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Was heißt Liebe?

Was heißt Liebe?
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Ein neuer Anfang, ein neues Leben

Was heißt eigentlich Liebe(n) ?
 

"Ein neuer Anfang, ein neues Leben"
 

"Nein, lass sie... lass sie los, bitteeeeee!". Ich schreckte an diesem Morgen mal wieder aus dem ein und selben Alptraum hoch. Eiskalter Schweiß klebte an meinem Körper. In letzter Zeit, besuchte mich diese schmerzliche Erinnerung zwar etwas weniger, aber sie war noch da und sie tauchte dann auf, wenn ich darauf ganz und gar nicht gefasst war. Meine Eltern sind jetzt geschieden, endlich! Ich hatte von Geburt an damit leben müssen, bis vor 3 Wochen. Mein innigster Wunsch war immer gewesen, meinen Vater in seinem Saufgelage sterben zu sehen. Doch heute bin ich froh, das ich mir dies nicht antun musste.
 

Ich wohnte jetzt bei meiner Tante Gisele`, der Schwester meiner Mutter. Sie war Mitte dreißig. Krankenschwester. Und sie versuchte mir eine beste Freundin und Mutter zu sein. Natürlich besuchte ich noch meine leibliche Mutter, jedes Wochenende. Sie wollte ein besseres Leben für mich schaffen und meinte ich brauche Abstand, von ihr, von meiner alten Umgebung, meiner alten Schule, falschen Freunden und letztendlich von meinem Vater. Mein "Erzeuger" wie ich ihn nach jedem Kneipenbesuch schimpfte. Ihn, besuchte ich nicht mehr...
 

An diesem Morgen, quälte ich mich wie jeden Früh, raus auf den Flur. Mein dunkelblauer samtiger Pyjama, schleifte mit den Hosenenden am Teppich entlang und sammelte jeglichen Staub und Fusselkram auf, der sich dort rum trieb. Mir war es egal. Draußen zwitscherten die kleinen Vögelchen, es war Anfang Sommer. Das Thermometer wies auf 19 Grad Celsius und in der Luft lag der Geruch der frischen Erde und des saftigem Grün. Es musste wohl heute Nacht geregnet haben. Nachdem die Badezimmertür ins Schloss gefallen war, musterte ich mich im Spiegel. Ich fand, ich sah nicht aus wie ein 17-jähriges Mädchen. Ich hatte ein kleines zierliches ja fast schon kindliches Gesicht, ein "Babyface", eisblaue Augen, schwarzblaues glattes Haar, das mir fast bis zum Po reichte...kaum Brustumfang, praktisch so gut wie nichts und war schließlich keine 1, 50 Meter groß. Aber irgendwie war es mir egal, ich hielt nicht viel von Liebe und Beziehungskram, ich wusste noch nicht einmal was es hieß, jemanden zu lieben und eine Beziehung mit seinem Partner zu teilen. Ich wurde noch nie sonderlich von Jungs angebaggert und wusste innerlich, auf ewig das kleine jungfräuliche Mädchen von Nebenan zu bleiben, so wie ich jetzt und hier vor dem Spiegel stand und mich selbst, förmlich löcherte.
 

Meine rechte Hand griff nach der Zahnbürste, die linke nach der Creme`. Danach knöpfte ich Stück für Stück mein Oberteil auf, langsam glitt es von meinen zierlichen Schultern. Kurz darauf betrachtete ich mich abermals im Spiegel, auf Rücken und Schenkeln, Armen und Bauch, brannten die Narben. Wunden die niemals wirklich verschwinden würden, weil Vergessen, schwer fällt. Nicht alle Wunden stammten von meinem Vater, wenn er betrunken und gewalttätig durchs Haus jagte. Einige hatte ich mir aus Schmerz und Verzweifelung, selbst zugefügt. Ich drehte den Wasserhahn auf und lauwarmes Wasser prasselte an meinem Körper hinunter. Ich hörte Schritte. <Tantchen?> Schnell schlüpfte ich in meinen Slip doch schon sprang die Tür auf! "Huch! Aber Schatz, was stehst du hier noch so rum und verschränkst deine Ärmchen vor mir. Du siehst nicht anders als ich aus.", scherzte sie. Ich nickte nur mit dem Kopf und stiefelte in mein Zimmer. Meine Kleidung klebte wie durchgeschwitzt an meinem Körper und ich schüttelte jegliche Gedanken ab, die mich an meine Träume erinnern wollten. Ich trug heute, eine graue Baggy-Hose und darüber einen schwarzen langärmeligen Schlabberpulli..."Josephine, es werden heute wohl über 20 Grad und du willst in diesen furchtbar warmen Klamotten in die Schule?" Ich reagierte nicht, ja ich schämte mich immer noch wegen der Situation eben im Bad. Ich hasste meinen Körper, er war mir mehr als peinlich. Und warum war es mir eigentlich so peinlich? <Sie hat den gleichen Körperbau, Josy! Nur n bisschen fraulicher> Redete ich mir ein. <Schwamm drüber>
 

