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No Requirements - keine Bedingungen

oder Sesshoumarus rechte Hand
von

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Flucht und ein Angebot des Gegners

Ja liebe Leser, dies ist sozusagen jetzt meine zweite FF! Da die erste zu Ende geht und ich schon des öfteren wegen einer Fortsetzung gefragt wurde, präsentiere ich euch eine! Nur mit anderen Charaktären! Ich hoffe diese FF wird auch viel gelesen und kommentiert, damit ich zum weiterschreiben angespornt werde ^-^

Und nun, enjoy reading!
 

Ich bereitete alles für die Flucht vor. Mein Entschluss stand fest! Keine Prügel, keine Misshandlungen, keine Dehmütigung mehr, aus und vorbei! Mein Leben als Kind, nein mittlerweile schon Erwachsene eines Stars war zu Ende. Ich wusste was ich wollte und wer ich war. Nämlich ein erwachsene Frau von 18 Jahren und keine falsche Tochter einer berühmten Schauspielerin die ihre adoptierte Tochter drückte und küsste sobald die Presse und Fotographen in der Nähe waren, die das perfekte Mutter-Tochter-Bild in der Öffentlichkeit präsentierte und ihre Tochter schlug und zu Zwangsarbeit verdonnerte, sobald sie die eigenen vier Wände ihres Hauses betreten hatten. Ich hatte keine Freunde, weder männlich noch weiblich und hatte Zuhause immer alles für die liebe Mutter getan, die schon die beste Zeit hinter sich hatte und mit aller Mühe wieder versuchte ins Rampenlicht zu gelangen und ihre Aggressionen an dem Hauspersonal oder an ihren Kindern ausließ, weil sie ganz genau wusste dass sie dies nicht mehr schaffte.

Sie hatte uns das Leben zur Hölle gemacht, uns allen! Dem gesamten Personal, meinen ebenfalls 3 weiteren Adoptivgeschwistern und vor allem mir. An die Vergangenheit wollte ich mich nicht zurückerinnern, nicht jetzt! Ich hatte viel gelitten, viel geweint und meine Mutter immer mehr für das was sie uns allen angetan hatte, gehasst! Dabei fing alles so schön an, doch was sollt´s!

Sie hatte mich jahrelang unterdrückt, meine Seele und meinen Körper zerstört, doch jetzt erst gelang es mir mich aufzurichten. Erst nach 18 Jahren hatte ich den Mut gefunden etwas zu verändern. Mich zu wehren hatte ich nie geschafft, je mehr Gegenwehr ich geleistet hatte, desto mehr wurde ich bestraft, geprügelt, gedehmütigt. Mir blieb nur die Wahl zur Flucht! Ich wollte hier weg! So schnell es ging. Normalerweise lebten wir in Californien, da wo alle berühmten Stars lebten, doch vor 2 Tagen sind wir nach Japan gereist, denn eine Verleihung der besten Hauptdarsteller fand hier in Tokyo statt. Das wollte ich nutzen! Ich würde in einer Stunde nicht mehr hier sein und verschwinden. Ich wollte mich solange verstecken, bis meine Mutter aufgeben würde nach mir zu suchen und dann müsste ich mir eine eigene Existenz aufbauen. Ich war ein Star, natürlich...die Tochter einer reichen Schauspielerin, die das Idol von Millionen Menschen auf der Welt war, keiner käme je auf den Gedanken dass das Leben der Stars ganz anders aussehen würde als es sich alle ausmalten. Geld, Ruhm, Ansehen hatte man genug. Doch eine entscheidene Eigenschaft fehlte, etwas besonderes...die Liebe!
 

Der einzige Vorteil, den ich hatte war dass ich weder unerzogen war, noch Glamour brauchte noch zwei linke Hände hatte. Niemand würde hier in Japan merken, dass ich aus reichem Hause kam, ich würde mich wie immer benehmen und Japan war die perfekte Basis für einen neuen Lebensabschnitt. Keiner kannte hier die Adoptivtochter von Charlotte May, der berühmten Schauspielerin aus Amerika. Ich seufzte lautstark.
 

Ich wanderte durch das Zimmer zu dem Fenster hinüber. Von weitem konnte ich das große Haus mit dem roten Teppich sehen und die vielen Rampenlichter mit den Paparazzis, die nur darauf warteten sich auf die Promibeute zu stürzen.

Mutter war krank, sie war psychisch ganz am Ende und sie verkraftete uns Kinder nicht mehr, ich glaube es würde ihr nichts ausmachen wenn ich nicht mehr da wäre. Mich hatte sie nur als Abtreter benutzt um ihre Agressionen, ihre Wut und ihre Verzweiflung an mir abzulassen. Sie kam in die Jahre und das wusste sie. Kein Filmproduzent bietete ihr wie früher perfekte Hauptdarstellerrollen mehr an, weil die Zukunft den jungen Leuten gehörte und das wusste Mutter! Doch genau das ließ sie so verzweifeln und schließlich auch abstürzen! Sie wusste dass sie heute keinen Preis kriegen würde, doch sie kam her, nur aus bloßem Stolz und um ihr Ansehen zu waren! Wie erbärmlich!
 

Ich wollte mich nicht von meinen anderen Geschwistern verabschieden, das würde mir zu schwer fallen doch bei ihnen bleiben konnte ich auch nicht. Meine Mutter würde aus mir noch ein wirkliches Wrack machen, wenn ich nicht verschwinden würde. Sie würde mich in ihr Loch hineinziehen. Ich wollte hier sofort weg! Mich überkam eine große Abscheu und ich zog meine Skaterjeans an, versteckte mein schulterlanges orange-rotes Haar in meiner schwarzen Kappe und zog ein weitärmliges, rosa T-shirt an. Zu guter Letzt, damit ich auch wirklich nicht erkannt wurde, tat ich grüne Kontaktlinsen in meine Augen und packte meine rießige Umhängetasche, die schon fast zu zerplatzen drohte. Dort war das Nötigste drin. Essen, Klamotten, natürlich Geld das ich von meiner Mutter geklaut hatte (das sie sowieso in Unmengen besaß), Papiere von mir und nicht zu vergessen eine Waffe. Diese zu besorgen war ganz leicht, da der Ex meiner Mutter mal eine Waffensammlung besaß und ich einmal bei einem Schießtraining bei ihm dabei war und heimlich so eine Pistole eingesteckt hatte. Ich hatte damals eigentlich vor meine Mutter zu erschießen, für das was sie tat. Ich war ein Kind, ich meine war mir das zu verübeln? Ich hatte die Waffe aber nie benutzt, es waren Kinderträume, die man sich ausmalte wenn man mal wieder sauer war, doch bis jetzt hatte ich meinen Plan nie in die Tat umgesetzt. Man hörte ja aus den Nachrichten viel von Verbrechern und deren Leben in einem Knast. Das wollte ich nie riskieren! Doch zur Vorsicht nahm ich sie einfach mit.
 

Eigentlich hatte Charlotte May, so wie sich meine Mutter nannte, vorgehabt mich mitzunehmen, doch sie hatte mich am Vortag so heftig geschlagen, dass ich unmöglich in einem Kleid gehen konnte, da mein Körper an manchen Stellen, auch in meinem Gesicht, blaue Flecke hatte und dies unmöglich der Öffentlichkeit unentdeckt geblieben wäre. Deshalb sollte ich hier in diesem Hotel bleiben und warten bis alles fertig war, meine Mutter würde sich als Ausrede eine Grippe einfallen lassen und damit wäre die Sache gegessen. Das kam mir nur recht! Mich würde sie nie wieder sehen!
 

Ein letzes Mal betrachtete ich mich im Spiegel, ehe ich meinem jetzigen Leben der Vergangenheit zuschrieb und leise aus dem Zimmer verschwand. Ich huschte vorsichtig an dem Personal vorbei und wurde von niemandem beachtet. Alles war in Aufruhr! Meine Mutter hatte sich schon vor 2 Stunden von mir verabschiedet, also konnte ich sichergehen dass niemand mehr nach mir sehen würde. Besser konnte es gar nicht laufen!

Ich stieg über die Feuerleiter nach draußen und wurde sofort von dem kühlen Nachtwind empfangen. Ich fror in dem T-Shirt doch ich war gewillt das jetzt sofort durchzuziehen. Flink, wie eine Diebin rannte ich die Leiter hinunter und sprang die letzen Meter einfach hinunter. Im Dunkel der Nacht verschwand ich so lautlos wie eine Katze....als ob ich das schon lange geübt und durchgeführt hätte, dachte ich mir. Doch der Plan kam spontan! Und ich war stolz auf mich, unglaublich stolz! Ein Abschiedsbrief lag auf dem Nachttisch in meinem Zimmer, er richtete sich an meine Mutter und das andere Personal, ein Abschiedswort praktisch. Ich musste diese ganze Sache hier schnell durchziehen, wenn meine Mutter Wind kriegen würde dass ich geflohen war, dann drohte mir eine lebensbedrohliche Prügel wenn sie mich wiederfinden würde. Sie würde mich im wahrsten Sinne des Wortes totschlagen!
 

Ich stieg in eine S-bahn und wurde auch von niemanden angesprochen, wie gesagt es war schon Nacht auf den japanischen Straßen. Ich bezahlte für ein Ticket und fuhr aus der Innenstadt Tokios heraus und etwas weiter nach außen.

Ich konnte mich an ganz viele grausame Strafen erinnern als ich noch klein war. Einmal da musste ich ca. 4 Jahre gewesen sein. Ich langweilte mich in meinem Zimmer so, dass ich schließlich aufstand und im Zimmer umherzugehen begann. Gedankenverloren bohrte ich mit dem Finger in einer Spalte herum, die sich zwischen Tapete und Wand gebildet hatte. ich zupfte an dem losen Papier, bis es riss. Erschreckt kniete ich mich hin und las die abgerissenen Stücke wieder auf. Aber obwohl ich sie mit Spucke befeuchtete und fest and die Wand drückte, sie wollten nicht kleben. Wo die Tapete gewesen war, prangte ein hässlicher Schmierfleck.

In diesem Moment kam Mrs. Howe ins Zimmer, um mich aufzuwecken. Als sie sah, was geschehen war, schlug sie mir auf die Hände und beschimpfte mich. Mir war klar, dass sie Mutter von der Sache würde berichten müssen.

Als Mutter heimkam, begab sie sich in mein Zimmer, um den Schaden zu besichtigen, den ich angerichtet hatte. Sie bestrafte mich an Ort und Stelle, indem sie mich übers Knie legte und mich verprügelte, bis ich die Englein singen hörte. Ich schrie wie am Spieß. Wenn Mutter schlug, dann so, dass es wirklich weh tat.

Wenn ich gedacht hatte, die Sache sei damit ausgestanden, so hatte ich mich geirrt. Mutter war entschlossen, mich in einer Weise zu bestrafen, die weit über das hinausging, was eine körperliche Züchtigung bewirken konnte. Sie führte mich in mein Ankleidezimmer, öffnete den Kleiderschrank und nahm mein Lieblingskleid heraus. Es war kein besonders festliches oder teures Kleid, aber aus irgendeinem Grund mochte ich es furchtbar gern und meine Mutter wusste das. Es war aus gelbem Stoff, mit einer Stickerei an den Verschlüssen. Die Farbe erinnerte mich immer an eine von Osterblumen übersäte Wiese.

Mutter hielt das Kleid in die Höhe, als handelte es sich um ein Opferlamm, das der Gottheit dargebracht wurde. Dann nahm sie es vom Bügel und ging zu der Kommode, wo die Scheren aufbewahrt wurden. Ich sah Mrs. Howe an, die uns gefolgt war. Sie schwieg! Offentsichlich war sie von dem Lauf der Dinge ebenso überrascht wie ich.

Inzwischen hatte meine Mutter eine Schere ergriffen. Sie begann mein Kleid kreuz und quer aufzuschlitzen. Schließlich war das Zerstörungswerk vollendet. Mein liebstes Kleidungsstück war jetzt ein Fetzen, von dem nur noch die Umrisse verrieten, dass es ein Kleid gewesen war. Die Tränen schossen mir in die Augen. Ich begann zu schluchzen.

Dann kam Mutter mit dem zerfetzten Kleid in der Hand auf mich zu. Vor lauter Schreck hörte ich zu weinen auf. Was sie dann anordnete, emfpand ich als gemein, als niederschmetternd. Ich musste das völlig zerfetzte Gewand eine Woche lang tragen. und damit nicht genug: Wenn mich jemand fragte, warum ich so ein zerschlissenes Gewand trug, musste ich sagen: "Weil ich schöne Dinge nicht ausstehen kann"

Nachdem die Strafe verhängt war, warf mir Mutter das Kleid vor die Füße, machte auf dem Absatz kehrt und marschierte hinaus.

Weder die Kinderfrau noch ich wagten ein Wort desj Kommentars. Es war Mrs. Howe, die als erste die Fassung wiedergewann. Sie half mir aus meinem Kleid. Wie Mutter befohlen hatte, zog ich mein zerschlissenes, zerschnittenhes Lieblingskleid an.

Die Woche die nun folgte, kam mir wie eine Ewigkeit vor. Ich blieb die meiste Zeit in meinem Zimmer und weinte. Ich konnte mich nicht im Spiegel betrachten, so fürchterlich, so entstellt sah ich in dem Aufzug aus, den Mutter mir verordnet hatte. Die Dienstboten im Haus taten alles, um mir mein schlimmes Leid zu erleichtern. Keiner von ihnen verlor ein Wort über das "Kleid" man sah geflissentlich über meine Maskerade hinweg.

Als besonders dehmütigend empfand ich es, dass mich meine Mutter in dem zerschnittenen Kleid zum Empfang von Freunden ins Wohnzimmer hinunter zitierte. Ich hielt die ganze Zeit den Blick zu Boden gesenkt und betete inständig, dass die peinliche Situation bald ein Ende nähme. Meine Mutter gab den Besuchern auch eine Erklärung für die sonderbare Kleudng, die ich trug. Sie wollte mir, wie sie verkündete, eine Lehre erteilen.

Schon nach den ersten drei oder vier Tagen stand das Kleid vor Schmutz. Ich hoffte, das Mutter der Kinderfrau erlauben würde, das Kleid zu säubern, aber ich täuschte mich. Ich musste das Kleid eine ganze Woche lang tragen, so schmutzig es auch war. Zum Schluss glich es wirklich mehr einem Putzlappen. An den Schnitten hatte sich das Gewebe mehr und mehr aufgelöst, so dass ich praktisch nur die Unterwäsche hatte, um meine Blöße zu bedecken. Von der ursprünglichen gelben Farbe des Stoffes war kaum noch etwas zu erkennen.
 

Immer tiefer fühlte ich die Erniedrigung, die Dehmütigung, die mir durch meine Mutter beigebracht wurde. Ich sah wie eine Landstreicherin aus und fühlte mich auch so. Ich fragte mich ob ich nicht in einem Waisenhaus besser behandelt worden wäre als hier bei meiner Adoptivmutter.
 

"Bahnhof Nord, letzte Haltestation Tokios, bitte aussteigen"

Die Stimme im Lautsprecher ließ mich aufhören. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich fast vergessen hatte hier auszusteigen. Schnell packte ich meine Sachen und rannte hinaus.

Als ich die Bahnhofsstelle verließ, offenbarte sich mir ein wunderschönes Bild der Natur. Unberührte Felder und Wiesen, der Mond über dem Nachthimmel und vereinzelte Sterne leuchteten am dunklen Blau. Es war wunderschön! Bei meiner Mutter hatte ich soetwas nie sehen können. Wir musste immer sehr zeitig ins Bett und hatten zudem in einer Stadt gelebt, wo der Autoverkehr nur so boomte.

Ich lief schweigend und allein den Weg entlang, keine Menschenseele. Ich sah auf die Uhr, es war 10 Uhr nachts. Ich war hundemüde und brauchte erst mal einen Platz wo mich ganz sicher niemand sehen geschweige denn suchen würde.

Ich war ein selbstsicheres und intelligentes Mädchen und hatte keine Scheu zu fragen ob ich bei jemanden hier übernachten konnte, doch höchstwahrscheinlich würde man mich verraten, wenn Mutters Patruille anrücken würde. Also ging ich einfach weiter und suchte nach einem geeigneten Schlafplatz.

Wie gesagt, ich war zwar ein Promikind, doch wenn man im Haus selbst alles erledigt und jahrelang unterdrückt und gedehmütigt, für jede Kleinigkeit geprügelt und geschlagen wurde, dann tauschte man all den Reichtum gerne gegen einfach Sachen aus. Weihnachten beispielsweise hatten wir früher als Mutter noch eine der begehrtesten Schauspiellerinnen Amerikas war, immer in der Familie gefeiert, doch seit ihrem rasanten Abstieg, bedingt durch ihr Alter, hatte sich alles verschlimmert. Mutter hasste Weihnachten, wir bekamen fast nie Geschenke und wenn wir welche bekamen, dann mussten wir sie weiterverschenken, nur aus Stolz unserer Mutter. Es gab immer Bedingungen und Pflichten die wir erledigen mussten, nur um das zu bekommen, was selbst für "normale" Kinder normal war.
 

Ich wollte nicht zugrunde gehen, ich war nicht anspruchsvoll und brauchte nicht viel. Ich hatte in einem reichen Land, einem reichen Haus gelebt, doch von all dem Reichtum nie etwas zu Gesicht oder in die Hände bekommen. Ich war die verstoßene Tochter eines reichen Filmstars! Es war dehmütigend, diese Erkenntnis!

So wieder in Gedanken versunken lehnte ich an einen großen Baum. Ich hatte gar nicht gesehen, wo meine Füße mich hingetragen hatten.

°Dieser Baum, er strahlt so etwas warmes aus°

Ich streifte mit meinen Fingerspitzen die dicke Rinde des Baumes und sah unweit von mir einen Schrein.

"Wunderbar" murmelte ich langsam.

Der perfekte Schlaf- und Versteckplatz war gefunden! Vorsichtig umsehend schlich ich auf Zehenspitzen zu der Tür. Ich öffnete sie mit einem leisen Knarzen und schlug die Tür schon fast zu schnell zu.

Es war warm hier drin! Ich sah mich um...da stand ein alter Stuhl hier drin, einige japanische Bannzettel lagen verstreut rund um einen Brunnen herum.

Ich lugte in den Brunnen. Er war tief, tief genug um sich drinnen zu verstecken. Kurzerhand und ohne weiter darüber nachzudenken sprang ich in den Brunnen. Plötzlich passierte etwas ganz unerwartetes. Gleißend blaues Licht umhüllte meinen kalten Körper und ließ mich schweben. Ehe ich mich auch nur versehen hatte, verschwand das ganze wieder und alles war normal. Etwas perplex und überrumpelt setzte ich mich schließlich hin und schlief fast auf der Stelle ein, der heutige Tag war einfach zu viel für mich gewesen. Ich war hundemüde und entschlummerte nach diesen Gedanken sofort.
 

Ich wurde in der Früh leicht gerüttelt, verschlafen öffnete ich die Augen und sah noch total verschwommen, als mir in den Sinn kam, dass mich jemand geweckt hatte. Ich sprang sofort wie von der Tarantel gestochen auf und schrie.

"No...no i won´t come with you Mom"

Erst jetzt bemerkte ich ein schwarzhaariges Mädchen, dass mich besorgt und irritiert musterte und dann lächelte.

Sie nuschelte.

"Du kommst nicht von hier, stimmts?"

Erst jetzt bemerkte ich, dass sie Japanisch sprach. Ich erinnerte mich an die vergangene Nacht zurück. Stimmt ja, ich war hier in Japan!

Normalerweise hätte jetzt jeder andere Mensch ein Problem, denn man sprach in gewisser Weise aneinander vorbei! Doch nicht ich! Ich konnte insgesamt 7 Sprachen! Wenigstens das konnte ich als gute Sache auf das Konto meiner Mutter verbuchen, das war aber auch das einzige! Sie hatte mir Privatunterricht daheim zukommen lassen und mich dann später in der Fachrichtung Sprache und Geschichte qualifizieren lassen, denn durch das viele Herumreißen als Star sollte man mehrere Sprachen und auch die jeweiligen Geschichten der Länder beherrschen. 4 Sprachen konnte ich ausgezeichnet sprechen, Deutsch, Englisch, Japanisch und Chinesisch, die restlichen Sprachen beherrschte ich gerade mal so, dass ich mit dem nötigsten auskam, also Russisch, Portugisisch und Französisch. Französisch müsste man meinen, dass es einer meiner 4 bestsprachigen Fächer sein müsste, doch mit dieser Sprache kam ich einfach nicht ganz zurecht. Die Aussprache lag mir einfach nicht!

"What´s your name?"

Oh, ich hatte anscheinend wieder meine Gedankengänge gehabt, denn diese Mädchen hatte verstanden dass ich Englisch sprach! Nun, jetzt würde ich sie mal überraschen.

"Ich heiße Chiyo"

Natürlich war das gelogen, aber ich wollte eben auf keinen Fall riskieren dass mich doch jemand kannte. Denn eigentlich war mein richtiger Name Shania May. Doch der Name Chiyo war mir einfach spontan als japanischer eingefallen.

Sie machte ein ganz verdutztest Gesicht.

"Du kannst japanisch?"

Ich nickte.

"Ja schon"

"Ich bin Kagome"

Sie half mir erstmal aufstehen und klopfte den Staub von meinen Klamotten.

"Wie bist du hierhergekommen?"

"Einfach in den Brunnen gesprungen"

Sie sah mich etwas blöde an.

"Wir sind nicht mehr in unserer Epoche, du bist hier im Mittelalter"

Ich lachte erstmal.

"Guter Witz", meinte ich dann.

"Das ist kein Witz, komm ich zeig´s dir"

Sie zog mich den Brunnen hoch und tatsächlich waren wir hier nicht in einem dunklen Schrein sondern auf einer sonnenbeschienenen Wiese. Kein Verkehr, reine Luft und duftende Blumen mit sanft wiegenden Bäumen. Ich machte große Augen.

"Wo...was ist...wo sind wir?"

"Im Mittelalter...aber ich sehe schon ich glaube ich muss dir einiges erklären"

Nickend folgte ich ihr und sah mich dabei staunend um.
 

Wir kamen nach kurzem Marsch an einer Hütte an. Sie war sehr schlicht gebaut und mittlerweile hegte ich keine Zweifel mehr, dass das hier wirklich das Mittelalter war. Schon allein vom Baustil erinnerte diese Hütte an eine vergangene Epoche.

Vorsichtig überquerte ich die Schwelle der Türe und fand darin wirklich komische Leute vor. Alle starrten uns wie Ochsen an. Das war aber wirklich nicht die feine, amerikanische Art!

Kagome stellte mich als erstes vor.

"Das hier ist Chiyo, sie ist hier in die kriegerische Epoche gelangt und weiß nicht wie, ich dachte dass wir eine Lösung auf diese Frage dir übrlassen könnten Kaede"

Die alte Frau drehte sich zu uns zwein um.

"Setzt euch doch erstmal" meinte sie auffordernd.

Ich setzte mich neben einer kleinen, wuscheligen Katze hin und lächelte etwas gequält und unsicher in die kleine Runde.

"Hallo"

Man begrüßte mich und ich kam allmählich mit allen ins Gespräch. Doch ein gewisser Inu Yasha, wie ich im Nachhinein noch feststellte, war gar nicht angetan von mir, weswegen auch immer. Kaede meinte ich würde nicht durch Zufall hierher gekommen sein, sondern hier eine Aufgabe zu erledigen haben, genauso wie Kagome. Ich erfuhr dass sie auch aus meiner Epoche kam. Schweigend und ohne Kommentar hörte ich zu wie alle durcheinander redeten und mir das ganze hier zu erklären versuchten. Wie es mit Kagome war, was mich hier erwarten würde und und und. Es war ein langer Gesprächsstoff, bis Inu Yasha plötzlich die danach aufkommende Stille durchschnitt.

"Pah Kagome, bald haben wir das ganze Zukunftspack in unserer Epoche"

"Inu Yasha Osuwari"

Und prompt leuchtete sein Halsschmuck und er ging zu Boden!

"Wow" entfuhr es mir.

"Verzeih bitte Chiyo, aber Inu Yasha meint das nicht so, er ist immer ein wenig mürrisch"

Ich winkte ab. Kein Problem!
 

Ich kam mit den anderen ins Gespräch und erfuhr mehr über diese Epoche und den "Bewohnern"

"Was, es gibt wirklich Dämonen hier?"

Alle nickten.

"Aha" hatte ich nur zu sagen.

Kaum hatte ich das angesprochen, da sprang Inu Yasha schon fast überstürzt auf und fing an seine Hände zusammenzuballen.

"Sesshoumaru"

Ich verstand gar nichts. Wer war das?

Es war alles sofort in heller Aufruhr und ich musste mich in eine Ecke drängen um nicht in Mitleidenschaft gezogen zu werden.

Kaede blieb als einzige in der Hütte. Ich sah hinter ihr ein Bild einer großen runden Kugel, die pinkfarben war und darunter den Namen Shikono Tama trug. Es musste dem Anschein nach ein Juwel sein! Eins sehr schönes Juwel!

Ohne dass ich sie aufforderte fing sie gleich mit Erklärungsversuchen über diesen Eindringling an.

"Sesshoumaru ist Inu Yashas Halbbruder und sein erbittertster Gegner, weswegen beruht auf beider Vergangenheit"

"Er ist ein Überlebenskünstler"

Ich nickte. Ok, mir war klar dass das hier nicht mehr preisgegeben werden wollte.

"Kannst du mit Waffen umgehen?" frage sie mich dann schließlich unerwartet.

Ich blinzelte.

"Nein, aber ich habe eine Pistole bei mir"

"Bitte?"

Ich öffnete meine Tasche und zog das schwarze Ding hervor.

Sichtlich erstaunt nahm sie es in ihre Hände. Natürlich sie war sich der Gefahr nicht bewusst und ehe ich noch "Vorsicht" rufen konnte, drückte sie den Lauf nach hinten und feuerte ab, ganz knapp an mir vorbei.

Ein ohrenbetäubender Knall ertönte und für paar Sekunden hörte mein Herz auf zu schlagen. Meine Glieder waren wie gelähmt. Kaede ging es ähnlich. Sie saß wie versteinert da und betrachtete das kleine Loch in ihrer Hütte dass genau durch die Holzwand ging.

"I-ist ihnen etwas passiert?" fragte ich vorsichtig nach.

Sie schüttelte unmerklich den Kopf. Es war dumm, das wusste ich, eigentlich hätte ich mich selbst fragen sollte ob bei mir noch alles stimmte, aber ich stand unter Schock!

"Geben sie mir bitte diese Waffe wieder...sie ist gefährlich"

flüsterte ich leise, denn ich fürchtete die gute Frau würde sich sonst erschrecken!

Auch von draußen drangen keine Geräusche mehr an mein Ohr. Für Sekunden schien die Natur gespannt zu lauschen, ebenso deren Bewohner.

Langsam nahm ich der Frau die Waffe ab und wollte sie mir in die Hosentasche stecken. Auf einmal wurde die Tür so stürmisch aufgerissen, dass ich mich furchtbar erschreckt hatte.

"Chiyo, was war das für ein Knall, es hat sich nach...einer...Waffe"

Sie sah auf meine Hand. Ihre Augen wurden groß.

"Du hast eine Waffe? Hast du damit auf Kaede geschossen?"

Ich schüttelte den Kopf.

"Sie hat sie mir aus der Hand gerissen und selbst geschossen"

Ich zeigte auf das Loch.

"Du hast damit Inu Yasha fast getroffen"

"Ich wollte das nicht"

Und kaum hatte ich das gesagt da stürmte Inu Yasha auch schon rein und packte mich am Kragen.

"LASS MICH LOS" schrie ich ihn an. Auch Kagome versuchte ihn zu beruhigen. Doch vergebens. Er war schon draußen mit mir und warf mich seinen Freunden zu.

"Sie hat versucht mich umzubringen und die alte Schachtel auch, passt auf sie auf dann rechne ich mit ihr ab wenn ich mit dir fertig bin Sesshoumaru"

Ich landete hart auf meinem Hintern, dabei fiel mir meien Kappe ab und meine orange-roten Haare kamen zum Vorschein.

Als Inu Yasha mich so sah, entglitt ihm fast sein Gesichtsausdruck.

"Sie sie ist eine Hexe, ich wusste es"

"Eine schöne Hexe" meinte der Mönch neben mir und betatschte meinen Hintern. Ich sprang sofort angewiedert an und schnappte mir die Pistole.
 

"So ich hab es satt, was glaubt ihr eigentlich wer ihr seid? Erst bietet ihr mir euere Gastfreundschaft an und versucht mich in euere Gesellschaft einzubinden, dann stürmt ihr aus der Hütte und trampelt mich beinahe tot nur weil ein gewisser Sesshoumaru da ist (dabei zog ich den Blick desjenigen auf mich). Schließlich schnappt sich diese alte Frau meine Waffe und hätte nicht nur dich Inu Yasha sondern auch mich fast erschossen und nun werde ich hier als Hexe und Übeltäterin dargestellt und von einem perversen Mönch angegrabscht"

Wieder sah ich zu Sesshoumaru, als ob ich völlig von ihm eingenommen wurde, ich konnte es mir nicht erklären! Plötzlich geschah etwas unerwartetes! Ich sah in seine Augen und fühlte mich plötzlich so anders....
 

Ich hielt die Waffe auf Inu Yasha, der sofort erschreckt stehen blieb.

"Ihr rührt euch jetzt alle nicht vom Fleck, sonst erschieß ich euch alle"

Ich meinte es todernst! Totenstille! Ich musterte diesen gewissen Sesshoumaru. Er sah interessiert zu mir her.
 

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Dieses Mädchen hatte nicht diese normale Aura, die ein Mensch normalerweise besaß. Auch diese Haarfarbe war für einen Menschen nicht gewöhnlich, für einen Dämon ja aber nicht für einen Menschen! Sie hatte auch eine unglaublich elegante Figur. Ihre langen, schlanken Beine tarnte sie geschickt unter einer weiten, komischen Hose und ihren Oberkörper durch ein langes und weites Gewand in greller Farbe.

Er spürte dass sie eine Youkai war und sein musste! Er würde einen Test machen, der ihre wirkliche Identität verraten würde. Gebannt starrte er in ihre Augen und rief so ihr Inneres hervor. Und prompt flammte ihre Aura auf und sie erhob die Waffe gegen seinen erbärmlichen Halbbruder, natürlich durch ihn beeinflusst. Er konnte ihn so umbringen lassen, durch die Hand einer anderen, doch so tief war er Sesshoumaru noch nicht gesunken, wenn dann würde nur er ihn erledigen!

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"Halt Chiyo bitte hör auf damit!"

Kagomes Stimme riss mich aus meinem tranceartigen Zustand. Ich schüttelte den Kopf, was war da gerade passiert? Ich hielt eine Waffe in der Hand! Langsam aber sicher nahm ich sie von Inu Yasha weg und steckte sie mir in die Hosentasche. Was hatte ich da gerade gemacht? Es schien fast so als ob ich für einen Moment jemand anders war. Wieder starrte ich in Sesshoumarus Richtung und sah ihn seine goldenen Augen, was hatte er da mit mir gemacht? Ich war ein ehrlich Mensch, ohne Scheu! Und genau das würde ich jetzt mal ausprobieren, wie gefährlich Sesshoumaru war!

Kurz und bündig setzte ich mich in Bewegung, Richtung Sesshoumaru. Alle anderen sogen die Luft scharf ein. Doch ich hielt Sesshoumarus Augenkontakt fest, zum Schluss verzog ich die Augen leicht zu Schlitzen um ihn zu mustern. Es waren noch ca. 3 Meter bis zu ihm hin. Er hatte in mir eine alte Erinnerung entfacht und ich wollte ihn deshalb fragen. Ich erinnerte mich an ein Foto dass ich in meiner Tasche hatte. Mir fiel nämlich ein dass ich ein Foto einer alten Legende hatte und da wir hier im Mittelalter waren, wären die Chancen gar nicht so schlecht nach dieser Legende zu forschen.
 

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Normalerweise hätte er jeden Menschen, der sich ihm genähert hätte, kommentarlos umgebracht. Doch bei ihr war es etwas anderes! Sie war kein Mensch und irgendetwas verriet ihm, dass sie etwas wollte. Sie war willensstark, das hatte er in ihren Augen aufflammen sehen. Ihr entschlossener Gesichtsausdruck hatte ihn neugierig gemacht, was sie wohl von ihm wollte, er würde es einfach abwarten, umbringen konnte er sie sowieso noch

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"Chiyo, bist du wahnsinnig geworden, Inu Yasha du musst ihr helfen" schrie Kagome verzweifelt.

"Keh" meinter dieser nur.

"Soll sie doch in ihr Verderben rennen"

"Osuwari" und wieder vernahm ich ein Krachen. Ich drehte mich nur einmal kurz um. Dann ging ich die restlichen Meter ganz langsam und vorsichtig auf ihn zu....bis ich schließlich direkt vor ihm stand.

Forschend sah ich in seine Augen, bis ich genug hatte und schließlich lächelte und anfing zu lachen.

"Du warst das also mit vorhin, nicht schlecht! Um mich wirklich drauszubringen braucht es bei mir wirklich großen Künsten, doch das ist nicht der einzige Grund warum ich zu dir gekommen bin"

Alles war totenstill, sogar die Vögel hatten aufgehört zu singen, als ob sie sich der Lage bewusst waren! Ich kramte in meiner Tasche und hielt ihm schließlich ein Foto unter die Nase.

"Wo ist das? Ich bin mir sicher dass du das kennst, Inu Yasha sieht man an dass er noch lang nicht so viel rumgekommen ist, wie du"

Prompt ließ es dem Angesprochenen die Klappe herunterfallen.

"Wie bitte, was soll das heißen, wie willst du das beurteilen können, du blödes Weib? Du hälst dich genau 1 Stunde hier auf, da willst du alles über mich kennen?"

Ich drehte mich von Sesshoumaru weg und Inu Yasha zu.

"Sieh dir dein Schwert an Inu Yasha und dann das Sesshoumarus"

Das tat er auch, gleichzeitig aber auch Sesshoumaru.

"Ich weiß nicht ob du was von Geschichte verstehst Inu Yasha, aber ich schon, denn man kann sagen dass ich das von meiner Mutter samt Sprachen eingeprügelt und das wortwörtlich, bekommen habe"

"Und was hat das Schwert mit Geschichte zu tun?" fragte dieser blöd.

"Sesshoumaru?" fragte ich im Gegenzug.

"Im Gegensatz zu dir Inu Yasha, hat sie etwas was man bei dir nicht vorfindet. Intelligenz" meinte dieser herablassend zu seinem Halbbruder.

Ich ergänzte weiter.

"Man sieht, jedenfalls ich Inu Yasha dass Sesshoumarus Schwert kunstvoller ist, er müsste auch älter sein als du und mehr von der Welt gesehen haben....außerdem reist er allein und jagd nicht nach diversen Gegenständen"

"Woher weißt du Weib das schon wieder?"

Ich lächelte geschickt.

"In Kaedes Hütte hängt ein Bild mit dem Namen Shikono tama, genau den gleichen trägt Kagome aber unvollständig an ihrem Hals, demnach muss etwas passiert sein und ihr versucht nun diesen wieder zu vervollständigen!"

Alle waren baff! Keiner brachte einen Ton heraus. Sogar Sesshoumarus Blicke konnte ich auf meinem Rücken haften sehen.

Dann meinte Mirko zu Sango.

"Für eine Hexe hat sie aber ganz schön was auf dem Kasten"

Diese nickte leicht.
 

Ich drehte mich wieder zu Sesshoumaru.

"Was ist nun? Kennt ihr das Herz des Ozeans? Es müsste hier im Mittelalter vollständig sein! In unserer Zeit weiß man davon nur Legenden. Ich will herausfinden was es mit der Kette auf sich hat und wer diese entworfen hat. Ich hätte dieser Person gegenüber ein paar Fragen"

Eine zeitlang betrachtete er das Bild und ließ es mir dann in die Hände zufliegen, was ich auch geschickt auffing.

"10 Meilen westlich von hier" war seine dahingekotzte Antwort.

Er drehte sich von mir ab und ging einfach. Alle anderen ließ er stehen, einen verdatterten Inu Yasha, der nicht wusste was jetzt Sache war. Eine irritierte Kagome die sich langsam auf die Knie fallen ließ, weil die Anspannung für sie zu viel war und einen fassungslosen Mönch, der nicht verstehen konnte wie ich es wagen konnte einfach zu Sesshoumaru statt zu ihm zu gehen. Schließlich noch eine interessierte Sango, die ihre Katze streichelte und mich forschend ansah. Und mich...ein kluges Mädchen dass seine Antwort richtig zu deuten verstanden hatte. Er wollte mich reinlegen, dieser Mistkerl! Die Antwort kam zu schnell! Und das hatte mich stutzen lassen.

°Also gut, dann eben bis morgen Sesshoumaru°

Ein Hauch eines Lächelns legte sich um meine Mundwinkel, ehe ich mich von seinem stolzen Antlitz abwendete und wieder zu den anderen umdrehte.
 

Fortsetzung folgt...
 

Wer so nett ist und mir ein kommi hinterlässt, wird bei mir auch umgehend benachrichtigt! Bitte schreibt mir was ihr von dieser FF hält und wie ihr die Charaktäre findet ^-^

Angebot angenommen!

Als erstes, möchte ich allen Kommischreibern danken, die hierher zu meiner neuen FF gefunden haben! Es ist mir bewusst, dass diese FF eine Mischung aus Joanne Crawford oder wie eine andere Leserin gemeint hat Mary Sue und dem Mittelalter ist. Jedoch war es auch meine Absicht gewesen, es so zu mischen! Natürlich war mir bewusst, dass es bei anderen nicht unbedingt gut ankommt, aber wer diese FF nicht lesen will, braucht es auch nicht!
 

Und nun geht es weiter!!!!!!!!!!!!!!!!!!
 

Zielstrebig ging ich auf den verdatterten Inu Yasha und dessen Trupp zu und musterte ihn kurz von nahem, genauso wie ich es bei Sesshoumaru tat.

"Du bist vielleicht ein verrücktes Weib" nuschelte dieser immernoch völlig verstört.

Dann wieder etwas wütender in Richtung Sesshoumaru

"Sesshoumaru du Feigling bleib stehen und stell dich dem Kampf wie ein Mann, oder hast du Angst gegen mich zu verlieren?"

Keine Reaktion, gar nichts! Kein Auftauchen Sesshoumarus. Ich grinste leicht.

"Ich schätze dein Bruder war an einem Kampf gar nicht interessiert, sondern wurde nur durch deine aufbrausende Art dazu gezwungen gegen dich zu konkurieren"

Inu Yasha knurrte wütend.

"Du machst jetzt sofort deine Klappe zu und nervst mich nicht mit deinem Intelligenzgeschwafel"

Ich sah ihn scharf an, sagte jedoch nichts.
 

Stattdessen lief ich zu Kagome und half ihr wieder beim Aufstehen.

"Ist alles in Ordnung bei dir Kagome?" fragte ich sie vorsichtig.

Sie sah mich ängstlich an, ehe sie den Mund auf und wieder zumachte und wieder auf.

"Ich hatte so einen Schock bekommen, weißt du eigentlich wem du da gerade gegenübergestanden hast?"

"Sesshoumaru" antwortete ich schulterzuckend.

"Du bist ganz schön naiv Chiyo, du kennst diese Epoche nicht und willst gleich alles besserwissen" konterte diese jetzt ein wenig ärgerlich.

Sie hatte mich dadurch ganz schön getroffen, aber nicht weil sie Recht hatte, sondern weil ich einfach merkte dass diese Menschen bzw. diese Truppe nichts für mich waren. Sie waren zu übervorsichtig und beleidigten mich jetzt auch noch für meine Stärke.

"Ich habe euch nicht gebeten mir zu helfen, du warst diejenige" meinte ich in normalem Ton.

Sie seufzte und stand auf.

"Entschuldige für meinen Ton von vorhin, ich war noch ein wenig zu geschockt, ich hatte mit jedem Schritt den du getan hast, immer größere Angst gehabt, dass Sesshoumaru dich gleich aufschlitzt"

"Könnte dir doch egal sein"

Sie sah mich lange an.

"Tut es aber nicht, ich weiß auch nicht warum"

Ich kicherte in mich hinein. Nein, ich wusste zwar dass dieser Dämon mit seiner Selbstbeherrschung gekämpft hatte, jedoch sah er auch ein wenig interessiert an mir aus. Sehen konnte ich es an seinen Augen zwar nicht, aber mein Gefühl hatte mir das gesagt und ich hatte einfach mal darauf vertraut.

Doch Kagome hatte in einer Sache Recht, ich kannte ihn nicht gut genug, also fasste ich einen Plan.

"Du Kagome, kannst du mir mehr über ihn erzählen?"

Diese starrte mich fasziniert an.

"Wie bitte? Über Sesshoumaru? Wieso denn das?"

Ich zuckte mit den Schultern. Doch in Wirklichkeit wusste ich schon warum, er hatte mir ein Angebot gemacht und dieses wollte ich nicht abschlagen.

Es hatte mittlerweile zu regnen begonnen und wir alle bewegten uns Richtung Schutzhütte.

Inu Yasha und der restliche Trupp kamen hinter uns her und tuschelten leise, natürlich über mich. Doch mich störte das nicht sonderlich. Ich war es aus meinem früheren Leben gewohnt, nicht alle Leute hatten uns geliebt, mich und meine Mutter angesehen oder gar als Idol hergenommen, nicht alle eben! Und man musste sich so einigen Tratsch und Klatsch anhören, auch wenn das gar nicht stimmte!
 

Mittlerweile in der Hütte angekommen, entschuldigte sich Kaede bei mir.

"Es tut mir wirklich leid mein Kind, dass ich dir die Waffe abgenommen und sämtliche Personen in Gefahr gebracht hatte"

Inu Yashas Kommentar darauf war nur ein

"Pah, du alte Schachtel, gib es doch zu dass du mich umbringen wolltest"

Ich im Gegenzug winkte ab und lächelte.

"Ist ja nochmal gut gegangen"

Sie bot uns allen wieder einen Tee an und diesmal winkte ich ab. Ich hatte keine Lust zu trinken, denn dann musste ich aufs Klo und hier in der Hütte gab es keines, nur draußen, aber draußen regnete es und da wollte ich nicht raus. Also im Klartext keinen Tee.

Dafür stellte ich wieder meine Frage.

"Kann mir jemand etwas mehr über Sesshoumaru erzählen?"

Sofortige Stille. Bis Inu Yasha aufeinmal losplatzte.

"Wieso denn? Bist du etwa in den paar Sekunden wo du ihm in die Augen gestarrt hast, schon verknallt in ihn?"

Das war echt kindisch von ihm. Hier merkte man deutlich den Unterschied der beiden Halbgeschwister.

"Und wenn es so wäre Inu Yasha? So könntest du doch nichts dran ändern"

Ich bereute es in dem Moment, keine Kamera mitgebracht zu haben und Inu Yashas rießige Klappe zu filmen, die ihm bis auf den Boden reichte. Ich grinste leicht.

"Jetzt hören wir mal mit den Kinderein auf und widmen uns dem Ernst der Dinge, wie ist Sesshoumaru so drauf?"

An Inu Yashas Stelle antwortete Kagome, denn Inu Yasha war immernoch sprachunfähig.

"Naja, du musst wissen das er wirklich ein Kapitel für sich ist. Beide hatten unterschiedliche Mütter und Sesshoumaru ist im Gegensatz zu Inu Yasha ein Vollyoukai"

Ich wusste zwar nicht was ein youkai war, aber ich schloss aus ihrem Satz, dass es einfach ein Syononym für Dämon oder eine Fachsprache für diese Bezeichnung war.

"Ahja, und wie meinst du das jetzt genau?"

Kagome rührte mit einem Löffel in ihrem Tee herum.

"Er ist im Charakter genau das Gegenteil von Inu Yasha. Er ist sehr kühl, gelassen, man weiß nie was in ihm vorgeht, er versteckt es hinter einer emotionslosen Maske. Und er ist sehr sehr stark"

"Aha"

"Ja und wir wissen eigentlich gar nicht was er für ein Ziel verfolgt, doch einmal hat er eines, nicht wahr Inu Yasha?"

Dieser grummelte.

"Ja und zwar mein Schwert wollte er unbedingt haben, weil er mit seinem Zahnstocher nichts anfangen kann"

Ich blinzelte für Sekunden etwas schneller als sonst.

"Wieso kann er damit nichts anfangen?"

"Nun..." schaltete sich jetzt Kaede ein.

"..Sesshoumarus Schwert Tensaiga kann nicht schneiden, es kann nur zum Leben erwecken und Dimensionsportale öffnen, soweit ich Bescheid weiß"

"Oh" war mein bedeutendes Kommentar.

"Inu Yashas Schwert dagegen, Tessaiga vernichtet Gegner in Massenzahlen und birgt auch sonst noch viele Geheimnisse, es ist im Klartext bei richtiger Anwendung eine große Gefahr für alle Lebewesen, sogar Sesshoumaru wurde durch dieses Schwert schwer verletzt"

"Ja und leider nicht gestorben" fügte Inu Yasha ärgerlich bei.

"Achso..." meinte ich dann langsam.

"D.h. dann praktisch dass Sesshoumaru der stärkere der Beiden ein eher schwaches Schwert mit anderen Kenntnissen bekommen hat als Inu Yasha, der schwächer ist und damit auch mehr Schutz braucht"

"Pah, ich bin nicht schwächer als er"

Kaede unterbrach ihn.

"Ja aber Inu Yashas Schwert dient auch seinem eigenen Schutze, denn wenn er das Schwert nicht mehr hat gerät seine andere Seite, das Youkaiblut außer Kontrolle und er verwandelt sich in einen ganzen Dämon und verliert über sich die Kontrolle. Dann ist er in einer solchen Verwandlung nicht wieder zu erkennen, er bringt gnadenlos alles um was sich ihm in den Weg stellt"

Ich sah zu Inu yasha hin. Er war nicht sonderlich stolz darüber dass man diese, seine Schwäche vor anderen Menschen ausplauderte.

"Ok, jetzt weiß ich ja die Geschichte der beiden Schwerter aber wie sieht es mit seinem Charakter aus?"

Diesmal erklärte es mir Miroku, der die ganze Zeit still geschweigen hatte und jetzt seinen Beitrag leistete.

"Sesshoumaru ist Menschen gegenüber sehr skrupellos, er bringt sie ohne Gnade um, weil er Menschen verachtete und diese als schwache Kreaturen bezeichnet"

Ich überlegte. Das wäre aber gegen mich ein Widerspruch.

"Wieso hat er mich dann nicht umgebracht? Ich bin auch ein Mensch, der sich zudem noch eingemischt hat"

"Ja das ist eben die große Preisfrage Chiyo" meinte Kagome.

"Vielleicht ist er ja in dich verliebt, wenn du nicht in ihn" grinste Inu Yahsa blöd und verfiel dann in schallendes Gelächter, in das aber keiner einstimmen wollte.

"Du Witzkanone" meinte ich trocken.

Auch die anderen wussten dass Inu Yasha einfach nur blöd sein konnte in dem Moment.

"Im Übrigen sollte ich dir vielleicht noch was sagen Inu Yasha, dein Bruder hat versucht dich durch meine Hand umzubringen"

Das Gelächer erstarb!

"Wie...hääää?"

Ich rollte genervt mit den Augen. Blöder Kindskopf!

"Die Waffe die ich auf dich gerichtet hatte, das war Sesshoumaru, als ich ihm das zweite Mal in die Augen gesehen hatte, da hatte er mit mir irgendwas angestellt, jedenfalls hatte ich keine Kontrolle mehr über mich und hatte die Waffe nach seinem Wunsch auf dich plaziert"

"WAAAAAAAAAAAAASSSS?"

Miroku schien zu grübeln, ebenso Sango.

"Mir ist aufgefallen dass deine Aura eine ganz andere als die von uns allen ist"

"Huch?"

"Ja..." meinte dann auch Kagome langsam.

"Das habe ich auch schon bemerkt"

"Wie meint ihr das alle?"

"Irgendetwas ist anders, dein Aurabild ist anders" fügte sie bei.

"Aber was es da genau ist weiß ich nicht"

"Aha" war meine begeisternde Antwort.
 

