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Vierter Teil: Wir leben!

Fortsetzung von "Dkmnudhdm", "GiKuS" und "DLdW"
von

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Bruderliebe

Nachdem der größte Teil der Arbeiten erledigt war, fuhren sie nach Hause. Während Joey noch durch die nächtlichen Straßen schlenderte und die Bedrohung der Hausaufgaben deutlich vor sich sah, hatte Kaiba bereits sein Haus erreicht. Und ihn erwartete dasselbe wie Joey.

Träge stieg er aus der Limousine, zog den Aktenkoffer mit sich und trottete auf die Tür zu. Es war zermürbend, spät in der Nacht mit den Schulaufgaben kämpfen zu müssen. Doch eher blieb ihm einfach keine Zeit. Er unterdrückte ein Gähnen, öffnete die Tür und trat in das Foyer.

Im Haus herrschte Stille - Mokuba schlief bereits. Und wenn dem nicht so war, dann würde er sein blaues Wunder erleben.

Mit der Schulter drückte er die Tür zu, rieb sich das Gesicht und stieg in die erste Etage hinauf. Und er konnte nichst daran ändern, er grübelte über Duke.

>Er sah so aus, als hätte ihn der Anruf zutiefst entsetzt.< Langsam tastete er sich an dem Geländer nach oben. >Wer weiß, was man ihm erzählt hat. Jedenfalls habe ich ihn noch nie so erlebt.< Er erreichte die erste Etage und bog nach links. Der Koffer war heute ungewöhnlich schwer. Und mit jedem Schritt schien sich sein Gewicht zu verdoppeln. Kaiba stöhnte und schlürfte am Zimmer seines kleinen Bruders vorbei. Doch auch dort herrschte Stille. Erneut rieb er sich die Stirn und kämpfte sich weiter.

>Ich sollte mir keine Gedanken machen<, dachte er sich, als er sein Büro erreichte und nach der Klinke tastete. >Vielleicht sah es schlimmer aus, als es ist. Morgen kommt er vielleicht wieder zur Schule und alles ist in Ordnung.<
 

"Wisst ihr, wo Duke bleibt?" Verwundert sah sich Joey um.

Früh am nächsten Tag hatte sich die Clique an ihrer Bank eingefunden, doch jemand fehlte. Yugi saß auf der Bank und bewegte die Beine in der Luft. Verwundert sahen sich die Freunde um. Und Kaiba, der vor kurzem dazu gekommen war, zog ein langes Gesicht.

>Soviel zu meinen Erwartungen.< Er zog die Nase hoch und drehte sich zur Seite.

Es gab hier einen festen Plan. Zeiten, zu denen jeder eintrudelte. Erst Yugi, dann Bakura, anschließend Tea und Tristan. Und dann kam eigentlich immer Duke. Vor Joey und Kaiba, der sich zuletzt bei ihnen einfand. Und wenn jemand aus dem Rahmen fiel, den sie sich binnen vieler Jahre angeeignet hatten, dann konnte etwas nicht stimmen. Doch die Clique trug es mit Fassung.

"Wer weiß." Joey zuckte mit den Schultern und Kaiba zündete sich eine Zigarette an. "Vielleicht hat er sich erkältet?"

"Aber gestern ging es ihm doch noch gut?", warf Yugi ein.

Tea ließ das Handy sinken und seufzte.

"Dann hat er sich eben ganz schnell erkältet", lieferte Joey eine intelligente Erklärung und warf sich neben Yugi auf die Bank, auf der sich wie immer die Schultaschen häuften. "Oder er hat verschlafen oder einen Termin oder was auch immer. Macht euch doch nicht verrückt."

"Hast Recht." Tristan legte den Kopf schief und Kaiba rümpfte die Nase.
 

Träge ließ er sich nieder, lehnte sich zurück und setzte die Schultasche auf dem Schoß ab. Wieder rümpfte er die Nase, sah sich flüchtig um und starrte dann auf die Tafel. Dort stand in großer Schrift geschrieben: "Klassenleiterstunde"

Abwesend sah er sie an, seine Hände begannen die Tasche zu bearbeiten. Er hörte Joey lachen und Tristan fluchen. Auch Yugi kicherte und Tea war am schnattern. Allen schien es gut zu gehen. Kaiba atmete tief durch, blinzelte zur Seite und erspähte die Klassenleiterin, die den Raum betrat.

"Meine Sonnenscheinchen!", rief sie gut gelaunt und winkte. Sofort wurde die Klasse auf die aufmerksam.

"Guten Morgeeen!", ertönte das fröhliche Echo und Kaiba blähte die Wangen auf.

"... und der hat 'ne riesige Hornbrille auf", erzählte Joey und gestikulierte wirr mit den Händen. Aufmerksam lauschte ihm die Clique, Yugis Augen wurden größer und größer, während Tristan eine Grimasse schnitt. "Ich sage euch, der hat einen im Tee. Das ist ein richtig kleiner, mieser Schmarotzer und..."

Kaiba ließ sich im Stuhl tiefer sinken, fuhr sich durch den Schopf und stellte die Tasche neben dem Tisch ab. Er hörte den Blonden plappern und plappern, die anderen lachten und insgesamt herrschte in der Klasse eine göttliche Stimmung. Um dem Lehrerpult standen drei Mädchen und lauschten dem Witz, den die Lehrerin erzählte. Kurz darauf brachen sie in lautes Lachen aus und Kaiba rieb sich die Augen.

"Sag mal", als Joey eine kurze Pause machte, beugte sich Tea etwas zu ihm und betrachtete sich seinen Hals, "... was ich dich schon lange mal fragen wollte..."

"Ja, genau!", drängelte sich Tristan neben sie. "Seit einiger Zeit trägst du diese Kette."

"Zuerst dachte ich, das sei eben irgendein Ding." Tea legte den Zeigefinger an das Kinn. "Aber du trägst sie jeden Tag."

"Ja", hauchte Yugi staunend. "Hat Kaiba sie dir geschenkt?"

Unter einem leichten Lächeln lehnte sich Joey zurück und kippelte mit dem Stuhl.

"Mm-mm." Er schüttelte den Kopf und betastete kurz seine Brust, auf der das kleine Medaillon lag. "Er hat nichts damit zu tun."

"Und..." Das Stundenklingeln ertönte und so wurde Tristan unterbrochen. Er runzelte die Stirn und Yugi seufzte.

"So, meine Süßen, jetzt aber fix." Die Lehrerin kam auf die Beine und klatschte in die Hände, worauf die drei Mädchen an ihre Plätze trotteten. Auch Tristan, Yugi und Tea schlenderten davon und Joey griff nach dem kleinen Medaillon, hob es hoch und betrachtete es sich genau. Schnell kehrte Ruhe in der Klasse ein und die Lehrerin machte es sich auf dem Pult gemütlich.

"Ich hatte vergessen, es anzukündigen", meinte sie etwas verlegen und fuchtelte mit der Hand. "Oje, ich bekenne mich schuldig. Es tut mir Leid aber heute werden wir keinen Unterricht abhalten."

Ein schwermütiges Seufzen ging durch die Klasse und Joey lachte leise.

"Ich bin entsetzt."

"Ich verstehe deine tiefsitzende Trauer, Jojo", erwiderte die Lehrerin verschmitzt und bewegte die Beine in der Luft. "Aber wir müssen einige Dinge besprechen und..."

"Verzeihung", wurde sie von einer ruhigen Stimme unterbrochen. Kaiba hatte die Hand gehoben und Joey stützte sich auf die Ellbogen. Vor ihm lag ein Papier, auf das er wieder eine Fratze kritzelte.

"Ja, Kaiba?" Die Lehrerin hob die Augenbrauen und der Brünette sah sie an.

"Dürfte ich kurz auf die Toilette?"

"Natürlich, gehen Sie."

Kaiba nickte, schob den Stuhl zurück und kam auf die Beine. Ohne der Klasse einen Blick zu schicken, verließ er das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

Im Flur atmete er tief ein und ging weiter. Er ließ sich Zeit, verbarg die Hände in den Hosentaschen und schlenderte an der Herrentoilette vorbei. Zielstrebig steuerte er auf die Treppe zu und stieg diese hinab, um ins Erdgeschoss des Schulhauses zu gelangen. Dort bog er nach rechts, sah sich flüchtig um und blieb vor der ersten Tür stehen. Ohne zu zögern klopfte er an und trat ein. Die Sekretärin, die seit einigen Vorfällen eine Heidenangst vor ihm hatte, blickte auf und rückte sofort nervös an ihrer Brille. Seto Kaiba betrat das Sekretariat stets nur aus einem Grund.

