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Diamonds and Rust

Manche Dinge sind für die Ewigkeit und so dauerhaft wie Diamanten, während andere vom Rost der Zeit befallen werden und zerbröseln...
von

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Problemchen

Titel: Diamonds and Rust
 

Kapitel: Begegnung 124: Problemchen
 

Autoren: abranka und Shirokko
 

Pairing: Draco / Harry
 

Beschreibung: Die Fanfic spielt zeitlich nach dem 4. Buch, sprich hat Harry gerade die Begegnung bei der Auferstehung Voldemorts hinter sich. Die Ferien sind fast vorbei und er ist in der Winkelgasse, um auf seine Freunde zu warten, als er Draco sieht und sein Hass auf die Todesser ihn überwältigt. Es führt zu einer ganz neuen Erfahrung für den Blonden. In vielerlei Hinsicht…

Den Rest solltet ihr schon selbst lesen…
 

Warnung: Angst, Depri, Shonen-Ai, Kariesgefahr.

Leute, deckt euch ausreichend mit Zahnpasta und Klobürsten ein. Und mit Schokolade, sie soll angeblich gegen Schocks helfen… vielleicht hat auch noch einer die eine oder andere Flasche Rohrreiniger da.
 

Bemerkungen: Schuld an sämtlichen Logikfehlern sind die Protagonisten, die während des Schreibens allzu oft beschlossen haben, unsere Pläne zu durchkreuzen und getan haben, was sie wollten. Und nein, das ist keine Ausrede! *sich leicht wütend zu Harry und Draco umdreh und sie anfunkel* Nicht wahr? Hm, natürlich leugnen sie… Wie auch immer.

Für eventuell anfallende Zahnarztkosten übernehmen wir keine Verantwortung.

Edelkitsch garantiert.
 

Disclaimer: Äh… ja, die Leute aus Harry Potter gehören natürlich nicht uns. Sie gehören sich selbst oder vielleicht auch dieser Frau, die sich Joanne K. Rowling nennt.

Der Liedtextauszug ist in diesem Fall von Lifehouse – Sky is falling.
 

Viel Spaß beim Lesen. Morddrohungen, Liebesbriefe und Kritik bitte in den Kommentaren äußern und wir hoffen auf wirklich viele Kommentare, wobei diesbezüglich eher auf solche der fördernden Art, solche, die uns weiterhelfen, uns und unseren Stil zu verbessern.
 

Widmung: Unserer Freundschaft und dem einjährigen Jubiläum.
 


 

Begegnung 124:

Problemchen
 

Sie waren kurz darauf in Remus’ Kampfraum und Harry und Draco legten gemeinsam einen perfekten Schneezauber hin. Keine Probleme diesmal. Sie konnten die Menge an Schnee variieren und auch die Geschwindigkeit und die Schwere der Flocken. Faszinierend. Remus war sehr zufrieden und entließ sie schließlich.

Harry und Draco schliefen an diesem Abend erst recht spät ein, feierten noch einmal gemeinsam den Tag mit all seinen Höhen, weswegen sie am nächsten Morgen auch recht müde waren. Der Unterricht zeigte sich von seiner grausamsten Seite, weil in Verwandlung jeder vorzaubern musste, Snape erinnerte sie noch einmal mahnend daran, dass bald die Abgabe der Tränke und Abhandlungen war, und mokierte sich über die Farbe der Krawatten, die einige Schüler jetzt zu tragen pflegten, und Wahrsagen war einschläfernd genug, dass Harry der Kopf auf die Brust sank, bis Professor Trelawney ihn weckte.

Am Abend hatten sie Appariertraining. Es war ein seltsamer Tag gewesen. Wirklich seltsam, denn Harry hatte immer wieder geschwankt zwischen Müdigkeit und der Tatsache, dass Hedwig am Nachmittag mit ihrem Brief zurückgekehrt war, ohne dass etwas anderes drauf stand. Nichts. Auch keine versteckte oder geheime Nachricht. Er machte sich allmählich wirklich Sorgen um seinen Paten. Nur hatte er dummerweise keine Zeit gehabt, Draco davon zu erzählen, weil immer irgendjemand aus dem neuen Haus dabei war, der von Sirius nichts wissen durfte. Dabei war Ginny das geringste Problem gewesen. Cho war ziemlich anhänglich gewesen, was nicht nur Harry nervte.

Dann waren sie wieder im Eberkopf und sollten apparieren. Remus erzählte ihnen noch einmal, was sie machen sollten, dann gab er das Freizeichen. Und Harry hatte beschlossen, dass er es heute schaffen würde. Er konzentrierte sich auf den Kreis, der neben Remus war, stellte sich mit jeder Faser seines Köpers vor, dass er sich dort befand und drehte sich bei dem Kommando um die eigene Achse. Aber noch während er sich drehte, blitzte ein anderes Bild durch seinen Kopf, das, was ihm schon den ganzen Tag keine Ruhe ließ. Dunkle Hallen, Kälte, unheimliche Gänge. Ein schwarzer Hund zwischen massenweise kämpfender, schwarzer Kutten… Er kniff erschrocken die Augen zusammen, als sein Körper plötzlich zusammengedrückt, ihm die Luft aus den Lungen gepresst wurde und er um seine Knochen fürchten musste, doch lange hielt der Zustand nicht. Es war genauso schnell vorbei, wie es begonnen hatte.

Als er die Augen vorsichtig wieder öffnete, gespannt, ob er es geschafft hatte, erschrak er noch viel mehr. Vor ihm war eine kalte, schwarze Wand, an der Wasser herab rann, um ihn herum erhoben sich die leeren Ruinen von Askaban. Der Ort, an dem er Sirius das letzte Mal gesehen hatte - vollkommen verlassen, kalt und zugig.

Angst kroch in ihm hoch, lähmte seine Glieder. Warum war er hier? Was war diesmal wieder schief gelaufen? War das eine erneute Falle von Voldemort? War er in Gefahr? Er musste hier wieder weg. So schnell wie möglich! Nur wie? Wo war der Ausgang?

