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Seelenlos

von

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IV.Dunst aus Grün und Gold

IV. Dunst aus Grün und Gold
 

Fern ab Utgards waren sie, die Länder der Erato. Blühende und weitreichende Landschaften erstreckten sich über viele Kilometer. Hier war der friedlichste Ort in Thaleia, denn Erato die Schutzgöttin dieser Lande wachte über ihre Kinder.
 

Sanftes ,weißes Licht fiel durch die Kuppel des Hauses. Es erhellte den großen Raum vollkommen, keine einzige dunkle Ecke gab es und so wirkte jenes Lichtdurchflutete Zimmer strahlend und friedlich. Der junge Mann welcher am Fenster stand und hinaus blickte, warf einen kleinen dunklen Schatten auf die weißen polierten Wände. Das Fenster aus dem er sah war groß und leicht geöffnet, durch den Spalt klangen fröhliche Vogelstimmen und das Wiehern von Pferden. Galain hatte die Hände in den Hosentaschen. Sein dunkelbraunes kurzes und stets ungekämmtes Haar stand wuschelig vom Kopf ab und verlieh ihm einen verschlafenen Charakter. Galain trug ein blaues einfaches Oberteil, eine schwarze Hose und Stiefel in der selben Farbe. Der junge Mann drehte sich um, als von unterhalb der Treppe, ein leises angenehmes Klingeln ertönte.

Sofort eilte er durch den Raum, folgte der Holztreppe nach unten und gelangte in eine großzügige Halle. In deren Mitte befand sich ein Springbrunnen der leise plätscherte. Der Brunnen selbst sah auf den ersten Blick aus als bestünde er aus Eis, doch bei genauerem Hinsehen erkannte man das es Glas war. Reichliche Verzierungen waren an ihm angebracht, Engel die auf Posaunen bliesen und aus deren Kelch das kühle Nass über zahlreiche Stufen lief.

Goldfische tummelten sich in dem kleinen See der bewachsen mit pinken Seerosen war. Doch für all das hatte Galain keinen Blick. Als Sohn eines reichen Pferdehändlers war jener Luxus eine Selbstverständlichkeit und es war nicht von Nöten diesen zu hinterfragen. Nun öffnete Galain die Haustüre, welche aus weißem Holz bestand und an den Rändern geschliffenes und reich verziertes Glas aufwies. Sofort strömte angenehm warme Luft herein und auch wenn es erst früh am Morgen war so waren die Temperaturen bereits von milder Natur. „Raiden, du bist spät“ sprach Galain nun den vor der Türschwelle stehenden blonden Jungen an. Dieser hatte sein langes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden, einige Strähnchen hatte sich jedoch gelöst und fielen ihm in das Gesicht welches zwar weniger markant als das von Galain war dafür aber nicht minder hübsch.

„Ich bin nicht spät, ich bin nur nicht pünktlich“ entgegnete dieser nun grinsend worauf Galain seine braunen Augen genervt verdrehte „Wo ist da der Unterschied?“ wollte er nun wissen, und trat während dieser Frage hinaus zu Raiden. Ehe dieser zu einer Antwort ansetzen konnte erhob aber bereits Galain wieder das Wort „Halt eigentlich will ich’s gar nicht wissen.. deinen Gedankengängen kann nämlich eh niemand folgen der bei klaren Verstand ist“ spöttelte er nun. Beide gingen nun mehr um das riesige Haus herum, welches im Grunde mehr eine prunkvolle Villa als andere war.