Genau, um sich zu beschweren. Über dies und jenes und eben alles, was ihm gerade nicht in den Kram passte. Und immer war sie es, die seinen Zorn zu spüren bekam. Sie schluckte, doch diesmal zeigte Kaiba nur wenig Interesse an ihr, schickte ihr nur ein knappes, grüßendes Nicken und steuerte auf die Tür des Schulleiters zu.

"Ähm...", die Sekretärin räusperte sich und bevor sie sich versah, hatte Kaiba angeklopft, die Tür geöffnet und war verschwunden.

"Herr Kaiba?" Der Schulleiter ließ einige Unterlagen sinken. Er saß hinter seinem Schreibtisch und schien in Arbeit vertieft zu sein. Doch das störte Kaiba herzlich wenig. Vor dem Schreibtisch blieb er stehen und kam sofort zum Wesentlichen.

"Es geht um Devlin", raunte er und sah sich flüchtig im Zimmer um. "Wir wollten uns heute treffen, doch seit gestern erreiche ich ihn nicht. Und ich weiß gar nichts. Wissen Sie mehr?"

"Kaiba." Der Mann schüttelte den Kopf und setzte die Brille ab. "Ich bedaure, aber es ist zu bezweifeln, dass er heute Zeit haben wird."

"Und ich würde zumindest gern den Grund dafür erfahren", erwiderte Kaiba. "Ich kann mir nicht für jeden Zeit nehmen und verlange nach einem driftigen Grund, wenn man ein Treffen mit mir fallen lässt."

"Einen driftigen Grund? Ich bin mir sicher, den hat er."

"Und ich bin mir sicher, dass Sie mir Genaueres sagen können", brummte Kaiba.

"Das kann ich leider nicht." Der Schulleiter grübelte keine Sekunde. "Er ist für geraume Zeit von der Schule befreit, mehr kann ich Ihnen nicht verraten."

"Ist er denn überhaupt noch in Domino?" Kaiba hob die Augenbrauen und der Mann verfing sich in Grübeleien.

"Nun...", er rückte kurz auf dem Stuhl herum, "... ja, davon gehe ich aus."

"Denken Sie oder wissen Sie?"

"Ich denke es." Dem Schulleiter wurde es zu bunt. "Es tut mir Leid, dass ich Ihnen keine große Hilfe bin aber ich habe meine Pflichten und muss Vertrauliches für mich behalten. Das verstehen Sie doch?"

>Also private Probleme.< Kaiba nickte verträglich.

"Gut." Der Schulleiter erwiderte die Geste. "Sie entschuldigen mich? Ich muss arbeiten."

Kaiba wandte sich ab.

Wortlos verließ er das Zimmer, verließ auch das Sekretariat und stöhnte laut, als er draußen im Flur stand.

>Mein Gott<, dachte er sich genervt. >Warum kümmere ich mich eigentlich darum! Ich glaube nicht, dass Dukes Probleme meine Probleme sind!<

Er ging los, kehrte zum Klassenzimmer zurück und schüttelte immer wieder den Kopf. >Vor nicht allzu langer Zeit, wäre es mir mehr als gleichgültig gewesen! Ich hätte mich nicht dafür interessiert, geschweigedenn, mir Gedanken gemacht!< Er stöhnte wieder und erreichte die Treppe. Bequem stieg er sie hinauf. >Wenn es etwas ist, das Joseph mir beigebracht hat, dann die Tatsache, dass nahestehende Personen verdammt anstrengend sein können! Aber das wusste ich... es war ein weiterer Grund, weshalb ich es früher gemieden habe.< Seine Hand tastete nach dem Geländer. >Ich glaube, ich bin es ihm nur schuldig, mich für seine Probleme zu interessieren. Immerhin hat er viel für mich getan, also ist es meine Pflicht, dasselbe zu tun, auch wenn es mir nicht passt.<

Seine Miene verzog sich und nach weiteren Stufen hielt er inne und blieb stehen. Die Hand lag auf dem Geländer, der Kopf senkte sich etwas. Nachdenklich starrte er auf die Stufen, die Mimik verriet, dass er an sich selbst zweifelte. Und er verharrte lange reglos, bevor er langsam den Kopf schüttelte und erschöpft die Augen schloss.

>Nein... das ist Blödsinn. Das stimmt nicht.< Er legte die Faust gegen die Stirn und biss sich auf die Unterlippe. >Ich mache mir nicht Gedanken um ihn, weil ich es ihm schuldig bin.< Seine Schultern hoben sich unter einem tiefen Atemzug und so richtete er sich wieder auf. >Ich tue es, weil ich es will.<
 

"Gut, haben wir diese Sache schon einmal abgehakt." Als Kaiba den Klassenraum betrat, kämpfte die Lehrerin mit einigen Unterlagen. Sie blätterte weiter, zerknüllte einen Zettel und ließ einen anderen fallen. Schweigend kehrte Kaiba zu seinem Platz zurück und setzte sich.

"Schau mal." Joey grinste und drehte sich zu Tristan um. Stolz hielt er ihm das Blatt hin und er zog eine Grimasse.

"Meine Güte", zischte er angewidert. "Deine Bilder werden immer grässlicher."

"Danke für die Blumen", raunte Joey und drehte sich wieder nach vorn. Endlich brachte die Lehrerin wieder Ordnung in die Zettel und Kaiba starrte abwesend an die Tafel.

"Punkt zwei." Die Lehrerin hob den Zeigefinger. "Übermorgen beginnen die Wiederholungen, also die Vorbereitungen für die Prüfungen."

"Neeeein." Jammernd ließ sich Tristan auf den Tisch sinken und Joey grinste perfide.

"Leeeide", fauchte er boshaft. "Du hast dich über meine Kunst lustig gemacht!"

"Den Rest des Schuljahres werdet ihr damit verbringen." Die Lehrerin seufzte und schob sich vom Pult. Sie griff nach der Kreide und schrieb ein Datum an die Tafel. "Das ist der Beginn der Prüfung. Die Informationen über die genauen Verläufe habt ihr ja schon bekommen. Die Prüfungen gehen zwei Wochen." Sie legte die Kreide ab und wandte sich unter einem noch traurigeren Seufzen an die Klasse.

"Ach, meine Süßen", seufzte sie. "Ich werde euch vermissen."

Ein zustimmendes Jammern ging durch die Klasse und Kaiba kaute nachdenklich auf seinem Zeigefinger. Er würde es auch vermissen, manchmal als "süßes Schweinchen" bezeichnet zu werden!

"Und bevor ich es vergesse", fuhr die Lehrerin fort, "in exakt einer Woche zeigen unsere jüngsten Schüler, was sie in den praktischen Fächern geleistet haben. Es wird einen 'Tag der offenen Tür' geben und ob ihr kommt, ist euch überlassen. Bringt eure Familien mit und durchstöbert etwas die Stände."
 

"Seto?" Langsam ließ Joey die Hände in den Hosentaschen verschwinden. Sie waren auf der Hofpause und disktutierten über die Prüfungen, ebenso über alles Mögliche. Nur Kaiba schwieg seit geraumer Zeit. Und jetzt starrte er mal wieder abwesend vor sich hin. Genau wie in den letzten Stunden auch. Er saß auf der Bank und der Blonde stand vor ihm, beugte sich nun etwas zu ihm und verzog die Miene. "Seto."

"Mm?" Der Brünette zwinkerte und sah ihn an. "Was ist?"

"Na, das wollte ich dich fragen." Joey rieb sich das Kinn. "Seit einer Weile benimmst du dich recht merkwürdig."

"Blödsinn." Kaiba pustete sich eine Strähne aus dem Gesicht und wandte den Blick ab. Er starrte auf den Kies und Joey rümpfte die Nase, während er ihn beobachtete.

Es sah so aus... ja, er war schon wieder woanders!

