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Away

HoroXRen [5. Kapitel online!]
von

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News

Kapitel 1: News
 

Aloha =D
 

Nach meiner schönen Schnulz-One-Shot für ganz Verzweifelte (*hust* XD), hab ich mich also an eine längere FF ran gesetzt, die meinen Berechnungen nach doch nicht so lang ist, wie ich es gerne hätte. XD (ich schätze mal auf höchstens 8 Kapitel). Aber nichtsdestotrotz…irgendwohin muss ich ja meine Langeweile, meinen Frust und meine Kreativität ausleben. Und hier ist also das Resultat °w°
 

Pairing: HoroXRen (AnnaXYo; PilicaX???)

Disclaimer: Ich habe keinerlei Rechte an der Serie, geschweige denn an den Charakteren. Das Einzige was mir gehört ist die Story, bitte nicht kopieren, klauen oder sonstwie ohne meine Absprache verwenden.

Warning: Shounen-Ai + Weisheit is nich so meine Sache + es ist von mir /D XD
 

„blabla“ Jemand spricht

//blabla// jemand denkt

[blablablabla....] Kommentare meinerseits.
 

Hoffe sie gefällt euch :3
 

Much Fun ^________^
 


 

Wind schlug leise gegen die Fenster.

Seit wann schneite es?

Wie lange lag er schon hier?
 

Er wusste es nicht. Vielleicht seit ein paar Minuten...vielleicht seit ein paar Stunden. Jegliches Zeitgefühl hatte er verloren. Es war ihm alles so egal.
 

Er verspürte den Drang zu weinen. Es war nur menschlich. Doch ein Tao weinte nicht. Niemals. Das war lächerlich und er hatte ja auch keinen Grund, der es Wert war zu heulen.

Als Normalsterblicher vielleicht, als emotional überladenes Mädchen, oder als einfach nur sentimentaler Spinner.

Doch er fühlte sich mit keinem der drei verbunden und deswegen würde er auch nicht weinen.
 

Es war schließlich nichts. Oder wenigstens fast nichts. Nichts Weltbewegendes. Nur ein kleines Rädchen in seinem Getriebe, in seinem Leben, das fehlen würde.

Und da war es nun wirklich nicht wert zu heulen; das große Getriebe war schließlich noch vorhanden…
 

°~°~°Flashback°~°~°
 

„Leute, ich muss euch was mitteilen." Betrübt blickte der Ainu in die etwas verschlafene Runde, die sich nun vollständig um ihn versammelt hatte.
 

„Sag jetzt bloß nicht, du hast Hunger.", tönte es aggressiv von seiner Rechten.
 

„Nein Ren...es ist etwas Anderes, das ich euch sagen muss."
 

Die Anwesenden sahen sich irritiert an. Normalerweise wäre Horohoro auf den Kommentar des Chinesen eingegangen und es wäre sofort zu einem Streit gekommen. Die Zwei hätten sich mal wieder halb umgebracht (aber nur halb; man musste weitere Streitigkeiten schließlich auch auf andere Male verschieben können. Da nützte Niemandem ein toter Kumpel) und der Rest hätte ‚Ruhe‘ gehabt.

Es schien wohl doch ziemlich wichtig zu sein, was ihr Freund ihnen da mitteilen wollte.

Eine Weile herrschte Stille und Horo schien mit sich selbst zu ringen.
 

„Uhm...also, Pilica hat beschlossen dass wir, also sie und ich, wieder nach Hause fahren."
 

Wieder eine schweigende Pause.
 

„Wie jetzt?", kam es nach einiger Zeit von Yo und auch die Anderen schienen nicht wirklich verstanden zu haben, was mit ‚zu Hause‘ gemeint war.
 

Der Ainu strich sich nun verlegen durch die blauen, wirren Haare, die mit seinem Stirnband festgehalten wurden und wich den vielen Blicken aus.

„Ich meine zurück, nach Hokkaido. Wir wollten die nächsten Tage aufbrechen. Tut mir Leid, dass ich erst so spät damit herausrücke, aber…" Er fuchtelte hilfesuchend mit den Armen. Eigentlich hatte er diesen Moment so lang wie möglich vor sich herschieben wollen, in der Hoffnung, dass sich doch noch etwas änderte. Vergebens.
 

„Ach, schon in Ordnung, Kumpel!", meinte Yo schließlich und grinste gelassen. „Jeder will seine Familie mal besuchen gehen."

Für ihn schien das Thema damit abgeschlossen zu sein. Ryu, Joco und Manta nickten zustimmend.

Horo jedoch schluckte hart und senkte den Blick.

Nein, jetzt kam erst der ‚Nicht-so-in-Ordnung‘-Teil…

„Tut mir Leid.", brachte er heiser hervor.

Nun sahen auch Ren und Anna zu ihm.
 

„Ich...werde wahrscheinlich gar nicht mehr zurückkehren. Und ich bin mir nicht sicher ob ich euch besuchen kommen kann."
 

Dieser Satz fiel ein, wie ein Blitzschlag. Alle sahen ihn an, als seien sie nicht sicher, ob das eben Gesagte sein Ernst gewesen war.

Horo räusperte sich.

„Das is‘ so… “, begann er und kratzte sich etwas unwohl am Hinterkopf, „ In unserer Heimat hat ein Schneesturm gewütet und ziemlich viel Schaden angerichtet. Unser Onkel bat uns dort auszuhelfen. Vor allem, weil unsere Mutter erkrankt ist…“, er senkte etwas den Blick, „ …Und deswegen ist es wohl besser, wenn wir bei ihr bleiben und ihr unter die Arme greifen…“
 

„Aber sie wird doch wieder gesund werden, oder nicht?“, fragte Ryu und stütze seine Hände auf seinen Knien ab. Horo grinste etwas schwach und zuckte mit den Schultern.

„Ich weiß nicht mal was sie hat. Pilica hat es mir erzählt, aber so wie sie nach dem Telefonat aussah, schien es nicht einfach nur eine Grippe oder so zu sein. Ich weiß nicht…“
 

Betretenes Schweigen herrschte.

Horo blickte etwas unsicher in die Runde und sah die verschiedenen Reaktionen. Manta sah etwas entsetzt drein, Yo’s Stirn zierte eine Sorgenfalte, Joco haderte mit sich, ob ein Aufmunterungswitz jetzt vielleicht angebracht wäre, Ryu hatte verdächtig feuchte Augen und selbst Anna hatte einen etwas weicheren Ausdruck auf ihrem Gesicht. Nur Ren…

Ja, Ren sah ihn boshaft an.

"Also, um es kurz zu fassen: Bei euch ist ein kleines Windchen geweht und deine Mutter hat euch ins Telefon gehustet? Dann hau doch ab und grüß die Schneemänner von mir! Warum so ein Aufstand?"

Horo zuckte zusammen, als hätte Ren ihn mit seinen Worten geohrfeigt, doch er blieb stumm und blitzte den Chinesen nur wütend an.

Ren stand auf, schenkte ihm noch einen verachtenden Blick und verzog sich auf sein Zimmer.
 

In der Runde war es verdächtig still.

„Dass es ihm nicht in den Kragen passt, dass du gehen musst, hätte er auch ein bisschen netter ausdrücken können…!", tadelte Joco und versuchte den düsteren Ausdruck auf Horos Gesicht zu vertreiben.

„Nimm’s Ren nicht krumm, Kumpel…du kennst ihn!“, sagte nun auch Yo und ein kleines Grinsen zierte seine Lippen.

Horo schnaubte nur und stand auf.

Kannte er ihn wirklich? Man musste schon sehr viel Menschenkenntnis besitzen um bei Ren unterscheiden zu können, was er sagte und was er wirklich meinte. Und diese Menschenkenntnis (eher, diese ‚Ren-Kenntnis‘) besaß Horo nicht.

Der Ainu verstand nicht, wieso der Kleinere nicht einfach das sagen konnte, was er wirklich dachte. Sonst musste Ren doch auch überall seinen Senf dazugeben?! Warum konnte er nicht auch anderweitig einfach ehrlich sein?

Warum konnte er nicht einmal einfach seinen gottverdammten Stolz, oder woran auch immer es liegen mochte, dass Ren so drauf war, ablegen und ihn behandeln wie…einen Freund?

Gut, sie stritten sich ewig und wegen jeder Kleinigkeit, aber war es nicht einfach nur eine Art Hass-Freundschaft, bei der es eher ums Prinzip ging, dass man sich in den Haaren lag?

Horo war immer davon ausgegangen. Doch Ren schien es anders zu sehen.
 

Der Blauhaarige schlurfte mit gemischten Gefühlen in die Richtung ihres Zimmers. Seine Mitbewohner blieben bedrückt zurück.
 

°~°~°Flashback Ende°~°~°
 

Ja...Ren konnte seine Gefühle so nicht zeigen. Er war ein Tao und hatte von klein auf nach den Vorsätzen gelebt, dass Freundschaften und Sonstiges einfach nur Gefühlswirrwarr waren und die Sinne vernebelte.

Seit er mit Yo und den Anderen unter einem Dach lebte, hatten sich seine Grundsätze natürlich geändert. Er wusste, dass sie Freunde waren und war froh darüber. Nur mit Horo war es etwas anderes. Ren konnte es sich nicht erklären, aber er konnte nicht ehrlich zu ihm sein. Er wollte sich keine Blöße geben.

Natürlich mochte er ihn. Leider. Irgendwie. Wie auch immer. Aber er hatte das Gefühl sich vor ihm schützen zu müssen. Als wäre Horo Jemand, dessen Worte und Taten mehr Auswirkungen auf ihn haben konnten.

Der junge Tao wusste nicht, ob man das auch als Freundschaft bezeichnen konnte, aber er ahnte, dass Horo die Fähigkeit besaß in seinem inneren Getriebe etwas zu verändern. Als könnte er eingerostete Funktionen bewegen…

Und Ren wollte keine Veränderungen, es sei denn er führte sie selber herbei (möglichst mit Gewalt, wenn es nicht sofort klappte).
 

//Dabei wollte ich das gar nicht sagen...//
 

Natürlich hatte Ren etwas dagegen, dass Horo auf nimmer Wiedersehen verschwand. Und auf seine persönliche Art hatte er das ja auch irgendwie kundgegeben. Vielleicht etwas zu harsch. Aber er konnte nicht anders. In dem Moment hatten ihn so viele Gefühle überrollt, nur wegen Horo. Er hatte sich wehren wollen.

Er war sich nicht sicher, ob er wirklich traurig war. Es war eher eine Mischung aus Schock und Widerwille. Ihm gefiel der Gedanke nicht. Und er hasste Horo dafür, dass dieser nicht einfach etwas dagegen unternahm, um bei ihnen zu bleiben.
 

‚Meister Ren, geht es ihnen gut?‘, vernahm der Chinese die Stimme von seinem Schutzgeist Bason.

"Ja, alles in Ordnung Bason.", erwiderte er etwas murrend.
 

‚Sind sie auch ganz sicher? Ich kann fühlen, das sie etwas bedrückt!‘

Bason schwebte nun direkt vor Ren und blickte diesen besorgt an.
 

"Verschwinde Bason, ich habe doch schon gesagt, dass alles in bester Ordnung ist!", herrschte Ren seinen Schutzgeist an und starrte ihn mit zu Schlitzen verengten, goldenen Augen an.
 

‚ Ganz wie sie wünschen, Meister Ren.‘, fügte Bason sich schließlich und verschwand.
 

Plötzlich klopfte es.

Ren schreckte auf, denn er saß an die Tür gelehnt.
 

"Ren? Mach die Tür auf!"

Das war Horo.

Langsam stand Ren auf, schloss die Tür auf und schlängelte sich an dem Ainu vorbei, eher dieser auch nur den Mund aufmachen konnte, um loszuschimpfen. Sie hatten sich eigentlich darauf geeinigt gehabt nicht die Tür abzuschließen, damit sie Beide jederzeit hinein konnten und keiner andauernd vor verschlossener Tür saß.

Auch wenn sie Streit hatten.
 

//Blöder Spitzkopf. Jetzt tut er so, als ob er einen Grund hätte, pissig zu sein.//, dachte Horo und grummelte.

Er schloss die Tür hinter sich, ging zum Schrank und kramte nach seiner Reisetasche. Als er sie fand, stellte er sie neben sich hin und fing an seine Klamotten aus dem Schrank zu räumen und wahllos in die Tasche zu stopfen. Als er damit fertig war, sah er lustlos in den fast leeren Schrank.

Ren war inzwischen umgekehrt, hatte die Tür geöffnet und stand nun im Türrahmen, gerade so, dass Horohoro ihm den Rücken zukehrte.
 

Der Blauhaarige stand auf, ließ die Schultern hängen und seufzte leise. Dann fing er an seine Sachen aus dem oberen Fach des Schrankes zu räumen. Alle seine Andenken, die er gekauft oder geschenkt bekommen hatte. Er nahm sie in die Hand, besah sie sich und warf sie dann zögernd in die Tasche neben sich.

Er war viel zu beschäftigt mit seinem Tun, als dass er gemerkt hätte, dass er beobachtet wurde.
 

Ein blasser Rotton zierte Rens Wangen als er sah, wie Horo nun ein Armband hervorholte. Dieses hatte Ren Horo vor nicht allzu langer Zeit geschenkt, da dieser Geburtstag hatte. Es war ihm überaus peinlich gewesen, Horo etwas zu schenken und er hatte ihn gebeten es lieber nicht zu tragen. Horo war dem Wunsch zunächst mit einem Stirnrunzeln nachgekommen.
 

Nun besah er sich das Armband und schien sich wohl daran zu erinnern. Zu Rens Verwunderung landete es nicht, wie alle anderen Sachen auch in der Tasche, sondern an Horos Handgelenk.
 

Ren ging einen Schritt zurück und lehnte sich an die Wand neben der Tür. Sein Herz schlug schnell und etwas schien in ihm in Bewegung zu geraten.

Er widerte sich schon fast selbst an, weil er plötzlich so empfand.
 

Wieso tat Horo das?

Ob es ihm etwas bedeutete, dass es von Ren war?

Oder wusste er gar nicht mehr von wem es war und fand es einfach nur hübsch?
 

Er senkte den Kopf, als ihm bewusst wurde, dass es wohl auch das Letzte sein würde, was Horo als Erinnerung an ihn haben würde.
 

Inzwischen verzweifelte Horohoro nun daran die überfüllte Tasche zu schließen.

Er kniete vor ihr und versuchte mit allen Mitteln den Reisverschluss an das andere Ende zu ziehen. Da nahm er plötzlich eine Bewegung neben sich wahr. Ren stand nun am Fenster und blickte hinaus. Sein Blick verlor sich in der Ferne, als er die weiße Gegend betrachtete. Horo ließ den Reisverschluss, an dem er eben noch erbittert gezerrt hatte, sinken und starrte Ren an.
 

//Mein Gott sieht das süß aus!// schoss es ihm bei diesem Anblick durch den Kopf, diesen er auch gleich darauf wie ein Irrer schüttelte um den Gedanken wieder zu verscheuchen.

//Ich nenne Ren...SÜß? Uh...das ist irgendwie krank…

Ich meine…Er kann ganz nett sein und schlecht sieht er auch nicht aus…also gar nicht…aber…süß ist doch irgendwie…ein Mädchen…und nicht so eine Bohnenstange wie Ren…//

So rang er noch eine Weile mit seinen Gedanken, als Rens Stimme wieder erklang.
 

"Du siehst aus wie ein Yeti, wenn du da unten so kniest und deine Haare schüttelst...!"

Er drehte sich zu dem Ainu um und grinste ihn spöttisch aber auch schwach an; fast so, als wäre es ein verzweifelter Versuch Streit anzufangen. So wie immer, als wäre nichts Besonderes passiert. Als würden alle Räder, alle Gewohnheiten, wie immer verlaufen, obwohl ein Zahnrad abgebrochen war.

Es war nicht wie immer.

Nein.
 

Horo erhob sich langsam. Ohne auf Rens Kommentar einzugehen meinte er leise:

"Der Schnee erinnert mich an zu Hause. Aber dieses Mal hat er wirklich Zerstörung angerichtet. In Hokkaido und auch hier…

Ren…Ich weiß nicht wie du das siehst, aber ich dachte eigentlich immer, dass wir Freunde sind.

Ja, du kannst jetzt lachen, aber es ist ja eh nicht mehr von Belang, wo ich sowieso bald weg bin. Ich wollte nur, dass du weißt, dass es mir im Gegensatz zu dir nicht scheißegal ist, ob ich hier bin oder woanders."
 

Das saß. Ren wandte den Blick ab um nicht zeigen zu müssen, dass sein Herzrhythmus etwas durcheinander geriet.

Was sollte er jetzt zeigen?

Was sollte er fühlen?

Was erwartete Horo und was erwartete er selber?

In Ren rotierten die Gedanken fieberhaft. Sollte er ehrlich sein? Sollte er Horo sagen, dass er alles falsch verstanden hatte? Dass es ihm nicht egal war?

Es war angebracht. Er war es Horo schuldig ehrlich zu sagen, dass er ihn auch als Freund sah. Als sehr guten sogar.
 

Ren starrte nach draußen.

Er schwieg.

Ein weiteres Zahnrad war abgebrochen, das konnte er fühlen. Aber er würde es entbehren können.
 

Horo sah ebenfalls nach draußen. Er hatte keine Antwort erwartet. Er hatte gewusst, dass Ren entweder schweigen, oder zurückzicken würde. Und so war nun mal Ersteres eingetroffen. Zwar hatte er heimlich gehofft, dass Ren sich äußern würde, aber keine Antwort war auch eine Antwort…Wenn auch keine allzu Schöne…
 

Schnee. Es schneite überall und die ganze Landschaft, die sich vor ihm erstreckte war in ein weiches Weiß getaucht. Ein schöner Anblick.

Es pochte in seinem Kopf. Und er wusste nicht woran es lag, dass er sich so unwohl fühlte.

Er war müde und sein Kopf war schwer…so schwer…
 

Horo wandte sich endlich ab und sah Ren an, der ihn wohl schon eine ganze Weile anstarrte.

"Horo..."
 

Schließlich hob Ren seine Hand und streckte sie nach Besagtem aus. Horohoro sah ihn etwas irritiert an, wurde leicht rot und wusste nicht so Recht, was er davon halten sollte.
 

//W-w-was soll das werden? Was soll das werden? Will er mich…oder will er…oder was…//

Gedanken turnten ihm quer durch den Kopf.

Doch Ren legte seine Hand auf Horos Stirn und seine andere Hand auf seine eigene Stirn.

"Was...?", brachte Horo nur heraus und sah ihn mit großen Augen verblüfft an.
 

Ren verzog keine Miene und sah ihn abschätzend an.

"Schneehäschen...", begann er schließlich lauernd und etwas herablassend, " Ich glaube du hast Fieber!"
 

"Hä?", entfuhr es Horo und er war sich nicht sicher, ob es an dem alten Kosenamen für ihn oder an Rens Feststellung lag.
 

"Ich glaube, du hast Fieber!", wiederholte Ren ungeduldig und blickte ihn an.
 

"Na hör mal!", entrüstete sich Horo, "Ich bin ein geborener Ainu! Die werden fast nie krank und erst recht nicht wegen der Kälte!"
 

"Ja und? Ich bin ein Tao. Heißt das, dass ich unverwundbar bin, nur weil meine Familie eine der stärksten und angesehensten Chinas war?", gab Ren etwas schnippisch zurück und legte eine Hand wie aus Reflex an seine Narbe, die vom Kleidungsstoff versteckt war.
 

"Nein, aber..."
 

"Kein >Aber<!", ging Ren dazwischen und sah ihn kalt an, " Ab ins Bett mit dir.“
 

Horo war tatsächlich müde, aber wo Ren schon wieder meinte ihn herumkommandieren zu müssen, zog er seine Augenbrauen zusammen.
 

„Von dir lass ich mir ganz nichts sagen!“, murrte er verärgert und Ren rollte genervt mit den Augen.
 

„Hör auf so stur zu sein! Ich hab keine Lust, dass du das ganze Zimmer mit Bakterien verpestest, nur weil du nicht auf meinen klugen Ratschlag hören willst. Ich sag Anna Bescheid, soll die dich halt ins Bett stecken.“
 

„Als ob Anna das machen würde! Das interessiert die doch nicht!"

Horo rieb sich die Nase um einen Nieser zu unterdrücken.
 

Rens Augen leuchteten auf.

"Wir können gerne wetten…Drei Tage wird sie dich mindestens ins Bett stecken!"
 

Horohoro grinste zuversichtlich.

"‘Kay, wenn ich gewinne und Anna mich nicht ins Bett steckt, dann musst du diese Woche lang meinen Abwasch machen und einkaufen gehen!"
 

„Wenn ich gewinne, musst du für den Rest der Woche das tun, was ich sage, kapiert?“, sagte Ren und blitzte ihn bösartig an.

