aus Sand mit blauen, länglichen Mustern.

Entsetzt hielt sich Ino eine Hand vor den Mund und endlich war sie wieder in der Lage sich zu bewegen. Aber nicht wegen Yuri. Ihr Verstand sagte ihr in rasender Schneller, wenn der Sand es gewollt hätte, hätte diese Klaue Yuri schon zerquetscht! Aber er hielt sie sanft in der großen Handfläche der Klaue. Beschützte sie..... und wieso schwebte Yuri überhaupt dort wo sie war!

Inos Kopf fuhr herum und sie folgte dem Strom, aus der sich die Klaue bildete.

„Gaara!“, entfuhr es ihr wie von selbst und sie fand ihn.

Von dort wo sie stand, konnte sie Gaara so gerade sehen. Und auch er konnte sie sehen.

Gaara lag längs auf dem Bauch, eine Hand in Richtung Kinderzimmer ausgestreckt. Sein Blick war entsetzt, geschockt und …..gelb? Seine Iris leuchteten nicht mehr Grün, sondern strahlten gelb. Der Rest des Augapfels war schwarz wie die Nacht.

Das waren nicht Gaaras Augen, sondern die des Dämons.

„Es...geht ihr gut.“, hörte sie ihn flüstert, als sich ihre Blicke trafen und Ino trat zwei Schritte zurück. „Es...geht ihr gut. Nimm sie... nimm sie da weg! Schnell....“

Ino wusste erst nicht was sie meinte, genauso wenig wie Akemi. Ino hörte es nur mit einem Ohr, aber Akemi atmete zischend aus. Doch dann war es klar, was Gaara meinte. Denn obgleich das Grollen dasselbe wie damals gewesen war und es die Augen eines Dämons waren, so war es Gaaras Gesichtsausdruck der Sorge und Angst. Und es war seine Stimme.

Sie erinnerte sich nicht mehr daran ob sie nickte, aber sie tat rasch wie ihr geheißen. Mit äußerster Vorsicht trat sie zu der Klaue, die sich öffnete, als Ino an sie heran trat. Yuri erkannte ihre Mutter und streckte ihr die Arme entgegen. Nur wenige Sekunden darauf drückte Ino ihre Tochter an ihre Brust und entfernte sich von dem Sand, der darauf sofort zerbröckelte. Die Sandschlange die überall auf dem Flur war zog sich zurück. Zurück zu seinem Ursprung....zu Gaara. Der Sand wurde weniger je näher er Gaara kam, dann schwebte er eine Weile um Gaaras ausgestreckte Hand und es war, als würde er in eben diese verschwinden.
 

Stille griff um sich. Aber es war eine andere Stille. Sie nahm das Grollen fort und die Luft bewegte sich wieder. Als würde das Haus ausatmen.

Inos Rücken stieß an die Wand an und auch sie atmete auf. Mit dem Grollen waren die Augen des Dämons aus Gaaras Antlitz verschwunden und ihr Mann sackte aus seiner angespannten Haltung zusammen. Sein Körper fiel reglos auf dem Boden und er presste die Stirn gegen den Fußboden. Sein Atem ging schwer, obwohl Ino nicht sagen konnte, ob es aus Anstrengung oder Erstaunen war.

„Gaara-kun!“

Obgleich es eigentlich ihre Pflicht gewesen wäre als Gaaras Frau als Erste zu reagieren, war es Gaaras Mutter, die um das Geländer herum lief und zu ihrem Sohn am Boden eilte. Ino konnte das Nicht. Die Erinnerung an die Nacht der Bannung war zu deutlich vor ihren Augen erschienen. Die Nacht, in dem der Dämon von Gaara besitzt ergriffen hatte und auch die Nacht, in der Gaaras Vater Shukaku bannte. Sie sah wie eben dieses Ungetüm ihre Tochter in seiner Gewalt hatte, darum konnte sie im ersten Moment nur durchatmen und Yuri beschützen.

Doch wie war das alles möglich? Wie um alles in der Welt nur....

Langsam, fast in Zeitlupe öffnete sich Inos Mund und sie wollte ihre Gedanken laut aussprechen, wollte schreien, was passiert war. Was hier los war. Doch sie konnte nicht. Stillschweigend beobachtete sie, wie Akemi Gaara auf die Beine half und im selben Moment, glaubte sie Gaara kein Wort mehr von dem, was er über Akemi erzählt hatte. Wenn ihre Mutter jedes Mal in Panik geraten war, wieso dieses Mal nicht?

Grüne Augen trafen ihren Blick und plötzlich bemerkte Ino, dass Gaara sie anstarrte. Entschuldigend und verwirrt blinzelte er ein paar Mal und fuhr sich mit bebenden Händen durch die Haare, ehe er einen zittrigen Versuch startete, ganz aufzustehen. Es gelang ihm, indem er sich am Türrahmen abstützte. Doch als er einen Schritt auf sie zu machte, kniff sie aus irgendeinem Grund die Augen fest zusammen.

„Was...!“, begann sie, kam aber nicht zum Schluss. „Was....???“

„Ich weiß nicht.“ Seine stimme klang rau. „Ich wollte Yuri wickeln... und ich hab sie auf die Kommode gelegt. Doch dann waren da keine Windeln mehr und ich wollte Neue holen, aus unserem Bad.“ Er drehte den Kopf und schaute hinter sich, wo das Badezimmer lag. In Gedanken musste er wohl den gesamten...was war es... Tathergang? Nachspielen. „Yuri sie....sie lag nur kurz dort, ein paar Sekunden. Ich wollte zurück, aber sie begann plötzlich zu krabbeln. In meine Richtung...ich war nicht schnell genug. Sie fiel runter. Ich wollte schnell zu ihr, aber es war zu spät. Sie wäre auf den Boden geknallt. Auf das Laminat! Ich war nicht schnell genug.... und dann...“ Er faste sich urplötzlich an die Brust und hielt inne. Seine Finger krallten sich regelrecht in den Stoff seines Hemdes und unruhig zuckten seine Augen umher. Schließlich sah er zu seiner Mutter.

„Der Gedanke sie würde fallen und sich weh tun..die Kommode ist so hoch...dieser Gedanke.“ Gaaras Hand lockerte sich und wanderte von der Höhe seines Herzens hinunter auf seinen Bauch.

Akemi, die noch neben ihm stand schluckte. Sie war es, die nach dem Hemd griff und es nach oben zog.

Auf Gaaras Brauch glimmte das Fuin. Der Bannspruch, den der Kazekage ausgesprochen hatte, um Shukaku zu versiegeln. Es flammte immer wieder grünlich auf, doch es war schon dabei zu verblassen. Ein stockendes Stöhnen kam über Gaaras Lippen.

Alle hielten den Atem an, Ino spürte es förmlich. Als Gaara den Blick hob und sie verängstigt und gehetzt anstarrte, fielen ihr aber keine tröstenden Worte ein. Sie konnte nicht mal zu ihm gehen. Shukaku war böse. Das war das, was sich in ihr eingebrannt hatte. Der Dämon hatte sie ins Koma befördert. Und wenn das Siegel aufleuchtete,verrieten ihr ihre Ninjakenntnise, bedeutete das nur eins. Und davor musste die Mutter in ihr Yuri schützen.

Das Siegel war gebrochen. Es war nicht ganz gelöst, aber etwas von der Macht des Dämons sickerte hindurch. Hinein in Gaara.
 


 

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Nach etwas längerer Wartezeit ein neues Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen und erstmalig, obwohl ich mich an die Vorlage halte: Falls ihr Ideen, Wünsche oder Anregungen habt, her damit!^^

Kapitel 6 ~ Geschwister der alten Zeit

Kapitel 6 ~ Geschwister der alten Zeit
 

Ungläubig beäugte Ino ihre Tochter. Sie lag vor Ino auf dem Rücken und starrte in die Augen ihrer Mutter. Kein Mucks kam über ihre Lippen und kein Lächeln schenkte sie Ino. Daher kam auch das Misstrauen. So klug Yuri auch war, war sie doch sicher nicht in der Lage, jetzt schon zu rebellieren. Und doch kam es Ino so vor. Egal was Ino auch tat, Yuri war verstummt und der Blick den sie ihr jetzt zuwarf, war einfach zu erwachsen für ein Kleinkind wie sie. Sie tadelte Ino, ganz genau so kam es ihr vor.

Ein Seufzen entwich Ino und sie schluckte schwer.

„Wieso bist du mir böse?“, raunte sie und nahm ihre Tochter auf den Arm. „Du schaust sooo ernst!“ Ino schürzte die Lippen und zog ein Gesicht, in der Hoffnung Yuri würde lachen. Doch sie tat es nicht. Yuris blaue Augen, die laut Gaara ja die genaue Kopie von Inos Augen waren, schauten über Inos Schulter hinweg und sie suchte den Flur ab.

Ahh Genau. Natürlich, deswegen war sie so. Warum konnte Ino einfach nicht erklären, doch seid es passiert war, verhielt sich Yuri so merkwürdig.

Ino drehte sich in die Richtung, in die Yuri schaute und schwieg. Es war nichts zu sehen, aber Inos Nackenhärchen stellten sich auf. Es war wegen Gaara. Das er da war, war deutlich im Haus zu spüren. Zumindest seitdem... Nein, sie wollte nicht mehr daran denken. Alles war so eigenartig. Sie wusste einfach nicht, was sie denken sollte, was richtig war. Was eigentlich genau passierte.

Niemand wusste es, weder sie noch Akemi, selbst Gaara wusste es nicht.
 

Es war nun beinahe 2 Jahre her, da hatte Gaara seinen leiblichen Vater aufgesucht, damit dieser einen Bann über ihn legen konnte. Einen Bann, der das Monster in Gaara zähmte und ihm sämtliche Kräfte nahm, die damit zusammen hingen. Sein Schlafproblem, so wie die Kontrolle über den Sand waren verschwunden und sein Leben hatte sich positiv gewandelt. Niemand hätte auch nur geahnt, dass das Siegel je brechen würde. Doch wen wunderte es schon? Gaaras Vater, dem Kazekage, lag nicht viel an Gaara, um es nett auszudrücken. Und dass das Siegel aufgebrochen ist zeigte nur, dass er schlampige Arbeit geleistet hatte.

Als er seine Tochter vom Wickeltisch fallen sah und sich vor seinem geistigen Auge abspielte, wie sie fiel und sich verletzte, blutete weinte und schrie, war so viel Adrenalin und Angst durch ihn gerauscht, dass er mit all seiner Macht hatte bei ihr sein wollen. Seine Tochter zu beschützten und vor einer schweren Verletzung zu retten war sein einziger Gedanke gewesen. Das musste der Auslöser gewesen sein. Dieser Wunsch hatte das Siegel gebrochen. Nun ja, nicht gebrochen, aber es war angeknackst, gesplittert.
 

In Gedanken versunken nahm Ino ihre Tochter fest in den Arm und verließ grübelnd das Kinderzimmer. Von Gaara war keine Spur und dennoch griff Yuri in der Luft herum, als stände ihr Vater direkt neben ihr. Aber seit ES passiert war, machte Yuri das öfter. Ino wusste nicht was es bedeutete, also ließ sie Yuri machen.

Auch unten in der Küche war keine Spur von roten Haaren zu sehen, dafür aber Akemi, die gelangweilt in den Töpfen rührte und das Abendessen sich verselbstständigen ließ. Inos Mutter starrte nur aus dem Küchen Fenster und wirkte genauso betrübt, wie Ino sich fühlte. Sie merkte nicht, dass Ino sich neben sie stellte und ihrem Blick hinaus in den leeren Garten folgte.

„Da ist er auch nicht.“, gab Ino von sich, was dafür sorgte, dass Akemi entsetzlich zusammen fuhr und zurück wich.

„Du liebes Bisschen, Ino! Erschreck mich nicht so!“ Akemi atmete aus und schüttelte den Kopf.

„Nein, wenn du Gaara suchst, der ist im Wintergarten, schon seid einer Stunde, aber er rührt sich nicht.“ Mit dem Pfannenwender auf die Glastür zum Wintergarten.

„Tut mir Leid, das wollte ich nicht.“, meinte Ino, war aber nicht ganz bei sich, denn ihr Blick war auf das Gewächshaus gerichtet. Gaara stand wirklich dort. Sein Kopf war tief zwischen die Schultern gesunken und er bewegte sich kein Stück. Wie ein Stein stand er da, ab und an schien sein Kopf zu zucken, aber das war auch alles. Der Anblick gefiel Ino ganz und gar nicht, deswegen faste sie den Mut und versuchte mit ihm zu sprechen. Sie wusste nicht, was auf sie wartete, aber sie wollte nichts herauf beschwören.

„Mama, kümmerst du dich kurz um Yuri? Ich sehe mal nach ihm.“ Sie drehte sich um und steuerte den Kinderstuhl von Yuri an, in dem sie ihre Tochter sachte niederließ. Als sie sich allerdings wieder umdrehte, war das Gewächshaus plötzlich leer. Dort wo Gaara gestanden hatte, war nun ein leerer Platzt. Verwundert hielt Ino inne. Eigenartig, wie schnell er verschwunden war, doch nein, sie dachte sich einfach nichts dabei. Er musste das Haus verlassen haben. Aber auch als sie aus dem Küchenfenster spähte, entdeckte sie ihn nicht im Garten.

Wo zum....!? Ah ...natürlich.

Es gab nur noch einen Ort, an den sich Gaara zurückziehen würde um völlig für sich zu sein. Ohne ein Wort zu verlieren steuerte Ino die Treppe an und ging diese eiligst hinauf, um oben im ersten Stock durch das Schlafzimmerfenster zu klettern. Von dort aus gelangte man aufs Dach des Gewächshauses und auch aufs Hausdach. Umständlich und auch wenn sie nicht ganz schwindelfrei war, krabbelte Ino die kleine Leiter an der Hauswand hoch und lugte schließlich über den Dachrand hinweg.
 

Und genau dort saß die Person, nach der sie Ausschau gehalten hatte. Ein nervöses Lächeln glitt auf ihre Lippen, als sie ganz auf das Dach kam und vorsichtig zu ihm hin manövrierte.

„Sich hier oben zu verstecken ist nicht gerade clever, sondern gefährlich.“, murmelte sie leise und hoffte, dieses Gespräch würde nicht so wortkarg bleiben, wie ihre Anderen.

Leider sah es nicht sehr gut aus, denn er reagierte tatsächlich nicht. Er saß steif da, die Beine angezogen und den Kopf wieder gesenkt. Sein Gesicht wollte sich hinter den roten Zotteln verbergen, doch es gelang nicht völlig.

„Du solltest unten bei Yuri sein, nicht hier oben.“ Das war klar und deutlich und in Gaaras Stimme schwang ein Ernst und eine Heiserkeit, die Ino sehr lange nicht mehr vernommen hatte. Sie setzte sich wortlos neben sie und antwortete ebenfalls lange nicht. Es war nicht so, dass sie nicht bei Yuri sein wollte und im Grunde hatte Gaara recht. Sie wollte auch gar nicht hier sein, doch die Angst war größer. Sie wusste nicht, was nun geschah, was um sie herum passierte und sie wollte Yuri schützen. Doch riskieren, dass Gaara sich veränderte oder depressiv wurde wie vor so langer Zeit, konnte sie nicht.

Sie schwieg, denn sie hatte keine Antwort. Was sollte sie ihm sagen? Es gab nichts, was ihre Stimmung bessern könnte, nichts. Nichts, was es nicht noch schlimmer machen würde. Ihr blieb eigentlich keine andere Wahl, als in den sauren Apfel zu beißen. Sie musste es wagen.

„Gaara, was....“

„Ich weiß es nicht.“

Noch ehe sie weiter fragte, antwortete er. Er antwortete mit so einer verzweifelten Stimme, dass Inos Kopf ruckartig zu ihm herum fuhr.

„Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich wollte Yuri bloß beschützten. Und jetzt... ist es wieder da. Es ist wieder da....“ Er schlang die Arme krampfhaft um seinen Körper. Nicht um sich selbst Halt zu geben. Es war, als wollte er mit aller Gewalt etwas in sich festhalten und verbergen. „Frag mich nicht, was passiert ist, oder was ich jetzt machen soll. Ich weiß es nicht. Alles, was ich dir sagen kann, ist dass du dich von mir fernhalten musst, ehe ich es nicht besser weiß! Du und Yuri müsst von mir weg bleiben! Ich höre ihn nicht, aber ich spüre ihn...und er hat sich verändert.“

„Shukaku?“

Gaara schluckte und bei Inos Direktheit wagte er einen Blick in ihre Richtung. Seine Augen hatten sich nicht geändert. Sie waren ganz normal. Die schwarz-gelben Dämonenaugen waren es nicht.

