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Blind!

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Unauffindbar

Autor: Shirokko
 

Disclaimer: Nicht meins, nur verwurstet, durch den Fleischwolf gedreht, zusammengemischt und neu verarbeitet. Alle Charas gehören J. K. Rowling, beschwert euch bei ihr, wenn ihr wen nicht mögt. ^^

... ich verdiene damit also kein Geld, was wirklich schade ist!
 

Kommentare: Diese Geschichte spielt nach dem vierten Band, die drei zuletzt erschienen Bände werden nicht berücksichtigt.
 

Warnungen: Diese Geschichte enthält Shonen-Ai und Yaoi!!! Wem das nicht gefällt, der soll es nicht lesen oder solcherlei Stellen einfach auslassen!
 

Kapitel 56:

Unauffindbar
 

Als sie zurück nach Hogwarts kamen, war Draco nahezu apathisch. Sein Blick ging ins Leere, er versuchte mit aller Konzentration Harry zu spüren, aber da war nichts. Nur Leere, nur Einsamkeit. Er ließ sich von Snape widerstandslos zur Krankenstation zurückbringen und dort aufs Bett setzen, ließ sich von Mme Pomfrey untersuchen, bekam das alles gar nicht mit. Der Kampf, Harrys verzweifeltes Gesicht und der Schmerz in seinem Körper und Geist, sein müdes, hoffnungsvolles Lächeln am Ende, das Flüstern seines Namens, bevor er unauffindbar verschwand - all diese Gedanken wirbelten in seinem Kopf durcheinander, ließen eine klare Struktur kaum zu. Noch dazu saß in seiner Magengegend ein schmerzhaftes Gefühl von lähmender Angst und Verlust.
 

Irgendwann am nächsten Tag kamen Hermione und Ron zu Besuch. Draco saß am Fenster und starrte hinaus in den kalten Regen. Es hatte einen Wärmeschub gegeben und der Schnee draußen war nur noch grauer Matsch. Es passte irgendwie zu seiner Laune.
 

„Draco?“
 

Er blinzelte zu ihnen, flehende Hoffnung in den grauen Augen. Hermione wurde das Herz schwer. Wortlos hielt sie ihm den Tagespropheten hin - die Banne um Hogwarts waren also letztlich doch noch aufgehoben worden. Noch interessanter war der Titel, der ungewöhnlich still und starr und leblos aussah - offenbar hatte sich die Redaktion noch nicht von ihrer Zerstörung durch die Todesser erholt. Schmerzhaft zog sich sein Herz zusammen. ‚Junge, der lebt, vermisst’, stand dort, darunter ein Bild von Harry.
 

Schwach lächelte Ron, wollte ihn ein wenig aufmuntern. „Es ist ein Aufruf, dass sie nach ihm suchen sollen.“, erklärte er ihm. „In London ist deswegen die Hölle los. Jeder hofft, ihn zu finden. So schaffen wir es bestimmt.“
 

„Es stehen noch mehr interessante Dinge drin.“, übernahm Hermione mit mulmigem Gefühl. „Sie sagen, dass es sein könnte, dass Harry ein Animagus in Schwalbenform sei. Sie sollen auch nach Vögeln mit gebrochenem Flügel Ausschau halten. Und du, Snape und Harry werden als die Helden in dieser letzten Schlacht gehandelt. Euch soll eine Ehrung zuteil werden und…“ Sie verstummte. Draco hörte ihr nicht zu, starrte teilnahmslos wieder in den Regen. Der Hinweis auf eine Ehrung war ihm derartig gleichgültig, dass es deutlich zeigte, wie hart es ihn getroffen hatte. Früher hatte er immer wie Harry alle Aufmerksamkeit für sich haben wollen, aber nun verkroch er sich in sich selbst. „Ach, Draco!“ Sie handelte im Affekt, als sie den letzten Schritt auf ihn zumachte und ihn in die Arme nahm. „Das wird alles wieder. Harry kommt sicher zurück. Sie finden ihn!“
 

Draco zog die Mauer aus Gefühlsleere um sich höher. Er wollte kein Mitleid, wollte nur seine Ruhe haben. Mitleid ließ seine Augen brennen, er wollte sich einer Trauer ergeben, die noch nicht fällig war. Harry würde mit Sicherheit zu ihm zurückkommen!
 

Die Stille zog sich und schließlich ließ Hermione ihn los. „Ich lass dir die Zeitung da.“, sagte sie. „Bitte verkriech dich nicht ewig hier. Mme Pomfrey sagt, dass du wieder gesund bist. Komm raus zu uns und lenk dich ein wenig ab. Das verkürzt die Wartezeit.“
 

Der Blonde nickte nur und Ron zog seine Freundin mit sich. Er konnte Draco verstehen. Wenn er den ihm wichtigsten Menschen verloren hätte und nicht wüsste, was mit ihr war, dann wäre er auch lieber allein - glaubte er.
 

Sie ließen den Slytherin allein, der lange brauchte, um sich dazu durchzuringen, die Zeitung in die Hand zu nehmen und zu lesen. Viel stand da nicht, nur dass ein Dutzend der stärksten Auroren nach Harry suchte und ihn noch nicht gefunden hatte, dass er irgendwo zwischen Durmstrang und London sein sollte und dass sie um Hilfe baten, da der Junge, der lebt, verletzt war und dass ihn zu finden dringend war. In Dracos Augen war allein anhand dieser Tatsache schon alles verloren. Fünf Tage in Harrys Verfassung waren wohl kaum zu überstehen.
 