"Hey." Der Blonde gab nicht auf. Er hockte sich vor ihn, stützte sich mit den Händen auf seine Knie und musterte ihn durchdringlich. "Du sagst mir doch, wenn etwas nicht stimmt, oder?"

Und sofort war Kaiba wach. Er erwiderte seinen Blick lange und intensiv.

"Natürlich mache ich das", versicherte er und Joey lächelte etwas zögerlich.

"Wirklich?"

"Ehrenwort." Ein knappes Schmunzeln zeichnete sich auf Kaibas Lippen ab, als er den Kopf schief legte. "Hey, vertraust du mir nicht?"

"Doch." Sofort nickte Joey. "Warum sollte ich auch nicht?"

"Na, siehst du." Kaiba zuckte mit den Schultern. "Also brauchst du keine weiteren Fragen zu stellen. Es ist alles in Ordnung."

"Ist das so?"

"Jooooseph."

"Schon gut." Der Blonde brummte und blieb hocken.

"Und du?", lenkte Kaiba seine Aufmerksamkeit auf ein anderes Thema. "Hast du heute wieder so viel zu tun?"

"Ahhh." Joey verdrehte die Augen und ließ den Kopf hängen. "Zuviel, Seto, zuviel. Ich weiß gar nicht, was ich zuerst machen soll. Im Restaurant kommt heute hoher Besuch, das erfordert besondere Konzentration. Und im Lawell... ach, frag nicht. Außerdem will ich heute Nacht weiter für die Prüfungen lernen und dann noch die Hausaufgaben. Und als wäre das noch nicht genug, muss ich auch noch einkaufen und dann noch der Schlagzeug-Unterricht. Und dann die letzte Sitzung beim Psycho und..."

>... genau das ist der Grund, warum ich dir nichts sage.< Kaiba blähte die Wangen auf.
 

Nur wenige Stunden später saß Kaiba in seiner Limousine. Auch er kam nicht gerade in den Genuss eines ruhigen Tages. Während der Chauffeur den Wagen sauber durch die Straßen lenkte, hielt er den Aktenkoffer geöffnet auf dem Schoß und durchblätterte einige Unterlagen. Konzentriert biss er sich auf die Unterlippe, zog eine Mappe hervor und schlug sie auf. Nach der Schule war er kurz nach Hause gefahren - ein Luxus, den er sich nicht oft leisten konnte. Er hatte eine Kleinigkeit gegessen, sich umgezogen und war nun bereit, es mit dem Tag aufzunehmen. Zuvor jedoch, hatte er seinem kleinen Bruder etwas versprochen...

"Wir sind da", ertönte die Stimme des Chauffeurs und er blickte auf, sah nach draußen und schloss den Aktenkoffer. Die Limousine kam zum Stehen und er hob den Koffer von seinem Schoß, schlug den schwarzen Mantel zurück und öffnete die Tür. Sofort drangen heitere Kinderstimmen an seine Ohren. Drei kleine Mädchen rannten kichernd und lachend an ihm vorbei, als er ausstieg und sich flüchtig umsah. Nicht viele Kinder verließen die Ganztagsschule. Nicht alle hatten Spaß daran, nach dem Unterricht hierzubleiben, um sich in den Spielräumen zu vergnügen. Nicht alle, aber einige schon.

"Seto!" Mokuba ruderte wild mit den Händen, schulterte den Rucksack und rannte los.

"Herr Kaiba!" Bikky spurtete hinterher.

"Du kommst mich wirklich abholen!" Mokuba war außer sich vor Freude, als er seinen Bruder erreichte und stürmisch seinen Bauch umarmte.

"Aber natürlich." Kaiba tätschelte seine Schultern und Mokuba lachte. "Wenn du mich darum bittest, mache ich das gern."

"Super!" Mokuba trat zurück und Bikky trudelte ein.

"Kaiba, Kaiba!", schrie er und dieser rümpfte die Nase. "Wie gehen es Ihnen?!"

"Gut, gut", erwiderte er etwas lustlos. Oh, dieser Junge hatte die Gabe, seine Stimmung ins Gegenteil umzulenken.

"Siehste?!" Mokuba schlug Bikky triumphierend gegen die Schulter. "Er ist da! Du schuldest mir 4000 Yen!"

"Aua!"

Kaiba öffnete sprachlos den Mund, runzelte dann jedoch nur die Stirn und beugte sich zu Mokuba herab.

"Wie läufst du wieder herum?" Kopfschüttelnd griff er nach dem weichen Schal und schlang ihm dem Jungen um den Hals. Auch die offenstehende Jacke zog er zu und zupfte an Mokubas Haar. "Und warum hast du deine Mütze nicht auf?"

"Ups." Der Junge duckte sich und Bikky lachte laut los.

"Und du läufst auch herum, als wäre es Sommer." Kaiba ließ ihn nicht davonkommen. "Deine Eltern werden sich nicht freuen, wenn du dich erkältest."

"Menno." Trotzig zog Bikky eine Wollmütze hervor und stülpte sie sich über.

Somit war Kaiba etwas zufriedener. Dennoch schüttelte er ein weiteres Mal den Kopf, griff hinterrücks nach der Tür der Limousine und öffnete sie.

"Rein mit euch."

Glucksend und lachend stiegen die beiden Jungs ein und Kaiba blähte die Wangen auf, bevor er es ihnen gleichtat.
 

"Wir haben morgen Bilder gemacht!", verkündete Bikky mit großen Augen, als er auf dem gemütlichen Polster saß und Kaiba anstarrte. Langsam blickte dieser von seinen Unterlagen auf.

"Moki? Übersetzung."

"Wir haben heute gemalt", erklärte der Junge und kramte in seinem Rucksack. "Er verwechselt 'heute' immer mit 'morgen'."

"Aha." Kaiba blätterte weiter. "Und was habt ihr gemalt?"

"Jeder sollen das selbst entscheiden", lachte Bikky und zerrte ein Blatt Papier hervor. "Schauen Sie."

Bereitwillig griff Kaiba danach, nahm es an sich und betrachtete sich die verschiedenfarbigen Striche.

"Was ist das?"

"Umdrehen", verriet Bikky und Kaiba schickte ihm einen knappen Blick, tat es und begann wieder zu grübeln.

"Ich weiß es immer noch nicht."

"Das ist Mogeta!", rief der blonde Junge entgeistert. "Sie das nicht kennen?!"

Kaiba runzelte die Stirn und Mokuba robbte zu ihm und drückte ihm auch seine Zeichnung in die Hand. Der Brünette atmete tief durch und weitete die Augen.

"Na? Na?" Mokuba grinste ihn an und Kaiba blähte die Wangen auf.

>Was das Talent für das Zeichnen anbelangt...<

"Keine Ahnung."

Mokuba blähte die Wangen auf.

"Setooo!", raunte er. "Das ist auch Mogeta!"

Kaiba reichte es.

"Wer zur Hölle ist Mogeta?"

"Na, Mogeta halt!", erklärte Bikky.

"Mogeta wer", stöhnte Kaiba und Mokuba rüttelte aufgeregt an ihm.

"Mogeta rettet die Welt!"

>Oh mein Gott...<

"Okay, dann rettet er sie eben." Er reichte die Zeichnungen an die Beiden zurück und glücklicherweise befaselten sie ihn nicht weiterhin mit dem Blödsinn, beschäftigten sich stattdessen mit sich selbst.

"Wenn wir bei mir sind, dann können wir gleich das Spiel austesten!", rief Mokuba und Bikky klatschte in die Hände. Währenddessen wandte sich Kaiba ganz unauffällig seinen Unterlagen zu.

"Au ja!"

"Aber zuerst essen wir was." Mokuba rieb sich den Bauch und auch Bikky war damit mehr als einverstanden. Kaiba öffnete wieder die Mappe und blätterte durch. Er hatte noch viel zu tun.

"Seto?"

"Mm?"

"Bikky, seine Eltern und ich wollen am Sonntag auf den Rummelplatz", gluckste Mokuba und Kaiba starrte wieder auf die Blätter. "Aber... aber...", der Junge verhedderte sich und Kaiba biss sich konzentriert auf die Unterlippe, lauschte seinem Bruder nur nebenbei.

"Wir waren auf dem Bäcker!", half Bikky großzügig aus und Mokuba nickte.

