Es war ein langer Weg...
ENDLICH!
Ich bin tatsächlich fertig geworden.
Hier der kurze und superkitschige Epilog.
Eigentlich ist es mehr ein letztes Kapitel, aber ein endgültiger Schluss, der trotzdem alles offen lässt....
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. . . doch wir mussten ihn gehen
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"Okay, danke für die Info..." lächelte Rod die junge Frau an der Rezeption müde an und machte sich, die Hände in den Taschen vergraben, auf den Weg zurück zum Speisesaal. Er hatte schon geahnt, dass sie noch in der Nacht abgereist war. Aber trotzdem hatte er gehofft, es würde anders sein. Die Kleine war plötzlich in Belas Leben aufgetaucht, er hatte ihm einmal davon erzählt, hatte ihm geduldig zu gehört und ihm einen Stoß in die Realität verpasst, um dann wieder zu verschwinden. Sie würden sich wohl nicht wieder sehen, denn Rod hatte durchaus längst durchschaut, was in den beiden Sturköpfen, die er seine besten Freunde nannte, vorging. Er hatte nur allein nicht gegen diesen Wall von Stolz ankommen können, geschweige denn die beiden selbst. Sie hatten noch ein Gegengewicht gebraucht, dass Bela und Farin zur Überwindung brachte.
Und dieses Gegengewicht hatte der Schlagzeuger in einer engen Freundin gefunden.
So tief in Gedanken versunken bemerkte er erst im letzten Moment, dass sein Bassroadie beinahe in ihn hineingelaufen wäre. Rod sah in sein Gesicht und grinste unweigerlich breit. Die Crew hatte das Ende der Tour ausgiebig gefeiert und einer nach dem anderen kam völlig verkatert die Treppe hinunter geschlurft.
"Wo sin´n Dirk und Jan?" krächzte Lüde ihm entgegen, was Rod nicht wunderte, zumindest Farin war sonst einer der ersten, die morgens zur Abreise bereit waren. Er hätte es ihnen sagen können, hätte breit grinsend antworten können, dass die beiden lieber zu zweit weiter gefeiert hatten, schließlich war man diese vom Tourkoller, wie Hagen es einmal passend betitelt hatte, abhängigen Scherze gewohnt und würde nur debil grinsend verschwinden, aber da er es in diesem Fall, wo ein perverser Witz der Wahrheit entsprach, als unpassend empfand, zog er nur die Schultern hoch.
"Pennen sicher noch."
Müde blinzelte er gegen das trübe Licht der Herbstsonne, die ihre Strahlen grau und kalt durch das Zimmer warf. Fröstelnd, die Heizung schien tatsächlich ausgefallen, zog er sich näher an den warmen Körper heran, der so fühlbar anders war als der einer Frau. Wenn er morgens neben seiner Freundin aufgewacht war, dann duftete sie wie ein ganzes Meer aus Blumen und Früchten, süß und zart. Wenn er jetzt aber die Augen schloss und tief ein atmete, dann roch er klare, leicht moosige Luft, als würde er an einem See im Wald stehen und der Wind fuhr sanft durch seine Haare.
Wieder öffnete er die Augen, lies sich nicht vom Tageslicht beirren und betrachtete das vom Schlaf entspannte Gesicht, aus dem jede Blässe gewichen war. Ein paar nasse Haarsträhnen fielen Bela vor die Augen und Farin hob die Hand leicht, strich sie bei Seite und lies sie Hand hinter seinem Rücken ruhen.
Früher, wenn er vor Bela wach wurde und einen kurzen Blick in seine Buskoje warf, lag der Drummer stets zusammengerollt wie eine Katze da, als würde er sich selbst vor etwas schützen wollen, den Kopf leicht angezogen, die Decke bis zum Kinn. Jetzt lag er in seiner Umarmung ausgestreckt da, sein Gesicht war aufgerichtet, seine Lippen durch einen kleinen Spalt voneinander getrennt.
Er schien sich sicher zu fühlen und diese Vorstellung, die Tatsache das er keinen Gram gegen ihn hegte, war eine Art Erfüllung.
Langsam begannen Belas Augenlider zu flattern und Farin stellte sich, immer noch mit einem verliebten Lächeln, schlafend, interessiert an seiner Reaktion.
Einen Moment lang war er verwirrt, konnte kaum glauben, dass er nicht nur geträumt hatte und lies seinen Blick schweifen, erst über seine Schulter hinweg, bemerkte die schützend um ihn geschlungenen Arme Jans, die langen Finger, die weit ausgestreckt waren und sich flüchtig kreuzten, um ihn fest zu halten.
Dann folgte er mit den Augen der geraden Linie, die der linke Oberarm Jans bildete, bis zu seinem Schlüsselbein und seiner Brust, die sich gleichmäßig hob und senkte. Vorsichtig legte er eine Hand darauf, spürte den pulsierenden Herzschlag seines Gegenübers und schlang kurz darauf seine Arme um dessen Hals, lehnte seinen Kopf gegen seine Halsbeuge und hauchte einen leisen Kuss auf die helle Haut.
Als der nahezu perfekte Oberkörper zusammenzuckte, hob er seinen Kopf und sah in die braungrünen, müde glänzenden Augen.
Ein Lächeln zog sich nun auch über seine eigenen schmalen Lippen.
"Morgen." Brachte Farin gerade so hervor und lag einfach da, wie kraftlos und erschöpft. Er versank sofort danach mit diesem einen bleiernen Wort in dem Bergsee, der in Belas Augen glitzerte.
Der Schlagzeuger schien sich dieser Fähigkeit, die ihm gegeben war, bewusst, schob eine Hand auf seinen Hinterkopf und zog ihn zu sich hinunter.
Farin schloss bereits die Augen, seine Lippen schmerzten vor Sehnsucht, doch sein Gegenüber lehnte sich an seinem Gesicht vorbei und flüsterte ihm, noch heiser vor Müdigkeit ins Ohr:
"Happy Birthday, Sündiger!"
Unweigerlich grinste er, schob seinen Kopf zurück und lehnte sich über den auf dem Rücken liegenden Schlagzeuger. Der lächelte nur verschmitzt, er hatte ihn auf eine eigentümliche Art gestern Nacht vor einem Tortenhagel bewahrt.
"Eigentlich ist heute der 26., aber trotzdem danke!" wisperte der Gitarrist ihm auf den Hals, bevor er jenen mit sachten Küssen bedeckte.
Erst war der Schlagzeuger überrascht, seufzte innerlich, strich dann aber genießend durch den platinblonden Schopf und grinste in sich hinein:
"Dann feiern wir eben noch mal rein."