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Star Wars: What Lies Beneath

von

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Treasured Memories

8 Jahre später…
 

Sie kamen. Am Horizaont konnte sie bereits die züngelnden Flammen sehen, die der Trupp nach sich zog, während er alles nieder brannte, das einmal für sie von Bedeutung gewesen war.

Jemand schrie um sein Leben, flehte vergeblich um Gnade. Getrieben von unendlicher Angst lief sie los. Das Senffarbene Gras und die blutrote Erde glitten unter ihr hinweg.

„Ich komme!“ schrie sie aus vollem Halse, aber kein Laut kam über ihre Lippen. Ihre Stimme versagt ihr den Dienst.

„Ich komme!“ versuchte sie es erneut, doch wieder geschah nichts

Die Flammen kamen immer näher, hatten sie schon fast erreicht. Sie konnte bereits die Hitze des Feuers auf ihrer Haut spüren.

Wieder hörte sie jemanden schreien. Es war die Stimme einer Frau.

„Nein! Nein, nicht sie!“ kreischte die Frau verzweifelt. „Ihr dürft sie mir nicht wegnehmen! NEIN!“

Lauf, Mara.

„NEIN! BITTE NICHT!“

Lauf, Mara!

Sie konnte nicht laufen. Die Kraft verließ sie, wurde von dem vernichtenden Feuer aufgesogen, das über die einst so fruchtbaren Ländereien wütete. Ihre Knie wurden weich und sie stolperte.

Ihre Beine gaben nach. Sie landete mit dem Gesicht im Gras. An der Wange spürte sie versteinerte Blütenblätter.

Das Feuer kam immer näher. Sie waren unaufhaltsam.

Lauf weg, Mara!

„Ich kann nicht!“ würgte sie hervor. Tränen sammelten sich in ihren Augen und rannen unaufhaltsam über ihre Wangen. „Ich kann nicht mehr.“

Unbeschreiblicher Schmerz stach von ihren Füßen an ihren Körper hinauf, als die Flammen über sie hinweg gingen. Ein irres Lachen mischte sich mit dem Knistern des Feuers.

„Habt ihr mein Leid noch nicht zu genüge ausgekostet?“ presste sie mühsam hervor, aber es war kaum laut als ein zaghaftes Flüstern.

„Nicht einmal annähernd, Jade. Nicht einmal annähernd…“
 

Mit einem erstickten Schrei auf den Lippen und von kaltem Schweiß überströmt, kämpfte Mara Jade Skywalker sich zurück ins Bewusstsein. Anfangs spürte sie nur fiebrige Hitze, die ihren Körper erfasst hatte. Erst nach und nach schärften sich die matten Konturen im fahlen Licht der coruscantischen Nacht.

Erleichterung ließ einen Großteil ihres Entsetzens augenblicklich von ihr abfallen. Mit einem leisen Seufzen sank sie zurück in ihr Kissen und starrte zur Decke hinauf. Die Macht half ihr dabei, isch zu beruhigen und das Chaos in ihrem Kopf vollends zu vertreiben.

Es war nur ein Traum gewesen. Sie war daheim. Sie lag in ihrem Bett und war sicher. Der verheerende Brand war nur Einbildung gewesen, nichts weiter.

Mit einem Blick zur Seite vergewisserte sie sich, dass Luke nicht aufgewacht war. Völlig ungerührt lag er neben ihr und schlief, das Gesicht vollkommen entspannt. Eine Weile beobachtete sie, wie sich sein Brustkorb langsam hob und senkte, und lauschte dem Geräusch seines friedlichen, ruhigen Atmens.

Was für ein Traum, dachte sie.

Offensichtlich war die Nacht für sie nun zu Ende, denn es wollte ihr einfach nicht gelingen, erneut einzuschlafen. Selbstverständlich hätte sie sich durch die Macht in eine Trance zwingen können, so wie Luke es immer machte, doch sie war in solchen Dingen sicherlich pragmatischer veranlagt als ihr Mann. Also schlug sie die Bettdecke beiseite und stand auf.

In der Erfrischungszelle beugte sie sich über das Waschbecken und wusch den Schweiß mit kaltem Wasser von ihrem Gesicht. Sie nahm sich die Zeit, ihre Erscheinung genau im Spiegel zu betrachten. Zum ersten Mal fielen ihr die kleine Fältchen, die sich langsam um ihre Augen und die Mundwinkel herum bildeten, wirklich auf.

Warum hatte sie gerade heute von Dantooine geträumt? Seit vielen Jahren hatte sie nicht daran gedacht. Sie hatte niemals wieder darauf zurück geblickt oder einen Gedanken an die Frau verschwendet, die damals das Leben zur Hölle machen wollte.

Warum also kehrte die Erinnerung an May Lynn Montross ausgerechnet in dieser Nacht zurück? Lag es an ihrer Erschöpfung? Immerhin war dies der erste Abend seit langer Zeit gewesen, den sie und Luke allein verbracht hatten, ohne irgendwelche Würdenträger oder Bittsteller, die sie ihm einen Gefallen ersuchten. Noch waren sie durch ein Problem an der Akademie behelligt worden.

Mit diesem Gedanken schlenderte sie in die Wohneinheit des Apartments, welches sie und Luke für ihre eher unregelmäßigen Aufenthalte auf Coruscant gemietet hatten. Auf dem Couchtisch standen noch zwei halbvolle Gläser Wein, die sie vor dem Schlafengehen getrunken hatten.

