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Falle

Autor: Shirokko
 

Disclaimer: Nicht meins, nur verwurstet, durch den Fleischwolf gedreht, zusammengemischt und neu verarbeitet. Alle Charas gehören J. K. Rowling, beschwert euch bei ihr, wenn ihr wen nicht mögt. ^^

... ich verdiene damit also kein Geld, was wirklich schade ist!
 

Kommentare: Diese Geschichte spielt nach dem vierten Band, die drei zuletzt erschienen Bände werden nicht berücksichtigt.
 

Warnungen: Diese Geschichte enthält Shonen-Ai und Yaoi!!! Wem das nicht gefällt, der soll es nicht lesen oder solcherlei Stellen einfach auslassen!
 

Kapitel 53:

Falle
 

Sie landeten hinter einer eingefallenen Mauer in der Nähe von Kings Cross. Snape nahm Harry den Tarnumhang aus der Hand und warf ihm diesen über. Mit der Narbe auf der Stirn sollte er hier nicht so öffentlich herumlaufen. Es waren viel zu viele Menschen unterwegs, selbst zu dieser Uhrzeit. Und wegen des Vergessenszaubers sollte er noch warten, um sich die Energie aufzusparen, die er vielleicht im Kampf benötigte. Bei seinen Erkundungen hatte der schwarzhaarige Mann tatsächlich noch ein offenes Geschäft gefunden, das nach wie vor Lebensmittel verkaufte, wenngleich zu völlig überteuerten Preisen. Offenbar ließen die Todesser Nahrungsmittellieferanten weitestgehend zufrieden, um selbst jederzeit Zugang zu Lebensmitteln zu haben. Die Reaktion des Mannes hinter der Theke auf seinen schwarzen Umhang ließ zumindest darauf schließen, dass er Besucher dieser Art kannte und fürchtete. Snape war es egal. Er schickte Draco durch die Regale, der letztlich Zwieback, Kuchen, Obst und Saft brachte. Der Lehrer war zufrieden. Damit konnte sich etwas anfangen lassen, wenngleich er weniger süßes Essen bevorzugt hätte, aber alles war schnell und komplikationslos zu verspeisen. Das war im Moment viel wert.
 

„Wie viel macht das?“, wollte er von dem Mann wissen, der sofort erbleichte.
 

„Nichts! Ich schenke es Ihnen! Nehmen Sie es ruhig!“ Er war so panisch, dass die Worte hektisch und abgehackt aus seinem Mund kamen.
 

Snape rollte mit den Augen, legte schließlich einen Muggel-Schein auf die Theke und sie gingen wieder. Kaum waren sie an der zerstörten Wand, rief er Harry heran, von dem er nicht genau wusste, wo er war, griff nach je einem Arm der Jungen und sie apparierten wieder. Diesmal erschienen sie unter einer Brücke, die vollkommen vereist war. Hier war niemand, deswegen war es der perfekte Platz, um schnell etwas zu essen, ohne sich dabei die Todesser auf den Leib rücken zu lassen.
 

„Wir benötigen einen Plan.“, leitete Snape das Gespräch ein, während Draco Kuchen, Zwieback und Saft verteilte und Harry den Umhang vom Haupt schob, so dass jetzt lediglich sein Kopf zu sehen war. Snape räusperte sich. „Potter, zieh das Ding wenn dann ganz aus. So erregst du Aufmerksamkeit.“
 

Harry blickte ihn kläglich an. „Aber es ist eiskalt.“, jammerte er und fröstelte allein bei dem Gedanken.
 

Eine schwarze Augenbraue hob sich. Wer war denn schuld daran, wenn er hirnlos einfach drauflos rannte, ohne sich den Wetterverhältnissen passend anzuziehen? „Bist du ein Zauberer oder nicht?“
 

Der Junge blinzelte, dann hob er den Zauberstab. Kurz überlegte er, dann zauberte er, stumm aber effektiv. Snape spürte Wärme an seinen Fingern und sah, wie auch Draco die Schultern entspannte. Harry hatte eine Wärmeglocke über sie gelegt. Magie, die er eigentlich noch nicht können dürfte. Er hätte jetzt damit gerechnet, dass er sich eine Jacke zauberte, doch was wunderte es ihn? Harry war schon lange nicht mehr greifbar für ihn.
 

