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Manchmal braucht die Liebe einen zweiten Versuch

...geht weiter
von

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Mörder

Er hatte sie so sehr verletzt, so gedemütigt. Nach all der Zeit hatte sie ihm endlich die Wahrheit gesagt und ihn interessierte es nicht.

Voller Verzweiflung flüchtete sie aus der KC auf die dunkle Straße, ohne nach rechts und links zu sehen. Doch sie kam nicht weit. Bereits auf der anderen Straßenseite sackte sie an einem Straßenschild zusammen. Die vorübergehenden Leute betrachteten sie zwar kurz etwas ratlos, gingen dann aber wieder ihrer Wege.

„Warum er? Warum musste ich mich ausgerechnet in ihn verlieben? Konnte es nicht jemand sein, der meine Gefühle etwas mehr zu schätzen weiß? Was finde ich denn so toll an ihm? Dass er mich immer wie Dreck behandelt?“

Wie lange machte sie das nun alles schon mit? Wie viele Tage, Monate waren vergangen, seit sie erkannt hatte, dass sie in liebte? Wie oft hatte sie sich zur Idiotin gemacht und tat es immer noch, nur um diesen Moment hinauszuzögern?

Nun war er gekommen. Nun wusste dieser kalte, egozentrische Mensch, wie es um ihr Herz bestellt war. Doch verändert hatte sich nichts.

„Wie lange will ich das noch mitmachen? Wie lange will ich mich noch so verhalten? Hab ich mich nicht schon lächerlich genug gemacht? Dieser elende Mistkerl, dieses gefühllose Ungeheuer.“

Ihre Gedanken vernebelten ihre Wahrnehmung. Eine unbändige Wut auf alles und jeden, jedoch am Meisten auf sich selbst, stieg in ihr auf.

„Wieso bin ich so dumm? Wieso verhalte ich mich wie eine dumme Göre? Hatte ich nicht auch einmal ein Leben vor Seto Kaiba?“

Die Tränen, die zuvor noch ihr Gesicht benetzt hatte, waren getrocknet. Verzweiflung war Wut gewichen.

„Wie mich das alles ankotzt! Was ist nur aus mir geworden? Mein Verhalten ist lachhaft, einfach nur lächerlich.“

Erinnerungen der letzten Monate erschienen vor ihrem inneren Auge. Das alles musste enden, bevor es noch schlimmer wurde. Sie hatte die Dummheit begangen, ihm ihre Liebe zu gestehen, eine Liebe, die doch so lächerlich war. Sie wollte um ihn kämpfen, ihn für sich gewinnen. Doch all dies wollte sie tun, bevor er davon erfuhr, was sie empfand. Doch wie konnte sie ihm nun noch begegnen? Er wusste, was sie empfand. In jeder ihrer Handlungen würde er immer nur diese Gefühle interpretieren, und er hätte Recht.

„Wäre das alles doch nie geschehen? Hätte ich mich nur niemals in ihn verliebt. Wie soll das alles nur weiter gehen?“

Fragen über Fragen, die sie sich selbst nicht beantworten konnte.

„Es ergibt doch keinen Sinn hier zu sitzen und zu grübeln.. Ich sollte endlich von hier verschwinden.“ Sie wollte sich gerade auf den Weg machen, als plötzlich ein dunkles Auto neben ihr hielt.

„Steig doch ein.“ Säuselte eine so sehr auf unangenehme Art bekannte Stimme, dass Fu der Atem stockte.

„Gérard.“

Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern packte Fus Handgelenk und zog sie in den Wagen. Sie wehrte sich nicht. Das letzte, mit was sie an einem solchen Tag noch gerechnet hatte, war Gérard. Ihr Herz schien einen Aussetzer zu haben, ihr Kopf schien jegliche Kontrolle über ihren Körper verloren zu haben. Sie hatte tagelang, wochenlang sich nicht getraut alleine auf die Straße zu gehen. Immer hatte sie das Gefühl gehabt, jemand würde sie verfolgen. Niemals war es so gewesen.

Doch heute, an dem Tag, an welchem sie mit keinem Gedanken bei ihm war, da lauerte er ihr auf. Ihr Gedanken schienen ausgeblendet, jegliches Leben schien verschwunden. Sie erschien wie eine Puppe, ohne die Macht zu Handeln.

