Folgen der Wahrheit
15. Januar Morgens
Seit dem Vorfall an Silvester sind nun 2 Wochen vergangen und es hatte sich nichts getan. Die Jungs gingen Hermine regelrecht aus dem Weg, sobald sie den Raum betrat verließ Ron demonstrativ den Raum und mit Harry war es nicht anders. In diesen 14 Tagen hatten die drei kein einziges Wort mit einander gewechselt. Nur Ginny hatte hin und wieder mit Hermine geredet und sich für Harry und ihren Bruder entschuldigt, doch Hermine war sich sicher das sie selber auch gesch0ockt und enttäuscht war, dass Hermine nicht mit ihr darüber geredet hatte.
Kaum eine Nacht verging in der Hermine nicht weinte und keinen Schlaf fand. Träume quälten sie Nacht für Nacht und immer endeten sie gleich, am Ende stand sie vollkommen allein gelassen da und starrte in die Finsternis. Draco tat sein bestes, um Hermine wieder auf zu muntern und um sie davon zu überzeugen, dass die beiden Jungs etwas Zeit brauchen um alles zu verarbeiten, doch es gelang ihm nicht so recht. Hermine konnte nicht aufhören darüber nach zu denken und zu erzweifeln.
Auch heute war wieder so ein Tag, den Hermine mit Vergnügen aus ihrem Leben streichen würde. Sie hatte heute alle Fächer mit Ron und Harry zusammen, es gab also keine Stunde in der sie die Gelegenheit hätte den beiden aus dem Weg zu gehen und mal eine Minute nicht über ihr Problem nach zu denken. Im Gegenteil, sie müsste mit ihnen reden, sich endlich erklären und darauf hoffen, dass die beiden alles verstehen würden.
Die erste Stunde die auf dem Plan stand war Verwandlung, eigentlich eins der Fächer die Hermine mochte, doch heute würde sie es gerne nicht haben. Die Jungs hatten ihre Plätze eine Reihe vor Hermine, Hermine überlegte die ganze Doppelstunde wie sie es anstellen könnte, die beiden an zu sprechen ohne das es irgendwie komisch wirkte. Als Professor McGonagall die Hausaufgaben diktiert hatte fasste Hermine ihren Entschluss, gleich wenn alle den Raum verlassen hatten würde sie die beiden ansprechen. Sie packte ihre Sachen zusammen, stand auf und stellte sich direkt hinter die beiden. Sie holte tief Luft und begann zu sprechen.
„Hey Jungs…kann ich mal mit euch sprechen?“
Harry sah zu ihr und schien unsicher, er wusste nicht was er sagen sollte, er entschied sich dafür seinen Blick wieder ab zu wenden und wie Ron den Raum zu verlassen. Ohne ein Wort ging er an ihr vorbei.
„Harry bitte…“
Hermine wollte nicht so verzweifelt klingen, doch einen gewissen Unterton ihn ihrer Stimme konnte sie nicht unterdrücken. Zu ihrer Überraschung blieb Harry mit dem Rücken zu ihr stehen.
„Ok.“
Sagte er kurz ab und ging weiter auf Ron zu, der in der Tür stand und auf ihn wartete.
„Heute Abend!“
Das war das einzige was er noch sagte bevor er verschwand und Hermine alleine zurückließ. Hermine atmete erleichtert auf, sie hatte es geschafft, doch so richtig froh war sie darüber nicht. Harry war abweisend zu ihr gewesen, ein Zeichen dafür das er immer noch sauer war. Mit einem Seufzer ging sie zum nächsten Unterricht und hoffte irgendwo zu sitzen nur nicht neben den Jungs. Als Hermine den Unterrichtsraum betrat waren fast alle Plätze bereits besetzt, so dass sie nur einen Platz in der hintersten reihe fand und sich setzte. Sie ließ den Blick durch den Raum wandern und bemerkte das Harry und Ron noch fehlten und auch Draco saß nicht auf seinem üblichen Platz. Hermine sah wartend zur Tür und hoffte das Draco jeden Moment in der Tür auftauchen würde, doch der einzige der dort auftauchte war Snape, der diese auch sofort schloss und nach vorne eilte.
Snape führte seinen Unterricht wie gewohnt die beiden Stunden durch und gab der Klasse einen ordentlichen Batzen an Hausaufgaben. Im verlauf des Unterrichts war Hermine mit den Gedanken bei Draco gewesen, es wunderte sie das er nicht zu Zaubertränke erschienen war, obwohl es sein Lieblingsfach war. Am Ende der Stunde ging Hermine nach vorne und blieb vor Snapes Pult stehen und wartete bis alles Schüler den Raum verlassen hatten.
„Professor?“
Fragte Hermine zögernd und sah Snape zu, wie er sich einige Dinge notierte.