Die Aussage ging mir aber an dem Tag noch lange nicht aus dem Kopf. Was hatte das zu bedeuten? Was hatte das vor allem mit Sesshoumarus Verhalten zu tun? Irgendwie hatte ich das Gefühl dass ich mich da noch auf eine ganz große Abenteuerreise einlassen würde und das schneller als mir lieb war. Aber hatte ich denn eine Wahl?

Nach Hause wollte ich auf gar keinen Fall! Meine Mutter war zwar froh, vielleicht in den ersten Momenten dass ich nicht mehr da war, aber dann hätte sie niemanden mehr an dem sie ihre Frust abladen konnte. Außerdem würde sie so oder so nach mir suchen, egal wo! Denn die Presse würde sich einschalten und ihre Maskerade aufdecken, wenn ich plötzlich nicht mehr da war! Ich wusste mittlerweile wie meine Mutter dachte, ich wusste fast alles von ihr! Ich kannte ihre Manieren und ihre Gewohnheiten alle. Sie war einfach eine hysterische, unberechenbare in die Jahre gekommene Frau. Ich könnte mir gleich ein Grab bestellen, wenn sie mich finden würde! Ich würde dann die Prügel meines Lebens bekommen, wenn nicht vermutlich gleich totgeschlagen werden! Nach Hause konnte ich also nicht und auch nicht in meine Epoche!

Blieb nurnoch das Mittelalter....jetzt die Frage, sollte ich bei Kagome und Co. bleiben, lieber alleine weiterziehen und hoffen in einem Dorf angenommen zu werden oder Sesshoumarus Angebot annehmen?

Bei allen drei Möglichkeiten wusste ich eines nicht: Was mich da erwartete!

Bei Kagome musste ich wahrscheinlich auf Splitterjagd gehen, das würde mir zu stressig werden! Ich konnte nicht kämpfen, also würde ich ein Klotz am Bein sein und erst recht nicht mitziehen können. Inu Yasha konnte mich nicht leiden, Miroku mochte ich nicht, weil er pervers war. Kagome und Sango, die beiden weiblichen Wesen in dem verrückten Grüppchen wussten nicht wie sie mit mir umzugehen hatten. Es war also im Klartext keine Gemeinschaft in der ich mir vorstellen konnte zu leben. Im Klartext, sie würde mich nie mitnehmen!
 

Ein Dorf aufzusuchen wäre wahrscheinlich die weitaus bessere Entscheidung, doch wir waren hier im Mittelalter. Es gab Dämonen, bestimmt auch Angriffe und ich würde draufgehen! Oder die harten Lebensbedingungen wäre ich nicht gewohnt und wäre vielleicht daran zu Grunde gegangen! Ich war zwar gewillt im Ernstfall auch hart für mein Geld zu arbeiten, doch die Frage blieb ob ich Geld überhaupt bekommen würde! Vielleicht müsste ich ja nur für die Gemeinschaft und das Dorf arbeiten! Ich kam schließlich doch aus einem verwöhnten Elternhause und es gab bestimmt Sachen, die auch mich von dem Ruhm und Glanz gezeichnet hatten. Also war diese Entscheidung auch nicht wirklich etwas für mich!

Blieb nurnoch Sesshoumaru! Es hatte zwar noch keiner erwähnt, aber sie rieten mir indirekt alle von Sesshoumarus Vorschlag ab. Keiner traute ihm über den Weg! Doch wieso hatte ich eine ganz andere Einstellung ihm gegenüber? Wieso? Wieso zog es mich zu seinem Angebot so hin? War das ein Fehler? Was konnte ich schon verlieren? Na gut, vielleicht mein Leben, ja aber es war vielleicht besser zu sterben als daheim so weiterzuleben oder gar als unglückliche Frau hier im Mittelalter zu schuften oder nach Splittern zu jagen und ständig von Gegnern in Schach gehalten zu werden!

Nein, ich würde seinem Angbot nachkommen. Ich war ein Mensch, der sich Meinungen über andere selbst bildete und nicht nach diesen ging. Vielleicht war er ganz anders, vielleicht war er auch so, na und? Viele Leute hatten auch immer gemeint dass ich seltsam war! Sie wussten nicht was es war, nur dass ich ihnen seltsam vorkam. Vielleicht passten Sesshoumaru und ich in diesem Punkt zusammen!

Ich hatte die Entscheidung gefällt, ich würde gehen! Ich würde es riskieren! Mehr als mein Leben konnte ich dabei nicht verlieren!
 

Entschlossen, endlich meinen Weg gefunden zu haben, stand ich auf und packte meine Tasche.

"Hey wo willst du Weib schon wieder hin?" war Inu Yashas maulende Frage.

Ich wollte ihnen nicht sagen, dass ich zu Sesshoumaru wollte, weil sie sonst denken würden dass ich ihre Gastfreundschaft nur ausgenutzt hatte um dann doch zu ihrem Gegner überzulaufen. Ich glaubte auch, dass keiner der hier anwesenden Sesshoumarus Antwort richtig deuten konnte. Deshalb sagte ich einfach.

"In die Richtung gehen, die Sesshoumaru mir genannt hat"

"Du spinnst doch" war Kagomes hastige Reaktion. Bingo, sie hatten seine Antwort nicht verstanden!

Kagome hielt mich am Arm fest und blickte mir geradewegs in die Augen.

"Sesshoumaru war noch nie darauf bedacht "Menschen" zu helfen, du würdest nie dort ankommen wo du hinwolltest, es ist bestimmt eine Falle"

Ich riss mich von ihr los.

"Und wenn schon, mal ehrlich... mitnehmen würdet ihr mich auf euerem Weg auch nicht, stimmts? Ich bliebe dann alleine und bevor ich nichts tue, gehe ich der Legende nach"

"Du solltest besser in deine Zeit zurückkehren Chiyo, das Mittelalter ist für dich nichts"

"Genau das kannst du auch bestimmen Kagome, du wirst schon merken wenn du in unsere Zeit zurückkehrst, warum ich nicht zurückkommen kann"

Sie starrte mich verwirrt an.

Und nun zu allen gewandt.

"Danke für eure kurzfristige Aufnahme und für euere Gastfreundschaft, ich möchte euch keine Umstände mehr bereiten und gehe daher nun, auf Wiedersehen"

Damit drehte ich mich um und öffnete die Tür nach draußen. Mit einem leise klicken schloss ich sie wieder. Es regnete immernoch und zwar in Strömen! Bevor die Gruppe da drinnen auch nur auf falsche Gedanken mich zurückzuhalten kommen konnte, rannte ich schon los. In die mir gewiesene Richtung von Sesshoumaru. Ich rannte nicht lange, da musste ich mich unter einen Baum stellen und tief Luft holen. Puh, war das laufen mit einer schweren Tasche anstrengend! Ich war vollkommen außer Atem! Ich hörte hinter mir ein Rascheln und bekam Angst dass das hier ein Dämon sein könnte, dann wäre ich ihm nämlich komplett ausgeliefert. Ich konnte gar keine Kampfsportart geschweige denn irgendwelche Verteidigungsarten. Ich wäre schneller tod, als ich es bemerken würde! Also nahm ich gleich wieder die Hände in die Füße und rannte so schnell es ging von dem Baum weg und auf die offene, große Wiese. Ich rannte was das Zeug hielt, was mein Körper hergab.

Erst jetzt bemerkte ich den Fehler den ich getan hatte. Ich war mir nicht bewusst gewesen, dass ich bestimmt auf andere Dämonen treffen würde. Was machte ich denn jetzt nur?
 

Nach 10 min. musste ich wieder anhalten und durchatmen. So ging das nicht weiter! Es goss wie aus Kübeln, meine Kleidung war schon bis auf die Unterwäsche nass und ich saß auf dem nassen Gras und überlegte mir was ich tun sollte. Vielleicht war das ja auch eine Art Probe von Sesshoumaru. Vielleicht wollte er mich testen, wie gut ich im überleben war. Wobei, wenn ich das selbst so durchkalkulierte, waren die Chancen nicht recht groß. Ich strich mir die ins Gesicht gefallenen, nassen Strähnen aus meinen Augen und sah mich um. Ich tastete unwillkürlich nach meiner Pistole in meiner Hosentasche. Sicher, war sicher und das war das einzige was ich besaß womit ich mich noch wehren konnte!

Weit und breit keine Menschenseele und nur das ständige Rauschen des Regens erfüllte meine Ohren.

°Vielleicht ist es wirklich gut dass es regnet, so denken die Dämonen dann dass eh keiner mehr raus geht und bleiben dann dort wo sie sind° schoss es mir durch den Kopf.
 

Ich rappelte mich dann langsam wieder und setzte meinen Weg diesmal etwas gemächlicher fort, jedoch ständig mit der Angst dass doch noch ein unerfreulicher Gast meine Bekanntschaft machen könnte.

Meine Klamotten wurden schwer, meine Kappe war nass und meine darunter liegenden Haar ebenso, die sich jetzt selbstständig machten und mir in einzelnen Strähnen aus der Kappe fielen. Und ich hatte diese Kontaktlinsen satt, sie rieben schon die ganze Zeit. Also blieb ich nocheinmal kurz stehen und tat sie erst rechts, dann links raus. Ich blinzelte leicht, damit ich wieder normal sehen konnte und erschrak heftig. Vor mir stand jemand! Oh du liebe Zeit, wie hatte ich das nur nicht merken können? War ich denn krank?

"W-wer b-bist du?" stotterte ich, wobei sich eine Hand in meine Hosentasche schob.

Dieser jemand vor mir verbeugte sich und griff nach meiner Hand.

"Graf Toshio, verzeiht gändiges Fräulein dass ich euch so erschreckt hatte, doch bei dem Anblick"

Er suchte meine Körperkonturen mit seinen Augen ab und unwillkürlich legte sich der Griff um meine Waffe.

°Die Ruhe trübt° dachte ich mir.

"Und wie ist euer Name?" schleimte er weiter nachdem er mit der Musterung fertig war.

°Hmh, ich glaube ich sollte meine Namen häufiger wechseln, damit mich nicht jeder untereinander kannte, diese Pack ist bestimmt auch so vertratscht wie unsere Gesellschaft°

"Ich heiße Kimiko" und hätte mir fast bei dem Satz eine abgelacht.

"So ein hübscher Name aber euch, er passt zu eurer hübschen Person, kommt doch in meine nahegelegene Behausung, hier draußen holt man sich ja noch den Tod"

Ja klar, ich war das Rotkäppchen und bekam jetzt vom Wolf eine Einladung in seinen Magen.

"Nein" kam es ernst von mir.

Sein Lächeln erstarb und mit ihm seine Freundlichkeit.

"Gut, dann muss ich dich eben zwingen, wenn du nicht freiwillig mitkommst"

Ich sah meine Nägel an und meinte amüsiert.

"Versuch es"

In dem Moment wo er auf mich losgehen wollte, zog ich meine Waffe und.....erschoss ihn einfach! Er ging wie ein Kartoffelsack zu Boden.

°Huch, der ist aber schwer°

Dann stieg ich über ihn drüber und sah noch ein letztes Mal zu ihm herunter.

"Ohje, jetzt muss sich diese Grafschaft einen neuen Grafen suchen, wie konntest du nur so böse sein Shania, er wollte dir doch sicher nicht weh tun"

°Na toll und mein Name konnte er sich auch nicht merken, den ich mir so schön ausgedacht hatte, was für ein Pech aber auch°

Das komisch war gerade, dass ich jemanden zum ersten Mal umgebracht hatte und es mir nicht einmal leid tat. Ich sagte mir einfach dass alles und jeden den ich hier umbringen würde, einfach Notwehr war, sonst musste man selbst dran glauben! Und Notwehr war kein Verbrechen!
 

Also ging ich einfach weiter und beachtete den Exgraf nicht, sondern setzte mich in Bewegung schleunigst weiterzukommen. Jetzt erst setzte ein Prasselregen ein, den ich von mir Zuhause gar nicht gewohnt war. Es schüttete und schüttete und meine Kleidung zog mich immerwieder nach unten.

Doch der Regen tat irgendwie gut, es war einfach verrückt. Zuhause konnte ich das nie tun, ich hatte immer zuhause sitzen und sticken oder nähen müssen, wenn es geregnet hatte. Und jetzt spazierte ich munter und froh durch das nasse Gras und den grauen Himmel.

Ich hatte nur ein Problem, die ganze Zeit über die ich ging, kam ich meinem Ziel zwar immer näher, doch ich wusste nicht wie weit es insgesamt noch war, da die Uhr auf komische Weise in dieser Epoche stehen geblieben war. Und es wurde immer dunkler und ich hasste die Dunkelheit! Schon als kleines Kind und jetzt war es nicht anders.
 

Es setzte schon bereits die Dämmerung ein, als ich von weitem ein rießiges Schloss erkennen konnte.

°Na endlich° kam es mir in den Sinn.

Ich spurtete los, als ich plötzlich ein ungutes Gefühl bekam. Langsam drehte ich mich um und hinter mir stand...eine alte Frau!

°Bei prasselndem Regen?°, fragte ich mich? Die war doch nicht ganz sauber! Ich blieb aber am Anfang doch höflich!

"Was wollen Sie hier an so einem trüben Tage?"

Ich hoffte dass sich meine Stimme nicht zu zittrig angehört hatte. Mir kam die Frau wie die Hexe bei Schneewittchen vor. Da steckte doch was im Busch! Und einfach erschießen? Soviel Skrupel hatte nicht mal ich!

"Ich wollte dich fragen ob du einer alten Dame nicht einen Apfel abkaufen möchtest?"

°Tatsächlich, sie will mich vergiften! So wie in Schneewittchen, die Hexe°

"Ähmm, warten Sie einen Moment..."

Ich musste ein wenig improvisieren, sonst würde sie sich noch verwandeln und mich in eine Kröte verzaubern.

"dort ist das Schloss in dem ich wohne und ich hole schnell etwas Geld und kaufe ihnen etwas ab, einverstanden?"

Sie schüttelte ihren Kopf.

°Mist°

"Ähm, kann ich ihnen sonst noch irgendwie behilflich sein?"

°Schön nett bleiben Shania°

"Ja"

Und ehe ich auch noch irgendetwas sagen konnte, verwandelte sich die gute Frau in ca. 3 Sekunden in eine rießige Fledermaus. Ich stand total versteinert da und dachte nur noch eines: Shit!
 

Und im nächsten Moment hatte sie mich schon gepackt und in die Luft erhoben, ich schrie und zappelte, wehrte mich....das Ziel war doch schon so nahe gewesen, warum musste das Leben so grausam sein?

"HIIIIIIIIIIIIIIIIILLLLLLLLLFFFFFFFFFEEEEEEEEEEEEE"

Ich zappelte wie eine Irre und bewirkte somit dass die überdimensional rießige Fledermaus nicht gescheit fliegen konnte, sie wackelte in der Luft, ebenso wie ich!

"Halt endlich still oder ich breche dir gleich dein Genick, indem ich dich fallen lasse"

Wir flogen gerade auf einen Wald zu, als ich mich entsinnte dass ich die Waffe in meiner Tasche hatte. Ich musste wirklich unter großem Schock gestanden haben, sonst hätte ich die Waffe schon längst gezückt. Das Pech dieser Frau bzw. Fledermaus war, dass sie mich an den Schultern gepackt hatte und nicht an den Händen. So zog ich die Waffe ohne Anstrengung und schoss einmal nach oben. Sofort erklang ein Schrei und dann ein Radikalabsturz, sie hielt mich immernoch umklammert und ich befreite mich schreiend aus ihrer Umklammerung.
 

Was kam war furchtbar schnell und furchtbar schmerzvoll. In 5 Sekunden hatte sich die Frau einfach aufgelöst, einfach so während ich primär nach unten abstürzte und mit einer Heftigkeit an einem Baumast aufprallte, dass ich vor Schmerz beinahe losgekotzt hätte. Ich flog durch mehrer kleine Äste, riss mir meine kompletten Klamotten auf und fiel mit ungebremster Wucht in einen Holunderstrauch, der ungefähr die Größe eines Medizinballes hatte.

Ein schmerzvolles Stöhnen entwich mir nach der Landung. Meine Sinne waren total vernebelt und ich sah für den ersten Moment nurnoch schwarz, ich senkte mein Gesicht auf den matschigen, vom Regen durchnässten Waldboden und fiel in sofortige Ohnmacht.
 

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Sie hatte sein Angebot richtig interpretiert, das hatte er an ihren Augen gesehen. Er wollte sie damit einfach auf die Probe stellen, ob sie es würdig war von ihm trainiert zu werden oder nicht. Wenn sie es allein bis zu seinen Grenzen schaffte, dann würde er sie ausbilden und ihr das richtige Aussehen zurückgeben. Sie war kein Mensch, sie war eine Youkai und wusste es wahrscheinlich nur nicht. Außerdem wollte er wissen, wie so eine Youkaifrau wie sie in die Neuzeit gelangen konnte.

Ihr würden sich auf dem Weg hierher viele Gegner stellen und die musste sie überwinden, doch sie war nicht dumm und würde es so vielleicht schaffen, andernfalls hatte sie Pech gehabt!

Er bog in den linken Flügel ein, als ein Diener sich vor ihm verbeugte und hastig meinte.

"Verzeiht Lord Sesshoumaru, aber die Dinerin Aya hat eine Menschenfrau in einem Gebüsch gefunden, dass genau die Grenze Süd und West durchtrennt"

"Was ist es für eine Frau?"

"Sie hat eher rötliches Haar und ist ohnmächtig, sie hat viele Verletzungen und bestimmt auch Brüche erlitten, zudem hat man nicht unweit von ihr einen Apfelkorb auf der Wiese gefunden"

Der berühmte Trick mit dem Apfelkorb, sie war diesem Trick anscheinend unterlegen, aber in einer anderen Form. Dem Anschein nach hatte sie die Frau durchschaut, woraufhin es zu einem Kampf zwischen den Beiden kam. Da nur der Apfelkorb übrig geblieben war, musste die Frau jetzt tot sein. Denn wenn sie in den Apfel hineingebissen hätte, wäre sie augenblicklich ohnmächtig geworden und wäre von der Blutsaugerin aufgesogen worden, damit diese weiterleben konnte. Parasiten!

Doch sie hatte also seine Grenze erreicht! Ein schlaues und seltsames Mädchen...

"Sollen wir sie wegschaffen Lord Sesshoumaru?"

"Nein...ich hole sie selbst"

"Aber es regnet in Strömen Lord...."

Er befahl dem Diener mit einer augenblicklichen Geste zum schweigen.

"Jawohl, wie ihr beliebt, verzeiht die Störung"

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Ich spürte einen komischen Schmerz in meinem Oberschenkel, langsam erwachte mein Spürsinn wieder und ich nahm verschwommen eine Gegend wahr.

°Bäume, wo bin ich hier und was ist passiert°

Ich wollte mich aufrappeln, als ich stöhnend zusammensackte. Mein Arm war beschädigt und mittlerweile blau angelaufen. Ich stützte mich mit der anderen, noch gesunden Hand auf und sah auf meinen Oberschenkel. Vor Ekel verzog ich das Gesicht. Ein Ast hatte sich durchgebohrt. Daher also der pochende Schmerz. Ich fackelte nicht lange und versuchte ihn rauszuziehen, was ich nicht schaffte. Es tat einfach zu weh. Tränen bildeten sich in meinen Augenwinkeln und ich kam mir so hilflos vor. Wenn ich den Ast nicht rausziehen würde, würde sich mein Bein entzünden und ich müsste es amputieren lassen.

Der Gedanke war schrecklich!

Also fasste ich neuen Mut und zog ihn mit einem lauten Schrei und einem kräftigen Ruck heraus. Ich schwitzte, obwohl es eiskalt war und ich vom Regen nur so triefte. Es war einfach pure Angst hier zu sterben! Das durfte ich nicht! Ich wollte mich auf die andere Seite drehen und mich am Baum hochziehen, damit ich aufstehen konnte, doch meine Hüfte war geprellt. Sie tat furchtbar weh und war an einer Seite etwas mehr geschwollen. Ich sah meinen Körper gründlich durch: Keine weiteren Verletzungen, nur Schürfwunden, Kratzer und offene Stellen. Was wollte ich mehr? Ich lebte noch, bis jetzt jedenfalls! Unter Ach und Krach erhob ich mich, diesmal zwar nicht schreiend, aber stöhnend! Ich atmete schwer und meinem Munde entwichen dicke Rauchwschaden, die meine Sicht des öfteren vernebelten.

Es war so kalt und ich war vollkommen hilflos und verletzt, ich würde die Nacht nicht überstehen! Alles war schon fast stockdunkel, man konnte die Umrisse gerade noch erkennen.

Plötzlich weinte ich lautlos!

Doch die Angst machte mir Mut, ich hüpfte mit dem gesunden Bein weiter und unterdrückte den Schmerz an der Hüfte, der sich durch das Hüpfen auf der anderen Seite verschlimmerte. Doch ich hielt nicht an, ich hüpfte weiter, schnurstracks raus aus dem Wald. Ich hatte Angst im Dunkeln.

Ich erreichte die Außenwand des Waldes und blieb erstmal keuchend stehen um Luft zu holen und die Schmerzen etwas abklingen zu lassen.

Ich sah an mir herunter. Meine Kleidung war nicht mehr brauchbar, die Jeans war vom hochkommenden Blut in meinem Oberschenkel auf der einen Seite rot, auf der anderen dunkelblau mit vereinzelten Rissen.

Mein Oberteil hatte einen tiefen Riss am Unterbauch, sodass dieser freilag. Ein linker Ärmel fehlte mir und meine rechte Brustseite am T-shirt war von kleineren Ästchen aufgeritzt worden und mein roter Bh sah heraus. Meine Kappe hatte ich verloren, die Haare fielen mir in dicken Strähnen ins Gesicht und begannen sich zu wellen. Alles in einem, ich sah furchtbar aus. Das schlimmste war nämlich, dass ich von oben bis unten mit Dreck, Matsch und Geäst übersäht war.

Langsam zupfte ich das Geäst aus meinem T-shirt und hatte Mühe, dass ich stehen blieb.

Ich ließ mein Blick über die nasse Landschaft gleiten, als ich etwas schwarzes im Gras liegen sah. Bei näherem Hinsehen konnte ich meine Waffe identifzieren. Ich setzte mich wieder in Bewegung, diesmal waren die Schmerzen jedoch größer, der Schock wich erstmal und die Wunden rebellierten immer heftiger.

°Noch einen Meter Shania°

Ich fiel hin und landete mit einem markerschütternden Schrei, auf dem rutschigen Gras! Mein gesamter Körper bäumte sich auf. Ich rührte mich nicht, erst nach etlichen Minuten verklangen die Schmerzen und ich versuchte wieder an die Waffe zu kommen. Ich lag auf dem Bauch und streckte meine rechte, gesunde Hand danach aus, doch ich bekam sie nicht zu fassen. Ich streckte mich noch ein wenig und fuhr vor Schmerzen wieder zusammen. Es ging nicht! Ich legte meinen Kopf in das weiche, kalte Gras. Sollte ich hier sterben? Wirklich jetzt? Ein weiteres Mal hob ich den Kopf und auf einmal standen in meinem Sichtbereich ein paar Füße. Ich hob den Kopf hoch und erkannte bauschige, weiße Hosen und eine Rüstung. Ich hob den Kopf noch ein wenig. Goldene Augen, silberne Haare.

"Sesshoumaru" entwich mir mit leisem Geächze.

Er sagte nichts, musterte mich erst und kam dann näher auf mich zu. Er drehte mich auf den Rücken und ich stöhnte wieder leise auf. Mein Atem ging unregelmäßig und immernoch schnell. Ich sah ihm in die Augen.

"Hilf mir bitte"

Die lähmende Kälte hatte meinen ganzen Körper im Griff. Ich spürte nur noch wie er die Arme unter mich legte und mich hochhob. Er trug mich! Und dann ging es in einem rasanten Tempo quer durch die Wiese. Ich lag hilflos in seinen Armen und genoss die Wärme, die sein Körper aussendete. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Ich war gerettet!
 

Im Schlossinneren angekommen, wurde ich nach langem Gehen auf ein Zimmer gebracht. In allem was er tat war er ungemein vorsichtig, was ich ihm nie zugetraut hätte.

Dann wurden zwei weibliche Dienerinnen zitiert, die mir die nasse Kleidung ausziehen und neue bringen sollten. Sesshoumaru verschwand ohne ein Wort.

Ich blieb mit den 2 Dienerinnen zurück, die mich schweigend auszogen, wobei sie einige Schreier von mir einstecken mussten.

Alle beide machten große Augen als sie meine Unterwäsche sahen.

"Verzeiht wenn ich frage..."

"..Chiyo" antwortete ich sofort.

"Ja Chiyo, doch was ist das?"

"Unterwäsche" kam es von mir.

"So etwas haben wir noch nie gesehen, ihr müsst sehr reich sein"

Ich lächelte gequält. Ich WAR sehr reich!

"Es geht, lasst die Unterwäsche an, sie wird auch so trocknen"

Beide nickten und halfen mir dann beim umkleiden.

"Was wollt ihr tragen?" fragte mich die eine dann zögerlich.

"Egal, etwas weites wäre nicht schlecht"

Die eine nickte und ging nach draußen um meinen Wünschen nachzukommen, während die andere immernoch staunend meine Unterwäsche musterte. Ich sagte dazu gar nichts und wartete einfach bis die andere kam.
 

Mir wurde dann ein blusenförmiges, weites Oberteil gebracht und eine ebenso luftige Hose, die ungefähr so aussah wie die Sesshoumarus, nur in Rot. Sie war sehr bequem und gut zu tragen. Ich war zufrieden!

Jetzt galt es nurnoch meine Wunden zu verbinden, damit die Schmerzen endlich abklingen konnten. Es tat alles ziemlich weh. Doch da brachten die zwei Frauen schon eine Trage her und plazierten mich drauf.

"Was wird das denn jetzt wenn ich fragen darf?"

"Lord Sesshoumaru hat euch zu sich befohlen"

"Wieso denn das?"

"Er will euch verarzten" kam die Antwort von der einen.

Ich stockte. Nun, jetzt würde ich ihm dann zum ersten Mal alleine gegenüberstehen, für eine etwas längere Zeit! Was würde jetzt auf mich warten? Eine Strafpredigt? Nein, wieso denn auch? Aber dass er mich liebevoll empfangen würde, das sicherlich auch nicht!
 

Die Mädchen trugen mich wirklich mit größter Sorgfalt, sodass ich kaum zusätzliche Schmerzen verspürte. An einer großen Türe angekommen, hielten sie an und öffneten die Türe. Der Raum war leer! Sie stellten die Trage an einem lodernden Kamin ab und hieften mich runter.

"Vielen Dank" antwortete ich freundlich.

Die beiden Mädchen nickten nur und verschwanden wieder.

Es war ein rießiger Kamin. Und auch ein sehr schöner! Doch was viel schöner war, war dieses rießige Bild über dem Kamin. Es zeigte einen weißen Hundeyoukai mit Inu Yasha und Sesshoumaru als kleine Kinder. Das Bild hatte hier noch nicht den Anschein, als ob Inu Yasha und Sesshoumaru sich nicht mögen würden. Tja, die Zeit änderte sich und mit ihr eben alles andere auch. Auch bei mir war das nicht anders.

Was wohl meine Mutter jetzt tun würde zu so später Stunde? Wenn sie wüsste, dass ich überhaupt nie mehr in ihre Zeit kommen würde! Eigentlich sollte es da jetzt jedem Kinde ein wenig reuen, doch bei mir tat es das nicht! Ich hasste meine Mutter dafür, was sie mit mir angestellt hatte, ich hasste sie für ihre gesamte Karriere, für ihre Schauspieljobs, für ihre freundliche Miene in der Öffentlichkeit, für ihre Prügel die ich daheim wegen keinen Anlässen bekam, und wegen ihrer so undurchsichtigen Natur!

Unbewusst ballte ich meine Hand zusammen und ließ sie erschreckt wieder locker, als Sesshoumarus Stimme die knisternde Stille des Kaminfeuers durchbrach.

"So, du bist also tatsächlich gekommen"

Ich blickte nach hinten, wobei ich mich etwas drehen musste und meine schmerzende Hüfte protestierte. Ich hielt sofort inne und verzog das Gesicht leicht.

"Sollte ich etwa nicht? Ihr habt mir schließlich ein Angebot unterbreitet"

Er ging um mich herum und setzte sich in die Hocke, damit ich nicht mit dem Rücken zu ihm sprechen musste.

Ich sah wieder seine Augen, die im Schein des Feuers golden schimmerten. Ich wusste nicht warum, aber Sesshoumarus Augen waren dieselben wie Inu Yashas und doch zogen mich seine viel mehr an als die die seines kleinen störrigen Halbbruders.

Ich merkte, wie ich mich in Gedanken verlief und wendete die Augen wieder ab.

"Hat dich mein Halbbruder Inu Yasha nicht gewarnt, wie gefährlich ich sein kann"

Ich blickte ihn wieder an, aber nicht weil ich meinen Kopf zu ihm drehte, sondern weil er mit seinem Zeigefinger gedreht wurde. Mein Oberteil wurde geöffnet und ich saß regungslos da.

"Ich lasse mir Meinungen nicht aufdrängen oder sagen, ich bilde sie mir selbst" war meine ehrliche Antwort drauf.

Er sah mich kurz an, während er mir das Oberteil von den Schultern streifte und sich vor mir hinsetzte. Ich sah auf seine Hand, er hatte eine kleine Dose in der Hand mit einer komischen ähnlichen Paste. Mir war das überhaupt nicht peinlich, dass ich so halbnackt vor ihm dasaß wieso auch immer nicht. Er hatte so ein vertrautes Gefühl in mir geweckt, ich konnte es einfach nicht beschreiben. Fakt war einfach, dass ich weder Angst noch Schamgefühle vor ihm hatte. Er schmierte mir das Zeug auf die Wunden, die sofort anfingen zu brennen. Ich biss die Zähne zusammen...das brannte ja fürchterlich!

"Du hast es also hierher geschafft, was ist vorhin passiert dass du solche Wunden davon getragen hast?"

"Ich habe dein Schloss gesehen..."

Ich wurde sofort unterbrochen.

"Du wirst mich wenn du hierbleiben willst und dies ohne Verletzungen mit Sesshoumaru-sama anreden"

Ich zuckte mit den Schultern,

"Wenn ihr meint Sesshoumaru-sama"

Mir machte das nichts aus, ich war kein Trotzkopf der zu allem Widerspruch leistete und wieso sollte ich mich auch selbst verstümmeln lassen, wenn ich dies doch nur mit einer einfachen Anrede verhindern konnte? Da musste ich schon ganz schön blöd sein! Außerdem kannte ich die japanische Rangordnung und er stand eindeutig höher als ich, schon aus Respektgründen musste ich ihn so anreden, wenn ich bei ihm bleiben wollte.

Er war mit der Aussage zufrieden!

"Was geschah dann?"

"Eine alte Frau stand plötzlich wie aus dem Nichts hinter mir und bot mir einen Apfel an. Ich wollte ihr ausweichen und erst in euer Schloss laufen um Geld zu holen, naütlich nur als Vorwand aber sie wollte es nicht. Tja und dann passierte es, sie verwandelte sich in eine Rießenfledermaus, packte mich an den Schultern und flog mit mir in die Luft. Erst dort war ich aus meinem Schrecken erwacht, habe die Waffe gezogen und sie erschossen. Sie löste sich in Luft auf und ich fiel zu Boden, kam an etlichen Baumästen auf und fiel in einen Holunderstrauch, dort hatte ich das Bewusstsein verloren"

Sesshoumaru musterte meinen Oberkörper. Ich sah an mir herunter! Er musterte nicht meine Brüste, sondern etwas ganz anderes, mir fiel sofort auf was es war.

"Das hier" meinte er.

"ist nicht von deinem Sturz"

Oh nein, er hatte es gesehen! Zusätzlich wanderte sein Blick auf mein rechtes Schultergelenk.

"Das hier auch nicht" stellte er fest.

Dann öffnete er mir die Hose und suchte meinen ganzen Körper ab. Und das was er suchte, verteilte sich fast auf meinem gesamten Körper.

"Nun?"

Ich schluckte. Was sollte ich jetzt sagen? Wie würde er überhaupt darauf reagieren?

Ich wich seinem Blick aus und sah in das Kaminfeuer, doch wieder drehte er mein Gesicht zu sich hin, damit ich ihn ansah.

"..."

"Diese Flecken stammen nicht von deinem Aufprall, sie zeigen deutliche Gewaltmittel ab"

Er wusste es ja schon! Was hatte ich da auch schon zu leugnen?

"Ich möchte nicht darüber sprechen"

"Wieso?"

Wieso, wieso? Warum wollte man nicht darüber sprechen?

"Es gehört der Vergangenheit an und wird nie mehr passieren können"

Dann etwas leiser flüsterte ich.

"Bitte nehmt mich bei euch auf, ich würde sogar als Dienstmädchen bei euch einspringen oder irgendwelche andere Tätigkeiten übernehmen, aber bitte nehmt mich bei euch auf"

Eine Weile lang musterte er mein Gesicht und ich erwiederte stumm seinen Blick, als er dann meinte

"Erst wenn du bereit bist zu sagen, was es mit den Flecken auf sich hat"

Jetzt wurde mein Oberschenkel "repariert". Es war eine schmerzhafte Reparation!

Ich seufzte. Gut, wenn das für ihn so wichtig war was es mit meinen Flecken auf sich hatte!

"Meine Mutter, das sind die Gewaltspuren meiner Mutter in meiner Epoche. Seid ihr nun zufrieden?"

"Wieso hat sie dich geschlagen?"

"Aus Frust" war meine teilnahmslose Antwort.

Er sah mich für kurze Zeit mit einem anderen Gesicht an, doch die Miene die er dabei gemacht hatte, konnte ich nicht beschreiben. Vielleicht noch einen Hauch von Verwunderung, wobei ich glaubte mich getäuscht zu haben.

"Wie bist du in dieser Epoche gelandet?"

Ich zuckte wieder mit den Schultern.

"Keine Ahnung, ich sprang einfach in einen Brunnen und am nächsten Morgen war statt des Schreins eine Blumenwiese zu sehen, aber das ist doch jetzt egal, ich möchte nur nicht zurück in meine alte Vergangenheit....denn wenn ich jetzt nach Hause kommen würde, dann..."

Ich brach ab. Ich wollte mir lieber nicht ausmalen, was dann passierte.

"Was dann?"

Ich rollte genervt mit den Augen und verzog meinen Mund zu einem kleinen Lächeln.

"Seid ihr eigentlich immer so neugierig?"

"Das dürfte dir egal sein"

"Tut es aber nicht"

Ich grinste immernoch.

"Was ist?" kam seine ruhige Frage.

"Ich bemerke nur so nebensächlich, dass ich mich wiedereinmal nicht in jemanden getäuscht habe"

Er zog eine Augenbraue hoch.

"Inu Yasha und sein ganzes Gefolge hatte mir unbedingt abgeraten hierherzukommen weil es eine Falle sein würde und ihr Menschen nicht ausstehen könnt"

"In diesem Punkt hat er recht, Menschen sind verachtenswert schwach und unnütz"

"Und was bin ich dann?"

Plötzlich wurde er ernst. Auf den Moment hatte ich gewartet, es war alles nur ein kleines Spiel gewesen um ihn auf dieses Thema hinzuleiten. Denn ich glaubte nicht dass ich ein normaler Mensch sein würde, weil Sesshoumaru mich hier gerade verarztet hatte und mich zusätzlich im Regen gerettet hatte. Es wäre alles widersprüchlich gewesen.

"Du bist kein Mensch"

"Was bin ich dann?" wollte ich wissen.

Er sah verwundert aus. Hielt in seiner Tätigkeit jedoch inne und blickte in meine Augen...in meine Augen, moment Mal! Ich riss mich los.

"Nicht so" befahl ich ihm ärgerlich.

"Halte still und sieh mich an" kam seine monotone Antwort.

"Was habt ihr mit mir vor?"

"Das wirst du gleich sehen" kam seine ruhige Antwort. Ich war immernoch nicht bereit ihm in die Augen zu sehen. Ich zweifelte, was stellte er dann mit mir an? Ich hatte keine Kontrolle mehr, wenn er es schaffte mich zu fesseln.

"Wovor hast du Angst?" durchbrach er meine zweifelhaften Gedanken.

"Das etwas mit mir passiert, was ich nicht möchte" antwortete ich ihm ehrlich.

"Was ist das was du nicht möchtest"

Ich sah ihn an. Er strahlte eine ruhige Aura aus. War das extra um mich zu beruhigen? So stolz wie er dasaß und mich ansah mit einer unverkennbaren Ruhe. So wie er mich anblickte und schweigend meine Antwort abwartete, mich überkam aufeinmal auch so eine Ruhe. Also gut, ich würde es wagen!

"Gut ihr habt mich überzeugt, nur eine Frage noch"

Er stützte seinen Ellbogen an seinem Knie ab und befahl mir mit einer Geste zu fragen.

"Ihr wisst was aus mir wird, hab ich recht"

Er nickte.

°Du Großkotz, du!° dachte ich mir innerlich.

"Schön, tut was ihr nicht lassen könnt"

Er packte sanft mein Kinn und zog es näher zu sich. Mir war irgendwie mulmig zumute, ca. 10 cm waren unsere Gesichter entfernt, nicht sonderlich viel!

Auf einmal begann sich schleichend wieder diese Kontrolle über meinen Körper auszubreiten. Erst wehrte ich mich nicht, dann jedoch wehrte sich mein Inneres und ich wollte mein Kinn wegdrehen, es wurde jedoch von Sesshoumarus Hand eisern festgehalten. Er sah mir immernoch in die Augen. Auf einmal spürte ich wie ich übernommen wurde, wie etwas in mir eintauchte.

Ich schrie auf. Wieso fühlte sich mein Inneres wie Lava an? Was geschah hier nur? Mein Gesicht konnte ich so sehr ich auch zerrte und zappelt nicht wegdrehen, deswegen kamen meine Hände zum Einsatz. Es tat so weh! Er sollte aufhören damit!

"HÖRT AUF, BITTE"

Doch er missachtete meine Bitte und hielt mit der anderen Hand meine wild rudernden Hände fest. Ich wollte die Augen zukneifen, damit es endlich aufhörte, als ich merkte dass er schon zu sehr die Kontrolle über mich hatte.

Ich spürte lediglich einen scharfen Schmerz in meiner Brust, als es aufhörte und ich erschöpft nach vorne kippte. Meine Hände und mein Kinn wurden losgelassen. Ich sackte direkt in Sesshoumarus Arme hinein.

Ich schwitzte schon wieder und mein Körper fühlte sich unglaublich müde und schwer an. Ich wurde angehoben und aufrecht an ihn gelehnt. Mein Atem ging schwer und ich schwitzte stark. Was war nur passiert? Meine Hände zitterten und ich schloss müde meine Augen.

"W-was..."

Meine Stimme krächzte und ich konnte mich immernoch nicht bewegen, zu ausgelaugt fühlte ich mich an.

"Du bist nun eine vollwertige Youkai"

Ich hob die Augenbraue. Ich war ein Youkai, tatsächlich ein Youkai. Geahnt hatte ich es, aber ich hatte nicht geglaubt, dass es wahr sein würde.

"Ich bin so müde"

"Das ist dein Energieverbrauch bei der Verwandlung"

"Ihr habt mir wehgetan"

Meine Stimme drohte jeden Moment abzubrechen, sie war kaum mehr als ein Flüstern.

"Du hättest dich nicht wehren dürfen"

"Ihr habt nicht auf mein Flehen gehört" kam es trotzdem enttäuscht von mir.

"Du hättest ein zweites Mal nur nochmehr Angst gehabt" war seine realtiv plausible Antwort.

"Das ihr auch immer Recht haben müsst, ist ja schlimmer als bei Inu Yasha"

Er sagte nichts mehr, nur ein Knurren seinerseits verriet mir, dass er diese Art von Thema nicht mochte.

Meine Kräfte hatten sich mittlerweile mehr oder weniger stabilisiert und ich drückte mich von ihm weg und stand wackelig auf.

"Wo willst du hin?"

"Weg" war meine knappe Antwort.

Ich torkelte entlang und verzog mein Gesicht bei jedem Schritt, der dadurch die Schmerzen in meinem Oberschwenkel und der Hüfte entfachte. Ich musste unbedingt etwas trinken, ich hatte solchen Durst bekommen.

"Du bleibst hier"

Seine Stimme ließ mich innehalten. Sie war gebieterisch, ja schon fast herrisch.

"Wieso sollte ich?"

Ich blieb ganz ruhig, um ihn nicht nochmehr zu verärgern, denn in meinem jetzigen Zustand hatte ich nicht die Kraft zum großen Protest.

"Ich werde dich trainieren" kam es dann schon ruhiger von ihm.

Seine Schritte halten kaum, trotzdem nahm ich sie wahr. Ich blieb auf dem Fleck stehen und blickte gen Boden. Was hatte er gesagt? Er wollte mich trainieren? Mich?

Ich drehte mich ihm zu und geriet in dem Moment ins Wanken. Er packte mich an dem unverletzten Arm und fing mich auf. Ich wurde etwas rot und stützte mich leicht von ihm ab.

"Danke"

Ohne ein weiteres Wort hob er mich hoch und ging zum Kamin zurück. Ich war zu verwirrt um auch nur Protestgeschrei anzuwenden. Und ich war zu müde.

"Bleib hier"

Ich setzte mich gemütlicher hin.

Sesshoumaru war verschwunden.

°Huch? Wie hat er das denn jetzt gemacht?°

Ich starrte in das Kaminfeuer und legte meinen Kopf auf meine angewinkelten Knien. Er hatte mich ganz schön verwirrt. Für kurze Zeit hatte ich wieder das Gefühl der Unterdrückung gespürt, so wie bei meiner Mutter. Das war nicht das was ich bei ihm gesucht hatte.

Die Tür ging auf und Sesshoumaru stand mit einem Glas Wasser in der Hand. Ich schaute ganz schön dumm drein. Ich hatte ihm doch gar nichts gesagt!

"Wie...?"

Ein amüsierter Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Und ich musste kichern, bis ich in einem Lachanfall endete.

"Oh mann, ich glaube ihr gefällt mir"

Ich grinste immernoch leicht.

Mir wurde das Glas Wasser angeboten und ich nahm es dankend an, während ich unter dem wachsamen Blick Sesshoumarus trank.

"Also gut, ich werde bei euch bleiben, aber nur unter einer Bedingung"

Er stand neben mir und sah auf meine Haare, die im Schein des Feuers einen Goldstich bekamen.

"Die wäre?"

Ich trank wieder ein paar Schlücke aus meinem Glas und meinte dann.

"Ich möchte von euch nicht den Eindruck vermittelt bekommen, eine Sklavin zu sein sondern möchte meine freie Meinung sagen und tun können"

Er zog verwundert eine Augenbraue hoch.

"Ich habe als Kind genug Unterdrückung zu spüren bekommen, es war vor allem Dehmütigung und ich möchte hier nicht das selbe erfahren"

Ich stand auf.

"Trainiert mich Sesshoumaru-sama und lasst mich dann euere rechte Hand sein"

Das war diesmal deutlich ein Angebot von mir. Er kam mir langsam näher und nahm dann mein Glas leichtfertig aus der Hand, die Augen jedoch nicht abwendent von mir.

"Angebot angenommen" meinte er dann fast ein wenig lächelnd.
 

Dieses Mädchen übertraf alle seine Vorstellungen von einem Menschenmädchen in dieser Zeit. Sie war anders, obwohl sie "noch" ein Mensch war. Draußen im Regen hatte sie trotz der großen Schmerzen und Wunden keinen Mucks getan, hatte sich nicht beschwert und alles erduldet. Was ihn jedoch mehr als alles erstaunt hatte, war die Tatsache dass sie weder protestierte noch irgendwelche Schamgefühle zeigte, als er ihr ohne Vorwarnung das Oberteil aufknöpfte. Denn vor allem die Menschenfrauen mochten es überhaupt nicht angefasst zu werden und wurden feuerrot oder fingen an zu stottern, wenn auch nur jemand in ihre Nähe kam, die die 10 cm Grenze durchschritt. Er war sichtlich überrascht, ließ es sich jedoch nicht anmerken.

Dann, als er ihre Wunden musterte, stellte er fest dass etliche davon nicht von dem Sturz abstammen konnten. Sie bildeten einen Kreis oder etwas längliches, was ein Ast oder ein Strauch nicht abbilden konnte! Er stellte sie zur Rede und sofort fiel ihm auf, dass sie sich um das Thema herumdruckste. Sie wollte nicht darüber sprechen, doch es gelang ihm doch etwas herauszubekommen und das was er da erfuhr, erstaunte ihn wirklich! Eine Mutter, die ihre Tochter aus Frust schlug? Seine Verwunderung hatte diesmal auch sie bemerkt!

Doch was ihn am allermeisten irriterte, ja fast bewundert hatte, war die Tatsache dass sie sich ihm so leicht unterworfen hatte und zudem auch noch angefleht hatte, er möge sie hier im Schloss behalten. Was hatte man mit diesem Mädchen, nein er musterte sie, mit dieser Frau angestellt? Auch als er am Kamin zu ihr gestoßen war um sie anfangs zu verarzten, hatte er bemerkt dass sie in ihrer Vergangenheit geschwelgt hatte und deutlich ihre Hand zu einer Faust ballte.
 

Da sie sehr intelligent und zudem nicht unwillig war, gestattete er ihr sie zu trainieren und bei sich zu behalten. Er würde aus ihr etwas machen können, sie war bestimmt nicht dumm und würde schnell lernen wie die Kampfkunst anzuwenden war. Vor allem aber hatte sie Köpfchen und war zudem keine schlechtaussehnde Youkai. Im Gegenteil, ihre jetzt violetten Haare, die mehr aber eine Farbe für sich hatten, bildeten einen hübschen Kontrast zu ihren warmen, nunmehr lilanen Augen, die er schon vorhin eindringlich gemustert hatte. Er würde sie wirklich gut ausbilden müssen, denn sie müsste sich bestimmt auch mal gegen männliche Verehrer durchsetzen können und ihrem Aussehen nach würden das bestimmt nicht wenige sein!

Auch ihre Forderung hatte er akzeptiert. Sie waren akzeptabel, wenn man bedachte dass sie freiwillig "seine rechte Hand" sein wollte! Außerdem würde sie sich ihm niemals widersetzen, denn er hatte sofort gesehen dass sie die Rangordnung kannte. Wahrscheinlich deshalb auch die schnelle Unterwerfung ohne Konfrontationen. Er war vorerst zufrieden mit seiner Wahl und die nächsten paar Monate würden schon zeigen, ob sie brauchbar oder unbrauchbar war. Wobei er letzteres nicht glaubte!
 