Er nickte.

„Es verlangt ihm nach Yuri und nach dir. Aber anders. Ich weiß nicht wie. Doch es fühlt sich nicht gut an....nicht böse, nicht blutgierig auch nicht..na ja so, weißt du. Trotzdem ist mir heiß. Dieses Ding löst in mir eine Hitze aus, wie er es früher nicht getan hat. Und ich will niemanden verletzten deswegen. Ino, geh wieder ins Haus. Hier oben ist es windiger und kühler.“ Er hob den Blick und schaute in die Kastanie, die ihren Schatten auf sie beide warf. „Bitte geh.“

„Ich werde nicht gehen...aber ich weiß auch nicht was wir jetzt tun sollen.“ Ino atmete aus und starrte auf den Garten hinab. Es war wirklich schwierig die richtigen Worte zu finden, um zu erklären, was sie fühlte und dachte. Aber vielleicht sollte sie gar nicht um den heißen Brei herum reden.

„Nur eins..... verzeih mir Gaara. Ich liebe dich und ich weiß, du wolltest das nicht. Aber dein Vater hat Mist gebaut, das Siegel ist sicher angeknackst.“ Zurückhaltend tastete sie nach Gaaras Bauch und legte ihre Finger auf sein Oberteil. Es war unglaublich..... nur diese leichte Berührung ließ sie die Kräfte spüren, die sich in ihm entfalteten und die er ausstrahlte, wie eine Mikrowelle ihre Strahlen. „Bist du eine Gefahr für uns? Für mich?“

Am liebsten hätte sie sofort geschrien, als sie den Blick der Enttäuschung in seinen Augen sah und sie ohrfeigte sich innerlich. Erneut hatte sie ihn verletzt und wütend gemacht und Ino merkte es an der sandgehaltigen Luft, die sie plötzlich umhüllte.

„Nein! Vergiss das, so meinte ich das nicht! Gott, als würdest du uns etwas antun! Das weiß ich doch...“

„Und doch hast du Angst und reagierst so, als du gesehen hast, das meine Kräfte stärker werden. Nein.“ Gaara stand auf und sah mit einem undefinierbaren Blick auf sie hinab. Es war weder Kälte noch Arroganz, aber sein Blick schwankte irgendwo dazwischen. „Ich werde euch nichts tun und das meinte ich auch. Shukaku in mir will das auch nicht. Er ist unruhig, aber nicht aus Mordlust. Meine Kräfte waren sowieso nie ganz versiegt, das wusstest du! Ein bisschen Kontrolle hatte ich schon immer, natürlich und das hat mir gereicht! Ich habe dazu gelernt, ich bin nicht dumm! Mit diesen kleinen Ansätzen weiß ich wenigstens, wie ich dem Ding Einhalt gebieten kann! Also versuch...verdammt, Ino! Versuch mir zu vertrauen! Ich hatte das doch nicht geplant und du tust beinahe so!“ Aufgebracht raufte er sich die Haare und ging ein paar Schritte zur Seite. Ino blieb sitzen und beobachtete ihn schweigend. Und schweigend begann auch die rachlustige Seite in ihr sich zu regen.

„Fang nicht so an, Gaara. Ich habe das Recht, das zu fragen! Ich bin es gewesen, die wegen dir im Koma lag. Wir haben unten ein Baby liegen, also ist meine Sorge berechtigt. Ich werfe dir nichts vor! Aber die Situation ist einfach so...aus heiterem Himmel ist es wieder so wie früher! Das ist beängstigend!“

Ruckartig drehte Gaara sich um und hinter seinen Augen schien ein unsichtbares Feuer zu glimmen.

Er schwieg, aber Ino spürte förmlich, dass er zu brodeln begann. Sie sah wie er seine Fäuste ballte und es schüttelte sie. Damit hatte er sie schon mal ins Koma geschlagen....

„Es ist nicht wie früher! Niemals wird es so wie früher, denn anders als damals....!“ Er brach ab aber im Grunde hätte er nichts sagen müssen. Gaara war nicht mehr so labil und ängstlich wie damals. Das war ein großer Vorteil wenn es um Shukaku ging. Doch wie sollte er das in die passenden Worte verpacken. Allerdings... je mehr er an das dachte, was sie ihm nun vorwarf, desto größer wurde seine Wut. Das, was neu in ihm erwacht war, grollte in seinem Inneren. Dabei war es so schwach, ganz anders als das, was er von damals kannte. In seinen Erinnerung war Shukaku übermächtig gewesen und auch wenn es Auswirkungen auf ihn hatte, war es nicht so schlimm wie früher.

„Das kann ich nicht wissen, Gaara. Ich weiß gar nichts! Aber ich möchte wissen, wie du dich selber einschätzt. Es geht und unser Kind!“

„Nein!“ Er wurde lauter und kam auf sie zu. Es sah gefährlich aus, wie er so auf dem Dach zu ihr taumelte. „Es geht nicht nur um Yuri. Es geht auch um dich! In welcher Form auch immer, etwas zieht das Vieh zu dir hin! Und mich auch. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll, was mit mir passiert. Ich fürchte mich, aber ich habe das Gefühl, es ist keine Gefahr.“

Schließlich saß er wieder vor Ino. Ganz nahe, fast Nase an Nase und das Feuer hinter seinen Augen wurde immer deutlicher.

Ino musste schwer schlucken. Gaara benahm sich so merkwürdig. In seiner Stimme schwang diese Unruhe mit, die sie nervös machte. Was er da von sich gab, klang nicht weniger eigenartig. Ohne es zu merken lehnte sie ihren Kopf zurück, doch Gaara folgte ihr. Fast geschmeidig legte er den Kopf schief und blinzelte sie an, seine Hand legte er auf ihre Wange.

Gott, wie warm er war. Er war richtig heiß und das Gefühl kribbelte angenehm auf ihrer Haut. Trotzdem begann ihr Herz unruhig zu schlagen.

„Es ist keine Gefahr.“, wiederholte er mit Nachdruck, doch seine Stimme klang heiser. „Ino, nein. Keine Gefahr. Vertrau mir....“ Er hauchte die letzten Worte beinahe auf ihre Lippen und Ino schloss automatisch die Augen. Sollte sie ihm glauben? Sie wollte es so sehr, doch was wenn sie beide falsch lagen? Wenn er sich verschätzte? Es gab so Viel was sie nun in Erfahrung bringen mussten und sie durften das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Unsicher presste sie die Lippen aufeinander und schmeckte feinen, salzigen Sand darauf. Langsam hob sie die Lieder wieder und erstarrte im selben Moment. Gaara war noch näher gekommen und nun ruhten beide Hände auf ihrem Gesicht. Doch er hatte sich verändert.

Seine Augen waren nun völlig entflammt. Sie waren schwarz und die Pupille gelb. Es war Gaaras Gesicht und doch nicht seines. Es verschlug Ino die Sprache und das angenehme Gefühl, das Kribbeln, wandelte sich in einen Schauer, der ihren Rücken hinab kroch.

„Nicht!“, konnte sie dann doch von sich geben und rückte von ihm ab, so schnell sie konnte.

„Keine Angst. Ich sagte doch. Ich tue dir nichts.“ Er klang wie immer, aber er wirkte so anders. Ino wusste einfach nicht was sie sagen oder tun sollte. Sie war nur noch verwirrt.

„Aber! Deine Augen.....“

Gaara blinzelte und runzelte die Stirn, fast so, als habe er nicht gemerkt, das sich etwas geändert hat. Er schüttelte deswegen nur den Kopf und kam Ino wieder hinterher, so lange, bis diese sich verängstigt auf dem Dach ihres Hauses liegen sah. Gaara war tief über sie gebeugt und sie hörte, wie tief einatmete, seine Stimme bebte vor Heiserkeit als er wieder zu ihr sprach.

„Ich weiß nicht, was das bedeutet. Es war neulich auch so, als es das erste Mal passiert ist.... und seitdem passiert es immer, wenn ich merke, dass er stärker wird. Dieses ….Gefühl als ich Yuri retten wollte. Beschützen wollte. Und das nun da ist, wenn ich euch sehe.“ Seine Hände stemmten sich neben ihrem Kopf auf die Dachkacheln ab und Ino machte sich kleiner. Es war unheimlich in diese Augen zu sehen. Sie wusste nicht wen sie vor sich hatte. Wer ihr gerade durch die Haare strich. „Doch es will dich nicht verletzten. Es ist eher so, als drängt etwas in mir, dich an mich zu binden. Ich könnte dir nie wehtun. Du bist meine Frau und Yuri mein Baby. Ihr seid ein Teil von mir geworden. Ich.. ich glaube, Shukaku denkt auch so. Yuri. Er denkt, dass Yuri auch sein Kind ist.“

In dem Moment warf sich Ino hoch und Gaara wich ganz von ihr zurück. Sie berührten sich nicht.

„WAS? Was heißt das? Will er sie holen? Ist es das? Was denkt er? Sag es mir! Das darfst du nicht zulassen, Gaara! Unterdrücke ihn, du kannst das! Das weiß ich!“ Sie musste schlucken und merkte, wie ihr Mund trocken wurde vor Sorge. Aber alles was sie erntete war ein verwirrender Blick.

„Woher soll ich wissen, was er denkt. Aber ich kann es ahnen. Es ist nur ein Teil den ich spüre, ich weiß es nicht genau. Deswegen vertrau mir!“ Er seufzte und sackte für einen kurzen Moment in sich zusammen. Kurz darauf krabbelt er aber wieder zu Ino und starrte sie lange an. Gab dabei aber eine Art schnurrendes Geräusch von sich. Ino schauderte es bei diesem Geräusch

„Vertrau mir, denn das Gefühl, was ich habe, wenn ich in deiner Nähe bin ist noch stärker als vorher. Ino....“ Er ließ sich, zu Inos Schreck, auf ihr nieder und schmiegte seinen Körper an ihren.

Empört wollte Ino ihn weg drücken, da er genau wusste, wie sie im Moment von sich dachte. Und das er es wagte, ihr auch noch auf ihrem Dach so zu nahe zu kommen, war unmöglich!

„Du solltest dich wirklich von mir fernhalten, Ino. Denn was es auch ist, da sich habe, das, was ich seitdem mit dir tun will, würde dir nicht gefallen.“ Zu allem Überfluss grinste er sie markant an, dann schnappte er ihr Handgelenk und zog sie urplötzlich hoch. Ino wurde an seine Brust gedrückt und ehe sie sich versah, hob er sie hoch.

„Hey! Lass mich sofort runter! Du spinnst doch! Bitte Gaara!“

Er hörte aber nicht auf sie, sondern umfasste ihre Taille mit sanfter Gewalt und erhob sich. Erschrocken von der Höhe, der sie sich bewusst wurde, kniff sie die Augen zusammen und konnte nur erahnen, was Gaara vor hatte. Sie spürte wie er sich in Bewegung setzte und offenbar sehr schnell vom Dach sprang. Hinunter auf das Dach des Gewächshauses und hinein in ihr Schlafzimmer.

Ein dumpfer Klang verriet ihr, dass er sicher auf dem Boden im Schlafzimmer gelandet war, aber trotzdem wollte sie die Augen nicht öffnen. Ihr Herz hämmerte stark und sie begriff im ersten Moment nicht, was er da getan hatte. Frech einfach mit ihr herum zu springen! So übermütig war doch sonst nicht! Und offensichtlich konnte Gaara erkennen, was sie dachte, den ein tiefes Lachen kam von ihm. Es ernzürnte Ino und sie öffnete die Augen wieder. Eigentlich wollte sie ihn böse ansehen, doch sie schaffte es nicht wirklich.

„Lach nicht so blöd! Was ist bloß los mit dir!“ Sie entwand sich seinem Griff und musste erstmal tief durch atmen. Ihre Beine schwankten etwas und sie musste sich ordnen. Sie war einfach von ihm nicht gewöhnt, dass er im wahrsten Sinne so sprunghaft war. Es erschreckte sie innerlich sogar, aber was sollte sie schon sage. Sie wusste ja, dass er nichts dafür konnte. Trotzdem gab sie ihm die Schuld, dem Idioten! Er könnte ruhig vorsichtiger mit ihr umgehen, sie war keine Puppe und sie war noch angeschlagen. Zumindest fühlte sie sich so.

Genervt suchte sie seinen Blick und kräuselte die Lippen. Er amüsierte sich köstlich über ihre Reaktion.

„Tut mir Leid.“, sagte er zwar, aber es war alles andere als ernst gemeint.

„Weißt du was!“ Ino begann sich vor ihm aufzubauen und wollte ihm irgendwas an den Kopf werfen, damit er sah, dass sie alles andere als zu Späßen aufgelegt war. Doch nichts wollte aus ihrem Mund kommen. Ihr fehlten einfach die Worte um auszudrücken, was sie dachte, also drehte sie sich nur um. Am liebsten würde sie davon stolzieren, aber es würde nichts bringen. Gar nichts würde etwas bringen. Sie musste sich eingestehen, dass Gaara sich ändern würde. Egal wie klein das Leg in ihm war, es hatte eine Veränderung zur Folge. Und das hier war wohl der kleinste Stein im Angesicht der Lawine, mit der sie rechnete. Was würde Shukaku wohl mit ihm machen?
 


 

Seufzend blieb sie an Ort und Stelle. Es war ihr zu still und sie hatte noch immer nicht das gesagt was ihr wirklich auf der Seele lag. Wenn Shukaku jedes Mal in Gaara zum Vorschein kam, wenn er sich zu Yuri und auch zu ihr selber hingezogen fühlte, waren sie wirklich sicher? Dachte Shukaku so, wie Gaara gesagt hatte? Woher sollten sie wissen, dass Gaara es richtig interpretierte. Fragen über Fragen und Ino hatte nicht das Gefühl, als ob es Gaara so viel ausmachte. Auf dem Dach war er verzweifelt gewesen, aber jetzt war davon keine Spur mehr zu sehen. Im Gegenteil. Wie er grinsend vor ihr stand und sie regelrecht mit seinen Augen abscannte, musste sie an damals denken. An ganz früher in ihrem ersten Haus. Das war alles andere als angenehm. Aber andererseits kannte sie Gaara doch! Sie WUSSTE, er würde ihr niemals Schaden zufügen. Er liebte sie und wenn er sich so locker geben konnte, sollte sie ihm vielleicht wirklich vertrauen.

„Bist...bist du dir ganz sicher?“, begann sie und klammerte ihre Hände in ihr Hemd. „Shukaku will uns nichts tun? Und du kannst ihn, wenn du willst, zähmen?“

Langsam drehte sie sich zu ihm und wollte nur eins: Eine ehrliche, verlässliche Antwort. Doch auch darauf musste sie verzichten, denn Gaara hörte ihr nicht zu. Er beäugte sie noch immer und war näher gekommen. Er zuckte mit den Schultern.

„Versprechen kann ich nichts, aber ich weiß, was ich gesagt habe. Ich würde alles tun um dich zu beschützten.“ Kaum zu glauben, aber er leierte diese Worte wie auswendig gelernt hinunter, dann strich er wieder durch ihr Haar.

Es empörte Ino, doch was sollte sie darauf noch sagen. Am besten, sie würde für sich alleine erstmal eine Lösung finden und Gaara beobachten. Es war nicht so, dass sie ihm gar nicht mehr vertraute, aber wenn er das alles so sah, dann würde sie eben auf den Hut bleiben. Er musste ja nichts davon erfahren und sie würde ihn einfach weiter beobachten. Gedehnt zuckte sie mit den Schultern und nickte schließlich.

„Gut, wenn du das sagst, werde ich dir glauben. Aber wenn etwas passiert, was mit nicht gefällt...dann sehen wir weiter.“ Die Drohung war leer, aber etwas Besseres fiel Ino gerade nicht ein. Zudem war er noch immer dabei, ihr nicht zu zuhören. Mit einem Seufzen ließ sich Ino deswegen aufs Bett nieder und ging in sich. Sie sollte wieder hinunter zu Yuri. Dieses Gespräch hatte ihr nicht viel gebracht, abgesehen von der Erkenntnis, dass Shukaku auf sie stand, etwas von ihrer Tochter wollte, das sie nicht benennen konnte und der Tatsache, dass sich Gaara eigenartig verhielt.
 

