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Two Souls Destiny

von

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21. Momente der Zufriedenheit

Momente der Zufriedenheit
 

Ravan und Mamori gingen im stillen Übereinkommen durch die leeren Gassen Nagoyas. Ihre Hände krallten sich ineinander, so als ob sie Angst hätten, den jeweils anderen wieder zu verlieren. Endlich hatten sie nach so langer Zeit zueinander gefunden und es war, weiß Gott, keine einfache Zeit. Mal gingen sie einen Schritt aufeinander zu, dann wieder zwei Schritte zurück. Doch nun konnten sie ihren Weg gemeinsam gehen.

Endlich am Appartement angekommen, schloss Mamori die Tür mit seinem neuen Schlüssel auf. "Schade, dass du mir den Schlüssel nicht selbst geben konntest", meinte er beiläufig, aber es klang traurig, "Ich hätte ihn gern von dir persönlich bekommen."

Ravan lächelte: "Ich weiß Ta-kun. Ich hätte ihn dir auch lieber selber gegeben, aber du und Jeremy..." Ravan stockte. Jeremy hatte er ja völlig vergessen. Wie sollte er ihm gegenübertreten? Langsam betraten sie die Wohnung, von Jeremy war keine Spur. "Wo ist er denn?", fragte Ravan neugierig und sah sich in allen Zimmern um.

Mamori bekam ein schlechtes Gewissen. Er hatte ihn ja wirklich auf das Übelste abserviert und es war wohl dringend eine Entschuldigung fällig. Auch Ravan war nicht ganz wohl bei der Sache. "Wo ist er nur hin?", fragte er mehr sich selbst, als Mamori. Doch dann rief er aufgeregt: "Ta-kun, komm schnell her. Hier liegt ein Brief von Jeremy." Mamori eilte in die Küche, wo sich Ravan schon auf einen Stuhl gesetzt hatte und den Brief mit offenem Mund und starren Augen las. Mamori sah ihm von hinten über die Schultern und überflog die Zeilen:
 

`Hallo ihr beiden. Ihr fragt euch sicher, wo ich bin und warum ich euch einen Brief hinterlassen habe, aber ich wollte so schnell wie möglich abreisen und die nächste Maschine nach L.A. nicht verpassen. Mamori, tut mir leid, das alles so gekommen ist. Ich wollte keine Verwirrung stiften. Irgendwie wusste ich von Anfang an, dass du etwas von Ravan willst, aber ich hätte nie gedacht, dass das auf Gegenseitigkeit beruht. Deshalb Ravan... du weißt gar nicht, wie leid mir das alles tut. Bitte entschuldige. Aber wer konnte denn ahnen, dass du dich in den vier Jahren so verändert hast und plötzlich auf Jungs stehst. Na ja... das hast du von mir sicher auch nicht erwartet. Ich habe es erst gemerkt, als du damals einfach weg warst, von heute auf morgen. Ab da wurde mir bewusst, was mich so an dir fasziniert hat. Na ja... man kann sich nicht aussuchen, in wen man sich verliebt. Aber kleine Angst, das ist schon lange kein Thema mehr für mich.

Wenn ihr diesen Brief lest, sitze ich schon im Flieger und schaue wahrscheinlich gerade aus dem Fenster oder erinnere mich an die schöne Zeit, die ich bei euch hatte. Vor allem, die ich mit dir hatte, Mamori. Ich werde dich ganz schön vermissen. Auch wenn der Schluss unserer, wie soll ich sagen, Begegnung, nicht ganz so die feine englische Art war. Aber ich mache dir keine Vorwürfe. Schon alles vergeben und vergessen. Irgendwie kann ich dich ja auch verstehen.

Schade, dass unser Wiedersehen unter so einem schlechten Stern stand, Ravan, aber ich hoffe, wir sehen uns bald mal wieder.

Also... viel Glück euch beiden. Ich wünsche euch, das Beste der Welt.

Bye bye, Jeremy´
 

Mamori hatte sich innerlich die Brust zugeschnürt. Die Schuldgefühle waren stärker als vorher und plötzlich schoss ihm die Nacht wieder in den Kopf, die er mit Jeremy verbracht hatte. Seine Wangen wurden feuerrot.

Ravan saß wie versteinert auf dem Stuhl. Es war unfassbar, was er da las. Einerseits hatte ihn dieser Brief sehr verletzt, aber auf der anderen Seite war er Jeremy auch dankbar, dass dieser so schnell abgereist war. Reden hätte sowieso nichts mehr gebracht. Das Einziege, was nun an ihm nargte war, dass Jeremy jetzt sicher ziemlich einsam war. Außerdem blieb da noch die Frage nach ihrer Freundschaft. Ravan beschloss, demnächst mal bei Jeremy anzurufen.