 

Nach 3 Jahren:
 

Ich schritt die marmornen Treppen entlang des Schlosses. Es war jetzt genau 2 Jahr her, dass ich nicht da war. Ob Sesshoumaru mich noch gebrauchen konnte? Ich blieb an einem großen Flur stehen und sah mich in dem Spiegel an, der an der Wand hing. Es war der Ort, an dem Sesshoumarus Gäste warteten, wenn er jemanden im Zimmer bei sich hatte. Ich betrachtete mich. Mein Haar ging mir bis zu meinen Ellbogen, sie waren gewachsen. Ich sah reifer aus, viel reifer! Und vom Training gezeichnet. Ich hatte einen gut gebauten Oberkörper, schlanke durchtrainierte Beine und einen selbstlicheren Blick. Meine Augen waren dieselben geblieben, braun und leicht mit Kajal nachgezogen. Auf meinen Lippen schimmerten ein Labelloglanz, ich hatte ihn mal zufällig in einer Falte meiner Tasche gefunden. Ich trug ein selbstgeschneidertes Kampfkostüm. Der obere Teil eher hautfarben und ging ins leichte rötlich über und der untere Teil war dunkelblau und ging ins leichte lila über. Ein Medaillon hing um meinen Oberkörper. Meister Sekuja hatte es mir als Andenken und Ehrung übergeben, Sesshoumarus ehemaliger Kampfmeister. Ich erinnerte mich zurück:
 

Sesshoumaru hatte angefangen mich auszbilden, es war ein hartes Training und er schonte mich keineswegs. Ich hatte jeden Tag nach seinem Training nochmal allein in meinem Zimmer Schritte wiederholt und geübt bis ich tagtäglich todmüde ins Bett gefallen war. Es war eine harte Zeit und mit jedem Tag nahm mich Sesshoumaru härter in seine Mangel. Ich blutete und hatte Schrammen wie in meiner ganzen Prügelzeit meiner Mutter nicht. Ich zweifelte am Anfang ganz schön daran, dass ich es je schaffen würde gegen diesen starken Hundeyoukai anzukommen. Doch nach 10 Monaten und 3 Wochen hartes Training hatte ich bestanden, Sesshoumaru war mit seinem Unterricht fertig, da ich nun, so meinte er eine professionelle Kämpferin mit ausgeprägt guter Qualität sei. Er hatte es so beiläufig wie möglich gesagt. Eigentlich meinte er danach, hätte ich schon nach 3 Monaten aufhören können, dann wäre ich gut genug gewesen, doch sein Ziel war es gewesen mich auf den Schwertkampf zu perfektionieren. Keine andere weibliche Frau sollte ein Schwert besser führen können als ich. Er hatte dies wirklich geschafft! Doch ich war nicht mit mir selbst zufrieden. Ich wollte noch Bogenschießen und die Ju-jutsu Kampfsportart erlernen, die waffenlose Selbstverteidigung im Nahkampf, wo es darum ging mit nur wenigen Techniken aller Arten von Angriffen abzuwehren. Ju- bedeutete soviel wie nachgeben oder ausweichen, Jutsu dagegen Kunst. Es war eine Mischung aus Judo, Karate, Aikido.

Sesshoumaru empfahl mir daraufhin seinen eigenen Kampflehrer, der ihn damals ausgebildet hatte: Sekuja.

Ich ließ mich von Sesshoumaru dort ausrichten und wurde nach einer Probezeit aufgenommen. In 1 ½ Jahren lernte ich das Bogenschießen und Ju-Jutsu ebenfalls nahezu perfekt. Ich war eine ausgezeichnete Kämpferin, so meinte mein Lehrer. Selbst gönnte ich mir keine Gnade und übte Tag und Nacht bis ich mein Ziel erreicht hatte.

Sesshoumaru hatte damals zu mir gesagt, dass er warten würde bis meine Ausbildung zu Ende war um mit mir dann die Legende des Herz des Ozeans nachzugehen. Wie ich im Nachhinein feststellte, so war auch er daran interessiert. In dem ¾ Jahr wo er mich zuerst unterrichtet hatte, kamen wir uns auf eine Weise näher, die ich nie vergessen würde. Er war im Kampf mit mir unerbittlich, ja fast gefährlich und jedesmal wenn das ganze zu Ende war, hatte ich das Gefühl als ob er mich wie eine Schwester behandelte. Ich war nicht in ihn und er nicht in mich verliebt, wir verstanden uns sehr gut und stritten uns fast nie. Er nahm mich auf seine Expeditionen öfter als Jaken mit. Dieser wurde immer ärgerlicher auf mich. Ich genoss Sesshoumarus Aufmerksamkeit. Denn der Anfang mit ihm war alles andere als angenehm gewesen, Inu Yasha hatte da doch irgendwie recht gehabt. Ich kam mit seiner Art nicht zurecht. Sie hatte für mich etwas seltsames und geheimnisvolles. Ich war nicht immer grün mit ihm. Der erste Monat war ein Alptraum gewesen, doch dann lockerte es sich immermehr. Ich begann zu verstehen wie er dachte und handelte. Ich begann zu verstehen wie er mich auszubilden gedachte, wie man ihn am allerbesten zufriedenstellen konnte. Ich lernte wirklich viel! Doch ich schaffte es nur mit einer einzigen Eigenschaft an mir ihn auf eine gewisse Art und Weise zu begeistern. Meine Intelligenz und mein allmähliches Gespür für ihn.

Es war eine harte, aber auch schöne Zeit gewesen.

Der letzte Tag brach an als alle Wege zu Sekuja eingeleitet waren. Ich stand etwas nervös auf der Türschwelle zum Freien. Sesshoumaru legte eine Hand auf meine Schulter und meinte zu mir gewandt dass ich das schaffen würde und das er auf mich warten würde. Mein Herz schlug schneller. Er sah mich mit einem Ausdruck an, den ich bei ihm zum ersten Male sah. Er war stolz auf mich! Danach verabschiedete ich mich gebührend und verschwand für 2 Jahren um mich zu perfektionieren.
 

Doch jetzt stand ich da und musste mir eingestehen, dass ich zwar mein Ziel erreicht hatte, doch ein wenig Angst vor seiner Reaktion hatte. Vielleicht hatte er mittlerweile seine Meinung schon geändert? War ich vom Charakter noch die gleiche?

Ich schüttelte meinen Kopf und ging elegant die nächsten Stufen hinauf. Ich würde das jetzt durchziehen. Ich war eine professionelle Kämpferin geworden und wollte jetzt mein Angebot einlösen. Ich wollte Sesshoumarus rechte Hand sein. Ich wollte an seiner Seite die Länderein bereisen und das Herz des Ozeans suchen!

Die letzte Stufe war erreicht und zwei Wachen standen an der großen Türe.

"Ich möchte dass man mich bei Sesshoumaru-sama meldet, Chiyo ist mein Name"

Der eine Wache nickte und bat mich einen kurzen Moment zu warten. Ich lehnte mich an die Wand.

Die Türe wurde geöffnet und ich hörte den Wachen sagen:

"Lord Sesshoumaru-sama eine gewisse Chiyo ist hier um mit euch zu sprechen"

Keine Reaktion, dann hörte ich ein.

"Lass sie eintreten"

Der andere Wachmann bat mich mit einer einladenden Geste in das Zimmer. Ich bewegte mich langsam und leichtfüßigen Schrittes auf die Türe zu und erblickte ihn.

Er saß auf einem Stuhl und erhob sich bei meinem Anblick langsam vom Stuhl. Seine Miene war die, die ich bei der Verabschiedung in Erinnerung behalten hatte....ruhig und zugleich doch in gewisser Weise ernst.

Ich verneigte mich höflich.

"Die Zeit ist herum Sesshoumaru-sama, ich bin hier um mein Angebot einzulösen"
 

Fortsetzung folgt.......

So, fertig ist auch das zweite Kapitel, ich hoffe doch dass es euch gefallen hat! Das nächste Kapitel wird wahrscheinlich etwas auf sich warten lassen, da ich noch nicht genau weiß wie ich die Legende am besten darstelle. Aber es wird noch!
 

Aoko_

Wiedersehen mit Sesshoumaru

Kapitel 3
 

Als erstes will ich mich bei allen bedanken, die zu dieser FF dazugefunden haben, ich freue mich über jeden Einzelnen ^-^ Auch ein Dankeschön für euere Anfeuerungsversuche und die netten Kommis. Also das mit Aikas Charakter wird noch garantiert anders, sie soll nämlich keine Aika sein und wird auch keine werden!!! Ich hoffe dass ich das schon ein wenig mehr in diesem Kapitel rüberbringen kann! So und nun hoffe ich dass euch diese Pitel gefällt und wünsche euch allen viel Spaß beim Lesen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
 


 

Ich wartete gespannt auf seine Antwort. Er war erstaunt über meine Rückkehr, das sah ich ihm an. Lautlos bewegte er sich um mich herum und schien mich zu mustern. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein!

"Du bist reifer geworden" war seine Feststellung.

Ich lächelte milde und nickte.

"Ja das bin ich und ich bin bereit nach der Legende zu suchen" antwortete ich mit geradem Blick auf ihn gerichtet.

Seine Augen ruhten plötzlich auf meinem Medaillon.

"Sekujas Medaillon, du hast es bekommen?"

"Ja Senpai"

Für ausgezeichnete Dienste wollte ich nicht sagen, das klang mir zu egoistisch und arrogant.

"Ich kenne Sekuja sehr gut, er würde es nie jemanden in die Hände geben.....außer"

"Der Träger wäre dem würdig" schloss ich hinterher.

Er überlegte kurz.
 

"Setz dich" war seine einladende Geste. Ich setzte mich auf Befehl hin. Wie ich feststellte hatte sich während meiner Abwesenheit rein gar nichts verändert. Das Familienbild von Sesshoumaru hing noch über dem Kamin, die Wachen waren immer noch dieselben wie damals. Selbst die Zeit, so sah es aus, hatte sich hier nicht weiterbewegt. Es stand alles noch an Ort und Stelle.

Und Sesshoumaru?

"Warte einen Augenblick, dann können wir reden"

Ich nickte. Er war mit seiner Arbeit beschäftigt und studierte ein Schriftstück durch. Mich interessierte auf einmal nicht was er laß, sonder wer es laß.

Komisch, Sesshoumaru so hatte ich den Anschein hatte sich nicht verändert, alles war beim alten geblieben. Sein Aussehen, seine Kleidung, ja sogar seine Miene. Und doch war da etwas anders, nur was? Ich sah ihn lange an, musterte seine Gesichtszüge und konnte nicht feststellen was es war. Die Begegnung mit ihm...sie war anders! Ich hatte mir erhofft dass sie etwas unvormeller und ausgelassener stattfinden würde, doch vielleicht waren meine Erwartungen einfach zu hochgeschraubt gewesen. 2 Jahre konnten eine lange Zeit sein, auch für einen Dämon!

Doch nicht die anders ausgefallene Begrüßung machte mich stutzig, nein etwas war nicht so wie vorhin. Wieso sah ich ihn jetzt so lange an, warum gefiel mir auf einmal die Kleidung die er trug, obwohl er die schon vor meiner Verabschiedung anhatte? Es verwirrte mich! Doch ich schob es alles einfach auf unsere erste Begegnung seit langem hin...

"Du bist in Gedanken?" war die monotone Frage meines Gegenübers.

"Ja" kam es von mir.

Er sah über seine Arbeit hinweg und zu mir her.

"Gibt es einen Anlass dazu?"

Ich schwieg. Ja, gab es einen Anlass dazu? Mein Blick schweifte wieder durch den Raum. Ich bemerkte wie auch Sesshoumaru mich für kurze Zeit eingehend und intensiv ansah. Das konnte ich aus den Augenwinkeln sehen. Er sah mich eindeutig länger als nötig an.

°Ach das ist doch normal Shania, er sieht dich wieder seit langer Zeit, da ist es doch nicht ungewöhnlich dass er neue Sachen an dir erkennt°

Und doch! Es ließ mich nicht in Ruhe!

Ich wendete meinen Blick wieder ihm zu.

"Fertig?" kam es von mir.

Dabei hatte ich nicht das Mustern sondern seine Arbeit gemeint.

Er legte das Papier zur Seite und nickte.

Dann lehnte er sich an seinen Stuhl zurück und stützte seinen Ellbogen an der Stuhllehne ab.

"Du hast sicher viel zu berichten"

"Nun....es ist viel passiert und doch nicht viel, ich habe mich in drei Sachen perfektioniert, ich bin mit dem Training fertig" war meine gelassene Antwort.

Sein Blick haftete sich an meine Kleidung. Ich sah ebenfalls an mir herunter.

"Ach so..." kam es dann auf einmal lächelnd von mir.

"Das habe ich selbst geschneidert, die Kampfanzüge dort waren mir zu unbequem und eng"

"Eine gute Farbkombination, auch der Schnitt ist gut...wo hast du so gut schneidern gelernt?"

Ein Seufzen entglitt mir, wobei Sesshoumaru die Augenbrauen hob.

"Von meiner Mutter, wenn es geregnet hatte musste ich Handarbeiten verrichten, davon kann ich es" war meine knappe Antwort, die eindeutig verriet, dass ich nicht über diese Art von Thema sprechen wollte.
 

Dann stand ich auf, ich hatte es satt so zu tun und sich so formell ihm gegenüber zu verhalten. Also ging ich entschlossen zu ihm hinüber.

"Lasst uns nicht so formell reden Sesshoumauru-sama, ich bin noch immer die Chiyo von damals..."

Ein leichtes Grinsen schlich sich auf meine Lippen.

"Auch wenn ich jetzt ein wenig stärker bin"

Ich hielt ihm die Hand hin, eine eindeutige Geste, die die Kluft zwischen uns wieder verringern sollte.

Er nahm sie an und stand auf. Ich strahlte vor Vergnügen.

"Und jeeeetzt...."

Ich umarmte ihn stürmisch, indem ich mich einfach um seinen Hals warf und ihn einmal an mich drückte.

"Freue ich mich wieder bei euch zu sein" beendete ich den Satz und ließ einen völlig aus der Fassung gebrachten Sesshoumaru stehen.

Diese Umarmung hatte ihm eindeutig eine Verwirrung beschert, von der er sich erstmal erholen musste. Das hatte ich jetzt zum ersten Mal bei ihm gemacht. Wir hatten uns nicht mal umarmt als ich gegangen war. Aber jetzt hatte ich es einfach nicht mehr ausgehalten, ich wollte wissen wie es ich anfühlte wenn man den so stolzen Lord des Westens einmal näher als 10 cm kam. Auch seinen Geruch konnte ich intensiver denn je wahrnehmen! Man müsste meinen dass ich das alles schon bei der ersten Verwandlung wahrnehmen genommen haben musste, aber nein! Ich hatte mich erst eingewöhnen müssen an das Leben einer Youkai. Und es gefiel mir wirklich.

"Senpai ich nehme an dass das Zimmer immernoch dasselbe ist, dass ich vor der Abreise bezogen habe?"

"Das ist es"

Er hatte den Schock schon verdaut.

"Ok, dann werde ich mich dort jetzt ein wenig heimisch machen"

Ich drehte mich am Absatz um und ging schon mal. Sesshoumaru wollte zu einem Satz ansetzen, doch ich unterbrach ihn.

"Nicht nötig, ich habe keinen Hunger und wenn dann besuche ich mal das Küchenpersonal"

Ich verschwand durch die Türe und konnte das kleine amüsierte Lächeln von Sesshoumaru leider nicht mehr sehen.
 

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Sie war also endlich zurückgekehrt. Er hatte sie im ersten Moment fast nicht erkannt. Sie wirkte graziöser und eleganter in jeder ihrer Bewegungen. Außerdem trug sie ein Kampfdress, dass in ihrem Stil nur von Beruf an erfahrene Dämonenjäger oder Krieger trugen. Sie trat etwas unsicher herein.

Er bat sie noch zu warten, da er diese Geschäfte abwickeln musste wenn sie nach der Legende suchen wollten. Es beruhte weit mehr auf dieser Legende als zuerst von ihm angenommen. Es würde nicht leicht werden, sogar für ihn Sesshoumaru! Doch genau darin lag die Herausforderung!

Er schob die Papiere zur Seite und widmete sich dann dem Erscheinen Chiyos. Sie sah wirklich gut aus. Der Kampfanzug umrahmte ihre Figur leicht dezent, ihre Haare hatten an Fülle und Länge zugenommen. Ihr Gesicht war leicht geschminkt und ihre warmen Augen hatten den Ausdruck von damals nicht verloren obwohl sie jetzt violett waren. Alles in einem sah sie wirklich reifer und weiblicher aus.

Nur das Amulett hatte ihn anfangs ein wenig erstaunt. So viel traute ihr Sekuja zu? Und er musste sagen, dass er seinen ehemaligen Meister gut kannte, er wusste dass dieser nie Fehler in seinen Entscheidungen traf. Und genau Sie trug jetzt das Amulett!

Er musste sich eingestehen, dass auch sie anfangs ihm gegenüber ein wenig fremder vorkam als sonst. Immerhin war sie lange nicht hier gewesen und es überraschte ihn dass sie es genauso empfand und diese "Entfremdung" mit einer Umarmung, die er nicht vorausgesehen hatte, vertrieb. Sie hatte ihn nie umarmt, auch wenn sie sich früher des öfteren näher gestanden waren, als er und Jaken! Umso mehr überraschte ihn das erst jetzt! Er hatte sie hautnah riechen und spüren können. Der zarte Duft von Lavendel vermischt mit ihrem eigenen Geruch.

Stimmt, sein Meister hatte Lavendel über alles geliebt. Er hatte die Ruhe und Geduld der Blumen und die Stärke eines Löwen besessen. Eine eigenartige Kombination, die aber erfolgreich war.

Sekuja hatte ein von Lavendel umzäumten Garten, indem er trainierte oder sich ausruhte, je nachdem. Und genau danach roch sie.

Ein Lächeln bildete sich auf seinen Gesichtszügen. Sie war nun erwachsen, eine reife Frau mit Fähigkeiten und eigener Persönlichkeit. Er war gespannt wie sich die Reise mit ihr gestalten würde.

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"Fräulein Chiyo?"

Ich wurde wachgerüttelt und murrte in mich hinein.

"Was gibt's denn?" murmelte ich verschlafen und rieb mir ein Auge.

"Lord Sesshoumaru möchte euch sprechen"

"Aha"

Ich streckte mich genüsslich, oh war es denn schon Abend? Hatte ich so lange geschlafen??? Die Reise musste für mich anstrengender als sonst gewesen sein! Naja, wenn man bedachte dass ich 200 Meilen ununterbrochen durchgelaufen war, dann konnte man mir dieses "kleine" Nickerchen schon verzeihen.

"Richte ihm aus, dass ich komme"

"Ja wie ihr wünscht"

Und weg war sie! Ich sah ihr noch kurz hinterher, alle in diesem Schloss waren Youkaifrauen oder Männer. Keine einzige Menschenseele!

Plötzlich erinnerte ich mich an ein kleines Mädchen, sie hatte damals als Sesshoumaru mich trainiert hatte, ab und zu mit mir gespielt. Doch näher hatte ich sie nie kennen gelernt, wie gesagt ich wurde ununterbrochen trainiert, das ließ für mich sehr wenig Zeit um mich auch nur mit irgendetwas anderem zu beschäftigen!

Ich ging an das Fenster um festzustellen woher auf einmal das muntere Kinderlachen stammte und erkannte dieses kleine Mädchen. Es war ein ordentliches Stück gewachsen und rannte von Jaken weg.
 

Ich beobachtete wie sie draußen auf der Wiese tollte und erinnerte mich schlagartig an meine Vergangenheit zurück. Soweit ich wusste hatte unsere Mutter uns nie unsere eigene Privatsphäre gelassen. Wir mussten ihr 24 Stunden zur Verfügung stehen. Das allerschlimmste war ihr Sauberkeitswahn, der in kurzer Zeit so drastisch zunahm dass das ganze Haus samt Personal und Kinder darunter litt. Denn Mutters Sauberkeitswahn bestimmte den Tagesablauf im Hause. Wenn sie nicht im Filmstudio zu tun hatte, veranstaltete sie regelrechte Putzorgien, bei denen jede Ecke des Hauses ausgeräumt und gereinigt wurde. Kein Sergeant in Californien hätte pedantischer sein können. Aus purer Frustration, aus Lebensangst oder in Anfällen, die an Geistesgestörtheit grenzten, zog sie bei solchen Reinigungsorgien jedes menschliche Wesen zum Putzdienst heran, das ihr über den Weg lief. Es war eine seltsame zusammen gewürfelte Mannschaft, die da unter ihrem Oberbefehl Küche, Keller und jeden Winkel des weiträumigen Hauses putzte. Das Schlimmste war, dass wir nie sauber genug putzten, um ihren Ansprüchen zu genügen. Wir putzten auch nicht schnell genug, nicht geschickt genug und mit zu wenig Ausdauer. Die Anweisungen, die sie gab, kamen in so rascher Folge, dass niemand von uns sie ausführen konnte. Festzustellen, dass ihre Befehle wirkungslos blieben, steigerte Mutters Putzsucht zur wahren Raserei. Sie war, so schimpfte sie, von Tölpeln und Einfaltspinseln umgeben, von Dummköpfen und Drückebergern. Gab es denn niemanden in der Welt, der zumindest eine gewisse Kompetenz mitbrachte, um einfache Aufgaben auszuführen? War es zuviel verlangt, wenn man Leuten, die lesen und schreiben gelernt hatten, einen gewissen Sinn für Reinlichkeit erwartete? Warum musste gerade sie die Unverschämtheit minderwertiger Dienstboten und völlig vertrottelter Kinder ausbaden?

Unter derartigen Beschimpfungen und, was die Dienstboten betraf, auch mit der ständigen Drohung der Entlassung, gingen die Reinigungsarbeiten vor sich. Unter Mutters Kommando bewirkten die Kinderfrau, die Sektertärin und wir Kinder wahre Putzwunder. Ganze Tonnen von Büchern, Schachteln, Möbelstücken und Kleidern mussten hin- und herbewegt werden, um Raum für die Säuberungsarbeiten zu schaffen. Das Innere der Schränke wurde gescheuert, die Gartenmöbel wurden abgeschliffen und neu gestrichen. Die Koffer und Kisten im Keller wurden hin- und hergestellt, bis es Mutters Wünschen entsprach. Wir schufteten und ächzten, wir wienerten und scheuerten, schleppten und schoben, bis sie mit einem Kopfnicken den Befehl zur Einstellung der Arbeiten gab. Das hatte nicht unbedingt zu bedeuten, dass wir einigermaßen befriedigende Leistungen erbracht hatten. Manchmal kam der Befehl zum Aufhören ganz einfach, weil der Anfall, der Mutter zu derart übertriebenen Aktionen beflügelte, abebbte.
 

Die schlimmsten Erinnerungen habe ich daran, wenn es mitten in der Nacht über sie kam. Ein richtiger Reinlichkeitswahn, eine pathologische Putzsucht bestimmte dann Mutters Handeln. Nicht nur ich, auch mein kleiner Bruder hatten darunter zu leiden.

Das Teuflische an den Nachteinsätzen war, dass sie in keiner Weise voraussehbar waren. Wir waren im tiefen Schlaf, draußen war es dunkel - und plötzlich wurde zum Angriff auf den allgegenwärtigen Feind "Schmutz" geblasen. Manchmal hatte es vorher ganze Monate gegeben, wo es verhältnismäßig ruhig zugegangen war. Wir erschraken zu Tode, wenn wir mitten in der Nacht aus unseren Betten geholt wurden, um absolut irrsinnige Reinigungsarbeiten im Hause zu beginnen.
 

Es gibt drei Nachteinsätze, an die ich mich noch lebhaft erinnere. Sie mögen als Beispiel für all die anderen dienen, zu denen Mutter uns antreten ließ. Die erste setzte eines Nachts ein, ich erwachte von einem scharfen, schlagenden Geräusch. Es klang, als versuche jemand die Jalousien am Fenster aufzubrechen. Ich fuhr hoch. Das Licht war angemacht worden. Die Tür zu meinem Kleiderschrank stand sperrangelweit offen und durch sie kamen die Kleider und ihre Kleiderbügel ins Zimmer geflogen. Im Schrank stand Mutter, sie fluchte wie ein Seemann in einer Hafenkneipe. Ich wagte es nicht aufzustehen, ich hatte Angst ihr ganzer Zorn würde sich von den Kleidungsstücken auf mich entladen. Als sie sich jedoch umdrehte um mich aus dem Bett zu zerren, sah sie dass ich wach dalag. Sie zerrte mich mit wilder Gebärde an den Haaren aus dem Bett und schrie mir "Keine Drahtbügel!" ins Ohr.

"Keine Drahtbügel!"

Sie wiederholte den seltsamen Ausruf immer wieder, dann begann sie mich zu ohrfeigen, indem sie mich mit der einen Hand an den Haaren festhielt und mit der anderen auf mich eindrosch. Sie schlug so fest zu, dass ich nach einer Weile ihr Geschrei kaum noch hören konnte, weil mir die Ohren den Dienst versagten.

Als sie fertig war, ließ sie meinen Schopf los. Ich sank zu Boden. Entsetzt sah ich ihr zu, wie sie sich über mein Bett hermachte. In ihrem Wutanfall riss sie die Bettdecke, die Tücher und Laken herunter und warf alles zu dem Kleiderhaufen, der sich im Zimmer türmte. Dann ging sie zur Tür, drehte sich um und stemmte die Arme in die Hüften.

"Räum deinen Saustall auf" sagte sie.

Dann war sie fort!

Ich fiel auf meine Knie, sah mir das riesige Durcheinander an und begann in Tränen auszubrechen. Wie sollte ich das alles schaffen? Unmengen von Kleiderberge türmten sich vor mir auf, mein Bett war kein Bett mehr und mein kleiner Bruder der mit mir in einem Zimmer schlief, begann ebenfalls zu weinen. Ich hörte sein leises Schluchzen und stand auf um ihn in den Arm zu nehmen. Er hatte während Mutters Tobsuchtanfall kein einzigen Mucks gemacht, vor Angst ihm könnte das gleiche Schicksal wie mir drohen. Wir weinten beide, als wir uns zusammen und auf Zehenspitzen aufrappelten und in 3 Stunden das ganze Durcheinander in Ordnung brachten. Es war dann schon 5 Uhr morgens als wir erschöpft in unsere Betten fielen und augenblicklich einschliefen.

Wir sprachen danach nie wieder über diese Sache, ich schätze es war ein zu großer Schock für meinen 3 Jährigen Bruder. Ich war damals 5. Doch ich hatte diese Sache nie vergessen!
 

"Du sagtest du seist gleich hier"

Ich schreckte hoch und drehte meinen Kopf ruckartig nach hinten.

Ich hatte erst jetzt bemerkt, dass mich die Vergangenheit wieder eingeholt hatte und ich mich in ihr verloren hatte. Es war einfach ein Teufelskreis, je mehr man versuchte da rauszukommen, desto mehr wurde man reingesogen.
 

"Tut mir leid Senpai...ich komme schon sofort"

Er sah mir in die Augen und sah mir an dass ich an "DAS" dachte, entgegnete aber nichts und bat mich ihm zu folgen.

Wir gingen schweigend die Treppen hinunter um schließlich wieder in den Saal zu gelangen wo ich ihn begrüßt hatte.
 

"Ich habe unsere Reise durchdacht" antwortete Sesshoumaru plötzlich.

"So, da bin ich ja mal gespannt"

Er bat mich, mich hinzusetzten und ich nahm dankend an.

Ein Diener kam herein und stellte uns Tee hin, den Sesshoumaru angeordnet hatte. Ich saß direkt neben Sesshoumaru, der eine Liste und auch mehrere Papierstapel auf dem Tisch ausgerollt hatte.

Er fuhr suchend mit dem Zeigefinger über eine Landkarte und stoppte dann.

"Hier ist es"

"...die Legende" ergänzte ich.

"Wir werden wenn wir mit Jaken und Rin reisen werden, ungefähr 1 Monat brauchen"

"Puhh"

Ich runzelte die Stirn und ließ geräuschvoll die Luft heraus.

"Wieso Rin und Jaken?"

"Sie werden unterwegs in ein Dorf untergebracht werden, für sie beide ist die Reise zu gefährlich"

"Du hast einen Plan?" kam es amüsiert von mir.

Er beugte sich vor und stützte seinen Kopf auf seinem angewinkelten Arm ab.

"Den haben wir auch nötig"

Ich lehnte mich leicht grinsend an meine Stuhllehne und beobachtete weiter, wie er mir seine Theorie darlegte.

"Rin ist mittlerweile 10 Jahre alt, es wird Zeit dass sie lesen und schreiben lernt und ein wenig Bildung erhält" entgegnete er ernst.

"Gute Idee" meinte ich nur knapp.

"Sie wird in ein Dorf untergebracht werden, dass sich auf die Abwehr und Verteidigung von Dämonen spezialisiert hat, 3 Miko bewachen das Dorf zusätzlich... die Schule für ein Menschenmädchen ist dort gut"

Ich nickte. Das war wirklich das Beste so. Es war einfach zu gefährlich für die Kleine.

"Gut"

Ich schlurfte an meinem Tee und sah Sesshoumaru an, der wieder anfing zu erklären, doch ich hörte nicht genau hin und war mit seinem Gesicht beschäftigt. Diese goldenen Augen und erst seine Haare. Wie hatte er das damals eigentlich geschafft mich so in seinen Bann zu ziehen und mich so zu hypnotisieren. Nur mit diesen Augen.....

"Chiyo?"

"Äh??"

Ich erwachte schlagartig. Oh du liebe Zeit, was hatte ich denn nur gedacht? Oh wie peinlich auch noch von Sesshoumaru dabei erwischt zu werden. Wenn er jetzt nur nicht draufkam, dass ich ihn so intensiv gemustert hatte. Das wäre wirklich die Krönung der Blamage, dann konnte ich ihm doch nicht mehr in die Augen sehen. Wieso hatte ich ihn eigentlich so gemustert? Was war denn seit der Rückkehr nur los mit mir?

"Chiyo?" kam diesmal nun die energischere Frage von Sesshoumaru.

Ich lächelte um die Lage zu überspielen und nicht rot zu werden.

"Verzeiht ich habe gerade über etwas nachgedacht"

"Und was wenn ich fragen dürfte?" war seine nicht angetane Frage.

Ich winkte ab.

"Ist schon ok, worüber habt ihr gerade gesprochen?"

Ich lächelte immer noch und Sesshoumaru starrte mich an als ob ich gerade einen Esel verschluckt hätte. Er wusste nicht, wie er diese Situation einstufen sollte.

Dann wieder von mir abgewandt, meinte er

"Ich sagte dass ich genaueres über die Legende in Erfahrung gebracht habe, in der Zeit wo du von Sekuja trainiert wurdest"

"Und was?"

"Sie befindet sich im inneren eines Berges"

"Die Sache hat aber sicher noch einen Haken"

"Mehrere" war seine kühle Antwort.

Ich zuckte mit den Mundwinkeln. Da würde ja noch ein Abenteuer auf uns zukommen.

"Das Geheimnis besteht darin, dass keiner weiß was es mit der Legende auf sich hat, weil keiner sie je zu Ende ergründen konnte"

"Hört sich gut an"

Sesshoumaru wusste, dass ich diese Aussage ernst gemeint hatte.

Ich überlegte, was man in unserer Zeit davon wusste.

"Also wir wissen dass es sich dabei um ein im Boden eingewachsene schalenartige Verwachsung mit einem blauen Juwel Arjuna handelt, dass in dieser Schale liegt. Zudem soll das Juwel verschiedene Lichtpunkte darin enthalten..."

"..und dieses Herz liegt im Inneren eines Berges?"

"Im Berg Navel, der größte unter allen. Dieser Berg soll der Älteste und Größte sein, er steht auf einer Insel.

Ich schlurfte weiter an meinem Tee und überdachte die ganze Situation. Wieso wurde es dann das Herz des Ozeans genannt und nicht das Herz des Berges?

"Dieser Berg steht in einem riesigen Ozean auf einer Insel, die die größte Japans ist"

"Ihr meint Hokkaido?"

Wieder nickte er.

"Ich wusste gar nicht dass dieses Festland eine Insel ist, das ist aber eine verdammt große Insel"

Sesshoumaru sagte darauf nichts sondern schien schon weiter zu überlegen.

"Sie gehört zu Japan, man müsste aber einen Teil des Ozeans überqueren"
 

Meine Miene verdüsterte sich.

"Es gibt da noch was, was uns evtl. zu Ungunsten kommen könnte"

Diesmal sah Sesshoumaru mich fragend an.

"Es herrscht Krieg auf Hokkaido"

Er zog fragend eine Augenbraue hoch.

"Woher weißt du das?"

"Als ich von Meister Sekuja trainiert wurde, habe ich gehört wie ein Abgesandter von ihm die Botschaft überbracht hatte, ich weiß dass es sich nicht gehört hat zu spitzeln, aber ich war in einer ungünstigen Lage"

"Ungünstige Lage also" war sein bedeutender Kommentar

"Ja" meinte ich nachdrücklich und etwas betonter.

"Es herrscht dort ein Bürgerkrieg zwischen den Bewohnern, wir hätten es schwer dort durchzukommen"

"Aber nicht unmöglich" konterte Sesshoumaru.

"Ja das nicht"

"Dann wäre die Sache geklärt" schloss er ab.

Ich nickte langsam. Es schien so! Und es schien ebenfalls so als ob er unbedingt die Reise antreten wollte.
 

"Wir werden dann morgen in aller Früh aufbreche, halte dich bereit"

"Jawohl" gab ich als untertänige Antwort.

Ich setzte zum Gehen an, da für mich alle Angelegenheiten geklärt waren, doch vor der Türe hielt mich Sesshoumaru nochmals auf.

"Was war das für eine ungünstige Lage in die du geraten bist?"

Ach so, es ließ ihn also nicht in Ruhe! Ich lächelte hinterhältig und drehte mich mit verschränkten Armen hinter meinem Rücken zu ihm um.

Na gut, ich könnte es ihm auch sagen, so war es ja nicht!

"Ich bin vor einem weiteren Auszubildenden auf der Suche nach einem kurzfristigen Versteck auf der Flucht gewesen"

"Flucht?" kam es erstaunt von Sesshoumaru.

"Ich glaube nicht dass du es nach diesem Training nötig hättest" war seine herablassende Antwort.

"Senpai..." war mein vergnügter Ansatz.

"Ich habe es auch nicht nötig vor jemanden zu fliehen, jedenfalls nicht in kämpferischen Sachen, aber wie würdet ihr reagieren wenn euch eine liebestolle Dame den ganzen Tag Blumen und diverse selbst gedichtete Poesie schenken und vortragen würde? Und dies ununterbrochen, bei jeder Begegnung?"

Treffer, Sesshoumaru hatte es fürs Erste die Sprache verschlagen. Ein triumphierendes Grinsen umrahmte meine Mundwinkel.

"Ich höre?" war meine amüsierte Frage.

Er entgegnete nichts, schloss darauf aber die Augen und senkte leicht sein Gesicht. Ich konnte unvermeidlich ein Lächeln erkennen.

"Wenn das so ist, war diese Lage zu entschuldigen"

"Wir verstehen uns" gab ich spöttisch lachend zurück.
 

Den Rest des Tages verbrachte ich damit, mir Pläne zu schmieden wie die Reise aussehen könnte, was ich auf gar keinen Fall vor Sesshoumarus Augen falsch machen durfte usw. Außerdem richtete ich mein Schwert her und polierte es um es wie neu aussehen zu lassen. Der Köcher mit Pfeil und Bogen würde ich auf meinen Rücken nehmen.

Ich setzte mich auf die Matte des Zimmers, die aus Bambus war und begann mit einem Tuch die Klinge entlangzufahren. Es war kein sonderlich schönes oder wertvolles Schwert, es war einfach nur praktisch und gut zu führen.

Ich erinnerte mich zurück wie ich angefangen hatte mit Sesshoumarus Training.

Der erste Tag war grauenhaft gewesen. Der zweite auch, der dritte...noch schlimmer! Die erste Woche eine totale Katastrophe, lauter Schrammen, Kratzer, tiefe Wunden. Das schönste daran war dann die Verartztung! Es war so schmerzfrei dass ich immer angebunden werden musste! Grausam.

Ja, damals konnte man wirklich nicht von Liebe zwischen uns reden, er hatte mir nichts geschenkt und ich hatte ihm gezeigt dass ich ihn nicht sonderlich liebte auch wenn ich ihn wegen seinem Rang respektieren musste.

Dann nach ca. 3 Monaten hatte ich den Dreh raus. Ich hatte mittlerweile einiges dazugelernt und auch wie man mit Sesshoumaru umging. Alles was man tun musste, immer schön gegen ihn standhalten und keine frechen Kommentare abgeben, sondern ihn mit geschickten Kommentaren oder Zwischenwürfen zum Überlegen bringen.

Eines hatte ich gelernt und zwar von Anfang an, Sesshoumaru hasste Schwäche! Man durfte es in seiner Gegenwart nie zeigen, sonst war man unten durch. So etwas wie Bewunderung schlich sich mit der Zeit bei mir ein. Ich hatte ihn für alles bewundert. Wie er seine Taktiken plante, wie er kämpfte, wie er nur mit dem Finger zu schnipsen brauchte, dann hätte ihm das Personal auf Wunsch die Füße geküsst! Seine Anmut, seinen Stolz und auch manchmal diese Blicke die er mir zuwarf wenn er wusste dass ich ihn verstand.

Ich konnte mich noch ganz genau an einen ganz bestimmten Kampf zwischen uns erinnern. Etwas völlig unerwartetes war passiert.
 

Sesshoumarus Schwert schlug ununterbrochen auf meines, das immer mehr zu vibrieren und singen anfing.

°Mist, wenn ich jetzt nichts unternehme schneidet er mein Schwert samt mir in zwei Hälften° dachte ich erschrocken.

Ich wurde von einem Fleck zum andern in einer rasanten Geschwindigkeit hin und hergeschickt. Mein Atem ging schon ziemlich schnell und ich sah wie ein gescheuchter Köter aus. Meine Haare hatten sich von meinem Zopf gelöst und baumelten ständig in meiner Sicht umher. Ich schwitzte, mein Körper war komplett nass und ich war ebenfalls schon am Ende meiner Kräfte. Lange würde ich das nicht mehr machen! Also musste mir was einfallen und zwar schnellstmöglichst!

Denn eines wusste ich: Sesshoumaru ließ mir keine Gnade zukommen! Wir kämpften hier draußen im Hinterhof von Sesshoumarus Schloss, einer Fläche die so groß war wie ein Fußballfeld!

Ich versuchte meine ganze Energie zu bündeln und noch einmal zum letzten Schlag gegen Sesshoumaru auszuholen.

Plötzlich geschah das unerwartete. Ich spürte eine Veränderung, irgendwas passierte da mit mir, ich konnte Sesshoumarus erstaunten Blick sehen, von oben sehen! Moment mal von oben? Wie, was ging hier vor? Plötzlich und völlig unerwartet verwandelte sich Sesshoumaru in einen riesigen, weißen Hund. Ich war perplex und wusste nicht was ich tun bzw. sagen sollte. Diese Schwäche hatte er ausgenutzt und mich attackiert, ich hatte nicht schnell genug reagiert und befand mich auf einmal unter ihm. Er hatte mich überrumpelt und ich hatte mich wieder zurückverwandelt vor lauter Schreck! Ich wusste nicht wie das passierte und warum, ich wusste gar nichts. Eines wusste ich, dass mir dieses Ereignis furchtbar peinlich war. Wie wir dalagen, erst in tierischer Gestalt übereinander, dann wieder plötzlich in Normaler. Sesshoumaru hatte Sich ebenfalls wieder zurückverwandelt und lag nun über mir. Er hatte sich im Gegensatz zu mir ziemlich schnell gerappelt und war in Sekundenbruchteilen wieder von mir runter.

Das war das einzige Mal damals, das wir aneinander näher waren als erlaubt! Es war auch das erste Mal gewesen, dass ich ein wenig rot angelaufen war. Natürlich war die Situation auch Sesshoumaru unangenehm gewesen, aber er hatte das viel besser als ich überspielen können.

Er sagte nur

"Das reicht für heute"

Und dann war die Sache erledigt. Den ganzen restlichen Tag vermieden wir es über die Sache zu denken, geschweige zu reden! Es war ein Ausrutscher, der glücklicherweise nicht wiederholt wurde.
 

Ich musste plötzlich aus vollem Halse lachen. Ja die Sache war damals ziemlich peinlich gewesen! Ich polierte meine Schwertklinge weiter auf. Damals hatte ich erfahren dass ich ein schwarzer Puma war wenn ich meine richtige Gestalt annahm. Ich hatte nicht gewusst dass Dämonen auch eine tierische Seite hatten, aber seit diesem Tage wusste ich das!
 

An das erste Mal im Kampf konnte ich mich auch noch bildhaft erinnern. Ich, mit nix in den Händen hatte einem stolzen Hundeyoukai gegenübergestanden, der zugleich im nächsten Moment eins von seinen beiden Schwertern gezückt hatte. Meine Augen wurden groß... rießig.

"Ähm Sesshoumaru-sama? Ihr wollt doch nicht allen Ernstes jetzt mit einem Schwert gegen mich antreten?"

"Genau das"

"Aber ich meine nicht dass es mir was ausmachen würde, aber ein wenig Leben möchte ich schon noch"

"Das Schwert schneidet nicht"

Ich atmete auf. Also war das dass Schwert von dem mir Kaede und Inu Yasha erzählt hatten. Wie hieß es gleich noch mal.

"Tensaiga" nuschelte ich leise.

Sesshoumaru hatte dies gehört.

"Du kennst dieses Schwert?"

Ich nickte die Augen nicht von ihm wendend. Denn er ging bedrohlich interessiert auf mich zu. Das Schlimme war ja das Schwert, das er in seiner rechten Hand mitführte.

"Woher?"

Ich schluckte. Jetzt war er schon ziemlich nahe bei mir. Ich ging instinktiv rückwärts.

"Von Inu Yasha"

"Mein verächtlicher kleiner Halbbruder, was hast du sonst noch von ihm erfahren?"

Er holte zum ersten Schlag aus, ich wich total überrumpelt und schockiert zur Seite aus, als die Schwertklinge sich in den Boden gebohrt hatte. Der Schock stand mir im ganzen Gesicht geschrieben.

"Ich wiederhole mich ungern, was hat mein Halbbruder dir noch erzählt?" kam es weniger schmeichelhaft von Sesshoumaru.

Was sollte denn das? Wieso benahm er sich auf einmal so skrupellos mir gegenüber? Ich war kein Mensch, ich war eine Youkai! Sollte ich ihm das vielleicht doch sagen? Ne, lieber erst seine Frage beantworten.

"Nicht sehr viel, er hat mir nur die Legenden der beiden Schwerter erklärt"

Wieder wich ich aus. Mir war es bewusst, dass Sesshoumaru noch gar nicht mit dem "richtigen" Attackieren begann, sondern erst mein Reaktionsvermögen testete, doch schon hier kam ich ins Schwitzen.

"Sesshoumaru, ihr benehmt euch wie ein aufdringlicher Herr"

Er hielt prompt inne. Mir reichte es jetzt! Was sollte das ganze Getue? Ich war nicht seine Sklavin und ich hatte auch verdammt noch mal ein Recht darauf anständig behandelt zu werden, wenn ich ihm schon freiwillig anbot hier zu bleiben.

Sesshoumarus Augen verengten sich.

"Wie bitte?"

Ich nahm allen Mut zusammen, erst jetzt hatte ich die richtig gefährliche Seite an ihm erkannt. Er hatte etwas gefährliches und anmutiges zugleich, vor dem mir schauderte.

"Ich möchte euch ungern daran erinnern, aber ich lasse mich nicht von irgendjemandem zu etwas zwingen, außerdem habe ich das Gefühl dass ihr euere Machtposition mir gegenüber ausspielt"

Ihm hatte ich es aber gegeben! Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und stellte mich genauso anmutig wie er hin. Ich war auch eine Youkai, nur keine Scheu zeigen auch wenn ich nicht so hoch wie er gestellt war.

Damit er jetzt aber nicht wütend wurde, musste ich schlau sein und gleich was anhängen und ich wusste genau was es war.

"Ich würde es euch auch so sagen was ihr wissen wollt, jedoch solltet ihr mir genauso Respekt entgegenbringen wie ich es bei euch tue, es ist mir bei weitem bewusst dass ich nicht eueren Rang besitze und nicht tun und lassen kann, was ihr könnt.....jedoch habe ich auch das Recht meine Meinung zu sagen und euch um eueren Respekt mir gegenüber zu bitten"

Er ließ das Schwert ein wenig sinken. Gut so, jetzt noch etwas drauf!

"Ich kann euch nicht das Wasser reichen, aber das ist auch nicht mein Ziel Sesshoumaru-sama, aber ich kann von euch verlangen dass ihr mich nicht respektlos versucht auszufragen und nebenher noch Angst einjagen wollt, indem ihr mich attackiert"

Er ließ das Schwert nun völlig sinken und sah mich ununterbrochen an, als wäre ich etwas, was jeden Moment entfliehen konnte!

"Ihr bekommt alles was ihr von mir haben wollt, Treue, Loyalität, Informationen und Rückenstärkung, doch das alles wenn auch ihr mich dementsprechend behandelt und in mir nicht das Gefühl entstehen lässt, ich sei euch nicht würdig, stattdessen verpflichtet"
 

So, jetzt war es raus...ich hatte ihm alles gesagt was ich sagen wollte! Nun wartete ich einfach seine Reaktion ab.

Er kam auf mich zu und ich versucht seinem Blick standzuhalten und keinen Schritt zurückzuweichen, auch wenn es mir sichtlich schwer fiel.

Kurz vor mir blieb er stehen und hob seine Hand. Ich dachte er würde mir jetzt eine verpassen, dich sich gewaschen hatte, aber stattdessen schob er meine Ponyhaare nach oben, berührte meine Schläfe, hinten wo sich fast das Ohr befand und strich darüber. Ich zuckte zusammen, denn ich wusste genau warum er das tat.

"Wieso hast du das, was du mir gerade gesagt hast, nie deiner Mutter gesagt?"

Ich konnte mich nicht bewegen. Er hatte die Puderschicht weg gestrichen, wo jetzt ein größerer blau-lila Fleck befand. Ich hatte diesen Fleck immer mit Makeup oder Puder vertuscht, das Pony erledigte die letzte Kaschierung, aber scheinbar war schweiß draufgekommen und mein Pony stand eh in wilden Richtungen ab. Ich wurde wütend und riss mich von ihm los.

"Ganz einfach deswegen weil meine Mutter das als Selbstständigkeit meinerseits empfunden hätte, dafür hätte ich mein Leben lang ihren Hass bekommen und noch mehr Flecke wie dieser hier, denn man darf sich nicht von Mutter selbstständig machen, sie hatte keine Vernunft, keinen Verstand! Sie war nur eine bemitleidenswerte Frau die in eine Heilanstand für geistig Kranke geschickt werden müsste, deswegen nicht!"

Ich war wütend geworden und das erste Mal in meinem Leben hatte ich das laut aussprechen können was ich gefühlt hatte. Es war befreiend! Befreiend, nicht in das Gesicht von Mutter, sondern das eines anderen zu sehen.

"Aber ihr habt Vernunft Sesshoumaru-sama und deswegen sage ich es euch"

Meine Stimme war wieder leiser geworden. Ich hatte ihm dabei fast lächelnd in die Augen gesehen. Er hatte meine Nachricht verstanden und drehte sich elegant zur Tür bevor er sagte.

"Morgen fahren wir fort"

Er ließ mich allein in dem Zimmer und ich hatte mich zu dem Fenster gedreht und mir über das Gesicht gewischt, als ich bemerkte dass mich etwas herunter gleitendes kitzelte.
 

Ja, das war damals mein erstes Training, naja oder lieber Vorwärmtraining gewesen. Danach folgten weit aus härtere und längere Trainingsstunden, Stunden in denen ich viel gelernt hatte. Ich hatte ein Schwert von Sesshoumaru bekommen, das von Größe und Aussehen natürlich nicht mit seines standhalten konnte, doch es war gut verarbeitet und ließ sich leicht führen. Jetzt hatte ich ein anderes in meiner Hand, eines das auch meine Machtposition in der Dämonenwelt vertrat, ich war eine Yumeikriegerin! Jemand der für seine Ziele alles tat und sich der Kampfkunst verschrieben hatte. Mit einem würdigen Schwert war ich ausgezeichnet worden, von Sekuja! Pfeil und Bogen lagen auf dem Boden, direkt neben mir, die beiden hatte ich in einem guten Dorf extra anfertigen lassen. Das Holz war in hervorragender Qualität verarbeitet worden und besaß eine Elastizität höchsten Grades, jedoch eine Stärke die die Elastizität unterstützte.
 

Ich bemerkte plötzlich die näher kommende Aura eines bestimmten Youkais, der kurz darauf die Türe öffnete und hinzutrat. Ich legte meine Sachen sofort bei Seite und lächelte ihn an.

"Ihr wünscht Senpai?"

Ich dachte er würde von mir etwas wollen, ein anderes Auftauchen seiner Persönlichkeit konnte ich mir nicht vorstellen.

"Deine Gesellschaft" war seine ausdrücklich ernste Antwort.

Ich stutzte augenblicklich und entsinnte mich aber sofort an früher, als wir des öfteren zusammen Dinge "erledigt" hatten.

Hier gab es aber keine Aufträge jemanden einen Besuch abzustatten oder Nachrichten zu überbringen. Er wollte nur meine Gesellschaft? Nichts weiter?

"Wenn ihr meint, gerne" war meine fröhliche Antwort.