Gaara indes saß so schnell neben ihr, dass Ino kaum blinzeln konnte. Seine Finger spielten mit ihrem Haar und Ino kannte seinen Blick nur zu gut. Gut genug, dass sie ihn ignorieren würde.

„Vergiss es...“, begann sie, kam aber nicht weit, denn Gaara stürzte sich auf sie und mit einem erschrocken Schrei fiel Ino hinten über. Gaara beugte sich über sie und drückte sie mit seinem Körper in die Lacken. Protestieren konnte Ino auch nicht, denn Gaara verwickelte sie in einen leidenschaftlichen Kuss. Seine Hände umklammerten ihre Handgelenke und ließen ebenfalls keinen Widerstand. Es war eigentlich nichts neues, Ino wusste ja, wie forsch er manchmal sein konnte, doch aus irgendeinem Grund missfiel ihr die Art, wie er sie festhielt und küsste. Er hielt sie mit Kraft an Ort und Stelle und vor langer Zeit hatten sie darüber gesprochen. Mehr als ausführlich. Gaara wusste genau, dass Ino es hasste, wenn er sie so einengte. Und deswegen kam auch jetzt das unbehagliche Gefühl in ihr hoch und ließ ihren Körper steif werden. Was Gaara bemerken müsste. Doch er hielt sie weiter fest und küsste ihren Hals hinunter und wollte sie offenbar entspannen.

„Lass mich los!“, kam sofort von Ino, als er sie aus dem Kuss frei gab. „Ich will das nicht, geh von mir runter, verdammt!“

Als Antwort kicherte Gaara und kam zu ihr hinauf. Sein Blick war kurz davor, wieder zu entflammen und Ino schluckte. Das ganze fühlte sich eigenartig an. Das war falsch... besonders da sie im Hinterkopf hatte, was Shukaku von ihr dachte.

„Du hast mich schon so lange warten lassen.... und du weißt genau, was ich für dich empfinde. Willst du keine Ausnahme für mich machen? Denk an meinen Zustand...“, bettelte er und streichelte sanft aber bestimmt ihre Wange.

„Nein!“, entgegnete Ino jedoch scharf und war kurz davor, ihm das Bein in den Magen zu rammen. „Gerade weil ich weiß, was mit dir los ist, willst ich, dass du mich in Ruhe lässt! SOFORT!“

Stille kehrte darauf ein und Gaara wurde starr. Er sah auf sie hinab und aus seinem forsche, frechen Blick wurde eine starre enttäuschte Mine. Nicht nur das, die gelben Flammen wichen wieder seinen Augen und er schwebte über ihr, wie eine Statue.

Lange sagte keiner der beiden etwas, allerdings fühlte Ino, wie er seinen Griff lockerte und sie freigab. Langsam erhob er sich, bis er auf ihr saß und entrüstet auf sie hinab sah.

„Mh.“ Er zögerte, doch dann kletterte er ganz von ihr und vom Bett.

„Du....willst mich nicht, weil du dich zu fett findest und jetzt nicht, weil ich Shukaku in mir habe.“, brummte er und verengte die Augen.

Während Ino nach Atem rang für einen Moment, setzte auch sie sich auf und schüttelte den Kopf. Na toll, von einem Fettnäpfchen ins Nächste.

„So meinte ich das nicht. Aber ich bitte dich! Das alles ist neu und auch wenn du denkst, du wirst damit fertig, weiß ich das nicht! Erst sagst du ich soll weg bleiben, dann ist doch alles ok. Dann steht Shukaku auf mich und du fällst fast auf dem Dach und dann hier über mich her.... lass mir doch einen oder zwei Tage um mich zu ordnen. Du weißt ich liebe dich.“ Murrend rückte sie ihre Klamotten zurück und stand dann ebenfalls auf. Gaara wollte gerade dazu ansetzten, ihr zu antworten, doch wieder schnitt Ino ihm den Mund ab.

„Nein. Denk es gar nicht mal. Wenn du wirklich willst, dass ich dir 100% vertraue, dann sei bei mir, nicht im Gewächshaus oder auf dem Dach. Sei bei mir und Yuri und lass mich sehen, dass alles wie immer ist! Dann sehen wir weiter... ok?“

Sie wussten beide, dass Gaara diese Bitte nicht abschlagen konnte, deswegen herrschte weiterhin eine drückende Stille. Gaara dachte nach, das war eindeutig und ebenso war es eindeutig, dass ihm das alles nicht gefiel. Aber er hatte keine Wahl und willigte schließlich ein.

„Schon gut,in Ordnung... wie du meinst.“ Dann ging er an Ino vorbei , öffnete die Schlafzimmertür und funkelte beflissen in Inos Richtung. „Wenn ich bei dir sein soll, gut. Dann lass uns runter gehen und ich zeige dir, dass alles wie immer ist!“

Prüfend musterte Ino ihn von oben bis unten. Gestellt wirkte das nicht, also folgte sie ihm und nickte. Typisch für ihn, jetzt wollte er sich ihr sicher ihr beweisen. Eigenartig, dass sie seine Gedanken so einfach durchschauen konnte.

Unten angekommen ging Ino sofort zu Yuri. Diese saß noch in ihrem Stuhl und Akemi alberte mit ihr herum. Recht harmonisch war dieser Anblick und das erleichterte Ino. Sie hob ihre Tochter aus dem Stuhl und drückte sie an sich.

„Wo wart ihr denn so lange? Yuri hat deutlich gemacht, dass ihr das nicht gefällt.“ Kicherte Akemi und legte Yuris Spielzeug auf den Tisch. Gaara ging an ihr vorbei und schnappte sich einen Apfel. Er lehnte sich an die Küchentheke und zuckte geheimnisvoll mit den Schultern.

„Wer weiß, Ino und ich hatten etwas zu besprechen. Aber alles ist ok.“ Mit einem knacken biss er in den Apfel und beließ es bei dieser Erklärung. Auch Ino wollte nichts hinzufügen und späte deswegen an Gaara vorbei auf de Herd.

„Hast du das Essen schon fertig,Mama? Was denkst du, wann wir essen können?“

„Das Ganze muss noch etwas kochen, dann ist es fertig. In einer halben Stunde, denke ich.“

„Das ist gut, ich hab nämlich Hunger. Und Yuri sicherlich auch, Na kleine? Soll ich dich füttern?“ Ino stupste Yuris Nase und diese brabbelte leise. Sie war wohl wirklich zufrieden, dass ihre Eltern

wieder hier unten bei ihr waren. Aber kaum, da sie das ausgesprochen hatte, war Gaara wieder neben ihr und wollte ihr Yuri abnehmen.

„Sicher hat sie Hunger, aber erst Spiel ich noch etwas mir ihr, ja?“ Wie sehr er in Yuri vernarrt war, war im Grunde kein Geheimnis. Und Yuri hatte von all den Veränderungen nichts mitbekommen.

Ino wollte Gaara gerade Yuri geben und ihn darauf hinweisen, dass er es nicht wieder mit ihr übertreiben sollte, da klingelte es an der Tür.

Genervt verdrehte Gaara die Augen und drehte sich um.

„Ich mach schon auf, geh du schon mal mit ihr ins Wohnzimmer, ich komme sofort nach!“ Er zwinkerte Ino vergnügt zu, als wäre die Welt komplett in Ordnung, dann öffnete er die Tür.
 

Just in dem Moment erstarrte Gaara zu einer Statue und bewegte sich gar nicht mehr.

Er starrte nur hinaus vor die Tür und ließ langsam den Griff der Tür los.

Es war, als würde mit der offenen Tür ein kalter Hauch in das Haus geweht und Ino bekam eine Gänsehaut. Sie konnte nicht erkennen, wer dort stand, aber Gaaras Blick genügte ihr.

„Wer ist denn da?“, fragte sie leise und kam an Gaaras Seite. Sie ahnte nichts Gutes, es war, als ergriff eine böse Vorahnung von ihr besitzt, als sie neben ihn trat.

Doch war sie dann sah, die Person, die vor der Tür stand, verwirrte sie nur um so mehr.

Das, was Gaara so entgeistert anstarrte, als habe er einen Toten gesehen, war eine Frau. Eine junge Frau, jünger als Ino und Gaara. Ihre Haare waren unglaublich lang und hatten einen blassen strohblonden Ton. Ihre Augen waren so dunkel, wie Gaaras hell waren. Es war, als versank man in ihnen. Ihre Kleidung allerdings war zerrissen und dreckig und wirkte so, als sei sie nicht für sie gemacht, Bei diesem Anblick bekam Ino keinen Ton raus, weil sie so überrascht war. Diese junge Frau war so unglaublich hübsch, dass es ihr die Sprache verschlug. Dennoch hatte sie keine Ahnung, wen sie vor sich stehen hatte. Und das war nicht das einzige, was merkwürdig an dem Mädchen war.

Sie und Gaara starrten sich einfach nur an. Ohne ein Wort zu verlieren, ohne eine Regung im Gesicht. Dabei war Ino sich sicher, dass sie diese Person noch nie im Leben zuvor gesehen hatte. Und je länger sie und Gaara sich ansahen, desto schlimmer wurde Inos Vorahnung. Woher kannte Gaara diese hübsche Frau? Kannte er sie überhaupt.... und wieso sahen sie sich so an? So entgeistert und doch so vertraut?

„Wer....wer sind Sie?“, fragte Ino schließlich, als Gaara nach einigen Minuten noch immer nichts gesagt hatte.

Die Frau öffnete den Mund, doch als sie sprach, sah sie Ino nicht an. Weder sie noch Gaara, sie ignorierten Ino völlig. Und es war auch Gaara, ab den sie ihre Worte richtete.

„Ich hab dich gefunden.“, sagte sie leise, mit einer rauen, aber klangvollen Stimme.

Gaara antwortete nicht, runzelte aber verwirrt die Stirn.

Die Frau senkte den Blick und betrachtete Gaaras Bauch. Dann kam sie plötzlich auf Gaara zu, sehr nahe und legte ihm eine Hand dort hin, wo Ino das Siegel vermutete.

„Endlich hab ich dich gefunden....Bruder.“

„Was?“ kam gleichzeitig von Gaara und von Ino, auch wenn Gaara viel viel verwirrter Sprach, als Ino und weniger zischte.

„Du weißt wer ich bin.“, murmelte die Frau und suchte Gaaras Blick, ihre erschöpfte Mine strahlte die Sekunde darauf vor Erleichterung und Glück. „Du weißt das ganz genau....“

Als Gaara den Mund öffnete und etwas erwidern wollte, aber die Worte einfach nicht fand, zögerte er plötzlich und hielt einen Moment inne. Und Ino wusste, dass ihm in diesem Moment ein Licht aufging. Es fröstelte sie unangenehm, dass Gaara diese Frau wohl wirklich kannte. Aber etwas war eigenartig an ihr. Mehr als eigenartig. Denn sie und Gaara hatten dieselbe Ausstrahlung....

„Ich bin es. Yugito.....Nibi. Deine jüngere Schwester.“
 


 


 

*****************

So... es hat nun leider länger gedauert, als geplant, aber ich hatte keine Zeit, tut mir Leid xx

Ich hoffe das Kapitel gefällt euch ,mir selber gefällt es nicht TT'

Naja seht es trotzdem als Weihnachtsgeschenk! Es geht am 3 oder 4 Januar weiter^^
 

Frohe Weihnachten euch allen und einen guten Rutsch!

Kapitel 7 ~ Die Botschaft

Kapitel 7 ~ Die Botschaft
 


 

„Endlich....“

Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, als diese Worte über die Lippen der jungen Frau glitten, die sich als Gaaras jüngere Schwester ausgab. Noch immer stand sie im Türrahmen und starrte Gaara an. Ihre Augen schienen sich von Sekunde zu Sekunde mehr zu weiten. Und urplötzlich, bevor irgendjemand etwas tun konnte, stürzte sie ins Haus in Gaaras Arme.

„Endlich hab ich dich gefunden! Ich bin mir ganz sicher, du bist es! Es hat so lange gedauert!“, schrie sie.

Erschrocken über diesen Ausbruch und die Wucht, mit der sie sich gegen Warf, stolperte Gaara rückwärts zurück. Er kam mit dem Rücken hart an die Wand an und zischte auf.

„Was zum....?!“, doch weiter kam Gaara nicht. Die Frau, die Yugito hieß, presste sich an seine Brust und klammerte sich mit ihren Nägeln in sein Oberteil. Sie war kleiner als er, wenn auch nicht viel. Und die Art, wie sie sich an ihn drückte, war eigenartig. Fast so, als würde sie jeden Moment von ihm fort gerissen.

Ino beobachtete dies voller Empörung, doch sie bekam vor Staunen nicht einen Ton raus. Wusste einfach nicht, was sie sagen sollte. Sie verstand das einfach nicht, doch da war sie nicht die einzige. Gaara suchte den Blick seiner Frau und verwirrt zuckte er mit den Schultern.

„Ich... habe keine Ahnung wer du bist!“, stellte er sofort klar und sah zu Ino. „Ich hab sie noch nie in meinem Leben gesehen! Ich habe keine Schwester...!“

Er rechtfertigte sich, aber Ino hörte ihm nicht ganz zu. Sie starrte nur auf die junge Frau und sah etwas mehr als Gaara.

Ihre Füße waren bloß, zerkratzt und blutig. Ihre Kleider genauso zerrissen und dreckig, staubig....ihre Haare eine Katastropfe. Sie musste einen weiten Weg hinter sich haben und sie war abgemagert. Ihre Haut war fahl, die Augen blutunterlaufen mit den dunklen Ringen. Und sie zitterte und klammerte sich an Gaara. Dieser Anblick sorgte dafür, dass sie ausblendete, was Gaara zu ihr sagte. Erst in dem Moment, als sich Akemi auch einmischte, erwachte Ino durch einen Ruck und zuckte zusammen.

„Das ist so nicht ganz richtig.“, sagte sie zu Gaara, allerdings handelte sie, wie üblich, schneller als alle anderen. Sie nahm sachte die Hände der Frau und löste sie von Gaara. Sofort stützte sich die junge Frau auf Akemi und ihre Erschöpfung wurde noch deutlicher. Die Frau schwankte richtig.

Akemi musterte sie kurz und schüttelte den Kopf, dann dirigierte sie ihren Gast ins Wohnzimmer auf das Sofa. „Du hast eine Schwester Gaara und du hast einen großen Bruder. Aber dieses Mädchen.... ich kenne sie auch nicht. Sie ist nicht Temari, Tochter des Kazekage. Aber jetzt helft mir erstmal, seht ihr nicht, dass sie völlig am Ende ihrer Kräfte ist! Ino, komm her!“
 


 

Gesagt getan. Ino erkannte wie so oft, dass ihre Mutter Jahre lang Heilerin und Medizinerin war. Sie übernahm die Situation und rette Gaara und auch Ino aus dieser misslichen Lage. Es war schwer, Yugito aus Gaaras Nähe zu entfernen. Sie wollte sich einfach nicht zur Ruhe legen, dabei erkannten Akemi und auch Ino, dass sie ihre Kräfte an die Grenzen getrieben hatte. Sie bekamen nichts aus ihr heraus, außer der Tatsache, dass sie sich nicht von Gaara lösen wollte. Ständig redete sie auf ihn ein, murmelte eigenartiges Zeug, das keinen Sinn ergab und wollte sich nicht helfen lassen. Nicht nur an den Füßen und Händen oder im Gesicht hatte sie Verletzungen, aber sie ließ niemanden an sich heran. Aber irgendwann überann der Müdigkeit die junge Frau und sie schlief ein.

Ino und Akemi verfrachteten sie deswegen ins Gästezimmer, da sie sonst nichts wussten, wohin mit ihr und auf die Straße schicken in ihrem Zustand, dass woltle Akemi nicht.

Ino hingegen hätte nichts dagegen gehabt. Sie war absolut überfordert. Zusehen, wie diese Fremde ständig an ihrem Mann klebte und nach ihm griff und ihn anstarrte wie einen Engel oder Heiligen.... das behagte ihr nicht. Irgendwo machte es sie wütend, aber anderseits war sie nur verwirrt. Ihr Auftauchen aus heiterem Himmel, traf sie wie einen Schlag. Auch Gaara wirkte offensichtlich verwirrt.

Als Yugito im Gästezimmer schlief, kehrte endlich wieder Ruhe ein. Die Besuchern hatte einen unglaublichen Krach verursacht, doch das wurde erst deutlich, als sie schlief und es still wurde.

