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Ein Ferienjob zum Verlieben

Taito
von

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Chapter 4

Well, here I am ^^V ich hoffe ihr habt ned zu lang warten müssen ^^’

Wer geglaubt hat, jetzt wo sie zu Taichi nach Hause fahren, kommt so was wie lime oder lemon... böööööp, falsch gedacht ^^ Die beiden sind extrem langsam und es ist nun mal nicht meine Art die beiden nicht leiden zu lassen ^.~ Deswegen, Geduld, Geduld ^^ vielleicht(!) später mal *g*
 

Ein Ferienjob zum Verlieben Teil 4
 

Yamato starrte auf die an der U-Bahn vorbeirasenden weißen und grauen Wände, die Sekunden später im dunklen U-Bahnschacht wieder zu einer einheitlichen, undefinierbaren Masse verschmolzen. Warf immer wieder einen Blick zur Seite, um sich zu vergewissern, dass Taichi noch immer neben ihm stand. Es kam ihm noch immer zu unrealistisch vor, was hier geschah, im Begriff war zu Geschehen. Denn eigentlich kannte er diesen fremden Mann noch nicht einmal zwei Tage. Ganz eigentlich kannte er ihn ja gar nicht. Hatte höchstens einen kurzen Blick auf den Charakter des anderen werfen können oder dürfen.

Verstohlen musterte Yamato den Braunhaarigen von der Seite. Er konnte ihn gar nicht oft genug ansehen, konnte nie genug bekommen von den sanften Brauntönen und dem lieben Gesicht. Momentan schien Taichi in Gedanken, seine Augen wirkten blank und seine Gesichtszüge entspannt. Man sah ihm nicht wirklich an, dass er schon den ganzen Tag auf den Beinen war, so frisch wirkte er noch. Die Schulmädchen, die auch in der U-Bahn saßen und zum Karaoke oder zum Shoppen fuhren, ließen ihre Blicke immer wieder zu Taichi wandern, blickten ihn schmachtend und bewundernd an. Yamato verstand sie vollkommen, auch er war auf den ersten Blick von Taichi fasziniert gewesen. Doch er war ihm näher als diese Schulmädchen und das machte ihn irgendwie froh. Ein kleines Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, das er in seinem Spiegelbild im Fenster begutachtete. So schmale Lippen, die ungewöhnlich hellen, klaren blauen Augen. Die sich nur wenig abzeichnenden Wangenknochen, die helle Haut. Das schulterlange blonde Haar, wegen dem er schon manchmal für ein Mädchen gehalten worden war. Und doch hatte er es nicht abschneiden wollen. Er mochte es, hatte sich daran gewöhnt. Und es lag ja mehr an seinem noch immer relativ zierlichen Körperbau und den femininen Gesichtszügen, dass er für ein Mädchen gehalten wurde. Und doch mochte Yamato sein Aussehen eigentlich, wurde von vielen darum beneidet.

Wieder ein kurzer Seitenblick, der diesmal jedoch erwidert wurde, da Taichi ihn gerade ansah. „Nächste Haltestelle steigen wir aus“, meinte der Braunhaarige und lächelte leicht. Dann zurrte er den Tragegurt seiner Tasche fest, wandte dafür den freundlichen Blick von dem Blonden ab, der daraufhin innerlich murrte. Zu schön waren diese fremden Augen. Als Reaktion auf Taichis Bemerkung nickte Yamato nur kurz, beobachtete währenddessen die grazilen und doch energischen und bewussten Bewegungen, die Taichi ausführte, als er seine dünne Jacke zurechtzupfte, den Haltewunschknopf drückte und dann wieder den Griff seiner Tasche festhielt. Es war seltsam, wie sehr sich der Blonde für Taichi interessierte, ihn beobachtete und ansah – fast schon anstarrte. Für keine einzige seiner Freundinnen, die er durchaus gehabt hatte, schon um seinem Image als Musiker gerecht zu werden, hatte er soviel übrig gehabt, wie für diesen Mann. Noch nie war ihm jemand auf Anhieb so sympathisch gewesen und er hätte fast alles getan, um in die Nähe dieser Person zu gelangen. Hatte gerade ‚fast’ gedacht? Taichi hatte ihn gerade schräg von der Seite angelächelt, mit dem rechten Auge gezwinkert und eine Haarsträhne aus seinem Gesicht gepustet. Er würde verdammt noch mal alles tun, und wenn Ishida Yamato ‚alles’ sagte, dann meinte er auch wirklich absolut alles, was in seiner Macht stand, zu tun um in der Nähe dieser Person zu bleiben. Egal über wie viel Leichen er gehen musste. Naja, das war zu theatralisch, entsprach aber ungefähr dem, was der Blonde dachte. Langsam begann er zu verstehen, wie sich seine Groupies fühlten, wenn sie nur in seiner Nähe waren. War doch auch er unbemerkt zu einem solchen geworden, bettelte unmerklich um jeden Blick und jede Aufmerksamkeit Taichis. Und wurde doch von ihm als gleichwertig betrachtet. „Yamato? Kommst du?“ Ein kurzer auffordernder Blick von Taichi und der Blonde wäre ihm über all hin gefolgt. Und zum wiederholten, und nicht letztem, Male, wurde sich gefragt, was dieser Mensch mit einem angestellt hatte.
 

