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One Day Butterfly

Blind vor Liebe
von

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Am Ende

Als ich die Augen öffnete, blickte ich an eine weiße Decke und mir wurde erst einen Moment später bewusst, dass ich im Krankenzimmer unserer Schule lag. Mein erster Griff galt meinen Haaren, die noch immer verklebt waren, mein zweiter meinen Kleidern, in denen ich auf der harten Liege unter mir lag. Ich seufzte schwer, was mir ein wenig die Kehle zuschnürte, auf der Erniedrigung und Erschöpfung lasteten. "Geht es dir wieder besser?" Ich erschrak ein wenig, als eine Person mich ansprach, woraufhin ich meinen Blick in ihre Richtung wandte. Alles hätte ich in diesem Moment erwartet, doch nicht diesen Anblick. Yuki saß neben mir auf einem Stuhl und sah mich ebenso liebevoll wie besorgt an. Tage hatte er mich gemieden und nun saß er da, als wäre nichts gewesen? Der Artikel erschien vor meinem inneren Auge, die Behauptung, ich hätte Yuki erpresst... Tränen der Wut, Enttäuschung und Verwirrung stiegen in meine Augen, sodass er mit dem Stuhl näher heranrutschte und meine Hand ergriff, um diese an seinen Mund zu pressen. Sogar einen kleinen Kuss hauchte er auf meinen Handrücken, bevor er weitersprach: "Du solltest dich ausruhen, alles andere ist erst mal egal" - "Egal?" krächzte ich, als ich meine Stimme wiederfand. "Die Titelseite der Zeitung, dein beschissenes Verhalten mir gegenüber, Akikos Terrorattacken und meine Fehlstunden - das soll alles egal sein, nur weil du das jetzt so willst?" - "Das hab ich nicht gesagt" Mit einem traurigen Hundeblick sah Yuki zu mir auf, was mich noch mehr weinen ließ. Alles was mich die letzten Tage bewegt hatte, kam nun zum Vorschein, selbst die dumme Anmache von Satoshi, die mir so viel Angst gemacht hatte, fiel mir wieder ein und ließ mich frösteln. "Das hat doch keinen Sinn" Ächzend stand Yuki auf und bevor ich wusste, was mit mir geschah, hob er mich aus dem Bett und umarmte mich, sobald ich auf eigenen Beinen stand. Mir war schwindelig, doch irgendwie schien es nicht von meinem Kreislauf auszugehen, so schloss ich die Augen und wartete, bis das Schwindelgefühl nachließ. "Ich bring dich jetzt nach Hause, Rei" Er ergriff meine Hand und lächelte so charmant, das mir ganz anders wurde. So kannte ich Yuki nicht und es machte mir irgendwie Angst, denn mein Herz schlug so schnell, wie ich es nicht kannte - ich würde mein Versprechen mit Yuki halten und mich nicht in ihn verlieben!
 

Ich weiß nicht wie, doch wir kamen tatsächlich bei mir zu Hause an, nachdem wir in der Schule bescheid gesagt hatten. Ich klingelte und bald machte mein Vater auf, der wie immer gelassen und ruhig auf die Situation, wie wir sie ihm schilderten, reagierte. Ich war froh, dass er wenigstens nach außen hin nie die Fassung verlor, doch innen drin konnte er unerwartet cholerisch werden und daher strengte ich mich sehr an, ihm alles recht zu machen. Gerade seit er und Mama geschieden waren, war er sehr empfindlich, vielleicht weil er sich den Grund des Scheiterns der Ehe gab und diese Wut auch auf mich übertrug. Aber meistens war er nett, fast anteilnahmslos. Ich erklärte kurz, ich sei die Treppe herunter und in ein Mädchen hinein gefallen, das dieses klebrige Etwas in der Hand gehabt hatte, was nun meine Haare schmückte. Zwar sah mein Vater nicht so aus, als glaube er es, doch so begleitete mich Yuki also in mein Zimmer und ich ließ mich erschöpft ins Bett fallen. Mein Blick glitt auf mein Nachttischschränkchen, während er sich neben mir niederließ. "Du hast die Zeitungsanzeige gesehen" sagte er plötzlich, was mich so sehr erschreckte, dass ich den Blick nicht von der Stelle abwandte, auf der er gerade ruhte. Wie konnte er jetzt damit anfangen? "Das tut mir Leid. Das mit deinen Kleidern, deinen Haaren..." Es verwunderte mich sehr, dass Yuki sich entschuldigte und gleichzeitig fragte ich mich, ob er tatsächlich glaubte, das mache alles ungeschehen. "Es tut mir wirklich Leid, Rei" - "Aber das ändert nichts" keuchte ich schließlich, denn ich konnte keinen anderen Gedanken fassen. Er drehte meinen Kopf sanft zu sich, sodass ich augenblicklich meine Wut auf ihn vergaß. Liebevoll fanden seine Lippen die meinen und küssten sie. Ich weiß nicht wieso, aber nach fast 18 Jahren schaltete sich augenblicklich und zum allerersten Mal mein Gehirn ein, sodass ich Yuki plötzlich energisch von mir stieß. "Wie krank bist du überhaupt?" Er sah mich total verwirrt an und ich beschloss einfach alles auszusprechen, was mir im Kopf herum ging: "Erst lügst du mich mehrere Male mitten ins Gesicht an, dann willst du mit mir schlafen und alles ist wieder gut!" - "Nun sei doch mal einen Moment still" Wieder versuchte er mich zu küssen, allerdings hielt seine eine Hand diesmal mein Handgelenk fest, während die andere meinen zerschnittenen Rock hochschob. "Ich mach's auch schnell!" Meine freie Hand schlug so heftig wie noch nie auf seiner Wange auf, Wuttränen standen in meinen Augen, ich setzte mich auf und sah ihm tief in die Augen: "Unsere Freunschaft war noch nie normal, aber nun hast du sie ein für alle mal zerstört" Ich blieb ungewohnt ruhig, musterte seine Augen so intensiv wie seit langem nicht mehr und holte dann Luft zum entscheidenden Satz, den ich ihm mitten ins Gesicht schrie: "Hau ab, Yuki, ich will dich nie wieder sehen!"



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