Ich wollte mit allen Mitteln wieder diese frühere Zweisamkeit zwischen mir und Sesshoumaru aufbauen. Natürlich war mir da der erste Schritt von seiner Seite ein Zeichen, dass es ihm gleich ging.

Er setzte sich zu mir nach unten auf die Matte und beobachtete wie ich mein Schwert zurück in die Scheide steckte und den Bogen ergriff.

"Er ist ein einzigartiges Stück, ich habe ihn in einem Dorf anfertigen lassen, dass sich auf eine solche Bauart spezialisiert hatte, das Dorf hatte 7 Mikos, ein erstaunlicher Abwehrbann lag über diesem Dorf"

Es sah so aus als ob er mir aufmerksam zuhörte, ich konnte mir allerdings auch irren!

"Du hast es trotzdem geschafft da durchzukommen?"

"Hai Senpai, ich habe lediglich ein wenig teleportiert, wer die Kunst wenigstens ansatzweise beherrscht, hat leichtes Spiel"

Nun hatte ich erst recht Sesshoumarus Augenpaar auf mir ruhen!

"Du kannst Teleportation?"

"Ja aber nicht wirklich ausgeprägt, nur ein bisschen"

"Wo hast du das gelernt?"

"Ich habe es nicht gelernt bekommen, ich habe es selbst entdeckt"

Sesshoumaru sah mich so eindringlich an, dass ich augenblicklich forfuhr.

"Ihr wisst das Ruhe und Disziplin die Grundvoraussetzung für die Aufnahme bei Meister Sekuja ist wenn er jemanden einstellt, ich hatte dort natürlich auch Meditationsstunden, es ging irgendwann soweit dass ich im Geiste an dem Ort sein konnte, wo ich hinwollte"

Sesshoumaru sah mich weiterhin aufmerksam an, es schien für ihn unvorstellbar dass ich so was beherrschen konnte. Ich, eine Frau!

"Es ist aber ein erstaunlicher Energieanteil nötig" meinte er hinzusetzend, nach einer Weile.

"Ja das schon, deswegen kann ich auch nicht relativ weit und lange an dem Ort bleiben"

Ich war nun nicht mehr gewillt, ihm mehr darüber zu erzählen, ich wusste nicht warum aber es war mir unbehaglich darüber zu sprechen! Ich konnte es nun mal, aus Ende!

Meinen Bogen in der Hand haltend, polierte ich ihn auf und versuchte von dem Thema abzulenken!

"Was habt in der Zwischenzeit getan Senpai?"

Er schien sich Zeit mit der Antwort zu lassen oder schien er zu überlegen was er mir darauf antworten sollte? Doch ich wollte ihn nicht drängen, er war der Senpai!

"Ich habe mich wie gesagt um die Legende und um meine Länderein gekümmert, das ist alles"

Ich nickte. Gut, er wollte nicht mehr preisgeben, ich musste mich also zufrieden geben!

Mittlerweile war ich fertig mit dem Herrichten und in Ordnung bringen meiner Waffen, legte alles sorgfältig hin und erhob mich.

"Was werden wir eigentlich machen wenn wir die Legende nun erforscht haben?"

Auch Sesshoumaru erhob sich und ging mit mir zur Tür heraus.

"Abwarten, wir wissen nicht was dabei herauskommt, lediglich um was es sich handelt"

"Ja um ein zweites Juwel....Arjuna"

Er nickte und ich überlegte weiter.

"Das zweite Juwel neben dem Shiko no tama, es ist mir nur ein Rätsel warum die Menschen bzw. Dämonen es nie erforscht hatten bzw. warum man sie danach nie wieder sah"

Sesshoumaru drehte sein Gesicht nicht, sah aber rechts zu mir hin. Er machte ein entschlossenes Gesicht.

"Genau das wird unsere Aufgabe sein, zu erforschen um was es sich handelt"
 

Und Kapitel 3 ist fertig, es wäre nett wenn ihr mir wieder eure Meinung dazu schreiben könnt, ich freue mich über jedes Kommi, dass ihr abgebt ^-^

Eure Aoko_

Rin wird Erwachsen

Es geht weida!

Kapitel 4 ist endlich da, tut mir furchtbar leid dass es erst jetzt weitergeht, aber ich hab so viel um die Ohren dass ich gar nicht mehr herauskomme! Aber euere Unterstützung muntert mich so auf, dass ich immer doch einen Teil irgendwie bei freier Zeit schreibe! Danke an alle!
 

Am nächsten anbrechenden Morgen erwachte ich mit einem geheimnisvollen Lächeln.

"Es geht los, das Abenteuer beginnt" sprach ich leise für mich, als ich aus meinem Bett hüpfte und zum Fenster schlich, meine Sachen vom Boden aufklaubte und begann sie mir vor dem Fenster anzuziehen, während ich die aufgehende Sonne betrachtete.

Wieder schlich sich ein heimliches Lächeln auf meine Lippen und ich blickte für einen kurzen Moment auf die rot glühende Scheibe, die sich am Horizont erhob, bevor ich mich umdrehte und meine Waffen zusammensuchte. Mein Bogen mit dem Köcher warf ich auf den Rücken, mein Schwert band ich um meine Hüfte.

Ich ging zielstrebig zur Tür und wollte diese öffnen, als ich plötzlich innehielt und meine Hand sinken ließ, die gerade die Türe öffnen wollte. Meine zusammengebundenen Haare baumelten hin und her, als sich mein Gesicht ruckartig nach hinten auf meinen Rucksack hindrehte. Sollte ich? Ich ließ meine Hand auf der Türe nieder gleiten und ging zu meinem Rucksack hinüber. Er würde hier bleiben, doch eine Sache die drinnen war, nicht! Ich öffnete den Beutel und nahm das schwarz glänzende Metall heraus. Es hatte mir gegen den Grafen geholfen, gegen die Fledermaus...sicherlich würde ich es brauchen können! Ich zog die Waffe heraus und steckte sie in eine versteckt eingearbeitete Tasche meines Kampfanzuges hinein. Gerade als ich mich wieder umdrehen wollte, öffnete sich die Tür und Sesshoumaru stand im Türrahmen.

"Du bist schon wach?" war seine monotone Frage. Ich wunderte mich ein wenig, wie sehr er sich nicht verändert hatte.

"Ja, wundert es euch?" war meine eher spöttelnde Antwort.

Er lehnte sich gegen den Türrahmen und wartete ab bis ich mit dem Zopfflechten begann und mich zurechtgemacht hatte.

Kein einziges Wort wechselten wir dabei. Es war eine angenehme Stille, seine Anwesenheit hatte etwas Beruhigendes auf mich.

"Wir können los" meinte ich nun fertig.

Ich stand auf und folgte Sesshoumaru. Wir gingen durch das gesamte Schloss und kamen schließlich an der Ausgangstüre an.

"Rin, Jaken kommt wir ziehen los"

Sofort hörten beide mit dem "Ärgern" auf und starrten abwechselnd mich und Sesshoumaru an.

Jaken hatte sich als erster wieder gefangen.

"Oh wie ich sehe haben wir einen Gast, Willkommen Chiyo, Herrin des yuudeischen Stammes"

Oh er wusste also, dass ich nun eine berechtigte Kriegerin war und auch die Anführerin dieses Stammes. Ich musste zugeben, ich hätte es ihm nicht zugetraut. So dumm wie er immer tat, war er gar nicht! Ein Nicken meinerseits begrüßte Jaken ebenso.

"Danke"

Rin lächelte vergnügt und kam auf mich zu.

"Hallo Chiyo, schön dass du wieder da bist"

Sie verbeugte sich gebührend vor mir und gesellte sich dann an Sesshoumarus Seite.

Ich blickte der Kleinen mittlerweile größer gewordenen Rin hinterher. Sie war wirklich erwachsener geworden, zwar immer noch ein Menschenkind von geschätzt 10 Jahren, aber trotzdem. Sie rannte nicht mehr auf mich zu, so wie früher, sondern ging. Auch die gebürtige 45° Neigung hatte Sesshoumaru ihr beigebracht.
 

"Wir gehen, kommt" Sesshoumarus Machtwort ließ alle in Bewegung setzen. Natürlich waren alle Rangniedriger, ausgenommen ich. Doch trotzdem aus reinen Höflichkeitsgründen lief ich ebenso wie Rin und Jaken hinter meinem Senpai. Ich war eine Yuudeikriegerin und vom Rang fast gleich hoch wie Sesshoumaru gestellt, eben nur mit einem Unterschied. Er war adeliger Abstammung, ich nicht. Obwohl ich nicht wusste, ob das so ganz stimmte. Ich wusste nicht wer meine richtigen Eltern waren. Ich hatte sie nie kennen gelernt! Mag sein, dass sie Adelige, aber auch Bettler waren. Was zählte, war nur mein Verdienst und der hatte mich so hoch gebracht.

"Wo wart ihr so lange Chiyo?"

Rin hatte mich von der Seite angesprochen.

"Nun, was würdest du meiner Kleidung zufolge sagen Rin?"

"Ich weiß nicht, ich habe solche Kleidung noch nie zuvor gesehen"

Dacht ich's mir doch! Sesshoumaru hatte mit ihr über Kleiderränge nicht gesprochen. Ein heimliches Lächeln schlich sich auf meine Lippen als ich zu Sesshoumaru nach vorne sah.

"Nun ich war fast 2 Jahre weg um mich in der Kampfkunst zu perfektionieren, ich bin eine Yuudeikriegerin geworden"

Sie sah mich aus großen Augen an. Ja, das war gleich an ihr geblieben, die großen Rehbraunen Augen.

"Und du Rin? Was hast du die 2 Jahre lang getan?" kam meine interessierte Gegenfrage. Ich hatte nun verstanden, dass sie kein kleines Kind mehr war, sondern eher in die Pubertät hinüberwuchs und nicht mehr solchen Kinderkram wie "Fangen" spielte.

"Ich habe Schreiben und Lesen gelernt, Sesshoumaru-sama hat mir extra Lehrer zukommen lassen"

Verstohlen sah sie zu ihm hin, als ihr Blick schon wieder gen Boden wanderte.

Sie benutzte ja auch schon Fachwörter. Sehr interessant, was er aus dem kleinen verspielten Kind gemacht hatte.

"Bist du traurig, dass du jetzt in eine höhere Schule wo du dich auch zu verteidigen lernst, gehen musst?"

Sie wirkte leicht bedrückt.

"Ja schon, aber wenn Sesshoumaru-sama das für mich gedacht hat, dann ist das auch richtig so"

Ich wirkte ziemlich überrascht. Was war aus dem kleinen, verheulten Mädchen geworden? Sie akzeptierte seine Entscheidung ohne Wenn und Aber!

"Ja aber du wirst doch sicher einsehen, dass Sesshoumaru nur das Beste für dich will, du wirst höhere Lernausbildungen bekommen und wirst lernen dich zu verteidigen"

Sie lächelte wieder etwas.

"Ja ich weiß...dafür bin ich ihm auch dankbar"

Ehe ich wusste, was ich tat hatte ich der Kleinen über den Kopf gestrichen.

"Du schaffst das schon, denk nur immer dran, dass du alles schaffen kannst, wenn du hart an dir arbeitest"

"Danke Chiyo"

Sie lächelte mir entgegen und unbewusst musste ich auch lächeln. Komisch, früher hatte ich sie fast gar nicht bemerkt oder hatte nichts zu tun mit ihr und jetzt fühlte ich richtig mit ihr mit. Die Trennung musste hart für sie sein! Zumal sie Sesshoumaru länger kannte als ich.
 

Der Tag zog sich dahin, es dämmerte langsam und Sesshoumaru rief zur Rast aus. Rin und Jaken gingen in den Wald um Feuerholz zu sammeln, ich nutzte die Gelegenheit und setzte mich neben Sesshoumaru hin. Ich war nicht sonderlich müde, im Gegenteil wenn es Nacht wurde, dann war erst so richtig meine Natur erwacht. Ich war ein Puma, ein Nachttier das nachts aktiv war.

"Rin ist sehr erwachsen geworden" gabelte ich das Thema auf.

Der Angesprochene nickte leicht, sah aber nichtsdestotrotz in den Himmel.

"Ihr fällt es schwer von euch zu gehen"

"Sie wird erwachsen, du weißt was das bedeutet"

Diesmal nickte ich. Ja, ich wusste ganz genau was das bedeutete. Gefühle, Veränderungen, die Pubertät, Reife.

"Sie wird anders werden" war meine Meinung dazu.

"Genau deshalb wird sie gehen müssen"

"Ihr seid hart" meinte ich ein wenig bitter.

Plötzlich drehte er sein Gesicht mir zu. Erstaunt sah ich auf.

"Verzeiht" schloss ich sofort an. Was hatte ich mir nur dabei gedacht so etwas zu sagen?

Er sah mich immer noch an und ich spürte plötzlich seine Hand auf meiner Schulter. Leicht irritiert sah ich ihn wieder an. Sein Gesichtsausdruck war anders geworden.

"Rin hegt Gefühle" meinte er und sah wieder weg.

Erst jetzt leuchtete mir etwas ein. Wollte er etwa damit sagen, dass sie Gefühle hegte für...

"ihr meint doch nicht etwa für euch?"

"Genau das"

Mir verschlug es die Sprache. War deswegen diese Traurigkeit in ihren Augen, dieser verstohlene Blick von heute Mittag? Das würde natürlich alles erklären und auch die Entscheidung von Sesshoumaru sie wegzugeben in ein anderes Dorf.

"Das ist natürlich eine Erklärung warum ihr sie weggeben wollt. Zugegeben...ich fand es unlogisch sie in ein Dorf zu geben, ihr hättet die besten Lehrer für sie in das Schloss holen können, doch ich kam noch nicht dazu euch zu fragen"

"Jetzt kennst du meine Absichten" meinte er langsam.

"Aber wie ist das möglich? Wie könnt ihr euch da so sicher sein, dass Rin wirklich mehr für euch empfindet als nötig?"

Ich merkte dass seine Hand immer noch auf meiner Schulter ruhte. Auch er bemerkte es und nahm sie wieder herunter.

"Wie würdest du dich verhalten wenn du ein Mensch wärst und Gefühle hegen würdest?"

Die Frage kam unerwartet für mich. Sie zeigte mir aber auch, dass er viel von mir hielt, wenn er mich fragte.

"Ihr wisst genauso wie ich dass ich nie die Zeit hatte Gefühle zu hegen, ich hatte kein solches Leben wie Rin hier bei euch, voller Erfüllung und Geborgenheit, für mich war das alles fremd, alles was zählte war der Moment in dem man sich glücklich fühlen konnte wenn Mutter nicht im Hause war..."

"...Außerdem ist sie doch erst 10"
 

Stille entstand. Man hörte lediglich das Zirpen der Grillen. Der Nachtwind blies durch die langen Wiesen und erfasste meine und Sesshoumarus Haare, die anfingen im Wind zu wehen.

"Ich habe sie des öfteren erwischt wie sie mit der Zeit heimlich anfing mich zu mustern...länger als nötig, wie sie rot wurde wenn ich sie dabei ertappt hatte"

"Weiß es Jaken?"

"Meine Absichten gehen ihn nichts an" meinte er kühl.

"Wieso erzählt ihr es dann mir?"

Ich konnte ein fast nicht erkennbares Lächeln im Dunkeln erkennen.

"Du wolltest es wissen"

"Ich glaube nicht dass wenn Jaken euch gefragt hätte, ihr ihm Auskunft erteilt hättet" meinte auch ich halb lächelnd. Erst entstand eine komische Stille, doch dann...stand er plötzlich auf und packte meine Hand.

"Du wolltest meine rechte Hand sein"

Ich sagte nichts, sah ihm nur ins Gesicht, dabei hörte ich Rin und Jaken sich uns näherten.

"Sie beobachten uns" war meine schon fast panische Antwort.

Sesshoumaru hingegen ließ sich gar nicht in seinem Vorhaben beirren. Als ich kurz seinen Blick streifte, wurde mir klar was er vorhatte.

Ich musste lächeln, diesmal aber etwas bitterer.

"Ich verstehe"

Sesshoumaru drehte meine Hand in seiner herum.

"Keine Kooperation und keine Übereinkunft kann stattfinden wenn die eine Hand nicht weiß was die andere tut, oder wenn sich beide Hände nicht einig sind"

Ich legte meine rechte Hand gegen seine und verglich.

"Ich muss sagen ihr überrascht mich immer wieder"
 

Bei Rin und Jaken
 

Ich kam mit Jaken aus dem Wald und hatte die Hände voll mit Feuerholz, ich wollte Sesshoumaru zeigen dass ich Feuer machen konnte ohne dabei Jakens Stab zu Hilfe zu holen. Plötzlich sah ich wie Sesshoumaru Chiyos Hand packte und sie zu sich hochzog. Ich wusste von früher dass sich die beiden sehr nahe standen, näher als Jaken und Sesshoumaru-sama. Doch was ich hier sah, versetzte mir einen Stich ins Herz. Beinahe hätte ich das Feuerholz fallen gelassen.

Ein Blick zur Seite genügte mir und ich stellte fest dass Jaken die Situation auch nicht einschätzen konnte.

Chiyo stand Sesshoumaru gerade ziemlich nahe. Ich entschloss mich trotzdem aus dem Gebüsch auszutreten und lächelte beide etwas schüchtern an.
 

Bei Chiyo und Sesshoumaru
 

"Du tust Rin damit sehr weh" meinte ich wispernd.

"Das ist die einzige Möglichkeit" meinte er unbeirrt kühl.

Ich sah Rin und Jaken schon von weitem kommen, Rin lächelte etwas, doch ich sah dass sie nicht wirklich glücklich wirkte. Sie tat mir leid, das kleine Menschenmädchen machte zum ersten Mal die Erfahrung wie weh die Liebe tat, wenn sie nicht erwidert wurde.

Sesshoumaru ließ mich los und setzte sich wieder in seine ursprüngliche Position hin.

"Ich bin wieder da"

Jaken kam ihr hinterher und starrte mich mit einem Blick an, der ganz deutlich verriet, dass er nichts von dieser "Annäherung" zwischen Sesshoumaru und mir hielt.

Ich half Rin beim Feuermachen, doch ich sah dass sie irgendwie bedrückt wirkte.

Ich bekam fast ein schlechtes Gewissen! Es sollte für Rin so aussehen als ob Sesshoumaru sich mehr für mich interessierte als für sie.

Dann von einer Sekunde auf die andere, entschloss ich mich, mich neben sie zu setzen und etwas mit ihr zu reden.

"Na Kleines, ihr wart aber fleißig"

"Hmh" sie nickte geistesabwesend, verkniff es sich aber nicht heimlich zu Sesshoumaru hinüber zu sehen.

Ich bemerkte ihre Blicke sofort. Also hatte Sesshoumaru vielleicht doch gar nicht so unrecht in seiner Annahme. Sicher...als Liebe konnte man so was noch nicht bezeichnen, aber als Vater-Kind Beziehung auch nicht mehr. Es ging in eine engere Richtung.

"Sag, was hälst du davon wenn wir einen Spaziergang machen?"

Erst machte sie große Augen, doch dann meinte sie.

"Jetzt um diese Zeit?"

Ich schmunzelte leicht.

"Wieso nicht? Uns droht keine Gefahr, schließlich bin ich schon jetzt fast so unbesiegbar wir Sesshoumaru-sama"

Dabei riskierte ich ein Blick zu dem Angesprochenen, der interessiert den Lauf unserer Gespräche verfolgte.

"Also gut" kam dann ihre plötzliche Antwort.

Sie erhob sich und ich machte es ihr nach. Wir gingen gemächlich außer Hörweite der anderen beiden Zurückgebliebenen, erst jetzt fing ich ein Gespräch mit ihr an.

"Sag mal Rin, mir ist nicht entgangen dass dir der Abschied von Sesshoumaru sehr schwer fällt"

Sie nickte, drehte aber ihren Kopf prüfend in meine Richtung.

"Ja schon, ich habe mein halbes Leben bei ihm verbracht"

"Wie lange wirst du dann fort bleiben?"

"Ich schätze ganze 8 Jahre"

Ich überlegte. In 8 Jahren konnte sich viel verändern, sehr viel!

"Glaubst du dass du dann noch die selbe sein wirst?"

"Ich weiß nicht, Sesshoumaru wird mir sehr fehlen"

Sie schnitt schon wieder ihn an! Und als ich sie etwas fragen wollte, schnitt sie mir das Wort förmlich ab.

"Ich habe vorhin gesehen wie Sesshoumaru und du so nahe beieinander gestanden seid, seid ihr...?"

"Vielleicht" antwortete ich ihr schnell

Ihre Augen füllten sich mit Tränen, ich blieb stehen.

"Rin"

"Du bist schuld dass Sesshoumaru mich nun wegschicken will"

"Wie meinst du das?"

Sie schrie mich förmlich mit Tränen in den Augen an.

"Sesshoumaru will ungestört mit dir die Legende suchen, ich bin ihm nur im Weg"

Ein harter Schlag. Vielleicht wurde mir da erst richtig bewusst dass sie ziemlich reif für ihre 10 Jahre war. War es denn möglich, dass die Frauen im Mittelalter schneller reifer wurden als in der Neuzeit?

"Nun du weißt dass ich damit nichts zu tun habe Rin, du sollst endlich eien höhere Bildung bekommen und ausgebildet werden um dich in Notfällen selbst verteidigen zu können"

Immer noch hatte sie eine traurige, abwesende Miene.

Dann wieder auf einmal zu mir gewandt

"Heirate ihn doch, mir egal was ihr in meiner Abwesenheit macht"

Ich verzog die Mundwinkel zu einem allwissenden Lächeln. Sie hatte sich gerade selber verraten. Das schien auch ihr bewusst zu sein, denn sie schlug die Hand vor den Mund und blieb sofort stehen.

"Rin, möchtest du mir nicht etwas sagen?"

Ein Kopfschütteln war ihre Antwort.

Sie hatte sich wirklich verraten! Denn wieso hätte sie sonst solchen Grund zur Eifersucht? Wenn sie wirklich nicht mehr als nötig für ihn empfunden hätte, hätte sie

1. den Satz nicht mit solcher Herablassung gesagt und

2. hätte sie sich gefreut, so wie früher als sie gemeint hatte dass Sesshoumaru und ich ein Paar wären, damals als sie noch kleiner war.
 

Wie die Zeit doch alles veränderte!

"Komm, lass uns zurückgehen" schlug ich vor. Ich hatte nun rausgefunden was ich wollte und sie nicht noch unnötig quälen. Armes Kind!

Der Rückweg verlief schweigend, wir beide hatten uns nichts zu sagen! Rin empfand mich als Konkurrentin, ich konnte nichts machen, auch wenn ich wusste dass Sesshoumaru nie mich als Partnerin aussuchen würde.

°Ja warum eigentlich nicht Chiyo? Ganz einfach, weil ich keine Traumfrau bin, die sich bindet sondern eine Kriegerin, außerdem stehen ich und Sesshoumaru uns in unserer Freundschaft viel zu Nahe°

Doch es war das erste Mal dass ich wirklich darüber nachdachte. Ich hatte nie solche Gedanken verschwendet und würde es auch jetzt nicht tun, Schluss aus! Plötzlich...
 

"Rin bleib sofort stehen"

Die Angesprochene hielt an.

"Was ist" kam es gleichgültig von ihr. Meine Augen fixierten die oberen Wipfel der Bäume. Rin spürte lediglich noch einen leichten Windstoß, sie sah zur Seite und sah ins Nichts, denn ich war schon weg.

"Chiyo?" kam es ein wenig ängstlich von ihr.

"Chiyo wo bist du?"

"Hä? Das ist nicht lustig, wo bist du"
 

Ich war schon längst in den Kronen der Bäume und stand nun genau hinter diesem Jemand. Mir entwich ein leises aber gefährliches Knurren. Sofort drehte sich dieser Jemand um und sah in meine funkelnden Augen, als ich ihn am Kragen packte und ihn hochhob.

"Wer bist du und was willst du hier?"

"D-d-d-ddaas kann ich dir sagen, lass mich doch erst einmal runter"

Mein Griff wurde fester.

"Sprich oder ich komme in Versuchung dir dein Genick gleich zu brechen"

"Schon-nn gut, ich bin auf der Suche nach einer gewissen Chiyo"

Für einen Moment fiel meine Maske und ich sah irritiert in die dunklen Augen meines Gegenübers.

"Chiyo sagst du?"

Ich drehte ihn am Schlawittchen in meinen Fingern umher und bewirkte lediglich dass er noch nervöser wurde.

"Sie soll sehr schön sein" fügte er noch schnell bei.

"Kennt ihr jemand der so heißt?"

Er jaulte die letzten Worte fast nur so hin. Dieser Schwächling! Ein Mann ließ sich hier von mir fast zu einem Häufchen Brei weichkochen.

Ich ließ ihn aprupt los und er stürzte ca. 20 Meter in die Tiefe.

Ich hingegen landete sanft auf meinen zwei Füßen auf der Erde und ging an ihm vorbei.

"Ich kenne keine Chiyo, also verzieh dich"

Er rieb sich erstmal ordentlich den Kopf ehe er was entgegnete.

"Aber man hat mir versichert, dass sie hier in der Nähe sein müsse"

"Na und?" meinte ich desinteressiert und drehte mich ihm wieder zu.

"Soll ich vielleicht den Baum fragen? Ich weiß es nicht also verschwinde endlich!"

"Aber es ist wirklich sehr dringend"

°Was will mir diese Schnarchnase so dringendes mitteilen?°

Ich wollte mein Gesicht gerade wieder von ihm abwenden, als dieses in etwas flauschiges geriet.

"Huch Sesshoumaru, verzeiht"

"Was ist hier los?" fragte er mit eisiger Stimme.

Ich winkte ab.

"Nichts weiter, nur ein Spinner der nach einer Chiyo sucht, kennt ihr zufällig jemand der so heißt Senpai?"
 

Ich wusste dass Sesshoumaru nicht ohne war und natürlich beäugte er erst diesen Witzbold kritisch und dann mich. Seine Augen sprachen Bände, das konnte ich sehen! Ich versuchte ihm aber durch Blickkontakt klarzumachen dass er meinen Namen nicht sagen sollte!

Gerade da kam Rin ums Eck und rief nach Luft holend.

"Ich hab Sesshoumaru geholt Chi..hmhhhh"

Ich war in sekundenschnelle bei ihr und hielt ihr den Mund zu.

"Pssst, sag meinen Namen nicht" flüsterte ich ihr zu.

"Mhm?" meinte sie nur

Zum Glück hatte der Andere nichts davon mitbekommen, er war zu beschäftigt damit Sesshoumaru eine Erklärung dafür abzugeben was hier passiert war.

"Und deshalb wollte ich lediglich wissen, ob eine Chiyo hier in der Nähe sei" meinte er schon leicht beleidigt.

"Doch diese Frau hier hat mich kaltblütig aus dem Hintergrund angegriffen und mir sogar gedroht das Genick zu brechen"

Sesshoumaru schenkte dem Witzbold keinerlei Beachtung, stattdessen wendete er sich ab und ging wieder.

"Es gibt keine Chiyo, wende dich woanders hin" meinte er im Gehen. Ich war ihm unendlich dankbar!

Der Fremde stand nun wie ein begossener Pudel da und wandte sich schließlich auch wieder um. Doch plötzlich

"Wie ist eigentlich euer Name hübsche Frau?"

Ich stockte. Oh nein!

"Mein Name geht dich nichts an"

Als ich mich umdrehte, war er schon verschwunden.

Ich hatte meine Gründe warum ich ihm nicht sagte dass ich diejenige war, die er suchte!

1. war es nicht mein Ding, Leuten meine Identität zu verraten wenn ich sie nicht kannte

2. war es mir merkwürdig vorgekommen dass er ausgerechnet mich suchte, da ich ihn nicht kannte und umgekehrt ebenso
 

Doch trotzdem ging er mir lange nicht aus dem Kopf. Wieso suchte er so dringend nach mir? Und wieso hatte er meinen Namen gewusst? Es gab niemanden, der mich kannte außer Sesshoumaru und meinem Meister.

Am Lager angekommen, legte Rin sich gleich schlafen, doch davor löcherte sie mich noch warum sie meinen Namen nicht sagen durfte, wer der komische Mann war und so weiter. Ich sagte kein einziges Wort zu ihr! Mich beschäftigte die Sache genauso wie sie, aber ich wusste aus irgendeinem Grund dass es richtig gewesen war ihm keine Auskunft zu geben. Ihr einziger Kommentar bevor sie sich hinlegte war der

"Du und Sesshoumaru ihr passt wirklich zusammen, du bist genauso gesprächig wie er"

Sie sagte es in einem harten Ton. Er verletzte mich zwar nicht, doch ich riskierte trotzdem einen Blick in ihre Richtung.
 

Es war wahrscheinlich schon nach Mitternacht, da stand ich auf und setzte mich auf einen etwas höher gelegenen Baum. Sesshoumaru war nach dem Wortwechsel mit dem Fremden irgendwohin verschwunden.

Ich starrte Gedanken versunken in den Sternenhimmel. War er ein Gesandter gewesen?

Plötzlich erstarrte ich. Ich war so blöd! Beinahe hätte ich meine eigenen Fähigkeiten vergessen, das kam vielleicht daher dass ich diese spezielle Fähigkeit sehr selten einsetzte, doch jetzt wäre sie vielleicht angebracht gewesen! Natürlich...wie konnte ich das nur vergessen?

Hoffentlich war der Fremde noch in der Nähe, sonst würde ich es schwer haben. Ich setzte mich gerade hin und legte die beiden Handflächen flach aufeinander. Meine Aura flammte auf und ich vertiefte mich immer weiter in mein inneres Ich. Meine Sinne wurden schärfer, meine Wahrnehmungen intensiver. Ich ließ mein Youki frei. Es suchte nach diesem Fremden. Es dauerte etliche Sekunden, doch dann hatte ich ihn ausfindig gemacht. Ein Lächeln bildete sich bei mir. Jetzt war er dran!

Ich tauchte in seine Gedankenwelt ein. Und im gleichen Moment blieb er stehen und verfiel in eine Art Trance. Es war ein leichtes für mich jetzt nur noch in seinen Gedanken nach dem zu suchen was ich brauchte.

Auf meiner Reise in seinen Erinnerungen stieß ich auf ein paar interessante Details. Ich konnte Erinnerungsfetzen in meinem geistigen Auge vorbeifliegen sehen. Wie er seine Kindheit verlebte, wie er aufwuchs, wie er einem Herrn diente. Das alles interessierte mich herzlich wenig und ich tauchte tiefer ein. Erst in den letzteren Lebensabschnitt und als ich da nicht fündig wurde, schließlich in den ersteren von ihm. Plötzlich fand ich die richtigen Teile seiner Erinnerung. Ich bekam ein Gespräch zwischen ihm und einem kleinen Mädchen mit. Mein Herz fing immer schneller an zu schlagen, als ich erkannte wer dieses Mädchen war! Das konnte nicht wahr sein! Das war ein schlechter Scherz! Nein..nein das war nicht möglich! Wie...warum...das war nicht möglich..NEIN!
 

Ich brach meine Gedankengänge ab und kam langsam wieder zu mir selbst zurück. Mein Herz raste! Ich hatte die Augen weit geöffnet.

"Das glaub ich nicht" wisperte ich leise.

Ich hatte gesehen wie ich und er auf einer Wiese als kleine Kinder gespielt hatten, wie er mir gesagt hatte dass er mich heiraten würde wenn wir größer sein würden. Ich hatte auch noch gelächelt und freudig zugestimmt, er solle wenn ich größer bin sein Versprechen auch wirklich einlösen! Wie konnte das sein?

°Ich kann mich nicht mehr daran erinnern...aber das würde auch heißen dass ich bevor meine Adoptivmutter mich adoptiert hatte, ich ja aus dieser Welt kommen müsste! Wie ist das möglich? Und wie bin ich demnach in die andere Welt gelangt?°
 

"Ich staune immer wieder"

Ich blickte nach oben in die Krone des Baumes.

"Sesshoumaru-sama..."

"Du brauchst die Höflichkeitsanrede nicht verwenden, du bist mir fast gleich gestellt"

Ich hatte mich erschrocken, denn ich hatte seine Aura nicht gespürt, ich war zu verwirrt gewesen! Er bemerkte dies und sprang mit einem eleganten Satz auf meinen Ast.

"Was ist los?"

Ich sah ihn nur an und wusste nicht wie ich ihm das beibringen sollte, geschweige denn ob ich ihm das überhaupt sagen sollte. Ich war verlobt!

Sesshoumaru sah meine große Verwirrung und kam auf mich zu.

"Ich frage dich noch mal, was ist los?"

Er kniete sich zu mir herunter und packte mein Gesicht.

"Ich...hab erfahren dass ich hier gelebt habe bevor ich in die Zukunft gelangt bin und dass ich einen Verlobten habe, der Fremde der mir begegnet bin, er war wahrscheinlich hier um das Versprechen einzulösen"

Sesshoumaru legte eine Hand auf meine Schulter und zu meiner Verblüffung konnte ich ein Lächeln auf seinen Lippen sehen.

"Ihr seid taktlos" warf ich ihm vor.

Plötzlich packte er meine Hand und zog mich mit sich rauf.

"Du solltest wissen, dass solche Versprechen nur dann eingelöst werden können, wenn beide Partner einverstanden sind"

Ich spürte wieder Hoffnung in mir aufsteigen. War das wirklich wahr?

"Heißt das ich muss ihn nicht heiraten"

Er nickte.

"Du solltest aber soviel Charakter besitzen, ihm bei eurer nächsten Begegnung dies mitzuteilen"

"Wenn das alles ist" meinte ich erleichternd und lehnte mich gegen den Baumstamm. Ein Meteorit fiel von meinem Herzen! Ich dachte schon ich müsste jetzt heiraten, Kinder kriegen und die Legende vergessen!

"Allerdings hatte ich schon gedacht dass du aus dieser Zeit kommen müsstest"

Seine Worte ließen mich wieder aufhorchen! Wenn ich es recht überlegte, dann hatte er schon recht, wenn ich eine Dämonin war, dann musste ich wirklich aus dieser Zeit gekommen sein, doch wie war ich in die Zukunft gelangt?

"Merkwürdig, für mich ist das alles neu"

Sesshoumaru musterte mich eine Weile stumm. Ich begegnete seinem Blick und zog die Stirn in Falten.

"Wieso hast du solche Angst gehabt?"

"Vor der Verlobung?"

Er nickte wieder leicht.

Ich seufzte. Ich wusste ganz genau warum ich solche Angst hatte.

"Nicht hier, lasst uns ein wenig spazieren gehen" schlug ich ihm vor.

Man konnte wirklich meinen wir wären Geschwister, so wie wir uns verhielten. Oder war es fast schon ein wenig zu nah?

Ich konnte nicht lange überlegen, denn er hatte mich schon am Arm gepackt und wir zwei flogen graziös hinunter auf den Boden.

Sesshoumaru zog mich tiefer in den Wald, bis wir schließlich auf einer kleinen Lichtung ankamen. Der Mond beleuchtete den Platz und Sesshoumarus Haare fingen an silbern zu glänzen. Ich musterte ihn stumm, er sah unglaublich schön aus. Ich senkte mein Gesicht, sodass mir die Stirnhaare ins Gesicht fielen und musste lächeln.

In dem Moment wendete er sein Gesicht mir zu und ich wusste genau dass ich ihm die Antwort jetzt schuldig war.

"Also gut, ihr wolltet wissen warum ich so Angst hatte?"

"Andere hätten im ersten Moment verwirrt reagiert, sie wären fassungslos gewesen oder hätten nicht ganz verstanden, du aber warst neben dir und hattest so große Angst, dass ich es noch oben in den Baumkronen gerochen habe"

Ich presste meine Lippen kurz aufeinander und setzte mich auf einen abgelegenen Stein in dieser Lichtung hin.

"Ich habe Bindungsängste, ich habe Angst einen Teil von mir selbst oder einen Teil meiner Freiheit zu verlieren, dem andern gegenüber in gewissen Dingen verpflichtet zu sein und nicht frei handeln zu können"

Ich sah ihn nicht an, sondern sah auf meine Hände die ich vor mir über Kreuz gelegt hatte.

"Ihr kennt die Rangordnung besser als ich Senpai, ihr wisst dass die Frau das zu tun hat was der Mann ihr befielt, sie kann keine freien Entscheidungen mehr treffen, ich war 18 Jahre gefangen gewesen"

Er sagte dazu gar nichts sondern blieb einfach vor mir stehen. Ich entschied mich um und sah ihm jetzt ins Gesicht. Seine Mimik war regungslos, nur seine Augen glänzten in einem angenehmen Gold-Ton, er hatte was mystisches in dem Augenblick. Ich stand auf und hackte mich bei ihm am Arm ein. Wir gingen gemächlich durch den Wald weiter.

"Das schlimmste was mir passieren könnte, wären Verpflichtungen, ein Haus voll Kinder und einen festen Sitz von dem man nicht weg kann..."

"...vielleicht hat das von meiner Mutter auf mich abgefärbt, wir haben als Kinder nie die Liebe bekommen die wir gebraucht hätten, obwohl ich nicht sagen kann dass ich Kinder nicht mag, ich bin nur nicht bereit dieser Verpflichtung nachzukommen, weil ich selbst nie gelernt habe wie man liebt"

Immer noch sagte Sesshoumaru kein einziges Wort, er hörte mir lediglich still zu. Etliche Zeit verstrich.

"Danke Senpai"

Er wendete überrascht sein Gesicht zu mir und blieb stehen

"Wofür?"

Ich lächelte kurz.

"Dafür dass ihr mir zugehört habt"

Und ehe er sich versah, war ich schon mit einem hinterhältigen Grinsen davon gesprintet. Vorbei an aufgeschreckten Tieren, Bäumen, Blättern, ich genoss den frischen Nachtwind. Es dauerte nur ein paar Sekunden, da schnellte Sesshoumaru von hinten hervor und war an meiner Seite. Ich grinste und beschleunigte noch mal um das Doppelte, ich konnte nur noch seinen überraschten Gesichtsausdruck aus den Augenwinkeln sehen, ehe ich schon wieder einen gehörigen Vorsprung hatte. Es entstand ein Wettrennen zwischen uns beiden, wobei nicht feststand wer nun der Schnellere war. Unser Tempo steigerte sich soweit dass man uns wenn jemand uns in die Quere gekommen wäre, er uns nicht gesehen hätte, lediglich einen Windstoß gespürt hätte. Ich lachte ausgiebig. Das Gefühl war irgendwie befreiend und ich hatte gehofft die Zeit würde stehen bleiben.
 

Ich verlangsamte mein Tempo wieder, ebenso Sesshoumaru als er merkte dass ich weiter zurückfiel. An einem Fluss kamen wir schließlich zum Stehen. Ich keuchte leicht und nahm einen Schluck aus dem kalten Wasser. Glühwürmchen umflogen uns beide. Die Atmosphäre war romantisch angehaucht. Während ich mich leicht erschöpft ins tiefe Gras fallen ließ, setzte Sesshoumaru sich neben mich hin.

"Wie hast du es herausgefunden?" meinte er plötzlich in die Stille hinein.

"Hmh?"

Das Gras raschelte als ich zu ihm hinauf sah und meinen Kopf nach links drehte.

"Wie hast du von der Verlobung erfahren?"

"So"

Ich setzte mich aufrecht ins Gras und entspannte mich. Sesshoumaru beobachtete mich aufmerksam. Wieder stieg meine Konzentration, die Aura von mir, bis alles so hoch geworden war, dass ich mein Youki aufflammen ließ und es freisetzte. In dem gleichen Moment wollte ich in Sesshoumarus Gedankenwelt hineintauchen und schaffte es auch für einen kleinen Moment, wurde jedoch aber wieder sofort hinausgeschmissen, als es Sesshoumaru bemerkte. Ich versuchte immer wieder mit mehr Kraftanstrengung hineinzugelangen aber es war unmgölich für mich. Er besaß einen Sturschädel, der meinen blockte!

Ich musste wieder zurück zu mir, sonst würde ich der Belastung nicht standhalten und umkippen, also entschloss ich mich für einen Rückzieher. Ich atmete schwer, da es mich doch recht viel Energie gekostet hatte.

"Das war nicht schlecht" meinte ich ehrlich.

Ich sah in sein Gesicht und sah wirkliche Verwunderung in seinem Gesicht.

"Du kannst in die Gedankenwelt eintauchen" war seine Feststellung.

Ich nickte.

"Diese Fähigkeit ist sehr selten" meinte er jetzt schon fast ernst.

"Ich wende sie nur dann an wenn ich es muss, es raubt einem zu viel Kraft ab"

Ich legte mich wieder ins Gras und bemerkte leider zu spät dass Sesshoumaru schon wieder aufgestanden war und zurück wollte.

"Jetzt verstehe ich warum mein Meister dir das Medaillon gegeben hat"
 

To be continue...^-^

Endlich Antworten - aber noch viel mehr Fragen

Es geht endlich weiter, sorry für die lange Wartepause aber ich hab leider so viel Stress, ich hoffe auch dass ich bald mein letztes Kapitel von The Life goes his own ways fertig kriege! Aber jetzt viel spaß beim lesen ^-^
 

Ich erhob mich sachte aus dem Gras und folgte Sesshoumaru zum Lager zurück. Rin und Jaken schliefen, ich betrachtete Rins Gesichtzüge. Wenn ich jetzt sehr gemein sein würde, könnte ich auch in ihre Gedankengänge einsehen, doch das wollte ich der Kleinen nicht antun. Jeder hatte ein Recht auf Geheimnisse, es war schon richtig veranlagt worden, dass niemand wusste was der andere dachte.

Sesshoumaru warf mir einen Seitenblick zu und hob plötzlich seinen Blick. Und dann witterte auch ich diesen Geruch.

Unbewusst ballte sich meine Hand zusammen und ich begab mich in Sesshoumarus Nähe.

„Er kommt wieder zurück“ meinte ich knapp und presste meine Lippen aufeinander.

Sesshoumaru sagte nichts, sah aber in die gleiche Richtung wie ich. Und dann sah ich ihn plötzlich, er kam mit einem gelassenen Gang anspaziert, doch was mich mehr irritierte, war sein fester Blick auf mich gerichtet.

Ich ließ mir nichts anmerken, konnte meinen nervösen Geruch vor dem vielleicht verstecken, doch ich war mir sicher dass Sesshoumaru es riechen konnte.

Und plötzlich stand er vor mir und starrte mich an.

„Was ist?“ kam es doch schon gereizter von mir.

„Du hast gelogen“ war sein trockener und unverhoffter Kommentar. Erstmal sagte ich gar nichts, sah ihn noch nicht einmal an, als ich dann doch langsam mein Gesicht anhob und ihn ansah.

„So, hab ich das? Beweise es mir!“

Meine Augen hatten sich zu Schlitze verzogen und ich hatte plötzlich das Bedürfnis ihm etwas anzutun.

„Du bist Chiyo“

Wenn er sagte dass ich Chiyo hieß, wovon ich ausging dass es stimmte, dann hatte ich mit dem Namen hier im Mittelalter als ich Kagome zum ersten Mal getroffen hatte, voll ins Schwarze getroffen. Schließlich hatte ich mich nur deswegen Chiyo genannt um mich zu tarnen, wenn der Typ allerdings behauptete dass ich auch so Chiyo hieß, war das ein sehr großer Zufall! Komisch...das mir ausgerechnet dieser Name als erstes einfiel? Vielleicht war ein Teil von meiner Erinnerung doch in meinem Bewusstsein drin geblieben und ich hatte aus bewusster Unbewusstheit diesen Namen ausgesucht? War das denn möglich?

„Nehmen wir an, ich wäre Chiyo was dann?“ kam es provokativ von mir.

„Du hast mir ein Versprechen gegeben als wir Kinder waren“

„Versprechen? Welches Versprechen? Etwa dass ich dich heiraten würde?“ meinte ich ironisch.

„Ganz genau“ kam es ernst von ihm.

„Vergiss es, ich kann mich weder daran erinnern, noch heiße ich Chiyo“

Eine Weile sah er mich nur traurig an, dann allerdings kam etwas womit ich nicht gerechnet hätte.

„Diese Spange im Haar, sie ist ein Geschenk von mir, als du gegangen warst, ich habe sie bei unserer Begegnung im Wald nicht gleich erkannt, aber jetzt dafür umso besser“

Ich erschreckte mich und griff in meine Haare, die hinten von dieser Spange festgehalten wurden.

„Die Spange?“

Er nickte. Ich konnte mich nicht erinnern, dass er sie mir geschenkt hatte. Seit ich mich zurück erinnern konnte, hatte ich diese Spange getragen! Konnte es wirklich sein dass sie von ihm stammte?

“Erinnerst du dich jetzt?“

Ich schüttelte meinen Kopf.

„Nein tut mir leid“

Wieder dieser traurige Ausdruck in seinen Augen, er wusste was das bedeutete, er hatte einen Korb von mir bekommen. Ich wollte mich schon erheben und die Sache damit als beendet ansehen als plötzlich von ihm kam:

„Eine Frage noch...“

Ich sagte nichts, ließ ihn einfach reden.

„Wieso hast du bei unserer ersten Begegnung gesagt du würdest keine Chiyo kennen?“

„Aus Vorsichtsmaßnahmen“

„Verstehe“

Er drehte mir den Rücken zu und ging. Seine Stirnhaare fielen ihm ins Gesicht und bedeckten seine Augen. Ich hatte Mitleid, aber es ging nun mal nicht anders. Ich konnte mein Ziel nicht verwirklichen wenn er mir in die Quere kam. Ich kannte ihn nicht, ich liebte ihn nicht und ich würde ihn auch nicht aus Mitleid heiraten! Nein, ich war nicht umsonst eine Kriegerin geworden, niemals!

Und als ich schon dachte er würde sich nicht mehr umdrehen, da tat er es doch.

„Eines noch, ich werde auf gar keinen Fall aufgeben, ich werde da anfangen wo wir getrennt wurden, werde herausfinden wo du all die Jahre warst und werde dann zu dir zurückkommen und dich noch mal fragen!“

„Tu das“ war meine kühle Antwort.

Er lächelte traurig

„So schön wie du geworden bist, so kühl bist du auch geworden“

„Die Zeit bleibt nicht stehen, Dinge verändern sich, genauso auch alles andere“

„Ich hatte dich als fröhliches Kind in Erinnerung“ fing er wieder an. Ich wurde fast wütend wegen seinen Worten.

„Falls du das noch nicht bemerkt haben solltest...ich bin mittlerweile kein Kind mehr, ich bin eine erwachsene Frau, und ich kann es mir nicht leisten fröhlich zu sein wenn ich weiß dass es niemandem etwas nützt“

Ich sah ein bitteres Lächeln in seinen Lippenzügen und er legte seinen Kopf ein wenig schief.

„Kein Wunder, dass du so geworden bist Chiyo, die Gesellschaft um dich herum ist auch nicht unbedingt die Wärmste“

Während er sprach warf er einen Blick auf Sesshoumaru. Er kannte ihn scheinbar! Doch er bewirkte mit seinen Worten lediglich dass ich noch wütender wurde und meine Hand zu einer Faust ballte.

„Verschwinde endlich“ kam es scharf von mir.

„Es wird mich aber nicht aufhalten dich wieder zu der Chiyo zu machen die ich gekannt habe, ich werde dich befreien, das verspreche ich dir“

Und damit drehte er mir endgültig den Rücken zu und verschwand auch. Ich war stocksauer! Was maßte sich dieser Möchte-gern-Youkai eigentlich an? Kam einfach in meine Welt hereingeschneit und wollte mich zu meinem früheren Ich machen.

Ich war nur kühl zu ihm gewesen um ihm zu verdeutlichen dass seine Anwesenheit nicht erwünscht war. Und er maßte sich gleich an mich zu kennen! Wie töricht, sollte er doch ruhig versuchen mich zurückzubekommen, zustimmen würde ich bestimmt nicht. Ich kannte noch nicht mal seinen Namen!
 

Immer noch total aufgewühlt, entschied ich mich dann dafür in die heiße Quelle hier in der Nähe zu gehen und mich ein wenig zu beruhigen. Während ich an Sesshoumaru vorbei schritt, würdigte ich ihn keines Blickes, sondern ging nur zügigen Schrittes durch das dichte Unterholz des Waldes.