"Wir uns was gekauft und... ähm..."

Kaiba vertiefte sich in den Text, Mokuba schwieg kurz und Bikky holte tief Luft.

"Er ist blank!"

"Bist du still!" Hektisch schlug Mokuba ihn und Kaiba blickte auf. Das war das Erste seit langem, was er von Bikkys Sätzen verstanden hatte. Skeptisch lugte er zu Mokuba und dieser grinste nervös. Kaiba sah ihn an, rümpfte die Nase und wandte das Gesicht zum Fenster.

"Und warum hast du dein Geld ausgegeben, obwohl du vor hattest, auf den Rummelplatz zu gehen?"

"Na ja..." Mokuba räusperte sich... und plötzlich fuhr Kaiba in die Höhe.

Der Koffer rutschte von seinen Beinen und die beiden Jungen zuckten erschrocken zusammen.

"Halten Sie an!", rief er vor zum Chauffeur, blieb zum Fenster gebeugt und sah irgendetwas nach. Der Chauffeur reagierte sofort. Rasch verlangsamte er das Tempo, bog an den Straßenrand und brachte den Wagen zum Stillstand. Verstört starrten Bikky und Mokuba den Brünetten an. Dieser wandte sich vom Fenster ab, griff nach dem Koffer und hob ihn eilig auf die Bank. Hastig knüllte er die Blätter hinein, schloss ihn und öffnete anschließend die Tür.

"Seto?"

"Fahren Sie die Beiden nach Hause, Jeffrey." Ohne auf seinen kleinen Bruder zu achten, stieg Kaiba aus, lehnte sich noch einmal zu ihnen hinein. "Ich habe noch etwas zu erledigen! Ich komme später nach!"

"Seto!" Schnell rappelte sich Mokuba auf. "Bekomme ich die Taschengelderhöhung?"

"Ja ja!" Kaiba fuchtelte mit der Hand und schlug die Tür zu. Grinsend wandte sich Mokuba an Bikky, der mit offenem Mund staunte.

"Siehste?" Mokuba kicherte. "So macht man das."

"Wow."
 

Kaiba atmete ein, tastete nach dem Mantel und knöpfte ihn zu. Ein kühler Wind zog ihm entgegen, als er mit zügigen Schritten über den Fußgängerweg eilte. Er befand sich in einer bekannten Gegend. Oft war er schon hier gewesen.

Seine Lippen pressten sich aufeinander, während seine Augen die Gegend abtasteten. Er wirkte etwas aufgeregt, als er einen hohen Zaun erreichte und diesem folgte. Hinter ihm lag Joeys Haus.

Er näherte sich dem Eingang, löste die Hände von dem Mantel und rieb sich den Mund, bevor er an sein Ziel gelangte. Der Zaun endete, wurde durch den Weg unterbrochen, der zu der säuberlichen Haustür führte. Dort richteten sich seine Augen auf einen bestimmten Punkt, seine Miene entspannte sich kurz, wurde jedoch schnell von einem anderen Ausdruck befallen. Langsam umfasste er einen der Zaunpfähle, ging noch einen Schritt und blieb stehen.

Zusammengesunken hockte dort ein junger Mann. Er kauerte auf der niedrigen Türschwelle, war in sich zusammengekrochen und hielt den Kopf tief gesenkt. Die Hände stützten die Stirn, verbargen das Gesicht vor Kaiba. Das lange, schwarze Haar war zu einem hastigen Zopf gebunden, der Oberkörper lediglich mit einem Shirt bekleidet.

Duke regte sich nicht, auch, als ihn der kalte Wind erfasste und sein Shirt aufflatterte, tat er es nicht. Er saß dort wie eine Statue, entkräftet... annähernd leblos. Kaiba öffnete den Mund, blinzelte und wandte den Blick ab. Er schien zu zögern, starrte auf den sauberen Weg und löste erst nach einigen Sekunden die Hand vom Pfahl. Stockend ließ er sie sinken, ballte sie zu einer Faust und entspannte sie wieder. Seine Schultern hoben sich unter einem tiefen Atemzug und dann trat er näher.

Es war kein langer Weg. Schon nach wenigen Metern blieb er stehen... direkt vor Duke. Das Haar fiel in seine Stirn, erneut blinzelte er, seine Augen richteten sich ruhig auf den jungen Mann, sahen das Zittern der Hände, die Gänsehaut auf den nackten Armen. Und Duke schien ihn nicht zu bemerken.

Gedanken und schnelle Grübeleien begannen durch Kaibas Kopf zu rasen, als er ihn so ansah. Er sinnierte, suchte nach einer Erklärung für all das und wandte nach kurzer Zeit den Blick ab. Wenn Joey Probleme hatte, dann wusste er sofort, was er tun musste.

Doch bei Duke...?

Erneut begann er die Unterlippe mit den Zähnen zu bearbeiten, seine Hände zupften am weichen Stoff des Mantels und dann räusperte er sich. Kurz hafteten seine Augen noch an der sauberen Fassade, bevor sie sich wieder auf den Schwarzhaarigen richteten. Es dauerte, bis dieser reagierte. Nur langsam bewegte er sich, stockend und träge hob er etwas das Gesicht, wobei die Hände die Stirn nicht verließen. Er blickte nur so weit auf, bis er Kaibas Schuhe und den Mantel erkennen konnte, schien sie kurz zu mustern und sank wieder in sich zusammen. Der Brünette legte den Kopf schief und Duke schwieg. So zogen die Momente an ihnen vorbei. Duke wirkte völlig erschöpft, schien gleichermaßen zu frieren und die Hände zitterten weiter.

Langsam griff Kaiba nach seinem Mantel, schlug ihn zurück und ging in die Knie. Er hockte sich vor Duke, bettete die Arme verschränkt auf den Oberschenkeln und musterte den Schwarzhaarigen aus nächster Nähe. Wirr hingen lange Strähnen vor den Händen, die das Gesicht verdeckten... er erkannte nichts, hörte nur Dukes Atem, der langsam und zitternd fiel, oft stockte. Seine Augenbrauen verzogen sich, als er sich etwas nach vorn beugte.

"Duke?"

Keine Reaktion.

Starr und frierend kauerte der junge Mann vor ihm, machte den Anschein, als würde er ihn nicht vollends wahrnehmen. Erst, als eine weitere, kalte Böe sie erfasste, schob er die Arme näher aneinander, kroch weiterhin in sich zusammen, bis er aussah, als wolle er sich vor jedem verstecken. Sein Körper erbebte unter einem heftigen Atemzug.

"Wo ist Joey...?", vernahm Kaiba dann seine Stimme.

Sie kam nur kraftlos und zittrig über die Lippen des jungen Mannes... klang tränenerstickt. Doch bewegen tat er sich dennoch nicht.

"Er arbeitet", erwiderte Kaiba ruhig und rollte fröstelnd mit den Schultern. "Das weißt du doch."

Ein leises Schnaufen ertönte, die Hände ballten sich zu Fäusten.

"Den ganzen Tag...?", ertönte wieder das schwache Flüstern.

"Den ganzen Tag", bestätigte Kaiba. "Er kommt erst spät am Abend nach Hause."

"Ich...", endlich regte sich Duke. Stockend ließ er die Arme sinken, schlang sie fröstelnd um die Knie und hielt sich weiterhin geduckt, "... ich wollte... mit ihm sprechen."

"Mm." Kaiba nickte langsam, blähte die Wangen auf und wandte das Gesicht zur Seite. Und wieder brach jenes Schweigen über sie herein. Jene Atmosphäre, in der sich niemand sicher fühlte, in der niemand wusste, was zu tun war. Zögern und Angst lag in der Luft und Kaiba starrte auf einen unbedeutsamen Punkt, während Duke überhaupt gar nichts tat.

Nach kurzer Zeit schob Kaiba die Arme von sich, ließ die Hände baumeln und bewegte sie in der unangenehmen Herbstfrische.

Warum trug Duke nichts als ein dünnes Shirt?

Er schien nicht viel Zeit gehabt zu haben, sich mehr anzuziehen... oder hatte es vielleicht auch einfach vergessen?