Schon ein wenig nervös wartete Yamato darauf, dass Taichi endlich seinen Wohnungsschlüssel fand und sie nicht mehr im dunklen Flur stehen mussten. Mit einem entschuldigenden Grinsen hatte der Braunhaarige ihm erklärt, dass seit einer Weile die Lampen im Flur kaputt waren und er hatte sich dabei nichts weiter gedacht. Solange, bis er jetzt hier stand. Er schluckte. Nicht das er Angst hatte, er doch nicht, aber irgendwie war das schon... Merkwürdig. Ansatzweise unheimlich. Er drehte den Gurt von Taichis Tasche, die er ihm abgenommen hatte, damit dieser leichter nach seinem Schlüssel kramen konnte, in den Händen. Währenddessen scannte er die, trotz der Tatsache, dass es draußen noch relativ hell war, vorhandene Dunkelheit nach anderen Lebewesen. Unmerklich rutschte er ein Stückchen näher zu dem Älteren und beruhigte sich ein wenig, als er merkte, dass Taichi ganz entspannt zu sein schien und erleichtert aufseufzte, als er endlich gesuchten Schlüsselbund in den Händen hielt. „Das ist mein größtes Problem, wenn ich von Reisen wiederkomme“, erklärte er und auch wenn Yamato es nicht sah, war er sich doch sicher, dass der Braunhaarige lächelte. Er gab einen belustigten Laut von sich, beobachtete, wie Taichi die Tür aufschloss, eintrat und dann das Licht in seinem kleinen Wohnungsflur anschaltete, dass nun auf den Blonden fiel. „Komm rein“, meinte Taichi, stellte seine Tasche ab und zog seine Schuhe aus. Schüchtern trat der Blonde ein, blickte sich verlegen um. Es war ein kleiner Vorraum, von dem drei Türen abgingen. Durch die orangenen Wände wirkte selbst schon der kleine Flur freundlich und schien sehr gut zu dem Bild zu passen, dass Yamato sich von seinem großen Freund erstellt hatte. An der einen Seite stand ein kleines Schuhschränkchen aus hellem Holz und an der Wand hingen einige Jacken an einer Garderobe aus schwarzem Metall. Rechts stand ein kleines Telefontischchen, ebenfalls aus hellem Holz, auf dem das Telefon stand und der Anrufbeantworter blinkte. Beim Jackeausziehen schien auch Taichi das aufgefallen zu sein und während er seinen rechten Arm aus dem Ärmel befreite, drückte er mit der linken Hand den blinkenden Knopf. ~ Sie haben ‚3’ neue Nachrichten erhalten. #tut tut tut# ~ „Ich liebe solche Leute“, meinte Taichi ironisch. Dann fiel sein Blick auf den blonden Jungen, der noch immer bewegungslos im Flur stand. „Nur nicht so schüchtern, ich fress dich schon nicht“, meinte er lächelnd, kramte ein paar Hausschuhe für Yamato heraus, stellte diesem diese vor die Nase und nickte ihm auffordernd zu. ~Die zweite Nachricht: #Ta~aichi-cha~an... Wann kommst du mal wieder bei mir vorbei~~? Ich bin so einsam~~!#~ Als er diese jammernde, fast schon flehende Frauenstimme vernommen hatte, hatte Yamato überrascht aufgeschaut und die Stirn krausgezogen. Mit einem ganz leisen Schnauben bewertete er Taichis zufriedenes und belustigtes Grinsen, das nach diesen Worten auf seinem Gesicht erschienen war. Während er endlich seine Jacke auszog, wurde Yamato klar, wie kindisch er sich benahm, sofort auf jeden sauer zu sein, der mit Taichi Kontakt hatte. Aber er wollte ihn halt für sich, wollte, dass die Aufmerksamkeit dieser besonderen Person nur ihm galt. Und dass es zwischen dieser Frau und Taichi eine Vorgeschichte gab, war wohl klar. ~Die dritte Nachricht. #Hallo Yagami-kun, hier ist Inawa. Ich habe die Unterlagen, die sie noch benötigten, zusammengesucht und sie können sie zu den gewohnten Zeiten abholen. Bis dann.#~ Taichi schien sich innerlich eine Notiz zu machen und blickte dann wieder seinen Gast an, ohne dass dieser es bemerkte.

