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Ersehntes Wiedersehen

Titel: Ersehntes Wiedersehen
 

Autor: Shirokko
 

Pairing: Harry Potter / Draco Malfoy
 

Disclaimer: Nicht meins, nur verwurstet, durch den Fleischwolf gedreht, zusammengemischt und neu verarbeitet. Alle Charas gehören J. K. Rowling, beschwert euch bei ihr, wenn ihr wen nicht mögt. ^^

... ich verdiene damit also kein Geld, was wirklich schade ist!
 

Kommentare: Diese Geschichte spielt nach dem vierten Band, die beiden zuletzt erschienenen, sowie der noch ausstehende Band werden nicht berücksichtigt. Ansonsten...

Vergebt mir meine Schwafelei!
 

Warnungen: Diese Geschichte enthält Shonen-Ai und Yaoi!!! Wem das nicht gefällt, der soll einfach umdrehen! Andererseits...

Man soll immer offen sein für seine Umwelt und neue Dinge kennen lernen...
 

Aber jetzt geht's los. Viel Spaß beim Lesen.
 


 

Kapitel 35:

Ersehntes Wiedersehen
 

Der nächste Tag war ein Sonntag und Draco hatte Training, das er nicht ausfallen lassen konnte, weil er sonst Gefahr lief, seinen Platz als Sucher und Teamkapitän zu verlieren. Er hatte jedoch dafür gesorgt, dass Ron und Hermione bei Harry waren und ihn beschäftigten, damit er nicht wieder in Trübsal versank. Sie spielten mit Tierstimmenbonbons, was eine ausgelassene Stimmung hervorrief, bis Draco am Nachmittag wiederkam. Der Blonde war kalt vom Wind. Seit diesem Tag lag eine hauchdünne Eisschicht auf dem See.
 

Sie begannen Brett-vor-dem-Kopf zu spielen und hatten dabei eine Menge Spaß, obwohl es ein Muggel-Spiel war, das Draco erst einmal erklärt werden musste. Das Abendessen war lustig und immer wieder kamen Nachwehen der Ausgelassenheit mit Lachen zurück.
 


 

Am nächsten Tag mussten sowohl Harry als auch Draco zurück in ihre Häuser. Draco hatte Schule, Harry weigerte sich strikt im Unterricht zu erscheinen, nachdem er die ersten beiden Einheiten hinter sich gebracht hatte und mittags feststellte, dass er und Draco sich nicht mehr sehen konnten, weil der Blonde ununterbrochen von Slytherins belagert wurde. Stattdessen streunte er ruhelos durch das Schloss.
 

Im Hause der Schlangen herrschte aber auch eine seltsame Stimmung. Irgendwie schienen die sonst so selbstbewussten, grün gewandeten Schüler, die überall mit ihrer Gesinnung prahlten, eingeschüchtert oder verunsichert. Hermiones Worte hatten im ganzen Schloss die Runde gemacht und sie hatte von McGonagall persönlich fünfzehn Punkte bekommen für ihren Mut. Harry interessierte es nicht wirklich, was und ob die Slytherins dachten. Hermione und Ron fanden ihn am frühen Abend an dem Fenster in seinem Schlafsaal, wo er sich zusammengekauert hatte.
 

„Harry?“
 

Ein leises Brummen war seine Antwort und das Signal, dass er sie bemerkt hatte.
 

„Ist alles okay?“
 

„Es regnet.“, murmelte der Schwarzhaarige leise.
 

„Wissen wir. Ist echt schlimm…“ Ron blickte zu Hermione. Diese depressive Reaktion auf das Wetter war seltsam. Es störte ihn doch sonst nicht, nicht einmal beim Fliegen. Sie bekamen allerdings keine Antwort mehr und beschlossen, den Jungen vorerst mal in Ruhe zu lassen. Harry schien keine Gesellschaft zu wollen.
 

Später sahen sie, wie Harry den Gemeinschaftsraum verließ und blickten sich an. Es regnete gerade nicht und vielleicht traf er sich draußen ja mit Draco. Sie wusste ja, dass er den Jungen gerade jetzt besonders vermisste. Sie würden später einfach auf der Karte nachschauen, ob es wirklich so war, oder ob er Unsinn machte.
 


 

Harry war nicht verabredet, aber er hielt es drinnen einfach nicht mehr aus. Die Enge, die Mauern, die unbewegte Luft und die Stille wurden ihm schlichtweg zuviel. Mit Kikuilehs Hilfe begann er durch die Kälte zu laufen, beachtete seine durchnässenden Schuhe nicht, rannte so schnell er konnte, entfloh den Gefühlen, die ihn zu erdrücken drohten. So lange, bis es nicht mehr ging und er den See erreicht hatte. Er fühlte sich einsam, wollte zu Draco, den er nicht erreichen konnte, weil er ihn nicht gefährden wollte. Er wollte schreien! Immerzu flackerten die Bilder aus seinem Tagtraum auf und er versuchte sie mit Erinnerungen an Draco zu vertreiben, was mit Sehnsucht quittiert wurde. Ein schrecklicher Teufelskreis. In seinem Herzen herrschte eine Leere, die mit Verzweiflung und schrecklichen Bildern angefüllt war. Er wollte weinen – aber er konnte nicht. Dazu war er noch nicht weit genug. Vielleicht hatte er die Grenze auch einfach schon längst überschritten…
 

Der Schwarzhaarige legte den Kopf in den Nacken und ließ den kalten Wind auf sich wirken. Er konnte das Eis riechen, es unter dem leichten Wind knistern hören. Wenn man es genau betrachtete, war dies eine berauschende Atmosphäre. Beinahe konnte er die nahende Nacht schmecken.
 