Emotionskalt überflog er die anderen Artikel. Die Front war mit der Nachricht des Tages bedruckt: ‚Der, dessen Name nicht genannt werden darf, tot!’ Noch immer fürchteten sie sich davor, den Namen auszusprechen oder zu schreiben, als würde ihn das allein wieder zurückrufen. Aber Voldemort war tot. Das war eine Tatsache. Er hatte sich selbst vernichtet und Harry hatte nachgeholfen, indem er seinen Angriff zurückgeschleudert hatte. So hatte es Snape ihm erklärt, als er am Morgen zu ihm gekommen war. Harry war der einzige, von dem er überzeugt gewesen war, dass er nicht töten konnte. Und gleichzeitig hatte da ein Schmerz, eine Trauer in dem grünen Blick gelegen, dass Draco wusste, dass es wirklich sein letzter Ausweg gewesen war.
 

Die zweite Seite und die dritte enthielten einen detaillierten Bericht darüber, was passiert war. Es war alles furchtbar aufgebauscht und überdramatisiert. Wer zum Teufel hatte das geschrieben? Ihm war der Name bekannt. Rita Skeeta hatte den Krieg dummerweise überlebt.
 

Dann kam Harrys Vermisstenaufruf, einige Seiten mit Allgemeinheiten, wie die Planung und der Wiederaufbau des Ministeriums und Askabans und noch mehr nutzlose Informationen. Und schließlich der Aufruf für eine öffentliche Ehrung, bei der einige Dinge klar gestellt werden sollten.
 

Draco legte die Zeitung beiseite. Er hatte keine Lust auf so einen Terz. Ganz und gar nicht. Nicht ohne Harry.
 

Als Mme Pomfrey kam, um ihm etwas zu Essen zu bringen, starrte er wieder aus dem Fenster, als hätte er sich nie bewegt.
 


 

Zwei Tage später wurde er der Krankenstation verwiesen. Die Medihexe war der Meinung, dass er auf andere Gedanken kommen sollte, und zwang ihn zum Frühstück in die Große Halle.
 

Nie hätte Draco gedacht, dass es so nervig war, Aufmerksamkeit zu bekommen. Er hatte die Halle noch nicht ganz betreten, da brandete Jubel hoch, es wurde geklatscht und geflüstert und mit dem Finger auf ihn gezeigt und am liebsten wäre Draco einfach umgedreht und wieder gegangen, doch Poppy schob ihn vorwärts. Sofort waren Pansy und Blaise bei ihm, fielen ihm um den Hals und lachten.
 

„Du bist wieder gesund!“ Pansy drückte ihn fest, während Blaise seine Hand nahm und strahlte. „Wir haben uns solche Sorgen gemacht!“
 

„Los, komm, du musst dich zu uns setzen!“ Und schon zogen die beiden Mädchen ihn mit sich.
 

Es wäre besser gewesen, hätte er sich losgerissen und wäre weggelaufen, denn die Stimmung am Slytherintisch war die Hölle. Zwei Fraktionen saßen sich mehr oder minder gegenüber, die eine begrüßte ihn wie einen Helden, die andere maß ihn mit bösen, hasserfüllten Blicken.
 

„Der Verräter ist wieder da.“, begrüßte ihn Smith und es war deutlich, dass er ihn am liebsten umbringen würde. „Hat es Spaß gemacht, unsere Eltern anzugreifen? Ihre Schreie zu hören, als das Schloss zusammengebrochen ist?“
 

Draco wandte sich ab. Er hasste Rita Skeeter. Sie war es gewesen, die diesen Artikel am zweiten Tag des neuen Tagespropheten verfasst hatte. Auch hatte dort gestanden, dass die überlebenden Todesser mysteriöserweise keine Magie mehr in sich hatten, dass sie unerklärlicherweise zu Squibs geworden waren, was ihre Flucht mit Sicherheit erschwert hatte.
 

„Draco war verletzt!“, empörte sich Blaise wütend, doch Draco zog sie weiter. Sie waren egal, nicht wichtig. Kikuileh auf seiner Schulter wetterte zwar auch gegen den Jungen und seine Freunde, doch er konnte nicht verstehen, was sie sagte und hatte auch nicht die Kraft, sie zu beruhigen.
 

Sein Quidditch-Kapitän begrüßte ihn mit einem mitleidigen Lächeln. „Mach dir nichts draus. Sie wissen nicht, wovon sie reden.“
 

Wortlos nickend begann Draco zu essen, während Fragen auf ihn niederprasselten, die er nicht beantworten wollte. Sie hatten sich doch eh längst eine Meinung gebildet.
 

„Du warst doch mit Potter drüben, oder?“, kam irgendwann die Frage, die wohl viele interessierte. „Hast du gesehen, wie er gekämpft hat? Weißt du, was mit ihm passiert ist?“
 

„Der Dunkle Lord hat ihn umgebracht!“, kam die überzeugte Antwort von einem Slytherin.
 

Das war zuviel. Draco schlug mit den Händen auf den Tisch und stand auf. „Harry ist nicht tot.“, deklarierte er bissig, dann stieg er über die Bank und rauschte aus der Großen Halle. Ihm war der Appetit vergangen. Langsam verstand er, was Harry die letzten Jahre durchgemacht hatte. Aus dem Neid über seine Berühmtheit war Mitleid geworden. Es war einfach nervenaufreibend. Er konnte darauf verzichten.
 

Als er merkte, dass er gar nicht wusste, wohin er lief, blieb er ratlos stehen. Er fühlte sich hilflos und missverstanden, spürte die Einsamkeit stärker denn je an sich zerren. Ihm war zum Heulen zumute. Er wollte mit jemandem sprechen, der verstand, was in ihm tobte. Aber da war niemand. Keiner hatte wie er erleben müssen, dass sich der Geliebte für einen opferte.
 