>Was soll ich machen?< Kaiba schloss die Augen, ließ das Kinn auf das Schlüsselbein sinken. >Wie soll ich mit ihm umgehen... über private Dinge haben wir noch nie gesprochen.<

Zögerlich richtete er den Blick wieder auf Duke, sah seinen Zustand ein weiteres Mal und ließ ihn auf sich einwirken.

Nur kurz...

Er schüttelte den Kopf, verscheuchte die überflüssigen Grübeleien und ballte die Hände zu Fäusten.

"Kann ich dir irgendwie behilflich sein?"

Es schien, als würde Duke den Atem anhalten, als würde ihn diese Frage so sehr überraschen, dass er in allem innehalten musste, um diese Worte zu realisieren. Kaiba wartete... jedoch nicht lange.

Duke zog die Arme fester um die Knie, zog die Nase hoch und blickte auf. Er ließ Kaiba sein Gesicht sehen und dessen Miene versteinerte.

Duke war blass, beinahe schon kränklich bleich. Geweitet, annähernd erschüttert, waren seine Augen auf ihn gerichtet. Sie waren gerötet, glänzten vor Tränen. Auch auf seinen Wangen hafteten sie schimmernd. Duke sah aus, als hätte er keinen Schlaf gehabt, wirkte zermürbt und verloren von jeglichen Kräften. Ein Anblick, wie Kaiba ihn nicht von ihm gewohnt war. Er schluckte und die Miene des Schwarzhaarigen zuckte irritiert, die Brauen zogen sich zusammen.

"Du...?", flüsterte er leise.

"Ich kann zuhören." Sicher und entspannt sah Kaiba ihn an. "Vielleicht kann ich dir auch helfen."

Duke murmelte etwas Verworrenes, drehte das Gesicht zur Seite und biss sich auf den Fingerknöchel. Kaiba ließ den Blick sinken und der Schwarzhaarige schob sich etwas zurück, bis er an der Haustür lehnte.

"Natürlich musst du selbst entscheiden, ob du meine Hilfe annimmst. Wir könnten Joseph auch anrufen und ihn..."

"Kaiba", unterbrach ihn Duke leise und zaghaft. Sie sahen sich an und nach einem langsamen Blinzeln rollte eine weitere Träne über seine Wange. "Ich..."

Kaiba schwieg, ließ ihm alle Zeit der Welt und Duke zog wieder die Nase hoch, wischte sich die Träne von der Wange und schüttelte langsam den Kopf.

"Ich will...", er verschluckte sich, atmete tief ein und rieb sich die Augen, "... ich will mit irgendjemandem reden... ich werde damit nicht fertig."

Sein Gesicht verzog sich gequält und unter einem leisen Ächzen ließ er sich nach vorn sinken und klammerte sich um die Knie.

"Willst du mit mir reden?", erkundigte sich Kaiba leise und ein stummes, jedoch hastiges Nicken brachte die Antwort. Er erwiderte es, zuerst nur langsam, dann entschlossener. Gemächlich kam er auf die Beine, seine Hände fanden die Knöpfe des Mantels und begannen ihn zu öffnen. Flüchtig sah er sich um, streifte sich den warmen Stoff von den Schultern und beugte sich über Duke. Entspannt schwang er ihn über seinen Leib, zog ihn wärmend über seine Schultern und drückte ihn kurz fest. Sofort klammerte sich Duke hinein.

"Komm." Kaiba griff ihn behutsam unter dem Arm und half ihm auf. Nur langsam und stockend kam Duke auf die Beine, schwankte erschöpft und wurde von Kaiba gestützt. "Lass uns an einen wärmeren Ort gehen."

Duke nickte und zog den Mantel fest um sich.
 

Sie betraten ein nicht weit entferntes Restaurant, suchten sich eine eigene kleine Esskabine und ließen sich an dem flachen Tisch nieder. Duke hatte während des gesamten Weges kein Wort gesprochen, nach unten gestarrt und die Tränen hinabgeschluckt. Und nun kauerte er dort, schlüpfte durch die Ärmel des Mantels und senkte wieder den Kopf. Er sah aus, als würde er gleich zur Seite kippen und einschlafen.

Kaiba musterte ihn aufmerksam, ließ sich ihm gegenüber nieder und die Hand kurz in der Hosentasche verschwinden. Gemächlich legte er eine Schachtel Zigaretten und das Handy neben sich, stützte sich mit den Ellbogen auf den Tisch und faltete die Hände vor dem Mund. Er sah Duke an und wenige Sekunden später schob sich die Tür zu ihrer Kabine auf und die Wirtin trat ein. Duke reagierte nicht, nur Kaiba lugte zu ihr.

"Sie wünschen?"

"Was möchtest du?", wandte sich Kaiba ruhig an den Schwarzhaarigen und dieser atmete tief durch, ohne aufzublicken.

"Sake", murmelte er nur. "Warm."

Kaiba hob die Augenbrauen, nickte der Wirtin dann jedoch zu.

"Für mich einen grünen Tee und einen Kaffee."

Die Wirtin erwiderte das Nicken und verließ die Kabine. Als sich die Tür schloss, rieb sich Kaiba die Augen und lehnte sich auf dem tiefen Stuhl zurück.

"Also", erhob er so die Stimme. "Was ist passiert?"

Duke schien sich etwas beruhigt zu haben, seine Augen wirkten trockener, als er zur Seite lugte und die Hände auf dem Schoß faltete. Er antwortete nicht sofort, ließ Kaiba eine lange Zeit warten und schien zu grübeln. Kaiba kannte den Grund seines Zögerns nicht.

Vielleicht lag es daran, dass er sich unsicher war, ihm seine Probleme zu erzählen? Sicher hatte er mit jeder Hilfe gerechnet...

Nur nicht mit seiner.

Und bald holte Duke tief Luft.

"Meine Eltern," begann er leise zu sprechen, "sind in Amerika geblieben."

Kaiba hörte ihm aufmerksam zu.

"Sie hatten andere Pläne mit mir...", Duke zuckte mit den Schultern, "... wollten, dass ich auf eine Privatschule gehe... Anwalt oder Arzt werde."

Kaiba nickte schweigend.

"Aber ich bin gegangen... habe meinen Laden aufgemacht... das Spiel erfunden. Sie wollten es nie verstehen, haben nie geglaubt, dass ich damit Erfolg haben würde. Sie standen nie hinter mir und ich, der trotzdem so entschlossen war, bin in einen Streit nach dem anderen hineingerasselt, bis ich es nicht mehr aushielt und einfach abgehauen bin." Duke begann mit seinen Händen zu spielen, beobachtete die Bewegung seiner Finger und presste die Lippen aufeinander. "Das war... vor vier Jahren. Seitdem hatte ich keinen Kontakt mehr zu ihnen."

"Wegen so einer Sache?" Kaiba hob die Augenbrauen.

"Wegen so einer Sache", flüsterte Duke. "Ich meine, ich habe nie darunter gelitten, habe mein eigenes Leben geführt, habe Freunde gefunden, Menschen kennen gelernt...", er schickte Kaiba einen flüchtigen Blick, "... von denen ich es nie erwartet hätte."

Ein knappes Schmunzeln zeichnete sich auf den Lippen des Brünetten ab und Duke rieb sich mit beiden Händen das Gesicht, schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen.

"Ich hatte nie ein Problem damit...", sagte er wieder, "... weil ich wusste, dass es ihnen gut geht."

Kaiba wollte antworten, schwieg jedoch, als sich neben ihnen die Tür öffnete und die Wirtin mit den Bestellungen eintrat. Lächelnd hockte sie sich neben den Tisch, Duke starrte nach unten und Kaiba musterte ihn grüblerisch, als er die Tassen vorgestellt bekam.

"Bitte." Sie stellte dem Schwarzhaarigen einen kleinen Krug und ein Schälchen vor.

"Danke." Kaiba schickte ihr ein knappes Nicken und somit erhob sie sich und ging. Während Kaiba seine Tassen vorerst nicht anrührte, griff Duke sofort nach dem Krug, füllte sich das Schälchen und hob es zum Mund, wo er es mit einem Zug leerte, kurz das Gesicht verzog und es sinken ließ. Anschließend rieb er sich den Mund, räusperte sich leise und griff erneut nach dem Krug.

"Was ist passiert?", murmelte Kaiba.