Unterdessen setzte sich der Wagen von Gérard in Bewegung. Er hatte die Türen und Fenster seines Wagens verschlossen, sodass sie keinen Fluchtversuch unternehmen konnte. Selbst eine Trennscheibe zwischen Fahrer und Rücksitz konnte er aktivieren, falls sie verzweifelt ihn zu attackieren suchte. Doch nichts von alledem geschah. Fu saß wie versteinert auf dem Rücksitz des dunklen Wagens.

„Weißt du, wie lange ich schon hinter dir her bin? Nie hatte ich die Chance, an dich heranzukommen. Doch heute sah ich dich, allein und verunsichert. Seit ich dich zum ersten Mal getroffen habe, will ich dich loswerden. Du hast mich gedemütigt. Diese Schande ist unerträglich. Noch niemals hat mich jemand so vor den Kopf gestoßen, wie du. Dafür wirst du nun bezahlen.“

Fu vernahm jede Silbe von Gérards Worten, doch sie reagierte nicht. Immer weiter fuhren sie. Längst hatten sie die Stadt verlassen und befanden sich auf einer leeren Landstraße, als Gérard den Wagen stoppte.

Er drehte sich zu seinem Opfer um, doch diese war immer noch nicht in der Lage etwas zu tun, so vernahm sie nur weiterhin seine Worte.

„Bald wirst du mir nicht mehr im Kopf herum spuken. Ich erledige dich hier und jetzt. Niemand ist hier, um dich zu retten, am allerwenigsten dein Kaiba.“

Als Fu diese Worte vernahm, erwachte sie endlich aus ihrer Trance. Erneute Wut staute sich in ihr. Zuerst dieser kalte Geschäftsmann, der dafür sorgte, dass sie vor aller Welt als Idiotin da stand, und nun Gérard, der sie anscheinend töten wollte.

„Du glaubst, ich habe dich gedemütigt? Du hast ja keine Ahnung, wie es mir ergangen ist. Ich habe mich vor aller Welt zum Affen gemacht wegen diesem Kerl. Und was war der Dank dafür, Verachtung und Verspottung...“

„Halt's Maul!“ Unterbrach sie Gérard schlagartig. Es war ihm egal, was sie zu sagen hatte. Er würde es hier und heute beenden, sie endgültig aus dem Leben radieren.

Nun wurde auch Fu endlich klar, wie gefährlich diese Situation war. Es ging hier um ihr Leben. Plötzlich stieg die Panik in ihr auf. Reflexartig griff sie zum Türgriff, doch die Türen waren verschlossen. Sie versuchte mit dem Ellenbogen die Scheibe einzuschlagen, doch auch das gelang ihr nicht.

„Vergiss es. Es hat keinen Sinn.“ Gérard kletterte über den Fahrersitz nach hinten. Doch so schnell wollte Fu nicht aufgeben. Sie holte mit dem Ellenbogen aus und versuchte Gérard im Gesicht zu treffen, doch dieser wich aus.

Nun arbeitete auch ihr Kopf wieder. Im Schnelldurchlauf ging er alle Fluchtmöglichkeiten durch, und sah als einzige nur die, auf den Fahrersitz zu klettern, die Zentralverriegelung zu öffnen und abzuhauen. Schlagartig versuchte Fu nach vorne durchzukommen, doch Gérard packte sie an den Haaren und zog sie zurück.

Fu schrie und riss an ihren Haaren, bis sie plötzlich einen kalten Gegenstand an ihrem Hals spürte.

„Es hat keinen Sinn, gib auf“ flüsterte Gérard und drückte ein Schnappmesser an ihren Hals. Fu war sich bewusst, dass es nun zuende sein könnte. In weniger als einer Sekunde würde er ihr die Kehle durchschneiden.

Ein letzter Reflex ihres Körpers zur Selbsterhaltung veranlasste, dass Fu mit ihrer rechten Hand nach hinten aus schlug und Gérard auf der Nase traf. Ein Glückstreffer, zweifelsohne, doch er wirkte. Einen kurzen Moment wurde er unaufmerksam, den Fu ausnutzte. Sie packte seine Hand, entriss ihm das Messer und wandte sich einige Zentimeter von ihm ab.

„Du kleine miese Kröte“ schrie er sie ungehalten an. Gerade wollte er wieder auf sie losgehen, als sie ihm das Messer entgegen hielt.