Harry hätte mit Sicherheit überlebt, hätte er jenen Trank nicht ihm gegeben. Aber er war ja eigentlich gar nicht tot, nicht wahr? Er hatte versprochen, dass er zu ihm zurückkam. Zurück zu dem Ort, an dem sie sich das erste Mal wirklich getroffen hatten. Das Zimmer in den Kerkern. Dort musste er hin. Dort würde Harry ihn suchen, also musste er dort auf ihn warten!
 

Aber noch bevor er das Zimmer in dem schmalen, schmuddeligen Flur erreichte, wusste er, dass Harry noch nicht dort war. Er spürte es ganz deutlich. Hoffnungslos blieb er stehen, blickte in das Halbdunkel, an dessen Ende die hölzerne Tür war. Er hatte Angst davor, in diesem Raum zu sein und Harry dort nicht vorzufinden, alleine dort zu sein. Das würde er jetzt einfach nicht ertragen. Vielleicht ging er besser zu Salazar. Der war auch allein, nachdem Godric gestorben war. Und er musste es ja auch noch erfahren.
 

Kikuileh freute sich, dass er diesen Weg einschlug. Mit schweren Schritten stieg er die Wendeltreppe hinauf. Wie immer dauerte es lange und heute zehrte es besonders an seinen Kräften. Nicht körperlich, sondern mental. Als er letztendlich oben ankam, war der größte Teil der schützenden Mauer um ihn herum weggebröckelt. Er fühlte sich elend und zum Heulen zumute. Langsam kletterte er die Leiter hinauf und drückte die Luke auf. Salazar erwartete ihn und er wurde von einem ganzen Schwarm der kleinen Feen begrüßt, stürmisch wie immer.
 

„Ich hab es schon gehört.“, begann Salazar und zog ihn aus der Öffnung. Fest nahm er ihn in die Arme, ließ damit noch einen großen Teil der mentalen Mauern Dracos zusammenbrechen. „Ihr habt gewonnen, aber Harry ist weg.“
 

Draco nickte, blinzelte und ging auf Distanz. „Aber er ist noch am Leben!“, erklärte er nachdrücklich, wenngleich seine Stimme nicht mehr ganz fest war.
 

Lächelnd erwiderte Salazar: „Ich habe den Feen aufgetragen, nach ihm Ausschau zu halten.“
 

Wieder nickte Draco, dann blickte er zu Boden. Er wünschte, er müsste Salazar nicht sagen, was passiert war, aber es war doch nur fair, oder? „Godric ist weg.“, murmelte er und presste sekundenlang die Lippen aufeinander und die Augen zu, um sich innerlich auf seine nächsten Worte vorzubereiten. „Er hat sich für mich geopfert.“
 

Salazars Lächeln wurde breiter, richtiggehend froh. „Er hat es also tatsächlich geschafft.“ Sachte hob er die Hand und legte sie dem Jungen auf die Schulter. „Er hatte dich sehr gern. Und du hast ihm die Möglichkeit gegeben, den Fluch zu brechen, den Rowina über ihn gelegt hat.“
 

Die tröstenden Worte halfen nicht. Draco hatte das Gefühl, Schuld zu sein, dass Salazar jetzt so allein war wie er. „Und was wird jetzt aus dir?“ In seiner Kehle saß ein dicker Klos.
 

„Ich war nie Teil des Fluches. Ich bin frei und kann ihm folgen.“ Seine Hand strich über Dracos Wange. „Es war schön, dich kennen gelernt zu haben. Du bist ein Prachtexemplar von wahrem Slytheringeist. Immer treu und aufrecht.“ Und mit diesen Worten verschwamm er genau wie Godric in einem Nebel von zarten Farben. Im gleichen Moment und von dem Punkt ausgehend, an dem der Mann eben noch gestanden hatte, breitete sich die Zeit in dem Raum aus und griff in die ihr vorbestimmten Fugen. Farben verblassten, Staub legte sich zentimeterdick über die Möbel und den Boden, Bettzeug, Vorhänge und Polster bekamen Risse und hingen in Fetzen, sachte im Wind wehend, der durch kaputte Fensterscheiben zog, bis selbst sie zu Staub zerfallen waren.
 

Es gab Draco den Rest. Er brach in die Knie, schrie auf und kauerte sich ganz klein zusammen. Es war zuviel. Es war einfach längst zu viel. Warum verschwanden sie alle? Warum ließen sie ihn alleine? Er wollte nicht alleine sein! Er wollte nicht ständig jeden verlieren, der ihm Hilfe versprach, den er mochte! Er wollte nicht ständig schuld daran sein, dass jemand starb!
 

Die Mauer brach. Die Welle an Gefühlen, die sich in ihm aufgestaut hatte und von dieser Mauer aus seinem Bewusstsein ferngehalten worden war, stürzte erbarmungslos auf ihn ein. Sie ließ die Trauer seinen Körper überfluten, floss in Form von Tränen aus seinen Augen. Er ließ sich gehen, schrie aus sich heraus, was in ihm brodelte, und rief nach Harry. Er rief ihn aus ganzem Herzen, mit all der Verzweiflung, die ihn zu ertränken drohte. Er wartete, hoffte mit jeder Faser seines Körpers auf eine Antwort, die nicht kam. Danach weinte er still, lag im Staub, die Knie an den Körper gezogen, bis selbst die Tränen versiegten und sich vollkommene Leere in ihm ausbreitete. Und die ganze Zeit über wichen die Feen nicht von seiner Seite.
 


 

Stunden später wanderte er die Wendeltreppe wieder hinunter. Langsam und Schritt für Schritt. An seinem Zauberstab leuchtete der Lumos, denn mit dem Fluch waren auch die Kerzen und die Silberranken gegangen. Der Turm war tot. Selbst die kleinen Feen waren nach und nach verschwunden, nur noch drei klammerten sich jetzt an ihn. Eine von ihnen war Kikuileh, die anderen beiden hatten sich wie sie geweigert, ihn allein zu lassen. Rot, lila und blau boten sie ein hübsches Bild und zauberten ein schwaches Lächeln auf Dracos Lippen. Es tat gut zu wissen, dass sie da waren. Er musste ihnen nichts erklären oder sein Gesicht vor ihnen wahren. Sie waren einfach nur da und spendeten Trost.
 