An der Quelle angekommen, entledigte ich mich sorgfältig meiner Kleidung und stieg in das heiße Wasser. Sofort verdrängte ich die Gedanken an den Youkai und wollte meine Haare höher stecken. Als ich jedoch die Spange berührte, ließ ich sie durch meine Finger gleiten und betrachtete sie, während ich meine Haare doch ins Wasser fallen ließ.

°Komisch, ich kann mich nicht ein bisschen daran erinnern, wie lange ich schon die Spange besitze! Was ist passiert dass ich aus dieser Zeit in die Neuzeit kam? Was nur?°

Ich sank tiefer in die Quelle, bis nur noch mein Kopf zu sehen war.

°Er hat sogar Sesshoumaru beleidigt° ging es mir durch den Kopf und unbewusst stieg wieder die Wut in mir auf. Ich hatte Sesshoumaru viel zu verdanken, viel zu viel! Er hatte damals mein Leben gerettet, mir ein Zuhause gegeben, mich trainiert und mich wie eine Schwester behandelt. Und dieser Youkai kam einfach daher und behauptete dass ich nur so „kühl“ wie er meinte, geworden sei durch Sesshoumarus Gesellschaft. Dabei war es eigentlich andersrum. Ich war erst in Sesshoumarus Nähe richtig aufgeblüht und hatte meine Eigenschaften entfalten können, bei Mutter zuhause wäre ich wahrscheinlich immer noch eine Maschine, die zu allem Ja und Amen sagte.

Ich schauderte obwohl das Wasser so warm war.
 

Ja, was war jetzt aus meiner Mutter, meinen Geschwistern geworden? Mussten meine Geschwister immer noch so leiden wie früher? Oder vielleicht mehr? Ich fühlte mich schon irgendwie schuldig für sie, schließlich hatte ich sie alle sich selbst überlassen, in Mutters Klauen.

Wer würde jetzt noch Essen in der Nacht stehlen, wenn eine wieder Hunger bekam? Wer würde den anderen trösten, wenn Mutter wieder ihre Anfälle bekam und alles und jeden bestrafte wie ihr beliebte?

Wer würde jetzt die Rosensträucher schneiden, solange bis die ganzen Hände blutig waren? Wer?

Mutters Gewaltkarriere ließe sich mühelos fortsetzten, doch ich wollte jetzt nicht an die Bedingungen und Regeln, an die Strafen und Schläge denken, die ich je bekommen hatte.

Sie war schuld dass ich nicht lieben gelernt hatte, dass ich abgehauen war!

Ich betrachtete den Mond am Himmel und seufzte laut aus.

Sesshoumaru hatte kurz nach mir gesehen, sein Geruch verriet ihn. Machte er sich Sorgen?

Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Er war der Einzige dem ich vertraute und niemandem sonst. Auf ihn würde ich mich verlassen können und das zu jeder Zeit.

Ich blickte in die Richtung, wo er gestanden hatte.

Sesshoumaru...was war das immer für ein Gefühl wenn ich an ihn dachte? Mir wurde so warm, ich fühlte mich wohl in seiner Nähe. Es war ein ganz anderes als damals, wo ich noch von ihm im Schloss trainiert wurde.

Es war intensiver und auch stärker geworden. Womit hing das zusammen? Mein Blick streifte wieder die helle Scheibe am Himmel und ein nachdenklicher Zug legte sich auf mein Gesicht.

Es gab einfach immer Dinge, die man nie erforschen würde! Vielleicht war das so eines...
 


 

Wieder am Lager angekommen, sah ich ihn gleich auf einem Baumast sitzen. Ich warf ihm einen ruhigen Blick zu und ging dann an den gegenüberliegenden Baum um mich ebenfalls ein wenig auszuruhen und Kraft zu sammeln, eine kleine Runde würde mir da nicht schaden! So stützte ich meinen Kopf an den Baumstamm und nickte innerhalb weniger Minuten ein.

Nichts ahnend, dass ich die ganze Nacht unter wachsamen Augen gelegen war.

Der Morgen brach an, die ersten Sonnenstrahlen fielen auf mein Gesicht und in ein paar Lidschlägen war ich hellwach und streckte mich ordentlich.

Rin und Jaken waren ebenfalls gerade am Aufwachen. Ich packte meine Waffen und hing sie mir über die Schulter.

Sesshoumaru bedurfte diesmal keiner Worte, wir alle drei verstanden dass es weiterging.

Unsere Reise ging still von Statten und jeder von uns war mit seinen Gedanken beschäftigt. Rin redete überhaupt kein einziges Mal mit mir, sie sah immer nur gerade aus. Jaken war auch gesprächiger denn je. Und ich? Ich ließ mir die geschehenen Ereignisse durch den Kopf gehen. Wahrscheinlich wäre unsere Reise auch weiterhin so gesprächig verlaufen, wenn ich und Sesshoumaru nicht fast gleichzeitig einen ganz bekannten Geruch in die Nase kriegten.

„Inu Yasha“ kam es verächtlich von Sesshoumaru.

Er blieb stehen und sah nach Osten, wo der Geruch herwehte. Ich gesellte mich wieder an seine Seite und beobachtete wie leise Menschenstimmen hörbar wurden, wie sie lauter wurden und schließlich wie ich die ganze Bande am Waldende sehen konnte. Es entstand eine komische Atmosphäre, Inu Yasha hatte uns scheinbar ebenso gerochen.

„Sesshoumaru“ kam es von Inu Yasha

Der Ältere beachtete den Jüngeren nicht, wendete sein Gesicht wieder seiner Route zu und ging einfach weiter.

„Was willst du denn in dieser Gegend?“

Wir, der Rest der Truppe gingen einfach unserem Meister hinterher.

„Meine Gründe dürften dich nichts angehen Inu Yasha“ antwortete der Aufgeforderte knapp und kühl

Inu Yashas Blick fiel plötzlich auf mich. Erst schien er ein wenig in der Luft zu schnuppern, dann jedoch machte er eine Miene als sei er aus allen Wolken gefallen.

„Diesen Geruch kenn ich doch, ich weiß nur nicht woher“

„Wie meinst du das Inu Yasha?“ fragte ihn Kagome verwundert.

„Glaubst du sie ist ein Abkömmling Narakus?“

Der Mönch beriet sich mit Sango und Inu Yasha. Ich konnte mich noch vage an seinen Namen erinnern, Miroku glaube ich hieß er.

„Nein, sie ist definitiv keine von Naraku“ meinte Inu Yasha sicher.

Mein Blick streifte Kagome, die neben Inu Yasha stand und mich die ganze Zeit ansah. In ihrem Blick sah ich etwas, was mir irgendwie Unbehagen vermittelte. Dieser Blick, er war so forschend und ich konnte auch sehen wie sie anfing nachzudenken. Unsere Blicke trafen sich für längere Zeit und plötzlich äußerte sie

„Chiyo“

Ich hatte gewusst dass sie mich wieder erkennen würde, woher wusste ich nicht, aber ich hatte es einfach gespürt. Weibliche Intuition vielleicht? Oder weil sie eine Miko war?

„Du bist Chiyo nicht wahr?“

„WAAAASSSSSS?“ kam es von Shippou.

„Sie soll Chiyo sein, die vor 3 Jahren einfach so aus der Hütte gelaufen war um Sesshoumaru zu suchen?“

Der kleine Kitsune war sprachlos.

„Genau, du hast Recht Kagome, ich erinnere mich, der Geruch ist derselbe...nur ihr Aussehen, sie ist eine Dämonin“

Sango und Miroku sahen sich beide stumm an und Kagome war die Einzige die so mutig war und ein paar Schritte näher kam um mich genauer anzusehen.

„Was ist aus dir geworden Chiyo?“

„Wie du siehst, habe ich das geschafft woran ihr alle gezweifelt habt, ich habe es lebend bis zu Sesshoumaru geschafft und lebe immer noch“

„Wir dachten du wärest tot“

„Dachtet ihr das oder hattet ihr gehofft?“ fragte ich sarkastisch.

„Wir hatten es angenommen“ kam es von Miroku unverhofft.

Ich schnaubte abwertend.

„Ihr habt mich schließlich nicht haben wollen, ihr habt mich unterschätzt und mich in die Neuzeit schicken wollen“

„Aber wieso bist du eine Dämonin?“ fragte Sango jetzt nach.

„Ich war schon immer eine, Sesshoumaru hat es gemerkt und mir meine wahre Gestalt zurückgegeben, deswegen das Angebot von ihm, das ihr falsch interpretiert habt“

„Sesshoumaru nimmt eine Frau an? Seit wann denn das?“ machte sich Inu Yasha lustig.

„Inu Yasha“ kam es von ihm.

„Wenn du gegen sie antreten würdest, würdest du innerhalb von 1 Minute nicht mehr unter den Lebenden weilen“

„Pah, das glaubst du doch selber nicht Sesshoumaru“

„Chiyo“

Ich nickte um ihm das Gegenteil zu beweisen, wofür Inu Yasha sich hielt, ließ ich nur für etliche Sekunden meine gesamte Aura aufflammen, sodass Inu Yasha entsetzt zurückwich.

„Was ist das?“ kam es von Miroku,

„Ich habe noch nie eine so mächtige Aura erlebt, Sesshoumaru muss sie gut trainiert haben“ äußerte dieser.

Auch Sango und Kagome wichen erschreckt ein paar Schritte zurück und Shippou versteckte sich ängstlich hinter Kagome.

„Lass uns weitergehen Chiyo“ äußerte Sesshoumaru.

Ich nickte und wir setzten uns wieder in Bewegung, ließen Inu Yashas Gruppe einfach stehen.

Plötzlich nahm der Lauf der Dinge eine unerwartete Wendung.

„Du hast Sesshoumaru also nicht deinen richtigen Namen verraten“ wandte Kagome nun ein.

Ich blieb geschockt stehen. Was hatte sie gesagt? Woher wusste sie das?

„Mein Name ist Chiyo...woher willst du die Richtigkeit meines Namens beurteilen?“ kam es spitz von mir.

Alle sahen Kagome erwartend an, inklusive Sesshoumaru der sie aus den Augenwinkeln beobachtete und ebenfalls wie ich angehalten hatte. Jaken lief fast in ihn rein.

„Dein richtiger Name ist Shania, nicht wahr?“

Meine Augen wurden groß...was hatte sie gesagt? Woher wusste sie ihn? Sesshoumaru bemerkte meine erschreckte Situation und beobachtete den Lauf der Dinge mit höchstem Interesse.

„Deine Mutter hat dich suchen lassen, du warst fast über Monate hinweg Gesprächsthema Nr. 1 in den Medien, alle Nachrichtenreporter berichteten nur von dem spurlosen Verschwinden der 18-jährigen Millionenerbin von Charlotte May“

„Millionenerbin?“ fragte Inu Yasha fassungslos.

„Soll das heißen dass sie reich war ohne Ende?“

„Ja genau“

„Schluss damit“ meinte ich schroff.

„Meine Vergangenheit geht niemand was an, ich werde nie wieder zu meiner Mutter zurückkehren“

„Deine Mutter hat sich ernsthaft Sorgen gemacht Shania und ist bei einem Interview sogar zusammengebrochen“

„HÖR AUF MICH SHANIA ZU NENNEN KAGOME, DU KENNST WEDER MEINE MUTTER NOCH DEN GRUND WESHALB ICH HIER BIN, MEINE MUTTER SPIELT DAS ALLES NUR VOR!“ schrie ich sie förmlich an.

„Aber…“ sie fühlte sich jetzt irgendwie schuldig.

„Wie viel hat meine Mutter dafür geboten für denjenigen der mich nach Hause bringt? 5, 6, vielleicht sogar 7 Millionen Yen?“

„Es war eine Summe von 10 Millionen“ antwortete diese.

„WAAAAAS?“ Inu Yasha konnte sich vor lauter Verwunderung kaum noch halten.

„Und dann bist du von Zu Hause abgehauen und hast dich stattdessen diesem Eisklotz angeschlossen?“

„Vorsicht Inu Yasha“ meinte ich in leisem, scharfem Ton während meine Augen zu Schlitzen wurden.

Ich war mit dem Verlauf gar nicht glücklich, doch ich merkte Sesshoumaru an dass er umso interessierter zuhörte. Auch Rin schien sich brennend dafür zu interessieren.

„Man hat sogar deinen Brief gefunden und ihn auf Homepages ausgestellt, Polizeitrupps auf der ganzen Welt suchten nach der berühmten Tochter der Hollywoodschauspielerin Charlotte May“

Kagome wirkte fast ein wenig nachdenklich.

Was sollte das? Wieso erzählte sie es jetzt vor allen?

„Ich frage mich nur was dich dazu veranlasst hat von so einer berühmten und reichen Familie wegzulaufen“

Kagome´s unschuldige Art wie sie die Frage gestellt hatte, brachte bei mir das Fass zum überlaufen.

„Ihr habt doch alle keine Ahnung...weder du Kagome noch ihr anderen wisst es, wie es ist eine Berühmtheit zu sein, im Glamour zu leben, tag täglich von der Presse verfolgt zu werden, es gibt kein normales Leben, alles basiert auf einer Scheinwelt einer riesen großen Lüge in der das vorgespielt wird, was die Leute sehen und hören wollen, es gibt keine Wahrheit Kagome, es gibt weder eine Familie noch gibt es so etwas wie Harmonie und jetzt sag mir dass du geglaubt hast, dass sei alles echt was Mutter euch allen vorgespielt hat, sag es mir!“

Sie sagte kein Wort, ließ sich stattdessen meine Worte durch den Kopf gehen und senkte dann ihr Gesicht zu Boden. Sie hatte verloren und das wusste sie!

Ich wendete mein Gesicht ab und ging weiter. Weg von Sesshoumaru, weg von Rin, Jaken und der ganzen Truppe, ich ging dahin wo meine Füße mich hintrugen, wo ich mich abreagieren konnte!

Mit jedem Schritt begann ich schneller zu werden, Wut flammte in mir auf. Es ging schließlich so weit dass ich zu sprinten anfing und mich in den dichten Wald flüchtete und erst zum stehen kam als ich an einer Lichtung mit einer angrenzenden Steinwand zum Stehen kam. Ich schlug immer wieder auf diese Wand ein, probierte Attacken aus und zerstörte sie fast gänzlich bis nur noch Trümmer rumlagen. Doch ich hatte nicht mal 1/3 meiner Kraft verwendet. Wenn ich wirklich aus vollem Frust zugeschlagen hätte, wäre die Wand schon längst in Staub und Asche beim ersten Schlag zerfallen.

Ich sah auf meine Hand, sie durchzogen feine rote Flüsse, die zu Boden tropften, wie ein kleiner Wasserfall. Ich ließ die verletzte Hand runterfallen und setzte mich an einen Baum hin. Tränen bildeten sich in meinen Augenwinkeln. Wie konnte das sein? Wieso hatte Mutter immer noch den Einfluss auf mich obwohl uns schon Zeitgenerationen trennten?

Ich hatte gewusst dass es bestimmt in den Medien berichtete werden würde, doch dass sie dabei so scheinheilig, so lang und ausdauernd sein würde, so skrupellos hätte ich nicht geglaubt.

Wieso musste das Kagome auch jetzt gerade sagen? Hätte sie das nicht für sich behalten können? Mussten Sesshoumaru und die anderen das erfahren? Was würden sie jetzt nur von mir denken?

°Mutter ich hasse dich°

Ich wischte mir die immer wieder hochkommenden Tränen weg und richtete mein Blick wieder auf meine Hand. Sie war fast vollständig rot und das Gras an war mit roten Tupfern gepunktet.

Mutter fügte mir selbst jetzt nach 3 Jahren immer noch Schmerzen zu, immer noch! Das würde auf der Stelle ein Ende nehmen!

Ich hörte wie Sesshoumaru sich mir näherte, wollte aufstehen und weiter weggehen, damit er mich nicht fand.

Ich erhob mich, und setzte zum Gehen an, als mich jemand an der Schulter festhielt. Ich zuckte leicht. Er war verdammt schnell wenn er sein wollte.

„Was wollt ihr Senpai?“

Er drehte mich zu sich um und ich vermied es in seine Augen zu sehen. Er konnte riechen dass ich geweint hatte und das bedeutete dass ich Schwäche gezeigt hatte, nach 3 Jahren wieder Schwäche und das vor Sesshoumaru!

Mein Gesicht wurde mit dem Zeigefinger zu seinem gedreht, sodass ich ihn ansehen musste! Mir war es alles total unangenehm.

Sesshoumarus Augen waren emotionslos wie immer, doch etwas anderes störte mich, es war der andere Farbton in seinen Augen den er annahm wenn er etwas wissen wollte, egal wie!

„Wieso hast du es mir nie erzählt“ kam es von ihm

Ich wusste es doch, ich kannte ihn zu gut. Was sollte ich ihm darauf antworten? Ich sah weg, entschied mich aber dafür es ihm zu erzählen, da er sonst sehr ungemütlich werden konnte.

„Am Anfang konnte ich nicht, ich wollte nur noch vergessen, kannte euch ja nicht genug und irgendwann hielt ich es nicht mehr für notwendig“

Ich wurde endlich losgelassen, mit Erleichterung ging ich ein paar Schritte zurück.

„Ich möchte dass du mir alles erzählst“

Ich erschrak. Was hatte er gesagt? Was verlangte er da von mir? Alles? Die ganze Wahrheit und Grausamkeit? Nein, oh nein nicht noch einmal, es reichte dass ich es 18 Jahre erlebt hatte, nie wieder sollte es in meinen Erinnerungen hochkommen!

„Nein Senpai“

Meine Stimme war sehr ernst und auch eine leichte Drohung schwang mit. Ich wusste was ich mir hier herausnahm, aber es ging nicht anders. Meine Vergangenheit ging ihn nichts an!

„Du wirst“ sagte er betont kühl,

„oder die Reise ist hiermit beendet“ fügte er hinzu.

Ich riss meine Augen erschrocken auf. Wie bitte? Was sollte das denn jetzt? Tat er das absichtlich? Natürlich, antwortete mein Verstand.

„Wenn ihr es unbedingt so wollt, bitteschön...ich werde alleine weiterreisen denn ich habe bestimmt nicht umsonst 3 Jahre in Ausbildung verbracht“

Er knurrte leise. Ich drehte meinen Kopf seitlich zu seinem Gesicht und musterte ihn.

„Erinnerst du dich was du mir versprochen hast, als du in meinem Schloss warst, du würdest alles tun damit du in dem Schloss bleiben könnest, Treue, Loyalität und Rückenstärkung geben...löse dein Versprechen hiermit auch ein“

„Ja ich erwähnte es, das gebe ich zu, allerdings alles was zu euerem Nutzen sein könnte, ich jedoch weiß nicht was es euch für einen Vorteil verschaffen könnte, wenn ihr wisst wie sehr ich in meiner Vergangenheit gelitten habe“

„Es werden Gefahren jeglicher Art auf uns lauern, du könntest an einer scheitern, denn deine Vergangenheit hat bei dir Spuren hinterlassen, derjenige der es herausbekommt, hat über dich dann fast gesiegt“

„So? Und was hat das jetzt mit euch zu tun Senpai?“

„Das sind meine Gründe und gehen dich nichts an“

Für eine Sekunde sah ich ihn etwas irritiert an, wand aber den Blick wieder ab.

„Lasst uns zu den anderen kehren, es wird langsam dunkel“

Sesshoumaru sagte nichts, beobachtete nur wie ich mich zum Gehen wand. Natürlich war es frech von mir, denn nur Sesshoumaru durfte Befehle erteilen, doch diesmal vergaß ich meine guten Manieren und hoffte dass er es mir das eine mal verzeihen würde.
 

Bei den anderen war es ruhig, Jaken war nicht hier, er besorgte scheinbar noch mehr Feuerholz während Rin sich niedergelegt hatte und um das Feuer herum versuchte einzuschlafen. Als sie mich und Sesshoumaru sah, konnte man auch den einerseits gekränkten Blick, andererseits den enttäuschten Blick erkennen. Doch ich kümmerte mich nicht mehr um sie, saß mich lediglich an einen umgefallenen Baum in der Nähe des Feuers hin und wartete geduldig ab bis sie und Jaken eingeschlafen waren.

Dann begann ich allmählich. Es war für mich wirklich nicht leicht darüber zu reden, weil es soviel gab und ich wusste nicht wo ich anfangen sollte. Doch dann fand ich eine Anfangsstelle.

„Es geschah alles im Alter als ich 3 Jahre war“

Ich legte absichtlich eine Pause ein und strich mir mit der Hand über mein Gesicht. Ohje, würde ich das schaffen alles über meine Lippen zu bringen?

„Mutter´s Karriere ging immer weiter abwärts, je älter sie wurde, das erkannte auch sie und sie begann in Unmengen zu trinken, kam immer häufiger völlig betrunken nach Hause und bekam Anfälle, unter denen das ganze Haus litten…“

Ich erzählte weiter und weiter, immer mehr aus meiner Kindheit, wie sie ihre Anfälle bekam, wie sie mich damals über 100 Kilometer Entfernung immer noch unter Kontrolle hatte.

„In dem Internat durften alle am Wochenende zu ihren Eltern oder Freunden, ich nicht…ich durfte das 3 Jahre lang nicht obwohl ich immer wieder ruhige Phasen mit ihr durchlebt hatte, sie blieb hartnäckig, sie hatte mich in einer Weise bestraft die viel verletzender war als ihre Schläge“

„Sie hat mich gedemütigt bis aufs Blut“ kam es rau aus mir „und sie kannte Grausamkeiten und Gemeinheiten die weit über alle Fantasien hinausragten...sie hatte Macht und sie hatte Angst dass sich jemand aus ihren Zügeln lösen könnte, diese Angst hat sie zerfressen hat uns immer weiter spüren lassen wie gefährlich sie sein konnte“

Ich hielt an. Es erinnerte mich an eine ganz besondere Nacht.

„Sie hat mich sogar versucht umzubringen“

Meine Lippen brachten nichts mehr heraus.

„Die Flecken damals, was war das für ein Gegenstand?“

Ich lächelte bitter.

„Das war eine Porzellan Figur, sie greift in ihrem Rausch nach allem was sie kriegen kann“

„Wofür hatte sie dich bestraft?“

Verwundert drehte ich mein Gesicht zu Sesshoumaru. Interessierte es ihn wirklich? Das kannte ich gar nicht von ihm!

„Ich hatte versehentlich vor ihr meinen Wunsch geäußert sie möge mich zu der Preisverleihung bitte nicht schleppen, sie hat erst völlig ruhig reagiert, hat nichts gesagt, als sich ihr Arm nach rechts bewegte und diese Figur von der Ablage holte...da wusste ich dass es aus war, sie hat mich überall blau geschlagen, ich hab geschrieen jemand möge mir zu Hilfe kommen, keiner hatte sich getraut obwohl das ganze Haus das Geschrei mitbekommen hatte, sie hatten einfach zu große Angst. Und ich musste für ihre Angst einstecken!“

„Nur deswegen?“ fragte er nach.

Ich nickte.

„Wenn es keine Gründe gab wofür man mich bestrafen konnte, dann mussten eben welche erfunden werden oder aus Mücken Elefanten geformt werden“

Es herrschte eine ganze Weile schweigen. Ich starrte in die Feuerflammen die langsam zu erlischen drohten und Sesshoumaru musterte mein Gesicht. Ich seufzte auf.

„Selbst jetzt hat sie wieder bewiesen dass sie mich in ihren Fängen hat, sie hat die ganze Welt informiert, sogar Kagome hat davon gewusst obwohl sie weiß Gott nicht oft in die Gegenwart gelangt und hat sie benutzt um mich wieder damit in die Vergangenheit zu holen“

„Woran man nicht zerbricht, macht einen stärker“ war sein Kommentar, der jedoch sehr ruhig kam.

Hatte er Recht? War es wirklich so?

„Du solltest in erster Linie das alles vergessen, du wirst nie wieder zu ihr und sie zu dir finden, die Vergangenheit hat dich auch zu dem gemacht was du jetzt bist“

Sesshoumaru stand auf und bot mir seine Hand an. Ich zögerte und sah zur Seite.

Vielleicht hatte er Recht. Ich überlegte noch ein paar Sekunden länger und ließ Sesshoumarus Hand immer noch unberührt. Er hatte wahrscheinlich sogar Recht! Was zögerte ich dann noch?

„Also gut“ kam es dann endlich von mir. Ich ergriff seine Hand und stand auf.

„Wohin wollt ihr eigentlich?“

Sesshoumaru ging voraus und sagte kein Wort. Was hatte er denn schon wieder vor? Ich hatte absolut keine Lust das Anhängsel von ihm zu spielen! Also nahm ich für alle Fälle den Bogen mit Pfeilen mit und gesellte mich zu ihm, jedoch immer darauf bedacht 3 Schritte hinter ihm zu gehen. Er war der Senpai!

Als ich mich ihm endlich angeschlossen hatte, erhöhte er sein Tempo und wir flogen als Energiebälle durch den Wald, bis wir schließlich an einer Höhle ankamen.

Die Frage wo wir jetzt waren, konnte ich mir sparen! Sesshoumaru macht Anstalten da hinein zu gehen, als folgte ich ihm.

„Was wollen wir hier Senpai?“

Er blieb plötzlich stehen und sah mich an.

„Hier lebt die Wahrsagerin Sakurai, sie wird dir eine Frage beantworten wenn du ihr dafür etwas leistest“

Der letzte Satzteil hörte sich nicht gut an.

„Was wäre das für eine Leistung?“ fragte ich skeptisch.

„Sie wird es selbst aussprechen“ meinte Sesshoumaru und ging weiter.

Ich verstand sein Vorhaben. Das hatte er also gemeint, in dem er vorhin zu mir gewandt meinte, er würde mir helfen! Also gut, auf ging es. Wir kamen irgendwann zu einer Lichtstelle wo diese Sakurai saß. Sie machte einen schaurigen Eindruck. Eine Feuerflamme brannte neben ihr. Lange, weiße Haare, dunkle Augen und lange Fingernägel. Sie war definitiv kein Mensch, was ich auch nicht erwartet hatte.

Ich verbeugte mich vor ihr. Sesshoumaru nicht, er wartete ab.

„Willkommen Gäste, was wünschet ihr?“ kam es krächzend von Sakurai.

„Deinen Rat“ meinte Sesshoumaru ohne jegliche Regung.

„Wer von euch beiden benötigt ihn?“

„Ich“

Ich trat ein paar Schritte vor und verbeugte mich nochmals.

Sie sah mich nur an. Nein, sie starrte mich an. Ihre Augen brannten sich förmlich in mich hinein. Ich wurde unsicher, was wollte die Frau jetzt von mir?

“Du bist eine Yudeei-kriegerin“

Jetzt war ich aber baff! Woher wusste sie denn das?

„Das stimmt“ meinte ich aber doch mit fester Stimme.

„Setz dich“ war ihr Befehl. Ich kam diesem nach und setzte mich langsam in einem Schneidersitz hin.

Sie zeichnete etwas mit einem Holzstäbchen in den felsig, sandigen Boden. Ich und Sesshoumaru beobachteten sie genau.

„Du bist hier wegen deiner Vergangenheit“ kam es plötzlich völlig unerwartet von ihr.

Ich sah ratlos zu Sesshoumaru, fand aber keinen Halt in seinem Blick.

„Siehst du das Zeichen hier?“

Ich blickte in ihr Gekritzel am Boden hin. Wo sollte ich hier bitteschön etwas lesen können? Da waren nur Striche, Bögen, Kreise und lauter verschlungene Sachen. Wo war da also ein Zeichen? Ich betrachtete das „Bild“ eingehender.

„Nein, ich sehe nichts“

Sie lächelte mich geheimnisvoll an.

Wieder sah ich kurz zu Sesshoumaru, der noch immer unbeweglich an der Wand gelehnt stand. Er erwiderte meinen Blick nicht, stattdessen sah er ebenfalls auf das Bild.

„Deine Logik wird sich das Genick brechen“ kam es wieder von Sakurai.

Wie sollte ich denn das wieder verstehen? Sie sprach die ganze Zeit in Rätseln. Was sollte denn das? Ich sah keinen Kreis, ich sah auch keine Dreiecke und was hatte meine Logik hier zu tun?

“Wie bitte?“

„Deine Logik bricht sich das Genick, deine Intelligenz prallt gegen sich selbst und deine Auffassung stirbt“

Ich glaub ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie so dumm ausgesehen wie zu diesem Zeitpunkt. Was hatte sie da gesagt?

„…wenn ich dir deine Fragen beantworten sollte“ fügte sie jetzt erst bei. Sollte das etwa heißen, ich würde das alles verlieren wenn ich meine Frage stellen würde? War das ihr Forderung? Und in welcher Verbindung stand das Bild hier?

„Mädchen geh wieder zurück, der Erlös für deine Frage wäre zu hoch“

„Liege ich richtig in der Annahme dass ihr meine Intelligenz wollt und die damit verknüpften weiteren Eigenschaften?“

„Ja“ meinte sie schlicht.

Ich senkte geknickt mein Kopf. Nein, diesen Erlös wollte ich wirklich nicht hergeben!

Ich stand auf und drehte mich zu Sesshoumaru um, einen letzten Blick warf ich auf dieses Bild und plötzlich kam mir ein Gedanke.

„Stellt dieses Bild vielleicht mein Inneres dar?“

Sie wirkte überrascht, als dieses überrascht-sein in ein geheimnisvolles Lächeln überging.

„Du hast es also doch noch erraten“

Ich blieb stehen! Wow, ich hatte es also doch noch erraten. Ich hatte mir in dem Moment wo ich gehen wollte, einfach nur gedacht dass mein Inneres jetzt genauso verwirrt aussah wie diese Zeichnung bzw. wie das Gekritzel.

„Dein Inneres sieht genauso aus, du weißt weder an wen du dich wenden, noch wie du das Chaos da drin bewältigen sollst“

Ich setzte mich wieder hin. Die Alte hatte recht!

„Deswegen bin ich hier“ meinte auch ich etwas lächelnd.

„Du bist bis jetzt eine der wenigen die es geschafft haben, das von mir gezeichnete Bild zu lesen, deswegen gewähre ich dir eine Frage ohne Forderung, sei jedoch auf der Hut“

Ich blinzelte ein paar mal zu viel. Wieso auf der Hut?

„Könnt ihr mir vielleicht sagen was ihr damit meint?“

Sie wischte das Bild auf dem Sand mit ihrem Handrücken weg und begann eine neue zu zeichnen.

„Die Frage sollte gut durchdacht sein, damit sie keine weitere Fragen aufwirft nach meiner Beantwortung, deshalb solltest du genau überlegen“

Einleuchtend! Also gut, dann würde ich mal gründlichst überlegen, doch wie ich das Blatt auch drehend wollte, es waren zu viele Fragen die in meinem Kopf schwirrten und die alle beantwortet werden wollten. Wie sollte ich es jetzt am geschicktesten anstellen?

„Also gut, die wichtigste Frage ist die: Was war passiert dass ich in die Neuzeit gelangt war?“

Die alte Frau schwieg für einen Moment, suchte meine Augen ab und begann weiter zu zeichnen. Es entstand ein Bild das ich von irgendwo ganz weit aus meiner Vergangenheit kennen musste, ich wusste nur nicht wo. Es zeigte einen Ring der in einen Stein verwachsen war. Dieses Bild rief Erinnerungen hervor, die mich wie lästige Insekten umschwirrten, ich wusste nicht was ich davon halten sollte.

„Sehr schön“ rief die alte Frau plötzlich aus.

„Was ist sehr schön?“ fragte ich sie irritiert und immer noch ein wenig zweifelnd.

„Du scheinst dich daran zu erinnern“

„Ja...nur so viele Bildfetzen rennen an meinen Augen vorbei“

„Die Frage die du mir gestellt hast, ist nicht einfach so zu beantworten, deine Vergangenheit ist komplizierter als du es dir wohl je vorstellen könntest, aber gut“

Ich sah sie gespannt an. Sie seufzte einmal kurz auf und wandte ihren Blick mir zu.

„Alles begann in einer stürmischen Zeit, wo der Süden sich mit dem Osten bekriegte. Du hast in einer sehr angesehnen Familie gelebt im Süden, sie hatte eine riesige Regentschaft zusammen mit dem Norden“

„Aha“ kam es von mir.

„Du wurdest damals einem Youkai versprochen, er hatte dir die Spange geschenkt die du in deinen Haaren trägst. Es war sein Geschenk für dich, damit du ihn nicht vergessen solltest, denn deine Familie hatte geplant dich für ein paar Jahre in weitere Kreise zu geben damit du dich entwickeln konntest“

Gut, soweit kam ich noch mit. Meine Eltern wollten mich zur Selbstständigkeit abgeben, wahrscheinlich wie in der Neuzeit das Auslandreisen für ein Jahr oder paar Monate.

„Was geschah dann“ wollte ich wissen.

Ein Schatten fiel auf das Gesicht der Alten, während sie wieder das Bild mit dem Ring wegzeichnete und ein neues malte.

„Das Schicksal hatte anderes mit dir vor...oh was sehe ich da“

Die Flamme des Feuers das immer noch brannte, veränderte sich.

„du hattest einen Gedächtnisverlust erlitten“

„Wie bitte?“

Die Frau sah noch einmal in die Flammen als sie ihre Augen schloss und dann ein Bild zeichnete, dass eine Schlange darstellte.

„Du wurdest von Schlangendämonen angegriffen während deiner Reise zu deinem kurzzeitig neuen Zuhause und unterlagst diesen Attacken“

Jetzt war ich wirklich überrascht!

„Und was geschah dann?“

“Du starbst fast daran“

„Wie alt war ich damals?“ fragte ich sie erneut.

„Du vergisst dass du schon eine Frage gestellt hast“

Mist! Aber gut, wie würde es nun weitergehen?

“Du wurdest damals von den Feinden deiner Eltern gefunden, dem Osten und in Gefangenschaft genommen und gesund gepflegt, jedoch hattest du deine gesamte Erinnerung verloren, wer du warst, wer deine Eltern waren, du hattest nur dich“

Ich starrte geschockt in die Flammen, woraus die alte Frau gelegentlich las und mir dann alles berichtete. Ich hatte einen Gedächtnisverlust erlitten? Unbewusst fasste ich mir an den Kopf und glitt darüber.

„Was ist geschehen, danach meine ich?“

“Deine Eltern hatten natürlich die Nachricht erhalten und hatten alles erdenkliche versucht um dich zu befreien und fanden darin schließlich ihren Tod“

„Was?“ fragte ich sie erschrocken.

„Hör zu“ wies Sakurai mich an.

„Sie lockten sie in eine Falle mit dem Versprechen dich freizulassen und starben dabei“

Meine Hand legte sich auf meinen Mund. Ich hatte meine Augen ein wenig erweitert und mein Gesicht zu Boden gesenkt.

„Sesshoumaru müsste das noch mitbekommen haben“

Ich drehte ruckartig mein Gesicht zu ihm hin. Er stand an der Wand und nickte langsam.

„Ja es war damals die Nachricht in aller Lande von einem Betrug und einer verloren gegangener Tochter, die Nachricht hatte mir mein Vater überbracht“ endigte er schließlich.

Ich wusste überhaupt nicht was ich denken bzw. jetzt tun sollte! Ich konnte mich gar nicht daran erinnern dass dies passiert war! Ich musste schlucken um überhaupt etwas fragen zu können.

„Wie bin ich daraus wieder entflohen?“

„Du musst wissen, damals standst du unter dem Befehl des Ostens und hast Aufträge erledigt“

„Ihr meint wohl Gegner umgebracht“

„Genau“ meinte Sakurai krächzend während sie wieder ein neues Bild zeichnete. Diesmal entstand wieder dieser Stein mit dem Ring.

„Du erhielst von deinen Vorgesetzten den Befehl den Übergang der Welten ausfindig zu machen“

„Übergang der Welten?“

Jetzt schaute ich wieder auf.

„Ja, es existiert ein Tor dass Menschen sowie Youkai ermöglicht zwischen den Zeiten zu reisen. Das Bild in der Tasche von der Legende „Das Herz des Ozeans“ hast du damals von ihnen bekommen. Mit diesem Bild hast du dich auf die Suche gemacht und nach 1 Jahr den Übergang ausfindig gemacht. Doch du hattest einen hohen Preis dafür zahlen müssen. Der Ring den du hier erkennen kannst war deiner, er ist das Zeichen deiner Familie, das Zeichen für ewige Vereinigung, da ein Ring weder ein Anfang noch ein Ende hat. Du hattest aber nur das Tor zur anderen Welt gefunden. Es war ein heftiger Kampf entbrannt zwischen dir und den Wächtern des Tores...den du aber gewonnen hattest“

Sesshoumaru blickte zu mir. Ich fuhr mir mit den Fingern durch die Haare und tat meine Haare straff nach hinten. Dabei seufzte ich merklich auf.

„Was war das für ein Tor?“

Sie hob ihren Zeigefinger.

„Nur eine Frage...keine zweite, vergiss das nicht!“

„Nach dem Kampf mit den Wächtern hattest auch du etliches einstecken müssen, das bewirkte bei dir dass ein Teil deiner Erinnerung wieder aufflammte. Da du dem Dienst des Ostens nicht mehr folgen wolltest gingst du durch das Tor, hast jedoch wie vorhin zuvor schon erwähnt, einen hohen Preis dafür zahlen müssen. Du wurdest ein Menschenmädchen!“

Ein bitterer Zug legte sich um meine Mundwinkel. So war das also! Wenn ich jetzt fragen würde wie ich es geschafft hatte den Übergang der Welten zu finden, würde sie mir wieder sagen dass das nicht zur Beantwortung meiner Frage notwendig war. Also schluckte ich diese Frage herunter.

Für mich war alles nun erklärt. Jedoch fing das große Forschen erst richtig an. Was hatte sich damals ereignet dass?

„Der Ring fehlt allerdings noch“ bemerkte ich nebenbei

„Ja, der Ring befindet sich noch in der Nähe des Tores und liegt moosbewachsen auf einem Stein. Du hattest ihn verloren als du mit den Wächtern den Kampf ausgetragen hattest, einer hatte dich an diesem Finger an dem du den Ring trugst verletzt und um zu verhindern dass das Metall mit Blut in Berührung kommen und somit eine Infektion hervorrufen konnte, nahmst du ihn ab und verlorst ihn aus den Augen, während du bei dieser unachtsamen Sekunde von einem der Wächter attackiert wurdest“

Jetzt war mir auch das klar.

„Das Zufallsprinzip des Tores entschied sich für einen Staat und dort wurdest du als kleines Menschenbaby von deiner Menschenmutter gefunden und adoptiert...jetzt dürfte ich dir alles erklärt haben“

Ich war einfach nur sprachlos und geschockt. Ich hatte eine solch komplizierte Lebensstory noch nicht mal in einem Buch gelesen! Langsam stand ich auf und verbeugte mich höflich.

„Habt Dank Sakurai“

Sie wies mit einer abschweifenden Geste die Richtung vor in die wir den Ausgang finden würden und schenkte mir keinen weiteren Blick mehr. Ich ging einfach. Sesshoumaru folgte mir nach und sagte während wir den Weg nach draußen entlang gingen, kein Wort zu mir. Ich wusste dass es eigentlich unverschämt war vor meinem Senpai zu gehen, doch ich tat es trotzdem.

Ich war in meiner eigenen Gedankenwelt versunken. Wie kam es dass ich mich an das alles nur sehr vage und fast überhaupt nicht erinnern konnte? War da auch der Übergang schuld? Und Sakurai erwähnte etwas von Wächter des Tores? War es wirklich dieses Tor das die Zeiten miteinander verband? Welche Rolle spielte dann der Brunnen, durch den ich und Kagome gekommen waren?

Draußen schließlich angekommen, sahen ich und Sesshoumaru uns kurz an.

„Ich danke euch für euere Bemühungen mir zu helfen, jetzt weiß ich wenigstens was alles passiert war“

Sesshoumaru ging wieder voraus. Ich folgte ihm langsam.

„Es haben sich viele Fragen gebildet, die es zu untersuchen gilt“ war sein ruhiger Kommentar dazu.

„Ja, es wird ein langer Weg sein“

Sesshoumaru blieb stehen und drehte sich zu mir nach hinten.

„Du warst also das Mädchen dass der Osten versteckt hielt“

„Hmh mag sein“ antwortete ich ihm, während ich neben ihm zum stehen kam.

„Wir sind uns schon einmal begegnet“ sprach er plötzlich ruhig aus während er mich mit seinen goldenen Augen im Dunkeln fixierte.

„Du warst das Mädchen dass mich damals herausgefordert hatte“

„Bitte?“ fragte ich ihn.

„Wir waren uns auf einer Lichtung begegnet, unsere Wege hatten sich gekreuzt, ich hatte dich während eines Kampfes beobachtet“

„So? Ich kann mich leider an nichts mehr erinnern“

Sesshoumaru stand mir in diesem Moment unglaublich nahe, wieder konnte ich seinen angenehmen Duft wahrnehmen, seine Rüstung berührte meine Schulter. Er stoppte in seinem Satz, als er dann fortfuhr

„Jetzt weiß ich auch warum mir deine Kampftechnik so bekannt vorkommt“

„Ach wirklich?“ lächelte ich und drehte eine Haarsträhne von mir in meinen Fingern herum.

„Hab ich damals genauso ausgesehen wie jetzt?“

„Du warst jünger und kantiger“ kam es geheimnisvoll von ihm.

Bei dem Wort „kantig“ zog ich eine Augenbraue hoch

„Was meint ihr mit kantig?“

Ich konnte gerade noch Sesshoumarus Lächeln erkennen, als er sich schon weggedreht hatte und wieder voraus schritt.

„Hey, ich rede mit euch“ schimpfte ich ihm empört hinterher.

„Du warst wie man sich Mädchen in deinem Alter vorstellt, dünn und ohne Rundungen“

Für einen kurzen Moment blieb mir die Spucke weg. Was war denn das für eine Aussage? Dieser arrogante argh…

„Tssss“ machte ich bloß und beeilte mich hinter ihm herzukommen.

„Wer hatte damals den Kampf eigentlich gewonnen?“

“Ich“ kam es selbstsicher von vorn.

Plötzlich sirrte etwas aus dem Hinterhalt hervor und traf mich an der linken Wange. Schon im nächsten Moment floss etwas warmes daraus. Sesshoumaru war stehen geblieben und drehte sich in meine Richtung. Ich hielt mir meine Wange und wischte das Blut weg, ehe ich anfing zu knurren und Pfeile aus meinem Köcher holte und den Bogen anspannte.

„Na warte“

In weniger als einer Millisekunde schoss ich durch den Wald und suchte denjenigen der mir den Pfeil in meinen Körper jagen wollte.

Ich war wohl zu sehr mit Sesshoumarus Aussage beschäftigt gewesen sodass ich denjenigen nicht bemerkt hatte. Ein fataler Fehler meinerseits, das würde mir nicht noch mal passieren!

Ich hatte ihn schon entdeckt, er sah leider zu spät dass ich schon in seiner Nähe war. Ich spannte Pfeil und Bogen und hatte schon geschossen. Wie von mir selbst gewohnt, traf ich direkt ins Herz. Er war auf der Stelle tot an den Baum geheftet worden.

Natürlich hatte ich auch da schon längst sein Rudel gesehen, dass nicht weit entfernt schon verstreut platziert hinter Büschen lauerte. Ein gefährliches Grinsen entwich mir bei dem Anblick. Ich spannte den Bogen weiter und schoss einen nach dem anderen ab, sie konnten gar nicht so schnell reagieren, ich war zu flink! Sesshoumarus Aura war hoch oben in den Baumwipfeln, ich war mir sicher dass er mein Tun beobachtete.

Der Anführer allein bemerkte dass ich wohl ein Massen-Massaker anrichten würde und befahl den letzten paar Überlebenden sich auf mich zu stürzen.

Und schon kamen die letzten aus ihrem Versteck und stürmten auf mich los. „Ihr Narren“ flüsterte ich.

Ich steckte meinen Bogen weg und sprang in die Luft.

Während ich gezielt nur den Anführer am Leben ließ, ließ ich meine Lichtpeitsche aufleuchten und vernichtete den Rest in einem Zug.

Ich kam vor dem Anführer wieder auf dem Boden zum stehen und packte ihn an der Kehle.

„So und nun verrate mir was ihr vorhin mit der Attacke bezwecken wolltet?“

Meiner Kehle entwich ein gefährliches Knurren als er mir keine Antwort gab. Ich drückte fester zu.

„W-Wir hatten ledig-lich...einen Au-uftrag“ röchelte er schwer dahin. „Wer ist euer Auftraggeber?“ wollte ich wissen. „Er nannte seinen Namen nicht“ Es gab ein Knacksen und er war tot. Wer konnte an meinem Tod Vorteile haben? Doch nicht etwa der Osten?

°Nein, sie wissen bestimmt nicht wer ich bin°

Ich würde es sicherlich noch herausbekommen. Sesshoumaru kam leichtfüßig neben mir auf.

„Das waren sie“

„Wer?“

„Die Truppen des Ostens“

Was? Lag ich doch falsch? Aber wie hatten sie herausbekommen dass ich noch lebte und dazu hier bin?

“Wir werden zur Regentschaft des Ostens reißen und Klage erheben“

„Was wollt ihr damit erreichen?“. „Sie können dich nicht grundlos angreifen, ich bin einer ihrer Verbündeter und lege ein Wort für dich ein“

„Das würdet ihr für mich tun?“ Glücklicherweise war ich jetzt eine Youkai sonst wäre ich vermutlich rot geworden. Ich zog sein Blick auf mich. „Du gehörst nun zu mir, also werde ich was mir gehört verteidigen“

„Ich danke euch Senpai“

„Wir werden dort auch gleich in Erfahrung bringen wie sie herausbekommen haben, dass du wieder hier existierst“

Sein Blick haftete sich an mir fest. „Ist noch etwas?“ fragte ich ihn etwas komisch. Plötzlich und ohne Vorwarnung beugte er sich zu mir herunter und leckte mir das Blut weg, dass immer noch tropfend aus der Wunde kam. Ich erstarrte sofort! Mein Herz begann plötzlich wieder wie bei unserem Treffen nach langer Zeit, wild zu klopfen. Ich konnte Sesshoumarus amüsiertes Lächeln an meiner Seite nicht sehen.

„Wieso klopft dein Herz so wild?“ fragte er mich mit gehässiger Stimme.

„Bildet euch ja nichts ein, ihr habt mich nur so überrumpelt, es hat bisher noch keiner gewagt mir so nahe zu treten“ konterte ich nun doch etwas kühler. Ich riss mich von ihm los und wischte mir über die Wunde.

„Das nächste Mal informiert mich bitte“ warf ich ihm patzig vor und ging schon mal vor.
 

Sesshoumaru blieb stehen. Sein Blick schweifte über diese Frau hinweg. Im Vergleich zu ihrem ersten Treffen hatte sie sich wirklich stark verändert. Auch ihre zuvor beobachtete Kampftechnik war für eine Frau richtig professionell ausgeführt. Das Training hatte ihr etwas gebracht und die Reaktion von vorhin...sie war nun eben eine Frau geworden!
 

So, to be continue
 

Ich erhoffe mir natürlich wieder ein paar Kommentare und Meinungen dazu. Ich schätze dass diese FF ungefähr genauso lang werden wird wie meine erste. Jedenfalls was ich an Ideenreichtum gedacht hatte, wäre schon mal so lang, lasst euch also einfach überraschen ^-^

Eure Aoko_

Abschied von Rin

JAAAAAAAAAA ich bin wieder da!

Eigentlich hatte ich vor überhaupt nicht mehr an dieser FF weiter zu schreiben, da ich auf die FOS gegangen war und mit allen Mitteln dafür kämpfen musste da auch drauf zu bleiben!

Jetzt nach 1 1/2 Jahren pause flehen mich wieder so viele Leute an, diese FF weiterzuführen, dass ich letztendlich nachgegeben habe! Mein (Fach-)Abi hab ich jetzt in der Tasche und fange bald eine Ausbildung an!

In den 1 ½ Jahren hab ich viele andere FF´s gelesen und fleißig kommentiert, sodass ich letztendlich wieder die Lust verspürt hab selbst weiter zu schreiben!