„Ach ich liebe es wenn du gut gelaunt bist“ entgegnete Raiden sarkastisch und nun lachten beide, sich der Tatsache bewusst das dieses Gespräch so noch ewig gehen konnte. „Heute müssen wir bis nach Aagúl“ erklärte Galain schließlich und betrat den hellen Stall, welcher sich an das Anwesen seiner Eltern anschloss. Zahlreiche Pferde waren hier in offenen, geräumigen Boxen untergebracht. Allesamt von edler Herkunft und von großem Wert. Raiden folgte seinem langjährigen Freund und ging zielstrebig auf eine der Boxen zu. In dieser war ein großer Rappe untergebracht der sich nicht mal nach Raiden umdrehte als dieser zu ihm herantrat. Galain widmete sich dem Pferd gegenüber des Rappen und begann das seinige Ross aufzuzäumen. Nur Pferde von unschätzbarem Wert wurden persönlich zu ihren Käufern geritten und zu jener Sorte zählten beide Hengste. Als Sohn des reichsten Pferdehändlers in Erato´ s Ländern war es selbstverständlich Galain´ s Pflicht diese Aufgabe zu übernehmen. Gemeinsam mit Raiden hatten sie so manch teures Geschöpf zu neuen Besitzern geschafft. Galain zäumte den glänzenden Schecken auf, Sattelte ihn und schwang sich noch in der Box auf das exotisch anmutende Tier. Das selbe galt für Raiden, welcher sich nun daran machte aus den Stallungen zu reiten, gefolgt von Galain. Die Hufe der Tiere klackten bei jedem Schritt auf dem Steinboden und erzeugten ein für beide vertrautes Geräusch.

Einträchtig schritten beide Tiere nebeneinander und verscheuchten durch schlagen mit dem Schweif lästige Kleintiere. Die Stimmen beider Reiter hallten leise in den großen Stallungen wider und warmes Sonnenlicht erhellte ihre Gesichter. Ihr Weg bis nach Aagúl, die Stadt der Sonne war in der Tat sehr lang. Vermutlich würden sie erst am nächsten Tag wieder zu Hause sein, aber es gab hierzulande nichts zu fürchten. Die Stallungen verlassen habend ritten sie über die weitreichenden Gelände von Galain´ s Vater und Mutter. Viele Pferde grasten auf der Wiese in friedlicher Übereinkunft miteinander. Doch als die beiden jungen Männer vorüber ritten hoben einige die Köpfe um ihnen nachzusehen und sich dann erneut dem saftigen Gras zu widmen. Nur zwei der Tiere folgte ihnen. Liefen wie selbstverständlich neben ihnen. Rechts eine braune Stute, links ein gescheckter Wallach von stattlicher Größe. Die Stute hörte auf den Namen Lucretia welcher soviel wie „Schönheit“ bedeute. Sie gehörte Raiden und folgte darum auch jenem treu ergeben. Galain besaß viele Pferde doch Seraph dessen wahrer Name eigentlich Sephiroth war, war sein Liebling. Jener Name stand für die zehn Wege zur Göttlichen Erkenntnis.

„Aagúl“ wiederholte Raiden leise und dachte kurz nach. Jene Stadt war reich und von unglaublicher Schönheit erzählten jedenfalls die Händler welche von dort zurückkehrten. Außerdem war sie bekannt für ihre schönen Pferde und so war es für Galain und seine Familie eine große Ehre Edelmänner mit von ihnen gezüchteten Pferden auszustatten. Die warme, unbewegte Luft hüllte die Jugendlichen und ihre Tiere ein, außer Vogelgezwitscher und den gleichmäßigen Schritten der Pferde war der Waldpfad den sie mittlerweile betreten hatten völlig ruhig. Die Sonne schien durch das Blätterdach und malte mit den Schatten des sich sacht wiegenden Laubes groteske Muster auf den Boden und auf die Körper der entlangschreitenden Tiere mit ihren Reitern. Gold und grün dominierte dieses Bild völligen Friedens. Eine Weile schwiegen die Beiden- konzentrierten sich nur auf das Zwitschern der Vögel. Sie waren Kinder der Sonne, Kinder des Friedens und ahnten nicht das vor ihnen Länder lagen in denen der Zauberer des Westens regierte, in denen die Sonne stets blutrot war und in denen es kein Laub auf den Bäumen gab. Schließlich durchbrach Raiden jäh das gemütliche Tempo das sie gingen und die Stille die sich- einem Kokon gleich um sie gelegt hatte. Er galoppierte rasch das schwarze Tier unter sich an und stieß dabei wildes Freudengejohle aus als dieses sich schnell und unbändig seinen Weg dem Pfad entlang bahnte. Eine Sekunde lang zögerte Galain und haderte mit seinem Schicksal das dieser verrückte Kerl sein bester Freund war. Dann trieb er auch sein Pferd an und holte Raiden bald ein.

