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Kleiner Held

One-Shot
von

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Only Chapter

Autor: Nami--Maus
 

Disclaimer: Das One Piece-Universum gehört einzig und alleine Oda! Ich leihe und verschandle nur einige Dinge. *gg*

Geld verdiene ich natürlich auch keins.
 

Vorwort: Tja, eine OP-One-Shot. ôo

Nyo, warum nicht? *lol*
 

Diese Idee so schwirrt mir schon so einige Zeit im Kopf umher. Im Forum habe ich sie auch einmal als eine Erklärung für Sanjis Verhalten niedergeschrieben. Und heute bin ich zu dem Entschluss gekommen, diese Idee in einen One-Shot zu verwandeln. Ich hoffe es gefällt euch! ^^;
 

Viel Spaß! ^_____^
 


 

1. Kleiner Held
 


 

"Jeder Mensch hat seine Gründe für sein Handeln und Denken. Was ist deiner?"
 

"Du willst es wissen? Wieso?"
 

"Weil ich dich verstehen möchte!"
 

***
 

"Beeil dich, du verdammtes Gör! Die Gäste warten schon viel zu lange!", schallte es ihm entgegen, als der kleine blonde Junge die Küche des Schiffrestaurants betrat.
 

"Ich beeile mich ja schon, du alter Sack!", feixte Sanji zurück, während er die Ladung schmutziger Teller auf den dafür vorgesehenen Platz abstellt.
 

"Was war das?!", zürnte Jeff, der Chefkoch und Besitzer des - wahrscheinlich einzigen- schwimmenden Restaurants. Die anderen Köche sogen scharf die Luft ein, als ihr Boss sich von seinen Töpfen wandte und den kleinen Jungen mit schmalen Schlitzaugen anvisierte. Das gäbe Ärger! Sowieso waren die Köche und Angestellten mehr als verwundert, wie viel sich dieser Gnom eigentlich herausnahm. Als würde ihm das Restaurant gehören. Kein Fünkchen Respekt besaß der Blondling. Man sah ihm dieses Fehlverhalten allerdings auch nicht an. Im Gegenteil: Er besaß das Gesicht eines Engels. Diese Illusion wurde durch die schmale Statur und den blonden, etwas längeren Haaren kräftig unterstützt. Aber wie gesagt - der Schein trug. Der Kleine war zwar sehr bemüht ein spitzen Koch zu werden und schien auch Talent zu besitzen, doch sein Verhalten gegenüber dem Boss machte ihn nicht gerade beliebt. Aber Jeff hielt aus irgendeinen - für sie unerfindlichen- Grund an diesen Bengel fest. Also musste ja was an diesem Knaben so besonderes sein! Schließlich nahm Jeff des Öfteren das Schimpfen des Küchenjungens einfach nur hin.
 

"Du hast mich schon verstanden. Oder hat dich dein Alter langsam mal eingeholt?!", erwiderte Sanji ruhig, während er weiter hin die Teller in das Spülbecken sortierte und Abwusch.
 

Jeffs Augenbrauen zuckten. Er war heute ziemlich gestresst, da eine große Veranstaltung im Esssaal abgehakten wurde und die Köche dementsprechend zu tun hatten. Doch fehlte ihm gerade eine kleine Kröte, die sein ganzes Schema durcheinander wirbelte, nur weil er seinen Arsch nicht in Bewegung bekam.
 

Diese Gäste waren sehr wichtig für Jeff, für das Baratie. Es war noch nicht lange geöffnet und brauchte noch etwas mehr Werbung. Diese Leute kamen ihn da mehr als gelegen, denn sie alle waren reiche Menschen, mit gewissen gesellschaftlichen Kontakten. Natürlich würden sie die anderen über dieses Restaurant berichten. Billigere und effektivere Werbung konnte man sich nicht wünschen!
 

Doch der Druck war immens und die Nerven aller lagen so ziemlich blank. Ein freches Balg war da nicht das beste Mittel zur Beruhigung. Allerdings, so wog Jeff seine Idee ab, konnte er den Kleinen nicht quer durch die Küche kicken, auch wenn es verdammt in seinem Bein juckte und er nichts lieber tun würde. Doch der fliegende Körper würde die anderen Köche nur ablenken.
 

"Verdammt.", murmelte Jeff und massierte sich die Schläfen. Wusch diese Zwerg eigentlich extra so laut ab?
 