Ich hatte ordentlich gefrühstückt und machte mich auf in meine Schule. Ich blickte auf die Uhr. Ich hatte noch jede Menge Zeit und atmete wieder den Geruch der Bäume und den Duft des Blütennektars. Heute hatte ich mir aus Lust und Laune, die Augen mit schwarzem Liedstrich umrahmt, schwarze Fingernägel(wie fast immer), naja...und so wankte ich weiter bis ich vor dem Zaun des Schulhofs stand. Überall um mich rum, drängten nun Hunderte von Schülern in ungefair dem selben Alter wie ich selbst, einige auch sicher etwas älter, auf zum Eingang des riesigen Gebäudes. Ich stand da, lange , stand ich einfach nur so da. Ich träumte, bis..."Hi. Wie heißt du? Bist du neu hier, hab dich noch nie gesehn." Ein Junge, zwei, drei Köpfe größer als ich, hatte sich vor mir aufgebaut. Ich kam mir ziemlich winzig vor. Durch mein Geträume hatte ich es erst gar nicht bemerkt, noch immer löcherte er mich mit fragenden Blick. Ich stolperte rückwärts und stieß mit dem Rücken gegen das Eisentor. "Pass auf!", seine Hände griffen nach meinen Schultern und da zuckte ich erst richtig zusammen. <Nein, hör auf, bitte. Fass mich nich an!>, dachte ich. "Alles OK?" "Nich, lass mich los!", hauchte ich dem mir fremden jungen Mann entgegen und rannte so schnell davon, wie mich meine Beine nur tragen konnten. <Was war denn nur mit mir los, warum musste ich immer allen so misstrauisch gegenüber sein. Er war nur höflich gewesen.> Aber ich wusste warum ich so reagiert hatte, naja genauer genommen wusste ich es doch nicht, ich wusste nur das ich Angst vor Beziehungen hatte, Angst davor jemandem so nahe zu kommen und den Menschen den ich liebe dann vielleicht verlieren zu müssen. Und meine größte Angst war es, mit einem Jungen "Körperkontakt" zu haben. Ja, Sex und so was...! Seit dem ich wusste wie das männliche Glied aussah, fürchtete ich mich davor. Ich verstand nicht, wie sich Frauen dieses Ding mit Genuss in die Kehle rammen konnten. Aber ich dachte mir, das gehört einfach dazu, das muss so sein...irgendwann würde ich wohl doch mit einem Jungen schlafen, mein erstes Mal erleben.