 

Ein schwarzer Schatten strich durch die beginnende Dunkelheit, leise, kaum zu erkennen, an seiner Seite ein kleinerer Schatten, fast noch unsichtbarer gegen die grauen Schemen des gefrorenen Grases. Sie strebten unbemerkt auf einen im Dunklen verborgenen Punkt zu, schienen es eilig zu haben. Aber plötzlich blieb der große Schatten stehen, Kopf und Rute hoch aufgerichtet, die Ohren gespitzt, witterte er. Immer wieder reckte sich seine schwarze Nase in die Luft, verharrte für Sekunden. Wind fegte durch das zottige Fell und ließ die noch nicht mit Eis überzogene Oberfläche des Sees sich kräuseln, ließ schweren Stoff knatternd flattern, ein Geräusch, das beinahe unterging in der stürmischen Bö. Beinahe.
 

Der riesenhafte Hund setzte eine seine Pfoten ein wenig nach links, blickte nun zum See hinüber. Er wusste, dass dort jemand war, wusste auch, dass er diesen jemand in dieser Gestalt so niemals würde sehen können, weil er zu weit entfernt war. Aber wenn es nun wirklich der war, den er sich erhoffte? Dessen Geruch ihm gerade, so glaubte er, durch die Nase gegangen war?
 

Ein weiterer Schritt auf den See zu und ein Wirbel brachte einen ganzen Schwall von Gerüchen zu ihm. Sein vierbeiniger Begleiter Krummbein, modernde Blätter, stehendes Gewässer, feuchte Erde, nasses Gras, dazu der Duft des heutigen Abendessens, der aus Hogwarts’ Küche drang, die ersten Anzeichen von Frost auf Blättern und Eis auf dem Wasser, der Wald neben dem See und seine tierischen Bewohner. Und unter all diesen Gerüchen befand sich einer, der sein Herz schneller schlagen ließ.
 

Winselnd tappte er auf der Stelle. Er wusste, er sollte nicht dorthin, sollte so schnell es ging zurück ins Quartier, wo man auf ihn wartete, aber…
 

Ein weiterer Schritt, da bewegte sich der verschwommene Fleck am Ufer. Ein helles Licht erschien, wie von einem Zauber, kreiste um den Schatten, begleitet von einem hellen Sirren, das in seinen Ohren widerklang. Der Wind wurde stärker.
 

Und dann schwenkte er plötzlich um und die sensible Nase erfasste den Duft vollends. Er war ganz sicher!
 

Noch ein Winseln, dann ging ein Ruck durch den schlanken Leib, kräftige Beine spannten sich, stießen sich von dem feuchten, federnden Boden ab und der Hund stürmte auf den Jungen zu, dessen Geruch so einzigartig war: Harry! Leichter Nieselregen setzte erneut ein, benetzte alles, durchdrang selbst gröbsten Stoff, als sich sprachlose grüne Flecken in dem feinen, verwaschenen Rosa offenbarten, der Körper sich etwas aufrichtete, der Kopf sich wandte, sich ihm Hände entgegenstreckten.
 

„Sirius?“ Die Stimme war leise, ungläubig, verwundert und so klar, dass er fast geweint hätte, wäre das als Hund rein anatomisch nicht unmöglich gewesen. Er erreichte ihn, stoppte, ohne je die Bewegung seiner Pfoten zu unterbinden, und drückte seine kalte Nase in die warme Handfläche. Er zitterte vor Aufregung und Freude. Sein Geruch. Harrys Geruch! Voll und ganz! Nur er hatte diesen einzigartigen Geruch! Und er hatte ihn erkannt!
 

Eine zweite Hand stupste ihn an, zuckte scheu zurück, wurde sicherer, als sie sich in seinem Nackenfell vergrub. „Du bist Sirius, nicht wahr?“
 

Er winselte erneut und wollte an ihm hochspringen, um ihm über das Gesicht zu lecken, als Harrys Beine unter ihm nachgaben und sich zwei schmale Arme um seinen Körper schlangen, ihn fixierten, dass nun auch endlich das ununterbrochene Tappen seiner ungeduldigen Pfoten stoppte. Der Junge vergrub sein Gesicht in dem Fell an seiner Schulter und bebte schwach.
 

Sirius setzte sich verdattert auf seine vier Buchstaben. Was war denn los? Was war das für eine Reaktion? Er hatte Freude erwartet, doch stattdessen roch er Tränen!
 

Wieder winselte er, war versucht sich zurückzuverwandeln, um zu fragen, was los war, aber Harrys Griff war so fest. Er schien diesen Halt jetzt einfach zu brauchen. War der Junge so verzweifelt? Vorsichtig drückte er seine kalte Nase gegen Harrys Ohr, was diesem ein Geräusch entlockte, das irgendwo zwischen Lachen und Schluchzen lag. Der feste Griff lockerte sich wieder ein wenig, als das Lachen schließlich überwog und Harry sein Ohr durch Drehen seines Kopfes in Sicherheit brachte.
 

„Du bist am Leben!“ Es war nur geflüstert, aber für seine Ohren deutlich zu verstehen. Und die tastenden, ihn liebkosenden Finger deutlich fühlbar. Wieder winselte er und Harry lachte nun wirklich, als seine rechte Hand ihren Weg zu seiner Schnauze fand. „Ich hab dich auch vermisst.“ Die Finger glitten zu seiner Kehle, begannen ihn dort zu kraulen. „Ich hatte so eine Angst, dass du sterben könntest.“ Er drückte seine Nase gegen Sirius’ Kopf, seufzte tief und dieser leckte ihm über die Wange. Ihm war eingefallen, was der Grund für das seltsame Gebaren seines Patensohnes war: mit Blindheit geschlagen. Mitleidig verharrte Sirius in den weichen Armen, bis der Regen schlimmer wurde und selbst er mit seinem dicken Pelz den Novembernebel zu spüren begann. Er sollte nicht aus Sentimentalität für den Augenblick die Gesundheit seines Schatzes riskieren.
 

