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Macht der Namen

von

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Bekannter Fremder

In order to learn he

(Um zu lernen,)

Must obey the rule of

(Muss er der Regel der)

Discipline!

(Disziplin folgen!)
 

-lessons of magic, basic rule-

(-Lektion der Magie, Basisregel-)
 

Am nächsten Morgen wurde Kim abrupt aus dem Schlaf gerissen, als er in der friedlichen Morgenstille einen plötzlichen Aufschrei hörte. Er fuhr erschrocken in die Höhe und prallte sofort wieder zurück, als er sich mit dem bestürztem Ausdruck auf Brynns Gesicht konfrontiert sah, das übergroß in seinem Blickfeld aufgetaucht war.

Leicht verwirrt schaute er zu Quirt, nur um feststellen zu müssen, dass er genauso verwirrt aussah, wie er. Nur, dass der nicht auf einen Arm gestützt im Gras lag, sondern gerade seine beiden Schwerter in ihre Scheiden zurück geschoben zu haben schien.

Nachdem sie verwirrte Blicke getauscht hatten und Kim schon laut fragen wollte, was denn passiert sei, brach Brynn plötzlich in lautes Gelächter aus.

„Es ist echt zu schade, dass ich jetzt keine Kamera dabei habe. Diese Gesichter sind echt unbezahlbar!“, brachte sie lachend hervor und wischte sich dabei Tränen aus den Augen. Dass sie offensichtlich über ihn lachte, reizte Kim ungemein.

„Warum zur Hölle hast du das gemacht? Ich hatte schon Angst, irgendetwas Schlimmes sei passiert!“, fuhr er sie an.

Sie grinste fröhlich: „Quirt hat mir aufgetragen, dich zu wecken und das habe ich gemacht.“

Kim hob zweifelnd eine Augenbraue: „Aber doch nicht mit solchen Methoden. Da bleibt einem ja fast das Herz stehen!“

Aber sie zuckte nur weiter grinsend die Schultern: „Es hat doch funktioniert, oder?“

Mit einem Grummeln erhob er sich und griff nach dem Frühstück, dass sie ihm stehen gelassen hatten.

Kurz darauf machten sie sich wieder auf den Weg und während Kim eher schmollend neben den anderen Beiden her ging, schienen diese sich gut zu unterhalten.

Bis Brynn versuchte Quirts Vergangenheit anzusprechen. Er wich ihren Fragen aus und sie schien zu spüren, dass er ihr darüber nichts erzählen würde. Also änderte sie das Thema schnell wieder.

Kim jedoch, der ihnen die ganze Zeit schweigend zugehört hatte, war hellhörig geworden. Ihm fielen wieder die Narben ein, die er an ihrem ersten Abend in diesem seltsamen Land auf Quirts Rücken gesehen hatte. Es war sicher besser gewesen ihn damals noch nicht danach zu fragen, weil er sicherlich erst recht keine Antwort bekommen hätte, aber jetzt würde er doch gerne mehr darüber wissen.

Er wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als er einen kräftigen Ellenbogen in seinen Rippen spürte. Mit einem kurzen Ausruf des Schmerzes wandte er sich zum Besitzer des Ellenbogens um.

„Was ist?“, fragte er Brynn leicht verstimmt.

„Wir haben eine bewohnte Stadt erreicht“, war ihre fröhliche Antwort.

Sie schien sich gar nicht daran zu stören, dass Kim offensichtlich seit ihrem Aufbruch am Morgen schlecht gelaunt war und das machte ihn nur noch wütender. Er schluckte jedoch die bissige Bemerkung herunter, die ihm auf der Zunge lag und schenkte ihr stattdessen den grimmigsten Blick, zu dem er imstande war.

Sie lächelte nur frech zurück und zerrte ihn am Arm hinter Quirt her, der schon voraus gegangen war. Dass er so unsanft zur Fortbewegung gezwungen wurde, trug jedoch nicht gerade dazu bei, Kims Stimmung zu heben. Er wollte Brynns Hand schon unwirsch abstreifen, als Brynn unsanft mit jemandem zusammen stieß.