Gaara hatte sich an den Tisch in der Küche gesetzt und atmete tief durch. Ino stand im Wohnzimmer, Yuri musste auch beruhigt werden. Die Aufregung hatte sie zum Weinen gebracht. Nun saß ihre Tochter in ihrem Laufstall und streckte ihre kleinen Arme Gaara entgegen. Was dieser jedoch nicht sah. Niemand sagte ein Wort, es war komplett still und das war unangenehm. Vorsichtig trat Ino an Gaaras Seite und wollte den Mund aufmachen, doch in dem Moment, öffnete sich die Tür des Gästezimmers. Akemi kam heraus und seufzte laut aus.

„Sie schläft tatsächlich endlich...“, murmelte sie vor sich hin. Müde gesellte sie sich zu Gaara an den Tisch und schaute zu Ino hoch. Die Stille trat wieder ein, doch Ino und Akemi mussten nur einen kurzen Blick austauschen und sie wussten Bescheid. Immerhin hatten sie Yugito, wenn sie denn so hieß, gemeinsam ins Bett verfrachtet. Ein kalter Schauer lief Inos Rücken hinunter. Sie konnte kaum glauben, was hier gerade passierte. Doch offenbar waren sich Mutter und Tochter einig. Die Wunden, sie sie am Körper von Yugito gesehen hatten,egal wie kurz diese Blicke gewesen waren, sprachen für sich. Es waren eindeutig dieselben Narben, die Gaara an seinem Körper gehabt hatte. Die er noch immer am Leib trug und die sein Antlitz verschandelten.... doch anders als bei Gaara, waren die Wunden der Frau etwas behutsamer versorgt worden.

Und was das zu bedeuten hatte, war einleuchtend. Und genau da lag das Problem.

Knapp nickte Ino deswegen ihrer Mutter zu, dann setzte auch sie sich an den Tisch. Die Stille dehnte sich immer mehr aus und umhüllte die Familie. Zumindest solange, bis Gaara endlich seine Stimme wieder auskramte.

„Ich versteh das einfach nicht.“ Verstohlen sah er sich über die Schulter und spähte zu der Tür, hinter der sich ihr Besucher befand. „Ich hab sie noch nie gesehen, noch nie.....!“

„Wer ist sie?!“ Erstaunt über ihre eigene Lautstärke und die Strenge ihres Tons, zuckte Ino zusammen, ebenso wie Gaara, der sich wieder umdrehte.

„Ich sagte doch gerade, dass ich es nicht weiß!“, antwortete Gaara im selben Ton und Ino seufzte. Sie hätte nicht so harsch anfangen sollen, aber irgendwie konnte sie sich nicht mehr bremsen. Das wurde ihr langsam zu viel! Erst erwachte Shukaku, dann erfuhr, sie, dass der Dämon in sie und ihre Tochter vernarrt war und jetzt tauchte angeblich Gaaras kleine Schwester auf? Alles zufällig zur gleichen Zeit?!

„Ach ja?! Sie sagte aber, sie kennt dich gut! Und sie sagte, sie wäre deine Schwester! Wieso sagt sie so was, sie hat dich sofort und erkannt und sich wörtlich an dich gekrallt!“

„Ino! Gaara! Bitte.“ Akemi schritt ein und schüttelte mahnend den Kopf. „Beruhigt euch, das ging nun wirklich etwas schnell, aber atmet tief durch!“

Ohne es zu wollen, schauten sich Ino und Gaara böse an, dann wandten beide Köpfe zu ihrer Mutter um.

„Gaara, sie kann nicht deine Schwester sein. Es sei denn, den leiblicher Vater hat eine weitere Tochter. Und das können wir alle drei ja wohl eindeutig ausschließen.“ Das stimme. Der Kazekage war schon lange mit Inos Ziehvater, dem Hokage, liiert. „Und ich glaube nicht, dass Eichi mir ein Kind vorenthalten hat. Ich weiß nicht wer sie ist und da sind wir alle uns einig. Also streite ihr zwei nicht. Das sie hier ist muss einen anderen Grund haben.“

Grübelnd lehnte sich Akemi zurück und verschränkte die Arme. Etwas lag ihr auf der Zunge, Ino konnte es sehen und sie wusste auch was es war. Doch dieses Thema anzusprechen, war alles andere als eine gute Idee. Aber es war eine Überlegung wert. Sachte und versöhnlich tastete sie nach Gaaras Hand und drückte diese.

„Sie...wer sie auch ist, sie hat dieselben Narbe und Verletzungen wie du, Gaara.“, begann Ino und schaute auf den Tisch. „Und sie sieht aus, als wäre sie Wochen oder Monate unterwegs gewesen....“

Gaara runzelte die Stirn. In seinen Augen blitzte auf, dass auch er ahnte, worauf Ino hinaus wollte.

„Was genau willst du damit sagen? Was meinst du?“, murmelte und schielte zur Seite. Behutsam sprach Ino aber weiter.

„Was wir meinen, Gaara.... was ist, wenn auch sie, so wie du... na ja? Wenn auch sie Eichi zum Opfer gefallen ist?“

Konfrontation mit der Vergangenheit war im Grunde ein Tabuthema im Hause Hamada, schon seit langer Zeit. Aber es musste ausgesprochen werden.

„Was, wenn sie dich gesucht hat? Das Eichi ihr von dir erzählt hat und ausgebrochen ist? Und dich deswegen gesucht hat?“

Gaara antwortete nicht, er kaute kurz auf seinen Lippen herum und schüttelte den den Kopf.

„Das glaub ich nicht.“, kam präzise und direkt. „Ich habe ihn gesehen. Am Tag unserer Hochzeit.Er sah nicht so aus, als wäre er in er Lage.... nein. Ausgeschlossen.“

„Gaara! Bitte, wir sollten das in Betracht ziehen! Also tu nicht so!“, genervt verengt die Augen. Er sollte ja nicht so anfangen und das verdrängen. „Es muss ja wohl irgendeinen Grund haben, weswegen sie hier ist!“

„Halten wir einfach fest, dass sie dich ganz klar gesucht hat, Gaara! Und sie ist vor Müdigkeit zusammengebrochen. Ich fürchte, wir bekommen nichts Genaueres aus ihr heraus, solange sie schläft. Und sie war ja ziemlich auf Gaara fixiert!“ In dem Moment unterbrach Gaara Akemi und hielt seinen Arm hoch.

„Darauf könnt ihr euch verlassen...“ Yugito hatte sie sich so verbissen an Gaara geklammert, dass sie Kratzspuren auf seinem Arm hinterlassen hatte. Akemi nickte.

„Genau. Warten wir ab, bis sie aufwacht und wir werden versuchen in Ruhe mit ihr zu sprechen. Und wenn sie es erlaubt, Ino! Wir zwei kümmern uns um sie, einverstanden? Sie ist wirklich verletzt.“

Widerwillig nickte Ino. Nicht weil sie nicht hilfsbereit war, irgendwas in ihr sträubte sich dagegen. Und bei Gaara sah es ähnlich aus. Er stimmte zwar auch zu, doch die Situation war einfach für alle zu eigenartig.
 


 

Gaara saß im Garten auf der Bank der Gartenmöbel. Er starrte auf den Rasen vor sich und dachte an nichts. Allerdings kam der große Wunsch in ihm hoch, sich nach Jahren wieder eine Kippe anzuzünden. Er war müde und genervt.

In seinem Inneren brodelte Etwas und dieses Etwas sorgte dafür, dass sein linkes Bein unruhig wippte. Hinzu kam, dass Ino offenbar wütend auf ihn war und das im Gästezimmer dieses Mädchen

schlief. Gott... dieses Mädchen.

Mit einem tiefen Zug atmete er ein und schloss die Augen. Ein kühler Windhauch fuhr durch seine Haare, aber das entspannte ihn gar nicht. Sogar hier draußen konnte er sie wittern. Seine Sinne waren seit ein paar Tagen wieder mehr als geschärft. Logisch, wenn man bedachte, was mit ihm passierte. Irgendwo her kannte er dieses Mädchen, dessen war er sich sicher. Aber er hatte sie noch nie gesehen! Noch niemals zu vor, dass würde er sogar schwören. Aber im Grunde war es nicht das, was ihn so beunruhigte. Ihr Geruch war so intensiv, ganz anders als der von Ino. Aber er zog ihn unglaublich an. Deswegen war er an die frische Luft gegangen, im Haus hielt er es nicht mehr aus. Zudem kümmerten sich Ino und Akemi gerade um ihre Patientin. Akemi hatte einfach zu wenig Geduld, sie wollte sich sofort um die Wunden kümmern, bevor sie sich entzündeten.

Ein Zittern durch fuhr seinen Körper. Woher kam dieses Gefühl? Das Gefühl der Vertrautheit, wenn er diesen Geruch wahrnahm und wenn er sie sah.Sie hatte direkt an sein Siegel gefasst.

Gedankenverloren legte er eine Hand auf seinen Bauch und seufzte. Was hatte sie gesagt, wie war ihr Name? Yugito... und dann hatte sie noch etwas gesagt, einen weiteren Namen. Nibi. Und den Namen kannte Gaara irgend woher. Allein der Klang verursachte ein Kribbeln in seiner Magengegend. Nibi.... was hatte das zu bedeuten? Hatte es etwas mit Shukaku zu tun? Er wusste, dass der Bijuu in seinem Körper auch Ichibi hieß. Diese beiden Namen waren sich ziemlich ähnlich, oder täuschte er sich da?

War sie vielleicht doch seine Schwester? Aber das ist doch unmöglich. Oder war der Kazekage so dumm und versuchte dasselbe zweimal? Das Mädchen sah jünger aus als er und auch Ino, aber er bezweifelte stark, dass Ren noch ein weiteres Kind gezeugt hatte. Inoichi Yamanaka war so verknallt in den Kazekage, dass er über Leichen ging und Gaara war sich sicher, dass Ren, auf seine Weise, ähnlich handeln würde.

Der Gedanke daran erdrückte ihn innerlich. Seine Erinnerungen belastete ihn jedes Mal, wenn er sie hervor kramte und er hatte gehofft, diese Zeiten wären vorbei. Wenigsten konnte er mit etwas mehr Distanz an das Thema herangehen. Was geschehen war, war geschehen.Trotzdem tat es noch immer weh. Sachte strich er über seinen linken Arm und erinnerte sich an die Taubheit, die einst in seinen Gliedmaßen lag. Ino meinte doch, das Mädchen und er hatten ähnliche Narben. Vielleicht lag Ino ja richtig mit ihrer Vermutung und auch sie wie ein Opfer der Wissenschaftsabteilung....

Nein! Er wollte daran nicht denken!

Noch genervter und aufgewühlter als zuvor schüttelte er den Kopf und verdrängte mit aller Macht die Bilder, die in seinem Kopf auf blitzten. Wie er als Versuchskaninchen her gehalten hatte und auf diesem kalten Tisch in den Laboren lag, den Ärzten ausgeliefert, die um ihn herum standen.

Wenn Yugito etwas damit zu tun hatte, würde er sie fort jagen und mit dem Gedanke, schlug sein Herz auf einmal schnell. Ihm kam der Gedanke, was für Auswirkungen das auf seine Familie haben würde! Wenn sie kommen würden um Yugito wieder einzusammeln, wie sie einst zu ihm gekommen waren. Diese Frau würde seine Frau und sein Kind in Gefahr bringen und das ließ er niemals zu! Niemand würde Hand an seine Frau legen. Der Gedanke machte ihn plötzlich so rasend das er aufspringen musste und unruhig hin und her lief auf der Terrasse. Am liebsten würde er ins Haus rennen und Ino an sich pressen, irgend etwas tun. Er wollte etwas tun und seine Hände begannen zu beben. Er ballte sie zu Faust und löste die Anspannung kurz darauf wieder. Doch das half nichts. Der Wunsch etwas zu schlagen kam auf und er kniff die Augen zusammen. Ein Summen flackerte auf, er hörte es tief in sich und wusste, was das bedeutete. Deswegen musste er sich beruhigen. Shukaku war in ihm auch wach, das sollte er nicht vergessen und er wusste, diese Wut kam von ihm. Jemand würde auch seine Frau in Gefahr bringen. Gaara wusste, dass der Dämon diesen Gedanken hatte, darum atmete tief ein und schüttelte den Kopf.

„Vergiss es.“ Er musste nervös grinsen. „Vergiss es. Das bringt nichts.... du willst sie? Dann mach ihr keine Angst!“

„Gaara?“

Gaara zuckte zusammen und das Summen erstarb in dem Moment, da er herum fuhr und Ino in der Terrassentür stehen sah. Sie war so vollkommen, dass alle Wut aus ihm entwich. Sofort ging er auf sie zu und drückte sie an sich. Sie zu fühlen war eine Wohltat.

„Was ist los? Mit wem hast du da gesprochen?“, fragte sie und schaute zu ihm hoch.

„Niemand. Niemand, alles ok. Wie sieht es da drinnen aus?“

Ino seufzte und drückte ihn von sich weg. Kurz sah Gaara das Misstrauen in ihrem musternden Blick, doch der Ausdruck verflog rasch.

„Es ist unglaublich, sie hat nichts davon mitbekommen, das wir sie untersucht haben. Es ist fast so, als habe sie Monate nicht geschlafen. Wir haben sie sauber gemacht und verarztet und ihr eins meiner Nachthemden gegeben...so weit das Ding ihr passt.“

Ein Nicken, mehr brachte Gaara nicht zustande und irgendwie wollte er nicht mehr davon hören, dabei gab es einiges, was Ino wohl noch auf dem Herzen hatte.

„Und...sieht sie wirklich so aus wie ich?“

Ino zögerte, aber dann konnte Gaara ein schwaches Nicken ausmachen.

„Ich fürchte ja, allerdings hat sich jemand um sie gekümmert. Du bist ein Flickenteppch, aber irgendjemand hat sie wieder komplett zusammen genäht...... aber sie ist noch nicht wach. Ich hoffe wir finden bald mehr heraus!“

Sie wand sich ab und wollte zurück ins Haus gehen, Gaara sah ihr eine Weile regungslos nach und wusste nicht wirklich, was er sagen sollte. Diese Erkenntnis war bitter, mehr als das. Aber auch wenn diese Tatsache Gaara mehr zusetzten sollte als gedacht, war es ein anderer Gedanke, der in seinem Kopf die Oberhand hielt. Rasch folgte er Ino und hielt ihr Handgelenk fest.

„Hab keine Angst!“, entfuhr es ihm und seine Frau starrte ihn verwirrt an. Sie wusste nicht was er meinte und das war offensichtlich. „Ich lasse nicht zu, dass sie kommen und dir weh tun oder Yuri, eher zerfleische ich sie alle!“

Ihre Reaktion darauf kam überraschend. Mit seiner Aussage wollte Gaara nur eines klar stellen, nichts würde so sein wie früher, gar nichts! Und er würde sich als ihr Mann beweisen und sie dieses Mal retten, sollte es dazu kommen. Er wollte, dass sie stolz auf ihn war. Aus irgend einem Grund war ihm das wichtig. Aber Inos erstaunter Blick änderte sich schnell und sie riss sich los.

„Rede nicht so einen Mist! Wenn du wegen mir noch einen einzigen Mord begehst, dann...!“ Sie brach ab. „Yuri soll kein Monster zum Vater haben. Schlimm genug, dass in dir ein Monster drin ist, aber das reicht schon!“ Dann wandte sie sich ab und ließ Gaara an Ort und Stelle stehen.

„Komm lieber rein. Sobald sie aufwacht, werden wir mir ihr reden und solltest dabei sein. Das wollte ich nur sagen.“

Ino konnte einfach nicht fassen, was Gaara nun wieder von sich gegeben hatte. Jemanden zu zerfleischen. Er sollte nicht wieder die Last eines Mordes auf den Schultern tragen, dass war damals bei Eichi schon genug gewesen. Und was er auch damit erreichen wollte, beeindrucken tat er sie gewiss nicht. Die Zeit, in der sich ihr beider Leben um Mord, Folter, Flucht und Angst gedreht hatte, war ein für alle Mal vorbei! Sie verstand nicht, dass er da nicht sah. Nämlich Yuri! So sollte sie nicht aufwachsen. Sie sollte auch nichts davon erfahren, was früher war! Sie sollte so weit es ging, wie ein normales Mädchen aufwachsen, mehr nicht.