Da ich meine FF erst mal wieder durchlesen musste um auf dem neuesten Stand zu sein, hab ich auch sehr viele Fehler inhaltlich entdeckt. Deswegen hab ich ein paar Korrekturen vorgenommen, und deswegen erscheint zur zeit das 2. Kapitel nicht (hoffe es wird schnell von mexx bearbeitet)

Aber schluss mit dem gelaber…lest euch das Kapitel durch!!!!!!
 

Enjoy reading nach fast 2 Jahren ^-^
 

Sesshoumaru und ich gingen das restliche Waldstück schweigend zurück. Ich lief ihm hinterher, und schwelgte in Gedanken.

°Die Truppen des Ostens°, was wollten sie jetzt von mir? Etwa dass ich wieder in ihre Dienste trat? Niemals! Sesshoumaru würde mich da schon verteidigen.

°Und das Juwel?° Es war also zugleich ein Tor zur anderen Welt? Und ist ein zweites Juwel nach dem Shikonotama? Gennant Arjuna! Wie unendlich kompliziert! Ich hatte mir anfangs nicht viel gedacht, aber Sesshoumarus Recherchen brachten viele Informationen ans Tageslicht. Aber was für eine Rolle spielte dann der Knochenfressende Brunnen? Durch ihn war ich schließlich hierher gelangt! Der Brunnen war somit auch ein Übergang! Langsam wurde es mir zu kompliziert.

Ich strich mir meine Haare aus dem Gesicht und seufzte leise.

Sesshoumaru blieb das nicht unbemerkt und er meinte nur ruhig

"Alles zu seiner Seit, Chiyo"

"Ja ihr habt wohl recht" entgegnete ich ihm dann. Trotzdem…es blieben noch so viele Fragen ungeklärt! So viele….
 

Wir kamen auf die Lichtung wo Rin und Jaken zurückgelassen wurden. Rin war gerade damit beschäftigt etliche Beeren nach ihrer Essbarkeit zu sortieren und Jaken schmollte nur, weil ich und sein Meister plötzlich verschwunden waren und ihn zurückgelassen hatten!

"Rin, Jaken, wir reisen weiter"

Beide erhoben sich ohne jeglichen Kommentar.

Jeder schien seinen eigenen Gedanken nachzuhängen, es herrschte eine angespannte Stille, die keiner als erstes durchbrechen wollte.

So verlief der Marsch eher schweigend und langsam, bis plötzlich doch Sesshoumaru die Stille als erstes zerschnitt.

"Chiyo"

Ich sah sofort auf und beeilte mich an seine Seite zu gelagen.

"Ihr wünscht Sesshoumaru-sama?"

"Nachdem wir Rin und Jaken in dem Dorf untergebracht haben, werden wir erst das Missverständnis klären"

"Jawohl"

Ich verstand sofort…das Missverständnis mit dem Osten! Beinahe hätte ich wieder geseufzt, konnte mich dennoch beherrschen und ging wieder hinter zu Rin.

Die Kleine war den Tränen nahe, als sie ihr Urteil hörte. Ich konnte mit ihr mitfühlen, und unbewusst legte ich meine Hand auf ihre Schulter. Doch zu meiner Verwunderung stieß sie sie nicht weg, sondern blinzelte nur ihre aufkommenden Tränen weg.

Natürlich musste auch Sesshoumaru ihre Tränen riechen, doch welche Reaktion sollte er schon zeigen? Es war nun mal von ihm so bestimmt und für die Kleine einfach das Beste.

Da konnte selbst ich nichts dagegen tun und ich würde mich auch davor hüten, denn es war besser für sie wenn sie diese Ausbildung abschließen würde und so Sesshoumaru nicht mehr nahe sein konnte als wenn sie ihre Gefühle ihm offenbaren und auf Ablehnung stoßen würde.

Mein Blick glitt wieder zu der Kleinen.

Wieso war es nur so ungerecht erwachsen zu werden? Wieso musste man so viele Träume und Wünsche aufgeben um nicht mehr als Kind angesehen zu werden? Rin hatte sicher davon geträumt, von Sesshoumaru geliebt zu werden, mit ihm für immer zusammenzubleiben. Und genau dieser Traum blieb auch einer! Stattdessen würde sie jetzt kennenlernen was Verpflichtung und Verantwortung war, was einem diese Freiheit des Erwachsen – werdens kostete. Ich erinnerte mich an mein Erwachsenwerden.
 

"Shania!!!!!!!!!"

Verängstigt zuckte ich zusammen. Mutters Stimme zerschnitt die Stille, die gerade mal 10 minuten in dem großen Haus andauerte.

Ich wusste was jetzt kommen würde, ich wusste es verdammt genau!

"Ja Mami?"

Zusammengekauert und hockte ich im Bad unter dem Waschbecken und schluchzte. Blut lief an meinen Beinen herunter. Ich hatte meine Tage! Zum ersten Mal! Es war nicht so dass ich nicht wusste was mit mir passierte, nein ich war bestens aufgeklärt worden, Mutter hatte schon dafür gesorgt dass wir alles über die Pubertät wussten! Das war auch nicht das Problem, sondern ein ganz anderes.

"SHANIA, WAS IST MIT DER SAUEREI?"

Ich zuckte. Sie hatte mich gefunden! Grob wurde ich am Arm gepackt und hochgehieft.

"Du machst das sofort weg, auf der Stelle und danach kommst du in mein Zimmer!"

"Ja" schluchzte ich und begann das Blut auf dem Boden aufzuwischen. Währenddessen war meine Mutter wieder davon gewirbelt. Ich heulte und heulte und dachte das würde nie mehr enden! Doch ich wurde leider mit dem Aufwischen fertig und nun begann der Marsch in die Höhle des Löwen.

Ich durfte nicht trödeln, wollte ich meine Mutter nicht noch mehr erzürnen. Also beeilte ich mich lieber und trat schließlich nach einem kurzen zögerlichen Klopfen in ihr Zimmer.

"Komm näher"

Ich ging auf Mutter zu und blieb gut einen Meter vor ihr stehen.

"Shania, seit Monaten predige ich dir dass du deine Sachen auf die hölzernen Kleiderbügel hängen sollst, was finde ich heute stattdessen vor? Verstreut liegende Sachen auf deinem Bett!"

Ich wirkte geknickt, das konnte ich doch erklären wollte ich entgegnen, doch meine Stimme versagte.

"Heute noch wirst du alles erledigen, ALLES hörst du!"

"Ja Mutter"

"Danach hilfst du deinem Bruder euer Zimmer komplett aufzuräumen und zu putzen"

"Ja Mutter"

Eine wegwerfende Geste von Mutter und es signalisierte mir dass ich gehen durfte, ohne Schläge, ohne weitere Schelte! Ich durfte gehen, einfach so! Mutter hatte also heute keine Migräne, was für ein Glückstag!

Ich drehte mich um und ging schon zur Tür als sie mich nochmals rief.

"Warte noch"

"Ja?"

"Wie ich sehe wirst du nun eine erwachsende Frau Shania, ich werde dafür sorgen dass du die Pflichten übernimmst, die unser Hausmädchen immer alleine erledigt, ich kann keine nutzlosen ´Frauen´ gebrauchen!"

"Natürlich Mutter"

Und ich verließ das Zimmer, schon wieder weinend und voller Enttäuschung. Ja…ich war nun leider eine Frau!
 


 

Wenn ich so zurückdachte, war mein tiefster Wunsch damals, dass sie mich einmal in den Arm nehmen möge um mir zu sagen dass sie mich liebt und unterstützt. Alles was ich gesagt bekommen hatte, waren Pflichten, Arbeit und nochmals Arbeit!

Ja, ich konnte verstehen wie sich Rin fühlte.

Ich nahm ihre Hand und drückte diese leicht. Sie blickte zaghaft zu mir rauf und drückte meine ebenfalls. Mittlerweile war Sesshoumaru schon ziemlich weit von uns entfernt und plötzlich hatte ich das Bedürfnis die Kleine zu umarmen. Ich kniete mich nieder und legte meine Arme um sie. Und mit einem Mal fing sie so sehr an zu weinen dass die Schluchzer, die sie verließen, meinen Körper erbeben ließen. Ich streichelte ihren Kopf und bemühte mich ihr beruhigende Worte zuzuflüstern. Da wir sonst den Anschluss an Sesshoumaru verlieren würden, hob ich sie hoch und trug sie einfach ein Stückchen vor meiner Brust.

"Ich will nicht weg von Sesshoumaru-sama, Chiyo, ich will nicht"

Sanft streichelte ich sie.

"Ich weiß meine Kleine, du musst jetzt stark sein, hörst du?"

Sie hatte fast aufgehört zu weinen, nur noch vereinzelte Schluchzer kamen aus ihrem Mund.

"Das Leben geht manchmal unergründbare Wege, weißt du? Du bist noch so jung Rin, du kannst noch soviel erreichen und verändern, du musst nur wollen Kleine"

Sie hörte mir einfach nur zu. Das kleine widerspenstige Kind in ihr war verstummt. Wer hätte das gedacht? Ich hatte geglaubt sie würde mich weiterhin hassen, aber letztendlich hatte wohl die Verzweiflung in ihr Überhand genommen.

"Sesshoumaru-sama wird mich vergessen!"

"Davon bin ich überzeugt" antwortete ich belustigt.

Rin sah mir augenblicklich irritiert ins Gesicht.

"Du meinst also auch…?"

"Nun, er wird das kleine Kind von früher mit ein paar kleinen zickigen Anflügen auf der Stelle vergessen wenn er dich wieder abholen wird. Stattdessen wird er eine wunderschöne, starke, junge Frau wieder sehen!"

Ein paar haselnussgroße Augen sahen mich immer noch ein wenig verwundert an, doch in nächster Sekunde wechselte dieser Ausdruck in ein lächelnden.

"Meinst du wirklich?"

Ich wuschelte ihr kurz über den Kopf.

"Natürlich, Sesshoumaru sorgt sich um dein Wohl Rin, du weißt dass er nichts ohne gründliche Überlegungen tut, und es dient nur zu deinem Besten wenn du in das Dorf zur Ausbildung geschickt wirst. Du wirst lernen dich zu verteidigen, du bekommst die beste Bildung und wer weiß? Vielleicht lernst du dort jemand Nettes kennen?"

"Hmh" kam es nur von ihr. So richtig überzeugt war sie noch nicht!

"Kopf hoch Kleines, du hast alles selbst in der Hand"

"Werde ich jemals so stark wie du?"

"Sofern du dich anstrengst"

Sie nickte langsam.

"Ich verstehe Chiyo!"

"Und du willst doch erfahren wie du wirklich bist Rin oder? Ich meine ohne Hilfe Sesshoumarus?

Wer du wirklich bist und welche Stärken und Schwächen du hast?"

Wieder ein Nicken und ein zaghaftes "Ja" von ihr.

"Das alles lernst du wenn du auf dich allein gestellt bist ohne Hilfe von vertrauten Personen, du lernst dich besser kennen und besser einschätzen, nur das macht dich Stark und Mutig, und du weißt doch wie sehr Sesshoumaru diese Eigenschaften schätzt oder?"

"Hai, natürlich"

Jetzt strahlte die Kleine wieder. Sie hatte es endlich begriffen!

Sie sprang freudig von mir runter und ging jetzt wieder neben mir her.

"Und jetzt komm, gib mir deine Hand und wir laufen gemeinsam zu Sesshoumaru-sama hin, damit wir ihn nicht verlieren"

"Jaaa"

Ich nahm sie an ihrer Hand und wir begannen zu rennen. Ich spürte heute zum erstenmal das Gefühl des Glücklichseins, allein dadurch dass ich Rin wieder glücklich sah.

Als wir bei Sesshoumaru angekommen waren, zogen wir die überraschten Blicke von Jaken auf uns, der schon den ganzen Tag aus seiner mürrischen Lauen nicht mehr rauszubringen war! Natürlich, er musste ja auch seinen geliebten Meister verlassen!

"Na Rin was meinst du? Sollen wir Jaken auch ein wenig aufmuntern?"

Sie kicherte und piekste Jaken in die Seite und lachte sich kaputt. Dieser reagierte ziemlich aufbrausend.

"Was fällt euch eigentlich ein mich so zu erniedrigen?" quäkte er herum.

"Oh uns würde wirklich viel einfallen, nicht wahr Rin?"

"Jawohl"

So ging es noch eine ganze Weile weiter, bis wir schließlich das Dorf erreichten, wo Rin die nächsten 8 Jahre verbringen sollte!

Auch Rin wusste dass sie jetzt bald Abschied nehmen musste und wurde das letzte Stücken Wegmarsch still.

Um das Dorf war ein eigenartiger Bann gelegt und es würde schwierig werden den zu durchbrechen, selbst für solche geübten Youkais wie Sesshoumaru und mich!

Ich blickte interessiert zu ihm rüber. Was gedachte er jetzt zu tun?

Doch plötzlich und ohne Vorahnung meinerseits ging Sesshoumaru einfach durch diese Barriere durch. Rin und Jaken folgten ihm gemütlich, sodass auch ich langsam durchging. Tatsächlich! Die Barriere hatte uns durchgelassen? Wie das denn?

Sesshoumaru erriet meinen fragenden Blick sofort.

"Nur diejenigen die in Frieden hierher wollen, lässt diese Barriere durch" war die einzige Aussage von ihm.

"Verstehe" nuschelte ich vor mich hin. °Schlau durchdacht°

Sofort kam uns eine von drei Mikos entgegen und begrüßte uns, die andern beiden hielten sich im Hintergrund.

"Willkommen liebe Gäste, wie ich sehe seid ihr durch die Barriere gekommen, demnach geht von euch keine Gefahr aus, was wünschet ihr?"

Was jetzt kam, war für alle unverhofft und nicht vorherzusehen.

Rin, die scheinbar ermutigt von meinen vorherigen Worten, trat hervor.

"Ich möchte die Ausbildung antreten, in die mich Sesshoumaru-sama gedenkt, zu schicken!"

Alle waren sprachlos und die Miko war die erste die die Sprache wiederfand.

"So, du bist also diese neue Anfängerin, na dann herzlich willkommen"

Rin nickte und drehte sich noch einmal zu mir und Sesshoumaru um.

"Ich wünsche euch Sesshoumaru-sama eine gute Reise, dir natürlich auch Chiyo und vielen Dank für die aufmunternden Worte!"

Ich lächelte sie an. Sie drückte mich kurz und umarmte Sesshoumaru noch einmal, der sich das scheinbar wenn auch nicht ganz freiwillig über sich ergehen ließ.

Ich stupste Jaken an und schob ihn zu Rin hin.

"Jaken versprich mir bitte gut auf sie aufzupassen, andernfalls droht dir dein blaues Wunder, hast du mich verstanden?"

"Von dir lass ich mir nix sagen" maulte dieser nur rum

"Jaken" erklang das schneidende Wort Sesshoumarus.

"Ja Meister?"

"Pass auf sie auf"

"Jawohl Meister"
 

Die Abendendsonne tauchte die Landschaft in kräftige Rot-orange-töne und für mich und Sesshoumaru war es Zeit zu gehen.

"So, dann müssen wir mal los, ihr zwei"

Jaken, der die ganze Zeit stillschweigend alles über sich ergehen ließ, starrte uns nun mit wässrigen Augen hinterher.

Auch Rin hatte leichte Tränen in den Augen.

Ich lächelte ihr aufmunternd zu und wand mich dann gemeinsam mit Sesshoumaru zum gehen.

Wir gingen schon ein kleines Stückchen, als Rins Stimme erklang.

"Sesshoumaru-sama, vergesst mich bitte nicht in 8 Jahren abzuholen, bitte!"

Der Angesprochene drehte sich wieder um und nickte. Auch ich hatte mich umgedreht und rief ihr noch hinterher.

"Weißt du noch als du mich gefragt hast ob du so stark sein werden könntest wie ich Rin?"

"Ja natürlich" rief diese mir hinter.

"Du hast jetzt gerade bewiesen dass du es schaffen kannst Kleines"

Sie lächelte glücklich und winkte noch ein letztes Mal zum Abschied.

"Lebe wohl Rin" flüsterte ich leise und trat mit Sesshoumaru aus der Barriere.
 

Ein Windstoß umfasste meinen Körper und ließ Sesshoumarus und meine Haare im Winde tanzen. Ich blickte noch einmal nach hinten und sah wie Rin an der Hand der Miko ins Dorfinnere ging, gefolgt von Jaken.

°Dem ist es sicher auch schwer gefallen° kam es mir in den Sinn.

"Sie wird es schaffen" meinte ich zu Sesshoumaru und lächelte vor mich hin.

"Davon bin ich überzeugt" entgegnete er.

Wir schritten gemeinsam davon und gingen unserm nächsten Ziel entgegen.

Innerlich fragte ich mich ob ich heute nicht zum ersten Mal das Gefühl von Liebe gespürt hatte…
 

To be continue!

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So liebe Leute und fleißige Kommischreiber, ich habs doch tatsächlich geschafft das an einem Tag fertig zu stellen und hochzuladen! Scheinbar hab ich das schreiben noch nicht verlernt und hoffe jetzt natürlich auf euere Meinung auch wenn das Kapitel ein wenig kürzer als die andern ist! ^-^

Danke dass auch so viele meine FF in ihrer Liste drin haben, ARIGATO!!!!!
 

Aoko_

22. Juli. 07

Traute Zweisamkeit

Und es geht weiter!!!!

Herzlichen Dank für die Kommischreiber, ihr baut mich echt auf!!!

Und hier noch ein paar Dankesreden oder Beantwortungen an euch liebe Mexxler.
 

kiji-chan: Danke für das Lob, (wer freut sich nicht darüber? ^^ ) Also Jaken ist natürlich mit Rin geblieben damit sie wenigstens jemanden den sie kennt um sich hat und der auf sie ein wenig aufpasst und da die Barriere jeden durchlässt der in Frieden kommt, konnte Jaken auch durch! Und mal ehrlich wem könnte Jaken schon gefährlich werden? Somit war der kleine Kröterich auch ohne Widerworte von den Mikos aufgenommen worden.
 

Lyndis: Danke für deine tollen Einfälle und deine Fantasie! Ich hab mich echt köstlich amüsiert! Danke danke ^-^
 

Alenka: Danke auch dir für deine aufmunternden Worte, es ist für mich nicht immer einfach ein kapitel zur Zufriedenheit aller zu schreiben und ich bemühe mich wirklich. Du darfst natürlich weiterhin so lange Kommis schreiben, das ist es ja was mir so Spaß macht durchzulesen ^-^ Also hör ja nicht damit auf *gg*
 

Und an alle anderen Kommentatorinnen vielen vielen Dank! Ich hoffe ich kann euch auch weiterhin für diese FF begeistern ^-^
 

UND NUN ENJOY READING!
 


 

Wir gingen ein Stück in den Wald hinein, die Abendsonne ging allmählich unter und die letzten Strahlen tauchten unsere Haare in tiefes Rot.

Mir brannte seit der Verabschiedung Rins eine gewisse Frage schon lange auf der Zunge. Ich stellte sie ihm ohne langes Zögern.

"Senpai, was passiert wenn der Osten mich wieder in seine Dienste zwingen will?"

Erst herrschte eine kleine Weile Stille. Doch schließlich war ich solche Reaktionen gewohnt.

"Er könnte es probieren" war die belustigte und zugleich doch ernste Äußerung.

Ich verstand. Sollten sie mich also in irgendeiner Weise zwingen wollen, dann würde ein Kampf anstehen. Ich hing schon wieder in Gedanken, war das denn die Möglichkeit?
 

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Wieso machte sie sich Sorgen um solche Dinge? Sie stellte zwar eine einfache Frage, die er ihr auch beantwortet hatte aber es schien sie nicht wirklich zufrieden zu stellen. Wovor hatte sie Angst? Sie hatte nicht umsonst das Training bei ihm und Meister Sekuja durchgezogen. Und zudem verfügte sie über ein paar nützliche andere Fähigkeiten. Was also ging in dieser Frau vor? Etwa noch immer die Aussagen dieser Hexe, Sakurai?
 

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Es war mittlerweile schon dunkel, die Sonne war verschwunden und immer noch gingen wir durch den Wald. Ich roch ganz in der Nähe eine heiße Quelle und auch Sesshoumaru schien zu ahnen dass ich gerne in dieser baden würde, denn er hielt abrupt an und meinte

"wir rasten hier für heute"

Ich nickte und machte mich auf den Weg die heiße Quelle zu suchen. Nach kurzem Fußmarsch hatte ich sie auch erreicht und zog mich langsam aus, während ich von dampfenden Schwaden schon eingehüllt wurde. Elegant stieg ich in die Quelle und spürte sofort wie die wohlige Wärme sich um meinen angespannten Körper legte. Ich bettete meinen Kopf am Rande und entspannte mich.

°Was für ein herrlicher Luxus°

Bei dem Wort Luxus musste ich plötzlich wieder an mein voriges Leben denken. Ich vermisste es in keinster Weise. Zwar hatte ich mal abgesehen von den vielen Schlägen und Demütigungen ein wirklich luxuriöses Leben geführt, doch letzten Endes hatte ich das nie wirklich genossen.

Ich dachte zuerst auch dass ich die Neuzeit mit allem Komfort am meisten vermissen würde. Schließlich waren die Umstände hier im Mittelalter wirklich ganz einfach, doch ich war wirklich glücklich hier und vermisste überhaupt nichts.

Keine lärmenden Straßen, keine Hochhäuser, nicht mal meine Geschwister! Ja…meine Geschwister, ich war eigentlich davon überzeugt dass mein kleiner Bruder, der nun mittlerweile nicht mehr so klein sein dürfte, irgendwann genau den gleichen Weg wie ich wählen würde. Er war schließlich jetzt schon ein Mann und würde sich bestimmt nicht von einer geistig kranken Frau herumkommandieren lassen. Ja, ich hatte für die gesamte Familie ein Zeichen gesetzt…damit dass ich abgehauen war.

Ich rutschte noch ein Stück tiefer in die Quelle und schloss die Augen. Meine Sinne blieben trotzdem wach.

Und so döste ich für einen kurzen Moment ein.
 

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Sie machten hier Rast weil Sesshoumaru der Ansicht war dass sie sich ausruhen mussten um dem Osten gewappnet gegenübertreten zu können. Schließlich wusste man nie was diese vorhatten. Aber auch Lord Tatzuja ihr Anführer und Regent dürfte nicht dumm sein, er müsste wissen dass Chiyo in seinem Gebiet unterwegs war, es also auch sein Reich war und sein Eigentum. Natürlich wusste Tatzuja dies auch! Wenn er auf einen Kampf hinauswollte, so wäre dies das Törichste was er tun konnte. Nein er war sich sicher dass er anders handeln würde...oder musste, wollte er nicht umgebracht werden! Und jetzt da Rin und Jaken gut untergebracht waren, gab es auch keine Geiseln die erpresst werden konnten. Dies war ein bedeutender Vorteil, auch wenn er sich eingestehen musste dass es ruhiger ohne Beide war. Rin würde am Anfang sicher oft weinen! Aber um stark zu werden, brauchte sie dieses Training.

Doch Sesshoumaru wurde in seinen Gedankengängen unterbrochen, er witterte einen bekannten Geruch und fast wäre ihm ein Knurren entwichen. Er musste Chiyo suchen.
 

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Ich schlief so seelenruhig, dass ich den herannahenden Youkai nicht sofort bemerkte. Was ich ebenso nicht sehen konnte, waren seine Blicke, mit denen er mich musterte. Eine Hand legte sich an meine Wange und fuhr zärtlich darüber, es mag komisch klingen, aber selbst da blieb ich in diesem komischen Schlafzustand. Erst als seine Berührungen runter zu meinem Schlüsselbein glitten, erwachte ich wie aus einer Trance und öffnete meine Augen ruckartig.

"Du schon wieder!"

Meine Hand packte die seine grob und ich funkelte ihn gefährlich an.

"Was erlaubst du dir eigentlich? Ich sollte dich auf der Stelle umbringen!"

"Chiyo" wisperte dieser leise.

Ich bekam eine Gänsehaut, er sprach meinen Namen so sanft und leise aus, ich hatte damit nicht gerechnet und Verwirrung machte sich auf meinem Gesicht breit.

"Was willst du von mir?"

Kaum dass ich diese Frage ausgesprochen hatte, war Sesshoumaru schon aufgetaucht und packte diesen Störenfried am Kragen.

"Lasst ihn los Senpai, ich brauche ihn noch" meinte ich mit einem amüsierten, kalten Lächeln.

Er wurde sofort losgelassen und man sah dass er nach Luft schnappte. Einen überraschenden Angriff von hinten hatte er nicht erwartet.

Sesshoumaru blieb stehen und blickte mich mit einer Mischung aus Sorge und Ernsthaftigkeit an.

Ich musste irgendwie aus der Quelle raus und da hier zwei Männer standen, war dies nicht so einfach.

"Umdrehen" war daher nur meine kurze Aufforderung, der beide endlich nachkamen.

Ich schlüpfte rasch aus der Quelle und in mein Kampfdress.

"So und jetzt beantwortest du mir mal ein paar Fragen"

Der Fremde und doch Bekannte drehte sich zeitgleich mit Sesshoumaru um und verbeugte sich, was mich doch sehr wunderte.

"Wie heißt du überhaupt?"

"Kaito" war seine knappe Antwort.

"Und was hast du hier zu suchen? Oder willst du allen ernstes mit deinem Leben spielen?"

"Nein Chiyo, ich habe zwar gesagt dass ich dich nie aufgeben werde, dennoch bin ich nicht hier um erneut um dich zu werben sondern weil ich dich warnen muss"

"Warnen?" war Sesshoumarus amüsierte Antwort. Auch ich schien erstmal skeptisch zu sein.

"Wieso warnen?" meinte ich dann ruhig.

"Der Osten hat spitz gekriegt dass du wieder im Mittelalter bist und schickt seine Truppen nach dir"

"Ja, die Bekanntschaft hatte ich schon" meinte ich desinteressiert. Was sollte das überhaupt? Ich war doch kein wehrloses Kind!

"Er will wissen wohin du verschwunden bist und zudem eine Aussprache mit dir"

"Und deswegen lässt er seine Truppen auf mich schießen?"

"Nun ich gehe davon aus dass er denkt dass du dich nicht freiwillig zu ihm begibst"

"Falsch gedacht, wir sind mittlerweile auf dem Weg zu ihm um das Missverständnis aufzuklären"
 

Jetzt war Kaito sprachlos, damit war er im Moment überfordert.

"Ich verstehe, dann werde ich euch begleiten"

"Wieder falsch...du wirst nicht mitkommen"

Langsam verlor ich echt noch die Nerven. Dieser Typ ging mir dermaßen auf die Nerven! Nicht auszudenken wenn ich ihn heiraten hätte müssen. Ich müsste dann mit Beruhigungsmitteln vollgestopft werden! Doch noch eine andere Frage tat sich in mir auf.

"Für wen arbeitest du eigentlich?"

Die Kühle in meiner Stimme war nicht zu überhören. Die Antwort kam nicht sofort, und als sie kam, dann eher zögerlich.

"Mittlerweile für Fürst Tatzuja"

"FÜR DEN OSTEN?" fragte ich fassungslos.

"Und du kommst hier her um mich zu warnen? So etwas nennt man in unserer Zeit Verrat!"

"Nicht ganz Chiyo, Fürst Tatzuja hat mir in seiner Güte erlaubt eigenständig nach dir zu suchen, er weiß dass wir mit einander verlobt sind"

"waren" korrigierte ich ihn.

Er beachtete mich jedoch nicht mehr und widmete sich schon Sesshoumaru zu.

"Ich bitte euch edler Lord, lasst mich euch zu Fürst Tatzuja bringen"

In Sesshoumarus Gesicht war keine Spur von Befürwortung zu lesen.

Stattdessen drehte er sich einfach um und ging. Ich sah ihm wortlos hinterher.

"Chiyo"

"Ja sofort Senpai"

Und noch an Kaito gewandt.

"Gehe lieber wenn dir dein Leben lieb ist und sag deinem Fürst dass wir auf dem Weg zu ihm sind und dass er seine Truppen abbefehlen soll"

"A-Aber Chiyo, kann ich denn keine Gefühlsregung bei dir bewirken?"

Ich hatte mich schon halb umgedreht und seine erneut aufdringliche Aussage verursachte ein Zucken meiner Augenbraue.

"Das einzige was du bei mir bewirkst ist mein aufflammendes Youki"

Damit drehte ich mich gänzlich um und musste meine Wut unterdrücken. Ich ließ einen enttäuschten Kaito stehen, der sich mit einem traurigen Blick abwendete und langsam im Dunkel des Waldes verschwand.

°So ein Irrer° dachte ich. Ich holte Sesshoumaru rasch ein und gesellte mich an seine Seite.

"Danke Senpai dass ihr so schnell da wart" bedanke ich mich noch.

Er nickte nur. Wir verbrachten die restliche Nacht an einem ruhigen Platz im Wald und gingen mit der aufgehenden Sonne unserem Ziel weiter entgegen.
 

Es dauerte nicht mehr lange und die Grenzen des Ostens waren zu sehen, die sich durch ein ebenes und großflächiges Grün auszeichnete, ganz im Gegensatz zum Westen, der eher mehr Wald beherbergte.

Eine leichte Brise wehte und die Luft war mild von dem Blütenduft, den sie trug.

"Halte dich bereit" waren Sesshoumarus ernste Worte.

"Senpai, irgendetwas sagt mir dass das alles nicht so friedlich verläuft wie Kaito uns es weiß machen wollte"

"Da könntest du Recht haben"

Ich versank in tiefes Schweigen. Sesshoumaru bemerkte meine Unruhe und legte eine Hand auf meine Schulter.

"Sie wissen nichts von deinen neuen Kräften, wenn du sie benötigst, dann setze sie in einem Überraschungsmoment ein"

"Ja"

Wir gingen das restliche Stück weiter, bis man Fürst Tatzujas riesiges Schloss sah. Es war wirklich gigantisch! Ehe wir überhaupt das Tor erreichten, kamen uns schon die Truppen entgegen, der Anführer von ihnen war Kaito. Wir blieben augenblicklich stehen und warteten was jetzt geschehen würde.

"Ihr seid also wirklich gekommen, Fürst Tatzuja erwartet dich schon sehnlichst Chiyo"

Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und blickte ihn mit kühlem Blick an.

"Was soll das Kaito? Was sollen diese Truppen hier? Habe ich dir gestern nicht ausdrücklich gesagt du sollest die Truppen abziehen? Und jetzt begrüßt du uns wieder mit deinen Männern, Sesshoumaru-sama könnte das als Beleidigung auffassen, schließlich haben wir dir unser Wort gegeben"

Sofort stutzte der Angesprochene.

"D-Das war Fürst Tatzujas Anweisung Chiyo"

"Nun denn, wird es höchste Zeit ein klares Wort mit ihm zu reden, führ uns zu ihm"

"Jawohl"

Er führte uns durch das riesige Tor und an vielen schwer bewaffneten Männern vorbei. Im Inneren dieses Schlosses schien reges Treiben zu sein, es war so eine Art geschütztes Dörfchen, innerhalb der Mauern. Ich konnte nicht vieles eingehender betrachten, weil wir zügig gingen. Das Schlossinnere bestand hauptsächlich aus weißem oder hellen Marmor und etliche Treppen wurden wir hinaufgeführt bis wir schließlich vor einer Türe zum stehen kamen.

"Ich kündige euch an" meinte Kaito an uns gewandt.

"Ihr werdet draußen warten Sesshoumaru-sama"

"Ich werde mit ihr gehen" kam es entschlossen und kalt von ihm.

"Nun...ich denke der Fürst wird nicht…"

"Was der Fürst denkt ist mir egal, kündige uns beide an"

Kaito schluckte einmal und klopfte an.

Eine zeitlang war nichts zu hören, dann jedoch ein Ja, dass etwas gelangweilt klang.

"Edler Fürst, Chiyo und Sesshoumaru-sama, der Prinz des Westens sind hier"

"Schick sie herein"

"Jawohl"

Er trat zur Seite und ließ Sesshoumaru und mich herein treten. Da ich gebürtig hinter Sesshoumaru eintrat, konnte ich nicht sofort einen Blick auf ihn erhaschen, aber als ich wieder an Sesshoumarus Seite trat, schon. Er sah ein wenig älter aus als Sesshoumaru, und um ehrlich zu sein auch gar nicht schlecht, jedoch seine Augen...sie hatten etwas abgrundtief Dunkles an sich. Mir schauderte beinahe als sein und mein Blick sich zeitgleich kreuzten.

"Chiyo" meinte er dann gehässig und ging auf mich zu.

"Du bist zurückgekehrt wie ich sehe und das in einer Schönheit, die ich nicht so schnell erwartet hätte"

Der Kerl widerte mich an. Mein Kampfgeist wurde sofort geweckt.

Jegliche Aufregung oder teilweise Angst die ich zuvor noch verspürte war wie weggeblasen.

"Fürst Tatzuja" kam es genauso gehässig aus meinem Mund.

"Ich muss sagen ich bin enttäuscht von euch, ihr habt Truppen nach uns geschickt und am Tor wurden wir wieder von euren Wachmännern empfangen"

"Setzt euch doch" bot uns der Fürst an.

"Wir stehen lieber" antwortete Sesshoumaru.

Dann auf meine Frage eingehend.

"Nunja eine gewisse Vorsicht muss sein"

"Oh jetzt kommen wir dem Thema schon näher" war meine amüsierte Feststellung. Ich lächelte ehe ich weiterfuhr.

"Vorsicht ist nur dann von Nöten wenn das Gut was man bewacht zu ticken anfängt". Ich lächelte immer noch.

Jetzt war der Fürst derjenige der zu lächeln anfing.

"Du bist mir ein paar Antworten schuldig Chiyo" kam es gespielt fröhlich von ihm.

°Das Ei tickt bereits° dachte ich mir.

"Stellt sie mir"

Fürst Tatzuja ging zu einem Tisch und schenkte Wein ein. Er ließ seinen Finger um den Kelch kreisen, ehe er ihn in die Hand nahm.

„Wo warst du Chiyo“

Ich sah den Fürst an seinem Kelch nippen und seine Augen durchbohrten die meinen fast. Sesshoumaru stand immer noch neben mir und tat keinen Laut.

"Ich habe wie befohlen den Übergang der Welten gefunden und ihn passiert"

"Oh" kam es vom Fürst.

"Wo befindet sich dieser Übergang?"

Ich biss mir auf die Lippen. Sollte ich es ihm verraten? Es wussten sehr wenig Leute davon, würde der Fürst es wissen, würde vielleicht nichts Gutes dabei rauskommen! Ich wusste nicht woher aber eine seltsame Intuition sagte es mir. Also musste ich lügen!

"Ich weiß es nicht mehr, als ich den Übergang passierte, verlor ich mein Gedächtnis"

Der Fürst stellte den Weinkelch wieder hin und sah mich ernst an.

"Wieso bist du wieder hier...Chiyo"

"Das weiß ich auch nicht, ich wurde als Menschenmädchen in der Zukunft geboren, danach verbrachte ich 18 Menschenjahre in dieser Zeit ohne etwas von meiner Vergangenheit zu wissen"

"Dann gibt es diesen Übergang wirklich" sprach der Fürst eher zu sich als an mich gewandt. Ich verschwieg ihm absichtlich wie ich hierher gekommen war. Zu viel verraten wäre einfach nicht gut. Außerdem wusste ich doch selbst nicht was es mit diesem Brunnen auf sich hatte.

Sesshoumaru sah einmal kurz zu mir herüber und wieder zum Fürst.

"Jetzt bleibt nur noch die Preisfrage wie du wieder in diese Zeit gelangen konntest und vor allem wie du dich wieder an alles erinnern kannst nur komischerweise nicht an die Übergänge"

Ein fieses Grinsen zierte das Gesicht des Fürsten.

"Ihr wollt also sagen dass ich absichtlich etwas vor euch verschweige Fürst?"

"Genau das"

"Hmpf, ich komme den langen Weg zu euch um euch von dem zu berichten worunter ich 18 Jahre lang leiden musste, nur um mir dann anzuhören ich sei eine Lügnerin?"

"Habt ihr auch nur eine leise Ahnung davon wie sehr mein anderes Leben mich gedemütigt hat? Ich hatte es nicht einfach, ich kam in eine schreckliche Familie...als Preis dafür dass ich eueren ach so tollen Übergang gefunden hatte! Eines Tages wache ich auf und befinde mich in einer völlig anderen Zeit, einer neuen Herausforderung bis ich feststelle dass das mein altes Leben war! Dank Sesshoumaru-sama!

Ich ging ein paar Schritte auf Fürst Tatzuja zu um mir ja nicht anmerken zu lassen, dass ich doch gelogen hatte. Ich blickte ihm direkt in die Augen.

"Und nun steht ihr hier vor mir und nennt mich eine Lügnerin Fürst, ich bin darüber nicht sehr erfreut!"

Tatzuja schluckte seinen Wein herunter.

"Ihr seid für den Tod meiner Eltern verantwortlich Fürst"

Ich ging um ihn herum, wie ein Tiger der seine Beute umkreiste.

"Nur damals hattet ihr mich unter eurer Gewalt, ich habe alles für euch getan...Fürst" flüsterte ich ihm ins Ohr und betonte seine Rangordnung. Ich merkte dass er merklich angespannt war. Mit dieser Wendung hatte er nicht gerechnet.

"Vergesst nicht dass ich jetzt nicht mehr unter eurem Einfluss stehe und vergesst auch nicht dass ich nicht mehr so schwach wie früher bin, ich würde das mit der Lügnerin augenblicklich zurücknehmen, sonst könnte es sein dass mein Youki mit mir durchgeht und ich mich für alles an euch rächen werde"

Ich nahm seinen Kelch aus den Händen und trank einen kleinen Schluck, ehe ich ihn wieder übergab.

"Natürlich, verzeih Chiyo"

Ich drehte dem Fürst den Rücken zu und ging auf Sesshoumaru zu, der mein hämisches Grinsen sehen konnte, aber nichts sagte.

Das alles hatte eine ganz andere Wendung genommen, worüber Tatzuja nicht begeistert war.

"Habt ihr noch eine Frage?" Mir reichte das Verhör langsam wirklich. Ich merkte außerdem aus den Augenwinkeln wie Sesshoumaru begann sein Youki zu erhöhen, wieso auch immer. Doch vielleicht wusste er dass eine Konfrontation kommen würde. Ich blickte den Fürsten immer noch unerschütterlich an.

"Chiyo, welches Angebot muss ich dir unterbreiten dass du wieder in meine Dienste trittst?"

Ich wusste es doch! Verdammt! Er würde mich sicher nicht einfach so gehen lassen nur weil ich einfach sein Angebot mal eben so ablehnen würde. Was sollte ich nur tun? Ich merkte bereits wie sich etliche Auren mehr vor der Türe befanden und wahrscheinlich nur auf das Zeichen des Fürsten warteten um die Tür einzustürmen.

"Sie wird euch keine Dienste leisten, sie ist mein Eigentum!"

°Eigentum?° Ich blickte doch recht überrascht zu meinem Senpai.

Nicht nur ich schien überrascht zu sein. Der Fürst ebenso!

"Sie ist euer Eigentum Lord Sesshoumaru?"

"So ist es, ich habe sie gefunden und nun gehört sie mir"

Bei dieser Aussage musste ich aufpassen dass mir die Schamesröte nicht ins Gesicht stieg. Ich gehörte ihm? Das hörte sich fast ein wenig gewagt an. Aber gut wir waren hier nicht in der Neuzeit!

"Jetzt verstehe ich natürlich warum ihr mitgekommen seid Lord"

Ich musste diese Situation unbedingt irgendwie unter Kontrolle bringen. Es entstand fast ein geistiger Krieg zwischen den beiden männlichen Kontrahenten.

"Wie viel muss ich euch bezahlen dass ihr sie mir übergebt?" meinte der Fürst nun ernst.

Bitte? Ich glaubte nicht recht zu hören! Jetzt wurde über meinen Preis verhandelt wie bei einem Stück Vieh!

"Sie ist nicht zu verkaufen"

Fürst Tatzuja wurde immer unzufriedener. Nichts schien heute so zu laufen wie er sich das vorstellte!

"Wir gehen" erklang die Stimme von Sesshoumaru.

Ich zog einen Pfeil aus meinem Köcher, spannte ihn an und zielte auf den Fürsten.

Sesshoumaru öffnete die Tür und erblickte zu allererst eine große Horde von Männern.

"Lasst uns durch" warnte Sesshoumaru mit bedrohlichem Knurren.

"Oder ich töte den Fürsten" war meine Antwort von hinten.

Sofort blickten die Männer auf und sahen mich die einen Pfeil auf ihren tollen Fürsten richtete. Sofort gerieten sie in einen Gewissenskonflikt. Wenn sie mich und Sesshoumaru angriffen, dann würde ich meinen Pfeil loslassen.

"Chiyo was machst du da" kam die erschreckte Frage von Kaito.

"Glaubt ihr wir sind so dumm und bemerken nicht wie sich immer mehr Wachmänner draußen postieren?"

In dieser unachtsamen Sekunde in dem ich den Satz aussprach, schnellte der Fürst auf mich zu und ich konnte noch gerade so ausweichen um nicht von seinen Krallen niedergerissen zu werden.

"Chiyo!!"

Kaito schnellte hervor, wurde jedoch durch Sesshoumarus Schwert zum stehen gebracht.

"Einen Schritt nur und du bist tot"

Kaito blieb unweigerlich stehen und sah mit Sesshoumaru gemeinsam zu wie ein kurzer Kampf zwischen mir und Tatzuja entstand und plötzlich ein Schrei den fürstlichen Mund verließ.
 

Ich hatte mich recht schnell gefangen und attackierte den Fürsten mit meinen bloßen Händen in einem gewaltigen Tempo.

Da er jedoch in keinster Weise mithalten konnte und ständig meine Schläge kassierte, reichte mir das Spielchen und ich erzeugte eine Druckwelle mit der ich ihn an die nächste Wand schleuderte.

Er schrie kurz auf und keuchte.

"Ich habe euch gesagt dass ich nicht so schwach wie früher bin und das war noch nicht mal die Aufwärmphase..."

"…lasst uns in Frieden gehen oder ihr werdet euere Männer verlieren und euer Leben dazu! Außerdem wart ihr sowieso töricht genug eure Beziehung zum Westen aufs Spiel zu setzen"

Es war totenstill geworden. Sesshoumaru sprang an meine Seite und starrte den Fürsten gefährlich an während die Spitze seines Schwertes die Kehle berührte.

"Vergreift euch noch einmal an meinem Eigentum und die Grenzen zwischen Ost und West werden neu gesetzt!"

Diese Drohung war genug, Fürst Tatzuja war der Verlierer.

"Abziehen" kam es nur leise von ihm, dann nach etlichen Sekunden zogen sich Kaito und seine Truppen widerwillig zurück. Sesshoumaru steckte sein Schwert weg. "Komm" meinte er nur an mich gerichtet und wir gingen schnellen Schrittes aus dem Schloss, keine weitere Attacke folgte darauf. Wir kamen wieder in das rege Treiben des Vorhofes, links und rechts die Wachmänner, doch keiner regte sich sondern wartete mit knirschenden Zähnen bis wir aus dem großen Tor rausmarschierten. Nur Kaito kam von hinten angerannt und griff nach meiner Schulter.

"Chiyo, bitte warte"

Ich drehte mich mit einer graziösen Drehung um und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige.

"Fass mich nie wieder an" flüsterte ich gefährlich.

Kaito hielt sich verdattert die linke Gesichtshälfte. Ich ließ ihn einfach stehen und folgte meinem Senpai.
 

Ich war stinksauer, nicht dass der Fürst wagte mich und Sesshoumaru anzugreifen, nein nicht genug, Kaito stand in seinen Diensten und erhoffte sich immer noch meine Liebe! Wie dumm und naiv war er? Ich hatte ihm ein für alle mal gezeigt dass er so mit mir nicht umspringen konnte und dass ich nie...niemals seine Liebe erwidern würde. Ich schnaubte. Was für ein Tag!
 

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Als sie schon im Zimmer des Fürsten standen, merkte er wie sich mehr und mehr Auren vor der Tür versammelten. Chiyo war in das Gespräch vertieft und bei einer bestimmten Aussage von ihr erkannte er sofort dass sie log. Was ihn jedoch viel mehr erstaunte war ihre Angriffslust mit der sie danach Tatzuja umkreiste. Sie war geschickt vorgegangen, hatte ihn zuerst eingeschüchtert und schließlich den Spieß mit der Drohung auf ihn gerichtet. Doch wieso hatte sie zuvor gelogen? Etwa aus Vorsicht? Er hatte sich die Zeit über nicht eingemischt, schließlich war das ihre Angelegenheit. Doch der Kampf danach war etwas, was Sesshoumaru nicht vom Fürsten erwartet hätte. Während Chiyo sofort verstand was sich vor der Tür abspielte und Sesshoumaru im Begriff war diese zu öffnen, hielt sie schussbereit einen Pfeil Richtung Tatzuja. Sie hatte clever mitgedacht, dass musste er ihr definitiv lassen.

Und die Ohrfeige danach ließ ihn beinahe amüsiert grinsen, was beide nicht sehen konnten. Während sie jetzt weiterwanderten betrachtete er sie aus den Augenwinkeln. Sie wirkte etwas betrübt und trotzdem verlor sie nichts von ihrem Anmut und Stolz. In einem Punkt hatte Fürst Tatzuja Recht, sie war wirklich zu einer bezaubernden Frau herangereift und es war nicht verwunderlich dass dieser Kaito ständig versuchte ihre Liebe zu gewinnen. Und es war zugegeben ein Punkt der ihn störte. Denn er war nicht der einzige der sich um sie bemühte. Er war stolz darauf dass sie so viel gelernt hatte und nun an seiner Seite reiste und das sollte auch vorerst so bleiben.
 

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Es begann zu tröpfeln. Die Sonne stand im Zenit und es begann ein blinder Regen einzusetzen. Ich wollte auf Nummer sicher gehen wegen den Truppen des Fürsten und blieb kurz stehen. Ich faltete meine Hände aufeinander und ließ meine Kräfte frei. Ich suchte die Landschaft ab und erkannte nach einiger Zeit dass uns niemand folgte. Sie ließen uns also wirklich ohne weitere Auseinandersetzung weiterreisen? Hatte der Fürst es wirklich eingesehen dass er am kürzeren Hebel saß? Auch von Kaito war keine Spur. Aber ich ahnte doch dass das nur die vorübergehende Ruhe war. Bestimmt! Aber ich entspannte mich und kam wieder zu mir zurück. Sesshoumaru stand ein paar Schritte vor mir und musterte mich eindringlich. Ein wenig erschöpft war ich nach dieser Aktion schon, denn es verlangte mir jedes Mal ein Teil Youki ab.

"Entschuldigt Senpai, wir können wieder los"

Doch er sah mich immer noch mit undefinierbarem Blick an.

"Was gedenkst du zu tun wenn die Legende erforscht ist" kam es ganz plötzlich von seiner Seite. Die Frage kam ziemlich unerwartet für mich.

"Ihr meint wenn wir sie überhaupt erforschen"

"Wie dem sei"

Puh, ich musste mir eingestehen dass ich es nicht wusste. Ich war eine Yudeei-kriegerin, ich konnte tun und lassen was ich wollte.

Jedoch mein Herz sagte mir dass ich bei Sesshoumaru bleiben wollte. Durfte ich diesen Wunsch auch aussprechen?

"Ich weiß es noch nicht" antwortete ich stattdessen.

Vielleicht sollte ich mir wirklich noch überlegen was ich danach wollte.

"Fragt mich diesen Satz noch einmal wenn wir das Juwel gesehen haben" meinte ich stattdessen.

Sesshoumaru nickte. Ich wusste nicht was er mit dieser Frage bezweckte noch warum er sie mir ausgerechnet jetzt stellte aber eines wusste ich, er stellte nie grundlos Fragen. Ich ging an seiner Seite und sah ihn an. Er wandte sein Gesicht ebenfalls mir zu und ich lächelte. Auch ich konnte erkennen wie sein Gesichtsausdruck weicher wurde. In diesen Momenten war ich froh ihn bei mir zu haben. Er gab mir ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.
 

Mit der Zeit begann es in Strömen zu regnen, doch wir beide gingen einfach unserem Ziel nach: Hokkaido!