Mamori durchbrach nach einiger Zeit die Stille. "Und was machen wir jetzt?", fragte er unvermittelt. Ravan schreckte zusammen. Er hatte gar nicht bemerkt, dass Mamori noch immer hinter ihm stand. 2Uns von den Strapazen der letzten Zeit erholen", gab der Ältere schließlich zur Antwort und stand auf. "Ich geh gleich pennen." Mamori hatte irgendwas genuschelt, was Ravan nicht verstanden hatte und deshalb fragte der Ältere nochmals nach. Doch als er in Mamoris Gesicht sah, war dieses schon wieder voll-kommen rot. Ravan stutzte. Diese Hautfarbe konnte nur eins bedeuten. Mamori war entweder unsicher, oder er wollte etwas, traute sich aber nicht, den Mund aufzumachen. "Was hast du gesagt?", fragte Ravan deshalb direkt und stellte sich vor den Jüngeren. Dieser druckste herum: "Äh... Ravan..." "Ta-kun", bat Ravan, "Jetzt red nicht immer um den heißen Brei. Was möchtest du denn?"

Mamori nahm all seinen Mut zusammen. "Also... wo soll ich schlafen?" Ravan verstand zuerst nicht, was diese Frage sollte, aber dann lachte er dem Jüngeren doch frech ns Gesicht. "Bei mir natürlich. Was denkst du denn?", fragte Ravan wie selbstverständlich, "Das Sofa ist viel zu grob zu deinem zarten Rücken. Außerdem brauchen wir jetzt ja kein zweites Bett mehr kaufen." Er umarmte Mamori sanft: "Oder ist dir das unangenehm? Dann besorgen wir doch noch ein Bett." Alles, nur das nicht, war wohl Mamoris Gedanke, denn er wollte unbedingt zusammen mit Ravan schlafen, aber er traute sich natürlich nicht, diesen Wunsch zu äußern. "Nein nein", entgegnete der Jüngere deshalb schnell, "ist für mich okey."

"Na siehst du", meinte Ravan und löste die Umarmung, "Ich muss jetzt ins Bad. Oder willst du zuerst? Wir können auch zusammen gehen." Mamoris Augen wurden riesengroß und ohne zu antworten, war er in der nächsten Sekunde schon im Bad verschwunden. Ravan konnte sch ein Lachen nicht verkneifen. "War doch nur Spaß", meinte er kichernd und ging schon mal ins Schlafzimmer, um das Bett fertig zu machen.

Mamori hatte sich wieder einigermaßen im Griff, doch als er das Schlafzimmer betrat, wartete gleich der nächste Schock auf ihn. Ravan war gerade dabei sich umzuziehen, als Mamori in die Tür platzte. Doch genauso schnell, wie er sie geöffnet hatte, schmiss er sie auch wieder zu. "´Tschuldigung", rief er von außen und sein Herz schlug im Moment wie ein Trommelwirbel. Doch Ravan machte die Tür wieder auf und lehnte sich mit der Schulter gegen den Rahmen. "Ta-kun", sagte er und es klang wie eine Anschuldigung, "Jetzt hab dich doch nicht so. Erstens sind wir zusammen und Zweitens hatte ich noch Boxershorts an. Also komm schon wieder rein."

Mamori entgegnete nichts. Auch Ravan ging wortlos an ihm vorbei in Richtung Bad. "Geh ruhig schon Schlafen", meinte er beiläufig, "Keine Angst, ich wird dich schon nicht überfallen." Mamori sah ihm nach, wie ein ausgeschimpftes Kind.

In Ravan Grummelte es. Langsam wurde es lästig, wie unschuldig Mamori noch war und das, obwohl er schon drei Jahre lang schwul war. Es war schon merkwürdig, das Ravan sich so schnell daran gewöhnt hatte und daraus keinen Hehl machte und Mamori, der schon so lang von seiner Homosexualität wusste, sich immer noch benahm, wie ein unerfahrener Junge. Ravan hoffte, dass Mamori noch lockerer werden würde. Bestimmt musste er sich erstmal an die neue Situation gewöhnen. Außerdem war es ja auch irgendwie süß von Mamori und wer konnte diesem Schnuckelchen schon übel nehmen, das er eben etwas Zeit brauchte, um sich seinem Freund zu öffnen?