„Also, sobald wir auf der Burg sind, gibt es kein Zurück mehr.“, griff der Slytherinhauslehrer den Faden wieder auf. „Ich kenne den Weg zum Dunklen Lord, wenn er sich da aufhält, wo ich ihn vermute.“
 

„Was für eine Burg?“, fragte Harry neugierig, aufgeregt, den Tarnumhang über seine Knie legend. Er drehte seinen Zwieback in den Fingern und schien nicht wirklich vorzuhaben, ihn zu essen. Draco wurde es zu bunt, dieses Verhalten mit anzusehen. Er brach ein Stück seines Kuchens ab und schob es Harry zwischen die Lippen, der ihn daraufhin leicht verdutzt ansah.
 

„Essen.“, lautete der Befehl. „Vorher gehen wir nicht los.“
 

Snape nickte. Draco war gut. Gute Entscheidung, ihn mitgenommen zu haben. „Außerdem solltest du mich nicht unterbrechen.“, fügte er noch an, beantwortete aber dann die Frage. „Der Ort, an dem der Unnennbare sich aufhält, ist Durmstrang, die Zaubererschule in Russland.“
 

„Die, in die Viktor Kru…“ Weiter kam er nicht, denn Draco nutzte die Chance eines leeren Mundes, um Kuchen nachzuschieben. Böse blitzte Harry ihn an, den Mund zu voll, um etwas zu sagen, doch Draco grinste nur.
 

„Essen, nicht fragen. Professor Snape wird schon alles Wichtige sagen.“
 

„Aber fragen ist wichtig!“, empörte sich Harry, nachdem er geschluckt hatte. „Ich brauche Details!“
 

„Du hattest nie Details, schon gar keine so Unwichtigen, und du hast es immer geschafft.“, erinnerte der blonde Junge ihn an die Abenteuer, von denen er erzählt hatte.
 

„Aber damals war es nicht so geplant! Ich habe…“
 

„Du hast es trotzdem geschafft.“ Draco hielt ihm ein neues Stück Kuchen unter die Nase. „Wenn man zu viel plant, dann verliert man seine Flexibilität. Du kannst mit solchen Informationen deine Handlungen einschränken.“ Besonders wenn es darum ging, dass ihm vielleicht eine Art Freund im Kampf entgegentrat. „Und wenn es doch noch etwas gibt, das du wissen musst, frag am Ende.“
 

„Seid ihr fertig?“, wollte Snape ungeduldig wissen.
 

Harry nickte ergeben, griff nach dem Kuchen und begann zu essen. Würde er halt zuhören und später Fragen stellen.
 

Snape fuhr fort: „Die Große Halle dort wird von allen immer als Konferenzsaal genutzt, da dort so eine Art Richtertisch für die drei Hohen Eminenzen des Lehrkörpers steht. Ich denke also, der Dunkle Lord wird sich dort aufhalten, wenn er wirklich in Durmstrang ist.“ Er blickte ernst erst zu Harry, dann zu Draco und deutete dann auf Harry. „Du wirst ihm da entgegentreten können. Es ist genügend Platz und auch sonst ein idealer Ort, weil er im günstigsten Fall niemanden sonst dort akzeptiert.“
 

Das war der Punkt, an dem Harry den Kopf schüttelte. „Er wird nicht dort sein.“, sagte er leise, starrte mit blinden Augen in die Ferne, den Kuchen mitsamt Zwieback wieder nur in den Händen haltend. „Durmstrang ist nicht der Ort, an dem er sein will. Es zieht ihn nach Hause, nach Hogwarts!“ Es war ihm gerade gekommen. Tom Riddle hatte es ihm selbst gesagt. Hogwarts war das einzige Zuhause, das er hatte. Er hatte damals doch extra den Basilisken weggesperrt, weil man ihn ansonsten ins Waisenhaus zurückgeschickt hätte, weil die Schule geschlossen werden sollte. Voldemort würde nach Hogwarts gehen, denn so wie er selbst war er auf diese Schule fixiert. „Er will Hogwarts erobern.“, drang die logische Schlussfolgerung in seinen Kopf. „Der Countdown an den Wänden in London sollte nur eine Ablenkung sein.“ Entsetzt ließ er den Kuchen fallen und sprang schwungvoll auf. „Ich muss los. Dringend! Wer weiß schon, ob er nicht schon dort ist! Und wenn… Sie werden alle sterben!“ Panik machte sich in ihm breit.
 