Nachdem ich mein Klassenzimmer erreicht hatte, trat ich, mit gesenktem Kopf und starrem schüchternen Blick auf das Parkett gerichtet, hinein. "Huch, ich bin die erste! Oder bin ich im falschen Zimmer?" Nirgends war ein Platz besetz, langsam wurde ich nervös. Ich suchte mir einen Platz in der fast letzten Reihe am Fenster. Mein schwarzer Rucksack glitt von meinen Schultern sachte hinab und setzte auf. Ich schob den robusten Stuhl nach hinten, er war schwer, und setzte mich auch gleich. Da saß ich nun. Mein Blick wanderte im Sekundentakt von der kleinen gräulichen Uhr über der aufgeklappten Tafel, zur Tür, zum Fenster und wieder zur Tür und zur Uhr..."Was haben wir`n jetz eigentlich?" "Deutsch, wie jeden Montag um neun Uhr, Kell!" Stimmen von draußen. Sie näherten sich der Tür und das allerschlimmste war das, eine Stimme mir irgendwie bekannt vor kam... Die Tür sprang auf und zwei junge Männer zwischen siebzehn und schätzungsweise zwanzig Jahren traten ein. <Scheiße, ich hab's gewusst!> Der eine Junge, war der, der mich kurz zuvor am Tor zum Schulhof angesprochen hatte. Er trug eine weite dunkle Hose und ein schwarzes Shirt, ebenso eine hübsche kleine Brille und ein kleines Ziegenbärtchen. Er trug eine dunkelblaue Mütze, und darunter waren sicherlich eher wenig Haare. Der andere ne eher engere Hose, eine Jeans und ein helles Sweatshirt und Kinnlanges Haar. Ich empfand ihn irgendwie als ungepflegt und eklig, aber das war sicher nur der erste Eindruck.
 

Beide Jungen kamen näher und näher an meinen Tisch. Sie hatten mich noch gar nicht bemerkt und quasselten weiter bis der Mützenträger seinen Rucksack vor meinem Oberkörper auf den Tisch knallen ließ. "heh!" Ich zog noch sekundenschnell meine Finger vom Tisch, sonst wären sie platt gewesen. Beide starrten mich jetzt an. "Hey, ich kenn dich doch! Sorry, alles klar. Ich hab dich garnich bemerkt, wir waren so im Gespräch vertief..." Er brach mitten im Satz ab. Ich hatte mich von ihm abgewandt und glotzte mit verkrampften Blick zu dem großen Fenster durch die Glasscheibe. Jetzt folgten beide meinem Blick, aber da war nichts und von diesem Augenblick an, verstanden sie das ich keine Lust auf eine Konversation mit ihnen vermochte. Gleich darauf fuchtelte der langhaarige mit einer Hand, wie wild vor meinem Gesicht. Ich fühlte mich auf einmal so klein und winzig und hässlich. In meinem Kopf erklang die Melodie von Balthasar, von Placebo. Ein trauriges aber auch ein hoffnungsvolles Lied. Es trieb mir fast die Tränen in die Augen. Weiter starrköpfig und verkrampft, betrachtete ich die grünen Bäume und eine Scharr kleiner Spatzen, die sich um einen kleinen Trinkwasserbrunnen im Hof versammelt hatten. Genüsslich tranken sie und badeten darin. Sie zauberten ein schwaches Lächeln auf meine Lippen und auf einmal... Der Mützenjunge packte mit beiden Händen meinen Kopf an, seine weichen Handflächen schmiegten sich auf meine Wangenknochen und drehten Kopf und Hals in Richtung ihrer beiden Gesichter. Ich war noch total perplex, bis ich nur noch in die Augen von ihm schauen konnte. Schokoladenbraun waren sie und wunderschön, ich glaubte darin versinken zu wollen und die Zeit stand still...als würden Stunden vergehen...
 

"Hey, Kleine! Aufwachen!" Noch immer blickten wir uns genau so an, Auge in Auge. Vielleicht sechs Zentimeter Abstand dazwischen, ich konnte ganz deutlich seinen Atem spüren der aus seinem Mund, seinen wohlgeformten Lippen hervordrang bis... Die Tür von neuem aufsprang. Keiner registrierte uns , aber die beiden Jungs standen schon wieder ganz normal vor dem Tisch den ich mir ausgesucht hatte. <Es hatt wohl keiner bemerkt...> Endlich war ich wieder zu mir gekommen. "Na, endlich aufgewacht, Süße!", grinste mich der hässliche langhaarige Dürre an. Ich sagte nichts, guckte so wie immer, emotionslos...ich schaute durch ihn hindurch, versuchte es zumindest. Die Sitzreihen füllten sich langsam, mehr und mehr. Der Mützenjunge schnipste vor meinen Augen:" Tut mir leid, aber wir beide sitzen schon hier! Das ist unser Sitzplatz!" Ich bekam nur einen Seufzer heraus und senkte meinen Kopf hinab, mit Blick auf meine Knie. "Aber..", setzte er wieder an, dabei hob ich meinen Kopf und setzte meinen Schmollmund auf, "wenn du magst, setzten wir uns gerne woanders hin...oder einer von uns beiden bleibt bei Dir und der andere...?! Na, wie wäre das?" Ohne ihm eine wirkliche Antwort auf seine Frage zu geben, hauchte ich ihm nur ein schwaches "Danke.", entgegen. Der langhaarige schlurfte in Richtung Mittelreihe und rief noch hinterher: "Kesses Mädel, die de da aufgetrieben hast! Viel Glück!" Der andere setzte sich neben mich ans Fenster, <Nein, nich ans Fenster!, dachte ich>, griff nach seinem Rucksack und lächelte mich von der Seite an. Ich wusste, das er es tat, aber ich schaute ihn nicht an.

