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Ippo ni Yoko

Seto x Jou
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Teil: 314 / ??

PoV (Sicht): Isono Akito

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Einen Schritt ins Vatersein

Katsuyas Vater und ich stehen an der Spüle und kümmern uns um das Geschirr des Mittagessens. Mein Blick fällt aus dem Fenster in den Garten. In diesem kann ich Mokuba auf einer Decke liegen sehen, wie er in einem Buch blättert und liest. Er wirkt vollkommend anders, als noch zum Wochenanfang, bevor wir hier her gekommen sind. Es ist, als wäre ihm etwas Schweres von den Schultern gefallen, so dass er wieder unbefangen sein Leben genießen kann. Das freut mich sehr.
 

In den letzten Wochen war das Leben doch sehr anstrengend gewesen. Nicht wegen dem Schuss auf mich und meiner Genesung. Auch nicht wegen dem Umzug in das neue Haus. Oder der Sache rund um Otogi-kuns Vater. Die Anstrengung rührte davon, dass wir alle im Haus wie auf Eiern um uns herum gestakst sind. Mokuba wollte seine Gefühle für Katsuya auf keinen Fall offenbaren. Daher hatte er Abstand von ihm und seinem Bruder gesucht.
 

Katsuya und Seto haben von Mutou-kun aber von der Verliebtheit des Jüngeren erfahren. Da sie ihn nicht brüskieren oder in Verlegenheit bringen wollten, haben sie so getan, als wüssten sie nichts davon. Anfänglich hatte Seto für einen Augenblick sogar in Erwägung gezogen seine Beziehung zu Katsuya zu beenden, damit Mokuba eine Chance bei dem Blonden haben konnte. Doch zum Glück hatte Katsuya das schon geahnt und direkt klar gemacht, dass seine Liebe alleine Seto gilt und eine Trennung nichts an Mokubas Chancenlosigkeit bei ihm ändern würde.
 

Und ich mitten drin. Natürlich hab ich vor den beiden selbst gemerkt, dass Mokuba wohl Gefühle für Katsuya entwickelt hat. Schon früher, noch bevor Katsuya ins Herrenhaus gezogen ist, hatte ich gewisse Gefühle vermutet. Immerhin war Katsuya einer der Ersten gewesen, die sich mit Mokuba angefreundet hatte ohne einen Vorteil daraus zu schlagen. Oder etwas zu fordern. Der den vier Jahre jüngere Mokuba wie einen Gleichaltrigen behandelt hat. Das hat Mokuba gefallen.
 

Das leise Quietschen unseres Gartentors lenkt meine Aufmerksamkeit wieder ins Hier und Jetzt. So sehe ich, wie Noa in den Garten kommt und Mokuba sich breit lächelnd aufsetzt. Er bietet seinem Gast den Platz neben sich auf der Decke an und dieser zögert nicht lange. Noa erzählt Mokuba etwas, was ich aber von hier nicht verstehen kann. Doch was ich hören kann, ist, wie Mokuba vergnügt auflacht. Wie hat mir dieses Lachen in den letzten Wochen gefehlt.
 

Doch dann frag ich mich, was das mit Noa werden soll? Ist das eine Freundschaft? Es wirkt im Moment jedenfalls so. Aber für eine frische Freundschaft gehen die beiden schon ziemlich auf Tuchfühlung. Es ist jetzt nicht so, dass sie Händchen halten oder knutschen. Das mein ich damit nicht. Aber für Jungs, die sich erst ein paar Tage kennen sitzen sie zu eng zusammen und unterhalten sich auch ziemlich viel, statt irgendeinen Unsinn anzustellen.
 

Eine Beziehung wird das sicherlich nicht werden. Mokuba ist noch viel zu jung für eine Beziehung. Er kommt doch jetzt erst in die Pubertät. Wenn ich mir andere in seinem Alter ansehe, dann ist da viel Ausprobieren und Knutschen angesagt. Fummeln. Partnerwechsel im Wochentakt. Jedenfalls bei den Hetero-Kids.
 

Homosexuelle Teenies werden wohl in dem Alter eher in der Findungsphase sein. Aber selbst, wenn sie sich schon darüber im Klaren sind, dass sie nicht auf das andere Geschlecht stehen, werden sie sich bedeckt halten. Noch immer ist Homosexualität in unserer Gesellschaft ein halbes Stigma. Schwul noch immer ein Schimpfwort. Anders sein ein Grund dafür gemobbt zu werden.
 

Vielleicht... sollte ich mit Mokuba darüber sprechen, dass er seine sexuelle Neigung nicht in der Schule publik machen soll. Nicht mit jemand dort anbandeln soll. Einfach, damit keiner etwas vollkommen Natürliches dafür nutzt ihn erneut zu mobben. Es gibt in der heutigen Zeit genügend andere Möglichkeiten Gleichgesinnte außerhalb der alltäglichen Strukturen kennen zu lernen. Möglichkeiten, die ihn im Alltag vor einem Outing und den etwaigen Konsequenzen schützen. Traurig, dass man das so sehen muss. Aber ich möchte nicht, dass er noch einmal ein solches Leid erfährt, wie auf seiner alten Schule.
 

Womöglich mach ich mir aber auch zu viele Gedanken. Wenn das, was Mokuba und Noa da aufbauen, über eine Freundschaft hinaus gehen sollte, dann wird es sicherlich nicht mehr, als ein Urlaubsflirt. Einfach der erste Schritt in einer Entwicklung...
 

Ich stocke und ziehe damit Jonouchis Aufmerksamkeit auf mich. Er fragt mich, worüber ich mir gerade den Kopf zerbreche und ich sag es ihm. Kurz muss er etwas lachen und dann klopft er mir auf die Schulter. Heißt mich im Leben eines Vaters mit einem heranwachsenden Teenagers willkommen. Nicht hilfreich! Also machen wir kurz die letzten Geschirrstücke, bevor wir uns dann an den Tisch setzen.
 