Horo nickte nur und sie schlugen ein. Ren drehte sich um und schritt Richtung Flur.

Und damit fiel die Tür ins Schloss.

Der Ainu drehte sich zum Fenster um und presste sein Gesicht gegen die kalte Scheibe. Ihm war die ganze Zeit schwindelig und er musste mit Widerwillen zugeben, das Ren wahrscheinlich doch Recht hatte.
 

Er wurde aus ihm einfach nicht schlau...

Zuerst war er froh, dass Horo wahrscheinlich bald abreiste, dann nannte er ihn bei seinem verhassten Spitznamen und spottete, als wäre nichts passiert.

Was wollte er ihm damit sagen?
 

Er runzelte die Stirn und setzte sich auf das Fensterbrett.
 

Aus sich selber wurde er aber auch nicht schlau…

Er hatte so ein Kribbeln im Bauch, als Ren seine Hand nach ihm ausstreckte und was ihm dabei für Bilder in den Sinn gekommen waren; die waren etwas vom ‚anderen Ufer‘ gewesen. Leicht angeekelt schüttelte er sich.

Er war doch nicht schwul!
 

Ren war währenddessen im Wohnzimmer angelangt, wo Anna auf dem Boden vor dem Fernseher lag und sich irgendeine Romanze reinzog. Yo machte in der Küche den Abwasch vom Frühstück und Ryu schrubbte den Boden.
 

"Anna?" versuchte der Chinese die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
 

"Stör nicht Ren, du siehst doch, das ich beschäftigt bin!" kam es von Anna, die weiterhin dem Fernseher zugewandt war.
 

"Es ist aber wichtig und dauert auch nicht lange!", setzte Ren ungeduldig hinzu und bereute es im nächsten Augenblick, als Annas höllegefrierender Blick ihn traf.

Die junge Itako richtete sich etwas auf und blickte den Chinesen gereizt an.

"Was ist denn bitte so wichtig?"
 

"Horo mutiert zu einer lebenden Bazille und ich will, dass du ihn zur Bettruhe verdonnerst.“, fasste Ren knapp zusammen.
 

"Horo ist krank? Bist du dir sicher?"
 

"Ja bin ich. Er hat Fieber, ihm ist schwindelig und er hat letzte Nacht dauernd gehustet. Wegen ihm konnte ich kein Auge zu tun.", leierte er runter und sah gelangweilt woanders hin.
 

"Soso.", war Annas Antwort. Sie musterte Ren eindringlich und dieser wurde das Gefühl nicht los, dass sie zu viel wusste.

Sie wusste, dass er das hauptsächlich machte, um Horo länger hier zu behalten.
 

"Na gut.", riss Anna ihn nun aus seinen Gedanken.
 

"Hm?" kam es von Ren.
 

"Ich werde Horo ins Bett stecken, aber unter einer Bedingung."
 

Ren zog eine Augenbraue hoch. Das war doch typisch Anna; immer musste man mit ihr einen Kompromiss schließen. Und das, wo es um das ‚Allgemeinwohl‘ ging und nicht um Ren selber. [*hüstel*]

"Ich höre?"
 

"DU wirst dich um ihn kümmern und ihn pflegen. Verlange ja nicht von mir, dass ich hier die Krankenpflegerin spiele."
 

Stille. Nur das Schrubben von Ryus Bürste auf dem Holzfußboden war zu vernehmen.

Ren brachte kein Wort hervor, sondern starrte Anna nur ungläubig an. Man sah ihm an, dass er hoffte, sich verhört zu haben.

"Bitte, WAS?"
 

"Du hast mich schon richtig verstanden und ich wiederhole mich nur ungern."

Anna wandte sich wieder dem Fernseher zu.
 

"Aber wieso ausgerechnet ich?"
 

"Du hast doch eh keine Dienste zu verrichten und wo ihr sowieso im selben Zimmer wohnt und streitet, passt das doch vorzüglich.", war die knappe Antwort.

"Kann es sein, dass da irgendeine verkalkte ‚Wie-bringen-wir-Horo-und-Ren-dazu-beste-Freunde-zu-werden‘ Theorie hinter steckt?“, kam es trocken von Ren und er hoffte inständig, das Anna doch verstehen mochte, wie ungeeignet er war und dass er sich auf solche bescheuerten Dinge nicht einließ.
 

Doch Anna kannte kein Erbarmen und das ließ sie ihn auch spüren. Kühl durchbohrte sie ihn mit ihren Blicken.

"Ren, wir Beide wissen genau, weswegen Horo gerade Bettruhe verschrieben bekommen hat. Er könnte genauso gut zu Pilica gehen und sich von der pflegen lassen. Aber das ‚erlaube‘ ich nicht und zwar aus einem einzigen Grund, der dir sicherlich schon im Oberstübchen begegnet ist. Und wenn du nicht möchtest, dass ich meine Anordnung ganz einfach wieder zurückziehe und Pilica informiere, dann kümmerst du dich um ihn! Also?"
 

Sie stand auf und schritt in Richtung Flur. Ren folgte ihr zähneknirschend. Das war doch Erpressung!
 

Horohoro sah auf, als sich die Tür öffnete und Anna eintrat, gefolgt von Ren, der aussah, als hätte er gerade erfahren, dass sein Onkel am Leben war.
 

"Horo, Ren hat mir erzählt, das du krank bist, das dir schwindelig ist und du Kopfschmerzen hast. Da ich verhindert bin, wird sich Ren um dich kümmern und dich pflegen."

Horos Augen schwollen auf Tellergröße an und er starrte Anna entsetzt an.

"Ren soll mich pflegen? Nein danke, ich wollte eigentlich gesund werden und nicht mein Grab schaufeln."

Er schüttelte bekräftigend den Kopf, doch Anna schien weiterhin unbeeindruckt. Nun meldete sich Ren zu Wort.

"Denk ja nicht, dass ICH begeistert bin! Ich kann mir weiß Gott Schöneres vorstellen, als einen Schneemann zu pflegen und Gefahr zu laufen selber krank zu werden."

"He, wer ist hier ein Schneemann, Mister Eisklotz?", keifte Horo sofort los.
 

"Still ihr Beiden, streiten könnt ihr auch später. Horo, du legst dich ins Bett und Ren, du gehst nachher einkaufen. Haben wir uns verstanden? Schön, dann ist ja alles geklärt."

Ohne die Antwort der Beiden abzuwarten, drehte sie sich um und verließ das Zimmer.
 

Sie schloss die Tür hinter sich und atmete aus.

"Anna? Was ist los?" fragte Yo, der am Ende des Flures stand und sie ansah.
 

"Zwei Sturköpfe...wie immer. Und dann auch noch so begriffstutzig…“

Sie trat auf Yo zu und sah ihn an.
 

"Du hast ihre Gedanken gelesen, was?!", fragte der Braunhaarige schließlich.
 

"Das war kaum nötig...das Meiste war offensichtlich."
 

Als sich die Beiden auf der Couch niedergelassen hatten, sagte Anna:

" Die Beiden haben keine Ahnung, wie wichtig der Andere für sie ist...wahrscheinlich werden sie es erst merken, wenn der jeweils andere plötzlich weg ist. Sie überschätzen sich, aber das ist ja nicht unser Problem."
 

Yo sah Anna an und lachte leise.

„Irgendwie kaum zu glauben. Wenn man bedenkt, dass Horo Ren gern an die Gurgel geht und andersherum Ren sofort seine Waffe zückt, wenn Horo sich über ihn lustig macht…“
 

"Hm.", war Annas Kommentar.
 

~+~
 

Ren hatte sich schweigend auf sein Bett gesetzt und Horo saß ihm gegenüber auf seinem eigenen Bett.
 

"Tja...die Wette habe ich wohl verloren, was?" murmelte Horo und blickte missmutig auf den Boden.
 

"Tse. War was Anderes zu erwarten?"
 

"Es hätte doch sien können, dass ich einmal den Triumph auskosten darf, wie du verlierst!"
 

"Ich bin eben talentiert, was das überzeugen von anderen angeht.“, sagte Ren überheblich.
 

„Du meinst wohl eher anderen deine Meinung aufzudrängen?“, giftete Horo zurück, aber verstummte. Er wollte nicht streiten. Auch Ren blieb ungewohnt still.
 

"Ren...sag mal...", fing Horo schließlich erneut an.
 

"Was?!" Leicht genervt blickte nun Ren auf und zuckte unmerklich zusammen, als er Horos Blick begegnete. Er war ernst und doch irgendwie neugierig.
 

"Woher hast du gewusst, dass mir schwindelig ist und dass ich Kopfschmerzen habe? Ich habe nichts dergleichen gesagt!"
 

Er durchbohrte Ren mit Blicken. Diese Frage hatte ihn schon die ganze Zeit beschäftigt und er hatte sich beim besten Willen keine Antwort zusammenreimen können. Umso gespannter war er nun auf die Antwort.

Nun trat etwas ein, was Horo niemals gedacht hatte zu erleben. Und was ihn außerdem dazu veranlasste sich die Augen zu reiben um sicher zu gehen, dass er sich nicht verguckt hatte.
 

Ren lief knallrot an und wich seinem Blick aus.
 

"Ist nicht so wichtig. Ich... muss gehen, ich muss noch einkaufen.", presste er heraus.

So stand er eilig auf und wollte fast fluchtartig das Zimmer verlassen, als Horo aufsprang und ihn festhielt.

"Lass mich los, was soll das?!", fuhr Ren ihn gereizt an, noch immer mit geröteten Wangen.
 

"Weißt du, dass du voll süß aussiehst, wenn du so rote Wangen hast?" platzte es aus Horo heraus.
 


 

Eine Pause entstand, in der Beide realisierten, was Horo da gerade von sich gegeben hatte.

Der Blauhaarige hatte einen nicht gerade intelligenten Gesichtsausdruck aufgesetzt. Er schnallte gerade selber nicht, was los war.

Erst nach ein paar unangenehmen, endlosen Sekunden riss er die Augen auf und schickte ein Stoßgebet zu dem Allmächtigen.
 

Doch der Himmel schien es nicht gut mir ihm zu meinen, denn Ren riss sich hastig von ihm los und sah ihn angeekelt an.

"Wenn du jetzt auch noch schwul bist, dann behalte deine Gedanken das nächste Mal bitte bei dir, ok?!"
 

Und schon war er verschwunden.
 

Horo stand da wie angewurzelt. Die Beschuldigung, dass er schwul sein sollte, hatte ihn tief getroffen.

Wie kam Ren bitte auf so eine Idee? Das war doch absurd! Vollkommen!
 

Er fühlte sich beschissener als er sich sowieso schon fühlte. Was um Himmels Willen hatte ihn geritten, diese Bemerkung von sich zu geben?

Allein die Tatsache, das es nicht das erste Mal war, dass er fand, das Ren süß aussah, schien ihn schier verrückt zu machen. Was hatte er sich dabei gedacht seine Gedanken laut auszusprechen?
 

Die Antwort: Gar nichts!- Das war ja das Problem!
 

In dem Moment, wo Ren rot geworden war, hatte sich Horos Verstand total ausgeschaltet und er hatte einfach das gesagt, was er gedacht hatte. Ein fataler Fehler, bei dem er nicht wusste, ob er sich das jemals verzeihen könnte.

Für andere war das vielleicht einfach nur ein Kompliment. Aber für Horo war es der halbe Weltuntergang auf Erden.

Das war wahnsinnig!
 

Er war wütend auf sich selber und hatte Schiss. Schiss davor, Ren wieder gegenüberstehen zu müssen. Und zwar drei lange, lange Tage lang.

Dieser würde ihn schließlich noch so lange pflegen, bis er wieder vollends gesund war!

Und dass es gerade erst angefangen hatte, spürte er deutlich. Er hatte Kopfschmerzen, Herzrasen und er war müde.
 

//Ich werde abhauen. Hier halte ich es keine Minute länger aus…//
 

So. Das ist also die überarbeitete Version. Ich hab einige Hinweise auf spätere Kapitel gegeben (weil ich ja so klug bin und mir vorher kein Konzept zurecht gelegt hatte =_=“ *drop*) und auch sonst Dialoge etwas verändert, weil die irgendwie für meinen Geschmack zu nett zueinander waren XD

Fragt nicht, woher meine Assoziation mit dem ‚Getriebe‘ kam. Irgendwie hat mich Rens Art bzw. sein Problem mit Freundschaften und Umgang mit Anderen an ein Uhrwerk erinnert, das viele Funktionen hat und wo einige Dinge erst wieder in Gang gebracht werden müssen, damit etwas funktioniert. Ich hoffe mit dieser Erklärung könnt ihr etwas anfangen. (Man darf mich auch nicht allzu ernst nehmen, ich wollte vor allem keine typischen Vergleiche ziehen, wie man sie sonst immer findet… Also etwas, wo man gleich die Seele oder das Herz mit Liebe etc in Verbindung bringt, sondern eben etwas ausgefalleneres XDDD)

Ja, ich bin ein totaler Spaßvogel…ûú“ *ironisch die Augen verdreht*

Lg

Minou

Changes

Kapitel 2: Changes
 

Hallo alle zusammen! :3

Hier also das zweite Kapitel; zwar nicht so umgekrempelt, wie das erste Kapitel, aber naja, einige Fehler habe ich dennoch ausgebessert XD

Es ist etwas kürzer, als das erste, aber ich denk mal, das tut Niemandem nen Abbruch XD

Vielen Dank für die vielen, lieben Kommis! Hab mich wie bekloppt über jeden Einzelnen gefreut! xD Hätt nämlich nicht gedacht, dass diese Idee doch irgendwo sympathisch wirkt…*etwas von Langeweile hüstelt*

Ich halte euch auch nicht länger auf…xD

Disclaimer: Ich habe keinerlei Rechte an der Serie oder den Charakteren. Allein die Story dieser FF gehört mir und darf nicht geklaut, kopiert oder sonstwie ohne meine Absprache verwendet werden.

Warning: Shounen-Ai + es ist von mir + ich habe die Weisheit sicherlich nicht mit Löffeln zu mir genommen…
 

Much Fun ^________^
 


 

Er versuchte wegzulaufen, doch seine Füße schienen im Boden festgewachsen zu sein. Immer zunehmende Lasten drohten ihn zu erdrücken und seine Kraft verlor sich, wie ein Atemhauch seiner Kehle entwich. Sein Puls ging schneller und er verkrampfte sich. Er wollte schreien, doch es kam kein Laut von ihm. Als hätte er seine Stimme verloren. Glaubte zu fühlen, das Jemand an ihm etwas rüttelte, doch seine Sinne waren wie betäubt und um ihn pochte die Dunkelheit.
 

Mit einem Ruck öffnete Horohoro seine Augen. Er schwitze am ganzen Körper, war leichenblass und seine Atmung ging unregelmäßig. Keuchend richtete er sich auf und bemerkte erst jetzt die Anwesenheit von Ren, welcher an seiner Bettkante saß und ihn mit nicht zu deutender Miene ansah.
 

Sanft, aber auch bestimmt, wurde er von ihm wieder in sein Bett zurückgedrückt. Draußen schien es morgen zu sein, auch wenn es wie am gestrigen Tag schneite.
 

Der Ainu stöhnte leise. Sein Schädel brummte ihm wie nichts Gutes und immerzu verschwamm ihm die Sicht.

Aber auch Rens Anwesenheit baute seinen psychischen Zustand nicht gerade auf. Wenn er nur kurz an die beiden Ereignisse zurückdachte, drehte sich ihm der Magen um. Um sich zu beruhigen und seine Atmung zu regulieren, schloss er die Augen.
 

Natürlich war die eine Sache das ungewollte ‚Geständnis‘ vom ihm Ren gegenüber gewesen. Eine Sache, die wohl in Zukunft zwischen ihnen stehen würde, wie ein Damm das Wasser von er Landmasse trennte.
 

Eine aber nicht minder schreckliche Sache war, dass er, Horohoro, einfach blind drauf los weggerannt war. Er hatte sich aus dem Haus geschlichen und hatte zu Pilica flüchten wollen.

Er hatte völlig seinen Verstand ausgeschaltet.

Hatte nichts mehr hören, sehen oder fühlen wollen. Hatte auch nicht über die möglichen Konsequenzen oder darüber, das es eigentlich völlig verrückt war, in seinem Zustand durch die Gegend zu laufen, nachgedacht.

Einfach blind drauf los. Er war wütend gewesen. Wütend auf sich selber, weil er verdammt noch mal nie seine Klappe halten konnte, selbst in den Momenten an denen er es sich am Meisten wünschte.

Er hatte Dampf ablassen wollen. Aber nein selbst das war ihm verwehrt geblieben.

Seine Beine hatten sich nach einiger Zeit des Laufens wie Wackelpudding angefühlt.
 

Dass ihn mitten auf der Strecke seine Kraft verlassen würden, konnte er ja nun beim besten Willen nicht ahnen, oder?

Er war in der Kälte zusammengebrochen und hätte Ren ihn nicht auf seinem Rückweg gefunden, wäre ihm vielleicht nicht mehr zu helfen gewesen. Das hatte man ihm erzählt, als er etwas aufgetaut und wieder aufnahmefähig gewesen war.
 

Trotzdem war ihm nicht danach seinem Lebensretter zu danken. Im Gegenteil; er wünschte ihn sehnlichst hinter den weit entferntesten Planeten in der Galaxis.
 

Es war aber auch nicht verwunderlich, oder? Erstens war es für Jemanden wie IHN, einem Ainu, der an die Kälte gewöhnt war, einfach peinlich wegen genau dieser Temperatur krank zu werden, geschweige denn zusammenzubrechen, wo er auch vorher noch groß rumgetönt hatte, dass es ihm nichts anhaben konnte.
 

Und zweitens: Ren hielt ihn jetzt offensichtlich für schwul. Für SCHWUL! IHN, HOROHORO VON DEN AINU!

Obwohl er wahrscheinlich das Gleiche von Ren gedacht hätte, wenn dieser ihm gesagt hätte, er sei süß. Aber leider war dem nicht so.
 

Und Horohoro fragte sich allen ernstes ob es denn noch Schlimmer kommen konnte. Vielleicht. Doch im Moment kam es ihm so vor, als gäbe es nichts Schrecklicheres, als neben Jemandem zu sitzen, der ihn wohl die ganze Zeit, während er geschlafen hatte, angeekelt angestarrt hatte und sich wünschte alles Mögliche zu tun, außer ihn zu pflegen. Ihn, den blauhaarigen, naiven Idioten.
 

Er blinzelte leicht, um vermeintliche Tränen zu vertreiben und festzustellen, ob Ren ihn beobachtete und vielleicht gemerkt hatte, dass er wach war. Doch dieser saß da auf seiner Bettkante und zeigte ihm seine kalte Schulter. Er hatte die Augen geschlossen und schien sich zu konzentrieren.
 

//Ob er glaubt, das ich schlafe? Was...//
 

Er spürte etwas Warmes auf seinem einem Handrücken und entdeckte eine andere Hand auf der Seinen. Wie lange lag Rens Hand schon auf seiner?
 

Dieser fühlte sich beobachtet und öffnete seine Augen. Gleichzeitig zog er ohne ein weiteres Wort seine Hand zurück und starrte ihn kalt an. Horo erwiderte müde den Blick und versuchte den stechenden Augen des Chinesen standzuhalten. Schließlich stand Ren auf und fragte ohne ihn anzusehen:

"Soll ich dir was gegen deine Kopfschmerzen bringen?"

Horo versuchte zu sprechen, stellte jedoch fest, das seine Stimme fast vollständig im Eimer war, also nickte er nur.
 

Ren verschwand und ließ Horo mit seinen verwirrten Gedanken zurück.
 

//Da war es schon wieder. Woher weiß er verdammt noch mal, dass ich Kopfschmerzen habe? Sieht man mir das an, oder so? ...argh, das ist doch nicht zum aushalten!//
 

Horohoro legte seine Hand auf die erhitzte Stirn. Er schlug die Decke zurück, stand wankend auf und brauchte etwas Zeit, um sich schließlich standhaft auf seinen Beinen halten zu können. Unsicher tapste er zum Fenster hin.
 

//Vielleicht wird mir dann etwas kälter.//
 

Er griff nach dem Fensterhebel und merkte überrascht, dass er es kaum schaffte, diesen zu betätigen. Erst nach erhöhtem Kraftaufwand gelang es ihm, den Hebel umzulegen damit das Fenster gekippt offen stand.

//Na das hat auch schon mal besser funktioniert//, dachte er etwas brummig.
 

Nun hörte er Schritte auf dem Gang und hechtete, so gut möglich, wieder in sein Bett und zog die Decke über sich.

In diesem Moment kam Ren wieder durch die Tür herein. Horo richtete sich betont mühsam wieder auf.