Vorsichtig bewegte er sich und packte ganz vorsichtig einen Zipfel des zu großen Umhangs, begann daran zu ziehen. Er wollte hier weg. Außerdem… Remus wartete sicher schon in Sorge. Harry ließ sich ohne Widerstand mitziehen und selbst als Hund konnte er noch das Lächeln auf dem Gesicht erkennen. Es beruhigte ihn, dass es da war. Es zeigte ihm, dass Harry glücklich war – für den Moment zumindest.
 


 

Noch am Schlosstor konnte Draco den kleinen Lichtpunkt sich durch den Regen bewegen sehen, der Kikuileh darstellte. Sie entfernte sich zusehends vom See. Er hatte Harry gesucht, hatte – wie immer – gewusst, wo er sich befinden musste, und im Zwielicht ihres Schimmers konnte er einen dunklen Schatten ihr folgen sehen. Wo wollte Harry hin?
 

Er war versucht, ihn zu rufen, doch seine Kehle war wie ausgedörrt. Unerklärliche Angst packte sein Herz und er begann zu laufen, stolperte, während eisiger Regen seine Sicht verschleierte und seine Kleider schwer werden ließ. Hinter ihm erklangen Rufe, vom wütenden Wind verschluckt, bevor er sie hören konnte. Hastig rappelte er sich auf, da waren sie da: Ron und Hermione. Das Mädchen lächelte, als sie ihn ansah.
 

„Keine Sorge, er ist nicht weg.“, erklärte sie freundlich, konnte sie doch die versteckte Angst in seinen Augen sehen. „Es ist nur…“ Sie wiegte eine rote, zerfledderte Katze in den Armen, die sie mit einem Zipfel ihres Umhangs vor dem Regen zu schützen versuchte. „Sein Pate ist gekommen. Wahrscheinlich…“
 

„Wo geht er hin?“ Es war Draco egal, woher sie das wusste oder was sie sonst noch sagen wollte, denn eine Tatsache blendete sein Urteilsvermögen: Harry hatte gesagt, dass er mit ihm leben wollte. Mit seinem Paten! Was, wenn er das jetzt wahr machen wollte? Jetzt, bevor der Dunkle Lord endgültig alles zerstörte! Was, wenn er mit ihm fort ging? Er würde ihn verlieren! „Wo?“, wiederholte er nachdrücklich und er konnte auch nicht verhindern, dass der übliche kalte, ungeduldige Tonfall sich in seine Stimme schlich.
 

„Zur Heulenden Hütte.“, beantwortete Ron brav seine Frage und deutete Richtung Hogsmeade.
 

„Das ist unmöglich!“ Draco war kurz vorm Schreien. „Das Spukhaus liegt außerhalb von Dumbledores Schild!“
 

„Offenbar nicht. Oder wie erklärst du dir, dass er ihn abgeholt hat?“ Hermiones Lächeln war wirklich unerschütterlich, wie sie da vor ihm stand.
 

„Abgeholt?“ Dracos Stimme schwankte. „Da war niemand bei ihm!“
 

„Woher sollte er sonst wissen, dass er da ist? Ist ja nicht so, als könnte er ihn riechen.“
 

„Andersherum aber schon.“, erinnerte Ron seine Freundin und sie lachte.
 

Für Draco war das überhaupt nicht lustig. Seine Augen irrten durch den peitschenden Regen, doch die Fäden waren inzwischen zu dicht. Längst war er bis auf die Knochen durchgeweicht, ohne es wirklich bemerkt zu haben. Hermione bemerkte es schon. Sie fröstelte und zog die Schultern hoch.
 

„Los, gehen wir. Ich will ins Trockene!“
 

Was war Draco erstaunt, als das Mädchen sich nicht umwandte und zum Schloss zurückging, sondern direkt in den Regen hineinmarschierte. Er wollte etwas sagen, deutete in die andere Richtung, doch Ron schob ihn vorwärts.
 

„Na los! Du willst doch zu Harry, nicht?“
 

Verbissen nickte der Blonde. Ja, das wollte er definitiv! So konnte er ihn zumindest fragen, ob er gehen würde. Er würde Gewissheit haben. Aber ob er diese auch haben wollte?
 

Schweigend folgte er den beiden Gryffindors, Gedanken flossen durch seinen Kopf wie das Wasser über sein Gesicht und durch seine Haare. Warum diese Richtung? Hogsmeade und damit die Heulende Hütte lagen mehr nach links! Wussten die überhaupt, was sie da taten?
 

Er sagte trotz aller Zweifel nichts. Wenn er etwas über diese zwei sagen konnte, dann war es, dass sie ehrlich waren. Wenn sie ihn ehrlich in die Irre führen wollten, hätte er es mit Sicherheit gespürt. Sie waren kaum fähig, wirklich verschlagen zu sein. Es war nicht ihre Art.
 

Und dann war er sich plötzlich nicht mehr so sicher darüber, als vor ihm geistergleich die wintertoten Äste der Peitschenden Weide aus den Regenschleiern hervorragten. Grau zeichneten sie sich als Schemen vor der Dunkelheit ab. Ihre Äste schwankten drohend im Sturm, hatten auch heute, trotz der Naturgewalt, die ihr eigenen Abweichungen der Bewegungen. Ein Monster, das auf Beute lauerte - so kam der Baum ihm vor. Was sollte das? Was wollten sie hier?
 

„Wollt ihr mich verarschen?“, fragte er wütend und seine sturmgrauen Augen verengten sich zu misstrauischen Schlitzen. „Das kann doch nicht euer Ernst sein! Hogsmeade liegt da drüben! Was wollt ihr bei dem dämlichen Baum?“ Obwohl er schrie, war er sich nicht sicher, ob die beiden ihn gehört hatten. Zu laut tobte der Sturm um sie herum und langsam fragte sich Draco wirklich, was er noch hier draußen wollte. Sicher war Harry längst zurück im Schloss und wartete dort auf ihn!
 