Jonouchi erzählt mir, dass er sich genau die gleichen Gedanken gemacht hat, als für ihn klar wurde, dass Katsuya schwul sei. Erzählt, er habe damals versucht mit Katsuya zu sprechen, doch zu Beginn habe Katsuya seine Neigung abgestritten. Das verwundert mich jetzt. Doch Jonouchi erklärt weiter, dass er damals vermutete, dass Katsuya Angst davor gehabt haben könnte, dass er ihn als Sohn ablehnen würde. Viele Väter in unserem Land neigen dazu ihre Söhne abzulehnen, wenn sie erfahren, dass sie schwul sind.
 

Nach einem Moment setzt Jonouchi wieder an und meint, dass er einige Monate nach diesem ersten Versuch noch einen unternommen habe, um mit Katsuya darüber zu sprechen. Bei diesem Versuch habe er einfach damit angefangen, dass er ihn immer lieben würde. Katsuya habe ihn einen langen Moment gemustert und sich dann vor ihm geoutet. Darauf folgte ein langes Gespräch und in dessen Jonouchi dann erfahren hatte, dass Katsuya tatsächlich zunächst aus Angst alles verneint hatte. Aber es war die Angst davor, dass sein Vater denken könnte, er habe den Missbrauch irgendwie genossen und hätte sich deshalb entschlossen schwul zu werden.
 

Nun ja, ich denke nicht, dass Mokuba solche Ängste haben wird. Immerhin lebt Mokubas Bruder ja offen schwul bei uns und zum Anderen hat er nie Missbrauch erfahren. In dem Moment bemerken wir beide, dass wir nicht mehr unter uns sind: Noa steht in der Terrassentür und scheint gerade den letzten Satz aufgeschnappt zu haben. Geschockt schaut er uns erst an, dann entschuldigt er sich und verschwindet wieder nach draußen.
 

Sicherlich wollte der junge Mann nur kurz auf Toilette oder sich etwas zu trinken holen und jetzt ... hat er gehört, dass Mokuba einen Bruder hat. Ob er von dem Nebensatz ableiten kann, dass dieser missbraucht wurde ... keine Ahnung. Vermutlich war der Kontext zu schwammig, um da eins und eins zusammenzählen zu können.
 

Doch Seto wird schon wegen der ersten Enthüllung nicht sehr glücklich sein. Er hatte Mokuba nämlich gebeten ihn nicht aktiv als Bruder vorzustellen. Die Angst, dass Noa ein Bild von ihm in der Zeitung gesehen haben könnte und daher wissen könnte, wer er ist, ist ja auch nicht ganz unbegründet. Und schon zu oft haben Menschen versucht Mokuba finanziell auszunutzen, davor wollte Seto ihn dieses Mal bewahren.
 

Ich seufze, stehe auf und folge Noa in den Garten zu Mokuba. Ich kann meinen Sohn mit diesem Durcheinander, welches ich verursacht habe, nicht alleine lasse. Also werde ich nun mit Noa ein Gespräch führen müssen, von dem ich noch nicht ganz weiß, wie ich es anfangen soll.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Onlyknow3
2023-08-08T13:03:52+00:00 08.08.2023 15:03
Manchmal haben es Eltern schwer, in diesem Falle zwei Alleinerziehende Väter. Isono tut das richtige, das er jetzt mit Noa und Mokuba spricht, damit ersterer kein Falsches Bild und Eindruck erhält. Bin gespannt was aus den beiden Jungs wird.
Super Kapitel, weiter so.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  MAC01
08.08.2023 16:15
Hey Onlyknow3,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Jop, in der Tat ist Elternschaft nicht die leichteste Aufgabe der Welt, vor allem, wenn die Kinder in die Pubertät kommen XD Aber bislang hat Akito ja alles richtig gemacht in der Erziehung der beiden.

Bis zum nächsten Kapitel :3
Von:  Neko20
2022-05-26T08:54:37+00:00 26.05.2022 10:54
Ein interessantes Kapitel.
Für Isono ist es bestimmt gut, dass er sich mit Katsuyas Vater austauschen kann.
Eine sehr schwierige Situation und es ist bestimmt nicht einfach, eine gute Lösung zu finden.
Bin gespannt wie es weitergeht.
LG Neko20
Antwort von:  MAC01
26.05.2022 17:44
Hallöchen Neko20,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Ich denke schon, dass es Isono gut tut, sich mit Jonouchi-san auszutauschen. Einfach auch, weil Jonouchi-san viel mehr Erfahrung im Vatersein hat, als Isono und er ihm da sicherlich den einen oder anderen guten Rat geben kann.

Bis zum nächsten Kapitel :3
Von:  -Pharao-Atemu-
2022-03-13T19:49:13+00:00 13.03.2022 20:49
Papa Isono <3
Es ist so süß, aber ich weiß nicht ob ich es gut finde dass Isono Moki raten möchte nicht dazu zu stehen. Das Problem ist, wenn alle so denken, wird es immer ein Tabuthema bleiben.
Antwort von:  MAC01
13.03.2022 21:04
Hallo -Pharao-Atemu-,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Das ist schon richtig, aber gerade wenn das eigene Kind die Schule wechseln musste, weil das Mobbing nicht auszuhalten war, möchte man nicht, dass das Kind diese Erfahrung erneut macht. Ich denke, so eine Aufklärung müsste eigentlich von der Schule kommen, nicht von den Eltern oder von den Kindern. Aber nun ja, in der Realität beißt sich da die Katze in den Schwanz...

Bis zum nächsten Kapitel :3


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