Ren hielt in seiner Hand ein Getränk, das eine ziemlich merkwürdige Farbe hatte. Es war eine Mischung aus grün und braun und Horo wurde schon beim bloßen Anblick übel. Wie es schien war dieser Trank von Ren selber zubereitet, denn Horo konnte sich nicht erinnern so eine Flüssigkeit jemals zuvor gesehen zu haben, es sei denn man konnte Abwasser neuerdings als ‚Getränk‘ bezeichne. Uärgh…
 

"Ren...", krächzte er heiser,"...das da is‘ doch nicht für mich, oder? Das sieht nach Gift aus!"

Ren ließ sich wortlos auf seiner Bettkante wieder nieder und drückte ihm das 'Getränk' in die Hand.

"Halt den Rand wenn du nicht willst, dass deine Stimme in kürzester Zeit weg ist."
 

Kälte.

Das war das Einzige, was Horohoro fühlte, als er Rens Stimme vernahm. Wieder nickte er. Leicht missmutig senkte er seinen Blick und starrte die merkwürdige Flüssigkeit im Glas an, als würde sie ihm gleich ins Gesicht springen.

Aus seinem Blickwinkel her, schielte er zu Ren. Dieser sah aus dem Fenster und schien auf etwas zu warten.
 

Der blauhaarige Ainu fühlte sich unwohl, als er den Chinesen beobachtete.

Er wollte wissen, was er dachte. Hatte er vielleicht alles schon vergessen? Hoffentlich…

Aber er wirkte nicht wirklich so. Eher etwas gelangweilt und angespannt.

Obwohl der Blauhaarige verunsichert war, genoss er im Stillen Rens Nähe. Er gab es nicht gerne zu, aber Ren hatte irgendetwas an sich…
 

Davon abgesehen, dass dieser ihn im Moment wie Luft behandeln schien. Horo überlegte einen Moment, ob er ihn irgendwie ärgern konnte, damit er ihm wieder Aufmerksamkeit schenkte, aber das war kaum nötig, als Ren sich ihm zuwandte.

"Wird das heute noch mal was?"
 

"Hö?" Horo blickte Ren irritiert an, als dieser ihn unsanft aus seinen Gedanken riss.
 

"Muss ich ‚nen Trichter holen und dir den Saft einflößen? Oder wollen wir das noch anders regeln?", fragte Ren genervt und seine Augen blitzten kurz auf.

Horo’s Gedanken wurden bei dessen letzten Satz etwas unanständig, doch ihm wurde schnell bewusst, dass Ren wohl eher irgendetwas Gewalttätiges gemeint hatte.
 

Der junge Ainu starrte das Getränk angeekelt an. Das verlangte Ren doch nicht wirklich von ihm, oder?

Er blickte auf und versuchte irgendeine Emotion in Rens Gesicht zu lesen, die ihn erkennen ließ, dass das wirklich nur ein blöder Scherz war und Ren ihn auslachen würde, sobald ein Tropfen seine Lippen berührte. Zu seiner Enttäuschung war dies jedoch nicht der Fall.

//Bei jeglichem Respekt...das sieht aus, wie ein misslungenes Experiment aus Dreck und Gartenerde...würde mich nicht schwer wundern, wenn ich darin einen verirrten Gartenwurm finden würde.//

Horos Blick glitt erneut zu dem Violetthaarigen. Ren sah, so gut es von der Bettkante aus ging, aus dem Fenster. Der junge Ainu war sich sicher, dass er Ren noch nie zuvor so verschlossen gesehen hatte. Abwesend und mit einer unüberwindbaren Mauer um ihn.
 

Horo betrachtete ihn schweigend an. Er überlegte, was er jetzt machen sollte. Etwas ratlos sah er von seinem Getränk hin zu Ren. Irgendwie war das wohl doch kein Scherz. Aber wie sollte er sich mit ihm verständigen? Reden durfte er ja nicht…jedenfalls nicht laut. Er grinste in sich und stützte er sich nach vorne, um vor Rens Ohr Halt zu machen.
 

"Hast du dieses Medizin selbst gemacht?", wisperte er leise und streifte mit seinem Atem das Ohr des Jüngeren.
 

Dieser zuckte heftig zusammen und drehte sich abrupt zu Horo um, welcher selber etwas überrumpelt war. Keiner rührte sich oder sagte etwas. Was hätte man auch sagen sollen, wenn man selber unter Schock stand und einen nur wenige Zentimeter von seinem Gegenüber trennten?
 

Horo spürte ein Kribbeln, das seinen ganzen Körper durchflutete, als er diese intensive Nähe spürte. Es war elektrisierend und schwindelerregend zugleich. Beide sahen sich in die Augen und konnten ihren Blick nicht von ihrem Gegenüber wenden. Eisblau und Goldgelb.

Die Luft knisterte unerträglich und da niemand außer ihnen im Haus war, herrschte auch entsprechende Stille.

Beide schienen in der Tiefe der Augen des Anderen versunken zu sein. Horo spürte, wie sein Körper handeln wollte. Er wollte sich vorlehnen und…
 

Ren riss erschrocken die Augen auf und drückte Horo weg, um sich selber zu entfernen. Er hatte erkannt, in was für einer Situation sie gerade gewesen waren und hatte etwas verzögert geschaltet.

Er schwieg. Kein Wort kam über seine Lippen. Einen Moment lang starrte er Horo etwas befremdet an, doch er sagte nichts. Er nahm nur einen etwas verwirrten Ausdruck in Horos blauen Augen wahr und drehte sich erneut zum Fenster.

Selbst wenn er ihn jetzt gern mit irgendwelchen wüsten Kommentaren gekränkt hätte so ließ er es. So nah, wie sie sich eben befunden hätten, hätten sie sich beinahe…geküsst!

Und diese Vorstellung, diese Tatsache, diese Nähe…

Hatte in Ren etwas bewegt. Irgendetwas war in Gang geraten, von dem er nicht wusste was es war, oder wieso es existierte. Und es machte ihm doch irgendwo so etwas wie Angst.
 

Fast wäre der Saft ausgekippt, aber Horo hatte zum Glück noch rechtzeitig darauf geachtet. Ren ignorierte ihn vollkommen. In gewisser Weise war Horo sogar froh darüber, denn sonst hätte sein Gegenüber bemerkt, wie seine Wangen eine feine Röte zierten und DAS wäre nun das Letzte was er gebrauchen konnte; da wäre das Urteil vollkommen und spätestens heute Abend würden alle im Haus fragen, ob er wirklich schwul sei. Na dann gute Nacht.
 

Ren wandte sich ihm wieder zu. Keine Regung war ihm anzusehen, als er einfach, ohne auf das Geschehen einzugehen, auf Horos vorherige Frage antwortete.

"Ja, ich habe ihn selber gemacht. Es ist ein altes Rezept und es hilft gegen allerlei Schmerzen. Also trink ihn, auch...", sein Blick wurde etwas finster, „…wenn er nicht allzu bekömmlich aussieht. Medizin soll weder gut schmecken, noch gut aussehen."
 

"Danke, jetzt weiß ich auch Bescheid. Aber bei dir kann man nie wissen, ob du einen nicht heimlich im Schlaf ermordest.", krächzte Horo heiser.
 

„Das wäre feige. Ich ziehe einen Kampf vor, bei dem alle sehen können, wie mein Gegner zu Grunde geht. Alles andere ist unter meiner Würde.“

Ein etwas spöttisches Grinsen zierte die Mundwinkel des jüngeren Chinesen.
 

Horo konnte sich ein kleines Grinsen ebenso wenig verkneifen. So kannte er Ren schon eher.

Er versuchte seine aufkommende Müdigkeit zu unterdrücken und war froh, dass seine heisere Stimme wenigstens etwas von sich gab.
 

"Trink einfach.", sagte Ren schließlich und sah ihn missbilligend an, „Deine Sturheit würde nur dir selber schaden, also."
 

Horo verzog theatralisch das Gesicht. Er hasste es, wenn Ren Recht hatte.
 

Noch ein flüchtiger Blick zu Ren und schließlich hielt er sich mit einer Hand die Nase zu und trank mit großen Schlucken das Gebräu.

Angewidert verzog er das Gesicht, als er den bitteren und sauren Geschmack schließlich auf der Zunge schmeckte.
 

Ren stand auf, verschwand im anliegenden Bad und kam mit einem Glas Wasser zurück. Er hielt Horo das Glas mit den Worten 'Trink. Aber nicht zu schnell, das bekommt sonst deinem Magen nicht.' hin, und setzte sich wieder auf die Bettkante, als Horo das Glas ohne zu Zögern entgegennahm. Wie befohlen trank Horo das Glas langsam aus und stellte es anschließend auf seinen Nachttisch.
 

Er merkte, dass es ihm schon nach nur einiger Zeit besser ging, denn seine Kopfschmerzen ließen nach und als er sich Räuspern wollte, merkte er, das sein Hals gar nicht gereizt war und sich wohl auch kein Schleim mehr dort befand, wo er ihn beim Sprechen verhindert hatte.
 

"Ren?", fragte Horo, als ihm etwas einfiel.
 

"Was.“, war die gebrummte Antwort.
 

"Hat Jemand von euch Pilica alarmiert?"
 

"..."
 

"Nun sag schon, habt ihr?"
 

"...wieso?"
 

"Weil die sich sonst unnötige Sorgen machen würde und..."
 

"Ja?"
 

"Nicht so wichtig, also habt ihr?“
 

„Yo hat ihr Bescheid gegeben und sie wollte gegen Mittag vorbei kommen.“

Ren fuhr sich gelangweilt durch die Haare. Er hatte nichts gegen Pilica, aber ihm war nicht wohl bei dem Gedanken, dass sie vielleicht Horo frühzeitig mitnehmen würde, weil sie sich Sorgen machte. Warum auch hatte Anna nicht vorher mit Yo gesprochen? Sie hatten schließlich eine Abmachung! (Also Ren und Anna)
 

"...ach du scheiße..."
 

Gerade wollte Ren wissen, was denn so schlimm an ihrem Besuch sei, als unten die Haustürklingel erklang
 

"Ist sie das?", wollte Horo wissen.
 

"Kann sein, bin ich Hellseher?", knurrte Ren zurück und verschwand im Flur.

Horo ließ sich seufzend zurück ins Bett sinken.

Es gab jetzt zwei Möglichkeiten. Die Eine war, dass seine Schwester so besorgt war, dass sie ihn sofort mit nach Hause schleppte, wofür er ihr wahrscheinlich ewig dankbar wäre. Oder aber sie war mit Anna einer Meinung und ließ ihn hier gesund pflegen, weil ihre Wohnung zu klein war. Horo hoffte auf Ersteres.

Er wollte weg. Ihm war im Moment alles egal, er wusste nur, dass er Abstand brauchte.
 

~*~*währenddessen bei Anna, Yo, Ryu, Joco und Manta in der Stadt*~*~
 

Manta stöhnte. Anna zog sie nun schon seit Stunden durch die Stadt und davon, dass er keine Lust mehr hatte, wollte sie absolut nichts wissen. Dies allein wäre ja nicht allzu schlimm gewesen, aber Joco ließ ununterbrochen einen seiner Witze los und Ryu sang seine sehnsüchtigen Motorrad-Lieder, die von Gummireifen und der schönen weiten Welt handelten.
 

Und Yo? Yo hatte sich gleich am Anfang verabschiedet und war losgegangen um etwas zu besorgen. Was dieses Etwas war wusste wohl nur Anna, denn sie hatte ihn gehen lassen, ohne irgendeine Bedingung zu stellen.
 

Nun trotteten sie also seit Stunden durch die Straßen, kauften ab und zu irgendwelchen Krimskrams in irgendwelchen Läden und Manta betete, dass dies alles bald ein Ende haben würde.
 

"So, hier machen wir jetzt eine Pause und warten auf Yo!", kam es von Anna, die sich nach einer weiteren halben Stunde des Marschierens an ein Schaufenster von einem Süßigkeitenladen lehnte.
 

Seufzend tat es Manta ihr gleich und Joco ließ sich auf dem Boden nieder, ohne dabei seinen Schwall von 'Witzen' zu unterbrechen. Auch Ryu schien nicht daran zu denken sein Singen zu beenden.
 

//Menschenquälerei! Folter von Minderjährigen!//

Manta schimpfte in Gedanken noch weiter vor sich hin und wunderte sich zum 10. Mal an diesem Tage, wieso Anna das so kalt ließ.
 

Diese ließ ihren Blick über vorbeigehende Passanten schweifen. Sie schien leicht ungeduldig zu sein, denn sie hatte ihre Arme vor der Brust verschränkt und ihre Finger trommelten ungeduldig auf ihrem Oberarm herum. Manta besah seine Uhr. Es war gerade mal 13.05 Uhr. Sie waren mit Yo um 13.00 Uhr verabredet und zwar gegenüber von der Bücherei. Dort standen (bzw. saßen, so wie Ryu und Joco) sie nun; nämlich vor dem Süßigkeitenladen, mit dem geraden Blick auf die Bücherei.
 

Manta wusste, wie gereizt Anna war, wenn man sie zu lange warten ließ und deswegen wollte er auch nicht in Yo’s Haut stecken, wenn dieser sich dramatisch verspätete. Ja... es waren gerade mal 5 Minuten, aber Anna war bei solchen Dingen ziemlich genau und kannte kein Mitleid, wenn man sich länger als eine viertel Stunde verspätete.
 

Manta behielt den Sekundenzeiger im Auge, der unbeirrt weiter zur nächsten Zahl schritt und wohl somit auch Yo’s Schicksal besiegelte. Der arme Kerl konnte einem wahrlich Leid tun.
 

Jedoch erschienen Annas Ausbrüche gedämpfter, seid sie zusammen waren. Wie das gekommen war wusste Manta nicht, denn er war nicht dabei gewesen. Und er hatte Bauklötze gestaunt, als Yo grinsend an einem Morgen verkündet hatte, dass er und Anna nun wirklich zusammen seien. Anna hatte den Kopfhörerträger nur missbilligend angeschaut und ein 'hm' von sich gegeben, obwohl sie leicht rötlich geworden war.

Manta runzelte die Stirn.
 

15.40 Uhr. Langsam wurde es brenzlig für Yo. War er überhaupt noch zu retten? Was musste er denn so Wichtiges erledigen?

Doch da kam dieser auch schon angerannt. Schnaufend blieb er vor Anna stehen und hielt ihr eine kleine braune Tüte hin, welche diese entgegennahm. Yo stützte sich auf seinen Beinen ab und verschnaufte erst mal.
 

"Ich", setzte er an“, Ich habe mich ja beeilt, aber …die Kasse….lange…Schlange…endlos warten…und dann…komische Tarife!"
 

"Na wenigstens hast du noch welche bekommen...sonst wäre ja alles umsonst gewesen.", war ihr einziger Kommentar dazu. Yo blickte auf und sah die blonde Itako verblüfft an.
 

"Du bist nicht sauer, weil das so lange gedauert hat? Ich bin viel zu spät!"
 

Anna schloss ihre Augen, um, wie Manta vermutete, ihre Verlegenheit zu verbergen.

"Nein, ich bin nicht sauer, denn schließlich kannst du ja nichts dafür, wenn die sich nicht beeilen. Es sei denn du hast gepennt und verpasst als du an die Reihe kamst."
 

Yo’s Überraschtheit war ihm am Gesicht abzulesen und da war er nicht de Einzige.

"Nein...habe ich nicht!"
 

"Siehst du."
 

Yo grinste und gab Anna einen Kuss auf die Wange.

"Dankeschön Anna!"

Mit diesen Worten lief er vor und blieb nach ein paar Metern wieder stehen.
 

"Was ist? Wollen wir weiter?", lachte er und winkte den Anderen zu, welche noch immer wie die Deppen in der Gegend rumstanden; ausgenommen Anna, die sich ihre Wange hielt und leicht rosa angelaufen war. Joco, Manta und Ryu hatten ihre Münder so weit aufgerissen, das man locker ein halbes Klavier drin hätte verstauen können. Dass Yo es wagte Anna zu KÜSSEN grenzte an Selbstmord! Legte Yo es wirklich darauf an?

Anna jedoch lächelte etwas und ging auf Yo zu.

"Ja, schließlich will ich nicht noch länger diesen Wüstlingen (auch Horohoro und Ren genannt) unser Haus überlassen."
 

Manta, Ryu und Joco waren sich sicher, das sie ein Trugbild sahen, das Anna imitierte. Das war eine völlig Anna-untypische Reaktion gewesen und sie waren sich nicht sicher, ob sie den beiden Gestalten folgen sollten. Jedoch überwanden sie sich schließlich und schritten auch zu den Beiden hin. Joco fing sogar wieder an seine Witze zu reißen und Ryu war wieder so guter Laune, das er ein neues Lied anstimmte.

Yo sah Anna an und meinte:

"Tja...wer weiß was die Beiden anstellen? Und außerdem wollte Pilica doch gegen Mittag kommen, oder?"
 

Anna nickte nur. Yo hatte ohne ihr Wissen gehandelt, also konnte sie sich auch nicht schuldig fühlen. Es tat ihr zwar Leid für Ren, aber sie hatte nun mal ihr möglichstes getan.

Yo kicherte und sah zu den Dreien hinter sich (also Joco, Ryu und Manta). Er sollte wohl lieber nicht seinen Arm um Anna legen, denn die armen Jungs waren heute schon genug geschockt worden, wie er fand.
 

Sö.

Wieder ein Kapitel fertig. *ächz* Ich mag das Kapitel nur teilweise. Irgendwie ist es immer ein hin und her, aber naja. Es is in Ordnung XDD

Hoffe es sagt euch zu und ihr hinterlasst mir eure Meinung =D“

Lg

Minou

Confusions I

/))

Moin ihr da draußen =D

Woho, endlich mal n Kapitel, dass längenmäßig etwas reinhaut…(jedenfalls bildet man es sich bei 12 Word Seiten an…bei Mexx deprimiert es, wenn es doch nur vier sind XDD“)

Auch das Kapitel hab ich etwas überarbeitet, allerdings nicht gerade viel…oder wenigstens nur ein bisschen XD“

Thx for the Kommis °o°+ <- sterben geht

Disclaimer: Ich verfüge über keinerlei Rechte was den Manga/den Anime oder die Charaktere anbelangt. Nur die Story gehört mir und darf nicht kopiert, geklaut oder sonstwie ohne meine Absprache verwendet werden *runterleier*

Warning: Shounen-Ai + es ist von mir + die Weisheit will mich nicht beglücken
 

Much Fun ^_________^
 

Während Ren sich auf den Weg zur Haustür gemacht hatte, überlegte Horo fieberhaft, wie er seine Schwester überzeugen konnte abzureisen. Es war schon seltsam, dass sich seine Ansicht über das plötzliche übersiedeln nach Hokkaido so schnell gewandelt hatte. Doch wenn man bedachte, was sich auch in dieser kurzen Zeit verändert hatte, konnte man sich wohl kaum sonderlich darüber wundern.
 

Horohoro hatte seinem Streitkumpanen ein Kompliment gemacht, das dieser völlig falsch aufgegriffen hatte.
 

Schön und gut, das ließe sich vielleicht sogar noch gerade biegen, indem er Ren eine vernünftige Erklärung ablieferte.

Aber der blauhaarige Ainu war sich gar nicht mehr sicher, wie er es eigentlich gemeint hatte.
 

Diese Tatsache klang nun wieder etwas verwirrend, aber anders konnte man es wohl kaum sagen.

Deswegen zerbrach Horo sich auch schon die ganze Zeit, die er auf seinem Bett hockte, den Kopf.

Es hatte ja seine Richtigkeit, dass er Ren süß fand. Das war bzw. IST die Wahrheit. Aber es gab verschiedene Arten, wie man Jemanden sagen konnte, dass er süß war.
 

Man konnte es als Belustigung nehmen…Wenn sich Jemand irgendwie doof anstellt. Oder als Kompliment von der Art, wie man den anderen wahrnahm.

Aber was dachte er von Ren?

Es war eigentlich situationsgemäß nur logisch, dass es letzteres sein musste. Aber das konnte doch nicht wahr sein! Vorher war es doch auch anders gewesen!
 

Horo fasste sich an die noch immer etwas erhitzte Stirn. In diesem Moment schwang die Tür mit einem Krachen auf und Etwas flog ihm um den Hals und jammerte:
 

„HORO! Wie geht es dir? Besser? Alles wieder okay? Fühlst du dich irgendwo schlecht? Tut dir was weh? Fehlt dir was?“
 

„Pili…ca…!“, keuchte der halb erdrückte Ainu, der im Moment einzig an Luftmangel litt.
 

Sofort ließ ihn das blauhaarige Mädchen los und durchbohrte ihn mit Blicken, als suche sie nur nach einem winzigen Anzeichen, das bestätigte, dass Horo dem sterben nahe war. Ren stand am Türrahmen und betrachtete alles mehr oder weniger amüsiert. Schließlich schloss er mit einem ‚Ich lasse euch mal alleine…’ die Tür, ging jedoch nicht weiter ins Wohnzimmer, sondern blieb erst einmal unschlüssig stehen.
 

