Accidental
einsam sitz ich in der Nacht, schaue aus meinem Fenster
und sehe nur das undurchdringliche Schwarz der Dunkelheit
unten auf der Straße sehe ich jemanden gehen
ich weiß nicht, wer es ist, aber es interessiert mich auch nicht
ganz in Schwarz gehüllt geht er dort lang und ist kaum zu sehen
nur das leuchtenden Blond seiner Haare kann man wahrnehmen
schon bald verschwindet er wieder in der Nacht, wie alle anderen auch…
jeder verschwindet irgendwann in der Finsternis
es klingelt an der Tür, der schrille Schrei fährt durch die Wohnung
übertönt selbst die Musik in meinen Ohren, aber es interessiert mich nicht
ich starre weiter aus dem Fenster, höre auf die Musik und bewege stumm meine Lippen
ich spüre eine Hand auf meiner Schulter und sehe mich um
aufmunternd versucht er mich anzulächeln und ich weiß jetzt, wer dort in der Nacht ging
ich sehe wieder aus dem Fenster und frage mich insgeheim, seit wann er nur Schwarz trägt
durch die leichten Klänge in meinen Ohren höre ich ihn reden und stelle sie lauter
ich will ihn nicht sehen
ich will ihn nicht hören
ich will nicht mit ihm reden
aus den Augenwinkeln sehe ich wie er wütend wird und verzweifelt
natürlich, versucht er doch mit mir zu reden
er reißt mir die Kopfhörer aus den Ohren
„Hör mir doch zu!“
ich stehe auf und gehe zur Tür
„Ich werde jetzt nicht gehen!
ich mache die Tür auf, will ihn raus haben aus meinem Zimmer
„Nein! Zoro, ich bleibe!“
fest sehe ich ihn an mit einem bösen Funkeln in den Augen, wie ich hoffe
„Zoro, lass uns doch endlich wie zwei erwachsene Menschen reden“
leicht schüttel’ ich den Kopf, stehe noch immer in der Tür
„Zoro, ich bitte dich! Ich hab es doch nicht gewollt! Niemand hat das gewollt!“
ich sehe ihn weiter an und sehe die Trauer und den Schmerz in seinen Augen
„Bitte Zoro!“
seine Stimme zittert, ist brüchig und dünn und wieder schüttel’ ich den Kopf
für mich gibt es nichts mehr zu reden, das sollte er doch eigentlich wissen…
„Zoro, so glaub mir doch!“ und eine Träne rollte langsam seine Wange hinab
ich schüttel’ nur noch einmal den Kopf und gehe
„Aber ich liebe dich!“, ruft er mir noch hinterher
der Schmerz schnürt mir die Kehle zu, das ich nicht einmal mehr schlucken kann
es schmerzt nicht nur in meiner Seele, meinem Herzen
der Schmerz in meiner Kehle ist real
ich kann ihm das nicht verzeihen, so sehr ich ihn auch lieben mag
es ist seine Schuld! es ist seine verdammte Schuld!
es ist seine Schuld, dass unsere Freunde sterben mussten
es ist seine Schuld, dass ich kein Schwert mehr halten kann
es ist seine Schuld, dass ich meine Stimme nie mehr hören werde
stumm forme ich mit meinen Lippen seinen Namen: Sanji
es war sein Auto…
er saß am Lenkrad…
er sah den Baum nicht…
und mein Herz schmerzt bei dem Gedanken an den Unfall
Nami und Ruffy waren zu sehr mit sich beschäftigt gewesen um den Baum zu sehen
sie sollen kaum etwas gemerkt haben
Lysop hatte den Baum gesehen, geschrieen, erlitt den Schock seines Lebens
und starb erst im Krankenwagen
Chopper hatte Lysop gehört, wollte uns helfen als angehender Arzt
aber erstarb noch im Wrack, eingeklemmt und halb durchtrennt
ich saß mit ihnen hinten, sah Chopper in Verzweiflung sterben, selbst eingeklemmt
aber ich hab überlebt, werde nie mehr sprechen können, nie mehr ein Schwert halten
und Sanji…
ich hasse ihn!
er hat sie getötet!
er hat mir meinen Traum genommen!
und ihm ist nichts passiert!