Die Angst verflog fast augenblicklich, als ihm langsam ins Bewusstsein sickerte, dass es doch sein konnte, dass Sirius immer noch hier war, dass er vielleicht verletzt worden war oder Schlimmeres. Vielleicht bestand ja die Möglichkeit, dass er Sirius hier finden konnte! Dumbledores Worte, dass der Mann ja einen Plan gehabt hatte, den er ohne Remus’ Wissen ausführte, waren in diesem Moment aus seinem Gedächtnis gestrichen, als er langsam, bedacht und fröstelnd in die Richtung ging, wo er Sirius in dem Nebengang gesehen hatte. Es war wirklich schweinekalt hier.
 

~*~*~*~
 

„Harry!“ Dracos Stimme hatte sich überschlagen, als Harry auf einmal verschwunden war. Weg. Appariert. Einfach so. Wie konnte dieser Idiot das nur einfach so tun? Bei Salazars langem Bart! Verdammt!

Remus starrte ebenfalls auf den Punkt, von dem der Gryffindor verschwunden war. Fassungslosigkeit breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Verdammt!“, fluchte er und wandte sich dann um. „Aberforth!“ Seine Stimme gellte durch den Raum, hallte an den kalten Wänden wider und erreichte ihr Ziel. Der Wirt des Eberkopfes stand kurz darauf in der Tür. Remus musste noch nicht einmal ein Wort sagen, ähnlich wie sein älterer Bruder es immer tat, erfasste er die Situation mit nur einem einzigen Blick. Harry fehlte.

„Bei allen heiligen Ziegen! Das war also das widerliche Ziehen gerade!“, fluchte Aberforth hingebungsvoll und wirkte einen Spruch.

Die anderen waren näher gekommen und sahen dem Bruder Dumbledores verwirrt zu. Was tat er da? Und was meinte er?

„Wie hat der Junge das nur gemacht? Er war doch nie dort...“, brabbelte der weißhaarige Zauberer in seinen Bart und schüttelte den Kopf. „Ich hole ihn.“ Damit verschwand er ebenfalls mit dem gewohnten Apparierknall und ließ die anderen zurück.

Remus stöhnte auf. „Idiot! Er hätte uns mitnehmen sollen! Jetzt wissen wir noch nicht einmal, wo er hin ist!“

Tonks legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter, doch der Werwolf wollte sich gerade schlichtweg nicht beruhigen lassen.
 

~*~*~*~
 

Harry kam unterdessen an der Stelle vorbei, an der die Wand dunkler war als an anderen, doch diesmal roch er kein altes Blut, nur den gleichen modrigen Geruch wie überall. Trotzdem hielt er sich soweit rechts, wie er nur konnte, schauderte, als er eine Knochenhand in einem der Ringe entdeckte, die ihm das letzte Mal entgangen war. Das war das reinste Gruselkabinett hier. Er legte ein bisschen an Tempo zu und lief weiter, bis er aus diesem Gang heraus war.

Es dauerte noch zehn Minuten, bis er endlich da ankam, wo er Sirius gesehen hatte, erst dann begann er sich genauer umzusehen. Der Gang führte zu einer ganzen Anzahl Zellen, die jedoch leer waren. Auch hier klebte trockenes Blut an den Wänden, was ihm fast die Galle hochtrieb. Ob die Todesser hier gemordet hatten? Konnte Blut so schnell trocknen? Oder war es schon länger hier?

Dann hörte er plötzlich Schritte und sein Herz machte einen Satz. Wer war das? Was… Gefahr? Doch eine Falle Voldemorts? Hatte man ihn entdeckt?

Er reagierte schneller, als er denken konnte, wich zurück in eine der Zellen und kauerte sich zusammen, wirkte den Unsichtbarkeitsfluch über sich, um vor Blicken geschützt zu sein. Zu blöd, dass er aufrechterhalten werden musste, denn so konnte er den Schweigefluch nicht sprechen. Panisch hielt er den Atem an, um kein unpassendes Geräusch zu machen.
 

~*~*~*~
 

Aberforth Dumbledore landete sicher mitten in dem alten Gemäuer. Dann konzentrierte er sich auf den Aufspürzauber, der auf Harry gerichtet war. Sein Bruder hatte ihn regelmäßig mit der stärksten Variante dieses Spruchs belegt, um sicher zu gehen, dass er jederzeit Bescheid wusste, wo sich der Junge befand, um abgesichert zu sein, falls dem Jungen wieder Unsinn einfiel. Dazu hatte er noch den Konkretisierungszauber benutzt, um den Ort einzugrenzen, wo sich der Junge-der-lebt aufhielt. So war er auf Askaban gekommen. Nur diesen Ort gab es mitten in der Nordsee.

Und jetzt...

Er folgte schlichtweg dem Zauber. Mit seinem schäbigen, abgetragenen Umhang mit den Bierflecken darauf, war er in den düsteren Gängen beinahe gut getarnt. Alles an diesem Ort schrie Tod und Verderben und kündete von unendlichem menschlichem Leid.

„Harry?“, fragte er schließlich, als der Zauber hinter der nächsten Ecke durchdrehte. Er war definitiv hier irgendwo, aber es war zu dunkel. „Lumos!“, knurrte er entnervt.
 

~*~*~*~
 

Der schwarzhaarige Junge erkannte die Stimme erst bei dem Zauber, der Ruf seines Namens hatte ihm den Schreck tief in die Glieder gejagt. Jetzt ließ das Pochen seines Herzens ein wenig nach und auch wenn er noch einen Moment brauchte, ließ er den Zauber fallen.