„Also, was ist nun los mit dir, Horo?“ Die Schwester des Ainu sah ihn ernst und besorgt an.
 

„Nichts weiter…Nur ne Grippe schätz ich mal. Mach dir keine Sorgen, das geht, wie es gekommen ist.“, winkte dieser ab und wich ihrem Blick aus.
 

„Versuch mich nicht abzuschütteln, Bruder. Du weißt genauso gut wie ich, dass eine Grippe im Winter bei uns so gut wie völlig unmöglich ist. Du wirst nicht wetterbedingt krank, sondern wenn dich etwas belastet oder du Stress hast.“

Überzeugt schaute Pilica ihn aus ihren klaren, blauen Augen an.
 

Horo sah auf seine Hände. Seine Schwester wusste Bescheid und das war gar nicht gut. Er hatte gehofft seine Grippe als kleinen Zwischenfall abstempeln zu können, aber Pilica kannte ihn zu gut und lockte die Wahrheit heraus.

Das bedeutete, dass er wohl die nächsten Tage wirklich im Bett verbringen musste.

Na Mahlzeit.

Und das alles nur wegen der Abreise und Ren.

Ihm blieb nur noch die Hoffnung, dass Pilica ihn vielleicht mit zu sich nach Hause nahm. Obwohl ihm dieser Gedanke eher unwahrscheinlich schien. Sie war zwar immer um sein Wohlergehen bemüht, aber bei ihr zu Hause war es einfach zu eng und viel Geld für Medikamente hatten sie auch nicht.
 

„Es war wirklich nichts…“, murmelte Horo leise und ahnte, dass er es nicht hätte unglaubwürdiger rüberbringen können.
 

Seine Schwester sah ihn lange an und seufzte schließlich leise.

„Es ist wegen der Übersiedlung, nicht wahr? Ich habe ja auch schon überlegt, ob du nicht hier bleiben könntest…aber wie du weißt wird dort jede helfende Hand gebraucht. Und du als Shamane erst recht. Außerdem braucht uns Mutter und…ich möchte auch wieder bei dir sein…“ Pilica war bis zum Satzende leiser geworden.

Horo war gerührt. Seine liebe, kleine Schwester…
 

„Ist schon okay…ich möchte eigentlich schnellstmöglich hier weg.“, sagte er nur und schloss Pilica in die Arme.

Diese wirkte aufs Äußerste verblüfft
 

„Wie soll ich das denn jetzt verstehen? Ich dachte, du wolltest unter allen Umständen hier bleiben? Ist etwas passiert?“
 

Horo schüttelte heftig den Kopf und druckste herum.

„Naja…weißt du…ich hab ja auch Heimweh…und…ich finde…“, er hielt inne, „… wir könnten eigentlich sofort aufbrechen…! Ich meine, ich möchte auch gerne unsere Familie wiedersehen und so ‘n kleiner Schnupfen buttert mich ja nicht unter! Haha!“

Er lachte übertrieben und strahlte seine Schwester an.
 

Dass er das Meiste sogar ernst gemeint hatte, hatte Pilica seiner Stimme entnehmen können. Und dennoch kam es ihr wie ein dummer Scherz vor.

„Aber…was ist mit deinen Freunden hier?“, fragte sie deswegen verwirrt.
 

„Das geht schon klar…“, kam die knappe Antwort zurück und der blauhaarige Ainu schickte eine ganze Parade an Stoßgebeten zum Himmel.

//Bitte, Pilica, hol mich zu dir in die Wohnung, oder lass uns sofort aufbrechen…bitte, bitte!//
 

Pilica schloss die Augen, öffnete sie kurz darauf wieder und sah Horo fest an.
 

„Vergiss es. Du bleibst so lange hier, bis du wieder gesund bist. Keine Wiederrede.“

Ihre Stimme ließ keinen Widerspruch gelten.
 

„Aber Pili-chan…muss das sein?“

Horo versuchte sie mit großen, bittenden Augen umzustimmen, doch diese Masche schien ihre Wirkung zu verfehlen und die Zweifel seiner Schwester zu verstärken.
 

Ihr Entschluss stand fest und sie war extrem misstrauisch geworden, als Horo behauptete, er wolle so schnell wie möglich weg von hier.

Das entsprach keiner Logik.

Vor allem, weil Horo sie noch vor kurzem darum gebeten hatte, das Vorhaben wenigstens auf eine Woche zu verschieben.

Sie konnte nicht verstehen, was ihn auf einmal zu solch einer radikalen Meinungsänderung bewegt haben könnte.
 

Horo währenddessen verzweifelte innerlich und baute gedanklich einen Altar, um den Allmächtigen im Himmel anzuflehen, er möge Pilica doch die Eingebung schicken, dass er zu Hause schneller gesund werden würde, da er da weniger Stress haben würde, oder aus was für einem Grund auch immer.
 

Doch, wie auch schon zuvor, schien Gott kein Erbarmen zu finden, denn Pilica dachte gar nicht daran ihre jetzige Meinung zu ändern.
 

„Glaubst du wirklich ich habe Lust darauf einen kranken Bruder rüber nach Hokkaido zu transportieren? Es ist doch viel besser, wenn du hier erst mal ruhig im Bett liegst und deine Grippe auskurierst!“, gab Pilica verständnislos von sich. Was zum Teufel war denn nur los mit ihrem Bruder?
 

Dieser startete einen erneuten Versuch.

„In Hokkaido ist die Luft viel besser…ehm…hier lauern nur die Bakterien und außerdem bekomme ich von dieser schwülen Luft einen trockenen Hals und schwitzige Füße…und Ren will mich mit seiner Medizin umbringen…“, zählte er auf.
 

Stille herrschte und seine jüngere Schwester schaute ihn an als hätte er marsianisch gesprochen.

„Sag mal, ich glaube langsam du willst mich ehrlich auf den Arm nehmen! Hast du dir irgendwo den Kopf gestoßen und bist nicht mehr ganz dicht?“ Sie ließ ihren Zeigefinger Kreise in Kopfhöhe zeichnen.

„Es ist Winter! Und die Luft ist fast genauso klar wie in Hokkaido…von wegen schwül. Und dass Ren dich mit seiner Medizin umbringen will bezweifle ich stark. Du magst ihn vielleicht nicht, aber das ist für ihn noch lange kein Grund dich abschlachten zu wollen, oder was meinst du?“
 

Horo stutzte.

„Seit wann nimmst du Ren in Schutz? Das kenn ich ja gar nicht!“, gab er leicht säuerlich von sich.

Noch nicht mal auf seine Schwester konnte man sich mehr verlassen. Was war denn so schlimm daran, dass er wieder nach Hause wollte? Er konnte ja schließlich auch nichts dafür, dass ihm die Nähe gewisser Leute zu schaffen machte.
 

„Ich nehme ihn nicht in Schutz, du übertreibst bloß. Und es bleibt dabei; du verbringst die nächste Zeit im Bett und damit basta.“
 

„Da haben wir es ja…Selbst meine Schwester verschwört sich gegen mich. Und ich dachte wenigstens du würdest mich verstehen!“, keifte Horo los.
 

„WENN ICH DENN MAL VERSTEHEN WÜRDE, WORÜBER DU REDEST!“, schoss es aus Pilica wütend hervor, „Du redest andauernd um den heißen Brei herum und verlangst von mir, dass ich dich verstehe? Mensch Horo, ich weiß wirklich nicht was in dich gefahren ist…WAS GENAU hält dich davon ab hier zu bleiben?“
 

Pilicas gereizte Worte ließen Horo etwas kleiner werden. Doch er fing sich wieder, setzte seinen trotzigen Blick auf und schnaubte:“ Ach, das würdest du eh nicht verstehen…lassen wir es sein…geh du mal lieber zu deinem Ren-chan~…“
 

Pilica wurde rot und man erkannte nicht, ob aus Wut oder Verlegenheit.

(Für Horo war dies natürlich ein Zeichen von Verlegenheit.)
 

„Was hat denn Ren damit schon wieder zu tun? Hat er dir irgend etwas getan, dass du schon wieder so grundlos austickst?

Ach; ich vergaß…soweit ich gehört habe, hat er dir ja Medizin gebracht, die dem achsogroßem Horo nicht geschmeckt hat und er deswegen annahm, es würde sich höchstwahrscheinlich um GIFT handeln.“
 

Dass sie Horo’s schwache Ausrede noch immer lächerlich fand, hatte man nur zu gut gehört und dieser sah sie wütend an.

„Wenn du mal monatelang, Tag für Tag Rens schlechte Laune abbekommst, dann würdest du anders reden! Aber da dem nicht so ist, schlage ich vor, dass du dich nicht weiter einmischst und den Mund hältst!!“
 

„Ach, ich soll mich nicht einmischen? Schön wie du willst, aber glaub ja nicht, dass ich meine Meinung ändere und dich jetzt nach Hause kutschiere! Mister-schleppt-mir-alles-vor-den-Hintern!“
 

Bevor Horo aufgebracht etwas erwidern konnte, sprach Pilica aber schon weiter.

„Ich war ja eigentlich gekommen um mich um dich zu kümmern, oder wenigstens in die Wohnung zu holen, aber wenn du so eine beschissene Laune hast, dann überlasse ich das lieber Ren.“

Pilicas Stimme bebte leicht, doch Horo schien dies zu überhören und äffte nur zickig nach:

„Dann überlasse ich das lieber Ren~…“
 

Das hatte zur Folge, das Pilica die Tür hinter sich mit einem extralauten Rumsen ins Türschloss fallen ließ.
 

„Doofe Kuh…anstatt mir zu helfen schlägt sie sich auf die Seite von Ren.“, grummelte Horo vor sich her, als er schließlich innehielt.

Nicht nur, dass er es sich gerade verbockt hatte hier weg zu kommen. Nein, das war im Moment sogar fast belanglos.
 

Seit wann mochte Pilica Ren so gerne?

Sollte das etwa heißen, dass Ren nett(!!!) zu seiner Schwester gewesen war? Diese ließ sich nämlich nie etwas sagen, und kam oftmals besser mit Menschen zurecht, die sich nicht sofort mit ihr anlegten, sondern einfach freundlich zu ihr waren. Sie war eben doch etwas blauäugig.

Aber ausgerechnet Ren? Das war doch absurd! Das würde ja bedeuten, dass der Shamane, der die Arroganz der halben Menschheit gepachtet hatte und in sich vereinte…

…dass er seine Schwester mochte?!
 

Der blauhaarige Ainu griff wütend nach seinem Kissen und presste es an sich.
 

Gegenüber fast allen im Haushalt verhielt sich Ren kooperativ und manchmal sogar nett.

Für seine Verhältnisse.

Nur ihm gegenüber nicht.

Wieso?

Wieso verdammt nochmal ließ er nur an ihm seine Launen aus und behandelte ihn anders als die anderen?

Waren sie denn wirklich keine Freunde?

...
 

Horo krallte mehr aus Verzweiflung als Wut seine Finger ins Kissen.
 

//Keine Freunde….//
 

Irgendwie, wirkte dieser Satz befremdend auf Horo. Er passte nicht in seinen Kopf hinein.

Diese Art von Satz konnte er nicht akzeptieren.

Er wollte ihn nicht akzeptieren.
 

Selbst wenn er es gewollt hätte, oder es noch so offensichtlich war, dass er und Ren wie Hund und Katze zueinander standen, so schien sich etwas in ihm dagegen zu sträuben.

Er hatte gedacht, dass Ren vielleicht doch ein Fünkchen Freundschaft für ihn empfand.

Er wollte, verdammt noch mal, dass sie befreundet waren und nicht, dass Ren ihn nicht ausstehen konnte!
 

Die Kraft war aus seinen Armen war gewichen und das Kissen lag schlaff in seinen Armen.

Das Kissen erinnerte ihn an seinen alten Teddy, den er als kleines Kind immer bei sich gehabt hatte, wenn er Trost gesucht hatte, oder Schutz vor Dingen die ihm Angst bereiteten.

Das eine Ohr hatte Flicken gehabt und ein Arm war wieder dran genäht worden, doch er hatte ihn trotzdem über alles geliebt und fast überall bei sich gehabt.

Vor allem in der Nacht, wenn er oft wach lag und fürchtete, dass etwas unter seinem Bett war.
 

Später hatte seine Mutter den Teddy dann entsorgt.
 

Horo erinnerte sich, dass sie gesagt hatte, der Teddy wäre zu alt und verwaschen und er würde einen Neuen bekommen.

Dass der kleine Horo eigentlich gar keinen neuen Teddy hatte haben wollen, und viel lieber den alten, vertrauten behalten hätte, war ihr egal gewesen.
 

Der Ainu seufzte tief. Er fühlte sich selbst wie ein geflickter Bär, den man mit einem gezielten Tritt in den Müll chauffiert hatte.

Einfach nur unbrauchbar und lästig.
 

~°~°~°~
 

Ren hatte währenddessen kurz bevor Pilica die Tür hinter sich zugeknallt hatte, sich auf den Weg ins Wohnzimmer gemacht.

Er hatte genug gehört.

Eigentlich hatte es nicht in seiner Absicht gelegen zu Lauschen, aber da die Meisten Worte eh verständlich laut gewesen waren, hatte er sich nicht sonderlich anstrengen müssen, das Gespräch mit zu verfolgen.
 

Nun saß er auf dem Sofa, nebenbei lief das Radio und spielte ähnliche Lieder, wie die, die Ryu bei guter Laune immer von sich gab und er sah ab und zu, die ihm gegenübersitzende Pilica an.
 

Diese hatte sich zuerst aufgebracht über Horo ausgelassen, es aber vermieden etwas Konkretes von sich zu geben. Was allerdings auch nicht nötig war, da Ren eh Bescheid wusste.
 

Dem Chinesen war mulmig geworden. Seine Gedanken schwirrten umher und ließen sich nur schwer zusammenfügen.
 

Horo hatte Stress.

Deswegen war er krank geworden.

Er wollte weg.

Und warum?

Das hatte er nur andeutungsweise gesagt und wirklich zusammenreimen konnte Ren es sich auch nicht. Aber es schien Horo wehzutun, dass er ihn so schlecht behandelte.
 

Ob er ihn darauf ansprechen sollte?

Noch bevor er diesen Gedanken weiter ausbauen konnte, hatte er ihn bereits wieder verworfen.
 

Was hat es ihn zu interessieren, ob der Schneemann abreiste oder nicht?

Wenn er keinen Bock hatte hier zu bleiben, dann eben nicht.

Was war schon dabei?

Nichts.
 

Pilica erhob sich.

„Ich gehe jetzt besser. Kümmer dich bitte weiter um Horo, okay? Er wird sicher schnell wieder auf die Beine kommen, also keine Sorge.“

Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen und sie errötete leicht, als sie wieder ansetzte:

„Könntest du vielleicht Du-weißt-schon-Wem das hier übergeben?“

Sie hielt ihm einen kleinen Zettel entgegen.
 

„Warum fragst du nicht wen Anderes?“, brummte Ren, doch nahm den Zettel entgegen.
 

„Weil die Anderen nichts davon wissen und auch nichts davon wissen sollen. Schon gar nicht mein Bruder. Der würde ihn glatt verprügeln….“, gab Pilica zurück und sah den Violetthaarigen bittend an.

Dieser knurrte nur unwirsch: „Na meinetwegen…Wenn ich ihm zufällig begegne, dann geb ich’s ihm.“
 

„Danke Ren, das ist lieb von dir!“, freute sich Pilica und der ’liebe’ Ren streckte sich ausgiebig mit einem:

„Das habe ich befürchtet…“
 

Pilica winkte kurz zum Abschied, als sie auch schon aus der Tür verschwunden war.
 

~*~*bei Manta, Anna, Yo, Ryu und Joco*~*~
 

Yo’s nachdenkliches Gesicht, ließ Anna die Stirn runzeln. Die Truppe war noch 10 Minuten von ihrem Heim entfernt und der sonst so fröhliche braunhaarige Junge schien sich seit einer gewissen Zeitspanne Gedanken über etwas zu machen.
 

„Was ist los Yo? Schläfst du während du gehst?“, durchbrach Anna’s leicht spöttische Stimme die Stille und Yo’s Gedankengänge.
 

„Wie?“, lautete Yos intelligente Gegenfrage und er blickte sie irritiert an.
 

„Schläfst. Du. Während. Du. Gehst?“, wiederholte Anna langsam.
 

„Nein…wieso?“
 

Yo schien verblüfft und Anna gereizt,- als Yo zu begreifen schien, wieso Anna ihn fragte.
 

„Oh…nein, ich dachte nur daran, dass unser ‚Geschenk‘ ziemlich teuer ist….“, mit diesen Worten deutete er auf die braune Tüte in Annas Händen, „…Was, wenn er es nicht einsehen will? Er ist ein Sturkopf…wer weiß, ob er unsere Hilfe annehmen wird?“, lauteten Yo’s Bedenken.
 

„Glaub mir, das wird er. Früher oder später wird er es aus Verzweiflung tun. Oder irgendeinen Vorwand nehmen, weswegen er es dann doch annimmt.“, sagte Anna, bevor Yo weiteres von sich geben konnte.
 

„Wieso bist du dir da so sicher?“
 

„Vertrau mir einfach, Yo…“
 

„Na wenn du meinst….“, murmelte der Kopfhörerträger und war trotz Anna’s Versicherungen nicht allzu zuversichtlich.
 

(Nein, ihr habt nichts verpasst…ihr könnt wirklich nicht wissen, worum’s geht, aber keine Sorge, das wird noch geklärt :D)
 

~*~*wieder zurück bei Horo und Ren*~*~
 

„UWAHHHHHHHHHHHH!“, zerriss es die zuvor harmonische Stille im Wohnzimmer. Kurz darauf folgte ein Poltern und ein Krachen.

Ein Scheppern und ein leises Wimmern ertönten.

Ren wandte sich blitzschnell um, um ungläubig den Blick auf das Chaos zu richten, das Jemand gerade verrichtet hatte.
 

„Horo, was zum Teufel…“, wollte er gerade losschimpfen, als er innehielt.

„Horo…?!“
 

Horo lag auf dem Boden, neben ihm eine zertrümmerte Vase. Zuerst regte sich der Blauhaarige nicht. Ren fragte sich schon in Gedanken, ob der Verdacht sofort auf ihn fallen würde, wenn man den Ainu tot auffand, doch da bewegte sich Horo.
 

„Auaa, verdammte Scheiße!“, fluchte der Blauhaarige, während sich Ren neben ihm niederkniete und versuchte ärgerlich zu wirken, was allerdings in seinem leicht besorgten Blick unterging. Er hatte vergessen seine Maske aufzusetzen.

„Du Trampel…das war eine Glasvase, die bestimmt einen hohen antiken Wert besaß!“, warf Ren dem am Boden liegenden vor, während er versuchte, ihm hoch zu helfen.
 

„Ja, das hilft mir jetzt irgendwie auch nicht!“, ächzte Horo und ließ Ren machen.
 

„Wie hast du das schon wieder angestellt?“
 

„Ren…mein Arm…ahhh…..ich sterbe…!“, quälte Horo panisch aus sich heraus.

Ren bemerkte erst jetzt, dass Blut von Horos linkem Arm ausging.

„Volltrottel…“
 

Ren hievte Horo die Treppe hoch, den Flur entlang und verfrachtete den Ainu auf sein Bett. Dieser biss währenddessen die Zähne zusammen, dass es knirschte.
 

„Lass mal sehen…“, murmelte Ren leise und besah sich Horos Wunde.

„Da stecken zwei Glassplitter drin. Ziemlich tief.“, stellte er schließlich sachlich fest und sah nun Horo an.

Dieser wimmerte nur:“ Mach sie raus!“
 

Das war typisch. Während der zahlreichen Shamanenkämpfe, in denen sie sich tiefe Schnittwunden, gebrochene Knochen und sonstige Prellungen zuzogen, markierte er den Starken und sobald er sich einen Miniatursplitter in den Arm haute, war die Hölle los und man konnte plötzlich sterben.

Ren stand wortlos auf und verschwand aus dem Zimmer. Kaum nach zwei Sekunden, betrat er wieder das Zimmer, mit einer Pinzette in der Hand.
 

„Du bereitest einem aber auch nur Schwierigkeiten“, ließ er vorwurfsvoll vernehmen, als er sich wieder neben Horo nieder ließ. Der Stirnbandträger schien aber andere Sorgen zu haben, als sich darüber groß aufzuregen und brachte nur ein:“ Tut mir Leid…“, zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
 

Ren sah kurz auf und widmete sich schließlich wieder den Glassplittern.

„…was tut man nicht alles für Freunde…“, brummelte er, als er den ersten, größeren Splitter entfernte.
 

Horo zuckte zusammen, blieb jedoch mutig still.
 

//Was tut man nicht alles für Freunde, hat er gesagt…//, wiederholte er in Gedanken.