Die Treppe endete und vor ihm erschien die Mauer mit dem Bild der Schlange und des Löwen. Es war verblasst und stellenweise unkenntlich, aber just in diesem Moment, im Licht des Lumos’, wirkten sie, als würden sie tanzen, friedlich und vollkommen harmonisch. Es brachte ihn wieder zum Lächeln, denn es erinnerte ihn an die Frage Harrys, die er ihm gestellt hatte, als er ihm das Bild beschrieben hatte: „Bist du sicher, dass sie kämpfen?“ Harry hatte von Anfang an nicht glauben wollen, dass sie gegeneinander waren, jetzt gab Draco ihm Recht.
 

Eine der Feen sachte kraulend trat er durch die Wand, vorsichtig fühlend, ob es überhaupt noch ging. Er war regelrecht erleichtert, als er hindurch war. Und verharrte plötzlich im Schritt, als direkt vor ihm Snape aus den Schatten einer Wand trat. Der Giftmischer maß ihn mit dunklen, unlesbaren Augen. Draco wollte gar nicht wissen, wie er ihn gefunden hatte oder wie lange er dort schon wartete. Dann richteten sich die schwarzen Augen auf die Backsteinwand, er trat vor und drückte mit einer Hand dagegen.
 

„Der Turm, den es nicht gibt. Ist das richtig?“, fragte er und seine Stimme klang in der Stille des Ganges unangenehm laut.
 

Draco zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich schon.“
 

„Wie kommt es, dass du die Mauer durchtreten kannst?“
 

„Das Siegel lässt nur Slytherins oder Gryffindors hindurch, die aufrichtige Liebe für das andere Haus oder einen Menschen daraus empfinden.“ Obwohl es sie auch schon durchgelassen hatte, bevor sie sich ineinander verliebt hatten. Oder hatte es schon damals ein tieferes Band zwischen ihnen gegeben und sie hatten es nur nicht bemerkt?
 

Snape nickte nachdenklich.
 

„Aber es bringt auch nichts mehr, hineinzuwollen. Der Turm ist leer.“ Dracos Stimme schwankte und wurde flach. „Seine Bewohner sind alle tot oder fort gegangen.“
 

„Tot?“
 

Draco senkte den Kopf, blickte zur Seite. Und Snape fragte nicht weiter. „Du hast heute den Unterricht geschwänzt.“, erklärte er ihm stattdessen den Sachverhalt, wegen dem er eigentlich gekommen war. Ein Schulterzucken zeigte ihm, wie egal es Draco war, ob er eine Strafe erhalten würde oder nicht.
 

„Gibt es Neuigkeiten?“ Der graue Blick maß ihn wieder, doch Snape verneinte.
 

„Gibt es nicht.“, dann seufzte er. „Es ist Schlafenszeit, Draco. Du solltest ins Bett gehen.“
 

Vielleicht sollte er das. Er hatte Kopfschmerzen, seine Augen brannten und wahrscheinlich sah er furchtbar aus. Aber er hatte Angst davor, die Augen zu schließen, denn dann kamen Träume, die er nicht haben wollte.
 

„Aber so kannst du dich nicht zeigen.“ Ein Zauber traf ihn und Draco ahnte, dass Snape zumindest die Spuren der Heulerei entfernt hatte. Dass er nicht selbst daran gedacht hatte, dieses Problem mit Magie zu lösen… „Mit deinem Statement heute beim Frühstück hast du heftige Debatten ausgelöst. Du hast deinen Standpunkt klar gemacht und deinen Schwachpunkt preisgegeben. Rechne mit Schwierigkeiten, wenn du auf deine Hauskameraden triffst.“ Eine Warnung, aber das war klar gewesen. So etwas sagte man nicht ohne Konsequenzen, solange man ein Slytherin war. Man stellte sich nicht auf die Seite der Feinde und man verriet den Freunden nicht die eigenen Schwächen. Er hatte diese Regeln gebrochen.
 

„Es ist mir egal.“, sagte er leise. „Sie interessieren mich nicht.“
 

Snape nickte, dann wies er ihm den Weg. Er hatte Dracos hoffnungsvollen Blick in Richtung des einsamen Ganges sehr wohl gesehen, aber noch würde er es nicht zulassen, dass der Blonde sich absonderte.
 

Kurz bevor sie den Gemeinschaftsraum erreichten, merkte der schwarzhaarige Lehrer beiläufig an: „Wenn du Ablenkung brauchst, komm zu mir. Dein Talent kann man sinnvoll fördern.“
 

Draco lächelte schwach. „Danke.“, antwortete er, das Angebot wirklich schätzend. Vielleicht würde er es annehmen. „Gute Nacht.“ Und damit trat er durch die nasse Wand in den Gemeinschaftsraum der Slytherins.
 


 

Doch anstatt die freie Zeit in den nächsten Tagen bei Snape zu verbringen, nutzte er sie für genau zwei Dinge: Er versteckte sich vor den Slytherins und suchte in der Bibliothek nach Aufspürzaubern. Von Sirius hatte er erfahren, dass Harry den Ring, den er ihm geschenkt hatte, niemals abnahm, so müsste er doch eigentlich zu finden sein. Doch seine bisherigen Aufspürzauber waren nutzlos und so fahndete er nach stärkeren. Den Rest der Zeit verbrachte er in seinem kleinen Raum. Dort saß er am Fenster und starrte hinaus, wartete, Harrys Tarnumhang, den er dank Sirius’ Einverständnis von Snape bekommen hatte, um sich gelegt. Bis Ron und Hermione ihn dort aufstöberten und ihm dann immer mal wieder Gesellschaft leisteten. Hermione pochte darauf, dass sie begannen, für die Prüfungen im Sommer zu lernen und Draco willigte dankbar ein. Er schätzte ihre Ernsthaftigkeit, mit der sie schulische Angelegenheiten zu erledigen pflegte, auch wenn er das so nie zugeben würde.
 