Verlegen hatte Yamato die restliche Zeit auf seine Füße gestarrt, wusste nicht richtig was er tun sollte, während Taichi seine Aufmerksamkeit dem Anrufbeantworter geschenkt hatte. Erst als er ein merkwürdiges Geräusch an einer der Türen hörte, blickte er auf und starrte in die Richtung. „Ach, sie hätt ich ja fast vergessen“, grinste Taichi, schnappte sich die Tasche in der sein Laptop war und trat an die Tür. „Erschrick dich nicht. Mein Haustier ist etwas... ungewöhnlich.“ Sein Grinsen wurde noch etwas breiter und der Blonde konnte nur nicken. Ein ungewöhnliches Haustier? Innerlich machte er sich auf das Schlimmste gefasst. Er nickte noch einmal kurz und Taichi öffnete die Tür. Augenblicklich stürmte ein sich aufrecht fortbewegendes, schlankes, etwa hüfthohes Wesen auf Taichi zu, sprang um ihn herum. Erst als es kurz stoppte, erkannte Yamato, was es war. Ihm klappte der Mund auf, er konnte seinen Blick nicht mehr von Taichis Haustier lösen. „Wow...“ „Wenigstens rennst du nicht schreiend weg“, lachte Taichi. „Darf ich vorstellen: Eba-Eba, Yamato. Yamato, Eba-Eba. Yamato, Mensch, Eba-Eba... Warmwasserpinguin.“ Tatsächlich war dieses Wesen, das jetzt neugierig auf den blonden Jungen zukam, ein Pinguin. Weißer Bauch, schwarzer Wrack, viel zu große knallrote ‚Augenbrauen’, die lustig abstanden und ein Band um den Hals, auf dem ‚Eba2’ stand. Neugierig und mit einem Lächeln auf den Lippen beobachtete Yamato das Tier noch ein wenig, bis es sich nah genug an ihn heran gewagt hatte und er ihr vorsichtig über den Kopf strich. „Ist ja Wahnsinn, was ein cooles Haustier“, stellte er begeistert fest. Der Braunhaarige schnappte sich den Pinguin, knuddelte ihn erst einmal durch und schleppte ihn dann ins Wohnzimmer, durch die Tür, hinter der Eba-Eba die ganze Zeit gewartet und an ihr gekratzt hatte. Mit einer Kopfbewegung forderte er den nun ein wenig lockereren Yamato auf, ihm zu folgen.

Neugierig betrat er den durch die Strahlen der Abendsonne erhellten Raum, der sich als Wohnzimmer entpuppte. Warme Farben leuchteten ihm regelrecht entgegen und durch die großen Glastüren konnte man den Balkon sehen, von dem man sicherlich einen guten Blick über die Stadt hatte. Ein gemütliches Ecksofa stand in der linken Ecke, ein Stück davon entfernt der Fernseher. An den Wänden standen Bücherregale und eine Schrankwand mit geschlossenen Türen. Während Yamato noch den Raum begutachtete, war Taichi in die Kochecke gegangen, die sich an den Raum anschloss. „Magst du was trinken?“ Fragend blickte er seinen Gast an, den um seine Beine herumspringenden Pinguin ignorierend. „Ähm... Saft?“ „Orange?“ „Gern.“ Rasch füllte der Ältere zwei Gläser mit der gelben Flüssigkeit, kehrte dann ins Wohnzimmer zurück, stellte die Gläser auf ein kleines Tischchen in der Mitte des Raumes und ließ sich daneben nieder. Sofort kuschelte sich Eba-Eba an ihn und ließ sich streicheln. „Wie kommst du eigentlich zu so einem Haustier?“, fragte Yamato interessiert, nachdem er sich gegenüber von Taichi gesetzt hatte und die beiden eine Weile beobachtet hatte. Taichi zuckte mit den Schultern. „Frag mich was Leichteres. Meine Eltern haben sie mir zum Einzug geschenkt, damit ich hier nicht so alleine bin. Und ich mag sie mittlerweile sehr.“ Wieder wuschelte er dem Tier durch die Federn. „Das sieht man“, lächelte der Blonde und versuchte das Tier zu animieren, zu ihm zu kommen. Lachend sah Taichi zu, wie Eba-Eba auf seinen neuen Freund zuwatschelte und ihn neugierig beäugte, nur um ihn dann kurz in den Arm zu zwacken und an ihn zu schmiegen. „Wow, sie mag dich“, stellte er fest. Mit einem schmerzverzerrtem Lächeln rieb sich Yamato die Bissstelle. „Das könnte sie auch anders zeigen“, meinte er, streichelte sie aber trotzdem.
 