So ging das den ganzen Tag. Ich verbrachte mit leerem Blick und schweigsamer Art, die nächsten fünf Stunden auf meinem Platz. Nicht alle interessierten sich für mich, wieder andere spähten in meine Richtung und tuschelten. Jungs und Mädchen, aber die Themen beider verschiedener Grüppchen teilten sich in verschiedene oder nur ähnliche Bereiche.
 

Es waren nur noch drei Minuten bis Schulschluss. Die Lehrerin, klatschte in ihre Hände und ich wusste sie würde jetzt irgendetwas bekannt geben, das sich um mich handelte. "Zuerst möchte ich euch nur noch sagen, das ihr eure Poesien und Geschichten bis morgen zu beenden habt! Ich werden morgen früh einige dran nehmen die mir ihre Schriftstücke vorlesen und mir vorbehalten auch welche einzusammeln und zu bewerten!" Das war hier ein Gymnasium, da hatte also heute noch etwas zu tun. Die einzige Beschäftigung die ich heute durchgeführt hatte war, rum zu Krakeln und Kritzeln auf einem Stück Papier. Ich war viel zu nervös die Stunden über gewesen, als das ich was hätte schreiben können. Ich spürte ständig die Blicke der anderen und besonders die des Mützenjungens neben mir. Ich musste mich versuchen unter Kontrolle zu halten. Ständig verspürte ich den Drang in Richtung Fensterscheibe zu gucken. Aber jedes Mal wenn ich meinen Kopf in diese Richtung auch nur ein klein wenig hinüber lenkte, schoss mir das Lächeln oder der fragende Blick des Jungens "Kell" neben mir, ins Gesicht.

"So und nun...", die Lehrerin mit dem Namen, Frau "Henschel", Mitte vierzig kroch näher heran, sodass sie fast den Schülerchen aus der ersten Reihe auf dem Schoß saß, näher und erhob zu einem Orkan an,:"möchte ich euch noch eure neue Klassenkameradin vorstellen! Sie heißt Josephine Deller und ist 17. Sie ist erst vor kurzem hier zu uns gezogen...Möchtest du uns nicht etwas über dich erzählen, hmm?" Sie hielt ihren Arm mit offener Hand , rüber an meinen und Kell`s Tisch. Aber da schallte auch schon der schrille Ton, der Schulklingel durch das Gebäude und erlöste mich davor, den Mund auf zu machen. Ich schnappte meinen Stift und knautschte mein Papier in die Hand, rannte zur Tür, warf den geknüllten Papierfetzten in den Eimer und schoss auf den Schulhof. "Naja, also das war... Josephine...hmm...dann sehen wir uns morgen...", ihre Stimme erstarb in dem ganzen Trubel und Durcheinander der Klasse.
 