"Argh verdammt noch mal!", rief Jeff jetzt lauter und humpelte zielstrebig auf den nichts ahnenden Jungen zu, der gerade wieder einen Teller auf den nächsten- ja fast schon warf.
 

Fest packte er Sanji am Kragen und zog in mit sich.
 

"Du verflixter Störfaktor! Ich kriege bei dir noch die Krise. Zu nichts zu gebrauchen. Geh und bediene die Gäste. Schenk ihnen Wein aus. Und -" Er warf Sanji hochkant aus der Küche. Dieser landete äußerst unbequem auf sein Gesicht. "- ich warne dich: Keine Frechheiten! Ich prügele dich sonst bis zur Grandline und wieder zurück!"
 

Sanji grummelte etwas. Am liebsten hätte er ihm ein ,Ach halt die Klappe, seniler Sack' hinter her gerufen, allerdings wusste er, wann die Nerven von Jeff überstrapaziert waren (und das waren sie!) und wann er in der Stimmung war, seine Drohungen wahr zu machen...
 

Missmutig erhob sich der kleine Junge. Er wusste genau, dass die anderen Köche jetzt hämisch in sich rein lachten. In deren Augen war er nur der kleine dumme Junge. Er wurde von ihnen weder respektiert noch akzeptiert. Es war immer wieder ein Kampf für ihn, ihr Gehör zu erlangen, wenn er etwas ausrichten sollte... als Beispiel. Doch Sanji war sich sicher: Er würde es ihnen zeigen! Ihnen allen! Irgendwann würde er der beste Koch von ihnen sein und den sagenhaften All Blue finden. Dann- ja, dann würden sie zu ihm aufsehen müssen. Dann war er besser als sie und der einzige, der es wert war, Jeffs Aufmerksamkeit zu bekommen.
 

Würde Sanji jetzt aber noch länger dumm rum stehen, würde er nicht einmal sein dreizehntes Lebensjahr erreichen. Und so machte sich der kleine Junge auf, um seiner neuen Aufgabe gerecht zu werden.
 

***
 

Der Saal war voll von schick gekleideten Menschen. Es spielte klassische Musik und einige tanzten sogar. Doch die meisten saßen an ihren Tischen und warteten auf ihr Essen und unterhielten sich.
 

Mit großen Augen sah sich Sanji um. Er hatte wirklich noch nie SO viele wohlhabende Menschen auf einen Haufen gesehen. Kein Wunder, dass Jeff wollte, dass alles perfekt verlief.
 

Ein schlechtes Gewissen machte sich in Sanji breit. Das hier war Jeffs Traum und er hatte geschworen dabei zu helfen ihn zu verwirklichen! Und doch machte er es Jeff nicht gerade leicht, wenn er sich immer quer stellte.

Deshalb nahm sich Sanji vor sein bestes zu geben und die Leute hier -soweit es in seiner Macht stand- zufrieden zu stellen, damit sie zu jedem sagen können:" Das Baratie ist das beste Restaurant, indem ich bis jetzt gegessen habe!"
 

Entschlossen eilte der kleine Junge durch die Massen an den Weintisch, band sich eine Kellnersschürze um und schnappte sich eine Flasche, mit exquisiten Wein. Wäre doch gelacht, wenn er so eine Aufgabe nicht meistern würde!
 

Höchst motiviert machte sich Sanji auf und steuerte den ersten Tisch an, wo das Weinglas einer blauhaarigen Frau schon wieder leer war...
 

***
 

Jeff war zufrieden. Sie hatten es geschafft, endlich - musste er sagen. Alles verlief perfekt, keine Zwischenfälle und vor allem keine Piraten oder anderes Gesindel. Nein, nur die falsche hohe Gesellschaft. Aber ihm konnte das jetzt egal sein - für heute war ihm eigentlich alles egal.
 

Es war spät in der Nacht und fast alle Gäste waren schon gegangen, Nur einige wenige saßen noch an ihren Tischen und unterhielten sich. Essen würde heute keiner mehr und da morgen Ruhetag war, konnte der Abwasch auch bis morgen warten.
 