Ein süßlicher Geruch nach Essen breitete sich rasch in der Wohnung aus. Während Taichi in der Kochnische werkelte, hatte der Blonde sich aufs Sofa gesetzt und schaute ihm beim Kochen zu, während er Eba-Eba kraulte. Mittlerweile hatte er eine Stelle an ihrem Hals entdeckt, an der sie so was wie kitzlig war und ärgerte sie nun mit großem Vergnügen. Sie watschelte hin und wieder zu ihrem Besitzer hinüber, versuchte etwas Essbares abzufassen, nur um dann deprimiert zu Yamato zurückzugehen und sich wieder streicheln zu lassen. Yamato und Taichi unterhielten sich währenddessen über recht belanglose Dinge und landeten irgendwann bei ihren Hobbys. Begeistert schwärmte Taichi, mit einer Pfanne in der einen und einer Packung Butter in der anderen Hand, von seinem Fußballverein, dessen Kapitän er war, und von seinem alten Verein, damals zu seiner Schulzeit. Seine Augen strahlten und ein feines Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Als er schließlich Yamato nach dessen Freizeitbeschäftigung fragte, erzählte dieser nach kurzem Zögern von seiner Band, deren Leadgitarrist und Sänger er war. Im Gegensatz zu den meisten Leuten, denen er bisher davon erzählt hatte, erntete er keinen schrägen Blick sondern ein begeistertes Jauchzen von einem Taichi, der sich mit einer raschen Umdrehung zu ihm gewendet hatte und ihn anlachte. Fröhlich berichtete Taichi, nachdem Yamato verlegen wieder verstummt war, von der Band seiner alten Schule, die jedes Publikum zum Kochen gebracht hatte. Bei dieser begeisterten Schilderung konnte Yamato nur Lächeln und freute sich an der sanften und lebhaften Stimme des Älteren, dem Enthusiasmus mit dem er sprach und den teilweise recht tollpatschig wirkenden Verrenkungen, die er während des Kochens vollführte.

Noch während des Gespräches war Yamato schließlich vom Sofa aufgestanden und hatte begonnen neugierig das Wohnzimmer zu inspizieren, sich noch immer mit Taichi unterhaltend, jede Sekunde in seiner Gegenwart auszukosten. Vielleicht würde er, wenn er sich hier ein wenig umsah, noch mehr über seinen großen neuen Freund erfahren. Einige Pokale und Medaillen blitzten ihm aus einer der Eckvitrinen entgegen, und gerade als der Blonde deren Inschrift entziffern wollte, bat Taichi ihn an den Esstisch. Kaum war das Wort „Essen“ aus seinem Mund erklungen, war der Pinguin, der sich auf dem freigewordenem Sofa hingelegt hatte, sofort aufgesprungen, zum Tisch gerast und hatte sich auf einen höheren, am Esstisch stehenden, Stuhl gehangelt. Etwas verwundert musterte Yamato das Tier, ehe er sich Kopfschüttelnd auf den Stuhl daneben setzte. „Ich weiß ich hab sie verzogen“, lachte Taichi verlegen, als er Yamatos Blick bemerkt hatte. Grinsend zuckte der Blonde mit den Schultern und blickte neugierig auf die Teller, die mittlerweile auf dem Tisch standen. „Was ist das? Es riecht lecker.“ „Spezialrezept meiner Omi. Merupurinse. Scheint aus Europa zu sein. Ist meiner Meinung nach sehr lecker.“ „Aha... Aber ich glaub du isst ja sowieso alles“, meinte Yamato grinsend und erinnerte sich mit einem leichten Würgen im Hals an das Essen in der Mensa. Neugierig stupste er das leicht bräunliche, flache, teigige Etwas mit der Gabel an. „Die sind ganz lieb, die tun dir nichts“, grinste Taichi, amüsiert von dem kindischen Verhalten des Jüngeren, der jetzt ganz anders wirkte als der mäkelige Esser vom Montag. Yamato blickte jedoch nur skeptisch zurück. „Sicher?“ Taichi nickte selbstbewusst, piekste einen der Plinse auf, bugsierte ihn auf seinen Teller. Er bestreute ihn noch mit einer dünnen Schicht Zucker und begann nach einem leisen „Itadakimasu“ zu essen. Einen Augenblick lang betrachtete Yamato ihn noch, schnappte sich dann auch eines dieser Dinger und biss nach erneutem misstrauischen Beäugen hinein. „Schmeckt“, verkündete er lachend nach einigen Sekunden unter Taichis interessiertem Blick und erwiderte das belustigte Grinsen seines Gegenüber.
 