Unangenehmes Krachen von zerbrechendem Geschirr ließ Kim erschrocken zusammen zucken. Als er auf den Boden und einige Scherben hinunter sah, schwante ihm übles. Mit schier unglaublicher Geistesgegenwärtigkeit hatte Brynn zwar das Meiste der fallenden Schalen auffangen können, aber das war ein schwacher Trost, wenn man sich den Scherbenhaufen genau ansah.

Im Sonnenlicht blitzen ihm ein paar Goldränder und aufwändige Muster schadenfroh entgegen. Er war sich nicht sicher, was ihm lieber gewesen war. Hinter Brynn her gezerrt zu werden, oder zwischen den vielen Scherben zu stehen und nicht fliehen zu können.

Als er den Besitzer der soeben zerbrochenen Objekte zum ersten mal richtig wahr nahm, wünschte sich Kim augenblicklich im Boden zu versinken, denn der Vergleich mit einem Schrank war bei dem Fremden absolut nicht übertrieben. Er war sicherlich mindestens genauso groß wie Quirt, aber unter Garantie noch viel muskulöser, waren Kims erste Gedanken.

Mit offenem Mund konnte er nur da stehen und brachte keinen Ton heraus. Brynn war schlagartig rot geworden, aber ihr fehlten im Gegensatz zu Kim nur die richtigen Worte, denn sie stotterte Entschuldigungen und versuchte vorsichtig die geretteten Objekte dem Mann zurück zu geben.

Erst jetzt fiel Kim auf, dass sie offensichtlich schon vor längerer Zeit den Anschluss zu Quirt verloren hatten, denn er konnte ihn nirgendwo entdecken. Nun beugte sich der Schrank, wie Kim den Fremden insgeheim getauft hatte, zu ihnen hinunter und raunte ihnen mit einer tiefen, bedrohlich klingenden Stimme zu: „Wenn ihr das wieder gut machen wollt, habe ich genau den richtigen Job für euch.“

Ein breites Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus und Brynns Augen weiteten sich erschrocken.

Kim war nur verwirrt.

„Was für eine Art Job?“, wollte er wissen, aber der Schrank lachte nur.

„Das werdet ihr noch früh genug erfahren.“

Er richtete sich wieder auf und bedeutete ihnen ihn zu folgen, was sie schließlich auch taten. Aber nicht ohne vorher einen unsicheren Blick aus zu tauschen.

Er führte sie weg von der großen Straße, der sie bis jetzt gefolgt waren und die einmal schnurgerade durch die Siedlung zu laufen schien. Sie folgten ihm durch verlassene Gässchen und einsame Straßen. Bald kam ihnen niemand mehr entgegen und eine unheimliche Stille breitete sich aus. Während des Weges rückte Brynn immer näher an Kim heran und es schien Kim, als hätte sie Angst vor dem muskelbepackten Riesen. Das irritierte ihn ziemlich, aber er konnte es sehr gut verstehen. Er war so vom Schrank eingeschüchtert, dass er jegliche Gespräche oder überflüssige Bewegungen vermeiden wollte.

Als sie schließlich den Rand des Dorfes erreicht hatten, blieb der Fremde stehen. Kims Verwirrung hatte sich in der Zwischenzeit nur noch verstärkt und Brynn umklammerte mittlerweile so stark seinen linken Arm, dass dieser fast taub war. Als sie direkt hinter dem Schrank zum Stehen kamen, stellte sie sich Schutz suchend halb hinter ihn.

Der Schrank drehte sich jetzt zu ihnen um und deutete auf das letzte Haus vor der schier endlosen Graslandschaft, die in der engen Gasse durch den gehobenen Arm des Schranks kurz sichtbar wurde. Kim glaubte zu erkennen, dass die Luft irgendwo hinter einem Hügel zu flimmern schien, doch bevor er näher darüber nachdenken konnte, schob der Schrank sie mehr oder weniger unsanft durch den Eingang des Gebäudes.