Finster fixierte Snape ihn. Hatte er nicht selbst auch vermutet, dass es vielleicht eine Falle für Harry und Dumbledore sein könnte? Aber da war nichts. Kein Anzeichen dafür, dass Hogwarts ein neuer Kampf bevorstand. „Hör zu, Potter, ich sage es nur einmal.“ Seine Stimme war betont ruhig und sein Körper angespannt. „Ich habe gestern nach Todessern gesucht. Um Hogwarts, in London und bei Durmstrang. Und ganz egal, was du sagst, er versammelt sie alle in Durmstrang. Alle Mann. Kaum einer ist jetzt noch unterwegs.“
 

Harry hatte sich nach dem Lehrer ausgerichtet. „Aber das ergibt keinen Sinn. Durmstrang hat mit London nichts zu tun und ich wüsste auch nicht, warum ich ihn dort finden sollte. Ich war doch noch nie dort!“
 

Draco fand, dass es Zeit wurde, auch mal etwas dazu zu sagen. „Salazar und Godric haben das auch gesagt, Harry.“, gab er zu bedenken. Mit Groll erinnerte er sich an Godrics feigen Übergriff, doch wie es aussah, war es ihm nicht geglückt, seinen Körper zu übernehmen. Wenn er Glück hatte, war die Seele des Alten einfach Schall und Rauch geworden. Draco zog Harry wieder zu sich auf die kleine Mauer, auf der er hockte, hob den Tarnumhang wieder vom Boden auf und drückte ihn seinem Freund in die Hand. „Beruhige dich, ja? Du musst Voldemort nicht verstehen. Er hat Unrecht mit dem, was er sagt. Du bist nicht wie er. Okay?“
 

Nickend lehnte sich der Schwarzhaarige gegen Draco. „Ich habe Angst.“, gab er zu und Draco musste lächeln.
 

„Ich auch. Aber wir können immer noch zurück nach Hogwarts gehen.“
 

„Können wir nicht. Du weißt, wieso.“
 

„Ja.“ Das Lächeln auf den blassen Lippen schwand und die Hand, die um Harrys Schultern lag, verkrampfte sich. „Ich weiß. Können wir nicht.“ Aber er hatte es irgendwie gehofft.
 

Snapes Gesicht wirkte fragend, als er Dracos Augen einfing, doch der Blonde schüttelte den Kopf und er ließ es auf sich beruhen. Still aßen sie, während Harry schweigend an Draco lehnte, beschützt von Dracos Arm, und sich noch einem Moment der Schwäche erlaubte, bevor Snape seinen Plan erläuterte und schließlich zum Aufbruch blies. Der Mann erhob sich, ließ die Verpackungen in einen nahen Mülleimer schweben und sah den beiden Jungen auffordernd entgegen. Harry hatte sich wieder soweit unter Kontrolle, dass er sehen konnte.
 

Snape brachte sie direkt wieder an den Punkt, an dem Draco und er schon einmal gestanden hatten. Es stürmte unvermindert, doch diesmal verwehrte heftiger Schneefall den Blick auf die Burg im Eismeer.
 

„Professor?“ Harry schlang die Arme um den Körper und zitterte. Verdammte Kälte.
 

„Durmstrang ist da vorne, aber man kommt nur von einem bestimmten Punkt aus dorthin. Wir werden es nicht anders machen können, oder warst du schon mal dort und hast genug Kraft, um uns alle durch die Schilde zu bringen?“
 

Harry zuckte mit den Schultern. „Da waren Träume, aber ich weiß nicht, ob sie da in Durmstrang waren.“
 

„Also auf dem gefährlichen Weg. Potter, Tarnzauber!“
 

Ohne eine Erwiderung zu geben, wirkte Harry den Zauber über sie alle und er modifizierte ihn so, dass sie einander sehen konnten.
 

„Potter?“
 

„Ich bin fertig. Uns kann nichts mehr passieren.“
 

„Du meinst, ich bin ebenfalls unter dem Bann?“
 

„Und Dray.“, bestätigte Harry selbstbewusst. „Lassen Sie uns gehen. Mir ist eiskalt.“
 

Dracos Zähneklappern überzeugte Snape. Er wusste eh, dass er sich da auf Dinge einließ, die er kaum beeinflussen konnte, wenn sie erst einmal angelaufen waren. Und wenn sie unsichtbar waren, konnte es nur vorteilhaft für sie sein. Er führte die beiden Jungen über die Klippen zu einer versteckten Schneise, in der normalerweise das Schiff anlegte, das die Schüler übersetzte. Heute war es nicht da, aber das war auch nicht weiter verwunderlich. Das Schiff ermöglichte es auch denen noch Durmstrang zu erreichen, die die geheime Apparationsschneise nicht kannten.
 

„Professor?“
 

„Hm?“ Snape blieb stehen. Sie waren raus aus dem schneidenden Wind.
 