Und mit der Zeit schätzte er auch die stille Art der beiden, einfach nur bei ihm zu sein, ohne ihn ständig trösten oder in ihre Gespräche mit einbinden zu wollen. Wie Kikuileh und ihre Freunde waren sie einfach nur da, während Blaise und Pansy und auch einige andere immerzu auf ihn einredeten und ihn zwingend ablenken wollten.
 

Draco zog sich von seinen Leuten zurück. Als er die Bibliothek erfolglos durchforstet hatte, suchte er Snape auf, um Ablenkung zu finden, weil kaum ein anderer ihn freiwillig aufsuchte. Snape war ein guter Schutzschild gegen Schüler.
 

Zwei Wochen später wurde er gebeten, wieder am Quidditch-Training teilzunehmen, da einige Spiele noch ausstanden. Er hatte vor, abzulehnen, aber da schob Ron einen Riegel vor, der ihn, als er das hörte, auslachte und meinte, dass er dann sicherlich nicht mehr gegen Harry gewinnen würde, wenn dieser wieder auftauchte. So erklärte er sich bereit zu spielen und nahm zweimal die Woche an den Trainingseinheiten teil, doch Slytherins Chancen standen schlecht. Die Diskrepanzen zwischen den Spielern waren nicht gerade förderlich für ein harmonisches Spiel.
 

Und dann kam der Tag der Ehrung. Es war, in Dracos Augen, eine Farce. Viel zu viele Menschen, die jubelnd und lachend mit bunten Girlanden und Konfetti ein Straßenfest daraus machten, viel zu viel Gerede über uninteressante Themen. Das Ministerium stellte seine neuen Abgeordneten vor, Askaban suchte noch immer Leute, die beim Aufbau halfen, eine neue Verwaltung magischer Angelegenheiten, die nach und nach geordnet werden sollte, laber hier, Rhabarber dort. Und die ganze Zeit über saß er stoisch neben Snape, Sirius und Dumbledore in der Kälte des Februars und wünschte sich weit fort.
 

Dann wurde Sirius nach vorne gebeten und laut verkündet, dass eindeutige Befunde beweisen würden, dass er nicht Pettigrews Mörder sei, da man dessen Leiche jüngst an der Seite des Unnennbaren gefunden hatte. Dumbledore bestätigte dann noch einmal, dass Pettigrew der Geheimnishüter der Potters gewesen war, damit wurde Sirius Black wieder in der Zaubererwelt akzeptiert, obwohl es nicht so aussah, als würde er sich darüber freuen. Die dunklen Ringe unter seinen Augen ließen ihn einfach nur müde erscheinen.
 

Wieder wurde von den Ereignissen berichtet, die sich in Durmstrang zugetragen hatten, ein Auror, dessen Name Draco gleich wieder entfiel, erzählte von dem, was sich in der Halle der russischen Schule abgespielt hatte, und der blonde Junge schaltete ab. Das brauchte er nun wirklich nicht noch einmal hören. Schon gar nicht in dieser übertreibenden Art. Letztlich stand der neue Minister Rufus Scrimgeour auf und stellte sich wieder ans Mikrofon. Es war auf diese Weise gelöst worden, damit nicht jeder der zahlreichen Sprecher, seine Stimme verzaubern musste.
 

„So kommen wir nun an den Punkt, da die Helden dieses letzten Kampfes geehrt werden sollen. Doch zunächst muss ich Ihnen allen eine traurige Mitteilung machen. Es ist nun fünfzig Tage her, dass Harry Potter nach seinem großen Kampf gegen den Unnennbaren unauffindbar verschwand. Tausende von Menschen haben nach ihm gesucht, doch den entmutigenden Umständen entsprechend haben wir uns dazu entschlossen, seiner Seele Frieden zu gönnen. Von mehrfacher Seite wurde uns bestätigt, dass in seinem Zustand ein Überleben ohne medizinische Hilfe über so einen langen Zeitraum nicht möglich ist.“
 

Unten in der Masse wurde es laut. Protest wurde geschrieen, man wollte den Jungen, der lebt, nicht aufgeben. Aufgeben käme Lähmung gleich und wäre Verrat an Harry Potter! Doch der Minister wartete nur geduldig, bis der Lärm abebbte, bevor er weiter sprach.
 

„Auch ich bin betrübt über diesen Sachverhalt, doch bin ich der Meinung, dass man Harry Potter die ihm gebührende Ehre zuteil werden lassen sollte. Lasst uns seiner gedenken!“
 

Und während die Zuschauer ihre Augen schlossen und in Schweigen verfielen, saß Draco nur starr auf seinem Stuhl und starrte geschockt ins Leere. Harry war offiziell für tot erklärt worden? Warum? Warum gaben sie die Hoffnung auf? Immerhin war es doch Harry Potter! Der Junge, der den Avada überlebt hatte. Ein Magus mit erstaunlichen Kräften, auch wenn Heilkräfte da ausgespart waren. Er war ihr Retter, der fünfzehn Jahre seines Lebens nur für sie geopfert hatte, und da gaben sie ihn schon nach sieben Wochen auf?
 