Beide lachten und scherzten- zwei Jugendliche auf dem Weg nach Aagúl, der Stadt der Sonne und der Pferde. Gefolgt von Lucretia und Seraph ritten Galain und Raiden noch lange in halsbrecherischem Tempo vorwärts. Sie waren einen sanft ansteigenden Hügel hinauf galoppiert der nun jäh abbrach. Sie bremsten ihre nassgeschwitzten Tiere ab und sahen sich nun genauer um. Der Anblick der sich ihnen bot war unvergleichlich. Vor ihnen lagen die weißen Felder der Erato- eine Landschaft in der es keinen Kontrast zu geben schien. Das Laub der Bäume war weiß und von seltsamen warmen Glitzern erfüllt, die Wege, das Gras die Hügel alles schien wie mit Diamantenstaub überpudert zu sein. Schweigend und fasziniert betrachteten Raiden und Galain die weißen Felder. Hinter ihnen lag Aagúl und hinter Aagúl lag der Gläserne Garten. Nur wenige hatten ihn jemals gesehen. Es hieß niemand kehre von dort zurück.

Mit gewissem Argwohn hatte Galain sich einmal gefragt woher die Geschichten über den Garten dann wohl stammten, aber dennoch konnte er nicht verheimlichen das jener legendäre Gläserne Garten ihn dennoch faszinierte. Zu gern würde er ihn einmal sehen, ihn betreten.. die Kristallenen Blumenkelche berühren und das weiche silberne Gras betreten. Er geriet ins träumen und als Raiden ihn auf den Oberarm knuffte und ihn genervt anstarrte gewahrte Galain das Raiden ihn etwas gefragt hatte. „Tut mir leid hab grade nicht hingehört“ entschuldigte er sich worauf Raiden nur gespielt theatralisch mit den Augen rollte „So kann ich nicht arbeiten!“ stieß er gespielt hervor worauf Galain nur trocken entgegnete „Du arbeitest doch nie“ empört über diese Provokation plusterte sich Raiden auf und machte einen verkniffenen Gesichtsausdruck. Galain musste lachen und kurzerhand Raiden auch. „Ich hab gefragt ob du hier Wurzeln schlagen willst“ wiederholte er schließlich. „Nein schon gut“ war die dürftige Antwort von Galain. Raiden wendete sein Pferd, Galain sah noch einen Moment länger auf die weißen Felder welche sie bisher überragten. Es würde noch eine Weile dauern bis die verschlungenen Wege hinunter ins Tal mündeten und sie so endlich die Felder überqueren konnten. Galain musste die Augen leicht gegen die Sonne abschirmen ´Der Gläserne Garten...´ wiederholte er gedanklich. Dann endlich wendete auch er sein Ross- Raiden hatte schon wieder gedrängelt. Also machte er sich auf dem Weg ihm zu folgen. Seite an Seite so schritten sie stumm dahin- in einem Dunst aus Grün und Gold.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-06-29T15:40:33+00:00 29.06.2006 17:40
So, ich habe das ganze jetzt durchgelesen und kann nur wiederholen, was ich vorhin schon gesagt habe: Die Geschichte ist total gut geschrieben und baut sehr gut Spannung auf. Der einzige Fehler, der mir aufgefallen ist, ist, dass du immer wieder 's für den Genitiv verwendest, das gibt es im Deutschen so nicht. Es wird einfach nur ein s an das Wort angehängt; ohne Apostroph. Aber das war auch schon alles. Ich hoffe, du schreibst ganz schnell weiter. Schickst du mir dann eine ens, wenn das nächste Kapitel fertig ist?
Laluna


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