"So Jungs, Feierabend." Das waren die erlösenden Worte gewesen. Jubel brach unter den erschöpften Männern aus. Heute hatten sie wirklich best Leistung verbracht. Müde schleppten sie sich aus der Küche, hinab in ihren Wohnbereich. Duschen, Zähneputzen, schlafen... so sah wohl von jedem seine Abendgestaltung aus.
 

Jeff sah ihnen nach, bis er alleine in seiner heiligen Küche stand. Eine Welle Stolz durchflutete den Mann. Die erste Probe hatte er hinter sich gebracht. Ja, er war erleichtert!
 

Doch was machte eigentlich der Zwerg? Ob er das Handtuch schon geworfen hatte und sich in seine Koje zurückgezogen hatte? Verübeln könnte Jeff es dem JungeN jedenfalls nicht.
 

***
 

Sanji war fertig! Er wusste nicht mehr wo vorne oder hinten war. So oft war er noch nie hin und her gelaufen. Gott, wer hätte auch gedacht, dass Leute von solchen Standard, solche Säufer waren?! Er jedenfalls nicht. Doch jetzt war er ja um diese Erkenntnis reicher.
 

Mit hängenden Schultern wünschte er auch dem letzten Gast eine gute Nacht und bedanke sich für ihren Besuch. Als die Tür zuknallte, brach Sanji erschöpft zusammen. Seine Beine taten fürchterlich weh.
 

"Man man, die sind schlimmer als eine Horde hungriger Seekönige!", grummelte der Kleine und fuhr sich durch die Haare.
 

Ein verhaltenes Lachen ließ Sanji hochschrecken. Geschockt sah er zur Tür, in der eine wunderschöne Frau stand und amüsiert zu ihm herunter blickte.

Schnell rappelte Sanji sich auf und verbeugte sich.
 

"Entschu-" Doch die Frau winkte ab.
 

"Nein, entschuldige dich nicht für die Wahrheit.", sagte sie mit einer tiefen und äußerst sinnlichen Stimme. Ein schmales Lächeln zierte den vollen Mund. Ihre Haut war leicht gebräunt und ihre schwarzen Haare, waren so lang, dass sie ihr fast zum Hintern reichten. Aber das war nicht das, was Sanjis Blick gefangen hielt. Es waren auch nicht diese dunklen Augen, nein, es war diese anmutige Bewegung, wie sie zu einem der Tische...ja, glitt und eine Tasche vom Stuhl zog.
 

"Wäre ich doch fast ohne sie nach Hause gefahren.", lachte sie wieder ein wenig. Sanji blinzelte einige Male, ehe er das gesagte verstand.
 

"I..ich hätte sie ihnen nachgeschickt!", sagte er und die Augen der Frau blitzten kurz auf. Amüsiert.
 

"Dann wäre ich persönlich hergekommen um meinem kleinen Helden zu danken.", meinte sie zwinkert und wollte gerade wieder das Baratie verlassen, als Sanji sie noch einmal inne hielten ließ.
 

"Sie kommen doch auch so wieder?!", schoss es aus seinem Mund. Die Frau drehte sich noch einmal um. Erstaunt blickte sie diesen kleinen blonden Junge an, der ihren mit azurblauen und unschuldigen Kinderaugen erwiderte.
 

"Wie heißt du?", fragte sie ihn.
 

"Ähm, Sanji.", antwortete er. "Und sie?"
 

"Ich habe viele Namen. Denk dir einen für mich aus, damit ich das nächste Mal nicht die Geheimnisvolle bin.", meinte sie lächelnd und verließ dann endgültig das Restaurant.
 

Unschlüssig sah Sanji ihr nach. Er sollte sich einen Namen ausdenken? Fürs nächste Mal?
 

Sein kleines Herz klopfte wild gegen seine dünne Brust. Was war bloß mit ihm los?
 

***
 

Die Zeit verging, doch Sanji konnte diese Frau nicht vergessen. Im Gegenteil: Er hielt jeden Tag nach ihr Ausschau. Aber sie kam nicht. Und das obwohl Sanji einen schönen Namen für sie ausgedacht hatte... mit Jeffs Hilfe.
 

"Jeff?"
 

"Mhmm?"
 

"Wenn du etwas wirklich...wirklich leckeres isst, was noch keinen Namen hat, wie würdest du es nennen?"
 

Als Sanji ihn das gefragt hatte, hatte er den Jungen verwundert angeschaut.
 

"Also, wenn es ein Hackbraten ist, dann würde ich ihn auch Hackbraten nennen."
 