„Warum helfen Sie mir?“ Der schwarzhaarige Junge strich sich das wirre Haar aus der Stirn, so dass seine Narbe für einen kurzen Moment offen lag, bevor es wieder darüber geweht wurde. Snapes Augen hatten sie dennoch erspäht.
 

„Du meinst, ich könnte euch verraten?“
 

„Ich verstehe es nur nicht.“ Der Junge, der lebt, sah sich in der Höhle um. „Sirius, Remus und Dumbledore, sie wollen auch, dass es vorbei ist, aber sie haben mich nicht hinausgelassen. Sie schon.“
 

Nein, es lag sicher nicht in Dumbledores Ermessen, Harry in diesen Kampf zu schicken, aber Snape vertraute dem Jungen. Mehr als er wollte. Er glaubte daran, dass er es schaffen konnte. Und er wollte, dass es endlich vorbei war. „Ich bin nicht so zimperlich mit dem, was meiner Meinung nach getan werden muss.“, war die einzige Erklärung, die er ihm lieferte.
 

„Sie sind bereit, mich zu opfern?“
 

„Dann wäre ich nicht mitgekommen. Dann hätte ich dir nur gesagt, wo du ihn findest.“
 

„Deswegen verstehe ich es nicht.“, erwiderte Harry und rieb sich die Oberarme.
 

„Ich bin nicht hier, um dich an den Dunklen Lord auszuliefern, wenn du das meinst.“ Snape wurde ärgerlich. Was sollte der Quatsch? Was laberte der Kerl hier rum?
 

„Das hab ich auch nicht gemeint.“ Harry runzelte die Stirn und blickte Draco an, der ihn musterte. Er schien sein Problem ebenfalls nicht zu verstehen. Aber er konnte es irgendwie auch nicht in Worte fassen. Es war zum Verrückt werden. Er wollte die beiden nicht mitnehmen, aber sie wollten sich nicht hindern lassen, ihn zu begleiten. „Ich…“ Wieder zögerte er. Die Worte wollten nicht kommen. Sie wollten sich nicht zeigen. Vielleicht sollte er das Angebot einfach annehmen. „Danke.“
 

Snape starrte ihn noch ein paar Momente an, dann nickte er und deutete auf eine besonders unbegehbar aussehende Stalagmitenformation. „Kommt.“ Er wanderte halb darum herum und griff jeden der Jungen an einem Arm, bevor er apparierte. Sie mussten vorsichtig sein. Man konnte sie vielleicht nicht sehen, hören aber schon, zumindest den Knall, wenn sie ankamen.
 

Der Aufprall war härter, als er es gewohnt war. Snape konnte spüren, dass man sie bemerkt hatte, sah Augen auf sich ruhen, doch Harry zog ihn weiter, sobald sie gelandet waren. „Sie werden uns vergessen, sobald sie uns gesehen haben, außer sie lieben Sie in irgendeiner Form oder erachten sie anderweitig als interessant.“
 

Im Großen und Ganzen waren sie eigentlich schon interessant. Ein Mann, der nicht da sein dürfte, weil er offiziell in Hogwarts festsaß, ein Junge, der schon allein durch sein Aussehen herausschrie ‚Malfoy, fürchte mich!’, und ein Junge, den jeder Todesser hassen sollte wie die Pest, wenn er dem Dunklen Lord treu ergeben war. An ihnen war nichts Uninteressantes. Und dennoch schienen die Wachen kein besonderes Interesse an ihnen zu haben.
 

„Wir müssen hier entlang.“ Harry deutete auf einen der Seitengänge.
 

Snape zog die Augenbrauen zusammen. Seiner Erfahrung nach reichte es, wenn sie den geraden Weg nahmen. „Woher willst du das wissen?“ Verdammt, er kannte diesen Gang nicht einmal. Warum wollte Harry dort hinein?
 

„Ich war schon einmal hier… Im Traum war ich schon einmal hier.“ Harry griff nach Dracos Hand. Der blonde Junge hatte schon lange keinen Ton mehr gesagt und jetzt wusste Snape auch warum. Er war schneeweiß im Gesicht. Draco hatte panische Angst. Und Harry hatte das erkannt und versuchte auf seine Art, ihm Mut zuzusprechen. Dabei könnte der Lehrer schwören, dass es ihm keinen Deut besser ging.
 