Die Wolken hatten den Himmel bedeckt und die anfängliche Sonne war einem trüben Grau gewichen. Meine Kleidung war vom Regen durchtränkt und wir beide hatten Schwierigkeiten unseren Weg zu halten, da der Wind immer stärker wurde und immer dunklere Wolken aufzogen. Der anfängliche Nieselregen war jetzt fast schon ein Orkan. Ich merkte aber sogleich dass Sesshoumaru auf eine Hütte zusteuerte in der wir Zuflucht finden konnten. Sie stand einsam und verlassen und bot sich geradezu an. Es sah auch nicht danach aus als würden Menschen hier leben, es brannte kein Licht und als wir die Hütte betraten war tatsächlich keine Menschenseele zu sehen. Innerlich war ich glücklich dass es eine Hütte und keine Höhle war. Die Höhle würde ziemlich kalt und ungemütlich sein, zudem wäre kein Holz da gewesen dass man anzünden konnte.

Aber hier war jede Menge davon! Ich ging sogleich an den Kamin und entfachte Feuer damit unsere Kleider besser trockneten. Es war sogar ein kleines Hinterzimmer in der Hütte und ich ging neugierig hinein um es zu betrachten. Ein Bild war die Perle dieses Zimmers. Es war eine Frau mit einem Kind zu sehen, dass sie in Armen hielt. Es war wunderschön und nur mit einem Kohlestift gezeichnet, doch es enthielt soviel Wärme. Ich berührte dieses Bild sanft mit der Spitze meines Zeigefingers und bemerkte zu meiner Verwunderung keine Staubpartikel.

°Es muss jemand geben der hier regelmäßig die Hütte bewohnt°

war sofort mein erster Gedanke. Und höchstwahrscheinlich war es ein Mann. Der eventuell Frau und Kind hatte? Hmh…ich ging zu einem kleinen Schränkchen, das in der Ecke stand und öffnete dies vorsichtig.

°Kleidung°

Es war ein großer langärmliger Pulli drin, wie ihn einfache Bauern zu tragen pflegten. Aber die Farbe war wunderschön, ein Gemisch aus rot-braun. Glücklich über diesen Fund zog ich meine nassen Sachen aus, legte Pfeil und Bogen ab ebenso wie mein Schwert und schlüpfte in den etwas rauen Stoff. Sekujas Medaillon legte ich nie ab und hatte es mir drüber gehongen. Der Pulli ging bis knapp zu meinem Hintern und ich beließ es einfach dabei. Die Unterwäsche würde auch so trocknen und war zudem nicht so nass wie meine Oberbekleidung. Gerade als ich wieder zu Sesshoumaru gehen wollte, stand er schon in der Tür und beobachtete mich stillschweigend. Ein Grinsen lag auf seinem Gesicht und dies veranlasste mich ihm einen skeptischen Blick mit hochgezogener Augenbraue zuzuwerfen.

"Ist etwas Senpai?" fragte ich sogleich

Fast unmerklich konnte ich erkennen wie sich seine Lippen verzogen.

"Du siehst aus wie ein einfaches Bauernmädchen in viel zu kurzem Kleid"

Bitte wie? Ich dachte ich hatte mich verhört!

"Nicht ganz" antwortete ich hinterlistig

"1..." ich drehte mich im Kreis wie bei einer Zauberformel.

"2..." ich machte einen kleinen Hüpfer und

"3!" Woala! Ich war zu einem Menschenmädchen geworden, besser gesagt wieder in mein Aussehen mit dem ich Sesshoumaru kennen gelernt hatte. Rote Haare mit einem seidenen gold-stich, dunkelbraune warme Augen und helle Haut.

"Na? Da staunt ihr was?"

"Allerdings" kam es von ihm nun doch etwas erstaunt.

"Ich wusste nicht dass du dich wieder zurückverwandeln kannst"

"Tja das weiß fast keiner, aber diese Fähigkeit ist sehr nützlich wenn ich in ein Menschendorf gehen will ohne Massenhysterie auszulösen"

"Nicht schlecht" kam es bewundern von Sesshoumaru.

Ich sammelte meine nasse Kleidung und ging mit ihm wieder in das Vorderzimmer dass mittlerweile schon warm von dem Feuerchen geworden war. Sesshoumaru setzte sich in die Ecke des Zimmers und zog seinen Haori aus, mir stockte dabei fast der Atem. Ich hatte ihn noch nie „oben ohne“ gesehen und der Anblick seiner Muskeln ließen meine Nackenhärchen aufstehen. Scheinbar bemerkte ich nicht wie ich ihn dabei dermaßen anstarrte! Und ich erwachte auch erst wieder aus diesem Starren, als ich von seinem Oberkörper hinauf zu seinem Gesicht wanderte und dabei gewahr wurde dass er mich direkt ansah. Aber mit was für einem Ausdruck!!!

"Oh...oooh nein Senpai denkt jetzt nichts falsches" kam es gehetzt aus mir.

"Bei dem Blick konnte man gar nichts falsches denken" antwortete er mit einem gefährlichen Grinsen.

"Hey...ich bin schließlich auch nur eine Frau!" versuchte ich mich aus dieser peinlichen Situation zu retten.

"Und außerdem habt ihr mich genauso angestarrt in diesem viel zu kurzen Kleid wie ihr es vorhin so schön nanntet!"

Was danach für ein Gesichtsausdruck von ihm folgte werde ich wohl mein Leben lang nicht vergessen. Er schien wirklich zu lächeln! Ja lächeln! Und seine Gesichtszüge schienen wieder so einen warmen Ausdruck zu haben. Es ließ mein Herz einfach höher schlagen!

"Sollte ich mich jetzt einfach rechtfertigen indem ich sage ich bin schließlich auch nur ein Mann?" fragte er und unterdrückte ein Lachen. Ich glaubte meinen Augen nicht! Da saß der edle Lord nur in seiner Hose auf dem Bett in einer kleinen Hütte und musste sich wirklich zusammenreißen um nicht zu lachen!

"Was ist jetzt bitteschön so lustig daran?" fragte ich immer noch fassungslos. Und als ich schließlich keine Antwort darauf bekam sondern immer noch zusehen musste wie Sesshoumaru sich beherrschte nicht lachen zu müssen, schüttelte ich einfach nur den Kopf und hockte mich vor das Feuer und drehte mich mit dem Rücken zu ihm um mich aufzuwärmen.

"Versteh einer diese Männer" nuschelte ich vor mich hin. Zugleich hatte ich immer noch dieses angenehm warme Gefühl als ich ihn zum ersten Mal ehrlich lächeln sah. Es war ein völlig neues Gefühl, ja ich konnte sogar sagen es ähnelte diesem Gefühl was ich bei Rin und ihrer Verabschiedung gespürt hatte. War das wirklich erste Anzeichen von Liebe? Konnte es wirklich sein dass ich allmählich lernte dieses Gefühl zu entwickeln? Und wenn ja, war ich dann doch nicht für immer unfähig zu lieben? Ich drehte mich um und starrte ihn Sesshoumaru zum zweiten Mal an diesem Tage an.

Er erwiderte meinen Blick nur mit fragendem Gesicht. Scheinbar hatte er es wieder geschafft sich unter Kontrolle zu bringen. Ich stand langsam auf und setzte mich neben ihn. Meine Augen fixierten ernst die seinen.

"Senpai, wie fühlt sich Liebe an?"

Gerade in diesem Moment sprang die Türe auf und ein ziemlich nasser Holzfäller kam hereingestürmt. Als er uns beide sah, fiel ihm der Stapel Holz den er schützend über seinen Kopf hielt, auf den Boden und er starrte uns zwei geschockt an wobei er Sesshoumaru eindeutig mehr anstarrte.

"Ein Dämon" flüsterte er leise und weitere Holzscheite purzelten runter. Ich wollte die Situation ein wenig entschärfen und stand sofort auf und sammelte die Holzscheite ein.

"Entschuldige dass wir hier so einfach in deine Hütte reingeplatzt sind aber es hat so stürmisch draußen geregnet und niemand war hier"

In dem Moment wo ich mich erhob um ihm die Holzscheite zu übergeben, registrierte er mich erst so wirklich.

"Ein Mädchen" meinte er dann schon etwas ruhiger.

"Keine Angst, wir wollen dir nichts tun, wir sind lediglich an dem kurzfristigen Unterschlupf interessiert"

Er fasste sich scheinbar wirklich schnell, denn im nächsten Moment wurden meine Hände ergriffen und er zog mich mit einem Ruck näher zu sich.

"Meinetwegen kannst du auch für immer hier bleiben"

Im ersten Moment starrte ich nur in zwei grüne Augen. Ich wurde total überrumpelt und wusste nicht was ich tun sollte.

"Du bist das wunderschönste Mädchen dass ich je gesehen habe" sprach er sofort weiter und ließ mir keine Zeit zu reagieren.

Erst das warnende Knurren Sesshoumarus und seine schnelle Reaktion, die ihn gleich hinter mir stehen ließ, ließen mich wach werden und ich stieß ihn sofort von mir weg.

"Fass sie noch einmal an" knurrte Sesshoumaru wütend und zog mich hinter sich. Der Typ fing an zu schwitzen.

"Tschuldige, ich wusste ja nicht..ich meine ich konnte nicht ahnen dass ein Mensch und ein Dämon.."

Da ging mir ein Licht auf. Kein Wunder dass er dies dachte, ich hatte völlig vergessen dass ich noch in meiner Menschenform war.

"Ist schon gut Senpai" meinte ich dann zu Sesshoumaru um ihn wieder zu beruhigen.

Was musste er sich auch gleich so aufregen? Ich zog ihn ein wenig mit mir mit damit er den Typ nicht doch noch in Stücke reißen konnte.

Er schien sich wieder zu beruhigen und setzte sich wieder an seinen vorigen Platz hin. Der arme Kerl, rappelte sich wieder und ging dem Weißhaarigen ab da aus dem Weg. Ich saß wieder am Feuer und wärmte mich weiter. Der Regen hatte schon fast aufgehört, es würde nicht lange dauern da würden wir wieder aufbrechen.

Der junge Kerl, der im übrigen gar nicht so schlecht aussah, saß sich mir gegenüber hin und beobachtete mich.

Da mir das langsam auf die Nerven ging und wie ich spüren konnte Sesshoumaru auch, aus welchem Grund auch immer, fing ich ein Gespräch an.

"Wie heißt du überhaupt?"

"Haruto" lautete seine Antwort. "Und du?2

"Chiyo" kam es freundlich von mir.

"Chiyo, ein hübscher Name für ein hübsches Mädchen"

Wieder ein Knurren von Sesshoumaru. Was war denn nur los? Wieso reagierte er plötzlich so gereizt?

"Darf ich fragen warum du so allein in dieser Hütte wohnst?"

"Oh" meinte er nur.

"Ich wohne hier nicht wirklich, ich komme nur ab und zu hierher wenn ich ein wenig ungestört sein möchte"

"Achso, dann sind wir dir wirklich total ungelegen gekommen"

"Nein nein..das ist schon ok" meinte er gleich lächelnd, während er Sesshoumaru von der Seite ansah.
 

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Schon als sie auf der Wiese ihre Kräfte einsetzte um die Truppen zu erspüren, musste er sich spätestens da eingestehen, dass sie eine wirklich bezaubernde Youkai mit ausgezeichneten Fähigkeiten war. Sie war einzigartig. Seit ihrer Ankunft hatte sich etwas in ihm verändert und er wusste nur zu gut was es war. Mit der Frage was sie nach der Legende machen würde, wollte er nur wissen ob sie sich vorstellen konnte mit ihm weiterzuleben. Natürlich war es viel zu früh sie zu fragen ob sie seine Gefährtin werden wollte und nicht einfach nur seine Weggefährtin sondern seine rechte Hand als Frau. Niemand verstand ihn so gut wie sie es tat. Jedoch schien sie zu zögern, was für ihn bedeutete dass sie sich entweder nicht traute es auszusprechen oder es wirklich nicht wusste. Er würde sie wieder fragen genauso wie sie es ihm vorgeschlagen hatte. Die Zeit war einfach noch zu früh

Als sie schließlich die Hütte gefunden hatten und sie in diesem knappen Hemd vor ihm stand, da konnte er nicht anders als sie anzusehen. Sie war noch als Mensch, wenn sie sich zurückverwandelte, genauso schön. Und sie hatte es wirklich fast geschafft dass er bei ihrem dummen Gesicht dass sie machte als sie sich rechtfertigen wollte, beinahe aus der Fassung geriet und um ein Haar gelacht hätte! Er hatte seit seiner Kindheit nicht mehr gelacht, ja nicht mal gelächelt. Und sie hatte ihn zum ersten Mal gefragt wie sich Liebe anfühlte. Hatte sie etwas gespürt? Er hätte wirklich am liebsten diesen Typen umgebracht der es wagte ausgerechnet in diesem Moment reinzuplatzen und sie dann auch noch so frech an sich zu drücken. Da waren seine Sicherungen wirklich durchgebrannt. Selbst jetzt saß er da und überhäufte sie mit Komplimenten. Er entlockte ihm immer wieder in Knurren. Scheinbar wusste er nicht mit wem er hier in einem Zimmer saß. Er sah zum Fenster. Es hatte fast aufgehört zu regnen, endlich konnten sie sich bald auf den Weg machen.
 

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Ich unterhielt mich noch ein wenig mit Haruto und merkte schnell dass er mir bei jeder Gelegenheit versuchte Komplimente zu machen. Sesshoumaru saß mir im Rücken und würde nicht mehr lange nur knurren. Mir war die ganze Situation selbst schon unangenehm und so drehte ich mich zu meinem Senpai um.

"Sesshoumaru-sama wir könnten los wenn ihr einverstanden seid, es hat fast aufgehört zu regnen"

Der Angesprochene nickte.

"Ihr wollt jetzt schon los? Wollt ihr nicht noch ein wenig bleiben?" versuchte Haruto noch mich zum Bleiben zu überzeugen.

"Tut mir leid, wir müssen los" antwortete ich knapp, schnappte mir meine Klamotten und ging in den hinteren Raum mit dem Bild um mich umzuziehen und zurückzuverwandeln. Ich hatte nicht bemerkt mit welchem Blick Haruto mir nachgestiert hatte. Als ich mich fertig umgezogen hatte und das Medaillon wieder umgebunden hatte, ebenso meine Waffen, flocht ich mir noch meine Haare zu einem Zopf und befestigte sie mit der Spange.

Mein Kampfdress war wieder trocken und viel weicher als der raue Pulli. Mir war mal wieder nicht bewusst gewesen was für ein Reiz ich mit diesem knappen Pulli ausgeübt hatte. Als ich fertig verwandelt und angekleidet den Hauptraum betrat, hatte Sesshoumaru sich auch schon wieder angezogen und Haruto hatte ein paar Kratzer in seinem Gesicht.

°Ups, da hat wohl jemand etwas abbekommen während ich nicht hier war° fiel mir auf.

Haruto wollte sich eigentlich lauthals über seine "Bearbeitung" beschweren, dann sah er aber meine verwandelte Gestalt und stotterte sofort los.

"Wieso siehst du so anders aus Chiyo? Bist du etwa auch eine Youkai?"

"Ja, ich hatte mich kurzzeitig in einen Menschen verwandelt"

Die Enttäuschung stand wie ein riesiges Schild in seinem Gesicht geschrieben, hatte er sich etwa Hoffnungen gemacht? Nachdem er sogar noch von Sesshoumaru "bearbeitet" wurde? Wieso waren alle Männer nur so unglaublich unbelehrbar auf diesem Gebiet? Erst Kaito der mir wie ein liebestoller Kater hinterher lief und jetzt auch noch dieser junge Mann, der einfach nicht einsah dass ich Sesshoumaru angehörte. War das bei Männern normal? Ich musste zugeben ich hatte auf diesem Gebiet nicht wirklich viel Erfahrung! Ich zuckte innerlich mit den Schultern und wandte mich an meinen Senpai.

"Ich bin bereit"

"Gehen wir" wies er mich an.

"Danke für den Unterschlupf Haruto"

"Bitte" kam es nur ein wenig enttäuscht von ihm.

Sollte ich mich vielleicht noch entschuldigen dafür dass ich ihm so lange vorenthalten habe doch eine Youkai zu sein? Ach...er würde schon nicht an Liebeskummer sterben. Somit folgte ich meinem Senpai aus der Hütte und wir nahmen wieder unseren Weg auf. Das Gras war noch ziemlich nass und die Luft roch nach frischer aufgebrochener Erde. Mittlerweile strahlte auch wieder die Sonne und ließ mein Gemüt wieder fröhlich werden. Ich war in dem Moment unbeschreiblich glücklich mit Sesshoumaru weiterreisen zu können.

"Senpai" fragte ich zaghaft. Vielleicht war er ja wegen Haruto noch ein wenig verstimmt. Ich ging wieder an seiner Seite und sah ihn an. Solange bis er mir auch endlich sein Gesicht zuwenden würde, was auch endlich nach kurzen Wartens geschah.

"Könnt ihr mir vielleicht noch die Frage von vorhin beantworten?"

Ich wusste nicht warum, aber ich schämte mich kein bisschen für diese Frage. Ich hätte nicht gefragt wenn ich es gewusst hätte somit war es das normalster der Welt für mich einfach zu fragen.

"Was hast du gefühlt?" kam es als Gegenfrage von Sesshoumaru.

"So eine Art Wärme als ich euch lächeln sah und ein glückliches Gefühl"

Lange Zeit sagte Sesshoumaru gar nichts und wir gingen einfach nur nebeneinander her. Und auf einmal sagte er

"Dein Herz wird es dir eines Tages von selbst verraten"

Ich kräuselte ein wenig meine Stirn. Von selbst verraten? Nun ja, wenn er es so sagte, dann musste es auch stimmen. Ich hörte wie plötzlich das Quietschen der schweren Holzhüttentür erklang und blickte noch mal kurz nach hinten. Haruto stand draußen und sah uns hinterher. Als er meinen Blick sah, hob er die Hand und winkte mir zu. Ich hob ebenfalls die Hand und drehte mich mit einem Lächeln wieder um.

"Sind eigentlich alle Männer so hartnäckig Senpai?"

Dieser sah nur verwundert zu mir herunter und amüsierte sich über meinen fragenden Blick.

"Nun ja erst Kaito, dann dieser Mann den ihr im Übrigen sogar eine Abreibung verpasst habt"

"So?" tat er gespielt unschuldig.

Ich ging nicht auf seine Antwort ein und überlegte mir stattdessen

"Wenn alle Männer so besitzergreifend sind dann bleibe ich doch lieber single"

Plötzlich kam mir in den Sinn dass Sesshoumaru ja auch keine Frau an seiner Seite hatte und stattdessen mit mir reiste. Ein immer breiter werdendes Grinsen legte sich auf meine Lippen und ich blickte ihn fies grinsend an.

"Senpai? Ich habe nie eine Frau an eurer Seite gesehen"

"Soweit ich weiß geht gerade eine neben mir" war sein schlagfertiger Kommentar.

Ich fing an aus vollem Halse zu lachen. Der war eben gut! Ich entlockte Sesshoumaru mit meinem Lachen ebenso ein kleines Lächeln. Und irgendwie fühlte ich mich geehrt dass ich zur Zeit die Einzige an seiner Seite war. Ich schätzte es wirklich sehr!
 

Und mit diesem Vertrauen...da war es auch wieder, dieses schöne Gefühl...
 


 


 

To be continued!
 

So, dieses Kapitel ist jetzt wieder etwas länger und knüpft an meine vorige Schreiblänge an. Wer mir ein Kommi hinterlässt, dem wär ich natürlich super dankbar! Schreibt alles was euch so gefällt oder nicht gefällt ^-^
 

Lg Aoko

Bestrafung ?!?

So liebe Leute,
 

meine Ausbildung hat angefangen und der Stress fängt wieder von neuem an, aber nichts hält mich diesmal auf diese FF zu ende zu bringen und ich darf nun stolz verkünden dass ein neues Kapi on ist! Ich hoffe ich kann wieder auf euere Kommis zählen? ^-^
 

kiji-chan: Oh danke für den Hinweis mit dem Hakama! ^-^ Hab ich gleich geändert!
 

Tigerin: Ich habe leider noch keine ahnung wie viele Kapis diese FF haben wird, da musst du dich wohl überraschen lassen ^-~
 

Alenka: Du bist immer noch meine liebste Kommentatorin *fähnchen schwenk* Diese langen Kommis sind einfach nur wunderbar! Danke ^-^
 

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Das Gras war noch total nass und der Geruch von frischem Morgentau lag in der Luft. Schon seit einer kleinen Weile unter hielten ich und Sesshoumaru uns ein wenig.

„Aber irgendwann wollt ihr euch doch sicher binden, oder Senpai?“

Es war unglaublich schwer, Sesshoumaru irgendwelche Antworten möglichst schnell zu entlocken, aber ich war stur und ich bekam meine Antworten ja auch, nur musste ich ein wenig Geduld aufwenden.

„Vielleicht“ kam es dann doch nach einer Ewigkeit.

Ich grinste in mich hinein. Er schien für diese Art von Thema nicht unbedingt gesprächig zu sein. Der große Lord! Jaja...
 

Ich wand mich meinen eigenen Gedanken zu. Seit wir die Hütte verlassen hatten, machte sich so eine Unruhe in mir breit und ich glaubte zu wissen was mir bald drohte. Ich würde in Hitze geraten. Das andere Wort für die menschlichen „Tage“. Ich seufzte, es würde gar nicht mehr lange dauern und Sesshoumaru würde das auch mitbekommen. Aber das gute war, dass es bei mir nicht lange andauerte, jedoch war allein schon die Tatsache dass ich mit meinem Geruch alles Männliche anzog, nicht gerade tröstlich.

Unwillkürlich dachte ich da an Meister Sekujas Schule und die andern Ausbilder, wir waren nur 5 Youkai, aber dafür hatten wir so ein Intensives Training bekommen, dass jeder mit einer anderen Stärke die Ausbildung verlassen hatte. Nunja wir mussten gelegentlich auch gegeneinander kämpfen um stärker zu werden, dabei wurden wir zwei Frauen unter den fünfen, nicht geschont wenn wir in Hitze waren, nein wir durften gerade extra gegen einen männlichen Kontrahenten kämpfen um der Wirklichkeit später gewachsen zu sein. Ich hatte damals ausgerechnet Yuuki diesen liebestollen Wolfsyoukai gezogen und musste gegen ihn kämpfen obwohl ich grad in voller Hitze war. Er war derjenige, der mir ständig Poesie und Blumen geschenkt hatte, mich mit Komplimenten überhäufte und keinen Hehl daraus machte dass er mich haben wollte. Ja genau gegen ihn durfte ich kämpfen! Und obwohl ich gute 5 Meter von ihm entfernt stand und meine Angriffsposition einnahm, konnte ich schon sehen wie er mich aus hungrigen Augen anstarrte. Mein Geruch war überall und das machte ihn schier wahnsinnig.

Youkai kämpften ganz anders wenn die Paarungsbereitschaft von einer Seite da war. Man kämpfte härter, unnachgiebiger und etwas unkontrollierter. Um es einfach zu sagen, man konnte keinen richtigen Angriffsplan entwickeln, weil der andere vor lauter Rage einen mit völlig neuen Angriffen attackierte, hier hatte nichts mehr mit Verstand zu tun! Und leider war er kein einfacher Gegner, niemand der bei Meister Sekuja war, war schwach oder dumm. Wirklich niemand! Ja der Kampf gegen Yuuki war einer meiner schwersten gewesen. Und umso erbitterter waren wir gegeneinander weil Meister Sekuja wusste dass Yuuki mich umwarb und ihm versprochen hatte dass wenn er mich besiegen würde, er einen Kuss von mir bekommen durfte. Meine Meinung hatte da gar nicht gezählt und weil ich so dumm aus der Wäsche gekuckt hatte, bekam ich nur ein belustigtes Lächeln von Meister Sekuja. Dieses Versprechen kratzte an meinem Ego und ich wollte um jeden Preis gewinnen.
 

Doch dieser Kampf endete mit einem Unentschieden und ich kann mich noch genau erinnern dass wir beide so müde und verschwitzt waren, dass wir nur noch am Boden lagen und nach Luft rangen. Yuuki war der erste der wieder halbwegs auf den Beinen stand und sich zu mir herunterbückte.

„Na alles ok Chiyo?“ hatte er damals besorgt gefragt. Er schien nicht mehr in einem Rausch zu sein. Ich wusste nicht ob damals alles ok mit mir war. Ich hatte enorm viel Youki verbraucht und zusätzlich spielten meine Hormone verrückt. Das war wohl zu viel Belastung für meinen Körper gewesen.

„Keine Ahnung“ antwortete ich ihm schwach und lag immer noch mit halb offenen Augen am Boden. Eigentlich hatte ich erwartet dass er sich nicht zusammenreißen könne und doch noch versuchen würde mich zu küssen oder anderes. Aber nichts erfolgte. Stattdessen legte er seine Arme unter meine Knie und unter meinen Kopf und hiefte mich hoch. Ich lag plötzlich in seinen Armen und als ich das realisiert und schon empört aufschreien wollte, legte er mir einen Finger auf den Mund.

„Psst...ich trage dich auf dein Zimmer, keine Angst Chiyo-schatz“

Und dabei hatte er so spitzbübisch gegrinst, dass ich auch fast angefangen hätte zu lächeln. Nunja er hatte somit fast das bekommen was er wollte. Und dieses eine Mal ließ ich diese Berührung durchgehen.
 

„Du bist schon wieder in Gedanken?“

Sesshoumarus überraschter Satz hatte mich aus den Gedanken gerissen. Wieso dachte ich seit ich bei ihm war, ständig über andere vergangene Dinge nach?

„J-jaa“

„Nun du solltest gerade jetzt vielleicht ein bisschen wachsamer sein“

„Mhm?“ Ich realisierte nicht worauf er anspielte.

Erst als er wieder nach vorne sah und seine Mundwinkel sich milimeterklein hinaufzogen, wurde mir schlagartig bewusst WAS er meinte. Allein meiner Selbstbeherrschung hatte ich es zu verdanken dass ich nicht puterrot wie ein ertapptes Schulmädchen wurde.

„Oh ihr habt es also schon bemerkt?“

Er nickte nur.

Ich sah wieder langsam nach vorne und wusste nun nicht wie ich reagieren sollte. Es war das erste Mal dass Sesshoumaru mich so nah in Hitze erlebte. Bei ihm im Schloss durfte ich an diesen Tagen von anderen Schlossdienerinnen umsorgt werden und ich brauchte nicht zu trainieren. Aber jetzt?

„Sollte dir jemand zu nahe kommen werde ich ihn vernichten“ schnitt er das Thema wieder an.

„Vielen Dank Senpai, aber ich denke ich habe eine gute Ausbildung genossen um sagen zu können dass ich mich selbst verteidigen kann“

Und kaum hatte ich es ausgesprochen, stürmte der erste liebestolle Youkai aus dem Gebüsch. Mit einem wild gewordenen Gebrüll stürmte er geradewegs auf mich zu. Ich fackelte nicht lange, drehte mich zur Seite, riss mein Schwert aus meinem Gürtel und zerschnitt ihn in zwei Hälften während ich mich noch drehte. Sesshoumaru sah auf den zerteilten Körper und setzte sich nachdem er mich kurz angesehen hatte, zeitgleich mit mir wieder in Bewegung.

„Es scheint so“ überlegte er laut.
 


 

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Ihr Geruch war einfach überall und er musste sich schwer zusammenreißen um nicht auch noch die Kontrolle über sich zu verlieren. Zugegeben er hatte nie etwaige Probleme gehabt, auch nicht in dem Schloss, wo er sie früher trainiert hatte, aber nun sah die ganze Sache ganz anders aus. Er wollte sie für sich und ihr Geruch verschlimmerte die Sache noch zusätzlich. Doch wie immer verlor er seine Beherrschung nicht, und das würde auch so bleiben! Auch wenn er dagegen ankämpfen musste.

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Wir zogen weiterhin über die flachen Feldwiesen und immer und immer wieder wagten sich männliche Artgenossen in meine Nähe und fanden ihren Tod. Ich hatte keine Mühe, da es keine Gegner für mich waren. Doch mit jedem weiter erlegten Rivalen, wuchs meine Agression und Wut. Ich bekam so richtig miese Laune. Eine weitere Eigenschaft wenn ich in Hitze war. War das denn auch verwunderlich? Man konnte mir nun wirklich nicht vorwerfen, dass ich überdreht reagierte, wenn alle halbe Minute ein in Rausch verfallener Dämon mich angriff.

„Du solltest deine Energie aufheben und sie nicht so agressiv einsetzen“

„Ich entscheide wie ich meine Energie einsetze“ knallte ich ihm vor die Nase. Ich wusste selbst was ich hier tat.

Sesshoumaru beäugte mich misstrauisch. Meine schlechte Stimmung schien ihm auch aufgefallen zu sein, wie schön.

„Du wirst müde, wenn du so erbittert weiterkämpfst“

„Bei aller Ehre Senpai, ich komme allein zurecht“

Und der nächste kam mir schon entgegen, zwei weitere hinter ihm. Du liebe Güte, waren alle so blind, wussten sie nicht dass ich ein viel höheres Youki ausstrahlte als sie zusammen besaßen? Oder machte ihre Erregung sie einfach blind? Aha..mich erwartete grade ein Hinterhalt.

Der vordere rannte immer noch auf mich zu, während die zwei hinteren sich teilten und mich scheinbar umzingeln wollten. Ich knurrte und Sesshoumaru zog sein Schwert.

„NEIN“ schrie ich ihn an, wohlwissend dass das nicht sehr höflich war und mir auch Ärger einhandeln konnte. Ich sprang in die Luft und zog einen Pfeil, ich ließ ihn los und traf damit den dritten von denen. Der ging mucksmäuschenstill zu Grunde. Er hatte nicht mal die Chance zu schreien. Die anderen beiden sahen dass ich einen weiteren Pfeil zog und auf sie zielte, jedoch waren sie so schlau genug sofort im Zickzack zu laufen um meinem sicheren Zielen zu entkommen und sprangen ebenfalls in die Luft. Darauf war ich nicht vorbereitet und setzte etwas zu spät zur Landung ein, doch bereits einer von beiden hatte mit seinen Krallen meinen Oberschenkel gestriffen und eine Wunde gezogen. Ich war so dermaßen verärgert dass mir so ein Fehler unterlaufen war, dass ich erbost knurrte, ruckartig vom Boden abfederte und meine zwei Schwerter zog, während ich wieder in die Luft schoss. Sofort durchteilte ich alle beide in einem rasanten Tempo, das ihnen nicht mal erlaubte sich zu wehren.
 

Als ich wieder am Boden landete, zog ich meinen Kampfanzug ein wenig hoch um die Wunde zu begutachten.

„Das war ein leichtsinniger Fehler, ich hätte nicht gedacht dass du ihn machen würdest“ gab Sesshoumaru noch schlau dazu.

Innerlich riss ein Faden bei mir. Jetzt war es aus! Ich knurrte ihn an.

„Lasst mich mit eueren weißen Sprüchen in Ruhe“
 

Mit diesen Worten sprang ich davon und lief eine geraume Zeit nur in einer irrsinnigen Geschwindigkeit über die Wiesen bis ich einen ersten Wald erreichte und mich durch ihn durchschlug. An einer großen Eiche machte ich halt und ließ mich erschöpft sinken. Meine Wunde brannte und ich schalt mich innerlich ein weiteres Mal so unvorsichtig gewesen zu sein. Tränen brannten mir in den Augen, natürlich wusste ich dass dieser Fehler unverzeihlich war, aber musste ER mir das auch noch vorwerfen? Er sah doch dass ich mit den Nerven eh schon am Ende war und dass mich dieses sinnlose Töten unnötige Kraftreserven kostete. Außerdem wusste er auch dass sich weibliche Youkai während ihrer Hitzephase anders benahmen, anders reagierten, ja sogar schneller Youki verbrauchten als sonst und schneller müde wurden. Natürlich hatte ich ihm verboten mir zu helfen, ich wollte es alleine bewältigen, das tat ich schon immer.
 

Zu allem Überfluss fing es schon wieder zu regnen an. Ich fühlte mich in meinem Stolz gekränkt und ließ meinen Kopf auf meine angezogenen Knie fallen. Nein, ich würde jetzt nicht weinen, dafür war ich zu stolz. Es war mir einmal vor Sesshoumaru passiert, damals als Kagome mich so bloß stellte und es würde mir kein zweites mal passieren. Nie wieder!

Der Regen wurde immer lauter und dickte Tropfen fielen dennoch vom dicken Blätterdach über mir auf meinen Körper. Mein vorhin zusammengebundener Zopf wurde schwer und erst jetzt bemerkte ich dass mir Haarsträhnen ins Gesicht hingen, die sich herausgelöst hatten. Was für ein Tag! Von Sesshoumaru keine Spur. Wusste er dass ich ihn jetzt nicht sehen wollte? Hatte er mir diesen Wutausbruch verziehen oder würde er ihn mir anrechnen? Ich wusste es nicht, und es machte mir ein klein wenig Angst.

Ich war so müde...

Das Kämpfen hatte mich viel mehr erschöpft als ich dachte. Und meine Wunde pochte immer noch. Ein kleines Rinnsaal war mittlerweile angetrocknet und begann jetzt wieder zu laufen, weil der Regen drauffiel.
 

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Er sah schon während ihrer Weiterreise und dem ständigen Kämpfen dass sie immer unvorsichtiger wurde und ihr Körper schon deutliche Zeichen von Erschöpfung zeigten. Dennoch es war ihr Wunsch, dass er ihr nicht helfen sollte. Er hatte mittlerweile auch schon aufgegeben zu zählen wie viele Youkai in ihren Tod rannten. Wie kamen sie darauf so dumm zu sein und sich so maßlos zu überschätzen? Zugegeben ihr Geruch ließ auch ihn nicht kalt und das musste schon was heißen, aber war er so dermaßen anziehend auf andere? Es schien fast so, denn sonst würden etliche die Kontrolle nicht so sehr verlieren.

Und auch die drei letzten Angreifer, fanden ihren Tod, doch er sah schon ihren anfänglichen Fehler und ließ sie dennoch in Ruhe den Kampf austragen. Dennoch waren sie die gerissensten und die am längsten gekämpft hatten. Wie hatte sie den Hinterhalt nicht bemerken können? Den anfänglichen schon, aber den zweiten nicht. Aber sie war schon ziemlich müde und schien langsam nur noch agressiv zu sein. Das war wahrscheinlich auch ihr Fehler. Er wusste nicht wie sich weibliche Youkai in ihrer Hitze-phase fühlten, dennoch versuchte er es zu verstehen. Und er sah an Chiyo deutlich genug dass sie sich unwohl, agressiv, wütend, gereizt und müde fühlte. Vielleicht war er auch zu weit gegangen ihr den Fehler vorzuwerfen, aber das war nun mal seine Art.

Er hatte nicht bedacht dass sie so dermaßen überreagieren würde und vor ihm weglief! Er folgte ihr nicht gleich. Sie musste sich erstmal wieder beruhigen. Aber als er ihr so hinterhersah und ihren vorbeiwehenden Geruch einsog, konnte er nicht anders als wohlwollend zu knurren. Sie roch so sanft nach wildem Flieder und der Süße ihrer jetzigen Hitze.
 

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Ich hatte mich soweit wieder beruhigt und es schien auch komischerweise niemand Männliches in meiner Nähe zu sein. Das sollte mir nur recht sein. Ich brauchte diese Ruhepause um wieder zu Kräften zu kommen. Immer noch prasselte der Regen leicht vor sich hin und eine wohlwollende Kühle legte sich über das Land. Die Blätter schützten mich vom kompletten Nass-werden, jedoch lagen vereinzelte dicke Tropfen auf mir. Ich war in eine komische Stimmung verfallen. Eine Mischung aus Melancholie und dennoch sanfter Ruhe. Ich drehte mein Gesicht zur Seite und ließ es immer noch auf meinen Knien ruhen. Ein weiterer Regentropfen berührte meine Lippen und perlte ab.

Wo Sesshoumaru jetzt gerade war? Hoffentlich hatte ich ihn nicht zu sehr verärgert. Vielleicht sollte ich mich doch aufmachen und mich bei ihm entschuldigen? Doch da...er schien mich schon gefunden zu haben. Ich spürte wie er näher kam und erhob erst als er nur noch einen Schritt von mir entfernt war, meinen Kopf und sah ihn aus ruhigen Augen an. Ich konnte keine Gefühlsregung in den seinen erkennen. Als ich sah wie er seine Hand hob, reagierte ich instinktiv und kniff die Augen zusammen, ich erwartete einen Schlag ins Gesicht oder irgendetwas anderes. Doch nichts geschah.

Nach ein paar Sekunden öffnete ich sie vorsichtig und sah wie Sesshoumaru sich vor mir hinkniete und über meine Wange strich. Ich war so überrumpelt, dass ich bei seiner Berührung zusammenzuckte. Was hatte das zu bedeuten? Seine Augen, sie waren zu diesem warmen flüssigen Gold geworden, dass ich nur sehr selten bei ihm sah, aber dennoch so liebte. Ich schmiegte mein Gesicht an seine Hand. Und plötzlich verwandelte sich etwas in mir.

„Verzeiht mir Senpai“ wisperte ich.

Ich war wie in einem Rausch, alles was ich sagte, tat, berührte kam mir so wie in einem berauschten Zustand vor, als stünde ich unter fremden Einfluss.

Mit einem Mal nahm er seine Hand wieder von meiner Wange und strich behutsam das Blutrinnsal meiner verwundeten Stelle an meinem Oberschenkel weg. Ich zuckte wieder. Noch nie hatte jemand mich an dieser Stelle berührt. Und es jagte mir einen Schauer ein. Jedoch zu meiner eigenen Überraschung keinen unangenehmen, sondern einen wohligen.

Doch mit einem Mal war es als platzte diese Illusion um uns herum, in dem Moment wo Sesshoumaru mir in die Augen sah. Es war als brach dieser betörende Bann, der sich um uns gelegt hatte. Und mit einem Mal erwachte ich aus dieser Ruhe und sah ihn unsicher an. Was war nur los gewesen? Sesshoumaru zog ruckartig seine Hand von meiner Wunde und stand auf. Die Realität brach so aprupt ein, dass wir beide nicht zu sagen vermochten was in uns vorging.

„Lass uns gehen Chiyo“

Und bevor ich noch etwas erwidern konnte, setzte er sich schon in Bewegung. Ich sah ihm noch eine Weile hinterher, ehe auch ich meinen Kopf schüttelte und erst mal meine Gedanken ordnete und aufstand um ihm zu folgen.

Ich holte ihn schnell ein und ich konnte nicht sagen wie lange wir stillschweigen nebeneinander hergingen. Meinem Zeitgefühl zu urteilen, waren es bestimmt ein paar Stunden. Ich überlegte und dachte und grübelte wie unser Verhalten auf den jeweils anderen gewirkt hatte. Zum Schluss war ich der Ansicht, dass es einfach mein Geruch war, der das ganze Schlamassel angerichtet hatte. Sesshoumaru beherrschte sich zwar und er würde mich notfalls vor anderen beschützen, aber er war auch nur ein Mann. Er unterlag auch meinem Geruch und weil er mir so nahe gekommen war, hatte sein Körper so reagiert. Und meiner? Ich hätte ihn doch einfach wegstoßen können, wieso hatte ich das nicht getan? Warum? Warum?

Sesshoumaru konnte ich nun wirklich keinen Vorwurf machen! Aber mir? Doch wieso hatte ich seine Berührung auch nicht als unangenehm empfunden? Meine Gedanken führten mich schier in die Irre. Und keine Antworten und Sesshoumarus Stille machten mich wahnsinnig.

„Senpai“ Ich blieb stehen und berührte sein rechtes Schulterblatt. Ich erzielte die erhoffte Wirkung, er blieb ebenso stehen und sah mich mit undefinierbarem Blick an. Ich war fast dazu genötigt zur Seite zu sehen, doch ich blieb eisern.

„I-Ich wollte nur sagen, dass...das mein Verhalten nicht korrekt war und ich natürlich verstehe wenn ihr wütend seid und mich bestrafen wollt, jedoch straft mich nicht mit eurer Stille“

Abwartend sah ich ihn an. Doch zu meiner Überraschung drehte er sich nach diesem Satz von mir wieder weg und ging weiter. Einfach so. Es kränkte mich zutiefst. Ich ging davon aus dass er wütend war da ich seine Autorität verletzt hatte und mich einfach aus dem Staub gemacht hatte. Oder war es doch die Szene im Wald, die ihn jetzt so stumm machte? Einen anderen Grund konnte es doch kaum geben, oder? Ich war schuld dass unsere Beziehung jetzt kaputt war! Nur ich!
 


 

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Er war ihr nicht böse, nein im Gegenteil, er war wütend auf sich selbst dass er im Wald die Kontrolle so über sich verloren hatte. Obwohl nichts ernstes passiert war, war er nicht Herr seiner Sinne gewesen! Doch auch sie schien in einem ähnlichen Rausch gewesen zu sein, was ihn doch ein wenig verwunderte. Sie hatte ihn nicht zurückgewiesen! Doch schnell hatten sich beide wieder gefasst. Und nun gingen sie eine geraume Zeit stillschweigend nebeneinander, jeder seinen eigenen Gedanken nach. Bis sie ihn angesprochen hatte, wobei sie geschickt ihre Hand auf seine Schulter legte um ihn ebenso dezent und nicht unhöflich zum stehen zwang. Sie dachte er wäre tatsächlich wütend weil sie weggelaufen war? Da irrte sie sich! Dennoch ging er einfach weiter, weil er ihr die Wahrheit nicht sagen wollte.
 

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Was sollte ich denn jetzt tun? Ihm einfach hinterher gehen und so tun als ob nichts wäre? Dann würden wir uns weiterhin so anschweigen. Nein das wollte ich nicht! Oder sollte ich mich noch mal entschuldigen? Um ihm zu zeigen wie leid mir das alles tat? Egal wie ich dachte, es schien mir keine Lösung richtig durchschlagend. Ich seufzte einmal tief resigniert. Und jetzt?

Ich stand immer noch am selben Fleck und überlegte und überlegte.

„Chiyo“

Ich zuckte fast zusammen, seine Stimme zerschnitt meine Gedankenwelt, wiedermal!

„J-Ja senpai“

Mittlerweile hatte ich eine riesige Distanz zu ihm, doch mit einem eleganten Sprung schaffte ich die Hürde und landete direkt neben ihm. Plötzlich fing er wieder unverhofft zu reden an.

„Sieh mich ordentlich und nicht schüchtern an, wo bleibt deine Würde?“ kam es kalt von ihm.

Ich fühlte mich plötzlich wie ein kleines Schulmädchen dass von seinem Lehrer ausgeschimpft wurde.

„Verzeiht Senpai aber solange ich nicht weiß was euch beschäftigt oder was ich falsch gemacht habe, kann ich meine Würde nicht erheben, nicht vor euch“

Ich senkte meinen Blick. Es war eine ehrliche Antwort und hätte ich meinen Blick nicht gesenkt, so hätte ich sehen können wie Sesshoumaru mich mit verblüfftem Anblick anstarrte und sich schnell wieder fasste.

„Lass uns weiterziehen“

Ich senkte meinen Blick wieder.

„Wir werden in ein paar Stunden das Meer erreichen“

Und ich nickte nur kurz.
 

Allmählich verflog auch meine Hitze, das war mir nur recht. Wo ich gerade darüber nachdachte, wo blieben die ganzen Angreifer? Waren die Dümmsten jetzt schon alle erledigt? Es schien jedenfalls sehr ruhig zu sein. Doch immer noch lag eine Spannung zwischen mir und Sesshoumaru. Mir fiel jetzt nur eine einzige Lösung ein und sie war sehr gewagt. Ich konnte ihn dadurch sehr verärgen, ich konnte aber auch das Steuer gerade noch so herumreißen. Sollte ich es versuchen? Ich schielte nochmals zu ihm rüber. Na gut! Ich würde es tun, jetzt würde sich alles entscheiden.

„Sesshoumaru-sama“

Er blieb stehen und blickte mich wieder an. Genau das was ich wollte! Jetzt! Ich musste es tun!

Ich trat einen Schritt auf ihn zu und umarmte ihn sanft. Sesshoumarus Schreckgeweiteten Augen konnte ich nicht sehen.

„Ich habe unsere Distanz schon einmal mit einer Umarmung überbrücken können, ich hoffe ich schaffe es bei euch auch diesmal“ flüsterte ich leise.

Langsam entspannte er sich und ich war darüber mehr als erleichtert. Und ich war darüber so dermaßen erleichtert, dass ich sein daraufhin leicht fieses Lächeln nicht sah und im nächsten Moment über seinen Schultern hang, wie ein Bündel!

„Senpai!“ rief ich nur erschrocken aus und krallte mit ich sein Oberteil.

„Ja?“ fragte er gespielt unschuldig und im nächsten Moment setzten wir vom Boden ab und sein flauschiges Fluffy breitete sich unter seinen Füßen aus. Wir flogen! Aber in was für einem Tempo.

Die Haare von Sesshoumaru und mir flogen mir so dermaßen stark ins Gesicht, dass ich beschäftigt war mir meine Sicht zurückzuverschaffen, dennoch lag ich immer noch über der Schulter von Sesshoumaru.

„PFfft Senpai, bäh..lasst mich bitte runter“

Und immer noch fischte ich meine Haare aus Gesicht und Mund.

„Runter?“ Meinte er belustigt

„Ja runter“ ich realisierte erst dass er mit „runter“ etwas ganz anderes verstand als ich. Ich wurde kurzerhand von der Wolke fallen gelassen. Und das war mein Schwachpunkt! Ich konnte nicht fliegen, alles, nur genau das nicht!

Und während ich fiel, verwandelte ich mich schnellst möglichst in meine Energieform, nur so konnte ich ein wenig fliegen oder besser gesagt zu Boden schweben. Ich war stinksauer! Was bildete er sich ein mich einfach fallen zu lassen und noch nicht mal die geringsten Anstalten zu machen mich dennoch aufzufangen?

Am Boden angekommen verwandelte ich mich wieder in meine Youkaigestalt und federte mich mit enormen Druck vom Boden ab um wieder auf Sesshoumarus Wolke zu gelangen. Ich schaffte es nicht ganz, denn mein Senpai fing mich mit einem Arm ab und ließ mich wieder über seiner Wolke baumeln. Dabei hatte er noch immer diesen verächtlich herablassenden Ausdruck auf seinen Lippen.

„Senpai was soll das!“ rief ich aufgebracht.

„Ein Spiel“ antwortete er gelassen.

„Versuch auf meine Wolke zu gelangen und du darfst weiterfliegen, das ist deine Bestrafung für deinen vorigen Ungehorsam“

Erst blickte ich ziemlich erschrocken drein, doch langsam wich dieser Ausdruck einem Grinsen meinerseits. Also eine Wette.

„Ich werde nicht verlieren“ schleuderte ich ihm entgegen und startete gleich meine erste Attacke, indem ich meine Beine ein wenig schwang und sie um seinen Oberkörper schlingen wollte, doch zu spät wie ich bemerkte, denn mit einer gewaltigen Druckwelle wurde ich wieder gen Boden geschleudert. Ich musste mich diesmal jedoch nicht in eine Energieform verwandeln, ich versuchte meinen Fall zu Boden mit einem guten Federsprung zu überbrücken und sprang daraufhin gleich wieder in die Luft.

„Fesseln des Windes“ rief ich aus und vollführte eine Drehung während dem Sprung mit meinem Schwert. Sofort traten aus der Klinge Windstöße in langer sichelartiger Form aus und schossen auf Sesshoumaru zu, der seine liebe Mühe hatte so vielen Windfängen zu entkommen. Letztendlich traf ihn die letzte an der linken Schulter und er geriet kurzzeitig ins Wanken.
 