Ren sah ihn als Freund! Als Freund!

Er hasste ihn nicht…

Er sah ihn als FREUND!

Und das, obwohl Ren noch angewidert von ihm gewesen war!

Horo grinste mit einem recht dämlichen Gesichtsausdruck vor sich hin und besann sich noch rechtzeitig das Gesicht zu verziehen, als Ren ihn eine Augenbraue hebend ansah.
 

„…für Freunde?“, fragte er noch einmal nach, um sicher zu gehen, dass es nicht nur daher gesagt war.

Ren schenkte ihm einen entnervten Blick.

„Was bist du sonst, Eiszapfentrottel?“, murrte er und senkte schnell den Blick, denn Horo strahlte wie ein Christbaum mit zu vielen Lichterketten.
 

Der kleinere Chinese starrte auf Horos Wunde, ohne sie richtig wahrzunehmen. War es Horo so wichtig das zu hören? Nahm er sich etwa alles so zu Herzen, was Ren ihm sagte?

Wenn ja…dann wusste er nicht, wie der Ainu das bisher ausgehalten hatte.

In dem Violetthaarigen nahm ein übles Gefühl platz. Horo war ehrlich zu ihm. Er war offen und begegnete ihm jedesmal aufs Neue mit einer verletzlichen Seite. Und was machte er? Er nutzte es aus und rammte den Stirnbandträger ordentlich, wo es am Meisten wehtat.

Auch jetzt. Horo war körperlich verwundet. Aber anstatt es selbst zu verarzten, vertraute er auf Ren.
 

Horo neckte ihn. Freundschaftlich.

Ren machte ihn boshaft nieder um zu zeigen, dass er Besser war. Aus Selbstschutz und Arroganz.

Das waren zwei Welten. Kein Wunder, dass sie keine Verbindung zueinander herstellen konnten.
 

Professionell, entfernte Ren nun auch den zweiten Splitter. Vorsorglich hatte er gleich die weiteren nötigen Mittel mitgebracht und machte sich weiter daran, Horo zu verarzten, als sie schließlich hörten, wie unten die Tür aufgeschlossen wurde.
 

„WIR SIND WIEDER DA~A!“, brüllte Yo überschwänglich und fing an seine Schuhe auszuziehen.
 

Ren verdrehte genervt die Augen, legte das Desinfektionsmittel beiseite und nahm den Verband zur Hand. Als Horo‘s Wunde schließlich fertig eingebunden war, atmete der Ainu aus.
 

„Danke Ren…“
 

„Jaja, ist ja gut. Aber wie zum Teufel ist das eben zustande gekommen? Du solltest im Bett liegen und nicht durch die Wohnung wandern!“, ermahnte der Chinese den ihm gegenübersitzendem Ainu, der an seinem Verband zupfte.
 

„Ich…naja, eigentlich wollte ich nur schauen, wo du bist und ob meine Schwester schon weg ist…, aber kaum war ich im Flur angelangt, wurde mir schwindelig und hab das Gleichgewicht verloren…Dann bin ich Die Treppe runtergeflogen und dabei hab ich halt das Tischchen mit der Vase umgestoßen.

Als ich mich aufrichten wollte, hab ich mich in eine Scherbe abgestützt.“, schloss Horo kleinlaut und schielte hoch zu Ren, der stirnrunzelnd zugehört hatte und schließlich grinste.
 

„Idiot…sowas schaffst auch nur du. Aber sperr deine Lauscher auf! Die Medizin wirkt nur so lange, wie du deinem Körper Ruhe gönnst. Sie ist nur dazu da, um Schmerzen zu lindern oder zu unterdrücken, damit du dich besser fühlst und dein Regenerierungsprozess für dich angenehmer ist. Aber nicht, um die Krankheit zu heilen. Das muss von alleine gehen. Verstanden?“
 

„Jaa…!“, nickte Horo mit einem etwas zu übermütigen Strahlen, was wahrscheinlich ein Zeichen dafür war, dass er kein Wort verstanden hatte.
 

„Schön, und jetzt wieder ab ins Bett mit dir!“, ordnete Ren an und zeigte mit ausgestrecktem Finger auf Horos Bett.

Gehorsam stolperte Horo ins Bett und zog die Decke über sich. Ren seufzte innerlich.
 

//Der ist echt anstrengend…//
 

Horo währenddessen beäugte Ren genau.
 

//Er ist wieder normal zu mir…und wir sind Freunde! FREUNDE! //

Innerlich jauchzte er vor Glückseligkeit.

Ren stand nun wieder auf und blickte kurz zu Horo.
 

//Was grinst der denn schon wieder so dämlich? Ist ja nicht auszuhalten…//, dachte er und runzelte die Stirn.
 

„Ren…nun sag doch mal, woher du wusstest, was mir wehtat!“, nuschelte Horo aus seiner Bettdecke hervor.

Ren’s Wangen färbten sich wieder leicht rosa.

„Und wenn ich keine Lust habe?“, murrte er und vermied es Horo anzusehen.
 

„Stell dich nicht so an!“, maulte dieser und Ren, der eigentlich vorgehabt hatte einfach zu verschwinden, schloss die Tür wieder und ließ sich an Horos Bett nieder.
 

//Das ist einfach nur peinlich…besser ich erfind ne Ausrede…//
 

„Nuuuun?!“, fragte Horo übertrieben neugierig und schaute Ren wissbegierig an.
 

„Ich habe festgestellt, dass wenn ich eine Person berühre und mich konzentriere, dann fließen die körperlichen Befinden auf mich über. Daher wusste ich es.“, ratterte Ren runter und starrte die ihm gegenüberliegende Wand mehr oder weniger interessiert an.
 

„Ach deswegen hast du meine Hand gehalten?!“, sprudelte es aus Horo heraus und gleich darauf hätte er sich am liebsten geohrfeigt, denn nun kam es so rüber, als hätte er sich etwas Anderes dabei gedacht bzw. erhofft.
 

Ren sah ihn irritiert an.

„Ja klar, weshalb denn sonst?“

Noch bevor Ren sich diese Frage selber beatworten konnte, flog die Tür auf und Anna stand im Türrahmen.
 

„WER VON EUCH HAT MEINE SCHÖNE VASE ZERTRÜMMERT?“, donnerte sie und funkelte Beide mörderisch an. Se machte den Eindruck, einer tickenden Zeitbombe.

Horo schrumpfte unter ihren Blicken zusammen und hätte sich am liebsten unter der Bettdecke auf immer vergraben.
 

„I-Ich war’s…aber, es war ein Unfall!“, beeilte sich der Ainu die Sache schnell abzutun.
 

Doch Anna schien sich nicht damit zufrieden geben zu wollen.

„Du räumst die Scherben weg und zwar dalli. Auf! Worauf wartest du? Oder soll ich dir Beine machen? Und du wirst sie mir ersetzen!“, gab sie erzürnt von sich.
 

„Ja aber…“
 

„KEIN ABER! UND NUN BEWEG DEINEN HINTERN!“, donnerte sie und selbst Ren sah unbehaglich drein.

Temperamentvoll stapfte Anna wieder von dannen. Horo gab den Widerstand auf und schlug die Bettdecke zurück. Ren beobachtete stumm, wie der Ainu daran verzweifelte standhaft auf dem Boden zu stehen ohne sich irgendwo festhalten zu müssen.

Er rollte mit den Augen. Schließlich nahm er vorsichtig Horo’s verbundenen Arm und legte ihn sich um, um Horo (mal wieder) zu stützen.
 

„Ren?“, kam es perplex von dem Blauhaarigen.
 

„Ist ja nicht mit anzusehen wie du jämmerlich versuchst nicht auf die Schnauze zu fliegen…da muss der gute Onkel Ren wohl wieder einspringen, hm? Schließlich habe ich die Bürde aufbekommen dich zu pflegen. Und das geht schlecht, wenn du ohne Hilfe nicht klarkommst.“
 

Ein leicht spöttisches Grinsen hatte sich auf Rens Lippen gelegt, als er sich langsam mit Horo zur Tür bewegte.

„Du brauchst mir nicht helfen, wenn du nicht willst!“, fauchte Horo beleidigt und versuchte sich von Ren loszumachen, was leider kläglich scheiterte.
 

„Lass es, es hat keinen Sinn du Hampelliese!“

Ren hatte Horo fest im Griff und steuerte nun auf die Tür zu. Anna tippelte schon ungeduldig am Ende des Flurs mit ihrem Fuß auf den Boden.
 

„Wird’s bald?“, herrschte sie die Beiden an, die sich mit leichten Schwierigkeiten grummelnd fortbewegten.
 

Innerlich schmunzelte Anna bei dem Anblick, der sich ihr bot.

Als schließlich auch die letzte Scherbe entsorgt war, machte sich Ren mit Horo als Anhang wieder auf den Weg ins Zimmer.

Gerade als sie den Raum betraten, fing Horo jedoch an zu zittern.

Ren blieb stehen und sah Horo an.

„Was ist los?“
 

„…es dreht sich alles…“, murmelte der Ainu leise und klammerte sich mit beiden Händen an Rens Oberteil.
 

„Das wird wieder. Jetzt weißt du, wieso du dich nicht zu sehr anstrengen darfst. Das belastet auf die Dauer deinen Kreislauf. Hast du Kopfschmerzen?“
 

Sachte bewegte sich Ren mit Horo auf das Bett zu.
 

„Ja, es pocht in meinem Kopf.“, gab Horo zu und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie bescheiden es ihm wirklich ging.
 

//Der war wohl tatsächlich noch nie richtig krank…//, dachte Ren nur dabei, als er Horo schließlich sanft ins Bett bugsierte, wo dieser ihn weder aus den Augen ließ noch vorhatte sein Oberteil loszulassen. So war Ren gezwungen erst einmal halb über Horo gebeugt zu verweilen.

Der Stirnbandträger kniff kurz die Augen zusammen und öffnete sie dann leicht wieder.
 

„Das Bett schaukelt….und du auch…bitte nicht weggehen…“, nuschelte er leise und war recht blass geworden.

Er wollte nicht alleine sein. Egal, was Ren jetzt wieder davon halten mochte.
 

Ren blieb ergeben.

„Shh…beruhig dich. Das geht wieder vorbei, okay? Versuch dich einfach zu entspannen.“
 

„Wie kann ich mich entspannen, wenn ich das Gefühl habe, von einem Schiff hin und her geschleudert zu werden?“, gab Horo schwach von sich hielt sich krampfhaft an Ren fest.

Der Angesprochene war überfragt.

Wie konnte man Menschen dazu bringen sich zu entspannen? Und dann auch noch so hyperaktive Ainu-Spinner, die eh immer auf Achse waren, um alles durcheinander zu bringen?
 

„Denk an etwas, dass dich beruhigt…zum Beispiel Essen!“, schlug er schließlich vor, da es das Erste war, was ihm in den Sinn kam.
 

„Nein, da wird mir schlecht von…“, ächzte er und Ren wurde langsam unwohl. Vor allem die Situation brachte ihn durcheinander. Schließlich saß er über Horo gebeugt und dieser war nicht allzu weit von ihm entfernt.
 

Das kam ihm bekannt vor. Diese Nähe. Diese Wärme.

Etwas Seltsames, das in seinem Inneren in Gang geriet. Etwas Verborgenes, dass nur Horo auszulösen vermochte.

Seine erste Reaktion war erneut Furcht. Er wollte dieses komische Gefühl nicht haben, dass sich in ihm etwas veränderte. Doch er zwang sich selber, so zu verweilen. Horo bekam es wahrscheinlich nicht mit, aber mit der Tatsache, dass er bei ihm blieb und nicht einfach abhaute, wie er es jetzt normalerweise gemacht hätte, wollte er sich vielleicht sogar etwas entschuldigen. Denn das war sicherlich nicht selbstverständlich, wie bei Anderen.
 

Und Ren horchte.

Er horchte auf sein Inneres um festzustellen, was da gerade in Gang geraten war. Welche Funktion ihn so faszinierte und trotzdem ängstigte.

Er stockte.

Denn er kannte dieses Gefühl. Nur nicht so intensiv und mit anderen Gefühlen verbunden. Er kannte dieses innere Getriebe.

Es schlug einen Rhythmus.
 

Ja, wirklich sehr philosophisch von mir auf der Angst der Menschen vor Unbekanntem aufzubauen…höhö >D Ich nehm mal wieder den Ernst aus der Sache, aber naja…Shaman King ist meiner Meinung nach sowieso nicht von Ernsthaftigkeit umwuchert XD

Hoffe es hat euch gefallen, Reviews sind jederzeit erwünscht :D

Lg

Minou

Confusions II

Hallo! O-O

…Was? Ihr kennt mich nicht mehr? Q_Q *schnief*

Okay kein Wunder…

Ich hab EWIGKEITEN gebraucht, um hieran weiterzuschreiben. Und als ich angefangen hab, hatte ich es innerhalb von zwei Wochen plötzlich fertig « Seltsam, ich weiß xD

Es tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat…Dafür hab ich auch wieder viel geschrieben (jedenfalls kommt es mir so vor *hust*)

Nun denn, ich halte euch nicht lange auf..

Thx für die Kommis °~^V

Disclaimer: Ich verfüge über keinerlei Rechte an der Serie/Dem Manga oder an den Charakteren. Allein die Story ist mein und darf nicht kopiert, geklaut oder sonstwie ohne meine Absprache verwendet werden.

Warning: Shounen-Ai + es ist von mir + ich hab immer noch keine Weisheit gelöffelt
 

Much Fun ^_________^
 


 

Rens Wangen hatten mit der Zeit eine leicht rötliche Farbe angenommen. Es passte ihm ganz und gar nicht, was hier vor sich ging. Noch immer verweilte er über Horo gebeugt, der nicht die Absicht zu haben schien das Hemd des Chinesen andeutungsweise loszulassen.
 

“Horo...”, raunte Ren und er merkte, wie seine Stimme etwas heiser klang. Horohoro wälzte den Kopf hin und her und schien seinen Gegenüber gar nicht richtig wahrzunehmen. Er schwitzte, hatte die Augen geschlossen und zitterte leicht.
 

//Okay Ren...jetzt mal einen kühlen Kopf bewahren. Es wird ja wohl irgendwie möglich sein Mr. Hampelmann ruhig zu bekommen. //
 

Wieder betrachtete er den Ainu, der sich unter ihm wand und immer noch die Augen zusammengekniffen hatte.
 

Langsam streckte Ren die Hand nach ihm aus. Ohne zu realisieren, was er tat, oder wieso, handelte er einfach nach Gefühl und fuhr mit seinen Fingern über Horos weiche Wange.

Der Blauhaarige zuckte kurz zusammen, tat jedoch nichts und ließ es einfach geschehen.

Ganz behutsam streichelte der junge Chinese seine Wange, bis er ein gleichmäßiges Atmen hörte.

Horo war eingeschlafen.
 

Ein selbstzufriedenes Lächeln, schlich sich auf Rens Lippen.

//Geht doch.//

Dass der Ainu wirklich ins Land der Träume gefunden hatte, bestätigte das Schnarchen, das inzwischen wie ein halbes Sägewerk im Schlafzimmer erklang.
 

Ren runzelte die Stirn und entfernte Horo‘s Hand von seinem T-Shirt. Dies allein war kein leichtes Unterfangen, da der Blauhaarige auch noch im Schlaf das Shirt von Ren an sich klammerte, aber es gelang und der junge Tao verließ leise den Raum.
 

//...der hat mein ganzes Shirt zerknittert.//
 

Als er noch einmal kurz zu Horo sah, hatte sich dieser in seine Decke eingewickelt. Ein Zucken huschte über Rens Mundwinkel.

Da hatte er sich gewaltig was eingebrockt.
 

_-~‘*‘~-_
 

Zwei Tage vergingen und Horo ging es recht schnell wieder besser. Trotzdem schien seine Laune im Keller zu sein. Er murrte wegen jeder Kleinigkeit und fing sogar Streit mit seinem geliebten Schutzgeist Kororo an, die daraufhin beleidigt bei Yo blieb. Das passte dem Ainu wiederrum auch nicht.

Überhaupt gar nichts schien ihm recht zu sein, was dazu führte, dass er es nach wie vor mit Ren krachen ließ. Zu Horos Pech jedoch, hatte der kleine Chinese ihre Wette noch nicht vergessen.
 

„Horoo~!“, war es schon wieder bedrohlich, süßsauer flötend aus dem Badezimmer zu vernehmen.
 

„WAS?!“, kam es überaus freundlich zurückgeknurrt.
 

Ren streckte sich leicht und lehnte sich zurück. Er lag in der Badewanne und entspannte sich in einer aromatischen Badekur mit Bambusextrakten.

„Ich hätte da eine Bitte!“
 

Horo stand vor der Tür, die Bad und Zimmer trennte und knackte unwillkürlich leise mit den Fingern.

„Du hast den ganzen Tag schon irgendwelche Bitten. Also, was willst du?“, brauste er auf und trat mit voller Wucht gegen die Tür, was ihn schmerzhaft aufjaulen ließ.
 

“Schneehäschen, geht’s noch? Wenn du mich so dringend sehen möchtest, dann hilft dir auch die Türklinke weiter. Und das mit weitaus weniger Schmerzen.”, kam es gedämpft von der eben getretenen Tür. Man konnte deutlich den Spott heraushören und Horo musste sich zurückhalten nicht noch einmal mit seinem schmerzenden Fuß gegen diese Tür zu treten, die eigentlich auch nichts dafür konnte, dass Ren ihn herumkommandierte.
 

„Danke für den Hinweis.“, brachte der Ainu mit zusammengebissenen Zähnen hervor, „ Also? Was willst du jetzt schon wieder? Soll ich dir noch was zum trinken bringen? Oder den Rücken massieren?“
 

Kurz herrschte Stille und Horo rieb sich seinen schmerzenden Fuß.
 

„Nein danke, Häschen…Wir wollen ja Beide nicht, dass deine perversen Gedankengänge ausarten, wenn du meinen geilen Körper siehst. Aber du darfst mir gerne ein Handtuch bringen!“, kam es plötzlich kalt durch die Tür.
 

Der Blauhaarige hielt unbewusst die Luft an.
 

Bitte, WAS?
 

Etwas in ihm zog sich schmerzhaft zusammen und ließ ihn leicht aufkeuchen.

Was sollte das denn jetzt? Wieso sagte Ren so etwas? Was wollte er damit bezwecken? Und dann, wie er es gesagt hatte…

so abwertend…
 

Wortlos griff Horo das Handtuch, das über der Klinke hing. Ohne Vorwarnung öffnete er die Tür und missachtete Rens erschrockenen Blick.
 

„Da hast du dein scheiß Handtuch.“, sagte der Ainu mit einem ungewohnt kühlen Unterton, schleuderte besagtes Tuch dem Chinesen förmlich ins Gesicht und machte auf dem Absatz kehrt. Mit einem sanften Klicken schloss sich die Tür wieder.
 

Das Handtuch versank im Schaum und sog sich mit Wasser voll.

Von Nutzen würde es für Ren nun nicht mehr sein, aber dieser achtete nicht darauf. Sein goldener Blick ruhte auf der Tür, durch die Horo soeben verschwunden war. Eigentlich hatte er erwartet, dass Horo brüllen, die Tür treten, oder sonstwie ausrasten würde, aber nichts von alledem trat ein.
 

Langsam bewegte sich Ren aus der Badewanne und nahm statt des nassen Handtuchs den Bademantel. Als er die Tür zum anliegenden Zimmer öffnete, war Horo nicht mehr da. Gedankenverloren starrte er aus dem Fenster

War er zu weit gegangen?
 

*-*-*-*
 

Es war tiefe Nacht.

Ein leises Rascheln, ließ den dunkelhaarigen Chinesen aufhorchen. Die ganze Zeit über schon lauschte er, wie Jemand im Zimmer umherschlich und zeitweise irgendwo gegen stieß, sich dann mit Müh und Not ein Fluchen verkniff und mit seiner Suche fortfuhr.
 

Die umherschleichende Gestalt namens Horo war sich sicher, dass Ren schlief. Sie hatten seit dem Vorfall im Bad kein Wort mehr gewechselt und waren einfach schweigend zu Bett gegangen.

Aber es reichte ihm. Rens Bemerkung hatte ihm seelisch den Rest gegeben und so hatte er schon kurz danach den Entschluss gefasst, was er als nächstes tun würde.
 

Er würde hier keine Minute länger verbringen.

Mit einem geheuchelten Freund, der sich innerlich wahrscheinlich jedes Mal übergab, wenn er Horo ansehen musste, wollte er keinen Augenblick länger verbringen.
 

Nach einiger Zeit hatte er alles zusammengesucht, was er auch schon am Vortag gepackt hatte und verharrte kurz. Stumm sah er zu dem Bett, in dem der junge Tao ruhig atmete und augenscheinlich schlief.
 