Er folgte den beiden Jungen, langsam, vorsichtig, wachsam. Harrys Weg war unbeirrt und zielstrebig. Durch ein halbes Dutzend dieser Seitengänge mussten sie schon gegangen sein, als er auf einen etwas breiteren Gang wechselte. Snape spürte, wie sie durch die Zaubersperre traten, und wusste im nächsten Moment, dass Snapes Vergessenszauber aufgehoben worden war. Alle anwesenden Todesser drehten sich um, starrten sie an, als sie sie bemerkten. Harrys und Dracos Schritte wurden langsamer. Sie hatten es auch bemerkt. Aus den Augenwinkeln nahm Snape die Bewegung von Harrys Hand wahr, die den Zauber zurückbringen sollte, doch es geschah nichts. Und der einzige Weg, den sie gefahrlos nehmen konnten, war der, den sie gekommen waren. Harry und Draco kamen schon jetzt beständig näher, wichen vor der Übermacht zurück.
 

„Professor, was jetzt?“ Draco klang zittrig. In etwa das, was Snape selbst fühlte. Zu schade, dass sie jetzt nicht mehr behaupten konnten, dass er die beiden Verräter aus Hogwarts geschmuggelt hatte und sie Voldemort bringen wollte. Das wäre mit Sicherheit der schnellste und sicherste Weg gewesen. Pech gehabt.
 

„Der Weg hier ist eine Sackgasse. Zurück ist keine Option.“, zischte der schwarzhaarige Lehrer und Harrys Kopf flog herum. Zurück ging nicht?
 

„Dann also vorwärts!“
 

„Ohne Magie ist das Selbstmord!“, rief Draco panisch.
 

Die Todesser hatten wohl begriffen, was genau gerade vor sich ging. Viele hatten zu grinsen begonnen und ihre Zauberstäbe gegriffen. Langsam kamen sie näher.
 

„Es sind Tarnzauber, die er blockiert.“
 

Und das hatte Harry wann herausbekommen? Snape hatte seine freie Hand auf Dracos Schulter gelegt, um ihn daran zu hindern, weiter zurückzuweichen. Sein zweiter Schützling schien das nicht zu brauchen. Er wirkte sicher. Selbstbewusst. „Wir können uns also durchkämpfen.“, stellte er fest.
 

„Wir machen es anders. Dray, Professor, bleibt auf jeden Fall bei mir!“
 

Die beiden Slytherins bekamen nicht mehr die Möglichkeit zu fragen, was der Junge vorhatte. Harrys Hände hoben sich und während sich der Zauberstab bewegte, strich seine Linke durch die Luft, verwischte den Zauber, den er kreierte. So wirkte es zumindest. Farbige Schlieren zogen sich auseinander, zerliefen und formten Bilder, Farbflecken und Schemen. Snape erkannte Verwirrung auf den Gesichtern ihrer Gegner und verstand im nächsten Moment warum. Harry hatte Spiegel gezaubert. Spiegelbilder von ihnen dreien. Aber das würde ihnen nichts bringen, solange nur sie drei sich bewegten.
 

Er hatte den Gedanken noch nicht beendet, da rannte das erste Bildertrio los, jeder in eine andere Richtung. Kurz darauf folgen das zweite und dritte, dann der echte Harry. Erste Zauber flogen, Schockzauber und Angriffe, darauf ausgerichtet, sie aufzuhalten. Draco zog im Laufen einen Schild hoch, während Snape auswich. Ein Zauber streifte seinen Arm und lenkte ihn ab, brachte ihn in die Bedrängnis, dass auch er einen Schild wirken musste. Dann wurde Harry frontal getroffen - und löste sich in Nichts auf... Es war nur eines der Abbilder gewesen. Snape konnte gar nicht sagen, wie erleichtert er war. Bis ihm aufging, dass er seine Schützlinge soeben verloren hatte.
 

„Mist!“, fluchte er verärgert, aber er konnte sich auch nicht wirklich darum kümmern. Im Moment hatte er andere Sorgen.
 

Welche sich verdoppelten, als er zwar den Todessern entkommen war, dafür aber einem äußerst bekannten Gesicht gegenübertrat. Bellatrix Lestrange. Niemand sonst. Nur sie. Wieso waren sie alleine? Er wollte mit dieser Frau nicht alleine sein!
 

„Hallo, Severus.“ Sie lächelte zuckersüß und ihre Stimme war weich, doch ihre Augen leuchteten kalt. Überlegen lehnte sie dort an der Wand, tippte mit ihrem Zauberstab nachdenklich gegen ihr Kinn. „Vielleicht erklärst du es mir. Du bist in seiner Achtung am höchsten, genießt sein vollstes Vertrauen. Warum wirfst du das weg und stellst dich gegen ihn?“
 

Was sollte er darauf antworten? Ganz egal, was er versuchen würde, durch den Wahnsinn in ihren Augen würde sie es mit Sicherheit nicht verstehen. Und durch ihre ungebrochene Liebe zu ihrem Meister würde sie ihm schon gar nicht glauben, was er inzwischen wusste. Und weil sie immer eifersüchtig auf seinen Status gewesen war, würde sie ihn auch nicht in Ruhe lassen, ohne eine für sie zufrieden stellende Antwort bekommen zu haben. Zwickmühle.
 