Ihm wurde eine Hand auf den Arm gelegt und er sah auf. Snape. Seine schwarzen Augen waren mahnend, warnten ihn davor, jetzt durchzudrehen, und Draco merkte, dass er vor Wut zitterte. Hinter sich konnte er erkennen, dass auch Sirius bleich geworden war. Vor Wut oder vor Schrecken? Er könnte beides verstehen.
 

Der Mann vor der Menschenmasse redete weiter, nachdem die Schweigeminuten zum Gedenken Harry Potters geendet hatten. Schließlich rief er Draco und Snape zu sich nach vorne. Wie in Trance erhob sich der blonde Junge, blickte ihn an, dann die Menge, die irgendwo zwischen freudiger Ausgelassenheit, Empörung und Trauer stecken geblieben war. Dann straffte er die Schultern, wandte sich ab und stieg die Stufen des Podests hinunter. Ihm war nicht nach feiern. Ihm war auch nicht nach Frohsinn oder dieser Ehrung.
 

„Mr Malfoy, Ihr Or…“
 

„Behalten Sie’s!“, zischte er, schoss einen bitterbösen Blick zu ihm, dann sah er Snape auf sich zukommen, der offen und ohne irgendwelche Vorbehalte stolz auf ihn herabsah. Er sah Sirius’ Dankbarkeit, während er noch immer mit sich kämpfte, um die Nachricht zu verdauen. Dumbledore schmunzelte sichtlich amüsiert, als hätte er das schon geahnt, und McGonagall und die anderen Lehrer klatschten Applaus. Es machte es Draco leichter. Dann fiel ihm Hermione um den Hals, wisperte Worte des Dankes, bis er sie sachte von sich schob und sie mit zu Ron nahm, der bei den Weasleys stand. Molly weinte.
 

„Das hast du gut gemacht.“, lobte ihn Remus grimmig. „Diese Orks haben echt keinen Anstand!“ Er hatte den Arm um Tonks gelegt, die auch weinte.
 

„Ich will hier weg.“, murmelte Draco leise und Sirius nickte zustimmend.
 

„Lasst uns gehen. Albus wird das schon richten.“, gab er zurück und im nächsten Moment wurde Draco an der Schulter gepackt und Snape disapparierte mit ihm, gefolgt von all jenen, die mit dieser Entscheidung so gar nicht einverstanden waren. Sie ließen einen sprachlosen Minister und jubelnde Zuschauer zurück, die diesen Protest unterstützten. Dumbledore grinste fröhlich.
 

„Sie haben es gehört. Wer die Hoffnung aufgibt, wird letztlich der Verlierer sein.“, sagte er freundlich und mit einem kurzen Nicken verabschiedete auch er sich. Warum sollte er das klären? Sie hatten es verdient, etwas zum Nachdenken vorgeworfen zu bekommen und sich schuldig zu fühlen.
 


 

„Warum haben Sie den Orden nicht angenommen?“, fragte Draco leise, als sie in dem zerstörten und wieder im Aufbau begriffenen Hogsmeade ankamen. „Sie hätten Respekt erhalten. Von der ganzen Welt.“
 

Snape starrte auf ihn herab. „Ich mache mir nichts draus.“, sagte er freimütig. „Und Stärke muss unterstützt werden.“ Eine typische Antwort, klar kalkuliert. „Außerdem waren ihre Gesichter einfach nur sehenswert.“ Ein kleines, böses Lächeln umspielte die schmalen Lippen und ließ Draco grinsen.
 

„Danke.“
 

„Keine Ursache.“
 

„Glauben Sie auch, dass Harry tot ist?“
 

„Ich glaube, dass Harry Potter eine Kraft hat, die Unmögliches möglich macht. Ich würde ihn noch nicht abschreiben.“
 

Draco seufzte leicht. „Danke.“
 

„Dafür nicht.“, wiederholte Snape. Nach und nach trafen nun auch die anderen Lehrer und die Weasleys ein.
 

„Professor?“
 

„Was ist, Draco?“
 

„Haben Sie heute Zeit, mich in den Kerkern zu beaufsichtigen?“ Er wollte sich ablenken, wollte nicht mehr daran denken.
 

„Sicher.“, gab der Zaubertränkelehrer zurück. „Ich hätte sogar eine sehr interessante Aufgabe für dich. Sehr anspruchsvoll.“
 

Sie verstanden sich. Von Tag zu Tag besser.
 


 

Die Verweigerung der Ehrenmedaille schlug hohe Wellen. Das Volk der Zauberer war mit Harrys Ableben nicht einverstanden, sie wollten die Hoffnung noch nicht aufgeben und so wurde das Ehrenbegräbnis, das man zu Harrys Ehren plante, verschoben. Doch als der Frühling mit hellen Farben Einzug hielt, begann sich die Stimmung zu ändern. Die Hoffnung schwand und das spiegelte sich auch in Hogwarts wider. Die Themen wandten sich mehr und mehr dem Unterricht und den Quidditch-Meisterschaften zu, Harrys Name wurde in der Vergangenheitsform verwendet. Selbst Ron schien nicht mehr so ganz davon auszugehen, dass er wiederkam, was in einem heftigen, öffentlichen Streit mit Hermione ausartete, bis er sich reumütig entschuldigte. Draco vergrub sich in Hausaufgaben und Prüfungsvorbereitungen, floh inzwischen regelrecht vor Pansy und Blaise, die ihn aus seiner Abgeschiedenheit retten wollten, sich dabei einen Wettstreit lieferten. Es war ihm lästig.
 

Irgendwann rief ihn Dumbledore zu sich und fragte ihn, ob er mit der Vormundschaft von Snape für ihn einverstanden war, damit er in den Ferien nicht irgendein Heim besuchen musste. Seine Mutter war also ebenfalls gestorben. Es tat weh, das zu hören. Aber Draco nickte nur, unterschrieb ein Formular und war ganz froh, dass Snape jetzt nicht auf herzlichen Vater machte. Die Vorstellung war selbst für ihn zu gruselig. Stattdessen blieb ihr Verhältnis wie es war, entspannt und auf Vertrauen basierend.
 