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Er hatte damit schon etwas bezweckt warum er sie gerade zu einem Kampf herausgefordert hatte. Er wusste nicht wie viel sie neues dazugelernt hatte bei seinem Meister. Und er würde es jetzt herausfinden wollen um sie besser einschätzen zu können! Und das mit der Bestrafung würde sich auch gleich erledigen. Sie konnte nicht fliegen und das war genau der Kampf den er gegen sie entscheiden wollte. Denn sie hatte vorhin den Fehler in der Luft gemacht, da sie sich nur mit Sprüngen wehren und bewegen konnte. Ihr schien das aber gerade jetzt nicht im Geringsten etwas auszumachen, denn sie gab gleich Kontra und attackierte ihn mit vielen Windfängen. Die letzte hatte ihn getroffen, denn auch er konnte nicht so vielen ausweichen, da sie einfach zu dicht und zu schnell aufeinander folgten. Deswegen war er auch verwundert mit welcher Härte ihn die letzte getroffen hatte, er geriet doch tatsächlich ins Wanken! Nun gut, es würde sich zeigen WAS sie alles konnte!
 

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Ich schickte gleich darauf dieselben Windfänge mit ihrem Schwert in die entgegen gesetzte Richtung gegen einen nahe stehenden Wald und die daraus resultierende Druckwelle erfasste so wie sie es vorausgeplant hatte meinen Körper und drückte mich in Sesshoumarus Richtung. Ich riss mein Schwert hoch und Sesshoumaru erkannte leider wieder mein Vorhaben und zog ebenso Tokejin. Unsere Schwerter kreuzten sich in der Luft und ich versuchte Fuß auf seiner Wolke zu fassen, jedoch reagierte mein Senpai auch diesmal recht schnell und drückte mich mit seiner Kraft wieder davon weg.

°Mist°

Ich flog auf einen Baum zu und schaffte es diesmal gerade noch rechtzeitig nicht darauf zuklatschen, sondern mich zu drehen und wieder von neuem den Schwung auszunutzen und mich wieder davon wegzukatapultieren. So ging das eine Weile hin und her und langsam wurde mir das ganze zu blöd. Ich hatte gedacht dass ich es einfacher gegen ihn haben würde. Aber er machte scheinbar wirklich Ernst!

Na gut!

Wenn das mit der Luft nicht klappte, dann musste mir was intelligentes einfallen lassen! Ich zog drei Pfeile aus meinem Köcher und richtete sie nun auf ihn. Kurz blieb ich stehen und zielte ehe ich schoss und die Pfeile mit einer Geschwindigkeit auf ihn schoss, die ihn kaum Zeit zum ausweichen gaben. Einer der drei hatte ihn leicht im Gesicht erwischt. Ein Knurren drang aus seiner Kehle. Tja mein Lieber, ich war schließlich nicht umsonst bei Meister Sekuja. Alles was ich angriff und was ich tat, passierte in einer Geschwindigkeit wo das menschliche Auge nicht mehr mitverfolgen konnte. Doch das alles reichte immer noch nicht aus um ihn von seiner verdammten Wolke runterzubringen. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen! Natürlich ich konnte ihn immer noch mit dieser Attacke erledigen. Ich konzentrierte mich und schloss die Augen, stellte mir Sesshoumarus Gesicht vor und ließ meinen Geist wieder frei. Ich drang in seine Gedankenwelt ein. Doch da, er bemerkte es und baute eine Barriere auf. Ich versuchte dagegen anzukämpfen und tiefer in sein Gedächtnis einzudringen, doch je stärker ich versuchte reinzugelangen und seine Gedanken zu manipulieren, desto stärker erwiderte er seine Barriere. Das ganze erschöpfte mich dermaßen dass ich nicht wie geplant weitermachen konnte sondern mir einen plan überlegen musste um ihn jetzt doch noch zu besiegen. Ich griff wieder zu meinem Schwert noch während ich weiterhin versuchte meinen Geist in seinen zu zwingen.

Er konnte lediglich verhindern dass ich nicht in sein Inneres gelangte, jedoch konnte ich im Gegenzug noch viel mehr. Ich konnte ihm wahnsinnige Kopfschmerzen verpassen! Und das würde ich gleich mal ausprobieren. Ich strengte mich noch ein wenig mehr an und musste dabei wahnsinnig aufpassen was ich tat. Ich konnte jeden Moment meine Kraft verlieren und würde zu Boden sinken. Doch ich blieb eisern und wollte ihm beweisen dass ich mir zwar einen Fehler vorhin geleistet habe, aber dennoch eine ernstzunehmende junge Youkai war! Und es schien zu fruchten, Sesshoumaru presste seine Hände gegen seinen Kopf, die Kopfschmerzen begangen! Und während ich mich sachte vom Boden federte und ebenso sanft an seiner Wolke aufkam und noch immer seine Gedankenwelt zu bezwingen versuchte, hielt ich ihm mit meiner ausgestreckten Hand mein Schwert an seinen Hals.
 

„Geschafft!“ triumphierte ich und musste mit meiner Selbstbeherrschung kämpfen. Ich hatte es aufgegeben Sesshoumarus Kopf weiter zu quälen. Und als dieser endlich wieder zu Besinnung kam stand ich auf seiner Wolke und lächelte ihn milde an.

Mir war ziemlich mulmig zu mute und meine Knie würden jeden Moment unter mir nachgeben. Und wie um meine Ahnung zu bestätigen, sackte ich kurz darauf wirklich fast gegen meinen senpai, der gerade noch meinen Arm gepackt hatte und mich ruckartig wieder hoch zog.

„Du hast es also tatsächlich geschafft“ sprach er mir seine Anerkennung aus.

Ich nickte nur und musste mich ein wenig ausruhen und benutzte kurzfristig seine Schulter um mich leicht anzulehnen. Nicht ahnend, was ich wieder für Gefühle in Sesshoumaru weckte.

„Nur einen Moment Senpai“ wisperte ich und atmete schwer.

Ich wollte nur einen winzigen Moment so an seiner Schulter verbringen. Nur um kurz zu verschnaufen und...nur um ein wenig diese innige Nähe zu genießen.

Ohne ein Wort zog er mich plötzlich wieder sanft dennoch bestimmt von sich weg und wir setzten uns bequem hin um den Rest zum Meer in einer Sitzposition zu verharren. Ich saß hinter ihm und lehnte meinen Kopf an seinen Rücken.

Während wir so durch die stillen Lande flogen, verharrte ich schweigend hinter ihm und genoss die milde Luft.
 

Ich hatte es geschafft, wir waren wieder ein Team! Und ich war unendlich glücklich.
 

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So ich hoffe natürlich wie immer dass es euch gefallen hat und das ich natürlich auch wie immer Kritik gerne empfange ^-^ Also schreibt mir eure Meinung !!!!
 

Aoko_

03.09.07

Was dein Herz dir sagt

So liebe Leute,
 

meine Ausbildung hat angefangen und der Stress fängt wieder von neuem an, aber nichts hält mich diesmal auf diese FF zu ende zu bringen und ich darf nun stolz verkünden dass ein neues Kapi on ist! Ich hoffe ich kann wieder auf euere Kommis zählen? ^-^
 

kiji-chan: Oh danke für den Hinweis mit dem Hakama! ^-^ Hab ich gleich geändert!
 

Tigerin: Ich habe leider noch keine ahnung wie viele Kapis diese FF haben wird, da musst du dich wohl überraschen lassen ^-~
 

Alenka: Du bist immer noch meine liebste Kommentatorin *fähnchen schwenk* Diese langen Kommis sind einfach nur wunderbar! Danke ^-^
 

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Nach einer Weile, wo wir so gemütlich über lange Wiesen flogen, kam mir plötzlich wieder in den Sinn dass mich ja während des Kampfes mit meinem Senpai kein anderes „männliches Wesen“ angegriffen hatte!

„Senpai, könnt ihr mir vielleicht sagen warum mich zum schluss niemand mehr angegriffen hat?“

„Ich habe dir lediglich ein wenig Ruhe verschaffen“

°Hääää?° bildete sich als erstes in meinem Kopf.

Er hat mir Ruhe verschafft? Wie denn das?

“Ich verstehe kein Wort“ antwortete ich ihm ein wenig lauter, da der Wind recht pfeifte, weil wir ein doch eher hohes Tempo hatten.

Und plötzlich tauchte Sesshoumarus Gesicht mit einem eher herablassenden Gesichtsausdruck vor mir auf.

„Glaubst du dass nur du gewisse Fähigkeiten besitzt?“

°Hääääääääääääääääää?° Dieses °Hä?° war deutlich länger als mein voriges. Gewisse Fähigkeiten? Was meinte er denn nun?

„Ich habe lediglich mein Youki aufflammen lassen“ war die knappe Antwort auf meine größer werdenden Fragen.

„Aber das kann nicht sein, ich hätte das bemerkt“

„So?“ kam es spöttisch von vorn.

Ich dachte nach und nickte dann für mich bestätigend in Gedanken. Ja ich hätte es gemerkt!

„Du irrst“

Seine Haare flogen mir ins Gesicht als er sich mir wieder zuwandte. Ich wusste nicht was ich für ein Gesicht machen sollte. Eigentlich hätte ich jetzt dämlich dreinschaun müssen!

„Ich verstehe nicht Senpai“ sagte ich stattdessen.

„Nun, wenn ich nicht will dass du es bemerkst, dann wirst du es auch nicht bemerken“

Ich machte den Mund auf...und wieder zu. Mir fiel nichts ein! Und das Beste war ja, dass Sesshoumaru mich schon fast hämisch ansah.

„Danke“ brachte ich gerade noch heraus, „dafür dass ihr mich ein wenig geschont habt“

Er sah mich kurz an und sah dann auf meine rechte Hand.

„Auch die andere Hand braucht ein wenig Ruhe“

Meine Augen wurden groß und meine Verwunderung schlug in ein Lächeln um, das ich ihm als Dank schenkte.

Danach verlief die Reise wirklich ruhig, wir brauchten nicht mehr allzu lange, da sahen wir schon den Horizont des Meeres.
 

Kurz darauf setzten wir zur Landung ein und ich befühlte den weißen Sand, der sich vor uns über Kilometer hin erstreckte. Sesshoumarus Fell bildete sich wieder zurück und eine frische Meeresbrise erfasste unsere Körper. Ich atmete tief durch und streckte meine Arme ein wenig aus um die salzige, gesunde Luft besser zu inhalieren. Einfach nur ein wenig die Seele baumeln lassen.

„Das wird unsere letzte Erholung“ meinte ich an meinen Senpai.

„Ja das wird es“

Ich atmete aus und ließ meine Arme wieder sinken.

„Auf Hokkaido erwartet uns Tot und Krieg Senpai, wir sollten uns jetzt absprechen was im Falle des Falles zu tun ist“

„Welcher Fall?“

Sesshoumaru blieb ruhig, dennoch nahm ich es ihm nicht ab, dass er nicht verstand was ich meinte, wir verstanden uns nämlich immer.

„Na, sollte einer von uns nicht mehr lebendig zurückkehren oder nicht mehr aufzufinden sein, wir wissen beide Senpai dass das sehr gewagt ist, niemand hat jemals Bericht über das Juwel Arjuna erstatten können, weil es keine Überlebenden gab und gibt“

„Wer sagt dass wir dazugehören wollen?“ meinte er mal wieder etwas arrogant.

Ich wurde ernster. Ja Sesshoumaru hatte allen Grund arrogant zu sein, er war mächtig, er war stark, er war umwerfend und einfach der einzige Mann, den ich wirklich als Mann bezeichnen würde. Moment mal, wohin führten mich meine Gedanken schon wieder? In eine ganz andere Richtung! Hach...Fakt war, er war trotzdem der Überlegenere, der Stärkere von uns beiden wenn es wirklich drauf ankam. Sicher, auch ich war stark, viel stärker als manch anderer, aber reichte diese Stärke für so ein gewagtes Experiment aus? Ich zweifelte keineswegs an meinen Fähigkeiten, dennoch machte sich jetzt ein wenig Unbehagen in mir breit.
 

„Senpai ich muss euch etwas fragen“

Ich sah ihm direkt in die Augen und ich bemerkte mal wieder unseren Größenunterschied, er überragte mich fast einen ganzen Kopf.

„Wenn wir das hier beide überleben sollten, versprecht ihr mir mir zu sagen wie sich Liebe anfühlt?“

Ich sah ganz deutlich wie die Überraschung ihm direkt ins Gesicht gesprungen war, ich schätzte mal dass er alles erwartet hatte nur nicht das. Aber ich sehnte mich schon so lange danach zu wissen was es ist und ob sich meine Gefühle nicht in diese Richtung bewegten oder erste Anzeichen waren, aber jetzt konnte ich ihn schlecht damit konfrontieren. Und in Anbetracht der Tatsachen dass bis jetzt niemand zurückgekehrt war, war nun mal alles möglich.
 

Langsam und erst nach geraumer Zeit, so wie mir schien, nickte Sesshoumaru.

„Einverstanden“

Ich lächelte allwissend. „Die Reise beginnt und leider mit etwas Verzögerung“ stellte ich gerade fest.
 

Ich zog mein Schwert und hielt es senkrecht vor mich hin. Sesshoumaru tat es mir gleich und wir kehrten uns beide den Rücken zu.

„Ich wusste dass ein Haken an der Sache ist“ begann ich langsam

„Nun, dieser wird jetzt aus dem Weg geräumt, gnadenlos“ fügte er mit ernstem Ton bei.

„Ihr meint ich soll Kaito gleich umbringen?“

„Lass ihn für den Schluss“

„Ok“

Obwohl ich anfangs kein Wort darüber verloren hatte, wer da grade im Anmarsch war, verstand Sesshoumaru wie immer ganz genau was ich meinte. Es war förmlich geistige Gedankenübertragung, die uns beide verband. Ein seltsames und doch schönes Gefühl. Denn die Truppen des Ostens rückten an.

Es hätte mich eigentlich nicht wundern sollen, dass sich diese Trottelmannschaft hierher bewegte, dennoch war ich von soviel Dummheit fast überwältigt.

Doch bevor ich lossprinten konnte, mischte sich mal wieder Kaito in die Szene ein.

„Chiyo, es fällt mir nicht leicht was ich dir jetzt sagen muss, dennoch werde ich es tun müssen“

Ich brach meinen Angriff ab und ebenso Sesshoumaru stand still neben mir.

„Ich habe den Befehl dich zu töten“

Eisige Stille. Nur der Meereswind blies allen um die Ohren und meine eigenen Haare wehten mir ins Gesicht. Ok, wenn ich vorher fast überwältigt war vor Dummheit, so war ich es spätestens jetzt ganz.

„Glaubst du ernsthaft mir etwas anhaben zu können?“ warf ich in diese Stille hinein.

„Ja ich bin überzeugt davon Chiyo“

Ich zog nur abschätzend eine Augenbraue hoch.

„Was mir nicht ganz in den Sinn kommt, ist die Tatsache dass ich erst jetzt getötet werden soll, wieso habt ihr es soweit rausgezogen?“

„Um die richtige Waffe gegen dich zu finden“

„Waffe?“

Kaito lies mir noch nicht einmal Zeit um zu lachen, da gingen eine Gruppe seiner Soldaten auseinander und mit immer größer werdender Fassungslosigkeit starrte ich meiner Waffe entgegen. Das konnte um Himmels Willen nicht wahr sein!!

„Das glaub ich nicht!“ wisperte ich leise, so dass es Sesshoumaru hören konnte.

Ein Mann erschien auf der Bildfläche, aber nicht irgendeiner, nein es war derselbe der mit mir bei Meister Sekuja trainiert hatte. Es war...

„Yuuki“

„Chiyo“ rief dieser dann doch verwundert aus, was mich jedoch nur noch misstrauischer machte.

„Wie kannst du es wagen mich und deinen Meister zu verraten? Hast du nicht einen Eid geleistet, so wie alle die von Meister Sekuja trainiert wurden?“

„Chiyo...ich wusste gar nicht dass du diejenige bist gegen die ich kämpfen sollte“

Mit einem einfachen Satz sprang er auf mich zu und aus heiterem Himmel grinste er mich dann spitzbübisch an.

„Was für eine schöne Begegnung, ich dachte wir würden uns nie wieder sehen“

Nun was mich anbetraf, so konnte ich meine Gefühlswelt kaum noch ordnen, spielte er das ganze Theater nur vor, war er wirklich erstaunt mich als Gegner vorzufinden? Was sollte diese ganze Situation? Ich tat einfach das was mir mein Instinkt riet und trat einen gewaltigen Schritt weg von ihm, richtete mein Schwert auf seine Brust und verzog die Augen zu Schlitze.

„Keine Spielchen Yuuki“

Der Betroffene hob sofort abwehrend die Hände hoch und ließ alle Waffen fallen.

„Ich will dir nix tun meine Süße, das weißt du doch! Ich wusste ehrlich nicht mit wem ich es zu tun haben sollte“

Und dann drehte er sich um und blickte Kaito entgegen.

„Hey was sollte das ganze eigentlich? Ihr habt mir absichtlich den Namen von Chiyo verschwiegen, weil ihr wusstet dass wir beide bei Meister Sekuja trainiert hatten, nicht wahr?“
 

Die ganze Mannschaft zog ihre Waffen und richtete sie gegen mich, Yuuki und Sesshoumaru.

„Du wirst verdammt nochmal deinen Job erledigen“ kam es gefährlich leise von Kaito. So kannte ich ihn ja gar nicht.

„Wir haben dir ein hübsches Sümmchen gegeben, nun erfülle deine Pflicht“ sprach er weiter.

„Nein“ meinte er daraufhin nur, kramte in seiner Tasche und zog ein kleines braunes Bündel heraus und schmiss es zu der Truppe.

„Hier, der Deal ist geplatzt, Chiyo und ich wir haben einen Eid vor unserem Meister geleistet, keiner der Trainierten Schüler darf den Anderen in einem Kampf herausfordern auf Leben und Tod. Wir haben alle eine andere Ausbildung durchlaufen und wurden dementsprechend nach unseren Stärken und Fähigkeiten eingesetzt. Gegeneinander dürfen wir sie nicht einsetzen, da sonst ein Potenzial ausgelöscht werden würde. Ganz einfach Jungs“
 

Tja, da stand nun die lächerliche Mannschaft. Mir tat sie ja schon irgendwie leid aber was jetzt kommen würde war unausweichbar.

„Tja Kaito, verabschiede dich jetzt, du hast mir leider keine andere Wahl gelassen“

Mit diesem einfachen Satz begann der Krieg zwischen zwei und vielleicht 300 Leute Kaitos.

Ich überging Kaito und überließ ihn Sesshoumaru, an seinem Tod wollte ich nicht unbedingt schuld sein, ich stürzte mich ins Gefecht, dicht gefolgt von Sesshoumaru und nietete die ersten Soldaten nieder, die gar nicht so schnell reagieren konnten.

Damit wir hier nicht unnötig viel Zeit verspielten, benutzte ich größtenteils Youkiattacken, die mehrere Leute auf einmal erledigten.

Innerhalb von Bruchteilen von Sekunden waren Dutzende Männer erledigt worden. Sesshoumaru hatte genauso wenig Mühe wie ich. Ich schielte in einem kurzen Moment zu ihm rüber, nicht achtend welcher Unachtsamkeit ich mich aussetzte. Als ich etwas blitzendes in meinen Augenwinkeln sah, konnte ich gerade noch eine Halbdrehung vollbringen um nicht in zwei Hälften zu enden. Zufällig merkte ich wie Yuuki plötzlich an meiner Seite stand und den Schlag meines Gegners erst parierte und dann mit voller Wucht entzweischnitt.

„Magst du mir nicht ein wenig helfen meine Süße???“ fragte dieser gespielt freundlich.

„Du meinst doch nicht etwa dass ich dir mit DEM helfen soll?“

„Natürlich mein ich das“ rief Yuuki ein wenig empört.

„Wir können das ganze Theater mit einem Streich beenden“

Ich seufzte. Also gut, dann musste ich Sesshoumaru aber ein Zeichen geben.

„Sesshoumaru“ rief ich ihm entgegen und vernichtete dabei wieder einen Soldaten.

Dieser jedoch blickte auf.

„Zieht euch zurück, vertraut mir“
 

Mit Erleichterung stellte ich fest, dass er mich erst skeptisch ansah und weiterkämpfte, dann jedoch meiner Aufforderung nachkam und mit einem galanten Sprung an meine Seite sprang.

„Was ist?“ kam es ein wenig gereizt von ihm

Zuerst sagte ich nichts und versuchte immer noch meine Gegner mit meinem Schwert zu erledigen, dann jedoch begann ich langsam.

„Ich zeige euch ein wenig unser Spiel“

Yuuki grinste und ich tat es ihm gleich.

„Bereit?“ fragte Yuuki

„Bereit!“ antwortete ich

„Los geht’s!“ kam es gleichzeitig von uns.
 

Ich sprang hinter Yuuki und Sesshoumaru und legte die Hände aufeinander. Meine Sinne schärften sich, meine Gedankenwelt polarisierte sich, fügte sich zu reiner Energie zusammen. Sie wurde immer größer und nahm an Kraft zu. Es rang mir eine Menge Selbstbeherrschung und Konzentration ab, aber ich schaffte es.

„Und jetzt!“ rief ich aus.

Die Tore meiner Sinne hatten sich geöffnet, ich tauchte in die Gedankenwelt meiner zahlreichen Gegner gleichzeitig ein, ich beherrschte um genau zu sein 195 restliche Köpfe des Schlachtfeldes samt Kaitos und lenkte sie.

Alles kam zum stillstand. Kein einziger Krieger regte sich mehr, sie standen einfach da, verloren ihre Waffen und waren wie unter Hypnose.

Yuuki hingegen beeilte sich die ruhig gewordenen Soldaten mit einem Streich zu erledigen. Er formte eine Energiesichel, die sich immer weiter ausdehnte und länger wurde.

„Beeil dich Yuuki“ kam es schon kraftlos von mir.

„Sofort“

In dem Moment ließ schoss er die Sichel ab und 195 verbliebene Soldaten wurden meiner Gedankenwelt entzogen, denn sie befanden sich nicht mehr unter den Lebenden. Zurück blieb nur eine schwere Leere in meinem Kopf und ein etwas keuchender Yuuki.

Ich öffnete langsam wieder die Augen und sah noch recht verschwommen. Ein paar mal kniff ich sie zusammen und öffnete sie wieder. Es ging schon langsam.

„Chiyo?“ fragte Yuuki mich besorgt und schüttelte mich leicht an den Schultern.

„Alles ok mit dir mein Schatz?“

„Alles ok, alles ok“ murmelte ich ein wenig benommen, schüttelte dann kurz heftig meinen Kopf und grinste ihm dann breit übers Gesicht.

Er ließ meine Schultern los und lächelte mich sanft an.

„Ich hab dich so vermisst mein Kleines“ und ehe ich mich versah umarmte er mich und zog mich hoch.

Diese Umarmung hielt jedoch nicht lange, denn ein bedrohlich lautes Knurren kam aus Sesshoumarus Kehle und eine Hand schnellte an Yuukis Hals.

„Fass sie nicht an“ zischte Sesshoumaru

Yuuki würgte und ließ mich auf der Stelle los.

„Senpai“ beruhigte ich ihn „es ist schon ok, bitte lasst ihn los“ kam es schlichtend von mir. Und mit Erfolg! Der dunkelblonde Youkai wurde losgelassen.

„Meine Güte da ist aber jemand ganz schön eifersüchtig“ kam es zerknirscht von Yuuki.

„Sesshoumaru verteidigt mich nur“ antwortete ich ihm gelassen.

„Ich dachte du wärst solo Chiyo“

„Das bin ich doch auch“ kam es verständnislos von mir.

Ich bekam einen undefinierbaren Blick von Yuuki zugeworfen, ehe er mir den Rücken zuwandte und Sesshoumaru fixierte.

„Nur damit eines klar ist, ich liebe Chiyo und ich habe sie als meine zukünftige Gefährtin auserwählt, ich gebe ihr die völlig freie Wahl sich zu entscheiden, doch sollte sie sich eines Tages für mich entscheiden Sesshoumaru-sama...werde ich mir holen was mir zusteht, auch wenn sie in euerem Dienste steht“

Mein Senpai verzog die Augen zu Schlitze. Beide sahen sich unerschüttert an. Aber für mich war das alles noch viel erschütternder.

„Du liebst mich Yuuki?“ kam es leise aus meinem Mund.

Er drehte sich wieder zu mir herum.

„Ja und eigentlich hättest du das schon längst bemerkt haben sollen“

Ich schüttelte stumm meinen Kopf.

„Ich dachte du würdest nur mit mir spielen“

Lange Zeit sagte er nichts und auch ich sah ihm langsam in die Augen. Doch was ich darin sah, ließ mich für einen kurzen Moment innehalten. Dieser Ausdruck, er war derselbe wie damals in Sesshoumarus Augen, nachdem er sich umgedreht hatte als wir das Schloss des Köngis verließen. Damals...auf der Wiese. Wieso?

„Kann ich dich bitte alleine sprechen Chiyo?“

„M-mich?“ Langsam fasste ich mich wieder.

„Senpai?“ fragte ich ihn und sah ihn abwartend an. Es mussten wohl etliche Sekunden vergangen sein, bis ich ein kaum sichtbares Nicken erkennen konnte.

„Los, aber nicht lange“ meinte ich an Yuuki gewandt und sprang mit ihm in den nahegelegenen Wald.

Als wir außer Hörweite waren, verschränkte ich die Arme vor mir und blickte ihn geradewegs an.

„Was ist so dringendes dass du mir sagen willst ohne dass es mein Senpai erfahren soll?“

Eigentlich konnte ich mir die Frage auch sparen, denn ich wusste bereits was er mir gestehen wollte.

Meine Hände wurden gefasst, ich sog überraschend die Luft ein.

„Zuerst möchte ich das du weißt dass ich dir nie absichtlich schaden könnte Chiyo, Kaito und seine Truppen haben mir wirklich nicht verraten dass es um dich geht“

Ich nickte. Denn ich glaubte ihm wirklich.

„Da ist doch noch etwas“ hakte ich nach. Ich spürte es regelrecht, dass jetzt da noch etwas war.

„Ja da ist etwas“ kam es etwas geknickt von ihm.

„Ich werde zurückgehen“

Ich riss meine Augen auf.

„Aber das ist doch wunderbar“ fügte ich hinzu.

Er nickte.

„Aber was ist denn?“ Ich merkte dass er sich nicht so freute wie ich es mir gedacht hatte.

„Du wirst in China deine ganze Familie wieder sehen“

„China ist weit Chiyo“

„Aber dafür hast du doch bei Meister Sekuja trainiert, du wolltest ein Beschützer deines Kaisers werden, du wirst am Hofe mit Handkuss genommen werden, du bist einer der besten Krieger geworden Yuuki“ appellierte ich an ihn.

„Aber ich habe mich verliebt Chiyo“

„in dich“

Ich senkte meine Augen. Also das war es! Ich stand ihm im Wege.

„Yuuki“

„Nein es ist ok Chiyo, ich weiß ja dass du jemanden viel mehr liebst, deine Augen haben es mir verraten“

„Wen meinst du?“ ich sah ihn wie ein verständnisloses Kind an, das nichts begriff.

Er lächelte aber nur.

„Eines Tages wird es dir dein Herz verraten“

Er ging einen Schritt näher auf mich zu.

„Es ist Zeit mich zu verabschieden, doch ich werde immer für dich da sein wenn du Hilfe brauchst“

Ich stand ihm noch nie so nahe. Eigentlich wollte ich ihn fragen wie das gehen sollte, wenn wir tausende von Kilometern getrennt sein würden, doch ich kam nicht dazu, denn…

„Diesmal jedoch Chiyo…“

Im nächsten Moment wusste ich nicht wie mir geschah. Ich spürte nur seine Lippen auf meinen und wie er mich fest in den Armen hielt. Mit weit aufgerissenen Augen spürte ich die Wärme seiner Lippen und das weiche Haar auf meinem Gesicht. Mein Körper versagte mir den Dienst. Ich wehrte mich nicht.

„diesmal...verzeihe mir bitte“ wisperte er in mein Ohr, als sich unsere Lippen trennten und er mit einem eleganten Sprung in den Tiefen des Waldes verschwand.

Ich setzte mich auf einen Baumstamm und sah ihm hinter her. Mit den Fingern berührte ich meine Lippen und ließ das Geschehene nochmals durch meinen Kopf gehen. Eine Zeit lang saß ich da und wusste überhaupt nicht ob das wirklich real war was in den letzten Stunde alles passiert war. Meine Ankunft hier mit Sesshoumaru an dem Strand, die überraschenden Truppen, dann das auftauchen von Kaito, der Tod der Soldaten samt Kaito und jetzt dieser unvorhergesehen Kuss mit Abschied. Konnte mein Leben eigentlich noch abenteuerlustiger werden?

Plötzlich fiel mir wieder der Satz von ihm ein.

°Eines Tages wird es dir dein Herz verraten°

Diesen Satz hatte doch auch Sesshoumaru zu mir gesagt nachdem wir die Hütte verlassen hatten. Genau der gleiche Satz. Wieso vertraute jeder seinem Herzen? Nein, wieso vertraute jeder meinem Herzen? Wieso alle außer mir?
 

Ach es brachte doch überhaupt nichts jetzt darüber nachzudenken! Ich hatte jetzt eine Mission, ich musste das Juwel Arjuna finden und was es mit dem Übergang der Welten auf sich hatte. Da war kein Platz für Herzensangelegenheiten.

Und mit dieser Entscheidung stand ich auf und zog aus meinen kleinen Rucksack mein Kampfdress, dass ich bei Meister Sekuja getragen hatte. Es war wenn man es als außenstehende Person betrachtete, wirklich recht freizügig. Aber es war mein Symbolstatus. Es verkörperte meine Stärken. Und es wurde extra von Meister Sekuja für jeden seiner Schüler ein Unikat angefertigt. Ich konnte mich prima in diesem Gewand bewegen. Ich legte meine alte Kleidung ab und zog dieses Dress an, da ich der Meinung war dass jetzt die Zeit war um es wieder zu tragen und meine Stärken zu symbolisieren. Meine Stärke war die fließende Gedanken und Energiewelt. (siehe Bildergallerie)
 

Langsam und andächtig schritt ich durch das kurze Waldstück in meinem neuen Kampfdress und ging meinem Senpai entgegen. Es war irgendwie komisch, denn er wartete scheinbar immer noch darauf dass ich kam. Er vertraute mir. Und ich hatte das Vertrauen in gewisser Weise missbraucht und hatte meinen ersten Kuss an Yuuki verschenkt. Moment mal! Was dachte ich denn schon wieder? Sesshoumaru hatte doch nun wirklich nichts damit zu tun, argh! Ich brauchte mich doch nicht schuldig zu fühlen oder?

Meine Augen starrten auf den Boden, ehe sie einen kühlen Ausdruck annahmen.

Nein! Ich war nur die rechte Hand meines Senpais und als diese würde ich mich jetzt auch würdig erweisen, schließlich hatte ich nur auf diesen Moment gewartet, nur für diesen Moment gelebt, ja trainiert. Auf gings!
 

Ich sprang mit ein paar gekonnten Sprüngen meinem Senpai entgegen und kam ca. 10 Meter vor ihm zum stehen. Sein Blick blieb an meiner Kleidung haften, ich konnte sehen wie es förmlich in seinem Kopf brannte mir die Frage zu stellen wieso ich jetzt so eine freizügige Kleidung angelegt hatte, doch sein Stolz verbot es ihm natürlich. Ich lächelte...natürlich!

„Ich beantworte sie euch gleich selbst“

Die restlichen Meter ging ich graziös auf ihn zu.

„Es ist mein Kampfkleidung von Meister Sekuja persönlich angefertigt für jeden seiner Schüler“

Er nickte beachtlich.

„Es steht dir gut“

Mein Herz machte einen Hüpfer. Es gefiel ihm! Doch plötzlich blieb sein Blick auf meinen Lippen haften und in dem Moment realisierte ich was er gerade realisierte bzw. roch.

Augenblicklich änderte sich sein Gesichtsausdruck. Wie sollte ich ihm das nun erklären? Am besten, indem ich anfing schon mal zu erzählen wie es dazu kam? Nein...ich würde es ihm sachlich darlegen.

„Es war ein Abschiedsgeschenk von Yuuki, er ist nach China in sein Heimatland gegangen“

„Ein Abschiedsgeschenk“ murmelte Sesshoumaru trocken.

„Ja“ antwortete ich ihm leicht verlegen.

„Das Geschenk kam unvorhergesehen“ Langsam wurde mir das echt peinlich. Konnte er das Thema nicht einfach in Ruhe lassen? Wieso störte ihn das bitteschön so sehr?

„Können wir dann?“ meinte ich schon etwas drängelnder.

Prüfend sah er mich erst sekundenlang an, ehe er knapp nickte und wieder seine Wolke unter uns beiden erschien. Das war sicher unser letzter Flug übers Meer. Es war die Zeit gekommen einen Plan zu entwickeln. Doch während ich versuchte den passenden Anfang zu finden, schien mich mein Senpai mal wieder zu ignorieren. Wieso nur? Ich hatte nun wirklich genug.

„Senpai wieso ignoriert ihr mich schon wieder?“

„Ich ignoriere dich nicht, ich überlege“

Ich sah ihn stumm von der seite an und erkannte gleich dass es nicht stimmte.

„Ihr lügt“

Er riss seinen Kopf zu mir herum. Keiner hatte es gewagt ihn je so anzugreifen wie ich es in diesem Moment getan hatte. Ich wollte ihn einfach testen.

„Chiyo, treib es nicht zu weit“ reagierte er gereizt.

Ich schnaubte abfällig.

„Ich sage nur die Wahrheit“

Er sagte nichts mehr und drehte sein Gesicht wieder seitlich weg.

„Der Kuss, nicht wahr?“ meinte ich.

Ich konnte es einfach nicht verstehen. Er war mein Senpai ja, aber sollte ich mir deswegen wegen allem eine Erlaubnis bei ihm abholen?

„Du hättest das nicht tun dürfen“ war diesmal seine ruhige Antwort. Doch ich hörte den kalten Unterton heraus.

„Ich habe nichts getan, Yuuki hat mich geküsst“ brauste ich auf.

„Ich verstehe nicht was es euch angeht geschweige warum ihr euch so aufregt Senpai“ äußerte ich lautstark.

Doch genauso laut antwortete er mir ebenso.

„Du bist zu naiv Chiyo, du solltest mehr auf deine Ehre bedacht sein“

Ich wollte ihm etwas entgegenschleudern, hielt dann jedoch aprupt den Mund. Stattdessen drehte auch ich meinen Kopf weg und sah über das Wasser, das in rasender Geschwindigkeit vorbeizog.

„Ich brauche diese Ehre nicht, ich werde sowieso nie lieben können“ brach es dann doch leise aus mir heraus.

„Wenn du es dir ständig einredest, wird sich auch nichts in dir verändern“ entgegnete er.

Jetzt riss langsam der Faden bei mir. Wir erreichten grade das Ufer, ich sprang von der Wolke und sah ihm gerade aus ins Gesicht.

„Ihr könnt mich gar nicht kennen Senpai, ihr habt nicht das durchmachen müssen was mir angetan wurde...habt ihr schon mal davon gehört dass seelische Verletzungen nur sehr schwer, ja gar nicht heilen können wenn sie nicht rechtzeitig behandelt werden?“

Er entgegnete nichts, sah mir nur genauso kalt wie ich ihm in die Augen. Ich drehte mich um, wollte loslaufen um die Reise endlich zu beginnen, doch er sagte mir etwas was mich tief verletzte.

„Du wirst nie von der Vergangenheit loskommen, wenn du sie ständig als Ausrede benutzt“

Ich war wie vom Donner gerührt. Was hatte er da gerade gesagt?

Erst staute sich so viel Wut in mir an, dass ich meine Hand zur Faust ballte und fast in mein eigen Fleisch und Blut geritzt hätte, doch dann versiegte diese Wut. Ich erkannte eine Tatsache.

„Ich glaube hier trennen sich unsere Wege Senpai“

Ein bitterer Unterton folgte meinem Gesagten. Er musste verstanden haben, denn er entgegnete nichts, stattdessen schwang er sich wieder auf die Wolke und flog wieder stillschweigend über das Meer. Ich drehte mich nur langsam um, eine vereinzelte Träne rann an meiner Wange herunter.

Was war nur passiert? Wieso war das passiert? Warum?

Ich sah nur wie er über dem Meer hinwegflog, sah nur seinen Rücken, der sich nicht mehr zu mir umdrehte.

„Das alles nur wegen einem Kuss?“ fragte ich leise vor mich hin.

Ich ließ alles revue passieren. Und plötzlich wie aus dem Nichts bahnte sich eine erschreckende Erkenntnis durch mein Herz. Konnte es sein dass Sesshoumaru nur so wütend war, weil...weil er Angst hatte mich zu verlieren? An einen anderen?

Aber Moment, das musste ja bedeuten dass ich ihm wichtig war...das ich ihm nicht wichtig war als rechte Hand, sondern als Frau?? Und plötzlich lief ein Film vor meinem inneren Auge ab, jetzt bekam alles einen Sinn, seine Worte ich sollte meinem Herzen vertrauen, Yuukis Worte ich solle meinem Herzen vertrauen und diese Anspielung damals von Sesshoumaru, als er die Frage an mich stellte was ich nach dem Juwel tun würde. Ob ich mir vorstellen konnte in seinem Schloss zu leben. Seine Anspielunge bezüglich meiner Figur in der Hütte und die Eifersuchtsattacken.

Ich schlug mir die Hand vor den Mund. Natürlich! Ich war so blind, so bescheuert. Wie hatte ich das alles nicht bemerken können?

Minutenlang stand ein einfach nur da, überlegte, dachte und kam letztendlich zu dem Schluss dass ich allein dastand. Mit einem Haufen verwirrter Gedanken! Ich schüttelte meinen Kopf, meine langen violetten Haare fielen mir in mein Blickfeld. Der Wind rauschte leise und die Stille die auf dieser Insel lag, zog einen in einen melancholischen Bann.

°Es herrscht…doch Krieg auf Hokkaido° fiel es mir ein.

Wieso war es dann so ruhig?

°Sesshoumaru°

Immernoch starrte ich zurück auf das Wasser, es berührte meine Füße und schwemmte Schmutzteilchen herbei. Ich war so abwesend. In mir fühlte es sich an als hätte jemand die Zeit angehalten, es war alles so harmonisch hier.

Wieder schüttelte ich mein Haar. Nein! Ich musste diese Sache jetzt allein durchziehen, für Gefühlsduselein hatte ich jetzt keine Zeit. Und damit drehte ich mich um und steuerte auf das Innere der Insel zu.
 

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So das wars mal wieder, ich hoffe es hat euch allen gefallen. Es wird wohl wieder eine zeitlang dauern bis ich mein nächstes Kapitel hochladen werde, aber ich werde dran weiterschreiben!!!!! ^-^

Danke

Aoko_



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Kommentare zu dieser Fanfic (239)
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Von:  Saiyajin-Girl
2011-08-29T17:19:08+00:00 29.08.2011 19:19
Super Story, echt Klasse

Aber Bitte, Bitte, Bitte schreib weiter. Ich bin so gespannt auf das nächste Kapitel.
Von:  kiji-chan
2008-06-11T13:51:11+00:00 11.06.2008 15:51
*Fähnchen schwenk* Abi fertig, rann an die FFs!!

Toll, toll, toll freut mich, dass du weiterschreibst.
Wiedermal lob für die Perspektive, so ein indirekter innerer Monolog hat schon was. Man sieht ihr Gefühlswirrwarr, aber Sesshous fast garnicht.

Irgenwie tat mir Kaito leid, so schnell tod, kein Aufwiedersehen, kein garnix. OK, ok, ok, so lange kannte sie ihn nun auch wieder nicht....

Eine Frage, wieso musste sie jeden Kerl töten, der sich ihr genähert hat, als sie in Hitze war? Weil Frauen an ihren Tagen aggressiver reagieren?

Hoffe, Yuuki kommt öfters vor, ich mochte ihn auf seine charmante Machoart. Er war nicht zudringlich, er hat ihr, vllt etwas zu spät, direkt gesagt, was er für sie empfindet. Er weiß, dass sie nicht erkennt, wenn einer sie mag, und das man es ihr direkt sagen muss.

Sesshou verbietet es offensichtlich sein Stolz. Schade.

Als Chiyo es erkannt hat, war es schon zuspät. Ich hoffe inständig, dass Sesshou zurück kommt und sie rettet ♥

Weißt du, was mir in den Sinn kam, als Sesshou wegen des Kusses eifersüchtig war? Dass Chiyo sagt: wieso? wollt ihr auch einen? *unschuld selbst desu*
Schad, dass sie sich von ihm getrennt hat (als ob sie zusammen wären...XD)
Sie kommen doch zusammen, oder? *hof hof*


ncha!
Kiji
Von: abgemeldet
2008-06-10T07:38:31+00:00 10.06.2008 09:38
tief lufts hohl

einfach klllasseeeeeeee

mann so toll ist das geschrieben schreib schnell weiter mega toll
Von:  astala7
2008-06-01T12:00:55+00:00 01.06.2008 14:00
Das ist eine sehr schöne ff,wirklich. Sie ist auf der einen seite sehr romantisch, auf der anderen seite tehen die 'Herzesangelegenheiten' nicht wirklich im vordergrund.
Es scheinen ja tatsächlich alle Männer nach chiyo verrückt zu sein^^ Als Yuuki das gesagt hat von wegen er liebt sie und will sie als Gefährtin, würde ihr aber dennoch die freie Wahl lassen und Sesshoumaru dabei so herausfordert angeschaut hat, da hab ich mir echt gedacht: Jetzt grinst Sessy gleich über das ganze Gesicht, klopft ihm freundschaftlich auf die Schulter und sagt: "Willkommen im Club.."
Hätte wirklich super gepasst ich sah es schon vor meinem inneren Auge!
Auch mag ich diese schamlose Offenheit, diese - ein wenig naive - Frage wie sich Liebe anfühlt. So sachlich, als wäre es nur wissenschaftliche Neugier. Könnte ich mir auch gut bei Sessy vorstellen...
Von:  Tigerin
2008-02-23T19:42:01+00:00 23.02.2008 20:42
So, ich hab den Kommi hier irgendwie ganz vergessen..^^'
Schön, dass sie jetzt weis, dass Sess sie mag.
Ich fand es super, dass er ihr endlich mal gesagt hat, dass sie aufhören soll sich einzureden, dass sie nicht lieben kann. Das wollte ich ihr nämlich auch schon länger mal sagen. Irgendwie ging mir ihr -ich kann es eh nicht- auf die Nerven...^^
Die Eifersucht-Attacke von Sess fand ich schon irgendwie süß^^
Hoffentlich reisen die Beiden bald wieder zusammen^^
Ich freu mich aufs nächste Kap.

Bye Tigerin
Von:  Thuja
2008-02-11T16:15:03+00:00 11.02.2008 17:15
einfach nur großartig!

Oo Jetzt steht Chiyo alleine da. Damit hät ich ja nicht gerechnet. Kann sie das alleine überhaupt schaffen? Wird Sesshomaru zurück kommen? Ich hoffe doch sehr

Am anfang war ich echt ein wenig geschockt, dass ihr alter Veehrer eingewilligt hat sie zu töten. Ich hab schon gedacht, dass Kaito und er ziemlich kalt sein müssen, wenn sie Gefühle für sie empfinden und sie trotzdem töten wollen. Das kann ja gar keine echt Liebe sein. Aber zumindest in einen von beiden hab ich mich ja geirrt. Ich fand Yuuki sogar ziemlich symphatisch. Schon weil er nicht so aufdringlich wie die anderen sind


"Fass sie nicht an“ zischte Sesshoumaru. Das ist schon der zweite Mann zu dem er das sagt. Ist schon "blöd", wenn man so ne begehrenswerte Frau an seiner Seite hat. Da muss man ständig Angst haben, das sie mal fremd geht, obwohl sie das eigentlich niemals tun würde

so ich hoffe sehr, dass es bald weiter geht. Wenn ja dann schreib mir ne ENS. Das wär lieb.

cu

PS: warum hast du als vorwort bei diesem Kapitel und beim Letzen dasselbe geschrieben. War das ausversehen? Dachte erst schon ich hab eins übersprungen beim Lesen

Von:  Thuja
2008-02-11T15:51:33+00:00 11.02.2008 16:51
ich würde mal sagen von Anfang bis zum Ende ein einziger Lesergenuss. nicht nur deine Ideen, auch deine Charaktere sind immer so toll.

Chiyo hat es aber echt nicht einfach. Doch ich fand das so klasse, deinen Einfall mit der Hitze. Muss ja echt der Horror sein, wenn sich
so viele Dämoenen im wahrsten Sinne des Wortes auf einen Stürzen. Wer will den kämpfen wenn man seine Tage hat? Da würde ich auch aggerssiv werden. Das kann ihr keiner verübeln Und die die Dämonen zahlen ja letztendlich einen hohen Preis für ihre Gier. Tja ist halt nichts umsonst, nicht einmal der Tod, denn der kostet das Leben. Und genau das verlieren sie .D

die Bestrafung war ja nicht wirklich hart, aber trotzdem toll. War keine leichte Aufgabe für Chiyo, aber dass sie intelligent ist, hat sie ja schon mehr als einmal bewiesen. Und ich fand es clever, wie sie das bewältigt hat. armer Sess, nun hat er Kopfschmerzen, aber die halten ja zum Glück nicht zu lange.
Und wieder sind sich die beiden ein Stück näher gekommen. Die Reise schweißt sie zusammen.

cu
Von:  Thuja
2008-02-11T15:23:15+00:00 11.02.2008 16:23
mal wieder ein großartiges Kapitel

und du schafft es immer wieder deine Leser zu überraschen und zu verblüffen. Deine Fanfics zu lesen ist echt nie langweilig.
Hät niemals gedacht, dass Kaito für den Fürsten arbeitet.
Der Typ ist sowieso ziemlich aufdringlich. Kapiert einfach nicht, das Chiyo ihn nicht liebt. Sagt ihm die Bedeutung des Wortes "Nein" denn gar nicht. Gut nicht aufgeben ist keine schlechte Eigenschaft, aber merkt er nicht, dass er keine Chance bei ihr hat. Zudem passst sie doch gar nicht zu diesem Typen. Die wären niemals ein glückliches Paar

Chiyo Verhalten gegenüber dem Fürsten war mal wieder sehr souverän. Sie hat den Kerl echt alt aussehen lassen. Der hat wahrscheinlich geglaubt sie unter seine Kontrolle zu bekommen. Nur fürchte ich, dass er nicht so schnell aufgibt. Der Kerl ist ja ziemlich dreist. Wenn ich dran denke, dass er Sess Geld für Chiyo geboten hat. Bin gespannt was er sich noch so einfallen lässt

Genail war die Szene in der Hütte. Wer hätte Sess nicht angestarrt, wenn er oben ohne ist. Ihre "Rechtfertigung" fand ich lustig, hat aber allerdings recht damit.
Unerwartet war die Szene wo der junge Mann eintritt. Der wird auch im ersten Moment ein Schock bekommen haben. Aber trotzdem war er so dreist sie immer wieder anzuflirten, obwohl Sess ihn mehrmals angeknurrt hat. "Seufz" Da vertseh ich, dass sie lieber Single bleibt.
Sess ist ja glücklicherweise nicht so. Und inzwischen haben sich doch schon Gefühle entwickelt und zwar beidseitig.

Na ich bin sehr gespannt wie es weitergeht

Von:  Thuja
2008-02-07T22:49:04+00:00 07.02.2008 23:49
"alle daumen hoch" (schade das ich nur 2 hab "fg")
spitzen Kapitel
wunderbar emotional.

Ich finde Chiyos Art wie sie mit Rin umgeht sehr erwachsen.
Mir tut sie immer wegen ihrer Kindheit leid, aber es hat sie zu einem sehr sensiblen Menschen (nicht auf die eigen Person bezogen, sondern auf die Gefühle von anderen) gemacht. Sie wirkt sehr reif, weil sie schon früh gelernt hat, selbst für sich zu sorgen, da ihr der mütterliche Schutz fehlte.
Und gerade diese Eigenschaften machen sie meiner Meinung nach zu einer passenden Frau für Sess.

cu

Von: abgemeldet
2008-02-04T19:32:14+00:00 04.02.2008 20:32
Oh Scheiße
mach bloß weiter
es ist gerade so spannend
und bring die Beiden auf jeden Fall wieder zusammen
komme was da wolle^^
freu mich schon aufs nächste Kapitel
LG
Fluffy-chan


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