Angespannt hob er den Zauberstab. Er wusste es genau. Dieser Kampf lief bis zum bitteren Ende, eine andere Möglichkeit gab es nicht. Und er hatte nicht vor, zu verlieren.
 


 

Harry und Draco unterdessen rannten noch immer vor den Todessern davon. Es waren zu viele, um gegen sie zu kämpfen, und der Junge, der lebt, versuchte beständig einen Zauber zu finden, der sie ablenken würde, damit sie sich verstecken und neu formieren konnten. Draco deckte ihnen den Rücken. Harrys Spiegelgestalten waren zu schnell durchschaut worden, als dass sie viel gebracht hätten und jetzt hatte er zu wenig Zeit, einen neuen Wunsch zu entwickeln und zu formulieren.
 

Vor ihnen tauchten weitere Jäger auf und Harry reagierte blitzschnell. Nur aus den Augenwinkeln sah er den kleinen Gang, wusste nicht einmal, wohin er führte, doch es war die einzige Möglichkeit, sich zu schützen. Er packte Draco am Ärmel und zog ihn hinter sich her. Siegesgeschrei erfüllte die Luft und den beiden Jungen wurde bewusst, dass sie in einer Sackgasse gelandet waren. Sie hatten verloren.
 

„Verflucht!“, schimpfte Draco und wirbelte herum. Er war bereit sich dem Kampf zu stellen. Wenn die glaubten, Flucht wäre das einzige, das sie drauf hatten, dann hatten sie sich aber gewaltig geschnitten! Die ersten Todesser hatten den Gang gerade betreten, da schickte er ihnen eine Feuerwand entgegen, die erschrockene Schreie verschluckte. Die Luft wurde heiß und schwer zum Atmen. Draco hustete und Rauch erfüllte die Luft, als die Wandteppiche Feuer fingen.
 

„Harry, du musst uns hier wegbringen!“ Sein Ruf erstickte ihn fast, da der Qualm nun ungehindert Zugang zu seiner Lunge hatte. „Apparieren, irgendwas!“
 

Der Schwarzhaarige reagierte. Apparieren war eine grandiose Idee. Damit rechnete doch niemand! Er schlang seine Arme von hinten um Dracos Mitte, kniff die Augen zusammen, um das Bild vor seinem inneren Augen besser rufen zu können, dann initiierte er die Magie. Es gab einen lauten Knall und zurück blieben nur Rauch und orientierungslose Zauberer.
 

Harry keuchte, als sie landeten. Verdammt, wie viele Schilde hatten die hier in Durmstrang? Es war unglaublich anstrengend, auch nur einen davon auszuhebeln, aber so viele…
 

„Da sind sie!“
 

Sie waren also entdeckt. Harrys Griff um Draco wurde wieder fester und er apparierte erneut. Diesmal landeten sie in einer großen Halle, ganz am Rand in einer versteckten Nische zwar, aber die Halle war voll. Es herrschte lautes Stimmengewirr und Gelächter, dann drang wieder der Ruf an ihre Ohren:
 

„Da! Sie sind da drüben!“
 

Harry begriff, als er einen Analysezauber auf die Suche schickte. Voldemort hatte vorgesorgt und zu den Apparationsblockern auch einen Warnzauber mit Ortungssignatur gewirkt. Der Diktator hatte aus seinem Besuch im Ministerium gelernt. Apparieren war zwecklos. Und es verbrauchte zu viel Energie.
 

„Harry, wir müssen…“
 

„Versteck dich.“ Der Tarnumhang landete über Draco, bisher gut verborgten in einer Tasche unter Harrys Umhang. Schwer schmiegte sich der Stoff um seine Beine und Arme, dann bekam er von Harry einen Stoß. „Ich finde dich!“ Dann wandte sich der Junge, der lebt, ihren Gegnern zu.
 

Schwer schluckend schätzte er ihre Zahl. Dreißig, vierzig. Viel zu viele, um sie alle zu besiegen. Und er hatte keine Ahnung, was er tun sollte. Gegen so viele hatte er noch nie kämpfen müssen. Am einfachsten wäre sicher aufgeben. Man würde ihn überwältigen und zu Voldemort bringen und wenn er Glück hatte, bekam er die Chance zu kämpfen. Wenn er Pech hatte, lauteten die Pläne inzwischen anders und er starb einfach so, ohne seine Chance bekommen zu haben. Das wollte er nicht riskieren und das hieß, er musste es anders schaffen.
 