Doch das braunhaarige Gryffindormädchen hatte ihn wohl verstanden. Sie schickte ihm einen missbilligenden Blick, bevor sie die Katze absetzte und sich hockend eine Strähne aus dem Gesicht strich. Ein kurzes Zeichen, ein paar ungehörte Worte und das Tier sprang los. Sprachlos starrte Draco ihm hinterher, beobachtete, wie es geschickt den herabdonnernden Ästen der Peitschenden Weide auswich, als Rons Worte durch das Brausen an sein Ohr drangen:
 

„Wart einfach ab, Malfoy. Du weißt eben auch nicht alles!“ Er klang dabei so überheblich, dass Draco kurzweilig tatsächlich der Versuchung zu erliegen drohte, den Waffenstillstand zu brechen. Wie konnte der es wagen?
 

In dem Moment wurde Ron von Hermiones Hand zurückgerissen und Draco kam in den zweifelhaften Genuss, ein Bild vor seinem inneren Auge zu sehen, nachdem die Katze gleich zerschmettert am Boden kleben würde. Doch ehe das geschehen konnte, verharrte die Peitschende Weide plötzlich vollkommen reglos. Nur noch der Wind in ihren Zweigen ließ sie sich biegen, als wäre sie plötzlich ein ganz normaler Baum. Der rote Kater blickte stolz zu ihnen herüber, bevor er mit einem eleganten Satz im undurchdringlichen Schatten des Stammes verschwand.
 

„Er hat es geschafft!“ Hermiones Jauchzen ließ ihn zusammenzucken. Ungläubig blickte Draco zu den beiden Gryffindors hinüber und urplötzlich fragte er sich, woher sie ein solches Geheimnis kannten. Das war doch nicht möglich! Und wieso wusste er nichts davon?
 

„Los!“ Ron riss ihn erneut aus seinem unbeweglichen Staunen. „Bevor der Baum wieder aufwacht!“ Und bevor Draco sich versah, wurde er bereits mitgezogen, direkt in ein Loch unter der Wurzel des Baumes, das er bis dahin noch nicht einmal gesehen hatte. Es war unfassbar, was alles ohne sein Wissen in Hogwarts geschah!
 


 

Unterdessen erreichte Harry mit Blindenhund Sirius die Falltür zur Heulenden Hütte. Der Junge trat vor, tastete mit den Händen über das Holz, erfühlte die Ausmaße und drückte schließlich dagegen. Sie war schwer. Er bekam sie kaum hochgehoben und war auch noch immer zu klein, um seine Beine als Hebel zum Stemmen zu benutzen. Und das einzige, das Sirius tat, war anfeuernd zu bellen.
 

‚Nicht sehr hilfreich…’, dachte Harry und wollte gerade seinen Zauberstab zu Rate ziehen, da war das Gewicht plötzlich weg. Erstaunt und unsicher trat Harry einen Schritt rückwärts, wo er nach Kikuilehs Beschreibung im Schatten stehen würde, als die kleine Fee plötzlich ohne jede Vorwarnung jubelnd hinauf flog und ihn allein ließ, um mit irrem geflirrte jemanden zu begrüßen. Überraschtes Gelächter ertönte, das ihm seltsam bekannt vorkam.
 

„Du? Was machst du denn wieder hier? Woher wusstest du, dass ich hier bin?“ Das war doch…
 

„Was ist das? Wie niedlich!“ Eine junge Frauenstimme, die ihm gänzlich unbekannt war. Wer war da oben?
 

Ein Stoß von hinten beförderte ihn wieder direkt unter die Öffnung der Falltüre und erschrocken streckte Harry die Hände nach vorn, um sich im Falle eines Sturzes abfangen zu können. Den leisen Schreckensschrei konnte er nicht unterdrücken.
 

„Hm?“ Er spürte einen verwunderten Blick auf sich, dann ein erstauntes Rufen, während feuchtes Fell seine Hände streifte. „Ich fass es nicht! Tatze! Kannst du dich nicht einmal an das halten, was wir absprechen?“
 

Sirius bellte und die Antwort war Gelächter. Auch die Frau lachte. Und Kikuileh sang dazu.
 

„Los, Harry, gibt mir deine Hände, dann ziehe ich dich hoch!“
 

„Professor Lupin?“ Zaghaft tat der Junge, was von ihm verlangt wurde, spürte prompt zwei kräftige Hände um seine Handgelenke und schon wurde er emporgehoben.
 

„Meine Güte, bist du leicht. Isst du denn gar nichts mehr?“
 

„Und du bist klitschnass! Ward ihr draußen im Regen?“ Die Frau zuppelte an seinen triefenden Haaren, wandte sich dann wieder an Remus. „Hast du nicht gesagt, er sähe aus wie James? Finde ich gar nicht!“ Sie zückte ihren Zauberstab, während Harry noch auf die Füße gestellt wurde. „Siccus!“
 

Harry stockte der Atem, als er erwartete, dass Magie ihn traf, doch was kam, ließ seine Augen sich weiten. Die Welle warmer Energie blieb komplett aus.
 

Remus ließ ihn los, lachte immer noch, als Sirius durch das Loch sprang und sich sofort um Harrys Beine schmiegte. „Das war wohl nichts, Tonks.“ Er schüttelte den Kopf, holte nun nach, was ihr Zauber nicht vermocht hatte. Im nächsten Moment war Harry trocken und Wärme überflutete unterkühlte Glieder. Er hatte gar nicht mitbekommen, wie kalt ihm gewesen war.
 

Die junge Frau seufzte. „Ich schwör’s dir, irgendwann krieg ich das auch noch mal hin!“ Dann klatschte sie fröhlich in die Hände. „Also dann, Harry, mein Name ist Tonks! Bitte nenn mich auch so. Höflichkeit ist nicht angebracht, da ich mit Sirius über irgendwelche Ecken verwand bin und du sein Patensohn bist. Ich denke auch, dass Remus beleidigt wäre, wenn du ihn noch einmal mit Professor ansprichst, zumal er schon seit mehr als einem Jahr kein Lehrer mehr ist. Remus reicht.“ Sie grinste ihn an, zwinkerte dann glücklich in die Richtung des Werwolfes, der zustimmend nickte.
 

