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Ippo ni Yoko

Seto x Jou
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Teil: 339 / ??

PoV (Sicht): Kaiba Seto

Warnings: ---

Kommentar: Evaluation ist eine Auswertung und / oder Neubewertung, meist in der Wirtschaft oder Wissenschaft Komplett anzeigen

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Einen Schritt der Evaluation

Ich sitze mit meinem Streuner auf der Rückbank meines Autos, während Fuguta ihn sicher durch den Verkehr steuert. Mein Streuner hat seine Arme vor der Brust verschränkt und stiert aus dem Seitenfenster. Auf mich wirkt er wütend. Enttäuscht? Eine Mischung aus beidem? Aber warum ist er wütend oder enttäuscht?
 

Das letzte Mal, dass ich ihn derartig erlebt habe war... das ist schon eine gefühlte Ewigkeit her und doch, war es erst letztes Jahr. Bei einem unserer Wortgefechte. Eigentlich war es ein ganz normales Gefecht, wie so viele davor. Doch dann hab ich etwas gesagt - ich weiß gar nicht mehr, was es war -, dass hatte ihm die Sprache verschlagen und den restlichen Schultag hatte er so eine missmutige Stimmung, wie jetzt.
 

Langsam rück ich näher zu ihm. Ich möchte ihm zeigen, dass ich für ihn da bin. Doch er scheint wo ganz anders zu sein. Oder vielleicht wünscht er sich auch gerade, dass ich nicht da wäre. Immerhin hab ich mich förmlich aufgedrängt, ihn zum Friedhof zu begleiten. Vielleicht hätte ich vor dem Friedhof oder an der Grabreihe warten sollen und ihn allein zu diesem Grab gehen lassen sollen? Aber... hätte ich dann je die Wahrheit erfahren?
 

Ich gehe noch einmal unser Gespräch vom letzten Jahr durch. Immer und immer wieder. Wie war der genaue Wortlaut? Hab ich ihn nur falsch verstanden? Gedanklich setze ich etwas früher an:

Es war ein Freitag und kurz vor Mitternacht, als Katsuya im Conbini Feierabend gemacht hatte. Mit zwei Papiertüten trat er auf den Bordstein und sah mich verwundert an. Eigentlich hatte er mir gesagt, dass ich ihn nicht abholen bräuchte und er etwas später heim käme. Doch ich hab es daheim nicht mehr ausgehalten. Also hatte ich ihn doch abgeholt.

Nachdem er mich nochmals versucht hatte, heim zu schicken, ließ er mich ihn fahren. In ein sozialschwaches Wohngebiet. Zu einem heruntergekommenen Wohnhaus. Dort bot er mir erneut an, einfach im Auto zu warten, doch ich konnte seine Hand einfach nicht loslassen. Also bin ich mit rein. In diesen siffigen Hausflur, der mehr wie eine Toilette roch. Dann noch dieser Schmierlappen, der in dieser unangenehmen Singsang-Stimme nach der Miete fragte.

Doch Katsuya hat ihm kontra gegeben und ihn auf den Ersten verwiesen. Ich weiß nicht warum, aber diese Art meines Streuners den Vermieter in seine Schranken zu verweisen, hat mich stolz gemacht. Stolz, weil er sich einfach nichts gefallen ließ. Dieser Teil seines Wesens hatte mich schon immer interessiert und vielleicht war es der erste Teil, in den ich mich verliebt hatte.

Dann sind wir die Treppen hochgestiegen. Durch den Etagenflur. All diese lauten Nachbarn empfand ich so unangenehm und belastend. Hätte ich hier wohnen müssen, hätte man mich vermutlich nach vier Wochen irgendwo einweisen müssen.

Schließlich hab ich zum ersten Mal Katsuyas Vater kennengelernt und erlebt. Das erste, was mir durch den Kopf gegangen war - und das weiß ich heute noch sehr genau - waren die Worte 'mieser Säufer'.

Katsuya hat sich wirklich rührend um seinen Vater gekümmert. Dann nahm er mich in sein Zimmer mit und wollte ein paar Sachen packen. Als ich damals erkannte, dass Katsuyas Versprechen, bei mir zu bleiben, bis ich ihn wegschicke, keine leere Worten waren, war ich so froh.

Ein Poltern aus dem Wohnzimmer unterbrach meine Freude. Katsuya wurde sofort aufmerksam und wirkte mehr denn je wie ein Hund. Ein Wachhund. Er bat mich in seinem Zimmer zu bleiben. Dann ließ er mich alleine. Durch einen Spalt in der Tür hab ich raus gespäht und drei Yakuza gesehen. Diese wollten Geld und Katsuya hatte ihnen alles gegeben, was er hatte. Versprochen, dass sie den Rest die Woche drauf bekommen würde.

Ich hatte ihm Hilfe angeboten. Geld. Doch er hat sie abgelehnt. Bis heute weiß ich nicht, ob es Stolz war, dass ihn meine Hilfe ablehnen ließ. Oder Angst, dass ich den falschen Eindruck von ihm gewinnen könnte?

Also hatte ich ihn gefragt und Katsuya meinte, dass es um seinen Vater ginge und er diese Verantwortung nicht einfach auf jemand anderen abwälzen könnte. Die Frage, was er dem Totalversager schon schuldig sei, zeigte mir damals eine Seite von Katsuya, die ich bis dahin nicht kannte: Wut. Nicht die übliche Wut, die er zeigte, wenn wir uns in den Wortgefechten nichts schenkten. Eine andere, unverfälschte Wut, die seine Stimme zittern ließ. Mit der er mich aufforderte nach Hause zu gehen. Die mich glauben ließ, er hätte das, was da gerade begonnen hatte, beendet.