Duke zuckte mit den Schultern, füllte sich nach und starrte kurz reglos auf das Schälchen, bevor er es wieder austrank. Es war, als würde er in den nächsten Sekunden strikt darauf achten, Kaiba nicht anzusehen. Er senkte den Kopf, rümpfte die Nase und füllte das Schälchen neu. Wieder hielt er in den Bewegungen inne, leckte sich die Lippen und atmete tief ein.

"Sie sind tot", sagte er dann nur und trank.

Mit solchen Worten hatte Kaiba nicht gerechnet.

Er beugte sich etwas nach vorn, starrte Duke an und wusste nicht, was er sagen sollte. Seine Lippen bewegten sich stumm, während Duke das Schälchen abstellte und sich um den Krug klammerte. Kaiba war entsetzt... hatte an einen Unfall gedacht, damit gerechnet, dass jemand im Krankenhaus lag und sich Duke deshalb Sorgen, vielleicht auch Vorwürfe machte.

Doch so etwas...?

Mit offenem Mund saß er dort, verzog ungläubig die Augenbrauen und benötigte seine Zeit, um den ersten Schock loszuwerden. Unter einem leisen Ächzen ließ er sich dann nach vorn sinken und rieb sich die Stirn.

Etwas benommen tastete Duke unterdessen nach dem langen Zopf, zog ihn sich über die Schulter und streifte sich einige Strähnen zurück. Kaiba hielt kurz die Luft an.

"Alle beide?", hauchte er perplex.

Und Duke nickte.

"Wie konnte das passieren?" Kaiba schob die Tassen zur Seite und neigte sich weit über den Tisch. "Ein Unfall?"

Wieder antwortete Duke mit einem Nicken, presste die Lippen aufeinander und rieb sich nervös die Oberschenkel. Eine kurze Stille brach über sie herein. Kaiba starrte auf den Tisch, versuchte die Gedanken zu ordnen, zu realisieren, was er soeben erfahren hatte. Nach wenigen Sekunden begann er das Holz mit den Fingernägeln zu bearbeiten. Immer wieder schüttelte er den Kopf, doch das brachte ihn nicht weiter.

>Ich glaube das nicht.< Er stützte die Stirn in die Handfläche und schloss die Augen.

"Die Geschichte geht noch weiter", hörte er Duke da flüstern und richtete sich langsam auf. Er traute seinen Ohren nicht.

Duke kratzte sich an der Nase, verharrte kurz reglos und griff wieder nach dem Schälchen, um es zu füllen. Er schien es dringend nötig zu haben, sich zu betrinken.

"Und wie geht sie weiter?" Kaiba nahm Haltung an, lehnte sich zurück und griff nach dem Kaffee. Er nahm einen kleinen Schluck, schmeckte das Getränk im Mund.

"Ich wusste es nicht...", antwortete Duke, der immer lockerer wurde, sich allmählich entspannte, "... aber seit knapp zwei Jahren..."

Kaiba hob die Augenbrauen.

"... habe ich eine Schwester."

Der Brünette sah ihn an, ließ die Tasse sinken und wandte den Blick ab, um sich eine der Wände zu betrachten. Er sah sie an, saugte an seinen Zähnen und stellte die Tasse ab.

"Man hat dir nichts davon gesagt", murmelte er leise und Duke wackelte mit dem Kopf.

"Nein."

"Sag nicht, sie ist auch tot." Kaibas Augen weiteten sich, doch Duke beruhigte ihn mit einem knappen Kopfschütteln.

"Sie war nicht im Auto."

Und daraufhin machte er sich wieder daran, den Krug leerzutrinken. Kaiba achtete nicht auf ihn, nippte an der Tasse und ging seinen eigenen Gedanken nach.

Wenn man es recht bedachte, war es nicht schwer, sich ein Bild zu machen. Kaiba jedenfalls, hatte keine Probleme damit, den Durchblick zu erlangen und so ein weiteres Problem des Schwarzhaarigen zu sehen. Er trank seinen Tee, ordnete die Gedanken und war sich schnell sicher, dass er all das richtig verstanden und verarbeitet hatte.

"Wofür wirst du dich entscheiden?", fragte er also und Duke stöhnte.

"Darüber habe ich mir in den letzten Stunden sinnlos den Kopf zermartert!" Er gestikulierte etwas wirr mit der Hand. "Ich habe alle Möglichkeiten in Erwägung gezogen, mich in ihre Lage versetzt und dann wieder nur an mich gedacht! Natürlich bedrückt mich der Tod meiner Eltern aber eine genauso schwere Bürde ist die Entscheidung, die ich jetzt zu treffen habe! Eine Entscheidung, die das gesamte Leben eines Menschen völlig verändern würde!"

"Sie ist deine Schwester." Kaiba nippte an der Tasse und Duke sank in sich zusammen.

"Das weiß ich...", hörte der Brünette ihn noch flüstern, bevor er verstummte und betreten den Kopf hängen ließ.

"Bist du wütend auf deine Eltern?" Kaiba umfasste die Tasse sicherer und lehnte sie gegen seine Wange. Fragend sah er Duke an und dieser stimmte mit einem leisen Brummen zu.

"Mm."

"Weil sie dich nicht nur verlassen, sondern auch mit einer ernsthaften Aufgabe beladen haben."

"Ja..." Duke rieb sich die Augen. "Seit vier Jahren hatte ich keinen Kontakt mehr zu ihnen. Kein Brief... kein Anruf, fast nicht einmal ein Gedanke. Und nun kommt das alles auf einen Schlag. Tja, Duke... deine Eltern sind dann wohl tot! Und bevor wir es vergessen! Sie haben eine Schwester, die ins Heim muss, wenn Sie sie nicht bei sich aufnehmen!" Ächzend beugte er sich nach vor, die Hand ballte sich zu einer Faust und seine Zähne bissen aufeinander.

Für Kaiba lag die Sache klar auf der Hand.

"Du bist ihnen nichts schuldig, hm?"

"Warum denn auch!", knurrte Duke. "Sie haben nichts für mich getan und jetzt ist alles meinen Schuldgefühlen überlassen. Ich will mich nicht verantwortlich fühlen! Ich kenne sie nicht einmal und habe erst gestern von ihrer Existenz erfahren!"

Kaiba atmete tief ein, stützte das Kinn in die Hand und rollte die Tasse an der Wange. Duke rappelte sich auf. Er war sehr aufgeregt.

"Ich... ich kann mir das gar nicht vorstellen! Ich bin nicht dafür gewappnet, ich habe keine Ahnung, wie das funktionieren soll! Und ich... ich bin völlig verunsichert!"

"Zu Recht." Kaiba nippte an der Tasse und Duke fuchtelte schon wieder mit beiden Händen.

"Ich kann überhaupt nicht damit umgehen! Und ich müsste die Wohnung vergrößern und mich um alles kümmern! Sie ist fast drei Jahre alt, verdammt nochmal! Sie wird hilflos sein und... und...", Duke hielt kurz die Luft an.

Kaiba hob die Augenbrauen und Duke griff leise fluchend nach dem Sakekrug.

"Ich soll mich bis morgen entschieden haben!", fauchte er und trank. "Ich meine...", er fuhr sich hastig über den Mund, "... Geld habe ich genug. Es mangelt nur an Entschlossenheit, Mut, Geduld, an erzieherischen Fähigkeiten, an dem nötigen Wissen, an Erfahrung und und und."

Kaiba saugte an seinen Zähnen, stellte die Tasse auf dem Tisch ab und drehte sie. Duke redete und redete, die Verzweiflung schien der Wut und gleichermaßen der Angst zu weichen.

"Aber ich bin ihr Bruder."

"Das bist du." Kaiba kratzte an dem Henkel. "Und als Bruder hat man Verpflichtungen, auch wenn es einem nicht gefällt oder unfair vorkommt."

Duke sah ihn an.

"Hast du denn keine anderen Verwandten, bei denen sie im Fall der Fälle unterkommen könnte?"

"Nein." Duke verzog ganz komisch die Miene. "Was war das...? Was hast du gesagt? Davor..."