Harry lächelte froh. Familie. Wärme. Das war es, was ihm diese drei gerade vermittelten. Angenehm, fast berauschend. Abwesend kraulte er Sirius hinter den Ohren, während Kikuileh begonnen hatte, Tonks’ Haarturm zu begutachten.
 

*Viele Zöpfe!*, hörte er sie bewundernd sagen. *Und alle nach oben.* Pause. *Zehn grün, siebzehn blau, drei rosa, vier schwarz, einer grau, acht gelb!*
 

„Wie bitte?“ Es rutschte ihm einfach heraus und sein Gesicht drückte wirklich absoluten Unglauben aus. Wie bitte schön, sah die Frau aus, die so sympathisch rüberkam? Wer war denn freiwillig so bunt?
 

Kikuilehs Antwort ging unter, als Tonks verwundert nachfragte. „Was hast du? Willst du ihn nicht Remus nennen?“
 

Natürlich hatte sie es falsch verstanden. Harry schüttelte den Kopf. „Das nicht. Was ist mit deinen Haaren passiert?“
 

„Oh, gefällt es dir? Ich habe mir heute extra viel Mühe gegeben!“
 

Uh… Also, wenn es genau so aussah, wie er sich das vorstellte… „Wenn ich ehrlich bin…“
 

„Das freut mich aber!“ Sie lachte glücklich und strubbelte ihm dann durch seine ungekämmten Zotteln. „Ein bisschen Farbe kann dir aber auch nicht schaden, meinst du nicht?“
 

„Ich…“ Entsetzt wich Harry zurück, wollte sich gegen diesen Übergriff wehren, vergaß dabei, dass Sirius um seine Beine strich, erwartete den Widerstand in seinen Kniekehlen nicht, stolperte und wäre Remus nicht gewesen, wäre er wohl zurück in den Gang gefallen unter dem Haus gefallen.
 

„So, Leute, Schluss jetzt.“ Die Entschlossenheit in Remus’ Stimme war wie die des Lehrers vor einem Jahr und ließ Harry lächeln. Es war bekannt. „Tonks, lass uns ins Wohnzimmer gehen und verwirr den Jungen nicht so. Körperliche Nähe ist er nicht so gewöhnt!“ Der Mann ließ mit dem Fuß die Klappe auf das Loch fallen. Tonks klatschte erneut eifrig in die Hände und lief schon los, als Remus sie am Arm packte und aufhielt. „Vorsichtig.“, lächelte er sie an, gab ihr dann einen kleinen Kuss, der sie vor Freude bis über beide Ohren rot werden ließ.
 

„Alles, was du willst, Remus, Liebling!“, dann stob sie davon, hektisch wie immer.
 

Kikuileh war außer sich. Wie ein Irrwisch kreiselte sie um Remus herum, knuddelte abwechselnd sein Ohr und seinen Daumen.
 

„Nun mal langsam, kleine Fee!“, lachte der Werwolf, verwirrt über ihre Freude. „Was hast du denn? Ist was passiert?“
 

Harry grinste. „Sie freut sich, dass Sie… du jetzt endlich eine Freundin hast, wo du in der Schule doch immer allein warst.“
 

Remus starrte ihn mit großen Augen an. „Wie bitte?“ Sirius kläffte und stupste Harrys Hand an, die aufgehört hatte, sich zu bewegen, und der Grauhaarige rollte mit den Augen. „Merlin, Tatze! Verwandle dich endlich zurück! Du bist kein echter Hund, vergessen?“
 

Ein Bellen und Sirius verschwand in einem Raum.
 

Remus seufzte. „So wie ich das sehe, muss viel beredet werden. Lass uns zu Tonks gehen und hoffen, dass das Wohnzimmer noch steht.“
 

Der schwarzhaarige Junge stutzte. „Ist sie so zerstörungswütig?“
 

„Zerstörungswütig?“ Remus lachte erneut herzlich. „Himmel, nein! Das ist sie gewiss nicht! Tollpatschig. Extrem. So wie Neville vielleicht!“
 

„Oh.“ Harry begann zu grinsen. „Und woher kennen Sie… kennst du sie?“
 

Remus schob ihn in Richtung Wohnzimmer, da der Schwarzhaarige noch immer keine Anstalten machte, sich von selbst dorthin zu bewegen. „Sie ist wie ich im Orden.“
 

Das sagte Harry gar nichts. „Was für ein Orden?“
 

„Später. Na los, setz dich erstmal, ich hole Tee und Gebäck. Wenn Sirius wieder da ist, reden wir!“ Und schon strebte er auf die Küchentür zu, ließ Harry einfach stehen. Kikuileh folgte ihm fröhlich.
 

Doch lange blieb er nicht allein. Zwei starke Hände umfingen seine Schultern, drückten sie sacht, als Sirius sich über ihn beugte. „Hast du eigentlich gar nicht mehr vor, zu wachsen?“, flüsterte er und Harrys Gesicht begann förmlich zu leuchten, als er die geliebte Stimme vernahm.
 

„Sirius!“, rief er überglücklich. Er wirbelte herum, hob im gleichen Zuge die Hände und Sirius hielt still, als sichere Finger seine Wangen trafen, um sein Gesicht abzutasten. „Dein Leben ist schöner geworden.“, stellte Harry schließlich erleichtert fest. „Und du hast jetzt eine Frisur.“
 

Sirius lächelte. „Remus hat mir die Haare geschnitten.“, erklärte er freundlich. „Aber wie kommst du darauf, dass mein Leben schöner geworden ist?“
 

„Dein Gesicht wirkt weicher, nicht mehr so…“ Er verstummte beschämt, was den schwarzhaarigen Mann zum Lachen brachte.
 