„Soll ich dich noch ein Stück begleiten?“ „Ach was“, lachte Yamato und schüttelte den Kopf. „Ich wohn doch nicht so weit weg.“ Eine merkwürdige Stille breitete sich zwischen ihnen aus, weder angenehm, noch unangenehm. Es war kurz nach 21 Uhr und Yamato hatte beschlossen, dass er Taichis Gastfreundschaft nicht länger in Anspruch nehmen wollte. Vielleicht auch aus der Angst heraus das, würde er den anderen nerven oder dieser Seiten an ihm entdecken, die er nicht mochte, er Taichi nie wieder so nahe kommen würde. Und das er diese Nähe genoss, brauchte ihm niemand zu sagen. Taichis Gegenwart hatte etwas Beruhigendes und Friedliches, Freundliches an sich. Eine Wärme ging von ihm aus, die die meisten Menschen schon verloren hatten. Doch Taichi war eben anders als alle, die Yamato kannte, und deswegen wollte er ihn gern noch viel besser kennen lernen.

„Also dann“, zögerlich streckte Yamato Taichi die Hand entgegen, sie standen weit auseinander, Yamato schon im Hausflur, Taichi im Wohnungsflur. Rasch überbrückte Taichi diese Distanz, indem er dem Blonden lächelnd die Hand schüttelte. „Es war schön, dass du hier warst“, meinte er, nachdem sich ihre Hände wieder gelöst hatten. Ein wenig verwirrt von dem Kribbeln, das dieser direkte Kontakt bei ihm ausgelöst hatte, nickte Yamato. „Vielen Dank noch mal, es war wirklich lecker!“ Taichi lachte. „Wenn du magst lad ich dich gern mal wieder ein.“ Mit großen Augen blickte Yamato den Älteren an. „Echt?“ Wieder gluckste Taichi. „Natürlich, es sei denn du magst nicht“, fügte er dann noch hinzu. Eifrig schüttelte Yamato den Kopf. „Sehr, sehr gerne.“ Er lächelte Taichi an, leicht wehmütig, mit der Gewissheit ihn bis Montag nicht mehr zu sehen. Noch einige Augenblicke lächelten sie sich einfach an, bis Yamato sich schließlich umwandte. „Noch mal danke“, meinte er, winkte Taichi kurz zu und ging dann den Gang hinunter, zur Haustür und auf die Straße. „Komm gut nach Hause“, rief Taichi ihm noch gutgelaunt hinterher.
 

Gedankenverloren drehte Yamato das Mikro in den Händen. Mittlerweile war früher Sonntagnachmittag und er hatte Bandprobe. Den gesamten Samstag waren seine Gedanken immer wieder zu Taichi abgeschwiffen, das Bild des Braunhaarigen tauchte in seinen Kopf auf und verschwand einfach nicht wieder daraus. Mehrfach hatte er den Abend Revue passieren lassen, hatte jedes Wort von Taichi, jede seiner Gesten sich ins Gedächtnis geholt und immer wieder in diesen Erinnerungen gekramt. Es war kein schlechtes Gefühl, das auf gar keinen Fall, es war nur ungewohnt, dass eine andere Person ihn so beschäftigte.