Ein leichtes Seufzen entfloh seinen Lippen. Vor zwei Tagen hatten sie sich doch auch verstanden…!

Ren hatte sich um ihn gekümmert, sie hatten sich kaum gestritten und er war schnell wieder auf den Beinen gewesen.

Und jetzt war alles wieder kaputt.
 

Der Blauhaarige fasste sich an die Stirn und schloss kurz die Augen. Als er sie jedoch wieder öffnete, sah er direkt in zwei goldene Seelenspiegel.

Er zuckte leicht zusammen.
 

Ren hatte sich ihm zugewandt und setzte sich leicht auf. Seine Haare waren andeutungsweise zerzaust, aber sein Blick war hellwach. Durch das unverdeckte Fenster, konnte er ihn recht gut erkennen, da das Mondlicht das Zimmer etwas erhellte.
 

“Sorry, wenn ich dich geweckt habe.”, gab Horo leise und widerstrebend von sich. Eigentlich hatte er vorgehabt Ren zu ignorieren. Aber innerlich suchte er die Auseinandersetzung mit dem Chinesen. Er wollte mit ihm reden, ihn ansehen, in seinen Augen versinken, seine Stimme hören. Und zu seiner Überraschung tat dieser ihm auch den Gefallen.
 

“Hast du nicht.”
 

Rens Stimme war ruhig. Fast unnormal. Als wenn die Nacht ihn veränderte und ein Wesen zum Vorschein brachte, das sich tagsüber versteckte.
 

“Ah…gut.”, lautete die gemurmelte Antwort. Etwas unschlüssig stand Horo im Raum. Sollte er trotzdem gehen, obwohl Ren wach war?
 

//Wieso nicht, den dürfte es eher freuen, dass die elende >Schwuchtel< endlich Abstand von ihm nimmt. Vielleicht hat er‘s geahnt und ist deswegen extra wach geblieben, um den Augenblick im Stillen zu feiern!//
 

Er biss sich auf die Unterlippe. Das war gequirlter Mist, er wusste es, aber trotzdem hätte er Ren gern damit beschuldigt. Wie gern hätte er ihm vorgeworfen, dass er allein wegen IHM die Hölle des Gefühlschaos‘ durchlitt und deswegen Reißaus nahm. Dass er an allem Schuld war und Niemand sonst!

Hineingesteigert in seine gedanklichen Fantasien, riss ihn Rens leise Stimme in die Realität zurück.
 

„Willst du zu Pilica?“, fragte der kleinere Chinese und beobachtete aufmerksam jede Bewegung, die Horo vollzog. Mit seiner rechten Hand kratzte dieser sich jetzt ertappt an der Wange und sah sich im Zimmer um. Er schien es vermeiden zu wollen Ren in diesem Moment anzusehen.
 

„Selbst wenn…kann dir scheißegal sein, oder?“, antwortete der Blauhaarige schließlich säuerlich und sah seinem Gegenüber nun auch wieder in die Augen. Unwillkürlich versuchte er in ihnen zu lesen.
 

Er wollte wissen, was Ren jetzt dachte, wo er ihn so direkt darauf ansprach. Würde er sich entschuldigen? Zeigte er Reue dafür, dass er sich so beschissen ihm gegenüber verhalten hatte?

Doch so sehr Horo auch aufmerksam jedes Blinzeln studierte, so zeigte sich Ren von einer äußerst kalten und emotionslosen Seite.

„Stimmt, aber ich kann nicht schlafen wenn du hier wie ein Irrer in der Nacht rumturnst. Hat das nicht bis morgen Zeit?“
 

„Nein.“
 

„Und wieso bitte nicht?“
 

„Weil…“
 

„Ja?“
 

„Na…weil…öh…“
 

„…?“
 

„Weils…halt…naja…Irgendwie….äh…

In der Nacht ist es…angenehmer?!“
 

„Ja, sicher. Wen willst du verarschen? Dich oder mich?“
 

Ein kurzes Schweigen trat ein und Horo konnte Rens durchbohrenden Blick kaum ausweichen.

Er konnte sich nicht gut aus unangenehmen Situationen herausreden. Man merkte es ihm sofort an, wenn er log oder einfache Ausflüchte suchte. So wie auch jetzt sagte Rens Blick mehr als 1000 Worte.
 

Horo schwieg. Er hatte das Gefühl sich rechtfertigen zu müssen, aber wie sollte er es denn bitte erklären?
 

‚Weißt du Ren, du gehst mir gewaltig auf den Keks, weil du glaubst, dass ich schwul bin und ich neuerdings auch immer so ein Kribbeln verspüre, wenn du mich mit so einem heißen Blick ansieht…!

Haha.‘
 

Nein, so ging das beim besten Willen nicht.
 

„Ist doch unwichtig, wieso ich das jetzt mache. Sei doch einfach froh, dass du mich früher los wirst.“
 

Ja, so konnte man es auch geschickt lenken. Horo grinste innerlich leicht stolz. Er war wieder Herr der Lage! Er hatte es Ren gegeben!
 

Dieser schaute ihn mit einem undefinierbaren Blick an und kurz nahm ein seltsamer Ausdruck in seinen Augen Platz, den Horo auch aufgrund der Dunkelheit nicht so ganz deuten konnte.
 

Es war irgendwie eine Mischung aus Ärger und…eine Art Schmerz?
 

Was sah er ihn denn so an? Es war doch nur gerechtfertigt, was er von sich gab, oder nicht? Und an das, was Ren ihm an den Kopf geworfen hatte, kam diese kleine Bemerkung nun wirklich nicht heran.
 

Gedanken schossen Horo durch den Kopf und leichte Schuldgefühle machten sich breit. Nahm er sich so etwas vielleicht doch zu Herzen?
 

Doch bevor er seine Gedankengänge ausbreiten konnte, unterbrach ihn Rens noch immer ungewöhnlich ruhige Stimme.
 

„Stimmt. Also dann, Gute Nacht.“
 

Mit diesen Worten drehte sich der Kleinere zur Wand und zeigte dem Ainu so mehr oder weniger einen Teil seines schlanken Rückens.
 

Stillschweigen herrschte und die Worte erreichten langsam Horos Gehirn. Er schien erst jetzt zu verarbeiten, was sein ‚Freund‘ da gerade von sich gegeben hatte.

Mit diesen Zwei Sätzen hatte Ren wohl soeben nicht nur ein Messer, sondern gleich ein ganzes Messerset in Horos Herz gerammt.
 

Zum zweiten Mal an diesem gottverdammten Tag war Horo nahe dran gegen das nächstbeste Holz zu treten. Er war wütend. Und verletzt.
 

Der blauhaarige Ainu ballte seine Faust, dass es schmerzte, um wenigstens etwas Frust abzubauen.

Ren wusste doch, was er wollte. Es war doch offensichtlich gewesen, dass er hatte hören wollen: ‚Du verstehst das vollkommen falsch Horo, ich will dich nicht los werden. Wir sind doch Freunde!‘ Oder so ähnlich.
 

Wieso schlug er das alles einfach so in den Wind und tat so, als wäre es ihm wirklich scheißegal?

Wieso??

Oder war er ihm dann letztendlich wirklich nicht wichtig?
 

Horo ließ den Kopf hängen. Ihm war zum heulen zumute.
 

“Schön.”, kam es heiser aus seiner Kehle und er hob seinen Koffer hoch.
 

“Schön...”, wiederholte er leise und ging die paar Schritte zur Tür.
 

Ein letztes Mal sah er noch zu dem kleinen Chinesen, der noch immer stur zur Wand lag. Er schien sich zu weigern mit Horo noch einmal Kontakt aufzunehmen.

Ergeben und erschlagen öffnete der Ainu die Tür und schloss sie hinter sich. Leise, um die Anderen nicht zu wecken, schlich er zur Haustür und zog sich Schuhe und Jacke an.
 

Wehmütig blickte er in das dunkle und schweigende Haus zurück. Er würde es vermissen. Er würde alles vermissen.
 

“Kororo...”, flüsterte er leise und wie aus dem Nichts erschien sein kleiner Geist. Sie wirkte noch etwas angefressen, aber freute sich, dass Horo sie nicht so einfach vergaß.

Still nahm der Junge sie in die Hand und verließ das Haus mit seinem Gepäck.
 

Draußen schlug ihm der eisige Wind entgegen, doch seine Sinne waren eh wie taub. Er lächelte abwesend vor sich hin, während er Stapfen im dichten Schnee hinterließ.

Es war gut so. Er würde keinen Rückzieher mehr machen.

Ab jetzt war er für seine Schwester da.

Und nur für sie.
 

~°~_~°~
 

//Ich kann das nicht...//
 

Ren biss sich auf die Unterlippe. Seit Horo die Tür geschlossen hatte, starrte er nun auf die Türklinke. Aber er wurde das Gefühl nicht los, dass Horo nun endgültig gegangen war.

Seine Augenbrauen zogen sich leicht zusammen. Er presste die Lippen aufeinander.
 

Er hatte es nicht gewollt. Er hatte Horo nicht vergraulen wollen. Immerhin war es auf seinem eigenen Mist gewachsen, dass dieser länger hätte bleiben müssen.

Und dennoch war es seine Schuld. Das spürte er deutlich.
 

Schon als Horo ihm so direkt vorgeworfen hatte, dass es ihn einen feuchten Kehricht zu kümmern schien, dass er sich auf und davon machte, war ihm bewusst gewesen, worauf er hinaus wollte.

Aber das hatte er ignoriert. Er konnte Horo verdammt noch mal nicht ehrlich sagen, was er dachte.
 

Er wollte nicht weich werden, oder sich von irgendwelchen Gefühlen leiten lassen. Das führte doch immer in die Irre.

Und er wollte auch nicht, dass Horo etwas in ihm bewegte. Da würde er lieber auf komplett schalldicht schalten.

Niemand würde ihm vorschrieben, was er zu fühlen hatte!
 

Es war richtig gewesen, was er getan hatte. Bestimmt!
 

Der kleine Chinese schloss die Augen und fiel in einen unruhigen Schlaf.
 

_-~‘*‘~-_
 

Am Frühstückstisch herrschte ungewöhnliche Ruhe. Normalerweise waren es Yo und Horo gewesen, die sich lautstark über irgendetwas unterhielten. Oder Ren und Horo, die sich wegen der Marmelade stritten. Aber an diesem Morgen blieb der Platz von Horohoro leer. Allein Ren, Yo, Anna, Manta, Joco, Ryu und Tamao saßen am gedeckten Tisch.

Immer wieder wanderten bedeutungsvolle Blicke zu Ren, der leicht übernächtigt aussah.
 

“Jetzt ist er also weg...”, stellte Yo sachlich fest und rührte sein Brötchen nicht an. Wie auch Anna sah er Ren an und wusste nicht, ob er fragen sollte, wieso der Ainu einfach in der Nacht abgehauen war, ohne sich zu verabschieden.
 

Ren ging auf den Braunhaarigen nicht weiter ein, nahm sich die Marmelade und klatschte unaufmerksam den halben Inhalt auf sein Brötchen.

Er hatte sehr merkwürdige Träume gehabt. Und seltsamerweise war immer wieder so ein bescheuerter, blauhaariger Typ drin aufgetaucht.

Verdammt.

Bis in seine Träume verfolgte er ihn und schenkte ihm jedes Mal diesen unausstehlich, herzerwärmenden Blick, mit einem Stich von leichtem Schmerz. Zum Teufel noch mal!

Er gab ja zu, dass er ihn nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst hatte, aber er hatte es herausgefordert und damit basta!
 

Ren starrte angewidert sein mit Marmelade überhäuftes Brötchen an. Der Appetit war ihm nun endgültig vergangen.

Klasse.
 

„Was ist gestern Nacht passiert, Ren?“, fragte nun Anna direkt und musterte den jungen Tao scharf. Dafür heimste sie von allen, außer Ren, ein ehrfürchtiges Japsen nach Luft ein.

Wie konnte man nur so direkt sein? Ren sah sowieso schon so aus, als würde er als nächstes den Tisch in Kleinholz verarbeiten.
 

Ein böses und gefährliches Knurren war die Antwort.

Mit einem Ruck stand der Chinese nun auf und ging schnurstracks in Richtung Zimmer. Mit einem Rumsen schloss sich die Tür.

Yo blickte zu seiner Verlobten.
 

„Das hat jetzt nun wirklich nichts gebracht, Anna…“, murmelte er, doch diese schüttelte den Kopf.

„Nein. Das war Antwort genug.“
 

Neugierig glubschten die Anwesenden zu der blonden Itako.
 

„Hä?“, warf Joco das fehlende Wort, das alle beschäftigte, schließlich in den stillen Raum und neugierige Blicke wurden getauscht.
 

Anna schloss die Augen und trank ruhig ihren Tee.

„Joco und Tami, ihr macht den Abwasch.“

Mit diesen Worten stand sie auf und verschwand im Wohnzimmer. Yo zuckte entschuldigend mit den Schultern und folgte ihr. Der Rest blieb zurück.
 

Der junge Shamane setzte sich neben Anna, die inzwischen den Fernseher angeschaltet hatte und gelassen das Geschehen auf dem Bildschirm verfolgte. Kurz sah sich Anna nach hinten zur Tür um, die Yo aber beim Eintreten wieder geschlossen hatte und legte schließlich ihren Kopf auf seine Schulter.

Abwesend streichelte der Braunhaarige ihr durch die blonden, weichen Haare.
 

„Es ist seltsam ruhig ohne ihn…“, merkte er an und seufzte leise. „Meinst du er kommt noch mal wieder, um sich zu verabschieden? Er wird mit Pilica frühestens heute Mittag abreisen, oder?“
 

Auf seine Fragen hin, hob Anna ihren Kopf und sah Yo etwas einfühlsam an.

„Nein, er wird nicht kommen. Das glaube ich nicht. Du hast gesehen, wie Ren reagiert hat. Wenn Horo gegangen wäre, ohne dass Ren etwas mitbekommen hätte, dann wäre dieser einfach nur still und nicht so wütend. Ich glaube er hat Mist gebaut.“
 

Sie strich ihm sanft über die Wange, als ihr Freund die Mundwinkel hängen ließ. Normalerweise vermied die Itako es mit ihm Körperkontakt aufzunehmen, aber auch nur, wenn sie nicht alleine waren. Und Yo allein war es, der wusste wie verhältnismäßig ‚nett‘ Anna sein konnte, ohne Publikum.
 

Er grinste etwas schief. Wenn Anna das so sicher sagte, musste etwas Wahres dran sein. Er senkte leicht den Blick. Er hasste es, wenn Freunde ihn verließen.
 

Anna sah ihn lange stumm an. Schließlich hob sie leicht bestimmt das Kinn von dem jungen Schamanen an und zwang ihn so, ihr in die Augen zu sehen. Ein winziges Lächeln zierte die Lippen der Itako.

„Aber er wird widerkommen…also hör auf so ein Gesicht zu ziehen.“
 

Yo war leicht überrascht, doch kurz darauf nahm ein Grinsen in seinem Gesicht Platz.

„Du hast wohl Recht.“, lachte er und funkelte sie etwas aufgeheitert an. Anna ließ ihre Hand sinken, doch bevor sie sich erneut dem Fernseher zu wenden konnte, hatte Yo sie zurück auf den Boden gedrückt.
 

„Yo, was zum…“, wollte sie gerade losschimpfen, als sie den ‚Übeltäter‘ breit grinsend über sich gebeugt sah, höchstens 5 cm von sich entfernt.
 

„Ich finde das hier viel romantischer, als das im Fernsehen…“, lachte er erneut und zwang auch Anna zu einem Lächeln, das trotz der Situation noch einen leichten Unterton von Sarkasmus beinhaltete.
 

„Soso. Du findest also den Teppichboden romantisch?“, konnte sie sich nicht verkneifen und blitzte ihren Gegenüber an. Dieser hob die Augenbrauen.
 

„Mit dir wärs sogar in der Abstellkammer romantisch!“
 

„..Danke Yo, das ist ein furchtbar nettes Kompliment.“
 

„Jaja, ich weiß schon.“
 

„Aber es ehrt mich natürlich, dass es mit mir sogar an so einem Ort romantisch ist.“

Den leichten Spott hatte sie nicht unterdrücken können.

Yo zog einen Schmollmund, bevor sich sein Gesichtsausdruck wandelte und er Anna aufmerksam und sanft ansah.

„Bist du jetzt fertig und darf ich dich jetzt endlich küssen?“, fragte er abwartend und sah sie bettelnd an.
 

Die Itako wurde leicht rot.

„Frag doch nicht so idiotisch und mach es einfach, sonst überleg ich es mir noch anders.“
 

Der Braunhaarige kicherte leise und küsste seine Freundin zärtlich.
 

Unbemerkt war die Tür einen Spalt breit geöffnet worden. Manta und Tamao lugten hinein.

„Uhh..ganz schlecht Tamao…“, flüsterte Manta leise und machte so schnell wie möglich wieder die Tür zu. Tamao war rosa geworden und sah den Kleinen fragend an.
 

„Wenn Anna uns bemerkt, dann wird sie mit uns den Boden wischen…du weißt schon…so richtig mit den Haaren.“

Er schauderte und verschwand in der Küche. Tamaos erstaunter Ausdruck blieb. Das Haus war echt verrückt.
 

~°~_~°~ Bei Horo und Pilica ~°~_~°~
 

Pilica sah aus dem Fenster. Wieso musste Horo ausgerechnet jetzt bei ihr auftauchen? Sie war doch verabredet…Mit ihm.
 

Gut, im Moment schlief ihr Bruder, aber wenn er das mitbekam, dann würde die Hölle los sein. Natürlich, sie wusste, dass er eigentlich nichts sonderlich gegen ihn hatte…aber wenn es um seine Schwester ging konnte Horo manchmal ein echter Plagegeist sein. Auch wenn er es nur gut meinte.

Und dass sie jetzt wieder in Hokkaido leben würde, hatte sie ihm auch noch nicht gesagt.
 

Unruhig biss sich das hübsche, blauhaarige Mädchen auf die Unterlippe. Da hatte sie nun den Salat.

Und wie erwartet klingelte es auch schon an der Haustür.
 

Sodale <3 Das 4. Kap wurde vollbracht! Weiß zwar noch nicht, wie das hier enden soll…aber was solls, ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen. /D
 

Was Pilicas ‚mysteriösen‘ Besuch angeht…tja *grins* Ich sag nur soviel: Es ist weder Manta, noch Ryu xD (ich hab mal ein Pairing genommen, dass etwas ausgefallen ist…*höhö*)

Nun denn, ich hoffe es sagt euch dann einigermaßen zu…Aber meiner Meinung nach ist es irgendwie süß *_* <3 Und außerdem passt er gut in das Geschehen rein XDD (Jaja, ich bin mal wieder eigennützig, ich weiß…>D) Reviews sind wie immer willkommen XD

lg

Min <3

Secrets

Hallöchen :D

Ich melde mich erneut und diesmal sogar schneller als erwartet XD

in diesem Kapitel geht es mal kaum um Horo und Ren (bitte nicht weglaufen XD) aber dafür werden wichtige Informationen aufgedeckt, die für den weiteren Verlauf sehr wichtig sind! x3 Also bitte lest es sorgfältig ><

Thx for the Kommis <3

Disclaimer: Ich habe keinerlei Rechte an der Serie geschweige denn an dem Manga. Die Story gehört mir und darf nicht geklaut, kopiert oder sonstwie ohne meine Absprache verwendet werden.

Warning: Es ist von mir + Die Weisheit scheint an mir vorübergezogen zu sein...

Widmung: abgemeldet <3 Hier hast du deine Widmung <3 Danke, dass du mich immer wieder in den Arsch getreten hast...dadurch wurde es so schnell fertig! XD
 

Much Fun ^___^V
 


 

Pilica erfasste ein kalter Hauch, als sie die Wohnungstürtür öffnete und der Winterwind ihr entgegenwehte. Ihr Gegenüber trug einen braunen Mantel, einen grünkarierten Schal und versteckte seine Haare unter einer dunkelbraunen Mütze. Etwas Schnee klebte an seinen Schuhspitzen und er trat sich dessen bewusst die Füße auf der Matte ab.

Pilica lächelte ihn schwach an und trat zur Seite.

„Hallo…Komm rein, aber leise…Horo schläft und es ist wohl besser, wenn wir ihn nicht wecken.“

„Ja, das ist es wohl wirklich…“, stimmte der Junge zu und trat in die warme Wohnung. Sein Schutzgeist ruhte auf seiner Schulter.

Pilica schloss die Tür hinter ihm und nahm ihm seinen Mantel und seinen Schal ab.
 

„Wie war dein Flug?“, fragte sie mit gedämpfter Stimme und horchte kurz an der Wohnzimmertür, wo jedoch nur ein gleichmäßiges Schnarchen zu vernehmen war.

„Ganz okay. Ich habe die meiste Zeit gelesen, da verging es alles recht schnell.“, antwortete der Junge lächelnd.