„Du kannst ruhig sagen, dass ich furchtbar aussah, gar kein Thema. Weiß ich doch selbst!“
 

Noch einmal strichen Harrys Hände über sein Gesicht. „Es ist wirklich besser geworden. Jetzt isst du auch mehr.“
 

„Im Gegensatz zu dir, was?“
 

„Was ist denn hier los?“ Remus war zurück und starrte ungläubig auf die Szene, die sich ihm bot, reglos ein Tablett in den Händen haltend. Harry… streichelte Sirius immer noch? Obwohl er inzwischen wieder ein Mensch war? Hatte er etwas verpasst?
 

Doch Sirius richtete sich schon auf, schüttelte tadelnd Kopf und Zeigefinger. „Wirklich, Remus. Das ist nicht nett von dir, einen Blinden einfach allein stehen zu lassen und die einzige, die ihm bei der Orientierung helfen kann, mitzunehmen.“ Er legte seinen Arm um Harrys Schultern und strebte mit ihm auf die Couch zu.
 

Und Remus regte sich jetzt aus einem anderen Grund nicht. „Blind?“, fragte er schließlich, als Harry saß. „Wie blind?“
 

Harry machte es sich einfach mit der Beantwortung dieser Frage. Er blickte auf und in die Richtung, wo Remus stand. Dieser schauderte, als die Leere, die aus den Augen sprach, in sein Herz vorzudringen drohte, woraufhin Harry den Blick wieder senkte und still abwartete. Lange ruhten Remus’ Augen auf dem Jungen, bevor sie zu Sirius wanderten.
 

„Du wusstest das?“
 

„Er hat’s mir geschrieben.“, deutete Sirius Black auf Harry.
 

„Warum hast du es mir nicht gesagt?“
 

„Ich habe ihn darum gebeten, es niemandem zu sagen.“
 

„Warum das denn?“
 

„Weil es niemand wissen soll. Vor allem ER nicht!“
 

Remus schwieg geraume Zeit, bevor er kurz den Kopf schüttelte. Was für ein Schock. Da war der Sohn seines ehemals besten Freundes blind? Himmel! Wie war das denn passiert? Und was sollte er da nur machen, wie sich verhalten? Er musste das erstmal verarbeiten und sich wieder fassen! „Was hat dein Besuch bei Albus für Neuigkeiten gebracht?“, fragte er, um sich selbst ein wenig von dem Thema abzulenken, bis sein Geist bereit war, diese ungeheuerliche Neuigkeit zu akzeptieren. Er ließ Tonks vorbei, die sich ungeduldig an ihm vorbeiquetschen wollte, dann stellte er das Tablett auf den Tisch und setzte sich den beiden Kohlschöpfen gegenüber. Tonks zog er schlicht neben sich, da es ihm peinlich war, wie ungeniert sie Harry musterte und seine Augen einzufangen versuchte.
 

Sirius kam nicht zum Antworten, denn Tonks legte plötzlich den Kopf schief und lehnte sich wieder vor. „Sag mal… Woher weißt du eigentlich, wie meine Haare aussehen? Du kannst sie doch nicht sehen!“ Was wirklich schade war. Dann war sein Kompliment also auch nicht so ernst zu nehmen… Enttäuschend.
 

Gleich drei antworteten auf einmal: Harry, der einfach Kikuilehs Namen sagte, Sirius, der sie als Fee bezeichnete und durch Dumbledore von ihr wusste, und Kikuileh selbst, die stolz und ausführlich zu erzählen begann, was sie tat und wie sie ihm half. Und dieses helle Klingelsolo wurde von Harry erst durch ein weiches Lachen unterbrochen.
 

„Hey, Kiku. Sie kann dich nicht verstehen, schon vergessen?“
 

Und dann musste er den drei Zauberern erstmal erklären, dass er die Fee als einziger verstehen konnte, dass sie ihm eine große Hilfe war, und übersetzte im gleichen Zuge noch die Bewunderung, die sie für Tonks’ Frisur hegte.
 

Sirius war begeistert. „Das ist vielleicht ein Zufall! Wir haben sie auch mal getroffen!“, erzählte er. „An dem Tag, als wir Remus beschatteten, um sein Geheimnis herauszufinden. Sie war hier, mit vier anderen, als wir reinkamen.“ Seine Lippen verzogen sich zu einem frechen Grinsen. „Sie haben uns verprügelt!“
 

Ungläubig hoben sich Harrys Augenbrauen, als Kikuileh ein stolzes *Genau!* von sich gab.
 

Remus übernahm. „Sie waren danach immer da, wenn ich mich… na ja… wenn ich mich verwandelt habe.“
 

„Sie hat über Sie… dich gewacht.“, ergänzte Harry mit einem liebvollen Lächeln, als er die kleine Fee mit ausgestreckten Händen in Empfang nahm. Sanft begann er sie zu kraulen. „Sie wollten dir helfen, weil du so allein warst und immer solche Schmerzen hattest, wussten aber nicht wie.“, gab er die Botschaft seiner kleinen Freundin weiter.
 

Gerührt nickte Remus, neigte den Kopf ein wenig. „Vielen Dank dafür, Kikuileh.“, sagte er und man konnte fühlen, dass er es ernst meinte.
 

Sirius’ Art der Dankbarkeit war anders. „So ein liebes Vieh!“, grinste er und mit dem Zeigefinger strubbelte er ihre Haare so durcheinander, dass die kleine Fee wütend auf ihn losging.
 

„Kikuileh, nicht!“, rief Harry entsetzt, als er die Flüche und Drohungen vernahm, doch Remus beruhigte ihn schnell wieder.
 

„Das war schon immer so. Keine Sorge!“
 

Ein Schrei von Sirius ließ sie alle zusammenfahren. Der Mann sprang auf, begann um sich zu schlagen, lachend. Kikuileh führte eine ihrer Kitzelattacken durch.
 