Und Ino fürchtete sich davor, dass diese Yugito, diese junge Frau, das alles zerstören würde. Sie und Gaara verband etwas, was es auch war. Und das behagte Ino einfach nicht. Selbst wenn Gaara recht behielt und man sie holen würde, die Vergangenheit durfte sich nicht wiederholen! Am Liebsten würde sie das Biest im Gästezimmer einfach rauswerfen! Allein wie sie sich an Gaara geklammert und ihn angestarrt hatte, dieser Blick hatte sich erstmal in ihr Gedächtnis eingebrannt.

Als sie wieder im Haus war, musste sie sich für einen Moment am Waschbecken abstützten. Sie wusch sich über die Stirn und starrte in den Abfluss hinunter.

Warum nur verflog dieses Gefühl nur nicht? Ino wusste einfach, dass etwas passieren würde, die Steine gerieten ins Rollen und sie kam sich so nichtig dabei vor. Sie könnte nichts gegen eine Lawine tun und erst recht nicht Yuri beschützen und gleichzeitig Gaara halten.....

„Ich wollte nichts Falsches sagen.“

Mit einem Ruck sah Ino zur Seite und entdeckte Gaara in der Tür. Sein Gesicht verzog sich kurz und seine Nase zuckte. Ino wusste nicht, was das bedeutete, aber auch wenn sie wütend war, war sie zu müde für einen Streit. Sie richtete sich auf und winkte ab.

„Vergiss es einfach, Gaara. Ich will so was nur nicht gern hören.... lassen wir es, ok?“

„Wieso gefällt es dir nicht, wenn ich euch beschützen will!“

Na toll, er ging einfach nicht auf sie ein und Ino seufzte. Sie wollte gerade etwas erwidern, da öffnete sich die Gästezimmertür und Akemi steckte den Kopf heraus.

„Ino! Gaara! Sie wacht auf! Kommt ihr bitte zu mir!“
 


 

Yugito saß aufrecht im Bett, steif wie ein Stein, aber ihr Gesichtsausdruck war eben und ausdruckslos. Sie betrachtete schweigend die drei Personen die sich um das Bett versammelt hatten und legte kaum bemerkbar den Kopf schief.

Das sie neue Kleider trug oder ihre Verletzungen versorgt worden waren schien sie nicht zu bemerken, zumindest kümmerte sie sich nicht groß darum. Irgendwann glitt ihr Blick erwartungsvoll zu Gaara und sie begann nur noch ihn anzusehen. Eine Tatsache, die Ino nicht leiden konnte....

„Vorhin ging alles relativ schnell.“, begann Akemi irgendwann und setzte sich fürsorglich neben Yugito auf das Bett. Ihr Lächeln war freundlich. „Mein Name ist Akemi Hamada. Und die beiden dort sind meine Kinder. Ino, meine Tochter und Gaara, mein Adoptivsohn.... aber ich denke, du kennst mindestens einen von ihn bereits.“

Alle Augen richteten sich auf Gaara, der schweigend am Ende des Bettes stand und schweigend auf das Mädchen starrte. Niemand sagte etwas, auch Ino nicht. Es war nicht an ihn zu erklären, wieso sie in ein fremdes Haus platzte.

„Ich kenne ihn. Ja.“

Yugitos Stimme war klangvoll und sehr weich, sie schmeichelte in den Ohren. Und nun da sie endlich ihre Stimme gefunden hatte, würde hoffentlich mehr ans Tageslicht kommen. Dennoch war deutlich zu sehen, auch wenn sich nichts davon in ihrem Gesicht widerspiegelte, dass Yugito angespannt war. Trotz allem kannte sie keinen der Drei und lag alleine und unbewaffnet in einem kleinen, fremdem Haus.

„In Ordnung. Hör zu Yugito...so heißt du doch, oder? Wir werden dir nichts tun. Du warst verletzt. Ino und ich haben dich versorgt. Aber bitte versteh uns.... wir wissen nicht, was du hier willst und wer du wirklich bist.“ Akemi war so ruhig und umsichtig, dass konnte Ino nur bewundern. Wenn es nach ihr ging, würde sie auf der Stelle und ohne Umschweife die Wahrheit verlangen.

„Mein Name ist Yugito. Nibi. Und ich bin seine Schwester.“ Das fremde Mädchen deutete mit dem Kopf in Gaaras Richtung, sie sah Akemi nicht mal an, aber ihre Haltung lockerte sich. Doch diese Information brachte keinem was, das hatte sie ihnen schon mal erzählt.

„Das ist eine Lüge!“ Ino klatschte innerlich, als sie Gaara so aufgebracht hörte. Er stand nun bebend vor dem Bett und ging zwei Schritte um es herum. „Ich kenne dich nicht und ich habe keine Schwester. Du musst dich täuschen.“

Yugito blieb unbeeindruckt, sie senkte die Augenlieder ein bisschen und musterte Gaara eindringlich. Eine unglaubliche Spannung baute sich zwischen Gaara und Yugito auf und Ino musste schlucken. Sie fühlte sich ausgeschlossen bei diesem Blickabtausch und wenn sie nur die passenden Worte hätte, würde sie das unterbrechen!

„Du weiß, dass ich mich nicht täusche. Du weiß, dass ich die Wahrheit sage.“, murrte Yugito und richtete sich, zu Akemis Empörung, weiter auf. Sie leckte sich über die Lippen und schüttelte den Kopf. „Ich Lüge nicht, ich habe dich überall gesucht! Ich musste dich finden! Ich brauche deine Hilfe!“

„Moment! Mach mal halblang! Wieso meine Hilfe? Und wieso sollte ich dir helfen. Sag uns erst wer du bist und wo genau du herkommst und dann sehen wir weiter!“, raunte Gaara und streckte sich.

„Ich komme aus dem Norden, aus den Bergen! Ich bin sie herunter geklettert und habe deine Spur aufgenommen! Ich....“

Für einen Moment schwankte sie und schaute erst zu Akemi, dann zu Ino. Sie zögerte mit ihrer Ausführung. Ob sie ihnen nicht vertraute, war Ino egal. Sie wollte das auch wissen. Kurz entschlossen trat sie an Gaaras Seite und sah den Eindringling ernst an.

„Nur zu. Wir haben eine Vermutung was dich angeht, aber erzähl uns, woher du kommst. Meine Mutter hat Recht. Du hast vor uns nichts zu befürchten.“, erklärte sie ruhig, aber bestimmt. Und der Blick den sie dafür erntete war getränkt von Verachtung.

„Misch dich nicht ein, das geht dich Hausmütterchen nichts an!“, zischte sie Ino an und was dann passierte verblüffte alle im Raum.

Gaara zog Ino mit einer unglaublichen Heftigkeit hinter sich und knurrte Yugito an, als wolle er sie für diesen Tonfall und für den Blick tadeln.

„Rede nicht so mit ihr, oder ich schmeiss dich auf die Straße! Sei froh, dass wir das nicht getan haben! Also pass auf, mit wem du hier redest!“

Sofort verstummte Yugito und auch wenn Ino Genugtuung ohne Ende verspürte, so war in diesem Moment eine unbeschreibliche Abneigung zwischen ihr und dem Gast des Hauses entstanden. Yugito drückte sich in die Kissen zurück und verengte ihre dunklen Augen. In stiller Rebellion gegen Gaaras Tadel wog sie ab, was sie tun sollte, dann nickte sie nur kurz.

„Ich habe Ichibi gesucht, meinen älteren Bruder und das bist du. Ich bin hier um dich zu warnen und weil wir deine Hilfe brauchen.“

Ungeachtete dieser erstaunlichen Offenbarung, zog Gaara scharf die Luft ein und schüttelte erneut den Kopf.

„Wir? Jetzt sind es schon mehrere? Ich versteh das nicht! Ja, ich trage den Ichibi! Na und.... sprich Klartext!“

Das er sofort so reagierte, verwunderte Ino. Was sie da gerade erfuhr machte sie unruhig und sie kam wieder hinter Gaara hervor, angespannt lauschend.

„Weswegen willst du ihn warnen?“, fragte Ino und wieder schaute Yugito böse, aber sie antwortete dieses Mal ohne Verachtung in der Stimme.

„Ich wurde im Namen unserer Geschwister geschickt...von den anderen. Denkst du....denkst du, du bist der einzige? Denkt ihr, er war der einzige, den sie gefangen hatten? Alle sind sie eingesperrt, alle außer Kyuubi! An ihn wagt sich niemanden, aber die anderen brauchen Hilfe! Deswegen wurde ich hergeschickt...der Mann hat mir geholfen. Der im Rollstuhl, er sagte, wenn ich was ändern will, soll ich seinen Sohn suchen, Ichibi! Und ihm eine Nachricht zu überbringen!“

„Verdammt!“
 

Gaara wich vom Bett zurück und nicht nur er reagierte unwirsch. Ino bemerkte erst gar nicht, dass sie aufgehört hatte zu atmen und das ihren Gliedern alle Kraft entwich. Ihr Herz raste nur so und ihre Beine wurden zittrig und schwer, als würden sie den Moment zusammenklappen.

Akemi erstarrte völlig. Ihr Lächeln entwich ihr und sie lehnte sich von Yugito zurück. Das ihre Worte eine einschlagende Wirkung hatten, war Yugito deutlich, sie sah es den anderen einfach an. Deswegen verspannte auch sie sich und sie wirkte beinahe so wie eine Katze, die aus dem Sitzen hinauf auf einen Schrank springen wollte.

Ino bemerkte das beiläufig und während sie die Fremde in dem Bett anstarrte und fürchtete, ihre Welt würde ein weiteres Mal zusammenbrechen, bemerkte sie etwas anderes. Ein dumpfes Geräusch und es kam von Gaara. Er ging auf und ab, die ganze Zeit. Direkt neben ihr und er raufte sich die Haare, schüttelte unentwegt den Kopf und fluchte. Er fluchte und fluchte und langsam aber sicher kehrte ein Ausdruck in seine Augen, den Ino nur zu genau kannte. Er hatte Gaara schon so oft gesehen. Wie damals als Eichi Soichiro bei ihnen in der Küche aufgetaucht war. Nur das die Bedeutung eine andere war.

Da... waren noch andere? Andere wie Gaara? Und Kyuubi wurde verschont? Diese Information waren wirklich viel auf einmal, aber anders als früher schwor sich Ino, dass sie einen klaren Kopf behalten würde. Sie durfte auf keinen Fall ausrasten. Sie mussten alle ruhig bleiben, vielleicht war die ganze Sache nicht so schlimm, wie sie sich für Ino und Gaara im ersten Moment anhörte.

„Ein Mann? Ein Mann in einem Rollstuhl, ja?“

Akemi hatte wieder zu sich gefunden und rückte nun näher an Yugito heran. Ihre Augen waren weit aufgerissen und die Erwartung strömte nur so aus ihnen hinaus.

„Was für ein Mann war das?“

Yugito zögerte, sie starrte noch immer zu Gaara, aber als Akemi das erwähnte schaute die junge Frau das erste Mal in Akemis die Augen. Und wie auf Knopfdruck wurden die Gesichtszüge der Besucherin weich. Sie nickte, aber ihre Augen schrien dasselbe wie Gaaras, als sie diesen Mann erwähnte.

„Ich weiß...das Sie das fragen würden.Er hat das immer gesagt...er. Der Chefarzt. Er sagte, wenn du bei ihm wärst, würdest du das fragen.“ Yugito wand sich wieder an Gaara. „Er hat gesagt, ich soll herkommen. Er hat gesagt du würdest uns helfen. Die anderen sind alle gefangen und er sagte, wenn du das erfährst, dann kannst du nicht anders, weil du und ich.... wir wissen, was da passiert.“

Die Fäuste von dem Mädchen klammerten sich in die Decke und ihr Blick fixierte sich auf eben diese. „Diese...Dinge. Die sie tun. Mit uns. Mit Menschen wie wir es sind..... er sagte, du würdest helfen.“

Gaara stoppte in seinem Auf und ab gehen und schielte zu Yugito, allerdings sagte er nichts. Er sah sie nur an und Ino war sich in dem Moment absolut sicher. Er, ihr Mann und diese Frau dort, diese Fremde...sie teilten dieselben Schmerz. Das war jetzt klar. Ihnen war dasselbe angetan worden. Sie waren gleich. Eine Gemeinsamkeit, gegen die Ino nicht ankam. Sie ließ die Hände sinken und schaute zu Gaara. Langsam beruhigte er sich und verengte die Augen unsicher. Ino erkannte, dass er nicht darüber reden wollte, doch sie zwang ihn praktisch dazu.

„Du bist auch ein Jinchuuriki.“, stellte er heiser fest und Yugito nickte langsam. Sie drückte sich in die Kissen und es wirkte so, als wappnete sie sich auf einen Gegenschlag. Egal von wem, sie machte sich bereit für irgend etwas.

„Der Arzt sagte, dass wir Acht die einzigen sind, die der Medizin helfen kann. Ich weiß nicht, was das bedeutet, aber ich weiß, was er mir gesagt hat. Er sagte, sie tun mit uns allen dasselbe. Aber du bist der Älteste! Du bist der Älteste von uns und du bist der einzige, der frei ist!“ Sie richtete sich nun auf und krabbelte auf dem Bett auf Gaara zu. „Du bist frei, nicht gefangen, du hast ein Kind und du hast diese Frau da! Du hast ein Haus, ein Leben! Du bist der einzige außer Kyuubi, der versteht! Der uns hilft und der Arzt hat mir gesagt, wenn ich dir etwas überbringe, lässt er mich gehen, zu dir!“

Gaara musste schwer schlucken. Das Ganze ging ihm zu weit. Er wusste genau, wen die Frau meinte. Seinen Vater... Eichi. Aber er verstand das alles nicht. Wieso sollte Eichi ihr helfen zu entkommen? Wenn es außer ihm tatsächlich noch Acht andere gab, wieso also war ihm so wichtig, dass Yugito ihm etwas überbrachte. Was sollte das Ganze?? Und wieso sollte er Interesse daran haben, die anderen zu befreien. Andererseits, alles was er durchlebt hatte, wünschte er nicht mal seinem schlimmsten Feind. Nicht mehr zumindest.... wenn da noch andere waren, dann hatte Yugito tatsächlich recht. Er würde nicht einfach still herum sitzen und nichts tun. Er würde helfen....

Allein die Vorstellung,dass diese ganzen Mistkerle in den Laboren auch die Frau vor ihm gefoltert hatten wurde ihm übel.

„Der Arzt den du meinst, er heißt Eichi Soichiro und er ist mein Vater, das stimmt.“, knurrte Gaara. „Also sag mir, was sollte er mir noch zu sagen haben?! Was zu Teufel will er mir sagen! Wieso stellt er sich auf einmal gegen seine Prinzipien?? Huh! Wieso hat er dich entkommen lassen?!“

Das Mädchen senkte den Kopf und schwieg eine Weile. Gaaras Ton erschreckte sogar Ino, niemals hätte sie damit gerechnet, das er so böse auf das Thema reagieren würde. Aber das hatte wohl damit zutun, dass in ihm so eine Veränderung vor sich ging. Doch offebar war Yugito ausgefuchster, als sie aussah. Wenn sie wie Gaara gefangen gehalten worden war, wunderte es Ino nicht, dass auch sie verbittert war. Das sie wütend war und das sie nun Gaaras Hilfe erbat. Sie schnaubte und hob den Kopf.

„Ich sage es dir, wenn du mir versprichst, mir zu helfen!“

„Ausgeschlossen. Ich weiß noch nicht mal, wie du dir deinen tollen Rettungsversuch vorstellst! Sag mir, was Eichi mir zu sagen hat, dann sage ich dir, ob ich dir helfen will! Ich muss den Mist nicht hören, den er zu sagen hat! Aber du bist scheinbar auf mich angewiesen und im Grunde will ich nichts damit zutun haben!“ Ausdrucksstark gestikulierte er mir den Händen und deutete dann auf Ino. „Es ist wie du sagst. Ich habe ein Kind und eine Familie, wieso also sollte ich dir helfen! Ich hab das alles endlich hinter mir!“

„Aber deine Geschwister haben es noch vor sich! Tag ein Tag aus, das ist dir egal!?“

Gaara winkte ab und drehte sich weg. Er starrte aus dem Fenster und bebte. Und Ino war froh darüber. Sie hatte Angst, er ging sofort darauf ein und am liebsten würde auch sie ihren Senf dazu geben, aber etwas hinderte sie daran. Es kam ihr so vor, als habe sie nicht das Recht da mit zu reden. Aber wenn Eichi Soichiro so handelte, wie er es angeblich getan hatte, bedeutete das etwas. Das Gaara so hinterlistig und schnippisch antwortete entsprach gar nicht seinem Charakter, doch Ino war nie früher darüber.