Ein schneller Wink mit dem Zauberstab brachte eine Welle aus eisigem Wind, die die Todesser mitsamt ihren Schilden zurückdrängte. Sie schmeckte nach Schnee und Salz und belebte seinen Geist durch die Kälte. Noch ein paar Meter…
 

„Rechts!“, rief er und rannte los. Er hoffte wirklich, dass Draco ihm folgte. Er wollte ihn bei sich in Sicherheit wissen.
 

Der Wind erstarb auch nicht, als Harry durch die großen Tore lief. Im Gegenteil breitete er sich immer weiter aus, ließ den Ursprung mit Harry wandern, der wieder Schleichwege benutzte, die wie eine längst vergangene Erinnerung in seinem Kopf existierten. Es war eine großartige Idee gewesen. Die Todesser kamen so nicht an ihn heran.
 

„Draco?“
 

Es kam keine Antwort.
 

„Dray? Wo bist du?“
 

Noch immer blieb alles still und Begreifen senkte sich in Harrys Bewusstsein. Sie waren jetzt alle getrennt und jeder auf sich allein gestellt. Und er hatte keine Ahnung, was sie machten und wie es ihnen ging. Was sollte er tun, wenn Draco seinem Vater begegnete? Wenn Lucius Malfoy ihn umbrachte? Wenn er Draco verlor?
 

Angst ergriff von ihm Besitz, ließ seine Sicht verschwimmen und dunkler werden. Gedanken rasten durch seinen Kopf, Fantasien über schreckliche Bilder, Gefühle, die der Erinnerung an Cedric entsprangen. Er musste sich zusammenreißen. Wenn er Draco nicht verlieren wollte, durfte er sich nicht gehen lassen!
 

Leicht zitternd lehnte er sich gegen die Wand in seiner Nische und schloss die Augen, versuchte sich auf die Art und Weise zu beruhigen, die ihm Remus beigebracht hatte. Es brauchte Zeit, aber als er die Augen wieder öffnete, war die Angst zurückgedrängt und sein Kopf arbeitete auf Hochtouren. Er musste Draco finden. Das war zuerst einmal das Wichtigste.
 

Erneut schloss er die Augen und wirkte den Sensibilis auf sein Unterbewusstsein, wie er es schon zuvor getan hatte, um herauszufinden, wer ihn suchte und beobachtete doch das blendete er jetzt aus. Mit seinem ganzen Bewusstsein konzentrierte er sich auf Dracos Präsens, rief nach ihm und lauschte in sich hinein auf eine Antwort, die letztendlich ganz schwach aus seiner Richtung kam. Es war nicht die Richtung, aus der er gekommen war, mehr westlich, weiter oben in diesem vermaledeiten Schloss. Wie kam Draco dorthin?
 

Erst als er sicher war, dass er Draco jederzeit wieder würde orten können, ließ er seinem Bewusstsein mehr Raum, um die Lage zu erfahren, in der er sich selbst befand.
 

In seiner kleinen Nische, verdeckt durch die Statue eines Eisdrachens war er allein, doch der Gang davor war voll von Menschen, die aufgeregt durcheinander rannten und ihn suchten. Seit der Wind zum Stillstand gekommen war, konnten sie sich alle wieder frei bewegen. Natürlich konnte er den Wind erneut rufen, aber es war anstrengend und er spürte bereits jetzt eine bekannte Müdigkeit und Kälte in seinen Gliedern. Am besten wäre es, wenn er sich irgendwo ausruhen und schlafen würde, aber das ging noch nicht. Heute war sein Tag. Heute war die einzige Möglichkeit, um Voldemort endlich zu besiegen. Sonst würden Hogwarts und London zerstört und das durfte er auf gar keinen Fall zulassen. Niemals wollte er das erleben müssen!
 

Seine Hand legte sich auf den Trank, den er von Hermione für den Notfall bekommen hatte. Ein Stärkungstrank, der ihm verbrauchte Energie schnell zurückbringen würde. Vielleicht sollte er ihn jetzt nehmen. Bloß wenn er ihn später dringend brauchte, dann war er nicht mehr zu seiner Verfügung… Vielleicht sollte er doch lieber noch etwas warten.
 