Er musterte das blauhaarige Mädchen etwas. Sie schien nervös und gestresst, nicht so fröhlich, wie sie sonst war. Genau so hatte sie auch schon am Telefon geklungen, als er sie am Vortag angerufen hatte. Sie hatte sich mit ihm treffen wollen und er hatte zugesagt.

Allerdings hatte sie nicht erwähnt worum es ging und dass ihr Bruder anwesend sein würde.

Er hatte nichts gegen Horo, aber er hatte schon gehört, dass dieser ziemlich unangenehm werden konnte, wenn man seiner Schwester zu nahe kam (was sich meistens auch schon auf harmlose Gespräche bezog).
 

„Lass uns in die Küche gehen. Horo schläft im Wohnzimmer, da kann er uns nicht hören.“, ließ Pilica vernehmen und ging voraus. Ihr Besuch folgte ihr und ließ sich auf einem Küchenstuhl nieder, während Pilica sich nur gegen die Küchentheke lehnte. Die Einrichtung war spärlich, denn sie hatte nur eine kleine Wohnung gemietet. Eine silberne Spüle, ein kleiner Herd und wenige Einbauschränke. In der Zimmermitte ein Holztisch und drei Stühle.
 

Etwas zögernd legte der Junge seine Mütze ab und entblößte seine abstehenden, grünen Haare. Seine ebenso intensiv grünen Augen, blickten Pilica fragend an.

„Ist alles in Ordnung, Pilica?“, fragte er vorsichtig, als die Blauhaarige keine Anstalten machte, irgendetwas zu sagen.

Für kurze Zeit blieb eine Antwort aus.

„Nichts ist in Ordnung, aber ich weiß nicht, wo ich anfangen soll…“, murmelte sie und ließ sich nun ebenfalls auf einem der Küchenstühle nieder. Ihr blauer Pony verdeckte die Sicht, als sie ihren Kopf etwas senkte, und sie strich sich ihre langen Haare hinter ihr Ohr.
 

„Ist denn irgendetwas passiert?“, erkundigte sich ihr Gegenüber und fühlte Mitleid in sich aufkeimen. Was konnte denn geschehen sein, dass ein Mädchen, das sonst nur so vor Energie strotze und einen aufzuheitern wusste, so niedergeschlagen war?

„Nicht direkt…“, erwiderte Pilica und sah auf. Ihre hellen, blauen Augen spiegelten gemischte Gefühle wieder. Man sah ihr an, dass ihr etwas auf dem Herzen lag.
 

„Lyserg…“, fing sie an den Grünhaarigen gewandt an,

„ Horo und ich…wir werden noch heute nach Hokkaido aufbrechen.“
 


 

Lyserg’s Gesichtszüge entgleisten ihm.
 

„Ihr werdet noch heute… abreisen?“, widerholte er etwas langsam und sah Pilica verständnislos an. Diese jedoch senkte erneut ihren Blick und nickte stumm zur Bestätigung.
 

„Aber wieso?“
 

„Weil…Nun ja, das ist etwas kompliziert…“ Pilica seufzte und stand auf. Sie ging zur Küchentür und schloss sie. Sie wollte sichergehen, dass Horo während ihrer Konversation nicht aufwachte.

Lyserg folgte ihren Bewegungen mit seinen smaragdartigen Augen und wartete.
 

„Möchtest du etwas trinken?“, fragte das hübsche Mädchen beiläufig, als sie erneut an der Theke stehen blieb.

„Nein, danke.“
 

„…“
 

Pilica ließ sich wieder auf dem Küchenstuhl nieder und zupfte abwesend an der Papiertischdecke.

„Vor etwa einer Woche bekam ich einen Anruf aus Hokkaido von unserem Onkel.“, fing sie schließlich leise an zu erzählen, „ Er berichtete von Verwüstungen in unserer Heimat und bat mich, mit meinem Bruder nach Hause zu kommen. Ich sagte sofort zu, schließlich schienen sie dort jede helfende Hand gebrauchen zu können und ich hatte Angst, dass unser Zuhause ebenfalls betroffen war. Ich sah auch kein Problem dabei für etwas längere Zeit dort zu bleiben.“
 

Pilica massierte sich kurz die Schläfen, während Lyserg aufmerksam zuhörte.

„Horo war natürlich nicht begeistert auf unvorhersehbare Zeitspanne weg von seinen Freunden zu müssen, aber er einverstanden und erklärte sich dazu bereit mit mir nach Hause zu fahren. Es schien also alles geregelt zu verlaufen. Wir würden hinfahren, aushelfen so lange wie es nötig war und dann wieder zurückkommen.

Eine Sache jedoch hatten wir übersehen.“
 

Ihr Blick wurde etwas düster und Lyserg sah sie angespannt an. Morphin, sein kleiner Schutzgeist, der etwas einer Fee glich, glitt von Lysergs Schulter und schwebte nun neben ihm.

„Nachdem ich meinem Onkel zugesagt hatte, erhielt ich einen Tag später erneut einen Anruf. Diesmal allerdings von unseren…Eltern.“

Sie stockte und ließ ihren Blick umherwandern, als sie spürte, dass ihr Gegenüber sie eindringlich musterte.

„Du musst wissen, dass wir damals ohne die Erlaubnis unserer Eltern hier her kamen, um am Schamanentunier teilzunehmen. Zwar wurde Horo von den Dorfältesten geschickt, aber unsere Eltern verboten es uns, weil sie Horo lieber auf dem Feld arbeiten lassen wollten und mich im Haushalt brauchten. Aber naja…wir sind einfach abgehauen.“

Pilica lächelte. Aber es sah freudlos aus und wirkte abwesend.
 

„Meine Mutter rief uns also an-...oder eher mich.“, fuhr sie fort und zupfte erneut nervös an der Tischdecke, „Die Nummer musste sie wohl von unserem Onkel bekommen haben, denn er war der Einzige, dem ich sie hatte zukommen lassen; falls etwas passieren sollte. Er ist ein lieber Kerl und verstand damals, dass wir etwas für die Huflattichfelder und die Kollupokulu [?] tun wollten, obwohl wir nicht volljährig waren. Er half uns, weil er verstand, dass auch wir helfen wollten.“

Sie seufzte schwermütig, doch erzählte weiter.

„Jedenfalls war meine Mutter nicht gerade freundlich gestimmt. Um es nett auszudrücken: sie schimpfte das Telefon heiß. Es war gerechtfertigt, schließlich wussten sie nicht, ob es uns gut ging. Und auch nach dem Shamanenkampf kamen wir nicht zurück.

Nach einiger Zeit beruhigte sie sich wieder…

Allerdings klang sie seltsam, denn sie wiederholte immer wieder, dass alles wieder gut werden würde, schließlich würden wir zurückkommen. Ich nahm es nicht ernst…und wollte Vater sprechen.“

Pilica‘s Ausdruck wurde etwas starr.
 

„Sie lachte…“, flüsterte die Blauhaarige und ein kalter Schauer jagte ihr über den Rücken, als sie an das Telefonat zurückdachte.

An die Stimme ihrer Mutter. An das Lachen…

Lyserg blickte das Mädchen gebannt an. Eine unschöne Vorahnung machte sich in ihm breit und er griff etwas unsicher nach ihren kalten Händen, die sie auf dem Tisch leicht zu Fäusten geballt hatte. Doch die Kälte wich nicht, als Pilica den weiteren Verlauf aus sich hervor presste.

„Sie lachte…wie besessen. Es klang schrill und verzweifelt. Ich hatte Angst und sagte erneut, dass ich Vater sprechen wolle. Sie hörte auf zu lachen und sagte: ‚Euer Vater? Der hat bei der Katastrophe das Zeitliche gesegnet!‘“

Ihre Stimme versagte. Lyserg sah sie schockiert und mitfühlend zugleich an.

Das war grausam.

Er traute sich nicht zu fragen, was danach gewesen war, oder ob sie wusste, was mit ihrer Mutter passiert war, dass diese sich so seltsam benahm. Er wollte Pilica nicht drängen.

Diese jedoch wirkte unnatürlich gelassen und bekam sogar ein kleines Lächeln hin, als sie ihre beiden Hände in Lyserg‘s betrachtete.
 

„Ich wusste, dass es kein Scherz war und wollte mehr wissen, aber meine Mutter sagte nichts. Sie krächzte immer nur dieselben Sätze vor sich hin. ‚Es wird alles gut werden, meine Kleinen kommen nach Hause‘. Ich war durcheinander und panisch und legte auf.

Eigentlich wollte ich alles sofort Horo erzählen. Ich wollte ihm sagen, dass wir nicht mehr zurück konnten, weil wir Mama helfen mussten. Sie brauchte uns dringender, als sonst irgendwer hier.

Aber ich wusste, wie sehr Horo Vater immer geliebt hatte. Er war sein großes Vorbild gewesen und sie hatten sich immer nah gestanden.“

Sie machte eine kurze Pause und atmete aus. Lyserg drückte ihre Hände kurz und langsam wurden sie wärmer, doch auch ihre eingefrorenen Gefühle kamen hoch. Die Wärme belebte sie schmerzhaft und sie schluckte.
 

„Ich hatte es mir fest vorgenommen und erzählte ihm von Mamas Anruf. Ich erzählte ihm, wie komisch sie geklungen hatte und dass sie gesagt hatte, dass alles gut werden würde, wenn wir bei ihr seien. Dass ich glaubte, dass es ihr nicht gut ging.

Nur das mit Vater…ich…“, sie stockte und fühlte die Schuldgefühle in sich wachsen.
 

„Ich wollte es ihm sagen; wirklich, das musst du mir glauben! Er hatte schließlich genauso ein Recht wie ich darauf es zu wissen. Aber als er mich ansah…so besorgt und fürsorglich…weil er merkte, dass mich das Telefonat mit Mama mitgenommen hatte….

Ich konnte es ihm nicht sagen…verstehst du?“

Sie schniefte leise und entzog Lyserg eine Hand, um sich mit ihrem Handrücken über die Augen zu wischen.
 

„Ja, das verstehe ich.“

Der Grünhaarige sah sie einfühlsam an. Er verstand sie wirklich. Sie liebte ihren Bruder und wollte ihn schützen, so gut sie konnte. Das war ihm schon öfter aufgefallen.
 

„Ich brachte es nicht über mich und log ihn an. Ich sagte, dass alles in Ordnung war und dass…dass es Vater gut ging, weil er nach ihm fragte.“

Sie wimmerte leise und biss sich auf die Unterlippe. Tränen verließen ihre hellen, blauen Augen und zeichneten Spuren von Trauer auf ihre Wange.

Etwas erschrocken sah Lyserg sie an. Er konnte Mädchen nicht weinen sehen. Aber da er sie nicht unterbrechen wollte, streichelte er bloß ihre Hand und schwieg.

Pilica schniefte leise bevor sie wieder ansetzte.

„Das war ein Fehler, ich weiß…aber es wird ihm das Herz brechen, wenn er die Wahrheit erfährt.“, wisperte sie.
 

Lyserg dachte einen Moment nach.

„Du möchtest ihn schützen…aber du weißt, dass er alt genug ist, um damit fertig werden zu können. Horo ist stark.“, meinte er schließlich und stand auf. Pilica nickte und schenkte ihm einen fragenden Blick.
 

„Komm her…“, forderte der Grünhaarige sie auf und lächelte warm. Gehorsam stand das hübsche Mädchen auf und wischte sich noch einmal kurz über ihre Augen, bevor sie Umarmung des Anderen erwiderte.

Sie war eigentlich nicht sehr sentimental. Aber bei Lyserg kam alles von selber. Er wollte ihr Trost spenden und sie wollte diesen gerne annehmen.
 

Leicht krallten sich ihre Hände in den weißen Hemdstoff von dem Jungen.

Sie war froh, dass er da war. Schon als sie ihn kennen gelernt hatte, hatte sie erkennen können, dass Lyserg ganz anders war als ihre Freunde. Es war gerade mal ein Jahr her, seitdem Yo seinen Zwillingsbruder Hao besiegte. Damals hatte Lyserg sich von den X-Laws getrennt, da seine hauptsächliche Ambition –nämlich Hao zu töten- sich erledigt hatte. Folglich hatte er sich bei Yo für seine Ungeduld entschuldigt und hatte sich öfter wieder bei den Freunden blicken lassen. So hatte auch Pilica ihn kennen gelernt, als sie ebenfalls zu Besuch gewesen war.
 

Anfänglich war er ihr gar nicht aufgefallen. Er war etwas ruhiger als der Rest und höflicher. Für ihren Geschmack eigentlich manchmal etwas zu ernst, aber er hatte eine Ausstrahlung, die irgendwo sehr sanft und gutmütig war.

Dank ihres lieben Bruders, war ein Gespräch mit ihm anfangs fast unmöglich gewesen. Sie hatte ihm nicht einmal zulächeln können, ohne dass Horo Giftpfeile verschoss und Lyserg mit bösen Blicken durchbohrte, obwohl dieser nichts getan hatte.
 

So ergab sich eine Situation rein zufällig, als an einem Saufabend die Meisten betrunken waren und nur wenige im nüchternen Zustand noch mitfeierten. Lyserg und Pilica waren zwei dieser wenigen gewesen und da Horo die meiste Zeit damit beschäftigt war, sich mit Ren zu balgen, hatten die Zwei ungestört reden können.

Lyserg war etwas zurückhaltend gewesen und hatte nicht allzu viel von sich erzählt. Nur, dass er ursprünglich aus England kam und dass er gerne Detektiv werden wollte. Aber das störte Pilica nicht. Im Gegenteil, sie redete selber gern und mochte es, wenn man ihr zuhörte. Und Lyserg tat genau das, wenn sie erzählte.

Sie beschrieb ihre Heimat, redete von ihrem Bruder, der Natur….alles was ihr in den Sinn kam, oder sie beschäftigte.

Der Grünhaarige lauschte ihr aufmerksam und Pilica spürte das.
 

Des Weiteren hatten sie sich nur zwischendurch getroffen, da Lyserg die meiste Zeit in England verbrachte. Aber immer, wenn sie sich trafen, brachte Pilica ihn dazu etwas mit ihr zu unternehmen. Sie wollte, dass er Spaß hatte und nicht immer so ernst dreinschaute. Und tatsächlich hatte er sich nach einiger Zeit mitreißen lassen. So war es eine ganze Weile gegangen. Manchmal war er nur ein paar Tage da, manchmal sogar mehr als ein Monat.
 

Und nun war er vor 4 Tagen wieder zurück gekehrt.

Pilica hatte sich nur bedingt freuen können. Kaum war er da, musste sie weg. Und sie hatte nicht gewusst, wie sie ihn erreichen konnte. So hatte sie kurzerhand Ren gebeten den Zettel mit ihrer Telefonnummer zu übergeben, mit der kleinen Notiz, dass er sie anrufen solle. Und so war alles gekommen. Nun standen sie hier zusammen in der kleinen, ungemütlichen Küche, eng umschlungen und kaum gewillt den anderen los zu lassen.

Pilicas Herz pochte aufgeregt gegen ihren Brustkorb.
 

Pili-Chan…

So nannte er sie immer, wenn sie allein gewesen waren und geredet hatten. Er hatte so eine bestimmte Tonlage, wenn er ihren Namen aussprach, der die blauhaarige Ainu immer sofort aufhorchen ließ. Er klang sanft.

„Das mit deinem Vater tut mir Leid. Ich kann verstehen, dass ihr eurer Mutter unter die Arme greifen wollt. Das ist überaus vernünftig.“

Er löste sich von ihr und sah sie aufmerksam an.

„Und dass ihr nach Hokkaido fahrt ist wohl auch die beste Lösung.“, fuhr er unbeirrt fort.

Etwas verständnislos sah Pilica ihn an, aber nickte wie mechanisch.

„Ja, die beste Lösung.“, wiederholte sie etwas durcheinander, da sie noch eben ihren Gedanken nachgehangen hatte.

Die beste Lösung. Dass sie nicht mehr hier sein würde. Und ihn kaum wieder sehen würde.
 

Sie starrte Lyserg’s weißen Kragen an und fühlte, wie sich in ihr ein Gefühl breitmachte, dass sie in Verzweiflung trieb.

Erneut sah sie auf und begegnete dem warmen Blick aus smaragdfarbenen Augen, die noch immer warm auf ihr ruhten.

Sie erwiderte den Blick schüchtern und etwas erwartungsvoll. Sie erkannte sich selbst kaum wieder, so zurückhaltend, wie sie sich gerade benahm. Aber Lyserg verunsicherte sie, da sie wusste, dass man in ihren Augen lesen konnte.
 

Da horchte sie plötzlich auf. Ihr Herzschlag schlug beschleunigte sie ungesund und schien sie warnen zu wollen.

„Horo…!“

Ihre Augen weiteten sich und sie schob Lyserg von sich. Hastig sah sie sich um. Sie hatte eben genau gehört, wie Horo im Wohnzimmer umhergewandert war. Man hörte die Dielen knarren und er schien wohl zum Bad gegangen zu sein. Er war wach und würde auch sicherlich gleich in die Küche kommen und nach etwas zum Essen fragen.
 

Hektisch zerrte Pilica den etwas überrumpelten Lyserg in einen Wandschrank. Morphin ging in einem der Küchenschränke in Deckung.

„Entschuldige bitte, aber wenn er dich hier findet sind wir dran!“, flüsterte sie halblaut und schloss gerade noch rechtzeitig die Tür, ehe ihr Bruder auch schon in der Küche stand.

Seine zerzausten Haare wurden von seinem weißen Stirnband in Schacht gehalten und er sah ziemlich fertig mit der Welt aus. Die Augenringe zeigten deutlich, dass er nicht gerade gut geschlafen hatte und auch sonst ließ er die Schultern hängen und hatte die Stirn in Falten gelegt. Kororo schwebte mit besorgtem Blick neben ihrem Meister und Freund her.
 

„H-Hallo Nii-chan…Gut geschlafen?“, fragte Pilica und strahlte so überzeugend, wie sie nur konnte. Ihr Herz jedoch konnte sie nicht überzeugen weniger verräterisch laut zu schlagen.

Sie hatte Schiss.
 

„Hrm…“, gab Horo noch etwas verpennt von sich und musterte seine Schwester mit einem düsteren Blick. Man konnte förmlich die finstere Aura um ihn wabern sehen. Pilica wurde zusehends nervöser, denn ihr Bruder schien sich keinen Zentimeter bewegen zu wollen.

Ahnte er, dass sich hier noch jemand aufhielt? Sah man ihr an, dass sie etwas zu verbergen versuchte? War er misstrauisch geworden?
 

Doch Horo wandte sich Interessanterem zu; nämlich dem Kühlschrank. Mit einem Ruck riss er die Kühlschranktür auf.

Und hielt diese plötzlich in der Hand.
 

Verdutzt sah Pilica ihren Bruder an.

Auch Horo sah nicht minder verwirrt und überrascht aus. Er schien nun doch langsam wach zu werden.
 

„Was zum…“, setzte der Ainu an und starrte die Kühlschranktür ungläubig an. Hatte er gerade wirklich den Kühlschrank auseinander genommen?

Ihm wurde kalt.

Pilica würde ihn töten! Er machte so oft Sachen kaputt und sie bekam jedes Mal Ausraster, die er noch Wochen später spürte…
 

Doch als sein Blick erneut in böser Vorahnung zu seiner kleinen Schwester schweifte, sah er, dass diese nicht wie gewöhnlich die Backen aufblies, die Augenbrauen zusammenzog und das gemeingefährliche Funkeln in den Augen hatte, sondern verzweifelt versuchte keinem Lachkrampf zu unterliegen.
 

Horos Blick war göttlich. Wie er da stand, völlig perplex mit der Kühlschranktür in der Hand…

Pilica lachte los.
 

Unsicher grinste Horo und versuchte die Tür wieder einzuharken.

„Entschuldige, ich benehme mich wie Hulk mit Omas Teeservice…“, scherzte er schwach und sah in den Kühlschrank hinein. Seine Schwester beruhigte sich langsam wieder.

„Der Kühlschrank ist…“

„…leer.“, vollendete der Blauhaarige den Satz seiner Schwester. Er seufzte geknickt und hielt sich seinen grummelnden Bauch.
 

„Gut, dann geh ich eben schnell noch einkaufen…“, murrte er etwas widerwillig und blickte kurz zu Pilica, die eifrig nickte. Selbst als sie ihn ansah, als wolle sie verdeutlichen, dass sie 5 Heiligenscheine übereinander trug, weckte es nicht Horos Aufmerksamkeit. Er war noch zu müde, um sich mit dem Unschuldsblick seiner Schwester zu befassen. Außerdem hatte er solchen Hunger, dass er das nächstbeste, einigermaßen Essbare für sich vereinnahmt hätte. Und sei es Zahnpasta gewesen.