„Mr Dumbledore?“, fragte er schließlich zaghaft und richtete sich ein wenig auf, versuchte durch die Tür zu schauen, um sicher zu gehen. Als der Mann den Kopf in die Zelle steckte und er ihn im Schein des Lumos einwandfrei erkannte, beruhigte er sich. „Woher wussten Sie, wo ich bin?“ Er stand vorsichtig auf, klopfte sich den Schmutz vom Umhang, der ihn immer wieder vor Ekel erschaudern ließ. Wer wusste schon, ob der Staub hier nicht Knochenmehl war.
 

~*~*~*~
 

„Ah, Harry.“ Aberforth lächelte den Jungen erleichtert an und ähnelte damit auf einmal sehr seinem Bruder. „Ach, weißt du... Es gibt da so ein paar Vorkehrungen.“ Er winkte ab und sah sich dann demonstrativ um. „Du hast dir keinen schönen Ort ausgesucht. Ich hätte lieber eine Insel genommen. Skye oder so. Was willst du hier?“
 

~*~*~*~
 

Harry kam hinter ihm aus der Zelle. Noch immer zitterten seine Hände, aber die Anwesenheit Aberforths und die Ruhe, die dieser ausstrahlte, vermittelten ihm Sicherheit. „Ich wollte Sirius finden. Aber ich wollte gar nicht herkommen…“, sagte er leise, traurig und mit einer Spur von Hoffnungslosigkeit. „Ist doch klar, dass er hier nicht mehr ist. Hier ist doch niemand. Keiner da, warum sollte Sirius also hier sein?“
 

~*~*~*~
 

„Eben. Und genau deswegen sollten wir in den Eberkopf zurückkehren. Siehst aus, als wenn du einen Kakao vertragen könntest.“ Aberforth legte Harry sachte die Hand auf die Schulter. Doch er wirkte den Zauber nicht sofort, sondern blickte dem Gryffindor tief in die grünen Augen. „Manchmal gibt es Momente, in denen wir unsere Sorgen hinten anstellen müssen und diejenigen, die uns lieb sind, ihren Weg gehen lassen müssen. Den Weg, den sie selbst gewählt haben. Auch das bedeutet Liebe. Jemanden loszulassen, damit er seinen Weg gehen kann. Egal, wie gefährlich er sein mag.“
 

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Harry sah ihn an. Jetzt, in diesem Moment, wirkte er wie Dumbledore, weise und gütig. Unglaublich. Wo er normalerweise eher der liebe, vertrottelte Großvater war.

„Vielleicht haben Sie Recht.“, murmelte er leise. „Vielleicht haben Sie Recht und ich sollte Sirius machen lassen. Aber leichter macht es das nicht.“ Er sah zur Seite auf die Spuren von Blut an der Wand. „Lassen Sie uns gehen. Hier ist es nicht schön.“ Und dennoch war Sirius über zwölf Jahre hier gewesen und würde sofort wieder herkommen müssen, wenn man ihn erwischte, wenn sie Wurmschwanz nicht fanden, um seine Unschuld zu beweisen.
 

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„Ich weiß, dass das nicht leicht ist, Harry. Ich habe meinen Bruder in den Kampf gegen Voldemort ziehen sehen. Und selbst wenn Voldemort ihn fürchtet, ihn schon damals gefürchtet hat, war das keine leichte Sache. Aber es muss manchmal sein. Jeder nutzt seine Fähigkeiten so, wie sie am besten gebraucht werden können. Und Sirius tut das seine, so wie du das deine. Hab Vertrauen in ihn, Harry. Und lass ihn von deinen guten Wünschen begleitet sein, nicht von deinen Sorgen.“ Noch immer lächelnd legte Aberforth ihm die Hand auf die Schulter und brachte sie beide in den Keller des Eberkopfes zurück.

„Bah...“ Sobald sie dort auf festem Boden standen, drückte der Wirt seinen Zeigefinger ins Ohr und drehte ihn kräftig um. „Druck auf den Ohren. Ich hasse das.“

„Harry!“ Draco fiel dem Gryffindor um den Hals. Er hatte Todesängste ausgestanden. Besonders, als dieser vertrottelte alte Mann einfach so verschwunden war und keinem gesagt hatte wohin!
 

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Harry legte seine Arme langsam um Dracos Schultern, aber er schwieg. Aberforths Worte schwangen in seiner Seele. Er hatte Recht. Sirius war fort, um zu kämpfen und er sorgte sich um ihn, hätte ihn lieber bei sich, aber im Grunde plante er doch genau das gleiche. Und er war sich sicher, dass Sirius das ebenfalls nicht wollen würde.

Er drückte sich für einen Moment tiefer in Dracos Arme, dann hob er den Kopf und legte ihn auf die warme Schulter vor sich. „Gilt das Angebot mit dem Kakao noch?“, fragte er leise.
 

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„Natürlich.“ Aberforth ließ den Blick durch den Keller schweifen. Alle sahen sie mitgenommen aus. Selbst diese wandelnde Fledermaus namens Snape war bleicher als sonst. „Und ich glaube, alle vertragen jetzt einen leckeren Kakao und heiße Waffeln mit Vanillesoße und Kirschen.“, entschied er.

Remus nickte nur stumm und bedeutete den anderen, dem Wirt zu folgen.

Draco verhielt jedoch mit Harry noch auf der Stelle. „Mach das nie, nie, nie wieder, hörst du?“, sagte der Blonde leise. Der Schreck saß ihm noch immer in den Gliedern und sein Herzschlag beruhigte sich nur langsam wieder. „Es sei denn, du willst mich umbringen.“
 

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„Ich wollte das gar nicht.“, wiederholte Harry nur leise, was er auch dem alten Aberforth schon gesagt hatte, nickte aber trotzdem. „Ich… Es war nur ein Unfall.“ Wieder versteckte er das Gesicht an Dracos Halsbeuge und fröstelte. Ihm war kalt und der Gedanke an Askaban ließ ihn schaudern. „Dieser Ort ist einfach nur schrecklich. Ich will da nie wieder hin.“
 

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„Wo warst du, Harry?“, fragte der Blonde leise und strich ihm zärtlich über den Rücken. „Wo bist du nur hingegangen?“
 

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„Askaban…“, flüsterte Harry kaum hörbar. Sonst nichts.