"..."
 

"Was ist?"
 

"Du bist wirklich unkreativ in solchen Sachen!", schimpfte Sanji. Jeff musste darauf hin lachen.
 

"Naja, weißt du, manchmal ist es besser Dinge einfach nach dem zu benennen, was sie sind. Es gibt Gerichte, die haben so viele Namen, dass sie schon wieder bedeutungslos sind. Und wer will schon so einen Namen tragen?"
 

Das leuchtete Sanji wiederrum ein. Er bedankte sich bei Jeff und machte sich diesmal - ohne jegliche Probleme, an seine Arbeit. Zu sehr war er in Gedanken. Jetzt hatte er seinen Namen für sie.
 

***
 

Es war wieder Abend, als Sanji müde den Müll raus trug, der sich in der Küche angehäuft hatte. Heute waren ein paar Gäste anwesend, so dass er durch die Hintertür gehen musste. Das war zwar ein kleiner Umweg, aber was soll's?! Er empfand es als angenehmer, als Wein auszuschenken.
 

Es war frisch draußen und die See war schwappte gleichmäßig in ihrem Rhythmus. Die Nacht war wirklich finster, obwohl der Himmel kaum bedeckt war und einige Sterne munter am Himmelszelt in voller Pracht funkelten.
 

Leicht träumerisch stand Sanji einfach nur dort und starrte in den Himmel. Die frische Luft tat unglaublich gut, da es in der Küche schrecklich heiß war und im Esssaal war die Luft von dem ganzen Zigarettenrauch zu. Warum die Leute rauchten, wusste Sanji nicht. Er konnte es sich nicht vorstellen, was daran so toll sein sollte, denn bis jetzt empfand er den Geruch dieser Glimmstängel eher als unangenehm. Jeff meinte zu ihm, dass diese Dinger auch ziemlich ungesund sind, vor allem, wenn man mehrere direkt hintereinander raucht. Süchtig machen sie, das hatte Jeff gesagt. Und wieder reichte die Vorstellungskraft nicht aus, um sich auszumahlen, wie man DAVON abhängig werden konnte...
 

Er seufzte einmal tief. Was machte er sich wieder Gedanken? Jeff hatte schon ganz Recht, wenn er behauptete, dass er sich nicht genug konzentrierte. Kein Wunder, dass das Gericht von gestern, was Jeff ihm bei bringen wollte, voll in die Hose gegangen war. Zu viel Salz, zu wenig Olivenöl, das Gemüse fast anbrennen lassen...all diese Anfängerfehler. Sanji würde es zwar nie zu geben wollen, aber Jeff war sein großes Vorbild und er wollte einmal so toll kochen können wie er. Daher hatte er auch die Tritte hingenommen, die er wegen seiner Zerstreutheit einkassiert hatte. Es war auch keine Überraschung, dass sich niemand für ihn stark gemacht hatte. Natürlich hatte Sanji die Leute reden gehört. ,Oh, der arme kleine Junge. Wieso wird er so hart vom Chef dran genommen' oder auch ,Der Rotzbengel hat's verdient! So erzieht man Kinder!'. Der Blonde hasste es, dass er als Kind angesehen wurde. Es hasste es, dass einzige Kind zu sein. Doch war Sanji dankbar, dass wenigstens Jeff ihn so behandelte, als wäre er kein Kind, sondern als Lehrling, der eine große Klappe besaß.
 

"Oh man... wenn ich jetzt noch länger sinniere, wachsen mir vor meinem 15. Geburtstag Barthaare!" Darauf hin lachte er. Er sah sich bereits mit einem Bart im Gesicht, der dem von Jeff alle Male Konkurrenz machen konnte. Doch sein Lachen wurde schnell von einer anderen Stimme unterbrochen.
 

"Du verdammte Schlampe! Das ist Wucher! Ich habe dich für eine ganze Woche gemietet. Du kannst den Preis nicht erhöhen!", zürnte einen Männerstimme in die Nacht. Ein tonloses Lachen erklang. Die Stimme, die folgte, kam Sanji ziemlich bekannt vor.
 