Außerdem kam ihm gerade ein Gedanke, der ihm wahrlich brillant erschien. Am Rande seines magisch verstärkten Verstandes hörte er es leise rascheln und er wusste, dass es Vögel waren, Mäuse und Ratten, all das Getier, das heimlich dieses Gemäuer bewohnte. Und er hatte doch eine Möglichkeit, völlig unauffällig und unbeachtet von einem Ort zum anderen zu kommen…
 

Noch einmal suchte er Draco in seinem Zauber, fand ihn und merkte sich die Richtung, denn als Animagus war er zu einem Ortungszauber nicht mehr ihn der Lage.
 

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War das jetzt zu flüssig? Oder ist genug schief gegangen? Darf ich einen von ihnen sterben lassen?

*neugierig ist*



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  YuukiHongo
2008-11-22T20:14:36+00:00 22.11.2008 21:14
uiii ^^

endspurt!
is gut geworden ..
aber bitte keinen killen! das sind meine lieblingscharas ^^
Von:  leewes
2008-11-17T16:42:35+00:00 17.11.2008 17:42
ein super kapi...Ü*g* und ich freu mich shcon riesig auf dasnächste kapi...*g*
bis dann
lee
Von: abgemeldet
2008-11-16T15:58:47+00:00 16.11.2008 16:58
Ich muss sagen, mich überrascht es auch, dass sie alle in Durmstrang sind. Macht irgendwie keinen Sinn, ich vermute, da kommt noch was.


Um mal deine Fragen zu beantworten:

Nein, Ja, entweder Harry und Dray oder keinen der Beiden. Und Snape sowieso nicht....Aber am Liebsten wäre mir, wenn alle überleben würden, allerdings ist das irgendwie keine Story, die ein Ende im Sinne von "Friede, Freude Eierkuchen" haben kann/sollte. Schwere Entscheidung.
Naja, ich bin mir sicher, du wirst eine passende Lösung finden^^
Von:  Chiron
2008-11-15T20:26:36+00:00 15.11.2008 21:26
Hey..
Spannendes Kapi..
Da sind die Drei ja wahrlich in sowas wie ne Falle gelaufen..
Würd mir wünschen, dass niemand stirbt..
Ob Harry als Animagus bis zu Draco kommt.. Ich hoffe es.. Und ich bin wirklich gespannt, ob jetzt alles glatt geht oder ob nochmal so viel schief geht..
Aber das passiert hat, wenn man keinen Plan hat..
Also, freue mich schon wenns weitergeht..^^
Von: abgemeldet
2008-11-15T12:52:29+00:00 15.11.2008 13:52
oh spannend, spannend, spannend!!!

schreib schnell weiter, ich bin so neugierig wie es weitergeht!!!!
was is nun mit snape und was mit draco? schafft es Harry Voldemort zu besiegen???
Fragen über Fragen, ich hoffe du kannst sie schnell beantworten!!!!

ich freue mich aufs nächste kapitel!!!!

lg misamy
Von: abgemeldet
2008-11-15T11:16:32+00:00 15.11.2008 12:16
^^ Tolles Kapi!
Wirklich spannend!
Bitte lass Harry und Draco nicht sterben!
Ich bin jedenfalls gespannt wie es weiter geht!

Bis dann,
Little King Leon!
Von:  Miyu_1980
2008-11-15T09:50:14+00:00 15.11.2008 10:50
Hoffendlich findet er Dray. Und nein!!! Bitte keinen sterben lassen!!
Super Kapitel, bis zu nächsten mal

LG
Von:  dragoni
2008-11-14T23:07:41+00:00 15.11.2008 00:07
Super Kap...lass bitte keinen sterben^^
sie haben es verdient das entlich mal was glatt geht...
bin schon sehr gespannt wie es den weiter gehen wird.
lg
dragoni
Von:  angel060689
2008-11-14T21:46:42+00:00 14.11.2008 22:46
bin echt gespannt wie sie aus dieser situation wieder herauskommen.
wird sicher eng und spannend, so wie ich dich einschätze.
mlg
angel060689
Von:  Fye
2008-11-14T20:25:34+00:00 14.11.2008 21:25
Hi^^
Wieder ein tolles chap!
Ob du jemanden sterben lassen darfst?
Irgendwie bin ich dann für Harry und danach Draco^^'''
Wobei ich mir in dieser ff wünschen würden, dass sie es schaffen. Es gab darin irgendwie soviel Leid... da wünsch ich irgendwie allen ein happy end^^''' Sowas ist echt selten bei mir XDD
Eigentlich liebe ich sad ends *lach*
Ich freue mich jedenfalls wenn es weiter geht^^
LG, Fye


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