„Ishida, sag mal träumst du?!“, holte ihn Toshi, der Drummer, aus seinen Gedanken. „Sorry“, meinte Yamato, konzentrierte sich wieder auf den Song, dessen Intro seine Bandkollegen gerade spielten. Mit einer Stimme, die die ganze Halle, in der sie probten, bis in die letzte Ecke ausfüllte, setzte er ein, sang automatisch und doch mit Gefühl den ihm wohlbekannten Text, den er vor einer Weile geschrieben hatte. Ein lautes metallisches Geräusch erregte seine Aufmerksamkeit und ohne das Singen zu unterbrechen, blickte er zu der großen Tür, deren Öffnen eben dieses Geräusch verursachte. Mit großen Augen beobachtete er, wie ein brauner Wuschelkopf auftauchte und ein braunes Augenpaar neugierig in die Halle hineinäugte. Fast versagte Yamato vor Überraschung die Stimme, als Taichi sich dann gänzlich zur Tür hereinschob und dem Sänger freundlich und etwas verschmitzt lächelnd zuwinkte. Dieser konnte jedoch nur mit einem intensiven Zunicken antworten, da seine Bandkollegen, hätte er den Song jetzt abgebrochen, ihm sicher an die Kehle gesprungen wären. Doch sobald das Lied zuende war, sprang er von der Bühne hinunter, zu dem Braunhaarigen, der sich auf einem der vielen Stühle niedergelassen hatte, eine schwarze Tasche neben sich. „Hallo, was machst du denn hier?“, fragte Yamato verwirrt, als er vor Taichi stand. Dieser lächelte jedoch wieder nur. „Ich hatte hier was abzuholen. Die Nachricht auf dem AB von Freitag, falls du dich erinnerst.“ Kurz überlegte Yamato, nickte dann jedoch. Er hatte in dem Augenblick anderes zu tun gehabt, als auf irgendwelche Nachrichten zu achten, konnte sich aber dünn daran erinnern. „Als ich die Musik gehört hab, wollte ich mal vorbeischauen“, erklärte Taichi. „Inawa ist doch der Mathelehrer hier. Und er hatte noch ein paar Unterlagen, die ich jetzt brauche.“ „Ähm...“, gab Yamato sehr intelligent von sich. Irgendwie waren ihm die Zusammenhänge noch nicht ganz klar. „Ich war auch hier auf der Schule“, ergänzte Taichi noch, jetzt mit einem noch breiteren, schelmischen Grinsen im Gesicht.

„Ishida! Komm wieder her!“, murrte jetzt der Bassist. Unwillig wandte der Gerufene den Kopf Richtung Bühne. „Fünf Minuten Pause“, erklärte er und schenkte seine Aufmerksamkeit sofort wieder Taichi, ohne auf die Überraschung seiner Band zu achten. „Du warst auf dieser Schule?“, fragte er verblüfft nach und setzte sich auf den Platz neben Taichi. Dieser grinste weiter. „Japp. Ich war unter anderem Fußballkapitän, hab ich ja Freitag erzählt.“ Langsam erinnerte Yamato sich wieder. Einmal hatte er Takeru zu einem Spiel der Schulmannschaft begleiten müssen, da der Bruder von Takerus Freundin in der Mannschaft gespielt hatte. Und wenn er sich genauer erinnerte, fiel ihm auch wieder der Junge mit dem Wischmopp auf dem Kopf ein, der wie ein Irrer über das Feld gerast war und das Spiel in letzter Sekunde rumgerissen hatte. Diesen Gedanken teilte er dem neben ihm Sitzenden mit, woraufhin dieser laut auflachte. „Ja, ich vermute das war ich. Sag mal, dein Bruder heißt nicht zufällig Takaishi Takeru?“ Yamato nickte nur. „Und seine Freundin nicht zufällig Yagami Hikari?“ Überraschung zeichnete sich auf dem Gesicht des Blonden ab, die bald einem Blick der Erkenntnis wich. „Is’ nich’ wahr“, lachte er. „Ich hatte mich damals schon gefragt, wer die süße Blonde war, die neben meiner Sis stand“, gab Taichi spitzbübisch grinsend zu. Ehe Yamato es verhindern konnte lag ein Rotschimmer auf seinen Wangen und sein Herz machte ungewöhnliche Hopser.

„Ishida! Weiter!“ Wieder rissen ihn seine Bandkollegen aus dem Gespräch. Yamato war deutlich anzusehen, dass er sich viel lieber weiterhin mit Taichi unterhalten hätte, als jetzt wieder zu singen. Auch dem Braunhaarigen fiel das auf und er lächelte den Sänger an. „Wenn du magst warte ich bis ihr fertig seid und dann lad ich dich noch zu was zu trinken oder so ein.“ Freudig blinzelte Yamato den Älteren an. „Ehrlich?“ „Wenn du magst.“ Ein breites Grinsen erschien auf dem Gesicht des Blonden. „Wenn du unsere Musik solange erträgst, wahnsinnig gern.“ Nur noch aus den Augenwinkeln nahm er das Nicken des Braunhaarigen wahr, da seine Bandkollegen sich dazu entschlossen hatten, ihn zur Bühne zurückzuschleifen. Mit der Aussicht dann noch mehr Zeit mit Taichi verbringen zu dürfen, brachte Yamato glänzend gelaunt den Rest der Probe hinter sich. Dass seine blauen Augen fast die ganze Zeit auf Taichi ruhten, und ebenso die braunen auf ihm, dass der Blonde mit mehr Gefühl sang und außer dem Zuhörer und der Musik absolut nichts mehr wahrnahm, fiel keinem seiner Bandkollegen auf.
 