Und sie hatte Glück. Er hatte Yugito wohl davon überzeugt, dass er sie nicht unterstützen würde und sie war in einem Engpass. Sie kannte Gaara eben nicht gut genug. Verstohlen schaute sie zu Akemi und dann zu Ino und Gaara rümpfte die Nase darüber.

„Denk so erst gar nicht. Ich habe vor meiner Frau und meiner Mutter keine Geheimnisse. Ich werde ihnen alles erzählen, also sag es ruhig!“

Gaara 'Schwester' richtete sich langsam auf und beugte sich vor, als wollte sie Gaara etwas ins Ohr flüstern.

„Er sagte:Sie wollen dein Baby haben und sie werden es sich holen. Und ich kann dich nicht mehr beschützen. Sie werden kommen und sich nehmen was sie wollen.!“
 


 

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Frohes Neues Jahr an alle die meine FF lesen^^

Seit langem mal ein Kapitel, das mir recht viel Spaß gemacht hat, ich hoffe auch euch gefällt es! Ich hab ein paar Mal etwas geändert, aber der Schnitt an der Szene bleibt euch nicht ersparrt ;)

Kapitel 8 – Unvorhergesehen

Kapitel 8 – Unvorhergesehen
 

„Tut mir leid.“, meinte Ino und schloss leise die Tür hinter sich. In ihren Händen hielt sie Verbandszeug. „Sein Temperament geht in letzter Zeit mit ihm durch. Du kannst dir wohl denken woran das liegt.“

Yugito und Ino waren alleine in dem Zimmer und Ino musste die neuste Wunde am geschundenen Körper ihres Gastes versorgen. Als Gaara gehört hatte, dass es jemand auf sein Baby abgesehen hatte, war er durchgedreht. Und auch wenn Yugito nur die Überbringerin dieser Botschaft war und Ino nichts dagegen hatte, dass er ihr eine knallte, so hätte er es nicht tun sollen. Yugito konnte nichts dafür und doch war diese Information besorgniserregend. Dennoch war Ino zutiefst erschrocken. Aus mehreren Gründen. Das Gaara so ausflippen konnte war neu für sie. Seit Jahren war er beherrscht und trotzdem brach immer wieder diese Wut aus ihm aus. Shukaku hin oder her, niemand gab ihm das recht, auf Yugito einzuschlagen. Das Veilchen an ihrem Auge war das Resultat dieses Ausbruchs und Ino widerstrebte es, Yugito zu versorgen. Sie wusste nicht wieso, aber sie konnte diese Frau nicht ausstehen. Obwohl, doch, Ino kannte den Grund. Es war die blanke Eifersucht, die aus all ihren Poren triefte. Und das nur, weil sich die Fremde an ihren Mann gekrallt hatte und etwas von Geschwisterliebe redete. Das war albern.

Seufzend setzte sich Ino daher auf das Bett und tupfte die Wunde sachte ab. Ihre Patientin hatte lange nur aus dem Fenster gestarrt und erst, als Ino sich ihr zu wand, hatte sie den Blick in ihre Richtung gedreht. Ihr Blick war ausdruckslos und doch konnte sie nicht verbergen, dass sie erschüttert war. Ihr Retter war ausgerastet und hatte sich an ihr abreagiert. Das hatte ihr Bild von ihm offenbar getrübt.

„Ich weiß woran das liegt!“, knurrte sie Ino an und dadurch wurde deutlich, dass nicht nur Ino einen Groll ihrem Gegenüber hatte. Das war beruhigend, auf skurrile Weise zumindest.

„Wenn jemand unser Kind bedroht, kannst du nicht erwarten, dass er ruhig zuhört und sich alles gefallen lässt, was du sagst. Wenn du ihn so gut kennst, hättest du das wissen müssen.“, entgegnete Ino scharf. „Und nun halte still. Trotz allem hätte er dich nicht schlagen sollen.“

Stille kehrte ein und Ino konnte Yugito in Ruhe versorgen. Soweit sie zumindest konnte. Ihre Heilfähigkeiten hatte sie bereits angewandt, deswegen blieb nicht viel von dem blauen Auge übrig, als Ino mir ihr fertig war. Am liebsten wäre sie viel gröber dabei vorgegangen, denn während sie sich um die Frau kümmerte, erntete Ino nur böse Blicke.

„Ich verstehe das nicht.“, kam schließlich von Yugito. „Wie kann ihm egal sein, dass unsere Geschwister gequält werden. Er war doch wie wir, ist ihm das alles egal geworden?“

„Nein, egal ist ihm das sicher nicht. Aber Gaara hat viel durchgemacht. Wir waren froh, dass endlich alles vorbei ist. Niemand kann von ihm erwarten, dass er sich dort wieder einmischt. Und ich will das auch nicht. Das war du von Gaara willst, kann und wird er nie alleine entscheiden.“ Ino schloss die Augen während sie sprach und sammelte ihre Sachen wieder ein, dann stand sie auf. „Wir wollen mit all dem nichts zu tun haben. Das liegt lange hinter uns.“

„Uns?“, zischte Yugito und Ino drehte sich wieder zu ihr um. Sie hatte sich in dem Bett aufgesetzt und starrte zu Ino empor. „Du gehörst nicht zu diesem Uns. Und er wird sich für uns entscheiden, seine Geschwister! Wenn er das durchgemacht hat, was wir durchgemacht haben! Du bist ein Mensch. Ein normaler Mensch, das geht dich nichts an.“ Sie rümpfte die Nase und Wut garte in Ino. Was fiel dieser Person eigentlich ein? In ihr Haus einzufallen und solche Reden zu schwingen. Erbost klammerte sie sich in die Reste des Verbandszeugs und schloss die Augen halb.

„Gaara wird nicht zulassen, dass jemand aus seiner Vergangenheit mir oder Yuri zu nahe kommt. Egal wer du bist oder wer sonst wo gefangen gehalten wird. Es geht uns nichts mehr an. Und das Uns bezieht sich auf Gaaras wahre Familie. Er hasst Shukaku und die Bijuu und du bist genau das, was er hasst. Er wird sich nicht darauf einlassen und ich kann dir versichern, wenn du noch mal so was sagst, wird er wieder ausrasten.“

Yugito schwieg. Sie schaute nur zu Ino und ihr Hirn schien zu rattern, was sie Ino an den Kopf werfen konnte. Was es hieß, ein Gast zu sein, wusste sie offenbar nicht. Genauso wenig, wie dass sie niemals ihre Gastgeber beleidigen sollte. Wenn Ino eins wusste, dann, dass Gaara Eichi hasste und nichts mehr damit zu tun haben wollte. Schlimm genug, dass Shukaku wieder erwacht war. Mehr Katastrophen konnten sie nicht gebrauchen. Allein wegen Yuri. Sie zählte und Ino wollte sich nicht ausmalen, was es bedeutete, wenn Yugito Recht hatte. Wenn jemand ihre Tochter wollte und vor allem, wieso.

„Heißt das, ihr werft mich raus?“ Finster blinzelte Yugito in Inos Antlitz und auch wenn sie stolz war, so schwankte Angst in ihrer Stimme. Leider war genau das Inos Schwäche. Eben wenn Yugito das durchgemacht hatte, was sie behauptete, dann konnten sie sie nicht auf die Straße werfen. Egal was sie mit Gaara gemein hatte und das Ino sie nicht leiden konnte, sie war alleine. Und jemanden, der offenbar eh am Boden lag und bereits Hilfe erboten hatte, konnte man nicht noch mehr schaden. Ino atmete darum tief durch und schüttelte den Kopf.

„Nein, das werden wir nicht. Ich hab keine Ahnung, was wir machen. Doch du musst dich nun ausruhen und dann wirst du uns alles andere erzählen. Aber erst, wenn Gaara wieder runter gekommen ist. Wenn wir alles wissen, wenn du uns alles erzählst, dann können wir entscheiden, aber hier bist du solange sicher.“ Ino festigte ihre Stimme. „Hier wird dich niemand finden, aber du solltest nicht hier sein.“
 


 

Gaara war aus dem Zimmer verbannt worden und saß nun im Wohnzimmer. Yuri hockte auf seinem Schoss und amüsierte sich über ihren Teddy, den sie vorzugsweise durch die Gegend warf, damit ihr werter Vater in apportieren konnte. An diesem Spiel hatte sie wirklich Gefallen gefunden und Gaara gab ihr jedes Mal nach. Wie konnte er auch anders? Seine Tochter war viel zu entzückend, darum wollte er ihr den Spaß nicht verderben.

Es war kaum zu glauben, was diese Verrückte gesagt hatte. Gaara könnte noch immer platzten, über diese unglaubliche Behauptung. Niemand würde seinem Baby zu nahe kommen. Yuri war ein Wunder und er liebte sie von ganzen Herzen. Egal was Ino dazu sagte, wenn jemand Yuri auch nur ein Haar krümmte, würde er durchdrehen. Um sie zu schützen, würde er alles tun. Aber im Nachhinein tat es ihm auch leid. Als er gehört hatte, was Yugito sagte, war eine Sicherung bei ihm durchgebrannt und noch immer loderte es in ihm. Zu behaupten, Eichi hätte sie geschickt um ihn zu warnen. Dass jemand Yuri holen wollte…. Und dass sie dann auch noch verlangte, sie sollte seinen angeblichen Geschwistern zur Hilfe kommen! Das war doch kompletter Schwachsinn. Er hatte keine Geschwister, seine Familie war hier. Nur weil sie alle eine Gemeinsamkeit hatten, ein Monster im Inneren, waren sie nicht seine Geschwister. Und er würde sich hüten, noch mal einen Fuß in die Abteilungen zu setzten, aus denen er entkommen war.

Ino war bestimmt sauer. Irgendwoher wusste er das und davor graute er ihm. Klar, er hatte diese Fremde geschlagen, doch das war nicht er gewesen, das war Shukaku! Aber Ino würde da keinen Unterschied sehen, für sie war es nur eine Ausrede. Sie wurde immer wütend, wenn er sich nicht mehr zügeln konnte. Und er konnte das verstehen, trotzdem hatte er keine Lust auf eine Predigt.

Doch kaum da er diesen Gedanken hatte aufkommen lassen, hörte er, wie sich die Tür zum Gästezimmer öffnete und Ino hinaus kam. Sie wirkte gestresst und missmutig und Gaara war nicht erpicht darauf, dass nun ihre Rede kam. Er rümpfte die Nase, denn mit Ino kam der Geruch der Fremden mit ins Wohnzimmer und schüttelte sich. Zu angenehm war ihr Duft und das war etwas, was er nicht denken durfte!

Müde kam seine Frau auf ihn zu und Gaara stand auf, Yuri auf seinem Arm.

„Und, gabs etwas Neues?“, fragte er schroff, behielt aber eine gewisse Vorsicht in seiner Stimme. Es dauerte jedoch, bis Ino ihm antwortete. Sie ließ sich aufs Sofa fallen und atmete laut aus, eine ihrer Haarsträhnen aus ihrem Gesicht pustend. Den Blick den sie Gaara schenkte, war alles andere als begeistert und triefte nur so vor Vorwürfen.

„Nein, sie redet immer noch dasselbe. Sie will ja unbedingt mit dir reden. Aber was soll’s, du hast sie eh verschreckt! Du hättest sie nicht schlagen sollen, Gaara! Nur weil Shukaku in dir ist, gibt dir das keinen Freifahrtsschein!“

Und da war es! Genau darauf hatte Gaara keine Lust. Seine Augen wurden schmal und er drehte sich weg, damit er Yuri in ihren Laufstall stellen konnte.

„Sicher. Sie droht unserem Kind und ich bin der Böse. Ich verstecke mich nicht hinter Shukaku, es wäre äußerst hilfreich, wenn du das zur Kenntnis nehmen würdest. Aber mach es dir nur leicht, Ino. Nicht du bist es, die ein Monster in sich trägt und es im Zaum halten muss.“

Ino hob den Kopf und ihre Blicke begegneten sich. Verachtung lag in Gaaras Augen und Ino musste schlucken. Er war noch nie so unfreundlich zu ihr gewesen.

„Nein, das muss ich nicht. Aber ich muss damit rechnen, dass DEIN Monster auf mich und unsere Tochter steht. Also sag mir, wer hat es nun leichter? Ich muss damit rechnen, dass das Temperament deines Monsters noch mal ausartet und du vielleicht mich schlägst und nicht diese Frau dadrin!“ Ino schnaubte wütend und verschränkte die Arme. Sie hasste es zwar, aber wenn Gaara Streit wollte, bitte, sie war bereit.

„Diese Frau hat wenigstens Verständnis für mich und meine Situation, sie versteht es, was ich durchmache. Denn sie ist wie ich und auch wenn ich keine Lust auf diesen Mist habe, müssen wir uns anhören, was sie zu sagen hast. Entweder du hilfst mir dabei oder du lässt es. Ich komme mit dieser Frau schon klar, aber du offenbar nicht. Also werde ich sie alleine los.“, erwiderte Gaara und ging an Ino vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Dann nahm er im Sessel platz und griff nach einer Zeitung. Ino biss sich auf die Zunge, antwortete dieses Mal aber nicht. Das hatte wehgetan. Zu hören, wie Gaara sagte, diese Fremde würde ihn verstehen. Sie sei wie er… das alles störte sie schrecklich, aber sie konnte es nicht gebrauchen, dass Gaara nun von ihrer Eifersucht erfuhr.

„Fein.“, sagte sie deswegen nur und lehnte sich zurück. „Gut, dann sag ich nichts mehr. Es ist ok, dass du mal wieder einfach um dich schlägst. Wenn du dich so gut mit dieser Frau verstehst, dann kümmere du dich von jetzt an um sie. Ich bin es leid!“ Mit diesen Worten warf sie ihm den Verbandskasten auf den Schoss und starrte aus dem Fenster. Sie hatte das so satt. Immer neue Entschuldigungen und jetzt war sie die blöde Kuh. Sie verurteilte Gaara nicht, dennoch durfte sie ihn darauf hinweisen, dass er so was nicht tun sollte!

Als die Schachtel auf Gaaras Schoss landete, sah Ino aus den Augenwinkeln, wie sich seine Faust ballte und sie musste schlucken. Nervös rutschte sie auf der Couch herum und atmete durch. Eben weil Shukaku wach war, durfte sie Gaara nicht provozieren. Sie durfte gar nichts mehr tun, denn sonst würde er vermutlich noch durchdrehen.

„Wo ist Mama? Ist sie auch vor deiner Gewalttat geflüchtet?“, fragte Ino dann und sah in seine Richtung. Gaara sah nicht auf, sondern warf die Box aus dem offenen Fenster und Ino musste sich noch stärker am Riemen reißen, als sich ihre Blicke ein weiteres Mal trafen. Irgendwas lief zwischen ihnen gerade mehr als schief.

„Sie ist gegangen. Als sie aus dem Zimmer kam, hat sie sich ihre Jacke genommen und meinte, sie müsste kurz weg. Ich weiß nicht, wo sie ist.“

Stille kehrte ein und keiner von ihnen sprach oder tat etwas. Nur Yuri brabbelte in ihrem Laufstall und beobachtete ihre Eltern mit einem unzufriedenen Gesichtsausdruck.
 

Akemi brauchte eine lange Zeit, bis sie wieder zurückkam. Zwei Stunden waren vergangen und seitdem war keiner mehr in dem Zimmer gewesen. Ino hatte einmal kurz einen Blick hineingeworfen, doch da hatte ihre Besucherin geschlafen.

Was sie jedoch noch mehr bedrückt als die bloße Anwesenheit von Yugito, war das Schweigen zwischen ihr und Gaara. Er hatte nichts mehr zu ihr gesagt und sie auch nicht zu ihm. Erst als Akemi wieder zurück war änderte sich dies.

Ihre Mutter hatte ein Buch dabei und nachdem auch sie sich versicherte, dass ihr Gast schlief, setzte sie sich mit ihren Kindern ins Wohnzimmer.

„Tut mir leid, dass ich so schnell weg war! Aber mir kam ein Gedanke, während ich Yugito zugehört habe! Das hier habe ich vor einer Zeit gelesen.“ Sie heilt das Buch hoch, dass sie bei sich hatte. „Vor ein paar Wochen habe ich in einer Zeitschrift von diesem Buch gelesen und es in der Bibliothek gesehen. Es handelt von alten Mythen und Legenden aus unserer Welt! Und es steh etwas davon drin, was Yugito erzählt hat! Von den Bijuu!“

Gaara runzelte die Stirn. Er saß noch immer im Sessel und betrachtete das Buch skeptisch.