Beruhigt widmete Remus seine Aufmerksamkeit wieder Harry, während Tonks begeistert Kikuileh anfeuerte. „Willst du etwas Tee, Harry?“
 

Dieser nickte. Er fühlte sich wohl hier. Familie… Wie eine echte Familie…
 

„Los, Kleine, mach ihn alle!“
 

Harry begann zu kichern. Es war so vertraut, obwohl es so neu war. Angenehm.
 

„Mach ihn fertig! Ja, gut so!“
 

„Tonks!“ Sirius wand sich noch immer, lag aber inzwischen am Boden. „Hör… hör auf, sie auch noch zu ermutigen! Das ist…“ Ein erneuter Lachanfall verschluckte den Rest des Satzes.
 

„Genau, so ist es richtig!“, ignorierte das Fräulein ihn und Harry begann zu lachen, befreit, hell, riss Remus mit, der nun auch endlich die Teekanne Teekanne sein ließ und Sirius’ Kampf zusah.
 

Als Kikuileh schließlich befriedigt zu Harry zurückkehrte, lag der schwarzhaarige Mann völlig fertig am Boden und schnappte schwer atmend nach Luft. „Sie sagt, das geschieht dir recht.“, grinste Harry noch immer und plötzlich und unerwartet lichtete sich die graumelierte Dunkelheit vor seinen Augen. Zuerst verschwommen, dann immer klarer konnte er beobachten, wie Tonks, die wirklich unglaublich bunte, chaotisch anmutende Haare hatte, aufstand, zu Sirius ging, sich neben ihm in die Hocke sinken ließ und ihm mit dem Finger in die Seite piekste. Sirius’ Gesicht sah so glücklich aus, wenngleich auch völlig erschöpft. Kein Wunder nach dem Lachanfall.
 

„Lebst du noch?“ Die Worte drangen an seine Ohren und er strich liebevoll über Kikuilehs Kopf. „Meine Güte, sie hat wirklich gute Arbeit geleistet. So fertig warst du nicht mehr, seit wir dich gefunden haben, damals. Dabei gebe ich mir immer alle Mühe!“
 

Sirius bewegte sich leicht, stützte sich auf seine Ellbogen und sah sie gespielt leidend an. „Nie hast du Mitleid mit mir!“, beschwerte er sich und die jugendlichen Züge in dem früher so ausgehärmten Gesicht überraschten Harry wirklich, selbst wenn er sie ohne seine Brille nur erahnen konnte. Sein Pate sah noch besser aus, als er gedacht hatte, auch wenn manche Falten wohl niemals ganz verschwinden würden. Seine schwarzen Augen glänzten, er hatte Farbe bekommen und zugenommen.
 

Harry ließ seinen Blick zu Tonks hinüber wandern. Die Frau war jung. Viel jünger als Sirius. Ihr Gesicht war sanft, lebhaft, ausdrucksstark und hübsch. Ihre Nase war kurz und die Spitze richtete sich gen Himmel – eine Stupsnase. Wie süß. Und ihre Haare waren fürchterlich. Bunt war gar kein Ausdruck mehr. Und dabei sah das Chaos so gewollt aus, dass man just davon ausgehen musste, dass sie nach Dobby unter der zweitschlimmsten Geschmacksverirrung in ganz England litt. Ihr Umhang war magentarot und stach in den Augen. Vielleicht sollte er sie Dobby mal vorstellen.
 

Remus war der nächste, dem seine Aufmerksamkeit galt. Auch er sah besser aus als noch vor einem Jahr. Sein Gesicht leuchtete, diese ungesunde Blässe war fort. Familie… sie tat wohl jedem gut. Ob sie ihn wohl mitnehmen würden, wenn er sie fragte?
 

„Lebt ihr jetzt alle zusammen?“, fragte er den Werwolf neugierig.
 

Remus lachte. „Seit einem halben Jahr. Da haben wir Sirius aufgegabelt, als er gegen drei Todesser kämpfte. Er war am Verlieren, aber seine Wut auf Lucius war so groß, dass er einfach nicht aufgeben konnte. Wir haben ihn letztendlich einfach entführt, damit er wenigstens überlebt. Seitdem leben wir im Hauptquartier.“
 

„Hauptquartier?“
 

„Ja, genau, der Sitz des Ordens.“
 

„Noch mal zum Orden… Was genau…“
 

„Deine Augen!“ Remus sprang auf, seine Tasse fiel scheppernd auf den Tisch und ergoss ihren Inhalt auf dem schwarzen Holz. Augenblicklich herrschte Stille im Zimmer. „Du siehst ja doch!“
 

Harry nickte stirnrunzelnd. „Ja… manchmal geht es. Und dann…“ Seine Worte verstummten, als er bemerkte, wie die Dunkelheit wiederkam. Es war wirklich genauso wie immer. Bis er darauf angesprochen wurde, ging alles gut, dann war alles wieder so wie sonst. Einheitlich grau, schwarz, wabernd.
 

Remus kam um den Tisch herum, hob das sich senkende Kinn an, um die Pupillen gerade verschwinden zu sehen. Im nächsten Moment waren auch Sirius und Tonks da.
 

„Er hat sehen können?“ Sirius war ganz aufgeregt. „Davon hat Albus erzählt. Snape hat das auch schon erlebt!“
 

Harrys Schultern versteiften sich. Er wusste davon? Dumbledore hatte es ihm erzählt? Wusste Sirius dann auch von Draco? Himmel! Was hielt er denn dann jetzt von ihm?
 

„Welche Situationen?“ Remus war völlig ernst. Es schien, als hätte sein Geist jetzt etwas, womit er sich beschäftigen konnte, um diese vollkommen erschreckende Neuigkeit zu verarbeiten. „Und seit wann ist das so?“
 

„Seit dem Sommer.“
 

„Seit meinem Geburtstag.“
 

„Er hat gegen Malfoy gekämpft. Snape meinte, er wäre wirklich sauer gewesen.“, erzählte Sirius weiter, ohne auf Harrys Verbesserungseinwurf einzugehen, und den Namen des Giftmischers spuckte er voller Verachtung aus. „Er hat sie gegeneinander kämpfen lassen in den Übungen!“
 

„Moment, eins nach dem anderen. Du konntest im Kampf gegen Malfoy Junior sehen?“
 

„Später beim Lesen offenbar auch.“, fügte Sirius noch an, übernahm damit das Antworten für Harry.
 