"Ich kann tun und lassen was ich will. Wir haben einen Vertrag, der sagt, dass ich dich eine Woche lang begleite, nicht, dass ich mit dir in sexuellen Kontakt haben werde. Ich halte mich an diesen Vertrag. Also wenn du mit mr schlafen willst, dann nur unter Erhöhung des Geldes. Sonst kannst du dir eine andere Hure suchen, die du fickst. Nur was würde DAS für einen Eindruck machen?"
 

Leise schlich Sanji an das streitende Paar ran. Er fasste die Wörter ,Hure' und ,bezahlen' auf. Er war sich der Bedeutung dieser Worte bewusst, umso mehr schockierte es ihn, als er diese eine Frau s sagen hörte. Die Frau, für die er einen passenden Namen suchen sollte...
 

"Du Nutte! Du verdammtes widerliches und billiges Flitchen!", knurrte der Mann extrem sauer und packte die schwarzhaarige Schönheit an ihrem seidenen Schal, der sich enger um ihren Hals zog.
 

Doch sie grinste ihn nur überlegen an.
 

"Für dich bin ich Luxusware." Und dann spuckte sie ihm ins Gesicht. Der Typ zündelte nicht lange und schlug zu.
 

Der Knall war so laut, dass Sanji zusammenzuckte. Er bezweifelte allerdings, dass die Gäste etwas mitbekamen, denn die Musik im Restaurant war zu laut dafür.
 

Die Dirne lag auf dem Boden, ihr Gesicht in der Position verharrend, wie er sie geschlagen hatte. Das schöne Gesicht abgewandt. Kleine rote Tropfen besudelten den Schiffsboden.
 

Entsetzt sah Sanji sie an. Der Mann war über die Frau gebeugt und wollte sie anscheinend gerade treten, Sanji wusste es nicht genau, doch es war ihm egal. Er wollte nicht, dass dieser Widerling ihr wehtat.
 

"Lass deine Dreckspfoten von ihr!", schrie er aufgebracht, als er aufsprang und den Typen in vollem Schwung erfasste. Dieser war viel zu überrascht, als hätte er sich abfangen oder ausweichen können.
 

Ein lautes Platschen war zu hören, als der Körper des Mannes unliebsame Bekanntschaft mit dem Meer machte.
 

"Du wirst diese Frau nie wieder anfassen, klar soweit? Außerdem hast du hier mit Hausverbot. Anweisung vom Chef persönlich.", muckierte Sanji mutig vor dem auftauchenden Mann. Dieser schimpfte und schickte die wüstesten Wörter gegen ihn, das Restaurant, aber vor allem über diese Frau, die sich bereits aufgerappelt hatte und nun mit ihrem schmalen Rücken sich gegen die Rehling lehnte.
 

"Verpiss dich endlich!", befahl Sanji autoritär und zu seiner Verwunderung schwamm der Typ auch zu seiner kleinen Nussschale und machte sich auf und davon.
 

Etwas irritiert schaute Sanji dem Schiff nach. Er hatte sich auf eine Prügelei eingestellt oder sonst was. Wer ließ sich denn bitte von einem 12 Jährigen Kind vertreiben?!
 

"Was für ein Loser.", sprach die Frau die Gedanken des Jungen aus. Sanji drehte sich zu ihr um. Eine schmale Blutspur bahnte sich den Weg von der feinen Nase.
 

"Ähm, hier.", meinte Sanji und kramte ein Taschentuch aus seiner Hosentasche. Dankend nahm sie es an und betupfte behutsam ihre Nase.
 

"Nichts gebrochen.", murmelte sie erleichtert und wischte sich die rote Flüssigkeit aus dem Gesicht.
 

Sanji sagte nichts, denn seine Gedanken rotierten. Die Frau bemerkte, dass Sanji sie anstarrte. Sie hob also ihren Blick und schaute dem kleinen Jungen ins Gesicht.
 

"Was ist?", fragte sie ihn forsch. Sanji zuckte zusammen. War das die Frau, an die er so lange denken musste? Wo war die Eleganz? Der Zauber?
 

"Stimmt das, was dieser komische Kerl gesagt hat? Bist wirklich eine käufliche Frau?", stellte Sanji die Frage, umso überraschter war er, als ein Lachen antwortete.
 

"Wie süß. Eine ,käufliche Frau'. Das ist mir neu. Aber ja, es stimmt. Enttäuscht?" Sie stellte sich auf und lehnte sich dann wieder an die Rehling, doch diesmal mit dem Blick aufs Meer.
 