„Ich weiß nicht, ob wir überhaupt auf sie eingehen sollten, bevor wir nicht mehr wissen. Jetzt schon zu recherchieren ist unnötig.“

Akemi nickte.

„Ja, da magst du Recht haben, aber es schadet nicht, wenn wir etwas über das Ding wissen, dass in dir haust!“ Besorgt musterte sie ihren Sohn und Ino war sich sicher, dass auch Akemi Gaaras Ausraster nicht gefallen hatte. Sie klappte das Buch schließlich auf.

„Also, hört mir mal zu! Hier steht folgendes drin:

‘Vor langer Zeit entdeckten die Menschen, dass noch andere Lebewesen außer ihnen Chakra beherrschten und nutzen. Es war ein tierartiges Wesen, in dem sich das Chakra sammelte und sich ganz neu manifestierte. Durch diese Kraft mutiert das Tier und erhielt eine unbeschreibliche Intelligenz, Größe und Kraft.

Jubii wurde es genannt und es erkannte seine Überlegenheit gegenüber den Menschen. Es wollte sie sich Untertan machen und terrorisierte die Menschen. Aus Angst, es würde alle vernichte, beschloss ein Ninja, das Wesen zu bannen und versiegelte es in seinen eigenen Körper ein, um Kontrolle über es zu erlangen. Doch das Bijuu war stark. So stark, dass der Mensch es vor seinem Tod in neun Teile spaltete, damit es in seiner Ursprungsform keinen Schaden mehr anrichten konnte. Diese neun Teile, Bijuu genannt, verteilten sich in der Welt und nahmen die Form von Tieren an.

Der erste Bijuu, der sich dessen was er war bewusst wurde, trug den Namen Shukaku. Er war ein Schutzgeist in Gestalt eines Tanukis, der schon lange bevor er wieder zum Bijuu wurde von den Menschen verehrte wurde. Aber die Menschen fürchteten die Kraft des Tieres und bannten ihn in einen Teekessel. Wütend über diesen Verrat entwickelte es große Kraft und entfachte wieder seine alte Macht. Er wurde zu Ichibi. Dem Ältesten, dem Ersten. Der Einschwänzige.

Und er fand die anderen acht Bijuu und zeigte ihnen, wie sie ihre wahre Form annehmen konnten. Sie waren Geschwister, Teil eines großen Ganzen.

Doch auch das fürchteten die Menschen und sie wollten es so machen, wie einst der große Ninja. Sie bannten die Bijuu in Menschenkinder. Neun Kinder, die miteinander verbunden sind. Brüder und Schwestern, da sie alle einen Teil des Jubii in sich tragen, einen Bijuu.

Und DAS ist es, was die Menschen jetzt wollen. Was sie einst weggesperrt haben, holen sie sich jetzt zurück. Sie wollen die Kraft und das, was in den Bijuu steckt für sich nutzen. Und da geht nur, wenn sie die Wirte der Bijuu kontrollieren und gefangen halten.‘ “
 

Nachdem Akemi aufgehört hatte zu lesen, blinzelte Ino. Diese alte Geschichte war mehr als eine Legende. Abgesehen davon, dass es bekannt war, dass die Bijuu in Menschen gebannt wurden, so stand Gaara vor ihr. Er und auch Yugito waren der lebende Beweis. Doch Akemi hatte Recht und es war gut, dass sie so schnell reagiert hatte. Einiges aus dieser Geschichte wies Parallelen zu dem auf, was Yugito erzählte.

„Das erklärt ein bisschen was.“, murmelte sie und zog das Buch zu sich. „Sie hat dasselbe gesagt. Du wärst der Älteste und der Erste, Gaara. Und das sie deine Schwester wäre…“

Gaara sagte lange nichts dazu. Er betrachtete das Buch und überlegte sehr lange. Dann schüttelte er aber den Kopf. Er wirkte ernst und angespannt.

„Nein.“, begann er. „Selbst wenn es übereinstimmt, kann sie sich nicht darauf beziehen! Diese Geschichte ist uralt. Mit mir hat das nichts zu tun.“

„Aber es erzählt wenigstens die Geschichte von Shukaku. Jetzt wissen wir etwas über dieses Vieh. Und ich glaube, ich verstehe diese Yugito nun etwas besser.“ Akemi klappte das Buch zu und sah in das Gesicht ihres Sohnes. „Ich glaube, sie kennt diese Geschichte. Sie denkt, weil Shukaku damals diesen Bijuu geholfen hat, wirst du den anderen helfen. Das hat sie doch gesagt? Du solltest anderen Jinchuriki helfen, die auch gefangen gehalten werden.“ Gaara rümpfte die Nase. „Jedenfalls zieht sie da die Parallele. Du bist der Erste, der frei ist. Sie denkt, du wirst wie Shukaku den anderen zur Hilfe eilen. Sie sieht dich als ihren Bruder an, weil du einen Bijuu in die trägst. So wie sie. Und weil diese Bijuu eben zusammengehören.“

Gaara schüttelte noch immer den Kopf, während Ino nickte. Diese Schlussfolgerung war logisch. Nichts anderes durfte man erwarten. Aber selbst wenn Yugito diese Geschichte kannte, dann blieb noch Vieles unklar. Ihre Beziehung zu Gaara schien zwar geklärt, aber was hatte es mit Eichi und den anderen Jinchuriki auf sich? Und wie stand Yuri mit ihnen in Verbindung? Das war das Wichtigste. Und das waren Dinge, die sie wirklich nur von Yugito erfahren konnten.

„Wir sollten noch mal mit ihr reden.“, schlug Ino deswegen vor. Auch wenn sie ernst gemeint hatte, was sie vorhin sagte, so ging dies sie alle etwas an. Gaara war Teil dieser Familie und Yuri musste beschützt werden. Also durfte Ino Gaara nicht aus den Augen lassen. Sie glaubte nicht, dass Yugito ihnen etwas Böses wollte, aber sie traute ihr trotzdem nicht.

Ihr Mann saß in seinem Sessel und reagierte weiterhin abweisend. Er wollte mit all dem nichts am Hut haben. Egal was diese Geschichte sagte, oder was Yugito behauptete oder ihnen androhte. Er würde nicht auf sie eingehen und das einzige, was zählte, war sie los zu werden, bevor sie Eichi‘s Männer anzog. Denn die fanden immer ihr Ziel. Wie gut wusste Gaara das.

„Ich halte die Idee für weniger gut. Aber wenn ihr das unbedingt wollt, nur zu. Ich finde, wir sollten sie schnell rauswerfen, dann haben wir Ruhe! Sie bringt uns Unglück!“, knurrte Gaara und bewegte sich nicht einen Meter. Dafür stand Ino auf und Gaara hob den Kopf.

„Denk nicht, ich will sie im Haus haben.“, fing sie an und schaute zur Gästezimmertür. Yugito hatte gefragt, wieso Gaara sie abweisen wollte. Ob er nicht verstand, was sie durchgemacht hatte. Vorhin hatte sich Ino auf Gaaras Seite geschlagen und ihn verteidigt, doch wenn sie ihn nun so reden hörte, musste auch sie sich das fragen. Sie mochte Yugito nicht, doch leider hatte sie in einem Punkt mehr als Recht. Sie und Gaara waren gleich. Und das war der Grund, wieso Ino sie nicht einfach rauswerfen wollte.

„Das können wir aber nicht machen. Sie einfach rauswerfen. Sie ist wie du. Das hast du vorhin doch so groß raus posaunt! Denk mal nach. Sie kommt wie du aus einem der Labore. Und sie braucht Hilfe. Ich erinnere dich nicht gerne an damals, als du aus dem Labor kamst. Du warst fertig. Wer sie auch ist und was wirklich hinter all dem steckt. ICH bringe es nicht übers Herz, sie einfach aus dem Haus zu werfen. Nicht so. Außerdem hast du doch vorhin gesagt, du willst dir anhören, was sie zu sagen hat!“

Gaara stand urplötzlich auf den Beinen und starrte In finster an. Seine Stimme erhob sich gefährlich.

„Ja, aber nur für Yuri! Alles andere zählt dabei nicht. Wir müssen sie loswerden UND wissen, was sie weiß! Mehr aber auch nicht. Wenn sie wie ich war, dann wird es nicht lange dauern und die Leute aus der Wissenschaftsabteilung sind hier! Willst du das etwa? Vergleich mich nicht mit ihr, auch wenn wir etwas gemeinsam haben!“

Bevor Ino noch etwas erwidern konnte, schritt Akemi in das Gespräch ein und hob beschwichtigend die Arme. Sie seufzte und störte sich nicht groß an diesem Streit. Ungewöhnlich für sie, doch es war auch entspannend, dass wenigstens sie Ruhe bewahren konnte.

„Jetzt seid alle beide ruhig und hört auf euch anzukeifen! Das muss nicht sein, wenn eure Tochter im selben Raum ist! Ihr habt beide irgendwo Rech, aber ausschlaggebend ist, was sie zu sagen hat! Also ein knappes Verhör wird nicht reichen, Gaara. Es muss ein längeres Gespräch werden, sonst traut sie uns nicht. Und gerade du bist dabei wichtig! Du bist es doch, auf den sie sich fixiert hat, also wirst du dieses Gespräch führen. Und ich würde dir raten, dich dieses Mal zu kontrollieren. Wenn du sie noch mal schlägst, ist ihr Vertrauen in dich komplett gebrochen und sie wird uns gar nichts mehr sagen. Denk an Yuri. Eichi sagt so was nicht im Spaß!“
 

* * *
 

„Ich war einige Jahre in diesem Labor gefangen. Mein Dorf hat mich dorthin verkauft. Keiner braucht mehr einen Bijuu, um sein Land zu schützen. Viele dachten wohl so, darum warst du nicht der Einzige…. Acht von uns waren gefangen. Kyubi war wohl eine zu große Nummer für diese Leute. Ich hab immer nur Fetzten mitbekommen. Aber ich weiß, dass außer mir noch drei weitere gefangen sind. Wer es ist, weiß ich aber nicht. Ich weiß nur, dass drei andere es nicht geschafft haben. Sie sind tot.“

Gaara nickte, fühlte sich aber sichtlich unwohl in seiner Haut. Sie hatten abgestimmt und nun wo Yugito wieder wach war, war es an der Zeit, mit ihr zu reden. Und das hatten sie nun aus ihr rausgeholt. Denn obwohl sie Hilfe von Gaara erboten hatte, war sie alles andere als mitteilsam. Ino befürchtete, es lag an ihr und Akemi. Denn ihnen warf sie immer wieder unsichere Blicke zu.

Gaara war es nun, der mit ihr auf dem Bett saß. Ino musste bei seinem Anblick schlucken, denn er war weniger abweisend, als sie befürchtet hatte, viel mehre sah er blass aus. Das besorgte sie.

„Ich verstehe.“, gab Gaara von sich und er rang mit sich. Letztendlich fand er seine Stimme und sprach weiter. „Ich…. Kann nachvollziehen, dass es schwer ist, darüber zu reden. Aber erzähl einfach weiter.“

Erneut huschte Yugitos Blick zu Akemi und dann zu Ino, sie drückte sich in die Kissen und ihr freches Mundwerk war versiegelt. Nicht nur das, sie schwitze leicht und ihr Blick war entsetzt. Es war unschwer zu erkennen, woran das lag. Gaara hatte auch niemals darüber reden wollen. Aber jede Information war wichtig, deswegen hatte sie keine Wahl. Vermutlich war das aber leichter gesagt als getan und Ino seufzte. Man musste sensibel mit Yugito umgehen, was dieses Thema anbelangte, darum warf sie Gaara rasch einen Blick zu und nickte in seine Richtung. Glücklicher Weise schien er nicht mehr böse zu sein, wegen ihrem Streit und verstand sofort, worauf seine Frau hinaus wollte. Doch es dauerte, bis Gaara reagierte. Die ganze Prozedur erwies sich als schwerer als gedacht.

„Du hast Angst.“, murmelte Gaara so leise, dass Ino ihn kaum hören konnte. Aber Yugito hörte ihn ganz sicher, da ihre Augen leicht zuckten. „Du willst Hilfe von mir, aber ich muss wissen, woran ich bin. Ich will wissen, wo du warst und bei wem und wieso.“ Er zögerte, dann griff er sich plötzlich an sein Hemd und knöpfte es aus. Als er es abstreifte, trug er noch ein weises Muskelshirt, doch so konnte man sie genau sehen. Seine Narben. Trotz seiner Heilkräfte, waren sie niemals verschwunden. Sie waren zu tief und zu oft immer wieder aufgeschnitten worden. Aber Gott sei Dank waren sie keine blutigen Wucherungen mehr, sondern blasse, rosa Narben. Nur leider noch immer viel zu deutlich zu erkennen. Und viel zu viele. Gaara streckte Yugito seine Arme entgegen und zeigte ihm seine entblößten Unterarme. Die Augen ihrer Patientin weiteten sich und sie setzte sich auf. Automatisch streckte sie ihre Hand aus und strich über die Wunden. Sie schluckte, gab aber kein Wort von sich. Zu groß war ihr Entsetzen und Ino wusste eins, nun war ihre Angst angestiegen. Yugito konnte von Glück reden, dass man sie nicht so verschandelt hatte.

„Ich weiß, was sie mit dir gemacht haben. Ich weiß es besser als du denkst. Und ich weiß, welcher Schmerz dahinter steckt und welche Furcht. Aber meine Flucht habe ich einem verdammten Zufall zu verdanken! Was ist mit dir? Erzähl mir was passiert ist, Ino und Akemi wissen Bescheid. Sie haben mich versorgt. Sie werden es nicht gegen dich verwenden.“

Die junge Frau vor Gaara starrte noch immer auf dessen Arme hinab und schien zu verwirrt, um überhaupt etwas zu sagen, doch es dauerte nicht lang, da regte sie sich. Sie schaute in Gaaras Gesicht und Trauer spiegelte sich darin wieder. Sie musste schwer schlucken, dann lehnte sie sich zurück und krempelte ihren Ärmel hoch.

Akemi und auch Ino mussten einatmen, denn sie wussten bereits, was nun kam. Sie hatten Yugito versorgt. Zum Vorschein kam Die Armbeuge Yugito’s, die von schwarzen und blauen Flecken übersät war und tiefe Einstiche aufwies.

„Bei mir auch…“, sagte sie zu Gaara und für eine Sekunde schimmerte Hoffnung in ihrem Gesicht. Sie hatte nun die Gewissheit, dass Gaara sie wirklich verstehen würde. Erneut hatte sie dabei Glück. Denn anders als Yugito, die Gaara ja ach so gut kannte, konnte Ino seinem Ausdruck entnehmen, wie unwohl er sich fühlte. Seine Hände waren in sein Hemd gekrallt und er schämte sich. Yugito sah es nicht, aber Ino kannte ihn. Er war zu blass und er wurde nervös, bei dem Anblick von dem kaputten Arm. Und deswegen war es wie eine automatische Reaktion, als sie zu ihm ging und ihm die Hände auf die Schultern legte. Auch wenn sie einen Streit hatten, so stand sie hinter Gaara. Yugito allerdings nickte.

„Ich war…… lange in einer Station in den Bergen. Keine Ahnung, welches Reich. Mit zwei Jahren bekam ich Nibi in mich gepflanzt. Da lebte ich noch in Kumogakure. Ich kam damit gut zurecht, aber mit der Zeit wurde es unerheblich, ob ich nun einen der Bijuu in mir trug oder nicht. Mit zehn Jahren wurde ich dann verkauft…… An diese Abteilung.“ Yugitos Stimme bröckelte und kurz hielt sie inne. Dieser Tonfall war derselbe, denn Gaara damals gehabt hatte. „Sie sagten…. Ich wäre wichtig. Meine Macht, sie bräuchten sie. Für die Medizin, für die Kunoichis. Ein Mann und eine Frau haben sich immer um mich ‚gekümmert‘. Sie haben mich versorgt, aber sie haben auch…. diese Dinge mit mir getan. Sie wollten wissen, ob ich meine Kraft an Kinder übertragen kann. Sie haben mir Kinder eingepflanzt…immer wieder. Aber mir weggenommen, bevor sie auf der Welt waren.“

Ino wurde plötzlich übel, als sie beobachtete, wie Yugitos Hand sich in ihren Bauch krallte. Mit einem Mal starrte sie zu Ino hinauf und Ino wurde klar, wieso Yugito sie nicht mochte. Weil sie Ino beneidete! Wegen dieser Folter! Wer wusste schon, was eingepflanzt bedeutete. OB man sie vergewaltigt hatte, oder so befruchtet hatte!! Und daraus war Hass entstanden? Weil Ino ein Kind hatte und weil Ino einen Mann hatte und frei war! Und das das der Grund für Yugitos Verhalten war, löste bei ihr eine Gänsehaut aus. Sie fühlte sich schrecklich schuldig und sah schnell zur Seite.