"Verpflichtungen." Kaiba zuckte mit den Schultern, atmete tief ein und neigte sich nach vorn. "Jeder Mensch hat sie, man kennt sie nur nicht alle. Eltern müssen sich um ihre Kinder kümmern, Geschwister um ihre Geschwister. Das ist die Normalität. Als ich...", Kaiba begann zu zögern, kratzte wieder an dem Holz und grübelte, ob er wirklich weitersprechen sollte. Duke hörte ihm aufmerksam zu und nach wenigen Augenblicken traf er die Entscheidung. Er räusperte sich und erwiderte den erwartungsvollen Blick ernst, "... als meine Eltern starben, hätte ich Mokuba auch alleine lassen können. Mir stand die Möglichkeit offen, meinen eigenen Weg zu gehen. Ich habe sehr unter all dem gelitten und für kurze Zeit ist mir wirklich der Gedanke gekommen, mich einfach von ihm abzuwenden, mich nicht um ihn zu kümmern und einfach egoistisch zu sein. Aber ich entschied mich anders und als er mir im Kinderheim zeigte, wie sehr er auf mich angewiesen war, wie sehr er mich brauchte, bemerkte ich, dass ich dieselbe Angewiesenheit besaß. Mehr, als ich es mir je vorgestellt hätte. Und mich begannen Schuldgefühle zu plagen, weil ich kurz davor gewesen war, ihn aus meinem Leben zu drängen. Ich tat alles für ihn und er kam zu mir, wenn ich mir um etwas Sorgen machte. Wir wuchsen fest zusammen und heute kann ich mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen. Ich weigerte mich füher sogar, allein adoptiert zu werden. Nur wir zwei oder niemand. Für mich haben sich viele interessiert aber nachdem ich diese Voraussetzung festgelegt habe, gab es niemanden mehr, der nach mir fragte. Ich lebte lange in diesem Heim...", Kaiba legte den Kopf schief, "... bis sich mir die Gelegenheit bot. Die Gelegenheit namens Gousaburo."

Duke nickte langsam, lauschte einjedem Wort, das über die Lippen des Brünetten kam.

"Ich gebe zu, es waren viele Herausforderungen und Ängste, Unsicherheiten und Zweifel im Spiel aber jeder muss eine harte Zeit durchmachen, bevor er zu dem findet, was sich 'Leben' nennt. Trotzdem hat es nicht lange gedauert, bis ich bemerkte, dass es nichts Besseres gibt...", Kaiba lächelte, "... als jemandem ein großer Bruder zu sein."

Langsam senkte Duke den Kopf, begann zu sinnieren.

"Man trägt eine enorme Verantwortung, wenn man sich um ein jüngeres Geschwisterkind kümmern muss. Aber bei Gott, diese Verantwortung macht Spaß und ich könnte mir nichts Besseres vorstellen." Langsam griff Kaiba nach dem Kaffee. "Und man wird sich nie Vorwürfe machen müssen, weil man falsch gehandelt hat. Ob das Zusammenleben funktioniert oder nicht, auf die Geste kommt es an. Das Zögern ist eine normale Sache, die trotzdem Gewissensbisse verursacht. Aber dieses schlechte Gewissen ist süß, sobald man es mit der guten Tat zerstört hat."

"Mm." Duke atmete tief durch.

"Vielleicht wächst deine Unsicherheit, weil du dieses kleine Mädchen nicht kennst aber das sollte nicht das Problem darstellen. Immerhin wirst du sie kennen, sicher auch lieben lernen. Denk doch nach, Duke. Ein fast dreijähriges Kind. Was soll es dir für Probleme bereiten? Wie könnte es ein schlechter Mensch sein? Es wird erst durch die Erziehung geprägt. Und allein in deinen Händen läge es, wie es sich entwickelt, wie es aufwächst. Und denk nicht an das Kinderheim. Mach dir keine Sorgen deswegen und sieh es nicht als den Grund an, der dich hart dazu zwingt, sie zu dir zu nehmen. Sie ist klein, jung, viele werden sich für sie interessieren. Die Älteren sind es, die nur schwer aus dem Heim kommen aber deiner Schwester stünde sicher eine rosige Zukunft bevor. Jetzt kommt es einzig und allein auf dich an. Denk an meine Worte, denk an die Freude, die nach dem schwierigen Anfang kommt. Und vor allem...", Kaiba hob den Zeigefinger, sah Duke ernst an, "... schätze dich selbst ein. Schätze nicht ein, ob du es perfekt schaffen könntest. Das kann niemand, nein, schätze ein, ob du bereit wärst, es zu erlernen. Und ob du bereit wärst, dein Leben zu ändern, zugunsten dieses kleinen Wesens."

Der Schwarzhaarige wendete den Blick ab, bewegte die kleine Schale in der Hand und presste die Lippen aufeinander. Kaiba hob schmunzelnd die Tasse zum Mund und trank.
 

Eine Stunde später betrat er endlich die Firma. Hektisch und durchaus etwas erschöpft, trat er aus dem Fahrstuhl, warf einen knappen Blick auf die Uhr und eilte weiter. Durch die Reihen der Schreibtische, vorbei an den Kopierern und...

"Seto Kaiba!", ertönte plötzlich eine bekannte Stimme und dieser hielt inne. Flink drehte er sich um und ein gewisser Blonder kam auf ihn zugeschlendert. Unter beiden Armen trug er Unterlagen, zwischen seinen Lippen wippte ein Bleistift und seine Miene wirkte ernst, beinahe schon wütend. Irritert hob Kaiba die Augenbrauen und Joey blieb vor ihm stehen, plusterte sich auf und schaute noch grimmiger drein.

"Falls es dir aufgefallen sein sollte...", brummte er verbissen und Kaiba legte den Kopf schief, "... du hast zwei Termine verpasst, ebenfalls drei wichtige Anrufe versäumt, die du dir vorgenommen hast! Wo bleibt dein Sinn für Verantwortung! Das ist unentschuldbar! Die Anrufe habe ich erledigt! Den einen Termin habe ich abgesagt und bei dem anderen bin ich gerade! Und hoffentlich hast du eine Erklärung für dein Verhalten! Piep!", machte er einen Pfeifton nach und grinste plötzlich. "Pikottos Nachricht - Ende."

Kaiba stöhnte und ließ den Kopf hängen.

"Alles klar?" Joey lachte. "Wo warst du?"

"Ach." Kaiba schüttelte den Kopf, drehte sich um und trottete weiter. "Ich hatte etwas Anderes, nein... etwas Wichtigeres zu tun."

"Etwas Wichtigeres?" Joey wuselte hinter ihm her. "Super, erzähl das mal Pikotto. Der hatte eine Stink-Wut und wir durften alle darunter leiden und..."

"... es ist furchtbar, wenn Sie nicht da sind!", ertönte plötzlich eine andere Stimme und die Beiden hielten inne. Wie aus dem Nichts stand die Hornbrille vor ihnen. Mit einer wirklich wehleidigen Miene stand er da und Kaiba lehnte sich etwas zurück, während sich Joey drohend duckte. "Herr Kaiba, niemand vermag diese Firma so gut zu führen, wie Sie." Daraufhin grinste er lobend und Kaiba schluckte. Joey klammerte sich um seine Unterlagen, atmete tief durch und lugte hinterhältig zur Seite.

"Herr Kaiba." Der Mann zeigte seine Zähne und die Miene des Brünetten zuckte angewidert. "Es ist schön, Sie wiederzusehen."

"Ja...", Kaiba wollte sich zu einem Grinsen zwingen, doch es misslang. Stattdessen tastete er nach Joeys Shirt, schlich sich an der Hornbrille vorbei und zog den Blonden mit sich. Dieser stolperte kurz, raffte die Unterlagen hektisch höher und schaffte es dennoch, sich kurz zu dem Mann umzudrehen und giftig die Augen zu verengen.

"Meine Güte!" Stöhnend öffnete Kaiba die Tür zu seinem Büro, trat ein und schlüpfte aus seinem Mantel. Joey schloss die Tür, lugte flüchtig durch das Glas und hob die geballte Faust, was die Hornbrille unauffällig erwiderte, bevor sie sich umdrehte und weitereilte.

"Diese miese, kleine...", zischte der Blonde und drehte sich langsam um. Kaiba warf sich in den Stuhl, rollte an den Schreibtisch heran und begann die Unterlagen zu durchstöbern. Die Termine und Pikottos Tobsucht schienen ihm herzlich egal zu sein. Doch Joey sah aus, als hätte er noch etwas auf dem Herzen. Langsam legte er den Kopf schief und musterte den Brünetten misstrauisch.