„Ja, Miss Granger?“
Snape sah nicht zu ihr auf sondern schrieb seelenruhig weiter.
„Ich wollte Sie fragen, ob sie vielleicht wissen wo Draco ist?“
Hermine bereute es sofort, dass sie diese Frage gestellt hatte. Denn Snape sah nun zu ihr auf und zog sichtlich verwundert eine Augenbraue hoch, was Hermine einen kalten Schauer über den Rücken liefen ließ. Dann erschien ein breites Grinsen auf seinem Gesicht, wodurch er noch unheimlich wirkte als sonst und Hermine trat einen kleinen Schritt zurück.
„Mister Malfoy ist auf Grund einer bedeutenden Zwischenfall nicht in Hogwarts.“
Hermine sah Snape mit großen Augen an.
‚Außerhalb von Hogwarts?...Ein Zwischenfall?’
„Ist etwas nicht in Ordnung, Miss Granger?“
„Ähm…nein. Ich danke ihnen Professor.“
Hermine machte auf dem Absatz kehrt und verließ den Kerker fluchtartig. Draußen verlangsamte sie ihre Schritte und ging langsam zum Gewächshaus 2, in dem als nächstes Kräuterkunde stattfinden würde. In Gedanken versunken, merkte Hermine nicht, dass sie ungewohnt lange für den kurzen Weg brauchte und fast zu spät kam.
Während des gesamten Unterrichts dachte sie über das von Snape gesagte nach und überlegt was für einen Zwischenfall das sein könnte, dass Dumbledore Draco das Schulgelände verlassen ließ. In ihrer Grübelei bemerkte sie nicht wie Harry sie die ganze Zeit musterte, er und Ron waren in Zaubertränke in einer Unterredung mit McGonagal gewesen. Harry fiel auf das Hermine nicht dem Unterricht folgte und abwesend wirkte, was ihm ebenfalls zu denken gab.
In der Mittagspause saß Hermine immer noch abwesend und in ihre Gedanken versunken am Gryffindortisch und stocherte in ihrem Essen rum. Harry beobachtete sich unentwegt und obwohl er noch sauer auf sie war, machte er sich Gedanken um sie.
Als Ron sich neben ihm auf der Bank niederließ wurde er aus seinen Gedanken gerissen und sah seinen Freund an. Ron sah ihm mit vollem Mund an.
„Was ist? Du guckst so bedröppelt! Wo has-te den hingese-een?“
Fragte er Harry mit vollem Mund.
Harry deute nur in die Richtung und Ron folgte ihr, sein Blick an Hermine hängen und wanderte dann wieder zu Harry. Sein Blick hatte etwas unverständliches und fragendes.
„Ist es dir nicht aufgefallen? Sie ist total komisch drauf gewesen, wirkte abwesend.“
Ron sah erneut zu Hermine und dann auf seinen Teller.
„Und? Sie soll sich ruhig schlecht fühlen!“
Entgegneter er Harry mit wütendem Unterton und aß weiter sein Mittagessen.
„Ron! Ich bin auch sauer auf sie, aber meinst du nicht es reicht langsam?“
Ron sah erneut von seinem Essen auf, sah zu Hermine und dann wieder zu Harry.
„Meinst du?... Aber sie muss sich entschuldigen.“
Schloss er im zickigem Ton und sah Harry an, dieser nickte nur und begann ebenfalls zu essen.
Nach dem Mittagessen verließ Hermine die große Halle und ging in die Bibliothek, um sich etwas abzulenken. Sie schritt die Regale ab und blieb bei einem ihr sehr vertrautem Regal stehen, hier hatte sie das Buch für den Vielsafttrank gefunden, den sie im dritten Jahr gebraucht hatten, um heraus zu finden ob Draco es war, der die Kammer des Schreckens geöffnet hatte. Jetzt musste sie lächeln. Sie sah sich kurz die Buchrücken an und lehnte sich dann gegen das Regal und schloss die Augen.
‚Wie soll ich das nur wieder hinbekommen?’
Sie seufzte kurz und atmete eine Mal tief durch, ehe sie die Augen öffnete. Als sie das tat sah sie direkt in zwei stahlblaue Augen, die sie liebevoll an funkelten. Draco stand vor ihr und hatte sich links und rechts von ihr mit seinen Händen am Regal abgestützt. Er zog eine Hand zurück und strich Hermine vorsichtig eine Strähne aus dem Gesicht und sah sie wieder an. Hermine hatte für einen Moment lang die Luft angehalten und entspannte sich nun, sie sah Draco noch einen Augenblick lang an ehe sie ihm um den Hals fiel. Draco nahm sie völlig perplex in die Arme und sah dann Hermine an und drückte sie weiter an sich. So blieben sie einige Augenblicke lang stehen ehe Hermine Draco etwas fragte.