Sanji schüttelte den Kopf.
 

"Es ist nur... ich hätte nicht gedacht... also du wirktest nicht wie eine.", stammelte er.
 

Sie sagte erst einmal gar nichts, sondern zog eine kleine Schachtel aus ihrer Handtasche, öffnete diese und zündete sich die herausgenommene Zigarette an.
 

"Weißt du, Frauen haben es nicht immer leicht.", sagte sie und zog genüsslich an der Zigarette. "Männer glauben, dass sie uns überlegen sind. Sie sind stärker als wir und das zählt auf dem Meer. Kraft."
 

Sanji stellte sich neben sie.
 

"Aber das ist doch nicht alles! Auch der Wille zählt!", meinte Sanji.
 

"Ja, der Wille. Aber was bringt mir der Wille, wenn ein Mann vor mir steht und mich schlägt? Tut ihm mein Wille weh? Macht er ihn kampfunfähig? Nein... der Wille ist wichtig zum Überleben, aber um zu leben, braucht man mehr." Erneut zog sie an ihrer Zigarette.
 

"Und was?"
 

Sie überlegte eine Weile.
 

"Geduld, ein Ziel, eine Hoffnung und eine Vergangenheit.", antwortete sie und fuhr sich mit der freien Hand durchs schwatze Haar.
 

"Aber leben ist nicht gleich leben. Jeder versteht etwas anderes darunter. Viele Männer denken dann an saufen, Geld und Frauen. Das ist ihr Lebenssinn. Doch merken sie nicht, dass sie dadurch die Frauen zerstören. Und wenn jede Frau ihren Willen verloren hat, ihre eigene Lebenskraft, dann ist sie nicht mehr interessant und stirbt irgendwo als schmutziges Etwas. Somit nehmen diese Männer sich selber das Leben.", erklärte sie leise und schnippte den Stummel ins Wasser.
 

"Frauen sind wie Blumen. Sie wachsen langsam heran und blühen irgendwann auf. Manche sind schöner als die anderen, manche duften besser. Jede für sich. Wenn man sich um sie kümmert, dann bleibt sie immer schön. Selbst wenn sie verwelkt ist, bleibt doch die Erinnerung an die Schönheit und lässt die Blume so weiterleben. Beachtet man sie jedoch nicht, stirbt sie, ehe sie jemals geblüht hat."
 

Sanji sah die Frau an, wie ihr Antlitz in der Dunkelheit schimmerte.
 

"Ich finde, dass du bereits blühst."
 

Sie lachte darauf hin und drehte sich zu Sanji. Sie beugte sich hinunter zu ihm und streichelte sanft sein junges Gesicht.
 

"Ich habe vor langer Zeit einmal geblüht, doch meine Schönheit war nicht ausreichend, um mich in den Erinnerungen weiter leben zu lassen. Meine große Liebe verließ mich und ich starb. Weißt du, Sanji, wenn es nur einen Mann in der Welt geben würde, der den Frauen zeigt, wie schön sie doch sind, sie merken lässt, dass sie etwas Besonderes sind, dann würde ich vielleicht auch meinen Glauben wieder finden. Meinen Willen." Sie endete, schaute jedoch noch immer in dieses engelsgleiche Gesicht.
 

"Du wirst einmal ein sehr schöner Mann, Sanji." Es kribbelte in ihm, als sie seinen Namen aussprach, als würde sie Schokolade auf der Zunge zergehen lassen.
 

"Ich hatte einen Namen für dich.", sagte Sanji plötzlich.
 

Erstaunt hob sie einer ihren fein geschwungenen Augenbrauen.
 

"So?"
 

"Ja, aber ich will ihn dir jetzt nicht mehr sagen. Du hast selbst gesagt, dass du viel zu viele Namen hast. Ich will dir nicht noch einen geben."
 

Sie lächelte und bückte sich plötzlich. Sanji war ganz perplex, als sich die erfahrenen und weichen Lippen der Frau, sich auf seine schmalen legten. Nur kurz.
 

"Danke, kleiner Held.", flüsterte sie ihn sein Ohr und strich ihm ein letztes Mal durch die Haare. Dann stand sie auf und ging. Sie hatte ein eigenes kleines Schiff.
 