„Komm nicht näher, oder ich mache mit dir, was du mit mir vorhattest.“

Gérard hielt einen kurzen Moment inne, dann jedoch breitete sich ein hinterhältiges Grinsen auf seinem Gesicht aus.

„Du würdest dich niemals so etwas wagen. Ein hilfloses, kleines Gör könnte so etwas nicht.“

Die Wut in ihrem Herzen stieg immer weiter an. Wie sehr sie es doch hasste, dass er Recht hatte. Alle hatten immer Recht. Alle schienen sie besser zu kennen, als sie sich selbst mittlerweile.

Ihre Gedanken schweiften einen Moment lang ab, und eben diesen nutzte Gérard um sich ihr zu nähern. Doch Fu reagierte.Sie reagierte, wie sie es noch nie getan hatte. In einer Sekunde hatten sich ihre Gedanken und Zweifel ausgeschaltet und nur noch ihr Instinkt beherrschte sie. Sie hob das Messer und rammte es Gérard in die Brust.

Dieser hielt wie versteinert inne. Mit geweiteten Augen sah er sie an.

Fu konnte selbst nicht begreifen, was sie getan hatte. Sie starrte auf das Messer, das tief in der Brust Gérards versunken war. Nach wenigen Sekunden färbte sich Gérards weißes Hemd blutrot. Er brachte nur noch ein Röcheln zustande, bis er zusammen sank. Fu starrte ihn weiterhin an, und während sie nichtstuend daneben saß, erlosch das Leben in Gérards Augen. Nur noch einen letzten Atemzug tat er, ehe seine Augen milchig wurden und die blutende Brust sich nicht mehr zum einatmen hob.

Fus Kopf war leer, jeglicher Gedanke ausgelöscht. Minuten verbrachte sie neben dem toten Körper, getötet durch ihre Hand.

Erst lange Zeit später kehrte ihr Bewusstsein zurück.

„Was ist passiert? Was habe ich getan?“

Ihre Hände begannen zu zittern. Schlagartig erhob sie sich, kletterte zum Fahrersitz durch, öffnete die Zentralverriegelung und wollte schleunigst verschwinden. Meterweit war sie bereits geflüchtet, bis ihr Kopf sich erneut meldete.

„Was tust du da? Du hast ihn umgebracht? Soll er hier liegen bleiben, bis er verwest ist? Die Polizei wird dich früher oder später erwischen.“

Sie blieb stehen. Langsam wurde ihr klar, wie gravierend ihre Tat war. Sie hatte einen Menschen getötet. Sie würde dafür bezahlen, ob sie nun fliehen würde, oder nicht.

Die Vernunft begann sich langsam einzuschalten.

„Wenn ich mich stelle, komme ich mit Notwehr durch. Immerhin wollte er mich zuerst umbringen.“

Erneut vergingen Minuten bis sie sich entschieden hatte, zurückzugehen. Dieser dunkle Wagen, geparkt in einer Haltebucht an der Landstraße wirkte wie die Hölle. Es erschien ihr wie Stunden, eh sie das Auto wieder erreicht hatte. Schluckend steckte sie ihren Kopf zur Fahrertür herein. Der blutige, tote Körper Gérards lag -wie sollte es auch anders sein- auf dem Rücksitz. Fus Herz schlug ihr fast ein Loch in die Brust. Nie hatte sie solche Angst verspürt, nie diese Gefühle.

Zitternd griff sie sich Gérards Jacke, die auf dem Beifahrersitz lag, in der Hoffnung er besäße ein Handy. Und tatsächlich fand sie es. Während sie, wie in Trance, die Nummer der Polizei wählte, kamen die Erinnerungen an die kürzlich begangene Tat zurück. Als eine Frau sich meldete, sagte Fu nur: „Schicken Sie die Polizei, ich habe jemanden getötet.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Leila04
2009-05-31T16:34:48+00:00 31.05.2009 18:34
hi mir hat es echt gefallen das dieser verdammmte mistkerl tot ist. aber mit tut fu leid immerhin muss sie damit leben einen menschen umgebracht zu haben auch wenn ers nicht anders verdient hat.
Dann muss ich noch sagen das ich es schade gefunden habe das seot in dem kapi gar nicht vorgekommen ist. Ansonsten war das kapi gut! gglg


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