 

„Draco?“
 

Der blonde Junge blickte von seinem Buch auf, sah Fred und George auf sich zukommen.
 

„Wir wollen dir etwas geben.“ Kurz wechselten sie einen Blick. „Weil du doch…“
 

„Wir meinen…“
 

„Äh… du weißt schon.“
 

„Ich weiß nicht. Sagt, was ihr zu sagen habt!“ Ungeduld stieg in ihm auf. Er wollte seine Ruhe haben. Und mit diesen beiden wollte er gar nichts zu tun haben. Sie waren ihm nicht geheuer, nicht einschätzbar. Außerdem, das hatte ihm Ron gesagt, wollten sie auch etwas von Harry.
 

„Äh…“ Fred kratzte sich am Kopf. „Weil du doch…“ Hilflos blickte er zu seinem Zwillingsbruder.
 

„Weil du Harrys Freund bist.“, bekam dieser mit einigen Schwierigkeiten über die Lippen, lächelte schwach. „Wir haben es nicht verstanden.“, erklärte er reumütig.
 

„Haben ihn am Anfang nicht verstanden, aber jetzt…“ Ein Achselzucken.
 

„Jetzt hat sich das geändert. Du bist immer so traurig.“
 

„Und glaubst immer noch an ihn.“
 

„Dass er zurückkommt.“
 

„Du hast ihn nicht verraten, obwohl er vielleicht nie wieder kommt.“
 

„Das hat uns beruhigt.“
 

Wieder lächelten sie, dann ergriff George wieder das Wort. „Wir waren eifersüchtig.“
 

Draco nickte langsam. Das wusste er.
 

„Aber wir sind der Meinung, dass du ihn verdient hast.“
 

„Weil er dir wichtiger ist als Ruhm.“
 

„Deshalb haben wir gesammelt.“
 

Fred hielt ihm ein Buch hin. „Es ist einzigartig und es sind alles Originale.“
 

„Nimm es bitte an.“
 

„Wir haben uns viel Mühe gegeben, auch wenn gegen Ende kaum noch jemand welche gemacht hat. Davor…“
 

„Bitte.“ Fred machte noch einen Schritt auf ihn zu und streckte den Arm aus, so dass das Buch jetzt beinahe schon Dracos Hand berührte und dieser nahm es entgegen. Roter Einband aus Stoff, glatt und weich.
 

„Was ist das?“
 

„Mach es auf.“ Ihre Wangen waren vor Aufregung gerötet.
 

Draco tat, wie ihm geheißen, klappte den Buchdeckel auf. Ein Foto. Von Harry. Wie er auf dem Stuhl saß und den Sprechenden Hut auf dem Kopf hatte. Sein Gesicht war kaum zu sehen und er hielt ganz still, trotz der Zauberermontage, als wäre er vollkommen eingeschüchtert. Die nächste Seite zeigte ihn in der großen Halle, lachend mit Ron und Hermione redend, wild und aufgeregt gestikulierend. „Fotos von Harry…“, wisperte er ergriffen, konnte den Klos nicht aus seiner Stimme verbannen. „Woher…?“
 

George lächelte, erleichtert. „Wir haben gesammelt. Alle haben geholfen, selbst die Lehrer.“
 

„Für mich?“
 

„Du hast viel für uns getan.“, erwiderte Fred. Er freute sich sichtlich, dass die Überraschung gelungen war.
 

„Du hast Harry aufgebaut und ihn begleitet, als er…“
 

„Ich habe ihm bloß Unglück gebracht.“, unterbrach ihn Draco bitter. „Wenn ich nicht gewesen wäre, hätte er den Trank für sich gehabt!“
 

„Das ist nicht wahr!“, intervenierte Fred entrüstet.
 

„Wenn du nicht gewesen wärst, hätte er von Anfang an keine Überlebenschancen gehabt. Du hast es vielleicht nicht gemerkt, aber Harry hatte sich schon aufgegeben! Wegen der Blindheit und weil…“
 

„…ihm niemand geglaubt hat. Nur wegen dir wollte er überhaupt überleben!“
 

Draco blickte auf das Buch hinab, wo Harry neben Hagrid herlief. Winzig erschien er neben dem Halbriesen. Kikuileh zeigte mit dem Finger auf das Bild, lief über die Seite und gestikulierte freudig. Die anderen beiden Feen musterten die Zwillinge, doch Draco beachtete sie alle nicht. Er wusste, dass sie Recht hatten. Harry hatte es ihm gesagt. Und er hatte es Voldemort gesagt. Er wollte zu ihm zurückkommen, wollte sein Versprechen einlösen. Das Versprechen, das er ihm gegeben hatte, niemandem sonst.
 

„Danke.“, sagte er ergriffen und sah sich im nächsten Moment von den Zwillingen umarmt.
 

„Du bist in Ordnung.“, stellte Fred fest.
 

„Und wenn du Kummer hast, kannst du jederzeit zu uns kommen. Wir verstehen dich.“
 

„Besser als jeder andere.“
 

Davon war auszugehen, schließlich liebten sie den gleichen Jungen. „Ich werde es mir überlegen.“, stimmte Draco zu. Er war gerührt von ihrer Großherzigkeit. Man konnte wirklich viel über die Weasleys sagen, aber in einem glichen sie sich alle: in ihrer unglaublich offnen Freundlichkeit.
 

„Hoffentlich.“, zwinkerte Fred und ließ ihn los.
 

„Lass dich von den Affen in deinem Haus nicht unterkriegen.“, hängte George noch an, dann waren sie beide verschwunden.
 