Von oben rief Hermione und Harry machte sich los. Er wollte etwas, das seine Hände wärmte. Draco war gut, aber gegen den schalen Geschmack in seinem Mund konnte er nichts tun. Es war schrecklich. Einfach nur schrecklich, weil alles darin nach Blut und Verwesung schmeckte.
 

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Draco nickte nur stumm. Er konnte Harrys Schrecken verstehen. Still legte er dem Gryffindor den Arm über die Schultern und ging gemeinsam mit ihm nach oben, wo sie Platz an dem großen Tisch fanden und wo Aberforth ihnen sofort je eine riesige Tasse mit Kakao hinstellte und dann zwei Teller, die von dem Berg Waffeln, Vanillesoße und Kirschen fast erdrückt wurden.
 

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Harry nahm die Tasse beinahe sofort, starrte auf die Sahne obendrauf, auf der locker, flockig, weich Schokoladenkrümel schwammen. Es tat gut. Sehr gut. Er pustete sanft hinein, unterdrückte ein erneutes Zittern und Frösteln und nahm schließlich einen Schluck. Faszinierend, wie der Mann es geschafft hatte, den Kakao genau trinkbar zu machen. Er lächelte schwach. Er mochte ihn. Auch wenn er verrückt erschien.

Sie saßen noch eine Weile beisammen, tranken Kakao und aßen Waffeln, ehe sie sich dann auf den Weg zurück zum Schloss machten. In dieser Nacht kuschelte sich Harry beinahe verzweifelt an seinen Freund und krallte sich so sehr an ihm fest, dass Draco am nächsten Morgen rote Striemen auf der Haut hatte.
 

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Der Dienstag zog vorüber, genauso der Mittwoch. Dann war es Abend und die zweite Versuchsreihe des Felix Felicis war um neun Uhr abends fällig. Beide standen sie diesmal wieder mit den Zutaten bereit; der Kuhmilch, den Rotaugenaugenbrauen, den Einhornhaare und den zerstäubten Quellkäfer sowie dem Sternkraut. Diesmal hatten sie sich jeweils mit Schutzbannen umgeben, um eine ähnliche Erfahrung wie das letzte Mal zu vermeiden. Dennoch war Draco angespannt. Diesmal kam es darauf an.
 

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Harry war ebenfalls zum Zerreißen gespannt. Er dachte an das letzte Mal, hatte den Zauberstab griffbereit in der Tasche und musste sich immer wieder innerlich zur Ruhe rufen, um nicht wie ein Irrer vor Anspannung im Kreis zu rennen.

Der Wecker legte los und Harry begann, gab wie das letzte Mal die Zutaten hinzu und bekam diesmal alle Einhornhaare auf einmal hinein. Auch die restlichen Zutaten waren schnell im Topf, nichts war soweit passiert. Jetzt noch das Sternkraut.

Er zerrieb es, warf es aufatmend in den Topf, jetzt noch rühren…

Der Trank hatte genau die richtige Farbe. Ein angenehm dunkles Orange mit einem eigenartigen Glimmen darin.

Erleichtert ließ er die Kelle los und fuhr sich über die Stirn. „Mann, oh Mann.“ Er trat zwei Schritte zurück, hexte das Feuer aus und ließ sich in seinen Sessel fallen, warf die Handschuhe neben sich. „So ein Stress für einen Trank, der eigentlich verboten ist für jede Situation, in der er wirklich sinnvoll wäre…“
 

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Auch Draco war erfolgreich. Feine Schweißperlen standen auf seiner Stirn, als er zu Harry ging und den Schutzschild fallen ließ.

„Oh. Ich denke, im Kampf wird er sehr nützlich sein. Snape will nur vier Phiolen.“ Er grinste. „Wir haben zwei Kessel...“
 

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Harry lächelte. „Vielleicht hast du Recht. Mit Glück kann man auch kämpfen…“ Er verstummte und seine Augen richteten sich einen Moment auf einen weit entfernten Punkt. „Bisher hatte ich immer Glück. Ich lebe noch…“ Dann blickte er Draco an. „Aber wir wollen ja, dass das so bleibt, nicht wahr? Also brauchen wir davon soviel, wie wir kriegen können!“
 

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„Wir wollen sehr, dass das so bleibt!“ Draco gab Harry einen weichen Kuss auf die Stirn. „Also sollten wir das alles jetzt schön ordentlich abfüllen.“ Er lächelte. „Also los.“

Eine Stunde später hatten sie die Kessel leer und alle Phiolen voll – 24 waren es. Die Abhandlung über den Trank war eh fertig und gerade das Umkippen in der finalen Phase hatte einen eigenen Teil von fast zwei Meter Pergament bekommen.

Sie waren beide todmüde, als sie ins Bett gingen.
 

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Draco wachte am nächsten Morgen früh auf. Noch lange vor dem Wecker. Er wusste sehr genau, was für ein Tag das heute war. Und es störte ihn, dass er an nichts anderes denken konnte. Dass ihn diese Tatsache so in Beschlag nahm, Besitz von ihm ergriff.

Ganz behutsam machte er sich aus Harrys Umarmung frei und ging ins Badezimmer. Er trug nur Boxershorts. Irgendwie hatten sie es sich angewöhnt, meist möglichst wenig Kleidung zu tragen, sodass sie so viel Haut von dem anderen spüren konnten, wie es möglich war.

Still blieb er vor dem Spiegel stehen und sah sich an. Die blasse Haut, das blonde Haar, die grauen Augen, die Kinnpartie, der schlanke Hals, selbst die Ohren - alles wie bei ihm. Alles die perfekte Kopie. Er starrte sich selbst in die Augen. Er wusste nicht wie lange.