So schnappte er sich seine Jacke, seine Schuhe und war aus dem Haus, mit einem ‚Bin bald wieder zurück!‘
 

Pilica seufzte erleichtert auf. Normalerweise wäre sie wirklich ausgerastet. Aber das wäre nicht fair gewesen. Sie hätte Horo nieder gemacht und dabei hatte dieser eigentlich Grund auf sie böse zu sein, wenn er wüsste, was sie ihm alles verheimlichte.
 

Sie öffnete den Wandschrank, in dem Lyserg sich noch immer befand. Etwas benommen taumelte dieser heraus und hustete. Einige Spinnenweben hatten sich in seinen Haaren verfangen.

„Tut mir Leid, dass das so lange gedauert hat…Alles okay?“

Die blauen, besorgten Augen des Ainumädchens brachten Lyserg etwas durcheinander.

„Ja…Ja, alles in Ordnung!“

Er räusperte sich etwas und sah sich zur Ablenkung seiner leichten Nervosität nach Morphin um, sie sich jedoch nicht zeigte.
 

“Du hast da was…“, sagte Pilica bedeutsam und entfernte die silbernen Fäden aus den Haaren des Jungen.

Lyserg begegnete erneut ihrem klaren Blick. Er lächelte etwas verlegen und fuhr sich durch die Haare.

Wenn sie nicht gerade lebhaft die Gegend unsicher machte, konnte sie wirklich liebevoll sein.

Sie würde später mal bestimmt eine einmalige Ehefrau werden.

Der Grünhaarige errötete etwas stärker, was dazu führte, dass Pilica ihm einen fragenden Blick schenkte.

„Wieso ist Horo eigentlich hier?“, wollte er wissen und klopfte sich Spinnenwebenreste von seinem Hemd ab. „Ich dachte er wollte erst heute im Laufe des Abends kommen?!“
 

„Es war nicht geplant, aber er stand gestern Nacht plötzlich vor meiner Tür.“ Pilica sah etwas missbilligend drein. „Soweit ich es verstanden habe, hat er sich mal wieder extrem mit Ren in der Wolle gehabt. Dabei war ich eigentlich noch sauer auf ihn, weil er sich idiotisch verhalten hatte, aber…“, sie hielt inne und strich sich abwesend eine Strähne aus dem Gesicht, „ …es war wohl doch ziemlich schlimm. Er war total niedergeschlagen und hat sich komisch benommen. Als er vor mir stand dachte ich, er heult gleich los.“
 

Lyserg hob etwas verblüfft die Augenbrauen.
 

„Aber dann entschuldigte er sich nur, dass er so spät noch reinplatzte und hat mir Kororo gegeben. Er ist ins Wohnzimmer gegangen und als ich ihn fragte, was los sei, brummte er nur irgendetwas von ‚Ren…Scheißkerl…‘ und ‚nur nach Hause‘. Und dann ist er eingepennt.“

Pilica legte sich nachdenklich einen Finger an ihre Lippe.

„Ich weiß, was du jetzt denkst und du hast Recht. Normalerweise lässt er sich Stunden über Ren aus, oder posaunt herum, wieso Ren auf seiner imaginären ‚Leute,-die-ich-nicht-ausstehen-kann‘-Liste den ersten Platz hat…Aber auch das blieb aus. Ich mache mir doch etwas Sorgen.“

Sie seufzte leise und Lyserg sah sie mitfühlend an.

„Ich verstehe. Da ich jetzt für etwas längere Zeit hier bleibe, werde ich mich wohl wieder bei Yo einquartieren. Vielleicht finde ich ja mehr heraus! Denn ich bezweifle, dass Horo dir in diesem Fall etwas erzählen wird. Wenn es sich um Ren handelt, scheint ihn das manchmal mehr zu treffen, als er zugibt und das macht er lieber mit sich alleine aus.“, auf Pilicas erstaunten Ausdruck hin, fügte er hinzu, „ Ich habe das bei den Beiden schon sehr oft mitbekommen. Schließlich war ich eine ganze Weile mit ihnen unterwegs! Aber wenn ich was aufschnappen sollte und es dich dann beruhigt…“

Ein freundliches Lächeln zierte seine Mundwinkel und Pilica’s blaue Augen funkelten ihn an.

„Das würdest du machen? Vielen Dank, das ist so nett von dir!“

„Oh…schon in Ordnung, das ist nicht der Rede wert…“, wehrte der Grünhaarige ab und lächelte zurückhaltend. Er war erleichtert, dass Pilica wieder aufgemuntert schien.

„Es…ist wohl besser, wenn ich jetzt gehe. Horo wird nicht mehr allzu lange brauchen.“, sagte er schließlich, doch wartete.

„Morphin?“

Er sah sich suchend um, als sein Schutzgeist auch schon aus dem Schrank hervor schwebte.

„Da bist du ja!“
 

Morphin ließ sich graziös auf Lyserg‘s Schulter nieder und Pilica geleitete die Beiden wieder auf den Flur. Sie reichte ihm seinen Mantel und seinen Schal.
 

„Wie es scheint, war Horo zum Glück noch so verpennt, dass er deine Sachen nicht bemerkt hat…“, sagte sie beiläufig und spürte, wie sie nervös wurde und ihn hinhalten wollte. Sie wollte ihn nicht gehen lassen. Nicht einfach so.

Lyserg nickte kurz, wandte sich der Tür zu, öffnete sie etwas und spähte hinaus. Kein Horo war in Sicht.
 

Er drehte sich zu Pilica um und zögerte etwas.

„Nun denn…jetzt müssen wir fürs erste wohl Abschied nehmen…“, gab er etwas leise von sich. Unschlüssig stand er ihr gegenüber. Pilica setzte einen leicht trotzigen Gesichtsausdruck auf, obwohl man ihr ansah, dass sie ernst bleiben wollte.

„Ich will aber nicht…“, murmelte sie und brachte den Grünhaarigen zu einem kleinen Lächeln.
 

Pili-Chan“, seufzte er und sah sie warm an, „ Es ist ja nicht für immer…ich werde dich auf jeden Fall besuchen kommen, so schnell wie möglich. In Ordnung?“

Pilica nickte kaum merklich und kaute auf ihrer Unterlippe herum.

Eine Hand legte sich auf ihre Schulter. Lyserg ließ seinen Blick auf ihr haften, doch sie sah nicht auf. Sie war hin und her gerissen. Sie wusste, dass es nicht für immer war und doch fühlte es sich so an.
 

„Willst du mich nicht ansehen?“, fragte er enttäuscht und nahm seine Hand zurück. Bei dieser Geste blickte Pilica doch auf. Ihren blauen Augen waren erneut mit Tränen gefüllt und Lyserg’s Herz klopfte schneller.

„N-Nicht doch, Pili-Chan…bitte weine doch nicht!“, stotterte er unbeholfen und war leicht überfordert. Er hatte bisher kaum ein Mädchen trösten müssen und hatte deswegen auch keine Ahnung, was man tun musste. Vor allem bei Pilica konnte man sich manchmal nicht sicher sein, wie sie reagierte.
 

„Ich will aber!“, schluchzte die Blauhaarige und warf sich ihrem Gegenüber stürmisch in die Arme. Dieser konnte gerade noch das Gleichgewicht halten, um nicht Bekanntschaft mit dem kalten Boden zu machen.
 

„Aber Pili-Chan…“, versuchte er sie erneut zu besänftigen und streichelte unsicher über ihren Rücken. „ Hey, wir können doch telefonieren…und ich werde dich auch ganz sicher besuchen kommen, wenn du wegen deiner Mutter nicht wegkannst. Und Horo ist doch auch bei dir!“

„Aber Horo…ist blöd…und…und die Leitungen sind sicher auch beschissen!“, nuschelte sie gegen Lyserg’s Mantel und schniefte leise. Sie wollte gegenangehen. Egal, was Lyserg dazu sagen würde, oder ob es ihn nervte. Doch das ruhige Streicheln auf ihrem Rücken, beruhigte sie etwas.

Der Engländer schmunzelte etwas und löste sich von Pilica.

„Ich melde mich bei dir, versprochen!“, sagte er und ehe sie diesbezüglich etwas erwidern konnte, lehnte er sich vor und küsste sie auf die Stirn.

Pilica jagte ein warmer Schauer durch den Körper und in ihrem inneren machte eine Horde von wilden Schmetterlingen die Gegend unsicher.

„O-okay…“, antwortete sie nach einer kurzen Pause. Sie hatte aufgegeben und sah aus ihren hellen Augen verlegen zu Lyserg auf.

Er erwiderte den Blick zärtlich, drehte sich um und ging.
 

Eine ganze Weile lang stand Pilica an den Türrahmen gelehnt und sah an die Stelle, wo er letztendlich verschwunden war. Ein verträumtes Seufzen entfloh ihren Lippen.
 

Sie wollte gerade die Tür schließen, da es zu kalt wurde, als sie einen Schneeball an ihr Knie bekam. Erschrocken fiepte sie auf, um sich dann verärgert nach dem Übeltäter umzusehen.

Es war natürlich Niemand geringeres als…

…Horo.

Dieser hatte die Einkäufe neben sich abgestellt und lachte seine Schwester herausfordernd an. Er schien um einiges besser gelaunt zu sein als vorher.

Ein weiterer Schneeball folgte und hätte fast Pilicas Gesicht geziert. Gerade noch rechtzeitig hatte sie schützend die Arme vor sich gehalten.

Mit Euphorie stürzte seine Schwester sich auf ihren Bruder und begann ihn einzuseifen.

„Dir bringe ich Manieren bei!“, verkündete sie in ihrem Element und stopfte ihm Schnee in den Mund. Horo wehrte sich wild und so balgten sie sich eine ganze Weile. Mal bekam Pilica Schnee in ihr Gesicht, mal Horo etwas in die Jacke. Das ging eine ganze Weile so bis sie erschöpft liegen blieben. Sie froren nicht wirklich. In Hokkaido hatten sie solche Einseiftouren fast jeden Tag absolviert.
 

Wölkchen bildeten sich aus ihrem Atem und Pilica drehte den Kopf zu ihrem Bruder. Sie blies ihm ins Gesicht.

„Blödmann.“

Horo kicherte nur leise und stand auf. Er klopfte sich den Schnee ab und half Pilica auf.
 

„Ein Glück, dass die Einkäufe nichts abbekommen haben.“, sagte Pilica und beäugte die Taschen. „Du hast ganz schön viel eingekauft…Wie viel hast du ausgegeben?“

„Och-…naja…nicht soo viel…aber die haben Sonderangebote gehabt und so kurz vor Weihnachten braucht man ja auch einen Schokoweihnachtsmann…“

Pilica zog ihm eins über den Schädel.

„Wie oft soll ich dir noch sagen, dass wir sparen müssen?“, fuhr sie ihn ungehalten an und zerrte ihn mitsamt den Einkäufen etwas brutal in die Wohnung zurück. In der Küche setzten luden sie die Einkäufe auf dem Tisch ab und setzten sich.

„Fahren wir wenigstens bald los?“, murrte Horo und hatte sein Kinn auf seinen Händen abgestützt.

Pilica nickte.

„Hol deine Sachen zusammen. Es geht los.“
 

~*~

Kaum eine halbe Stunde später standen sie am Bahnhof und stiegen in eine kleine, ungemütliche Bahn ein. Die knarzende, viel zu laute Sprechanlage in der Bahn verkündete eine Verlängerung der Fahrtzeit auf etwa 2 Stunden, aufgrund der schlechten Wetterlage.
 

Horo hatte sich sofort ans Fenster gesetzt und hatte erneut seinen finsteren Gesichtsausdruck aufgesetzt.

In stiller Hoffnung starrte er auf den recht leeren Bahnsteig. Er bereute es, sich nicht von seinen Freunden verabschiedet zu haben. Aber um das nachzuholen, war es inzwischen zu spät.

Was mochten sie wohl von ihm denken? Aber wahrscheinlich hatte Ren das Ganze schon aufgeklärt (aus seiner Sicht; versteht sich.).

Ren….

Horo spürte Trauer in sich aufwallen. Er war auf Ren nicht mehr wütend. Er war nie besonders nachtragend, noch auf längere Zeit beleidigt. Vielleicht ein kleines bisschen. Aber das zählte nicht mehr.
 

Der Zug setzte sich langsam in Bewegung und ließ den Bahnhof zurück.

Er würde nach Hokkaido zurückkehren. Mit seiner Schwester.
 

~**~**~
 

Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen!

Das 'Pairing' ist gewöhnungsbedürftig, aber für mich sehr wichtig, weil es sehr gut in meine Handlung passt (XD) und außerdem finde ich es persönlich total süß xD Eigentlich wollte ich die Beiden nur Freunde sein lassen...aber naja, der Eigennutz hat gesiegt o_oV

Vielleicht finden einige von euch Lyserg etwas OOC...aber das rührt wahrscheinlich daher, weil ich ihn nicht als Uke sehe...

[ihr wisst schon...so megaschüchtern und bla...«]

Nundenn...bitte sagt mir, falls was zu verbessern ist O_O

lg

Minou



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Kommentare zu dieser Fanfic (97)
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Von:  Verath
2009-07-27T12:58:08+00:00 27.07.2009 14:58
Hallo!^^
Erste Sahne deine FF!
Zwar fand ich dieses Kapi nich so schön, aber nur, weil es (wie du ja schon geschrieben hast)fast gar nich um Horo und Ren ging.
Armer Horo, dass er seinen Vater verliert und dann auch noch das mit Ren. Der hats im Moment echt nicht leicht. Ich hoffe ja, dass die beiden sich bald wieder vertragen. Und sich etwas näher kommen. XD

Was ich von Pilica und Lyserg halte?
Eigentlich nich sehr viel...
Aber jetz nich böse sein! Hat nichts mit ihnen persönlich zu tun!
Ich kann zur Zeit einfach nichts mit Heteros anfangen. ^^'
Bin grad voll auf meinem Shonen-ai-Trip.

Ich freu mich schon auf`s nächste Pitel.
lg
cold-blooded
Von:  Verath
2009-07-27T12:57:44+00:00 27.07.2009 14:57
Hallo!^^
Erste Sahne deine FF!
Zwar fand ich dieses Kapi nich so schön, aber nur, weil es (wie du ja schon geschrieben hast)fast gar nich um Horo und Ren ging.
Armer Horo, dass er seinen Vater verliert und dann auch noch das mit Ren. Der hats im Moment echt nicht leicht. Ich hoffe ja, dass die beiden sich bald wieder vertragen. Und sich etwas näher kommen. XD

Was ich von Pilica und Lyserg halte?
Eigentlich nich sehr viel...
Aber jetz nich böse sein! Hat nichts mit ihnen persönlich zu tun!
Ich kann zur Zeit einfach nichts mit Heteros anfangen. ^^'
Bin grad voll auf meinem Shonen-ai-Trip.

Ich freu mich schon auf`s nächste Pitel.
lg
cold-blooded
Von:  KilluahZaoldyek
2009-01-03T17:48:50+00:00 03.01.2009 18:48
Sooo, erstmal frohes neues Jahr. xD

Nachdem ich letztes Jahr (wow, hört sich das lang an XD) deine ENS bekommen hatte, dass du alles überarbeitet hast und das 5. Kapitel online ist, bin ich nun endlich dazu gekommen alles noch mal zu lesen.
Und ich bin immer noch begeistert von deiner FF. Wirklich klasse, die Umsetzung, deine Beschreibungen, dein Stil mir gefällt alles. ^-^

Pilica und Lyserg als Pairing finde ich ebenfalls ganz gut. Jedenfalls besser als Tamao und Lyserg. Und in dem Stück, in dem er jetzt aufgetaucht ist, finde ich ihn sehr sympatisch. Viel besser als im Manga oder Anime. *g*

Ansonsten weiß ich nicht, was ich noch dazu schreiben sollte. Außer dass ich hoffe, dass du bald weiter schreibst. Immerhin möchte ich wissen, wie Horohoro von der Wahrheit über seinen Vater erfährt, was Anna und Yo gekauft haben, ob oder eher wann sich dann alle wieder sehen und wie Horo reagiert, wenn er die Sache mit Lyserg erfährt usw. Es gibt wirklich viele Dinge, die noch ungeklärt sind und einen neugierig auf mehr machen.
Also schön brav weiter schreiben. Würde mich jedenfalls super freuen. Wäre lieb, wenn du mir dann auch noch eine ENS schreiben würdest, damit ich es nicht verpasse. xD

Tschaui
Kill ^^
Von: abgemeldet
2009-01-03T16:59:06+00:00 03.01.2009 17:59
So, nachdem ich das Kapitel vor ca. 3 Wochen gelesen hab', will ich jetzt auch mal ein Kommi schreiben... *hust* xD'''''

Erstmal wollt ich sagen, dass ich's toll find, dass du dich immer noch schön 'lang' fasst, obwohl ja beim FF-Schreiben immer ein gewisser Zeitdruck da ist. <3 Immer weiter jeden einzelnen Satz aufschreiben, der dir in den Sinn kommt! Ò_Ó xDDDDDDD

Außerdem bin ich ja (wie du sicher noch weißt) nicht so der Fan von Lyserg und auch nicht zusammen mit Pili...|DDDD~
ABER du hast es echt geschafft, mich das Pairing mögen zu lassen Q//Q;; ich konnte irgendwie gar nicht anders ;-;''

Hab ich schon erwähnt, dass ich liebe, wie du Horo beschreibst? xDDD das is so süß und originalgetreu, dass ich jedes Mal sterbe *________*

Und du weißt ja schon, dass ich deinen Schreibstil gerne mag :3 das war ja schon immer so =D (ich muss grad an so ne Tyson x Hilary FF denken, die du mir mal vorgelesen hast |DDDD <3)

Naja, und schreib bitte schnell weiter, ich hab nämlich vergessen wie das weiterging und ich will's jetzt unbedingt wissen...xDDDDDDDDD *sterb* <3333

Chi :3
Von:  Chariten
2009-01-02T23:33:32+00:00 03.01.2009 00:33
PS: Sag mir bitte Bescheid, wenns neue Kap on ist ja? Wär lieb von dir :)
Von:  Horusuke
2008-12-17T21:02:11+00:00 17.12.2008 22:02
ich hab die ff nun in einem zug durchgelesen und finde sie spitze °__°
hab se auch gleich in meine favo liste aufgenomm und hoffe es geht schnell weiter *grad sprachlos is und noch alles verdaun muss* xD
Von: abgemeldet
2008-12-15T17:03:54+00:00 15.12.2008 18:03
ALDUS sei mit dir >D

Danke für die Widmung, mein Schatzi!
Hast du fein gemacht! Das war's aber auch :D

Ich liebe Lyserg.
Aber nur wegen dir XD
Das Kapitel ist wirklich unglaublich geworden.
Wie immer =3

Du hast dieses Kappi förmlich mit Gefühlen durchtränkt!
ICH LIEBE ES! Du kannst das Alles wirklich wunderbar beschreiben!

Bin schon gespannt wie es weiter geht ..
*hüstl*
>D >D

LUV!
Von:  Spielzeugkaiser
2008-12-14T21:06:32+00:00 14.12.2008 22:06
Hey =D
Also das Kapitel hat mir gefallen.
Ich fands zwar ein wenig unspektakulär aber was solls^^ Auch das muss mal sein^^
Irgendwie hab ich gewusst das es Lyserg ist... keine Ahnung warum, aber ich habs einfach gewusst xDDDD
An sich bin ich mit dem kapitel zufrieden und hoffe das es so schnell weitergeht, auch wenn ich nicht hetzen möchte.
lg *knuddel*
Von:  Ree
2008-12-14T16:30:57+00:00 14.12.2008 17:30
T_T jetz is er weeeq *heul*
aba das mit pilika und Lyserg find ich mega süß :D
freu mich gaaanz doll aufs nächste kappi
lg Reen-chan
Von:  Keiko_Chan
2008-12-14T02:14:06+00:00 14.12.2008 03:14
Huhu
ja du brauchst dich gar nich über die uhrzeit wundern xDDD ich musste ja dank deinen ganzen überarbeitungen alles nochmal von vorne lesen xDD
Ren is echt ein bisschen fies geworden....aba ich hätte ihn nicht anders geplayt ehrlich gesagt xDDDDDDDDDDDDDDDD
*rofl*
das Kapitel is toll geworden....und du weißt ja auch was ich von der ganzen FF halte <3
also halt dich ran und mach schnell weiter uû
du musst ja noch zu MEINER tollen idee kommen nä ;P
hihihihi
ganz ehrlich....die Stelle mit dem Kühlschrank war ja mal richtig geil
*kugel vor lachen*
ich konnte nicht mehr...ich hab Horo richtig vor mir gesehen mit der Tür in der Hand xDDDDDDDDDD
das würdest du auch schaffen nä? xDD
nja was soll ich noch sagen...das selbe wie immer:
Ich liebe deine Geschichte
Ich liebe deinen Stil
--> schreib schnell weiter *-*

Lieb dich <3
Keiko_chan


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