„Draco?... Meinst du wir schaffen das Alles?“
Draco wusste nicht was er sagen sollte, er kannte keine Antwort, er stellte sich selbst immer wieder diese Frage.
„Ich weiß es nicht…“
Antwortete er dann wahrheitsgemäß. Er wusste nicht, ob es nach der Schule für sie weiter gehen konnte. Außerdem gab es immer noch Draco’s Familie, sie würde dieses Beziehung zu Hermine garantiert nicht dulden, dass wusste er. Und seine Bedenken hatten sich nicht geändert, als Harry und Ron von der Sache erfuhren, nein sie hat sie nur noch schlimmer gemacht. Doch eines war sich Draco bewusste er würde Hermine nicht so schnell aufgeben und auch Harry und Ron würden sich noch überzeugen lassen, davon war er überzeugt. Jedoch waren Harry und Ron seine geringste Sorge.
Hermine sah zu Draco hoch und bemerkte wie zweifelnd sein Blick war, dennoch riss sie sich zusammen und rang sich ein Lächeln ab.
„Harry und Ron werden es akzeptieren, da bin ich mir sicher. Es brauch halt nur ein bisschen.“
Draco lächelte und nickte kurz.
„Du hast Recht!“
Dann beugte er sich zu ihr und küsste sie zärtlich. Der Kuss ging von einem Zärtlich in einen Leidenschaftlichen über. Hermine schlang ihr arme um Draco’s Hals und zog ihn näher zu sich. Dies nutzte Draco aus und drückte Hermine gegen das Regal, dann hob er sie hoch und fasste mit seinen Händen an ihren Po und hatte sie so fest im Griff. Hermine war zunächst überrascht und hatte für einen kurzen Moment leicht geschockt zu ihm hinunter gesehen, doch dann ging sie auf seine Forderungen ein. Sie krallte sich in sein Hemd und zerrte daran, dann griff sie seiner Krawatte und löste diese mit einem Ruck. Draco genoss das Entgegenkommen seiner Freundin sichtlich und fuhr nun unter ihren Rock. Beide fingen an ihre Umgebung und alles andere zu vergessen und sich nur auf den jeweils anderen zu konzentrieren. Ebenfalls vergaßen beide das in kürze der Unterricht wieder beginnen würde, doch sie dachten nicht daran auf zu hören. Hermine war gerade dabei Draco’s Hemd auf zu knöpfen und war schon beim vorletzten Knopf, als plötzlich das Geräusch einer zufallenden Tür zu hören war. Beide zuckten zusammen und sahen sich leicht erschrocken um. Hermine wollte gerade etwas sagen, als Draco ihr seinen Finger auf die Lippen legte und ihr bedeutete ruhig zu sein. Er schüttelte kurz den Kopf und setzte sie dann vorsichtig wieder auf den Boden ab. Er nahm sie bei der Hand und beide gingen langsam und leise um das Regal, dort drückte Draco Hermine und sich leicht dagegen.
„Psst…“
Draco sah um die Ecke und entdeckte am Ende des Ganges eine Person, es war Ron.
‚Verdammt.’
Ging es Draco durch den Kopf und er sah weiter gebannt auf Ron, dann lehnte er sich wieder neben Hermine an die Seitenwand des Regals und begann langsam wieder sein Hemd zu zuknöpfen. Hermine sah ihn fragend an und versucht ihm mit Geesten zu bedeuten er solle ihr doch sagen wer da ist. Draco formte nach kurzen Zögern mit seinen Lippen den Namen Ron und Hermine erschrak leicht.
Sie wollte sich selbst vergewissern und schob sich an Draco vorbei um, um die Ecke des Regals zu sehen, doch Draco hielt sie davon ab und schüttelte den Kopf. Er hatte sich Hemd und Krawatte gerichtet und gab Hermine noch einen Kuss ehe er hinter dem Regal hervor trat und damit Rons Aufmerksamkeit auf sich zog. Ron verzog das Gesicht, als er Draco erblickte und wollte sich von ihm abwenden und gehen, doch Draco hielt ihn davon ab.
„Hey Weasley!“
Die Stimme von Draco klang nicht abfällig und eingebildet, wie früher sondern eher ruhig und freundlich. Ron war irritiert und konnte Draco nur fassungslos anstarren. Draco der dies bemerkte lächelte und ging an Ron vorbei, ohne auch nur ein weiteres Wort zu sagen. Ron der immer noch da stand, sah ihm nun stumm hinterher, bis er dann schließlich den Kopf schüttelte und ebenfalls die Bibliothek verließ.
Hermine hatte die ganze Szene gesehen und war erleichtert, dass Ron nun auch ging und sie endlich aus ihrem Versteck kommen konnte. So leise sie nur konnte folgte sie Ron aus der Bibliothek und ging mit Abstand zu Ron zum nächsten Unterricht.