Er sah sich irgendwann nicht mehr, sondern den Mann, den er hasste. Dessen Liebe er erbettelt hatte und von dem er nie etwas anderes als Zurückweisung und Schmerz erhalten hatte. Er schrie auf und schlug mit der Faust zu.

Scherben rieselten über seine Hand, bohrten sich in die bloße Haut und hinterließen blutige Spuren auf der hellen Alabasterfarbe. Schwer atmend stützte er sich auf dem Rand des Waschbeckens ab, spürte dem Schmerz nach. Er war lebendig. Er lebte noch. Wenigstens das. Er blickte auf und starrte in das zerstörte Spiegelbild.
 

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Harry erwachte erschrocken durch das Klirren des Spiegels. Es hatte ihn aus einem Dämmerschlaf gerissen, in dem er gerade dabei gewesen war, zu realisieren, dass Draco nicht mehr da war. Jetzt saß er senkrecht.

„Dray?“, fragte er und lauschte in die Stille. Es klirrte noch einmal, aber viel, viel leiser, als wäre eine Scherbe auf den Boden gefallen. Harry schlug die Decke beiseite und lief ins Bad, in dem Licht brannte. „Dray…“ Er blieb auf der Türschwelle stehen und blickte traurig zu ihm hin. Er bot ein schrecklich verlorenes Bild. Blut auf dem weißen Porzellan, die Scherben überall um seine bloßen Füße. Seine Haltung war so…

Es zog ihm das Herz zusammen, als er vorsichtig vorwärts ging. Kurz zuckte er zusammen, als er in eine der Scherben trat, aber es war ihm egal. Draco war… einsam… oder wütend… oder… traurig… „Hey…“, murmelte er leise, strich ihm sanft über den Rücken und schlang schließlich beide Arme um ihn. „Was hast du?“
 

~*~*~*~
 

Zitternd lehnte sich Draco gegen den bloßen Körper hinter sich. Die Kälte in seinem Inneren brach, zerfloss einfach und wurde aufgelöst. Weil Harry da war.

„Pass auf... Nicht, dass du dich schneidest.“, sagte er leise. Gleichzeitig rann das Blut von seiner rechten Hand weiter auf den Boden, hinterließ dort ungleichmäßige rote Kleckse auf dem Boden.
 

~*~*~*~
 

„Du bist lustig.“, murmelte Harry. „Warum machst du so was überhaupt? Deine Hand ist kaputt.“ Er hatte seinen Zauberstab nicht, ansonsten würde er den leichten, schmerzlosen Heilzauber anwenden, den er von Blaise gelernt hatte. Der war wirklich gut. Nicht wie der Sanus…
 

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Draco blickte auf seine blutverschmierte Rechte. Sogar einige Splitter steckten noch in der Haut. „Ich konnte meinen Anblick nicht ertragen. Es ist... ihm wie aus dem Gesicht geschnitten.“, sagte er leise.
 

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Harry sah in die Reste des Spiegels, versuchte Draco zu sehen, doch das war soweit unmöglich. „Dreh dich mal um.“, sagte er und trat einen Schritt zurück, erwischte glatt die nächste Scherbe, die er ignorierte.
 

~*~*~*~
 

Gehorsam wandte sich Draco um und blickte den Gryffindor an. Die grauen Augen waren geweitet, das Gesicht noch blasser als sonst. Er hob die Hand, um sich eine Haarsträhne aus der Stirn zu streichen und vergaß, dass sie blutig war, weswegen er dort rote Streifen hinterließ. Sein Blick wanderte auf Harrys bloße Füße.

„Du hast dich doch geschnitten.“
 

~*~*~*~
 

„Na und?“ Harry zuckte mit den Schultern. Er blickte Draco eingehend an. Lucius Malfoys Gesicht war noch in seinem Kopf. Diesen verhassten Anblick würde er niemals vergessen. Nicht nach den bisherigen Begegnungen.

„Ich finde… eigentlich nicht. Dein Kinn ist schmaler. Wesentlich. Dein Haar doch ein wenig dunkler. Deine Lippen sind weicher, nicht so schmal…“ Er strich sanft darüber. „Du hast sie von deiner Mutter. Deine Augenbrauen sind auch nicht so gerade wie seine, nicht ganz so hell. Und die Augen…“ Kurz schloss er seine eigenen, um sich das Bild des Mannes noch einmal in Erinnerung zu rufen. „Deine Augen sind größer, heller als seine, auch wenn du das nicht glauben willst. Es ist mehr Licht in ihnen.“
 

~*~*~*~
 

Draco lächelte leicht. „Danke.“ Seine Stimme war rau und heiser. „Und doch sehe ich ihn jedes Mal, wenn ich den Spiegel sehe. Und manchmal kann ich es nicht ertragen.“ Er schloss matt die Augen. „Besonders nicht an Tagen wie heute. Heute ist sein Geburtstag...“ Er öffnete die Augen wieder und blickte ins Leere.
 

~*~*~*~
 

„Ist es das?“, fragte Harry nachdenklich. Wenn er ehrlich war, dann interessierte es ihn nicht, weil er diesen Mann einfach nicht mochte. „Und warum interessiert dich das noch? Du hast mit ihm gebrochen. Und er hat dich verstoßen.“ Seine Augen wurden ein wenig traurig. „Du solltest ihn vergessen.“ Lange schon hatte Draco nicht mehr von ihm gesprochen, hatte nicht mehr so traurig ausgesehen. Aber jetzt war diese Leere wieder in ihm, die er nicht füllen konnte. Das war hart. Es tat ihm weh. Und es machte ihn ehrlich traurig. Malfoy Senior war wie ein Krebsgeschwür, eine Krankheit. Er hasste ihn - einfach, weil er Draco immerzu verfolgte.
 