Sanji schaute ihr nach. Er war noch zu verwirrt, als dass er irgendetwas wichtiges zu ihr sagen konnte, aber er wollte sie auch nicht einfach so ziehen lassen, daher rief er ihr das hinter her, was ihm als erstes einfiel.

"Wieso rauchst du?" Es hallte durch die Nacht und als er die Antwort hörte, war sie schon fast weg.
 

"Um mich wie ein Erwachsener zu fühlen." Wollte Sanji das nicht auch?
 

***
 

"Naja, und als mir dann irgendwann ein Gast eine Zigarette anbot, nahm ich sie. Ich kam mir größer vor und fing an öfters zu rauchen, bis ich nicht mehr aufhören konnte.", erklärte Sanji, während er den Salat trocken schleuderte.
 

Nami saß am Esstisch und betrachtete Sanji.
 

"Was ist mit der Frau? Hast du sie je wieder gesehen?"
 

"Nein, aber ihre Worte haben sich in meinen Kopf eingebrannt. Immer wenn ich eine Frau ansehe, sehe ich sie in ihr wieder. Sie war sozusagen meine Göttin. Und ich bin es nicht würdig mit einer Göttin zusammen zu sein."
 

"Wie meinst du das?" Nami verstand nicht ganz.
 

Sanji seufzte und drehte sich zu ihr um.
 

"Wenn ich dich ansehe, dann sehe ich sie in dir wieder. Etwas, nichts Bestimmtest, nur dieses Gefühl. Wenn ich mich also mit dir einlassen und dann verletzten würde, würde ich auch ihr wehtun. Und das will ich nicht. Ich will ihr nicht noch deinen Namen anhängen."
 

"Das ist süß." Nami grinste und Sanji lächelte verlegen.
 

"Nein, es ist töricht.", behauptete er.
 

"Nein, ich finde es unheimlich niedlich und weißt du was Sanji? Ich kann dich verstehen." Sie stand auf und umarmte den blonden Koch.
 

"Danke das du's mir erzählst hast." Sanji erwiderte die Umarmung und atmete Namis blumiges Parfum ein. "Aber darf ich dich fragen, wie du sie genannt hättest?"
 

Sanji lachte.
 

"Frau, einfach nur Frau. Wie Jeff gesagt hatte, man soll manche Dinge nicht durch ihren Namen wertlos machen."
 

~Ende~
 

--------
 

*hust* Des war's. :)

Ich persönlich finde die Idee besser, als die Umsetzung. ^^;

Nyo, ich hoffe trotzdem, dass es einigen gefallen hat!
 

Kommis würden mich sehr freuen!
 

eure Nami--Maus



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Kommentare zu diesem Kapitel (17)
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Von:  Duchess
2008-08-10T23:47:27+00:00 11.08.2008 01:47
das erste was mir dazu einfällt ist: oi wie niedlich ^_^
Die Idee ist einfach klasse und den kleinen Sanji hast du echt gut dargestellt.
Das Gespräch mit der Frau hat mir besonders gefallen, auch wenn ich bei Sanjis Äußerungen manchmal nicht mehr genau wusste wie alt er eigentlich in diesem Moment war. Auf jeden Fall war sein geistiges Alter seinem körperlichen weit vorraus - so einfühlsam wie er antwortete.
...*seufz* schade, dass es von seiner Sorte nur so unglaublich wenige gibt...
aber einen Kritikpunkt hab ich dann doch noch: Die Sache mitm Rauchen war irgendwie zu platt. Dabei hast du am Anfang doch einen unglaublich guten Grundstein gelegt, von wegen, dass Jeff ihn nicht schont, nur weil er noch so jung ist. Dann trat die Geschichte mit der Frau in den Vordergrund und sein Wunsch wie ein Erwachsener behandelt zu werden trat so weit in den Hintergrund, dass ich ihn schon beinahe wieder vergessen hab. Und ganz zum Schluß erst kommt noch kurz diese Bemerkung von der Frau, so als hätteste das noch schnell mit reinquetschen wollen.
Da wäre mir eine etwas ausführlichere Beschreibung doch irgendwie lieber gewesen.
Trotzdem ist es eine wunderschöne Ff ^^ Klasse!
Von:  Amnesias
2008-05-17T13:10:26+00:00 17.05.2008 15:10
Ich bin sprachlos... was für eine wahnsinnig schöne Idee... Ich finde es einfach nur klasse, dass Sanji deswegen so nett zu Frauen ist!
Du hast es so unheimlich realistisch geschrieben!
Mach weiter so!
Von:  Juri
2008-03-13T19:56:03+00:00 13.03.2008 20:56
*giggel*
Ich wusste von Anfang an wie Sanji die Frau nennen würde *grins*
Ich finde du hast eine unglaubliche Kreativität an den Tag gelegt! *staun*
Also ich wäre niemals auf so eine tolle Geschichte für Sanji gekommen! Ich hab mich schon immer mal gefragt, weshalb er so nett zu Frauen ist, ob da ein Grund dahinter steckt. Scheinbar bin ich da nicht die Einzige ^^
Und du hast auch noch eine super Lösung gefunden, die man 1:1 in den Manga mitübernehmen kann! Daumen hoch ich bin begeistert!!
Von: abgemeldet
2006-10-27T20:57:19+00:00 27.10.2006 22:57
ich bin echt total weg! ES war einfach nur genial! ich weiß gar nicht was ich sagen soll, ehrlich.
Zu aller erst einmal vllt. Deine Idee war einfach verdammt kreativ und wirklich gut durchdacht, vorallem weil ich mir diese Frage auch schon öfter gestellt habe, aber ich weiß ich glaube ich wäre an dieser FF irgendwie gescheitert. ^^ Also ganz ganz großen Respekt! Auch dein Schreibstil ist wunderbar fließend geschrieben, ich konnte mir alles genau vorstellen und auch die Frau fand ich sehr sympahtisch
freu mich mal wieder was von dir zu lesen
LG Taki
Von:  KaraKiro
2006-09-21T05:57:16+00:00 21.09.2006 07:57
Wow! Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. *__* Das ist mit Abstand einer der besten Oneshots, die ich je gelesen habe!