Ich schlenderte mit leichten Schritten die Straße hinauf. Diese war schmal, auf beiden Seiten türmten sich mannshohe, teilweise von Moos und anderen Kräutern überwachsene Steinmauern. Darüber hinaus wucherten die schönsten Bäume, die ich jemals gesehen hatte. Sechs Meter hohe Ulmen, Kastanien und Buchen, ich sah in jedem eine kleine Seele, ein Lebewesen. Hier und da ließen sich noch einige Sträucher und wenige Birken finden. Nach fünfzehn Minuten streifte ich meinen linken Ärmel hinter, meine silberne Armbanduhr zeigte vierzehn Uhr sechzehn an. Gleich würde ich wieder in meinem Zimmer auf meinem Bettchen liegen, eine CD einlegen, Kerzen anzünden, den duft von Patschouli einatmen und einfach nur so chillen und nachdenken. Über den Sinn meines Menschenlebens, über mein sinnloses Dasein als unreife Frau. Aber, Pustekuchen! Meine Ohren vernahmen schnelle Schritte, mich überkam eine böse Vorahnung...also strampelte ich mit mehr und mehr Elan, voran in Richtung "Heimat". "Hey, Du!", schrie mir eine weibliche Stimme nach. "warte doch mal, hey...verdammt!" Das reichte mir, aber ich blieb einfach nur so stehen und das hastige Atmen wurde lauter deutlicher...
 

Eine blasse Hand ergriff plötzlich meine rechte Schulter, vor mir stand ein Mädchen. Sichtlich außer Atem. Sie war vielleicht nicht ganz einen Kopf größer als ich selbst, ihre Augen glänzten im Sonnenlicht smaragdgrün. Sie trug schulterlanges Haar, brünett, mit hellblonden Strähnen. Sie trug eine enge Jeans und ein weißes Shirt auf dem ein schwarzer Totenkopf abgebildet war. Ich fand das irgendwie ganz anziehend, genau meine Geschmack, aber ich wollte mich nun wirklich nicht unbedingt mit ihr abgeben. Dennoch in ihren Augen strahlten für mich die saftigsten Wiesen, sie reflektierten die grünsten Bäume die ich je gesichtet hatte. Ich kam davon nich mehr weg. "Hi, du!" Ich brachte nich mehr als ein emotionsloses "Ja, ...was ?", heraus. Ich hab dich heute im Unterricht beobachtet und ich glaube, naja...du hast irgendwie so unglücklich ausgeschaut." "Und?", konterte ich. "DU, ich wollte nur fragen, also...ich würde morgen echt gerne neben dir sitzen, wenn du nichts dagegen hast? Darf ich?" Es war mir irgendwie ganz gleich, wer nun neben mir saß oder ob ich die Bank mit mir ganz persönlich, sprich alleine, teilte. Aber ich antwortete ihr kühl mit: "Meinetwegen." Sie strahlte über beide Ohren. Warum wollte dieses Mädchen unbedingt neben mir sitzen, sie war doch hübsch genug um zwanzig und mehr Freunde und Freundinnen zu haben, die sie vergötterten. Sie war echt eine wunderschöne kleine junge Frau. Sie hatte nicht so winzige Brüste wie ich, bestimmt B oder gar ein wenig größer. Ihre Hand umklammerte immer noch mit festem Griff, meine Schulter. So zärtlich und warm und sanft, ich fühlte mich plötzlich so seltsam, als ob eine woge oder sanfte Briese mich einfach hinfort tragen würde. Einfach so. Und ich begann wieder, zu träumen. "Ähm, ist alles klar mit dir, ich meine...?" Irgendwas zwickte mich leicht in meinen rechten Arm. "Aua, verdammt! Was sollte das denn jetzt werden?", keifte ich die Hübsche an. "Tschuldigung, aber du bist auf einmal total weggetreten und warst nicht mehr ansprechbar!" Sie schmollte mich mit einem unschuldigen Gesichtsausdruck an, da konnte ich nicht wiederstehen und entschuldigte mich bei ihr. "Kann ich dich ein Stück begleiten? Übrigens ich bin Kathleen Schlüter, kannst mich Kathy nennen." Kathy streckte mir, während dem wir beide weiter die Straße "erkletterten", ihre Hand vor die Brust. Ich zögerte, und dabei blieb es auch. "Josy.", antwortete ich auf mürrische Art und Weise und brachte nur ein grimmiges Schmollen hervor. Sie ignorierte das und grinste genauso weiter...Wir diskutierten nicht, aber wie ich es noch mitbekam, hatte sie sich bereits bei mir zu Hause eingeladen. Ich war im Inbegriff, meinen Hausschlüssel hervorzukramen und meine Haustür aufzuschließen, dahinter zu verschwinden und dieser Kathleen keinen weiteren Augenkontakt beziehungsweise kein einziges Lächeln zu schenken. Aber alles kam anders. Ich kam von ihren wahnsinnig schönen Augen nicht weg und hörte mich selber plappern: "Dann sehen wir uns morgen? Du kannst mich ja mal besuchen kommen,...wenn du magst." Jetzt glühten sie wieder, ihre Äuglein. Ihre Lippen verformten sich zu einem reizendem Lächeln. <Anscheinend mag sie mich wirklich, aber wieso bloß, hmm...wer weiß...>, hörte ich meinen Gedankenfluss reden.
 