~*~*~*~
 

„Ich weiß. Und die meiste Zeit kann ich es auch.“ Draco kam noch einen Schritt auf Harry zu, ignorierte die Scherbe, auf die er trat und drückte diesen an sich. Innerhalb eines Sekundenbruchteils hatte er auch blutige Spuren auf seinem Rücken hinterlassen. „Aber manchmal... da sind die Gedanken einfach da. Ohne, dass ich etwas dagegen tun kann. Er war so lange da. Immer da. Im Hintergrund, hat mir gesagt, wer ich bin, was ich tun soll. Es ist schwer, Harry. Verdammt schwer.“
 

~*~*~*~
 

Harry schloss die Augen und lehnte sich gegen ihn, legte die Arme um ihn. „Ich weiß. Er ist dein Dämon. Ich weiß, wie es ist, wenn Dämonen einen verfolgen.“ Voldemort war seiner. Seit Onkel Vernon und Tante Petunia nicht mehr da waren, war es Voldemort. „Man hat immer Dämonen in sich…“

Er schmiegte seine Wange gegen die kühle Schulter. „Ich wünschte, ich könnte dir helfen, aber wie soll das gehen? Ich kann schlecht deine Gedanken auslöschen. Auch wenn ich es gerne würde.“
 

~*~*~*~
 

„Sei einfach nur da. Und sag mir, dass das, was ich denke, sinnlos ist und nicht der Wirklichkeit entspricht. Und heil mir meine Wunden. Das kannst du tun, Harry.“ Ganz zart küsste er ihn auf die Schulter, die Stelle, wo er ihn gerade am einfachsten erreichen konnte.
 

~*~*~*~
 

Ein schwaches Lächeln legte sich auf Harrys Lippen, verharrte dort nicht lange. „Du weißt, dass es sinnlos ist.“, sagte er, löste sich aber von ihm, um ihn mitzuziehen. Am Bett drückte er ihn nieder und ging zu seinem Nachttisch, wo sein Zauberstab lag, holte ihn. Auf dem Teppich hinterließ er kleine Blutflecken, aber es war ihm egal. Wenn sie das Zimmer das nächste Mal betraten, dann waren sie schließlich wieder weg. Genauso die Scherben im Bad.

Leise setzte er sich neben Draco, nahm seine Hand und tippte sie an, wortlos wirkte die Magie, schloss die Schnitte, ließ weitere Scherben aus der Haut quellen und zu Boden fallen. Mit Dracos Füßen verfuhr er ebenso, dann mit seinen eigenen, ohne ein einziges Wort zu sagen.

„Sollen wir ihm einen Heuler schicken?“, fragte Harry irgendwann leise. „So einen, der ununterbrochen Happy Birthday singt, bis er daran stirbt?“ Ihm erschien das sehr verlockend.
 

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Draco musste lachen. Allein diese Vorstellung, wie ein solcher Heuler seinen Vater halb in den Wahnsinn trieb und ihn zum Fluchen brachte… „Ach, Harry...“ Er lehnte sich gegen seine Schulter und legte die Arme um ihn. „Du bist einfach wundervoll, weißt du das? Du bringst mich in solch einem Moment noch zum Lachen...“ Er küsste ihn liebevoll und schmiegte sich dann nur noch näher.
 

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„Ich meinte das ernst.“, maulte Harry, aber auch er lächelte. Wenn er das schaffen konnte, ihn zum Lachen bringen konnte… „Wir könnten die Zwillinge fragen. Die haben sicher was auf Lager. Mit einem netten Bild von einer singenden Biene oder so.“
 

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„Lass mal. Ich will keine Aufmerksamkeit von ihm. Ist besser, wenn er die für sich behält.“, murmelte der Blonde und vergrub sein Gesicht an Harrys Schulter, drückte die Nase ganz fest gegen die weiche Haut, um ihren Geruch tief in sich aufzunehmen und ihn niemals in seinem Leben mehr vergessen zu können. Wenn es etwas gab, das all diese Düsterkeit aus seinen Gedanken auslöschen konnte, dann war es Harry. Nur Harry.
 

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Der Schwarzhaarige lächelte weich. „Schon okay.“, murmelte er und legte seine Arme um seinen Freund, als der Wecker losschrillte, um ihnen zu sagen, dass sie aufstehen sollten. Harry machte ihn mit dem Zauberstab aus.

„Frühstück?“, fragte er leise. Seit einiger Zeit aß er morgens immer ein bisschen. Noch immer nicht viel, aber genug, dass Mme Pomfrey ihm nur noch einmal am Tag diesen Trank gab.
 

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„Natürlich.“ Draco lächelte leicht und richtete sich auf. „Ich will nicht, dass du noch dünner wirst.“ Leicht fuhr er mit der Fingerspitze über Harrys Rippen. „Und gleichzeitig... will ich gar nicht rausgehen, sondern mich einfach mit dir hier einigeln und niemals wieder weggehen müssen. Aber das geht nicht.“
 

~*~*~*~
 

„Nein, das geht wirklich nicht, auch wenn es sehr verlockend klingt.“ Harry lachte leise. „Aber erstens würde Dumbledore nicht besonders begeistert sein und zweitens würde ich daran zugrunde gehen, nicht mehr fliegen zu können.“ Er strubbelte ihm durch die Haare und stellte ein weiteres Mal mit leichter Enttäuschung fest, dass die Haare einfach wieder glatt wurden und kein bisschen hielten. Echt schade, wo das doch so niedlich aussah…

Er stand auf. „Dann machen wir uns mal fertig, bevor Mione sich noch aufregt. Und wenn du wieder so ein Anfall von ‚Ich hasse meinen Vater’ bekommst, dann zerstör nicht dich, sondern versuche deine Energien positiv abzuleiten, indem du ihm die Pest an den Hals wünscht oder dergleichen, ja?“
 

~*~*~*~
 

„Ich werde mich bemühen.“ Draco lachte leise und gab Harry einen weichen Kuss. „Allerdings sollten wir jetzt unter die Dusche gehen - wir sind beide blutverschmiert.“ Sein Lächeln wurde verlegen. Er stand auf und reinigte das Badezimmer mit einem Ratzeputz von den Scherben, ehe sie es dann betraten.