Miteinander plaudernd schlenderten die beiden die Fußgängermagistrale entlang. Erst jetzt realisierte Yamato wirklich, dass die Schulband, von der Taichi am Freitag so begeistert erzählt hatte, ja er und seine Freunde waren. Ein verlegenes Grinsen, dass sich jedoch einfach abstellen ließ, da er sich viel zu sehr über das Lob freute, erschien auf seinem Gesicht. Im Nachhinein fragte er sich jedoch auch, wieso er Taichi nicht wiedererkannt hatte. Die meisten seiner Senpais kannte er schließlich noch. Die einzige Erklärung war wohl, dass er die Mitglieder der Fußballmannschaft nie als wirklich intelligent eingestuft hatte und sich deshalb herzlich wenig um sie gekümmert hatte. Das brauchte er Taichi jedoch nicht unbedingt so zu erzählen. Dieser spazierte jetzt gutgelaunt neben ihm her, die schwarze Tasche über der Schulter, aus der ein Aktenordner hervorlugte. Die intensive Sommersonne schien auf sie herab, verlangsamte das Tempo der Fußgänger und die Anzahl der Personen in den klimatisierten Cafes und Geschäften.

Nach einer Weile erreichten sie Taichis Lieblingscafe und beschlossen sich dort ein wenig zu erfrischen.

Nach einer hitzigen Diskussion, aus der Yamato schließlich als strahlender Sieger hervorging, bezahlte der Blonde die eisgekühlten Getränke und die beiden großen Eisbecher, die sie sich geleistet hatten. Die Sonne schien wieder einen Rekord aufstellen zu wollen und prasselte auf die betonierte Stadt herunter, sodass die Meisten es vorzogen in ihren Wohnungen und Büros zu bleiben.

Schon eine Weile starrte Yamato, den Eislöffel noch immer im Mund und den leeren Eisbecher vor sich, Taichi gedankenverloren an, beobachtete sein Profil als er sich in dem kleinen Cafe umsah, konzentrierte sich auf die lebhaften braunen Augen, die fröhlich und trotz der hohen Temperaturen, munter aufblitzten. „Merkst du, wie dich alle ansehen?“ Diesmal war es die melodische Stimme des Braunhaarigen, und nicht die tiefe, oft murrende Stimme von Toshi, der Yamato in die Realität zurückholte. „Wie?“, fragte er verwundert. „Du ziehst die Aufmerksamkeit der Leute total an“, erklärte Taichi bereitwillig und schenkte dem Blonden wieder ein Lächeln. „Sowohl Frauen als auch Männer drehen sich nach dir um“, fuhr er fort. Überrascht wurde er von blauen Augen gemustert. „Meinst du das wirklich ernst?“ „Schau dich doch um.“ Unter den Strähnen, die ihm wie immer ins Gesicht hingen, hervorschielend, ließ Yamato seine Blicke durchs Cafe schweifen. Tatsächlich wandten sich viele Cafebesucher wieder ihrer eigentlichen Begleitung zu, als sie Gefahr liefen von Yamato bemerkt zu werden. Dann sah er wieder den ihm gegenüber Sitzenden an. „Das ist mir noch nie aufgefallen“, gab er zu. Taichi nickte wissend. „Du weißt vielleicht auch gar nicht wirklich, welche Wirkung du, vor allem auf ganze Fremde, hast. Dein helles, längeres Haar und die helle Haut machen die Leute unsicher, ob du Mann oder Frau bist. Ebenso dein schmaler Körperbau. Aber sie drehen sich zurecht nach dir um“, lächelte er, als wäre er sich nicht bewusst, dass er etwas Ungewöhnliches gesagt hatte. Yamatos knallrotes Gesicht sprach jedoch Bände. Das war kein direktes Kompliment gewesen, aber so eindeutig, eindeutiger ging es fast nicht. So etwas hatte ihm noch nie jemand gesagt. Und irgendwie spielte sein Körper gerade verrückt. Eiskalte Schauer liefen ihm den Rücken hinunter, er bekam eine Gänsehaut und trotzdem war ihm viel wärmer als noch Sekunden zuvor. Einige Augenblicke lang lag Taichis Blick auf ihm, braune Augen, die ihn ansahen, als wüssten sie alles, verstünden alles, unergründlich tief. „Wollen wir gehen?“ Yamato atmete tief durch, versuchte sich wieder zu beruhigen. Irgendwie machte ihm die Hitze zu schaffen. Dann nickte er.
 