Sie trat an das großzügige Panoramafenster, welches einen atemberaubenden Blick auf Coruscants Skyline darbot, und verschränkte die Arme vor der Brust. Endlose Straßenzüge von Frachtern und Lufttaxen zogen daran vorbei. Und mit einem wehmütigen Seufzen betrachtete sie die Milliarden Lichter, die die Nacht erhellten. Sie hörte nur halb, wie Luke sich mit leise tapsenden Schritten näherte.

„Was ist los?“ fragte er leise in die Stille hinein, als er ins Zimmer kam. „Ist irgendwas passiert?“

„Es war nichts“, gab Mara zurück ohne den Blick von der bizarren Schönheit Coruscants abzuwenden. „Nur ein böser Traum.“

Mit nur wenigen Schritten war Luke bei ihr, trat hinter sie und legte vorsichtig die Hände auf ihre Schultern. „Möchtest du darüber reden?“ fragte er, während er ihrem Blick mit seinem folgte.

„Ich weiß nicht“, sagte Mara. „Der Traum war ziemlich… merkwürdig. So voller Schmerz. Ich weiß auch nicht…“

Luke schlang seine Arme fest um ihre Schultern und zog sie näher an sich. Sie konnte spüren, wie er sein Gesicht in ihrem Haar versenkte und tief einatmete. Ihr war, als wollte er sie mit seinem ganzen Sein umfangen und Mara empfand Trost und Erleichterung in seiner Gegenwart.

„Weißt du noch, was damals auf Dantooine war, Skywalker?“ fragte sie ihn. „Als May Montross es auf mich abgesehen hatte?“

Luke hielt einen Moment inne. „Ja, ich erinnere mich“, sagte er angespannt. „Hast du etwa von ihr geträumt.“

Mara nickte langsam. „Es ist seltsam. Für gewöhnlich habe ich ein ausgezeichnetes Gedächtnis, aber in Bezug auf die Zeit auf Dantooine tun sich vor mir einige Lücken auf. Wie schwarze Löcher, die alles aufgesogen haben“, sagte sie nachdenklich.

Mara fühlte, wie er ihre Haare küsste und sie sanft an sich drückte.

„Wenn ich als Jedi eines gelernt habe“, sagte er, „dann, dass man Träumen nicht immer eine Bedeutung beimessen sollte. Nur wenige bergen Einsichten oder Wahrheiten in sich. Meist sind es nur kleine Regungen in der Macht selbst, die einen in eine bestimmte Richtung zu schubsen versuchen.“

„So wie deine Vision von mir auf Nirauan?“ fragte sie.

„Ja, so in etwa.“

„Aber was sagt mir, dass dieser Traum nichts weiter als ein Hirngespinst war?“ fuhr Mara fort. „Was ist, wenn da noch mehr ist. Etwas wichtig. Etwas, das ich tief vergraben liegt und das ich vergessen habe?“

Luke versuchte zu lächeln, sagte jedoch nichts. Sie wusste ohnehin, wie er über diese Sache dachte.

„Ach, weißt du was?“ rief seine Frau da und schüttelte energisch den Kopf. Sie wandte sich in seinen Armen herum und sah ihn offen an. „Ich will es gar nicht wissen. Soll die Vergangenheit doch zum Teufel gehen.“

Ihr Ehemann blinzelte verblüfft. „Wenn das dein Wunsch ist...“, erwiderte er vorsichtig, „werde ich nicht versuchen, dich vom Gegenteil zu überzeugen.“

Mara grinste. „Ah, sieh an, der Meister ist noch lernfähig“, sagte sie in neckischem Ton und stubste mit ihrem Zeigefinger an seine Nasenspitze. „Du weißt endlich, was gut für dich ist, Skywalker.“

„Ich hatte eine gute Lehrerin“, gab er milde lächelnd zurück.

Sie legte die Arme um seine Schultern und erwiderte sein Lächeln. Dann hob sie ihr Gesicht dem seinen entgegen und schloss die Augen.

Luke akzeptierte die Einladung und küsste sie zärtlich. Fest umschlungen standen sie da und ließen einander die Zeit vergessen. Für einen wertvollen Moment lang gab es in diesem Universum nur sie beide.

Dies waren die Momente, die sie in Erinnerung behalten wollte. Und wenn sie ihm tief in die Augen sah, wusste sie, dass er Dinge in den Tiefen ihres Herzens gesehen hatte, von denen sie nicht einmal selbst Kenntnis hatte. Doch durch die Liebe und all die anderen kleinen Dinge, die er sie gelehrt hatte, hatte sie erkannt, dass es keinen Grund gab, die Vergangenheit zu fürchten. Es gab nichts, weswegen sie sich schämen oder schuldig fühlen musste. Sie war, wer sie war und die Vergangenheit würde keine Macht mehr über sie haben.

Nie wieder.
 


 


 

~ ENDE ~



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  NeptunChan
2008-10-13T07:07:29+00:00 13.10.2008 09:07
Eine wiklich sehr schöne und spannende Geschichte mit einem meiner Lieblingscharaktere: Mara Jade.
Die Geschichte ist dir gut gelungen und du hast einen schönen Schreibstil, man kann das alles sehr gut lesen.


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