Zwanzig Minuten später waren sie angezogen und bereit, sich dem Morgen zu stellen. Nach dem Frühstück, das sie seit neuestem als große Gruppe des Hauses Dumbledore verbrachten und sich dazu schlichtweg einen der Tische eroberten - diesmal den von Hufflepuff -, stand in der ersten Stunde die Abgabe ihrer Phiolen und ihres Aufsatzes an. Und Draco hätte gelogen, wenn er nicht zugegeben hätte, deswegen wie auf glühenden Kohlen zu sitzen.
 

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Snape kam in den Raum gerauscht, als wäre er schon von vornherein wütend. Hinter ihm her trippelten still vergnügt seine beiden neuen Schatten, die beiden Katzen. Ob sie für die Laune verantwortlich waren? Harry zweifelte das nicht so wirklich an.

Aber es hatte offenbar einen anderen Grund, denn er beachtete sie gar nicht, als sie sich neben ihm niederließen. Er forderte nur mit strengem, kaltem Tonfall ihre Tränkeproben und die Aufsätze und zwar ließ er sie zu diesem Zweck alle in Gruppen nach vorne kommen. Neville und Sally-Anne waren die ersten und man konnte Sally-Anne wirklich ansehen, dass sie frustriert war und aufgegeben hatte. Neville schaffte sie wohl alle…

Als er und Draco ankamen und ihre vier Proben mitsamt drei Rollen Pergament auf den Tisch legten, staunte er wirklich nicht schlecht, dann wurden seine Augen schmal und er biss die Zähne zusammen, als er Harry ein wenig länger fixierte, dann schickte er sie zurück auf ihre Plätze.

Ron und Blaise waren wohl auch erfolgreich, denn so wie der Rotschopf strahlte, war anderes gar nicht möglich. Und Hermione und Pansy waren vollkommen aus dem Häuschen, als Snape nur einen muffigen Ton über die Lippen brachte.

Und dann legte er mit einem Trank los, den sie gefälligst in einer halben Stunde fertig haben sollten. Harry war absolut nicht begeistert. Warum musste er seine schlechte Laune eigentlich an ihnen auslassen?
 

~*~*~*~
 

Draco hatte die Katzen ebenfalls gesehen. Offenbar schienen die ihre Herzen sehr an den Professor gehängt zu haben. So sehr, dass sie ihm jetzt auch in den Unterricht folgten. Der Blonde war sich nicht sicher, ob Snapes schlechte Laune an den Katzen lag oder an der Tatsache, dass beinahe alle Schüler wohl mehr oder weniger erfolgreich gewesen waren - Longbottom mal ausgenommen - oder ob er die lila-pinkfarbenen Krawatten eines Teils der Schülerschaft so grauenhaft fand, dass sich ihm schon die Fußnägel hoch rollten.
 

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Harry jedenfalls war froh, als die Stunde endlich vorbei war. Sein Trank war in die Hose gegangen, dass es nicht mehr feierlich war. Irgendwie hatten Snapes Blicke ihn nervös gemacht und die Tatsache, dass Snape in seinem Raum herumgelaufen war, wie ein gefangener Tiger, hatte das alles nicht besser gemacht. Er seufzte erleichtert und folgte Ron langsam aus dem Raum. Der Rotschopf hatte so schnell die Fliege gemacht, dass Harry sich sicher war, er hatte die Flucht ergriffen.

Er nahm Dracos Hand, während sie zu Pflege magischer Geschöpfe gingen. Und dort erwartete sie doch tatsächlich die Überraschung, dass Professor Raue-Pritsche sie einen Aufsatz schreiben ließ, weil ihre Holländischen Schuppenkäfer durch das Missgeschick eines Sechstklässlers, dessen Namen sie nicht an die große Glocke hängen wollte – und es dennoch tat –, allesamt ausgebüchst und durch einen dummen Zufall in Richtung des Nordturms geflogen waren, wo die Fledermäuse hausten. Sie war wohl wirklich sauer, denn als Ron leise lachte und etwas dazu sagte, hatte er prompt eine Elle Zusatzaufgaben auf.

Diese Stunde war noch länger als die Snapes.

In der Mittagspause machten sie Hausaufgaben, nachdem sie Snapes Blick aus der Großen Halle gejagt hatte. Und in Verwandlung prüfte Professor McGonagall alle Sprüche, die sie bisher im Unterricht gehabt hatten. Einschließlich Schildkröten, was die Dumbledores lauthals jubeln ließ.
 

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Nach Verwandlungen stand für die Gryffindors das Quidditchtraining an, während Pansy, Blaise und Draco von Snape erwartet wurden. Allen dreien war dabei nicht sehr wohl. Und Draco, der es geschafft hatte, den Rest des Tages nicht mehr an seinen Vater zu denken, wurde dank Snapes brutaler Gedankendurchdrehgänge grausam daran erinnert. Aber anstatt, dass es ihn fertig machte und zu Boden warf, wurde er so zornig, dass der Zaubertränkeprofessor ihn nur mit Mühe bändigen konnte. Da trafen gerade eindeutig zwei Schlechtwetterfronten aufeinander und wollten einen gigantischen Sturm lostreten, den zum Glück Pansy gerade noch eindämmen konnte, indem sie darauf hinwies, dass es doch vielleicht sinnvoller wäre, weitere Kampfzauber zu üben. Dafür bekam sie zwar Snapes miese Laune ab, aber Draco war außer Schusslinie und die Eskalation vorläufig abgewiesen.

Während des Trainings jedoch war die Luft so aufgeheizt, dass sie immer wieder vor der Tür stand. Draco konnte sehr deutlich spüren, dass er in dieser Laune jederzeit diesen dummen Bann auf seinem Stab brechen konnte und er musste alle Selbstbeherrschung aufbringen, um es nicht zu tun.