"Du triffst dich doch nicht etwa heimlich mit einer Frau?", wisperte er drohend und Kaiba blähte die Wangen auf.

"Nicht nur eine, es sind vier", murmelte er beiläufig und in die Unterlagen vertieft. "Ich hatte gerade Sex mit einer von ihnen und es war herrlich. Deshalb hat es länger gedauert."

"Okay." Joey lachte. Auch Kaiba schmunzelte flüchtig und nach einem kurzen Winken verließ Joey gutgelaunt das Büro.
 

~*to be continued*~



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von: abgemeldet
2010-04-21T17:58:01+00:00 21.04.2010 19:58
Das war ja sooo süß wie Kaiba Duke da geholfen hat. Der hat ja da auch soviel von sich selber verraten wie noch nie zuvor. Das sind ja sicher alles nur sachen von denen Joey weiß aber Duke nicht, mit der VCergangenheit im Kinderheim und die ganze Sache mit Moki. Ist aber echt klasse, dass du dass so aufgegriffen hast.
Von:  Yukarri
2005-12-20T20:18:11+00:00 20.12.2005 21:18
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah
wann gehts endlich weiter
du bist so gemein *schnief*
Natsu-shemai hat ganz recht du solltest dich was schämen^^
ich werd hier noch verrückt
scheib weiter büüüüüüüüüüüüddääääääääää *auf die Knie fall*
Von: abgemeldet
2005-12-11T13:41:14+00:00 11.12.2005 14:41
Hallohooooooo! Noch jemand da?!
Ich warte! WIR warten!
Wie kannst du es wagen! Schäm dich! Òó
Von: abgemeldet
2005-12-02T06:51:26+00:00 02.12.2005 07:51
Hey die story ist echt gut, aber mein Anliegn ist WANN geht es endlich weiter ich schaue fast jeden Tag nach ob schon ein neus Kapitel on ist und werde immer enteuscht (<- keine anung wie man das wort schreibt;))Warscheindlich hast du Schul/Arbeitsstress oder Wheinachts stress, aber dennoch wäre es nett wenn es bald einmal weiter gegen würde. (Ich selbst schreibe auch Geschichten und bin extrem langsam, ich versteh dich daraum ja auch gut, aber dennoch als Fan einer Geschichte kann es einem nie schnell genug gehen ;D)

Shadefire
Von:  Nightprincess
2005-11-24T12:00:06+00:00 24.11.2005 13:00
Sooooo, jetzt komm ich auch endlich mal wieder dazu, Dir ein Kommi zu hinterlassen, sorry, dass es sooo lange gedauert hat, aber ich hatte sooo schrecklich wenig Zeit und sooo schrecklich viel zu tun *stöhn*

Also, ich mag die Hornbrille, die erinnert mich irgendwie an die Hornbrille aus dem Film "Voll Normal" kennst Du den? Da ist so nen Typ in ner Videothek mit Schorf hinter den Ohren und so *gröhl* Der Typ fiel mir gleich als erstes ein, obwohl der doch ein wenig zu extrem ist *lach*

Charlie mag ich auch, der fetzt irgendwie, bissel verwirrt der Typ, aber lustig, fast so ne Mischung aus Bakura, Joey und Tristan, find ich *lach*

Aber das mit Duke is ja nen Hammer! Da hat der Arme ne fast 4jährige Schwester! Oh mein Gott! Aber Kaiba kann das natürlich voll und ganz nachvollziehen, er hat ja auch keine Eltern mehr, aber einen jüngeren Bruder, um den er sich kümmern muss! *smile*

Ich freu mich schon wahnsinng doll auf das nächste Kapitel! *nick*
Bis denn, man liest sich!

~Carola~
Von: abgemeldet
2005-11-10T13:08:22+00:00 10.11.2005 14:08
Ô.o ???
mensch... ich hab voll vergesen, dir nen komi da zu lassen... -.-°
sorry
aber besser viel zu spät als nie nicht wahr ^^
das kapitel war mal wieder super!!!

armer duke T_T das er so blöde eltern hatte, die ihm nicht mal sagen, das er eine schwester hat. ich glaube aber duke würd sich für das mädchen, auch wenn er sie nicht kennt, entscheiden, weil er viel zu lieb ist.

und kaiba...
>>"Nicht nur eine, es sind vier. Ich habe gerade mit einer geschlafen und es war herrlich. Deshalb hat´s länger gedauert."<<
haha XD wie cool *totlach*
sarkasmus ist doch wirklich was herliches *lol*

freu mich schon wenns wieder weiter geht
*flausch*
akari242
Von:  DragonSoul
2005-11-03T23:38:56+00:00 04.11.2005 00:38
So endlich gepackt zu lesen und ich muss sagen der teil war wieder super und ich kann mich nur den meinungen der anderen anschließen was anders fällt mir grade eh nicht mehr ein ^^" würde mich nur wiederholen...
Was Duke betrifft da hoff ich doch auch mal das er sich kaibas gespräch irgendwie zu herzen nimmt und die kleine zu sich nimmt und es mal mit ihr versucht...njaa bin auf alle fälle schon mächtig gespannt auf den neuen teil und ich hoffe er dauert nicht zu lange ^^...Mach weiter so

cucu sui^^
Von:  Yukarri
2005-11-02T10:29:04+00:00 02.11.2005 11:29
So auf zum meinen vor erst letzten Kapitel und Kommi.

Ich muss den anderen Zustimmen, die Szenne mit Mokuba und Seto hat mir auch gut gefallen. Armer Bikky, Kaiba kann den ja überhaut nicht leiden.

Armer Duke wird jetzt so mit einer Last bestraft. Aber ich finde er sollte es mit seiner Schwester probieren schließlich kann sie ja nichts für das Verhältnis von Duke und seinen Eltern. Und ich glaub auch das er über Kaibas Worte nachdenken wird. Mein Gott Seto kann ja richtig gesprächig und hilfsbereit sein.
Und noch einmal muss ich den anderen Zusstimmen auch ohne Entführung und Schießerei ist es echt super spannend. Mach weiter so.
Die letzten Kapitel waren jedenfalls wieder super und ich habe mich nicht eine Sekunde gelangweilt und wir dürfen bestimmt noch so auf einiges gespannt sein.
Also das wars jetzt erst einmal von mir.
by
Von:  Sonna-Eraseus
2005-11-01T19:07:12+00:00 01.11.2005 20:07
Hi ^^

So, jetzt kommt der Kommi für die letzten fünf Teile:

Der neue Gitarrist ist mir richtig symphatisch; der Typ, den Joey auf dieser blöden Veranstaltung kennen gelernt hat, ist mir suspekt; Hornbrille mag ich so gar nicht... Arschloch...

Die Veranstaltung war klasse... wie Joey sich da ´amüsiert` hat... XD
Das mit Duke tut mir leid für ihn... ich hoffe, er wird damit fertig... und nimmt seine Schwester zu sich. Das Kaiba so mit ihm redet, hätte ich nun nicht gedacht. Zwar ist er ein Freund von Duke, aber... trotzdem... noch ne positive Seite an Kaiba. ^^
Joey kann einem Leid tun... hier Arbeit, da Unterricht, dort Schule... (auch wenn das wohl das kleinste Probelem ist ^^ Die Szene, als Joey den Chemielehrer so ´verarscht` hat, war klasse. ^^)

Mal sehen, was jetz noch kommt...

by: Sonna
Von: abgemeldet
2005-11-01T15:51:36+00:00 01.11.2005 16:51
Hallööö!!!
Die Sache mit Duke is ganz schön anders als ichs mir gedacht hatte...^^
Ich hoff doch mal das er sie zu sich nimmt, das mit dem erziehen is doch kein problem, immerhin hat er ja uach noch genug Feunde die ihm helfen könn!!^^
Aba doof is ja wohl das Seto es nicht dem Joey erzählt. Eigentlich wollt Duke ja auch zu Joey und ich mein egal wie viel Stress er momentan hat er sollte es wissen. Immerhin waren seine Fruende auch für ihn da, als er sie brauchte.
Aufjedenfall am wieda ein supa Kapi!!
WEiter so
baba motoko


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