Erst später erkannte ich, dass das nicht der Fall gewesen war. Aber bis dahin durchlief ich emotional eine Hölle, die ich nicht gekannt hatte. Die erst abebbte, als er plötzlich hinter mir auftauchte und mich sanft umarmte. Die Erleichterung, dass Katsuya doch nicht mit mir Schluss gemacht hatte, war so überwältigend.

Dann hat er mir alles erzählt und erklärt: Wer sein Vater einmal war, was geschehen war und wie sein Vater ihm Gerechtigkeit verschafft hatte. Wie waren noch einmal die genauen Worte?
 

'Die Mitarbeiter dieses Restaurants waren WIE eine Familie zueinander'. Neben seinem Vater hatte auch Katsuyas Tante dort gearbeitet. Spätestens, als ich das im Frühjahr rausgefunden hatte, hätte es doch bei mir schon klingeln müssen. Das war nicht nur 'wie' eine Familie... es war Familie.
 

'Der Mann war für mich, wie ein Großvater', hatte Katsuya mir damals erzählt. Hatte er doch, oder? Nein, ich bin mir sicher, dass das seine Formulierung war. Doch als wir vorhin auf dem Friedhof an dem Grab dieses Mannes ankamen stand auf dem Stein der Familienname meines Streuners.
 

Das Monster meines Katsuya... er war nicht WIE ein Großvater, sondern er war sein Großvater. Die Tragweite dieser Erkenntnis ist immer noch nicht ganz greifbar für mich. Die Frage, warum mein Streuner es so formuliert hat, lässt mich einfach nicht mehr los. Hat er es so formuliert, weil er dachte, dass die Wahrheit für mich zu erschreckend gewesen wäre? Aber er hat es auch der Clique so erzählt. Nicht nur mir alleine.
 

Oder... leugnet Katsuya diese Tatsache auch vor sich? Ist das vielleicht eine Art Selbstschutz? Was bedeutet es für ein Kind, wenn jemand aus der Blutsverwandschaft ihm so etwas Schlimmes antut? Das muss doch viel schlimmer sein, als wenn es - wie bei mir - ein Nichtverwandter gewesen wäre. Oder spielt das keine Rolle?
 

Der Wagen kommt zum Stehen und Katsuya steigt eilig aus und geht sich mit der Hand durch das blonde Haar. Ich danke Fuguta kurz fürs Fahren, bevor ich meinem Streuner folge, der die Küche ansteuert. Er muss sich erst einmal sortieren, wie sonst auch, wenn er emotional aufgewühlt ist. Also gedulde ich mich mit meinen Fragen, bis er wieder er selbst ist, auch wenn es mir gerade unendlich schwer fällt.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Onlyknow3
2023-08-09T12:34:39+00:00 09.08.2023 14:34
Meist legt der Täter im nahen Umfeld, Familie, Freunde oder Bekannte. Stief, oder Adoptivvater, sie alle zählen zu den Tätern bei solchen Sachen, weiß es aus eigener Erfahrung. Tolles Kapitel trotzdem, weiter so freue mich auf das nächste.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  MAC01
10.08.2023 01:18
Hallo Onlyknow3,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Das ist in der Tat wahr: In der Regel kommt der Täter aus dem nahen Umfeld und ist kein Fremder.

Bis zum nächsten Kapitel :3
Von:  Nazzu
2023-05-29T21:44:20+00:00 29.05.2023 23:44
Ich wusste es damals das es Familie war, aber das es so enge Familie war hätte ich niemals erwartet.
Antwort von:  MAC01
30.05.2023 09:25
Guten Morgen Nazzu,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Manche Sachen kommen unerwartet und treffen hart :( Leider soll sowas ja häufiger vorkommen, als man denken möchte, was mich immer wieder sehr traurig macht.

Bis zum nächsten Kapitel :3
Von:  Lexischlumpf183
2023-05-25T05:18:11+00:00 25.05.2023 07:18
😲😲
Antwort von:  MAC01
25.05.2023 10:50
😲 😘 😁
Von:  Neko20
2023-05-23T06:55:03+00:00 23.05.2023 08:55
Ein spannendes Kapitel.
Es ist gut, dass Seto seinem Streuner erstmal Zeit lässt um sich wieder zu sortieren.
Hier gibt es einige Rückblicke die sehr interessant sind. Man erfährt wieder etwas Neues.
Hm vielleicht unternimmt Katsuya ja doch noch einen zweiten Versuch.
Bin sehr gespannt, wie es weitergeht und freue mich auf das nächste Kapitel.
LG Neko20
Antwort von:  MAC01
23.05.2023 19:07
Hu hu Neko20,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Auch Seto hat gelernt, dass Druck nicht immer gut ist und man manchmal für etwas Zeit braucht. Mal schauen, ob Katsuya den zweite Versuch noch unternehmen wird oder ob er auf die nächste Jährung dieses Tages warten wird O_o

Bis zum nächsten Kapitel :3
Von:  -Pharao-Atemu-
2023-05-23T00:54:57+00:00 23.05.2023 02:54
Juhuu ein neues Kapi
*Mac ein Keks als Belohnung geb*
Ob Seto da auf dem richtigen Weg ist?
Antwort von:  MAC01
23.05.2023 03:01
Guten Morgen -Pharao-Atemu-,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

*am Keks mümmeln* Welchen Weg meinst du denn?


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