Bevor das Desaster jedoch eintreten konnte, warf Snape sie mit den Worten „Bis zum nächsten Mal“ raus. Einfach so und obwohl sie noch nicht fertig waren. Die beiden Katzen versuchte er auch vor die Tür zu setzen, doch sie flitzten so schnell an ihm vorbei, dass er keine Chance hatte.

Sie waren sich alle drei einig, dass Snape heute einen wirklich schlechten Tag gehabt hatte. Einen wirklich, wirklich, wirklich schlechten Tag. So schlecht, dass sie gerade froh waren, wenigstens Slytherins zu sein. Wenn auch welche, die eindeutig die falsche Krawatte trugen.

Draco war müde, als er sich nach der notwendigen Kontrollrunde, die er gemeinsam mit Blaise und Pansy unternahm, weil sich beide noch ausgiebig über Snape aufregten, in den Raum der Wünsche zurückkehrte.
 

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Harry hatte ihn erwartet, hatte Hausaufgaben gemacht, um sie für den Rest der Woche hinter sich zu haben, und lächelte Draco entgegen, als dieser eintrat. Fast wäre er zurückgezuckt. Konnte jemand noch schlechtere Laune ausstrahlen, noch mehr Müdigkeit?

Er stand auf und nahm ihn in die Arme. Bei Snapes Laune am heutigen Tag wunderte ihn das nicht mehr so wirklich, dass Draco in so einer Laune war. Er strich ihm durch die seidigen Haare und überredete ihn mehr oder weniger dazu, mit ihm baden zu gehen, so als Abschluss des Tages…
 

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I'm alive but tell me am I free

I've got eyes but tell me can I see

The sky is falling and no one knows

We shouldn't be hard to believe

Shouldn't be this difficult to breathe

The sky is falling and no one knows

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abranka:

Na, wer hat einen minimalen Gastauftritt von Lucius schon vermisst? *g* Wurde mal wieder Zeit. ^^
 

Shirokko:

*grummel*

Irgendwie wird’s langweilig…

*wiedermalgelangweiltist*
 

abranka:

*shi-chaneinekopfnussverpass* Gar nicht. >.<



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  miau-miau
2010-07-05T15:52:21+00:00 05.07.2010 17:52
Hallo ihr beiden,
erst mal ein mega Lob auf die Story! Wirklich super, was ihr da so aus dem Ärmel zieht. Ich habs gradezu verschlungen, auch wenn ich trotzdem ziemlich lang gebraucht hab bei der Masse XDD

Langweilig fand ich dieses Kapitel auch nicht. Spannungsaufbau würd ich das nennen. Harrys unerwarteter Abgang nach Askaban hat wieder die Frage aufkommen lassen, was nun aus Sirius geworden ist. Warum ist Snape so schlecht gelaunt und warum ist er(noch aus den letzten Kapis) so freundlich zu Harry? Lucius ist mal wieder aufgetaucht und ich fürchte ja immer, dass er Harry und Draco noch mal richtig Ärger machen wird. Harrys Idee mit dem Heuler fand ich echt genial, da würd ich gern zusehen, wie Lucius langsam aber sicher den Verstand verliert. XD

Naja, wie ihr seht, gibts einige Sachen auf die ich furchtbar neugierig bin und ich freue mich schon aufs nächste Kapi ^.^

LG weisserFlieder
Von:  Drachen-Fan
2010-07-02T09:42:40+00:00 02.07.2010 11:42
Hallo ihr zwei!

Schön, dass es wieder weiter geht! Ich fand das Kapitel nicht langweilig, sondern eher bezeichnend für Dracos Zustand, der immer noch unter dem Dämon „Vater“ zu leiden hat, obwohl dieser ihn verstoßen hat. Aber dennoch ist er aus dessen Fleisch und Blut und somit kann Draco ihn natürlich nicht einfach so vergessen.
Dass er den Spiegel zerstört, ist nachvollziehbar – auch wenn er nur sich selbst Schaden dabei zufügt. Dass auch Harry in Mitleidenschaft gezogen wird, passiert einfach, aber diesem ist Draco wichtiger als seine Füße.
Wozu sind sie schließlich Zauberer?

Es hat mich gefreut zu lesen, dass den Beiden es gelungen ist, den Zauber weiterhin noch besser unter Kontrolle zu bringen, durch den ihre gemeinsame Magie sie verbindet. Ich denke, diese Magie wird auch der Schlüssel zur Vernichtung Voldemorts sein.

Ich hoffe, dass Draco seinen Dämonen wieder einsperren kann und dass die beiden mit ihren Freunden gut voran kommen.

Wünsch euch beiden eine schöne Zeit – alles Gute für die Prüfungen, sollten noch welche ausstehen, und alles Gute!

Liebe Grüße,
Drachen-Fan

Von: abgemeldet
2010-06-29T20:01:25+00:00 29.06.2010 22:01
das kapi war ok ich würde mich mal wieder auf ein aufregenderes Kap wünschen
LG Mavie

Von:  Chiron
2010-06-29T09:53:33+00:00 29.06.2010 11:53
Hey..
Schön, dass es weitergeht..
Draco hat es wirklich nicht leicht, mit den Geistern, die er durch seinen Vater bekämpfen muss..
Aber Harry hat die Situation einigermaßen gut hinbekommen..
Das sich Harry einach so nach Askaban appariert hat, fand ich gar nicht lustig.. Gut das Aberforth wusste, was zu tun war..
Was wohl mit Snape ist.. Wahrscheinlich liegt es an der ganzen Situation, nicht an einzelnen Faktoren..
Ich bin neugierig, wie es weitergeht..^^
Von:  Omama63
2010-06-28T18:52:07+00:00 28.06.2010 20:52
Wieder ein super Kapitel.
Ich fands überhaupt nicht langweilig.
Harry hat den Vogel wieder voll abgeschossen. Verschwindet einfach nach Askaban.
Bin schon gespannt wo Sirius ab geblieben ist und wie es weiter geht.



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