Zuerst einmal dieser absolut mitreißende Schreibstil! Gut, es waren ein paar wenige grammatikalische Fehler drinnen und auch Rechtschreibfehler, da das aber menschlich ist, schau ich ganz locker drüber weg, denn der Lesefluss wurde trotzdem nicht gestört. ^^ Aber ich hab deinen Schreibstil auf Anhieb einfach toll gefunden und konnte gar nicht aufhören zu lesen! Einfach toll!

Und dann der Plot, der absolut genial ist! xD Denn wirklich, ich hab mir auch schon mehr als oft die Frage gestellt, wie das mit Sanji gekommen ist, wodurch er so ein Gentleman geworden ist, usw... Und ich finde, du hast dir das wirklich fantastisch ausgedacht! Es war einfach nur nachvollziehbar und hätte glatt aus Odas Kopf stammen können! ^^

Und vorallem die Umsetzung fand ich ganz große Klasse! Die Frau ist mir gleich sympatisch gewesen und auch Jeff fand ich toll!
Es ist einfach ein perfekter kleiner Oneshot. Für dieses kleine Miesterwerk kannst du dir wirklich auf die Schulter klopfen! ^^ Das wandert gleich in meine Favos! xD

Liebe Grüße, Alina ^^
Von: abgemeldet
2006-05-24T20:16:21+00:00 24.05.2006 22:16
*______* Tooooooooooooooll...
Und ich verschtehe den Sinn sogar... Es stimmt was du da nei geschrieben hasst^^
Toole geschichte!
Von:  NaokiKaito
2006-03-01T20:37:30+00:00 01.03.2006 21:37
wahnsinn!!!!!!!!!
Von:  Xell
2005-08-29T23:59:58+00:00 30.08.2005 01:59
Ich hab mich manchmal auch gefragt warum er so ist. Du hast es auf jeden Fall sehr gut erklärt. ^^ Deine Fanfiction war echt toll. ^^
Von:  Na-Mi
2005-08-25T16:12:36+00:00 25.08.2005 18:12
Ich weiß nicht was ich sagen soll...
Ich find das einfach...süüüß und so genial geschrieben!
Von: abgemeldet
2005-08-24T08:16:31+00:00 24.08.2005 10:16
Leider gibt's solche FF's viel zu sekten ^-^
mir jedenfalls hat es sehr gefallen, die Geschichte zu lesen...
dein Schreibstil ist flüssig, und lässt sich super lesen, die Idee ist auch ziemlich gut, und mehr als nur selten ^.-
wirklich klasse.
bye, anzoo


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