Drinnen war es heller, als Kim erwartet hatte, denn schließlich ließ die enge Gasse kaum Licht bis nach unten dringen. Zusätzlich war dort auch nur die Tür, durch die sie gekommen waren. Dafür waren umso mehr Fenster an der Seite, die zur Ebene hinaus führte und das Licht großzügig herein ließen. Als Kim hinaus schaute, registrierte er wieder dieses seltsame Flimmern, das irgendwo hinter einem Hügel den Himmel in Bewegung zu setzten schien.

Aber eine Stimme unterbrach seine Gedanken, bevor sie richtig in Fahrt kommen konnten. Die Stimme gehörte einem schlanken Mann mit grauen Haaren, der gerade durch eine Tür in der gegenüber liegenden Wand trat.

„Brutus? Was tust du denn hier? Und was hast du mit den armen Kindern angestellt?“, fragte er leicht vorwurfsvoll.

Zu Kims und auch Brynns Überraschung, begann der Schrank hinter ihnen unsicher auf der Stelle zu treten. Auf den Boden starrend brachte er nur ein unverständliches Gemurmel hervor und deutete in eine Ecke, in der nun die Gegenstände lagen, die er vorher noch getragen hatte.

Der Grauhaarige sah gar nicht erst in die Richtung, in die der Schrank Brutus deutete, sondern stieß ein resigniertes Seufzen aus, als wäre es nicht das erste Mal, dass so etwas passierte.

„Hast du etwa schon wieder etwas kaputt gemacht?“, fragte er ohne jeglichen Vorwurf in der Stimme.

Aber für Brutus schien das der größte Tadel zu sein, den es gab, denn er wurde nur noch nervöser. Allmählich tat er Kim Leid und nach kurzem Zögern beschloss er sich ins Gespräch einzumischen, bevor Brutus ungerecht bestraft wurde.

Brynn war eindeutig einige Sekunden vor ihm zu diesem Entschluss gekommen, denn gerade als er den Mund öffnen wollte, hatte sie schon angefangen zu sprechen.

„Ich bitte um Entschuldigung, aber Sie tun ihm Unrecht“, sie stand jetzt nicht mehr hinter Kim, sondern direkt neben ihm, „Es war meine Schuld. Ich habe nicht aufgepasst und bin mit ihm zusammen gestoßen. Ich habe noch versucht die Gegenstände auf zu fangen, aber ich habe leider nicht alle erwischt. Zwei oder drei Schüsseln sind deshalb leider kaputt gegangen.“

Die Augen des Mannes weiteten sich vor Überraschung, doch bevor er etwas sagen konnte, fuhr Brynn fort: „Brutus hat uns angeboten den Schaden zu begleichen, indem wir hier arbeiten. Da wir kein Geld bei uns haben, haben wir sein Angebot angenommen und sind ihm hierher gefolgt.“

Der Mann sah Brynn noch eine Weile an, bevor er laut zu lachen begann: „Ach das war doch sowieso alles spottbillig erworbenes Zeug. Aber wenn ihr euch schon freiwillig anbietet mir den Schaden zu ersetzten, sage ich nicht nein.“

Nur ein paar Minuten später hatte Hiet, der grauhaarige, schlanke Mann, sie als Aushilfskräfte in seiner Lieblingsbar eingeschleust, mit der er regen Handel trieb.

Näheres hatte er ihnen allerdings nicht verraten wollen. Das schien Brynn aber nicht groß zu stören, denn sie mochte ihre Arbeit und ihre neue Kleidung, die sie als Bedienung erhalten hatte, sichtlich. Im Gegensatz zu Kim, der nur eine Schürze umgebunden hatte und beim Abwasch helfen musste.

Dadurch wurde seine Stimmung wieder düsterer und sie wurde erst wieder besser, als es endlich anfing zu dämmern, denn die Dämmerung brachte auch die Aussicht auf ein baldiges Ende immer näher. Als die Sonne untergegangen war, tippte der Barbesitzer ihm auf die Schulter und beendete so seine Arbeitszeit, obwohl die Bar noch bis spät in die Nacht offen haben würde.