Draco blickte auf das Album in seinen Händen und lächelte, dann blätterte er es langsam durch. Er hatte längst vergessen, dass er noch immer mitten im Gang stand und die Schüler um ihn herumschwirrten.
 

-----------------..----------------------
 

Sodala. Jetzt ist es nur noch ein Kapitel, dann ist dieses Monsterprojekt endgültig abgeschlossen. Hat meiner Meinung nach auch lange genug gedauert.

Egal, ^^. Hat es euch gefallen?

Ich mag die Zwillis. Die sind einfach toll. *sieknuddelt*



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Kommentare zu diesem Kapitel (16)
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Von:  jean1384
2009-01-24T20:06:29+00:00 24.01.2009 21:06
klasse kap
Von:  Eilith
2009-01-11T15:42:28+00:00 11.01.2009 16:42
Ha, noch eine FF von dir entdeckt und verschlungen ^^ Die Stimmung hier im letzten Kap ist so traurig :( Hach, das tut einem ja selber schon im Herzen weh.
Ich warte ungeduldig auf das letzte Kapitel. ...und ich hoffe Harry hat dann eine gute Ausrede, meinen armen kleinen Draco so lange warten zu lassen... grummel ^_~

LG, Luinil
Von:  ScarsLikeVelvet
2009-01-07T21:55:07+00:00 07.01.2009 22:55
Ich hab nur eine Frage, wann kommt das letzte Kapitel?
*grins*
Ich würd nämlich gern wissen, ob Harry wieder kommt, oder ob Dray letzten Endes an dem Verlust von Harry zerbricht, oder was generell passiert.
Ich muss sagen, dass die FF mir bis hierhin super gefallen hat und ich es nicht erwarten kann, das Ende zu lesen, weil sie mir so gut gefällt.
Btw...ich hab da noch ne Frage...versteht Dray Kikuileh eigentlich so wie Harry?

LG
Toto
Von:  schmusekatze
2009-01-06T18:07:56+00:00 06.01.2009 19:07
*schnüff*
kommt harry jetzt wieder zurück ?
freu mich wenns weitergeht

Von: abgemeldet
2009-01-04T18:02:21+00:00 04.01.2009 19:02
Ein echt trauriges Chap!
Ich finde das echt lieb von den Zwillingen!
Ich bin gespannt wie es weiter geht!

Bis dann,
Little King Leon!
Von:  YuukiHongo
2009-01-04T10:22:54+00:00 04.01.2009 11:22
wähäää ...

du musst jetz ganz schnell zuende schreiben
is das schön
*snif*
Von: abgemeldet
2009-01-03T22:11:59+00:00 03.01.2009 23:11
Oh Gott ich heul richtig, weil das alles passiert ist...
Bitte lass Harry nicht tot sein. Okay ich glaub auch nicht das er tot ist, aber es ist unheimlich traurig das er nach 50 Tagen immer noch nicht gefunden wurde und das mit Draco...
Ich find das mit den Zwillingen echt toll und das mit dem Album ,wie das was Hagrid Harry geschenkt hat, wo viele Bilder seiner Eltern drin sind...
Ich frag mich wo Harry auf Draco wartet oder wo Harry auftaucht
Ich bin total gespannt wie es weiter geht!!!
Schreib so schnell es geht weiter, ja? BITTE!!!
Bis bald,
B-G

Von:  leewes
2009-01-03T21:58:21+00:00 03.01.2009 22:58
ob es mir gefallesn hatt??? ich habe fast geheult... mir sind fast die tränen gekommen... aber ich finde es schade das harry immer noch nciht gefunden ist... aber ich finde es gut das die twins für draco da sind und ihm bei stehen wollen aber sich nciht unnötig aufdrängen...*g*
ach ja ich liebe diese ff auch wenn ich es schade finde das dieses kapi schon das vorletzte sein soll....*g*
und ich finde auch das es ein monsterprojekt ist zwar nciht zu vergleichen mit deinem anderen aber schon eines der höheren kategorieen... sag mal wie viele kapis willst du eigenlcih noch be diamand und rust schreiben ich über lege mir wirklich ob ich mir diesen mörder schinken überhaubt antuen darf... und ich frage mich ernsthaft ob das nicht eine lese aufgabe von einem jahr ist... wobei das ein guter vorsatz sein könnte diese ff in einem jahr z lesen...*g* nein ein scherz... aber da ich demnächst mit meinen prüfungs vorbereitungen anfangen möchte ist es warscheinlich nihct so hilfreich mit so einem mörder ff anzufangen naja sie steht immer noch und auch weiterhin auf meiner liste der noch zu lesenden ff... alaso denke ich mal das ich sie auch irgendwann lesen werde.. ich kann nur nciht sagen wann...*g*aber du wirst es erfahren denn ich shcreibe auf jedenfall ein komi..*g* so wie immer eigendlich..*G*
also noch mal zu dieser ff
ich freu mich shcon riesig auf das nächste kapi... und hoffe das es bald kommt..
bis dann
lee
Von: abgemeldet
2009-01-03T19:46:55+00:00 03.01.2009 20:46
die Zwillinge sind süß....das war aber jetzt echt traurig für Draco...aber die Idee mit den Orden, dass sie es doch nicht annehmen war cool...Snape wird mir immer sympathischer^^

freu mich schon auf den nächsten kappi^^

LG
Von:  angel060689
2009-01-03T19:11:46+00:00 03.01.2009 20:11
ist das süss.
ein harry album.
hast du noch so eines für mich?
würde auch gerne eines haben.
lass harry aber bitte bald zurückkommen, draco tut mir nämlich auch leid (wenn draco das wüsst, würd er aus dem buch kommen und mich köpfen, also nicht verraten!)
mlg
angel060689


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