Als sie einige Zeit später ein Elektrogeschäft verließen, fiel die draußen herrschende angenehmere Luft auf. Der Himmel begann sich leicht orange zu färben, die Sonne stand nicht mehr so hoch. Immer mehr Menschen wagten es ihre klimatisierten Wohnungen zu verlassen und Einkäufe und ähnliches zu erledigen. Ein Piepsen unterbrach Yamatos und Taichis Diskussion, welches Betriebssystem denn nun das Beste sei. Rasch angelte Yamato nach seinem Handy und konnte es nach einem kurzem Gespräch schon wieder wegstecken. „Mein Dad“, erklärte er. „Er hat ausnahmsweise frei und will mich mal sehen“, erklärte er leicht genervt. Eigentlich hatte er keine Lust nach Hause zu gehen, es war es noch nicht ganz 20 Uhr. „Wir sehn uns ja morgen“, lächelte Taichi. „Ja...“ Wieder standen sie unschlüssig voreinander, Yamatos Herz puckerte, trotz der geringeren Außentemperatur, wieder etwas schneller. Die Abendsonne ließ Taichis Haare noch mehr leuchten, das gebräunte Gesicht wirkte noch sanfter und liebevoller, was jedoch auch an dem Blick liegen konnte, mit dem Yamato bedacht wurde. So gut er konnte versuchte er, dieses ‚spezielle’ Lächeln, welches Taichi ihm schenkte, zu erwidern. Der intensive Blick der braunen Augen zog ihn magisch an, selbst wenn er gewollt hätte, hätte er seinen Blick nicht abwenden können, er schien ihn festhalten zu wollen, ohne Gewalt anzuwenden. Yamato seufzte tief, löste damit die Spannung, die sich unmerklich zwischen ihnen aufgebaut hatte. „Sorry, dass ich so plötzlich weg muss. Und danke für den Nachmittag.“ „Das Vergnügen war ganz auf meiner Seite“, flachste Taichi und ehe Yamato sich versah, hatte ihn der Größere kurz umarmt. „Bis morgen“, lächelte dieser dann.

Wie elektrisiert stand Yamato da, ein Kribbeln durchlief seinen Körper, raubte ihm für kurze Zeit den Atem. „Ja. Ciao“, meinte er leise, drehte sich um, ohne Taichi noch einmal ins Gesicht zu blicken, und lief Richtung U-Bahn. Einer plötzlichen Eingebung folgend drehte er sich im Laufen noch mal um und entdeckte Taichi, der, ebenfalls beim Weggehen, sich ebenfalls umgedreht hatte und ihm nun freundlich zuwinkte, bevor er dann hinter der nächsten Ecke verschwand. Mit einem Lächeln auf den Lippen machte sich Yamato endlich auf den Heimweg. Mehrere Pärchen kreuzten seinen Weg, er kam an dem Springbrunnen vorbei, der ein beliebter Treffpunkt für jugendliche Paare war. Als er aus den Augenwinkeln sah, wie ein Junge seine eben erschienene Freundin begrüßte, schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf, der ebendiesen erneut knallrot anlaufen ließ. Irgendwie, war das fast wie ein Date gewesen.
 

To be continued...
 


 

Ich hab das Gefühl ich komm und komm nicht vorwärts, irgendwie klebt das Ganze total... Viel Story, wenig Handlung und viel zu wenig Taito. Mein Resümee dieses Teils. Aber es ist halt keine Liebe auf den ersten Blick (nur ein bisschen?) und deswegen braucht das alles Zeit. Nur will ich endlich richtig Taito schreiben *nörgel* >_< Aber ich glaube langsam kommt das Ganze ins Rollen XD



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2004-04-02T12:34:12+00:00 02.04.2004 14:34
Super FF!
Is vielleicht nen bisl wenig Handlung gewesen in diesem Kapi, war aber trotzdem schön! Mir gefällt das, wenn dann nicht alles überhastet geht!
Mach schnell weiter!
Carina
Von: abgemeldet
2004-03-31T20:11:23+00:00 31.03.2004 22:11
WEITER!!!!!!!!!! ich hab deine FF gerade gelesenund ich find die supi bitte schreib schnell weiter ^^
Cya Saharu


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