„Sechs Jahre glaub ich. Ich glaub, es ist sechs Jahre her, dass ich dort hinkam. Ich wurde nie rausgelassen.“ Sie unterbrach sich kurz selber und zog die Beine an. Sie machte einen Buckel und suchte den Raum systematisch nach weiteren Zuhörern ab, dann drückte sie ihre Stirn gegen ihre Knie. „Vor einem Jahr… kam der Mann in dem Rollstuhl. Er hat die Arbeit übernommen. Er war anders, als der Mann und die Frau. Er hat mich betäubt und meine Wunden genäht und keiner durfte mich anrühren. Und dann…. Kam er zu mir. Es ist nicht lange her. Wirklich! Er kam und fragte, ob ich frei sein will. Und ich bat ihn, mich gehen zu lassen! Und er sagte, ich wäre nicht die einzige, die gefangen gehalten würde. Und es gäbe einen Grund, wieso ich dafür ausgewählt worden war. Damit sie erfahren konnten, ob alle Jinchuriki ihre Kraft an ihre Kinder weitergeben. Sie hatten ihre Antwort nun und ich müsste jemandem etwas überbringen! Wenn ich wollte, dass diese Experimente aufhören, sollte ich zu dir. Zu Gaara. Er sagte, ich soll Gaara suchen, seinen Sohn. Es wäre wichtig, dass du das erfährst! Das du weißt, was man mit mir gemacht hat, du würdest das schon verstehen! Weil du klug seist. Und weil es etwas gäbe, was du deswegen beschützen müsst. Weil er nicht wollte, dass man dir das antut, was man ihm angetan hatte. Weil keine weiteren Fehler begeht. Ich soll dir sagen, dass ich dazu benutzt wurde. Das sie dein Baby wollen und das er nichts tun kann, wenn du nicht selber handelst. Du musst handeln, dann kann er etwas tun.“ Schließlich holte Yugito tief Luft und beendete damit ihre Erklärung. Und mit ihrem letzten Satz breitete sich eine endlose Stille im Raum aus. Keiner sagte etwas. Keiner war in der Lage, etwas dazu zu sagen. Ino starrte Yugito an, Akemi auch. Gaara sah auf das Bett und keiner gab einen Ton von sich. Das einzige, was Ino wahrnahm, war Gaara, den sie noch immer an der Schulter hielt. Er bebte und war kochend heiß.

Diese Stille verunsicherte Yugito jedoch und sie schluckte, nun mit einem finsteren Gesichtsausdruck. Sie setzte sich auf und robbte langsam zu Gaara, ihn am Bein berührend. Sie leckte sich nervös über die Lippen und drehte den Kopf.

„Und… ihr helft mir. Hab ich Recht? Ich darf nur frei sein, wenn ich euch das sage und wenn Gaara uns hilft! Du hilfst mir doch?? Nur dann darf ich frei sein! Du musst mir helfen! Du musst! Wenn nicht, kommen sie sicher und holen mich wieder!! Der Mann im Rollstuhl hat ganz sicher gesagt, dass du mir hilfst! Hilfst du mir?? Du bist doch mein Bruder. Mit dir haben sie dasselbe gemacht! Du musst mir helfen!“

Da Gaara aber nicht antwortete, wurde ihre Stimme hektischer und sie sprach schneller. Immer schneller, doch Gaara antwortete einfach nicht. Stattdessen sah Ino voller Mitgefühl auf Yugito und ihr Herz wurde immer schwerer. Sie mussten ihr helfen. Und wie sie das mussten. Auch wenn Eichi mal wieder gelogen hatte. Warum auch immer er Yugito frei gelassen hatte, damit sie ihnen diese Nachricht brachte, da steckte mehr dahinter. Aber wieder holen würden sie dieses arme Geschöpf niemals!! Man hatte Yugito doch nur aus einem Grund festgehalten! Yuri…..

Voller Mitleid öffnete Ino den Mund und wollte an Gaaras Stelle antworten, doch dieser stand plötzlich auf. Ohne ein Wort nahm er sein Hemd in die Hand, löste sich von Inos und Yugitos Griff und verließ das Zimmer. Einfach so.

„Verdammt.“ Ino zischte, dann drehte auch sie Yugito den Rücken zu und wollte ebenfalls schnell das Zimmer verlassen. Das war kein gutes Zeichen. „Mama, kümmere du dich kurz um sie. Ich muss nach Gaara sehen!“ Behutsam wandte sie sich kurz noch einmal Yugito zu und lächelte sie an, dann verließ auch sie den Raum.
 

Gaara stand im Wohnzimmer. Mitten drin. Er trug noch immer nur sein Muskelshirt und das Hemd hielt er in beiden Händen fest, an seinen Mund gepresst. Ino hörte ihn murmeln und seine Augen waren fest verschlossen. Hoch konzentriert stand er da und rührte sich nicht. Oh nein, das war viel mehr, als bloß kein gutes Zeichen. Sachte tappte Ino zu ihm, bis sie direkt hinter ihm stand.

„Gaara?“, fragte sie leise und legte eine Hand auf seinen Arm. „Alles ok?“

Blitzschnell fuhr sein Kopf herum und erschrocken zuckte Ino zusammen. Eine unheimliche Aura strömte von Gaara aus, doch schnell bemerkte Ino, dass es gar keine Wut war, die Gaara hinaus getrieben hatte. Viel mehr sah er beunruhigt aus. Zutiefst verängstigt.

„Ino.“, begann er leise und klang endlich wieder, wie er selber. „Das geht nicht.“ Er deutete mit dem Kopf auf die Tür des Gästezimmers und holte Luft. Kopfschüttelnd wand er sich ab.

„Es geht nicht. Wir können sie weder im Haus haben, noch können wir ihr helfen. Kann ICH ihr helfen. Schick sie weg. Egal wohin. Sie soll weg!“

„Gaara!“ Eindringlich folgte Ino ihm, bis sie wieder vor ihm stand und ihn anblicken konnte. „Wir können sie nicht wegschicken! Hast du nicht zugehört? Man hat sie gefoltert um rauszufinden, ob unser Baby deine Kraft hat! Wir sind es ihr schuldig! Wir müssen etwas tun. Am Ende hat sie Recht! Und jemand kommt wegen Yuri!“ Panik machte sich in Ino breit und sie gab sich alle Mühe, vernünftig zu klingen. Yuri war ihr das Wichtigste. Und wenn nur der kleinste Hinweis bestand, dass ihr Schaden drohte, musste sie eingreifen. Sie war Yuris Mutter!! Und sie waren es Yugito schuldig. „Ich weiß, diese ganzen Bruder- Sache ist übertrieben, aber hast du ihren Arm nicht gesehen? Es war wie bei dir! Sie haben sie…-!“

Kaum da Ino das ausgesprochen hatte, drehte sich Gaara wieder einfach weg, als wolle er nicht zuhören. Er schüttelte immer wieder den Kopf und nun merkte Ino, wie entsetzt sein Blick war. Besonders dann, wenn sie erwähnte, was mit Yugito passiert war…

„Nein! Nein, hört auf damit! Hör auf damit, darüber zu reden!! Sie muss verschwinden! Ich will sie nicht sehen. Ich will mir das nicht ansehen und nicht anhören!“ Plötzlich schnappte er Inos Hand und drückte sie. Sein Gesicht war gequält. „Es ist endlich vorbei! Verstehst du? Alles ist vorbei. Yuri ist da, du bist meine Frau. Ich bin normal! Ich bin normal, hörst du!!! Ich bin nichts anderes. Shukaku bekomm ich in den Griff, aber alles ist normal. Damals ist damals. Sie muss hier weg. Ich kann mir das nicht anhören, ich will mir ihren Körper nicht ansehen! Ich will nicht über Eichi reden! Ich kann nicht, Ino! Lassen wir es nicht wieder ins Haus! Wir dürfen es nicht wieder aufleben lassen! Wir können ihr nicht helfen…!“

Er schloss die Augen und sackte in sich zusammen. Müde drückte er sich eine Hand auf die Augen und beugte sich dann vor, um seinen Kopf auf Inos Schulter zu lehnen. Ino sagte nichts, rührte sich aber auch nicht. Stattdessen hob sie die Arme und schlang sie sachte um Gaara. Das war es also gewesen! Er wollte ihr nicht einfach so seine Hilfe verweigern, es war nicht so, dass sie ihn nur störte. Oder das er in ihr selbst die Bedrohung war. Wie dumm war Ino eigentlich! Natürlich, hätte sie es nicht wissen müssen? Sie reagierte doch nicht minder sensibel auf bestimmte Dinge.

Gaara wollte nicht an seine Zeit im Labor erinnert werden. Er war frei von allen Sorgen und Ängsten. Er wollte sie nicht wieder ins Haus lassen… so hatte er es gesagt. Doch wie dann? Wie sollten sie Yugito helfen und herausfinden, was Eichi meinte? Wenn sie Yuri beschützen mussten, brauchten sie Yugito und Gaara. Aber wenn Gaara dazu nicht bereit war, was sollten sie dann tun??
 


 


 


 

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Anm.: Bestialisch lange Wartezeit. Ich war leicht demotiviert, aber ich versuche die FF zuende zu bringen!

Inhaltlich habe ich einige Angaben abgeändert, damit sie zur FF passen.

Viel Spaß und frohe Ostern!



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Kommentare zu dieser Fanfic (29)
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Von:  Dayce
2011-04-25T16:47:04+00:00 25.04.2011 18:47
Schön das es weiter geht! Habe mich ja schon vorher gefreut.Mhn.. das Kapitel hat ganz schön viele Fragen aufgeworfen und ich bin mir nicht sicher wie ich an deren Stelle reagiert hätte.
Erstmal mag ich das Mädel aber überhaupt nicht, so wie die immer zu Ino ist. Und die Gute? Ist wiedereinmal viel zu freundlich für die Welt.
Das Akemi den Artikel geholt hat sagt mir das sie weiß das die drei jetzt handeln müssen ansonsten passiert vielleicht noch was ganz schlimmes. Aber wie wird Gaara sich entscheiden? Und vor allem was soll er den jetzt tun? Wie helfen?
Nun es wirft Fragen auf und ich würde mich freuen wenn die bald geklärt werden :)
Bis zum nächsten und nicht demotiviert sein, du bist gut.
Tschaui Dayce
Von:  fahnm
2011-04-23T01:19:14+00:00 23.04.2011 03:19
Super Kapi^^
Von: abgemeldet
2011-01-05T11:37:48+00:00 05.01.2011 12:37
nicht das baby!!!
echt, wenn du das den beiden antust, dann höre ich auf zu lesen xDD
lg
NikaEvelina ^^
Von:  Dayce
2011-01-05T11:05:04+00:00 05.01.2011 12:05
Oh, jetzt haut es mich total um. Während in den letzten Kapiteln, so langsam Spannung aufgebaut wurde, ist das jetzt hier die Krönung. Auf einmal ist das Leben was die drei hatten, komplett über den Haufen geworfen. Was Ino jetzt wohl denken mag? Die arme.
Obwohl ich es nicht für nötig gehalten hätte das sie gelich so giftig zu ihm ist. Er wollte doch nur zeigen, das er sie um alles in der Welt beschützen will. Zerfleischen hin oder her. Und ja, wir sind wieder bei Zufälle gibt es nicht. Das seine Schwester so giftig zu Ino ist ist ziemlich gemein, zumal sie sie ja überhaupt nicht kennt. Mir kommt es so vor als schwinge da etwas Eifersucht mit. Für das Leben was sie nie hatte. Doch was hat Eichi vor? Ich traue ihm nicht das er die drei und die anderen beschützen will. Der hat bestimmt wieder etwas grausames vor. Einmal Arsch immer Arsch. Ich trau der Sache nicht.
Aber wie du siehst, bin ich begeistert und kann es kaum erwarten bis das nächste Kapitel da ist. Freu mich also schon auf das nächste und Vielen Lieben Dank, für deine ganzen ENS, wenn es weiter geht.Das muss auch mal gesagt werden.
Tschaui Dayce
Von:  fahnm
2011-01-05T00:35:59+00:00 05.01.2011 01:35
Hammer Kapi^^
Von: abgemeldet
2010-12-29T14:18:01+00:00 29.12.2010 15:18
oh...äääähh
das ist jetzt mal...gut? scheiße? seltsam? XDDD
was weiß ich *überleg*
oh, ich habs: unerwartet xDD
auf jeden fall wünsche ich dir nachträglich schöne weihnachten und einen guten rutsch ^^
lg
NikaEvelina
Von:  Dayce
2010-12-26T14:12:52+00:00 26.12.2010 15:12
Danke für die tolle Weihnachtsüberraschung:)
War wirklich wieder ein tolles Kapitel. Ino voll im Zwiespalt, und Gaara nun ja der hat wohl etwas mehr vertrauen in das Vieh, als jeder andere. Mir kommt es vor als sieht er es nicht als Bedrohnung an, sondern anders als damals, das es die anderen beiden als seine Familie ansieht.
Abgesehen davon nimmt die Geschichte jetzt eine drastische Wendung. Die jüngere Schwester von Gaara taucht auf. Ich war genau so überrascht wie er selbst. Für Ino wird es schwer werden, den zu einem ist sie ja wie du schreibst Bildschön, und zum anderen weiß sie ja auch nicht was die beiden so miteinander erlebt haben. Und bei Ino wissen wir ja was Fantasie manchmal alles bewirken kann. Zumal ich nicht sagen könnte das Ino darin keine neue Falle sieht. Oder sie erkennt einen Zusammenhang, zwischen der neuen, alten Macht oder warum da Siegel gebrochen ist.
Und durch die freigesetzte Macht? Hat da die Schwester hergefunden?
Nun du siehst Fragen über Fragen, also ich freu mich schon wenn es weiter geht.
Tschaui Dayce
Von:  fahnm
2010-12-25T01:19:30+00:00 25.12.2010 02:19
Hammer Kapi!^^
Von:  Dayce
2010-11-28T12:50:41+00:00 28.11.2010 13:50
Ich wusste doch das es spannend bleibt. Und wie! Aber ich muss auch sagen das es mir so vorkommt als wäre der Dämon jetzt im Moment nicht böse den immerhin hat er die kleine gerettet, und nicht sofort getötet. obwohl ich mir auch denken könnte das die Kleine mehr Macht hat als gedacht oder angenommen. Das aber liegt in der Hand des Schreibers und ich bin mal sowas von gespannt was nun passiert. Nur eins weiß ich jetzt schon, Gaara tut mir jetzt schon wieder unendlich leid, den er hält sich jetzt wieder für das Monster und Ino kommen die ganzen Bilder von damals wieder hoch, keine gute Mischung um so ein Problem zu lösen.
Vielleicht weiß der Dämon aber auch was für Gefahr droht und weiß auch das Gaara ohne seine Macht nicht wirklich viel ausrichten kann.
Also ich bin jetzt noch neugieriger und freue mich wenn es weiter geht!
Tschaui Dayce
Von:  Dayce
2010-11-28T12:32:04+00:00 28.11.2010 13:32
Jetzt bin ich endlich mal zum lesen gekommen und ich bin voll überrascht.
Das Ino mit ihrer Figur zu kämpfen hat dachte ich mir schon, nur kommt es mir so vor als ist da doch etwas mehr. Ich weiß nicht so recht wie ich es beschreiben soll. Ino will Gaara etwas Beichten? Das sie nicht mit ihm schlafen will? Oder etwas anderes. Macht sich vielleicht jeder auf seine Art sorgen um etwas und gibt es nur nicht zu? Jedenfalls verspricht es spannend zu werden. Mehr als das.
Und ich freu mich auch schon wie blöde auf das nächste Kapitel, dass ich jetzt gleich mal lesen werde.
Und ich muss eins noch sagen, auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhohle, trotz der langen Pause von Kapitel eins zum nächsten ist es genau die selbe Spannung die Hated but love ausgemacht hat. In jeden Kapitel tun sich Abgründe auf und der Leser wird immer wieder auf`s neue überrascht und das kann, bei weitem, nicht jeder.
Tschaui Dayce


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