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Leben im Waisenhaus

von

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Freundschaftsgeschenk!

Am Abend trafen sich Seto und Joey mit Mokuba auf dem Spielplatz vor dem Waisenhaus. Mokuba hatte sich vorher das fertige Amulett vom Hausmeister geben lassen und holte dieses aus der Hosentasche. „Joey, wir haben ein kleines Geschenk für Dich, das soll Dich immer an uns erinnern!“ Er reichte das Amulett an Joey weiter, dieser nahm es ein wenig überrascht an und las die eingravierten Schriftzeichen. „Das…ist…ich weiß gar nicht, was ich sagen soll! Danke! Das ist so schön! Danke Seto, danke Mokuba!“

Joey wischte sich ein paar Tränen aus dem Gesicht und umarmte erst Mokuba und dann Seto. „Warte, ich leg Dir das Amulett um.“, sagte Seto und nahm Joey das Lederhalsband mit dem Amulett aus der Hand, um es dann um dessen Hals zu legen. Joey zuckte kurz zusammen, als er Setos warme Hände an seinem Nacken spürte, ließ sich aber nichts anmerken. Es gefiel Joey, wenn Seto ihm so nah war, auch wenn er nicht genau wusste wieso, aber es war durchaus ein angenehmes Gefühl.

Nachdem Seto Joey das Amulett um den Hals gelegt hatte, bekam er von diesem eine liebevolle Umarmung und einen kleinen Kuss auf den Mund. Während Seto Joey erschrocken ansah und dazu noch rot anlief, musste Mokuba sich zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. Joey jedoch blickte nur verständnislos in Setos Richtung. „Hast Du etwa noch nie einen Kuss bekommen?“, fragte er und Seto schüttelte energisch den Kopf. „Schon gar nicht von einem Jungen!“

Seto war sichtlich empört, aber auch ziemlich durcheinander, denn wirklich unangenehm war ihm der Kuss nicht, es hatte ihm sogar ziemlich gefallen, denn Joeys Lippen kamen ihm ziemlich weich und warm vor. Joey kratze sich verlegen am Hinterkopf und nuschelte ein leises: „Sorry. Ich wollte Dir nicht den ersten Kuss stehlen, aber ich war einfach so sehr gerührt, da konnte ich mich einfach nicht beherrschen.“

Unruhig trat er von einem Bein auf das andere und wollte am liebsten im Erdboden versinken, so peinlich war ihm das Ganze und Mokubas leises Gekicher half auch nicht wirklich, um diese peinliche Situation zu verbessern. Seto zuckte dann einfach mit den Schultern. „Ach was soll‘s, so schlimm war‘s ja nicht. Lass uns lieber wieder rein gehen, es ist bald Schlafenszeit.“, damit nahm er einfach Joeys Hand in seine linke und Mokubas Hand in seine rechte Hand und zog Beide in Richtung Haupteingang.
 

Ein paar Minuten später gingen die drei Jungs, nach einem kurzen Aufenthalt im Waschraum, in ihr Zimmer und Joey wurde wieder bewusst, dass seine Schwester nicht mehr da war, was ihm ein verzweifeltes Seufzen entlockte. „Soll ich heute Nacht bei Dir schlafen, Joey?“, fragte Seto besorgt und Joey nickte müde. Er fühlte sich nicht dazu in der Lage, heute alleine im Bett zu schlafen, die Angst vor seinen Alpträumen war einfach zu groß und so war er sichtlich erleichtert, dass Seto bei ihm schlafen wollte.

Mokuba war ebenfalls besorgt und er machte den Vorschlag, ob er nicht unten in Serenitys Bett schlafen könnte, damit er im Notfall gleich zu Frau Shima laufen könnte, falls es nötig sein sollte. Joey hatte nichts dagegen, dass Mokuba im Bett seiner Schwester schlief, denn sie hätte sicher auch nichts dagegen gehabt, also legte sich Mokuba in das untere Bett, während Seto zu Joey ins Bett krabbelte und ihn in seine Arme schloss.

In Setos Armen war es für Joey leicht, sofort und ohne Alpträume einzuschlafen. Seto lächelte zufrieden und Mokuba seufzte ein wenig, bevor er die kleine Nachtischlampe ausschaltete und ebenfalls einschlief. Nur Seto blieb noch eine Weile wach und hörte noch, wie Frau Shima das Zimmer betrat, die mit einer kleinen Taschenlampe zu Joeys Bett leuchtete und mit einem Seufzen das Zimmer wieder verließ.
 

Frau Shima setzte ihren Rundgang durch die Zimmer fort, war mit ihren Gedanken allerdings die ganze Zeit bei ihrem besonderen Schützling Joey. Sie wusste nicht, was passieren würde, wenn Seto und Mokuba irgendwann auch nicht mehr da waren, um ihn zu trösten. Wie würde Joey das verkraften? Dazu kam noch die Tatsache, dass sie selbst auch nicht mehr lange in diesem Waisenhaus bleiben würde, denn ihr wurde nahe gelegt, in den vorzeitigen Ruhestand zu gehen, da sie seit einiger Zeit vermehrt körperliche Beschwerden hatte, die man einfach nicht mehr ignorieren konnte.

Der Direktor hatte erst vor drei Tagen von ihr verlangt, eine Entscheidung zu treffen, doch bisher hatte sie sich noch nicht dazu durchringen können und es fiel ihr wirklich schwer, denn sie wollte Joey jetzt auf keinen Fall mit seinem Schmerz alleine lassen. Eigentlich hatte sie gehofft, dass sie es schaffen würde, für Joey eine nette Familie zu finden, aber so wie es im Moment aussah, standen seine Chancen relativ schlecht, denn er war nicht außerordentlich begabt, oder talentiert, er war halt nur ein ganz gewöhnlicher Junge, mit einem großen Herz.

Für Seto und Mokuba gab es da schon ein paar Interessenten, allerdings wollten diese immer nur einen von den Brüdern und das kam für Frau Shima nicht in Frage, also hatte sie jedes Mal darauf hingewiesen, dass es die Brüder nur im Doppelpack gab, was die meisten Interessenten sofort abgeschreckt hatte. Frau Shima war sich allerdings sicher, dass sie nicht immer so viel Glück haben würde, der Direktor hatte sie schon einmal ermahnt, dass sie sich in diese Angelegenheiten nicht einmischen sollte, denn schließlich war das hier ein Waisenhaus mit Möglichkeit zur Adoption und kein Hotel für heimatlose Kinder.

Die Wortwahl des Direktors hatte Frau Shima ziemlich entsetzt und sie nahm sich vor, nicht eher in den Ruhestand zu treten, bis ihre drei Schützlinge Seto, Mokuba und Joey sicher in einer netten Familie untergebracht waren, denn diese Drei waren ihr in der letzten Zeit besonders ans Herz gewachsen.

Wenn sie die Möglichkeit dazu hätte, würde sie die Jungs selbst adoptieren, allerdings stand ihr dabei ihr hohes Alter im Weg und verheiratet war sie auch nicht mehr, ihre Tochter lebte in Europa und würde erst in einem Jahr wiederkommen. Diese hatte zwar keine Kinder und würde wahrscheinlich sogar zustimmen ihre Schützlinge aufzunehmen, aber sie würde eben erst in einem Jahr nach Domino zurückkehren und solange würde Frau Shima eine Fremdadoption nicht aufhalten können.

Traurig und ziemlich erschöpft beendete sie ihre Runde und wechselte sich mit der Nachtschicht ab, um dann nach Hause zu fahren.



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