Ein paar Minuten später kam er aus dem Bad zurück. Ihm Wohnzimmer war alles dunkel und ganz still. Nur der Mond und die Sterne luscherten durch das Panoramafenster, als wollten sie das Appartement ausspionieren. Eine Weile stand Ravan nur einfach so da und blickte in den Himmel. Er fühlte sich vollkommen frei und sorglos. Schon lange war er nicht mehr so glücklich gewesen und dieses Gefühl wollte er nun auskosten, auch wenn es nur für einen Moment war.

Im Schlafzimmer konnte er sehen, wie Mamoris Brustkorb sich im Mondschein hob und senkte. Er sah friedlich aus und in Gedanken wünschte Ravan ihm schöne Träume. Schnell schlüpfte er nun ebenfalls unter die Decke und mit der Fernbedienung schaltete er den provisorischen Sternenhimmel ein. Über ein paar verstreuten Gedanken viel nun auch er in einen tiefen Schlaf und der ruhige Atem der beiden erfüllte wie ein schleichender Nebel das Zimmer.
 

Mamori wachte am nächsten Morgen ziemlich verschlafen auf. Müde blinzelte er in die Morgensonne und bekam erst einmal einen kleinen Schock, als er sah, wer da neben ihm lag. Ravan schien noch tief und fest zu schlafen. Sein Mund war leicht geöffnet und sein Haar hing ihm verwuschelt in der Stirn. Er sah aber auch zu niedlich aus und Mamori merkte, wie es in seinem Bauch anfing zu kribbeln. Vorsichtig wollte er aus dem Bett huschen, um Ravan nicht zu wecken, doch da hatte ihn der Schlafende schon am Arm gepackt und zog ihn fast etwas herrisch an sich. Ganz eng kuschelte sich der Ältere an seinen Freund und gab dabei ein zufriedenes Knurren von sich. Mamori war total perplex und hatte mitten in der Bewegung Inne gehalten. Nun lag er ganz schief und unbequem und war nicht fähig sich zu bewegen. Ein paar Befreiungsversuche später, wachte Ravan schließlich endgültig auf und gab Mamori frei. "Morgen Ta-kun", nuschelte der Ältere und streckte sich ausgiebig. "Was liegst du denn da so komisch rum? Ich wusste nicht, dass du morgens Joga machst." Mamori verzog das Gesicht. "Wenn du mich im Schlaf überfällst", protestierte er schmunzelnd. Ravan stutzte. Erst jetzt merkte er, dass er Mamori noch im Arm hielt. "Oh... da kann man wohl nichts machen... oder doch?", Ravan zog Mamori an sich und vergrub ihn unter sich. Der Jüngere wollte dies nicht auf sich sitzen lassen und kämpfte sich nach oben. "Hey", meckerte Ravan, aber Mamori hatte ja sowieso keine Chance. Mühelos drückte der Ältere ihn wieder nach Unten und grinste ihm frech ins Gesicht. "Versuch es gar nicht Ta-kun", meinte er und beugte sich näher zu dem Jüngeren, "aber gegen einen Kuss, könnte ich dich freilassen." Mamori musste unweigerlich kichern, als er das bittende Gesicht über sich sah. "Na schön", stimmte er schließlich zu und drückte Ravan seine Lippen auf den Mund. Es war ziemlich stürmisch und schon nach kurzer Zeit schnappte der Ältere nach Luft. Mamori drückte ihn von sich. "Jetzt lass mich aufstehen", bat er Ravan und dieser rollte sich zur Seite. "Och Ta-kun", maulte er etwas frustriert, "Du bist so ein Spielver-derber. Außerdem bist du doch sonst auch ein Morgenmuffel."

Darauf antwortete Mamori nichts. Es war schon sieben Uhr und er musste sich für die Akademie fertig machen. Ravan trabte ihm wortlos nach. Er fand es doof, das Mamori schon so früh weg musste. Und es war ja nicht nur die Akademie, danach musste Mamori ja auch noch zur Arbeit. Und Ravan musste auch bald wieder Gigs spielen, denn das Geld viel ja nicht vom Himmel. Jetzt waren die Beiden endlich zusammen und hatten doch keine Zeit füreinander. Mamori machte einen Vorschlag zur Güte. Ravan sollte ihn einfach später im Come-In besuchen und promt stieg die Laune des Älteren.

Kurze Zeit später machte sich Mamori auch schon auf den Weg. Noch einen kurzen Abschiedskuss und schon war er zur Tür hinaus.
 

To be continued...



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