„Und was war das für ein Unterricht?“
 

Wieder wollte Harry antworten, doch kam er auch diesmal nicht dazu. Er stutzte, sein Kopf fuhr hoch und im gleichen Moment sah auch Sirius zum Flur hin. Langsam stand der Mann auf. „Da ist jemand an der Falltür!“, sagte er leise, misstrauisch und Harry bestätigte das mit einem Nicken. Durch das Knarren und Rauschen des Sturmes draußen hatte er das leise Scharren und die Stimmen ganz deutlich vernehmen können.
 

------------------
 

Sirius! *freujubelpolkatanzt*

Ich liebe Sirius!!!

Und Remus auch!

*sichdoppeltfreut*



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Kommentare zu diesem Kapitel (26)
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Von:  Robino
2008-01-07T14:49:00+00:00 07.01.2008 15:49
Okay ich habe mich gerade wieder mal verliebt XDD

Ich konte ganze zwei nächte nicht wirklich shclafen weil cih die ganze zeit am lesen war *drop*

Aber es hat sich auf jedenfall gelohnt XD

Bin mal gespand wie Sirius auf Draco reagiert.
Hoffe das es bald weiter geht.

Bitte sag mir doch bescheid wenn es soweit ist.

Liebe Grüße rob
Von:  Luci-Maus
2008-01-03T18:10:34+00:00 03.01.2008 19:10
So, jetzt hab ich es endlich mal geschafft das neue Kapi zu lesen, was echt super war *lobpudel*
Schön endlich mal wieder Sirius zu sehen und Remus auch -^.^-
Bin ja schon riesig gespannt, was passiert, wenn nun noch Dray, Ron und Hermione dazu kommen ^-^
Bitte schreib schnell weiter *hibbel*

viele liebe Grüßelies
dat luci-mäuschen
Von: abgemeldet
2007-12-21T08:02:27+00:00 21.12.2007 09:02
ich finde es einfach super wie du das immer schreibst.
man kann sagen das draco hast hätte seinen harry zu verlieren.
endlich konnte er wieder befreit auflachen.
sirus ist ganz schön fertig gemacht worden von der fee.
jetzt weis es nun remus auch.
freu mich wenns weiter geht.
Von:  Kerstin-S
2007-12-15T13:27:51+00:00 15.12.2007 14:27
Hey *winks*

Sorry dass ich mich erst jetzt melde.. ich brauche mal wieder ewigkeiten *sfz* .. werd mich nachher auch gleich an DAR machen, versprochen ;)

also jetzt zum Chap..
Sirius *grins* ich liebe ihn.. *lächel* bin ich froh dass er wieder da ist, das ist toll.. und remus gleich mit dazu.. noch besser..
ich bin schon gespannt was die für ein Gesicht machen wenn sie sehen wer da jetzt rein spaziert kommt.. das wird toll *grins*

besteht die möglichkeit dass harry unbewusst aber bewusst sehen kann? weißt du was ich meine? *drop* wahrscheinlich nich.. ich war der antwort schon soooo nahe *verzweifelt* verdammt.. ich will das endlich wissen.. trotzdem vertrete ich immer noch den standpunkt dass es etwas damit zu tun hat, dass es immer in der umgebung von menschen passiert die ihm wirklich helfen wollen und ihn gern haben..
aber nj.. ich muss ja warten *sfz*

ich freu mich schon aufs nächste chap
hoffentlich kommts bald ;)

*knuddel*
*liebhab*
Kerry
Von:  plaspoo
2007-12-13T23:59:46+00:00 14.12.2007 00:59
yay! Sirius!

Freu mich, dass er wieder da ist...

Ma sehn, was er dazu sagt, wenn er das von Harry und Draco rausbekommt...

Freu mich aufs nächste kapitel!

plaspoo
Von:  Juditha
2007-12-13T20:18:20+00:00 13.12.2007 21:18
Genial!!!!! d^^b
die Ansprache von Hermine war geil und das Wiedersehen von Harry und Siri auch... Ich mag Siri und Remi voll gern und jetzt kommen sie vor *freu* :D

schreib schnell weiter >.<

lg juditha
Von: abgemeldet
2007-12-08T21:59:57+00:00 08.12.2007 22:59
Ich liiiiiebe deine story!
Schreib scnell weiter! bin gespannt wie sie auf Draco reagieren...
Aber mal ne frage.. wann kann harry endlich wieder wirklich sehen???
schreibst du mir wieder ne ens wenns weiter geht?
hoffentlich bis bald! schneggy
Von:  Favole
2007-12-06T21:04:10+00:00 06.12.2007 22:04
super kapitel wieder mal ^^
freue mich auf das nächste
bis dann
Favole
Von:  Akithara
2007-12-02T20:58:05+00:00 02.12.2007 21:58
oooooooooooooooooooh wie süß ^-^
echt voll knuffig das kap!!!
mehr davon XD

akai
Von:  Yujianlong
2007-12-02T14:23:53+00:00 02.12.2007 15:23
Süüüüüüüüüüüss!!! *////*
Blindenhund Siri und Familie!! Ich will dat auch sehen! ^.^ Schade, dass Harry nicht noch etwas länger sehen konnte. Draco hätte sich bestimmt gefreut.
Der arme Dray! Er ist jetzt sicher total verwirrt... Remus, Sirius und die peiteschende Weide! *gg* Da hat er ja für eine Weile genug um sich den Kopf darüber zu zerbrechen. ^.^
Ich freu mich schon auf das nächste Kap! Harrys Familie.. ALLE BEISAMMEN!! *rumhüpf*
Bis dann!! *wink*


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