Warum?
Sie weinte und weinte, sie konnte nicht aufhören >Warum? < dachte sie.
Sie schluchzte heftig und ging zu ihrem Fenster, es war Nacht und der Mond leuchtete hell.
>Hör auf damit, ich will dich nicht sehen! < sagte sie innerlich zu dem Mond, der darauf hinter den Wolken verschwand.
Sie setzte sich aufs Bett und zog die Decke um sich.
>Warum nur? Warum hast du das getan? < fragte sie sich immer wieder.
Sie dachte an Ryon, wie er sie immer angelächelt und ihr zugehört hatte.
Sie war immer allein und einsam, doch er half ihr die Einsamkeit zu vergessen, indem er bei ihr war.
Sie fing wieder jämmerlich an zu weinen und schluchzte in ihre Decke hinein, bis sie einschlief...
Es war ein unruhiger Traum, Ryon streckte ihr seine Hand entgegen und sie nahm sie.
Doch nach kurzer Zeit war diese Hand, die ihre Einsamkeit keinen platz ließ, verschwunden und griff ins leere.
Er entfernte sich immer mehr von ihr und war dann ganz in der Dunkelheit verschwunden.
Sie schrie nach ihm, immer und immer wieder!
Da sah sie es wieder, das Bild von ihm, wie er leblos auf den Boden lag und sie allein gelassen hatte...
Als sie aufwachte, war gerade mal eine Stunde vergangen und sie hatte immer noch tränen in den Augen...
Sie keuchte schwer und ging ins Bad.
Sie spülte sich das Gesicht aus, doch es half nichts, die Tränen kamen immer wieder.
Sie legte sich wieder in ihr Bett und dachte an die früheren Zeiten.
Sie hatte dauernd stress, mit jedem und Freunde hatte sie keine.
Doch, Ryon war ihr Freund, ihr Bester und einziger Freund.
Er hörte ihr zu wenn sie Probleme hatte und half ihr ihre Einsamkeit zu vergessen.
Früher war sie immer allein und einsam, als er da war, war sie glücklich und fröhlich, doch da er jetzt nicht mehr da war, war sie wieder allein und einsam.
Wieder fing sie an zu weinen >Warum? Warum? ausgerechnet du? < dachte sie und sah zu dem Nachthimmel hinauf.
Die ganze Nacht lag sie wach im Bett, konnte nicht mehr schlafen und war einsam.
Ihre Familie kümmerte sich sowieso nicht um sie, weckte sie nicht zur schule, machten kein essen für sie und so weiter...
Auch Ryon hatte mal da etwas nachgeholfen und wir haben einen Familienausflug gemacht...
Doch jetzt... jetzt war er weg ... für immer!
Konnte ihr nicht mehr helfen >Warum? < immer dieses Wort, es schwirrte in ihrem Kopf herum >Warum? Warum? Warum? <
Zwei Tage nach dem Tod von Ryon war die Beerdigung.
Sie hatte bis dahin kaum gegessen oder etwas getrunken...
Sie weinte immer noch...
Jetzt lag er da, leblos vor ihr, würde nicht mehr lächeln, nicht mehr lachen, gar nichts...
>Dieser dumme Unfall! < schrie sie in sich hinein >Warum musstest ausgerechnet du von einem Bus angefahren werde?< schon wieder dieses warum...
Es nützte ihr nichts, rein gar nichts, wenn sie weinte oder dauernd fragte Warum!
Es würde ihn nicht zurückholen...
Doch ihre Tränen blieben...
Bis sie nicht mehr konnte...
Die Einsamkeit zu stark, die angst davor zu groß...
Sie verzweifelte... und konnte nichts daran ändern...
Da entschied sie sich für das, was Ryon ihr immer verboten hatte!
Die Worte von ihm hingen ihr in ihren Ohren "Du bleibst hier, bei mir!" doch er hatte sie verlassen...
Es war zuviel für sie...
Sie sprang... sprang von der Klippe, wo sie sich immer mit Ryon aufgehalten hatte...
Sie sprang und folgte ihm... folgte ihm in den Tod...
Doch noch immer fragte sie sich "Warum?"