Der Barbesitzer bedauerte es ein wenig, dass sie nicht regelmäßig bei ihm arbeiten würden, aber schließlich wollten sie auch den regulären Arbeitskräften nicht ihren Job streitig machen. Bevor Kim sich endgültig zum Gehen wenden konnte, hielt der Besitzer ihn noch einmal am Arm zurück. „Sag auch deiner Freundin, dass sie jetzt aufhören kann.“

Er zwinkerte ihm zu, was Kim ziemlich verwirrte.

„Hier ist noch ihr Lohn. Ich habe leider noch viel zu tun, weshalb ich es ihr nicht persönlich geben kann. Schaut bei Gelegenheit mal wieder vorbei.“ Damit verabschiedete er sich und drückte ihm dann ein paar Münzen in die Hand, bevor er sich zum Gehen umwandte.

Etwas später saßen Kim und Brynn nebeneinander an Hiets Haus gelehnt und starrten in die schwarze Weite hinaus, denn er war nicht zu Hause und das Haus war abgeschlossen. Brynn hatte die Arbeitskleidung behalten dürfen, denn sie war dieser Umgebung angepasster, als ihre alten Kleider und sowieso schon etwas älter. Kim wünschte sich mittlerweile ebenfalls neue Kleidung, denn in seinen Jeans fiel er stark auf, wodurch er sich ständig beobachtet fühlte.

Brynns Stimme unterbrach seinen Gedankengang: „Was glaubst du, wo Quirt gerade ist?“

Ihre Stimme war sanft und Kim glaubte einen traurigen Unterton mitschwingen zu hören. Er sah in ihre Richtung, während sie mit leerem Blick in die nur vom Mond erhellte Dunkelheit starrte.

Ihm fiel auf, dass er seit den zerbrochenen Schalen nicht mehr an Quirt gedacht hatte. Jetzt begann er sich zu fragen, ob sie ihn in dieser großen Stadt überhaupt wieder finden würden.

„Er sucht bestimmt schon den ganzen Tag nach uns. Und ich bin überzeugt, dass er uns finden wird.“, versuchte er sie auf zu muntern.

Sie sah ihn nicht an.

„Glaubst du auch, dass wir wieder nach Hause finden?“

Ihre Stimme war leicht verändert und zitterte. Ihn erschreckte der plötzliche Themenwechsel ziemlich stark, denn darüber hatte er auch noch nicht nachgedacht. Doch er konnte nicht erkennen, was sie fühlte, denn sie hatte die Knie angezogen und sich dagegen gelehnt, wodurch ihre Haare nach vorne gefallen waren und ihr Gesicht verbargen.

„Natürlich kommen wir wieder zurück.“, setzte er nach einer kurzen Pause an. Leider klang er weniger überzeugend, als er gewollt hatte und er wandte seinen Blick von ihr ab in die unbestimmte Ferne der Ebene.

„Wir müssen so ein Tor finden, wie das durch das wir gekommen sind.“, setzte er enthusiastisch an und sie wandte ihm nun endlich ihren Blick zu. Doch er wagte nicht auf zusehen.

„Ich weiß nur leider nicht, wo wir suchen sollten.“, gestand er schließlich leise und starrte weiter in die Schatten der Weite, als könnte er dort eine Antwort finden.

„Ich könnte euch vielleicht helfen.“, sagte eine vertraute Stimme ganz in ihrer Nähe.

Erschrocken fuhren sie zusammen und blickten auf. Quirt stand vor ihnen und lächelte freundlich. Kim sprang erleichtert auf. Er sah noch aus den Augenwinkeln, wie Brynn sich hastig über die Augen fuhr, bevor auch sie aufstand und Quirt heftig umarmte.

„Du hast uns gefunden!“, rief sie freudig aus.

„Wie …?“, begann Kim, als er Hiet um die Ecke kommen sah.

„Er ist ein alter Freund von mir.“, erklärte Quirt, „Wir sind uns zufällig über den Weg gelaufen und wir haben uns ein wenig fest gequatscht. Als er mir schließlich von zwei seltsam gekleideten Gestalten erzählt hat, habe ich ihn zwar gebeten mich zu euch zu bringen, aber da war es leider schon Abend.“

Er lachte etwas unsicher, aber beide waren nur froh, dass er wieder bei ihnen war.



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