Im Haus war es totenstill. <Tantchen scheint nich da zu sein?!> "Tante? ...Gisele`? Bist du da?" Warum hatte sie mir denn nicht heute morgen gesagt, das sie noch unterwegs sein würde? Und das an meinem ersten Tag...Aber auch gut. Da konnte mir wenigstens keiner irgendwelche blöden Fragen stellen. Ich schlurfte in die Küche, dabei knarzte ganz leise der Parkettboden. Meine Füße bewegten sich noch immer vorwärts, aber meine Augen blieben am Kühlschrank hängen, und da kam ich ins stolpern. "Scheiße!" Es plautzte gewaltig, ich wedelte wie verrückt mit beiden Armen. Ich konnte mich nicht mehr halten. Ich landete mit einem lauten Knall, auf meinem Hintern. Da saß ich nun. Ich schwamm förmlich in einem See aus dreckigem Blumenwasser. Griesgrämig rappelte ich mich auf. <Verdammte Scheiße aber auch, was stellt Gisi,(so nannte ich Gisele`, wenn ich wütend auf sie war und ich wusste das sie das nicht mochte), auch ne Blumenvase auf nen Küchentisch?!> "Jetz muss ich mich auch noch umziehen, fuck!" Ich kroch auf dem nassen Boden rum, Meter für Meter tastete ich mich sachte voran und sammelte die Glasscherben ein. "Autsch, verdammte Scheiße aber auch!" <Jetz komm ich aus meinem blöden Gefluche, auch nich mehr raus, Mist!> Nachdem ich die Scherben in den blauen kleinen Abfalleimer, der in der rechten Ecke, geworfen hatte, stapfte ich zum Wasserhahn. Ich drehte an dem verrosteten Ding und wusch meine Hände ab. Meine zwei Zentimeter breite Schnittwunde am linken Daumen, schmerzte gewaltig. Aber ich kniff nur ein bisschen die Augen zusammen, kaute auf meinen Lippen und kramte ein Taschentuch aus der rechten Hosentasche raus, um es auch gleich auf die Wunde zu pressen. Kein Pflaster, kein Verband...ich hatte schon viel schlimmere Wunden ertragen müssen und trug viele noch heute. Kaum drei Sekunden später tapste ich die Stufen hinauf. Sie war mit einem weinroten, kurzfaserigen Teppich ausgelegt. Das Geländer war einfach und aus beigen Holz, welches genau konnte ich nicht sagen. Zuerst stürmte ich in mein Zimmer und ließ mich auf mein kleines weiches Bett fallen. Die dunkelblaue Tagesdecke rutschte hinunter und schleifte auf dem Boden. Jetzt viel mir wieder das Lied von Placebo ein, Balthasar. Wieder trieb es mir fast hundert salzige Tränen in meine Augen. Ich fand es wunderschön und zugleich todtraurig. Ich dachte über den Tag nach. Eigentlich dachte ich viel zu viel, aber in diesen Momenten war es mir gleich. Ich tauchte in eine andere Welt ein. In meine Welt.
 


 


 


 

Worte
 

Worte sind mehr, als nur zusammengereihte Buchstaben,

sie sind nicht nur, Linien, Muster und Geraden...

Sie sind der Ausdruck, der Emotionen, der Sprache,

der Erinnerung, der Liebe, des Gewissens und des Seins.
 

Worte, können verletzten, beruhigen und begeistern,

Worte können erfreuen, dich anschreien und was verschleiern.

Worte werden gesprochen, Worte werden geschrieben,

Worte können heilen, dich quälen und dich besiegen.
 

Worte sind da, wenn du mit Lauten dich nicht mehr äußern kannst,

Worte können erklären, mitteilen, das jemand da ist,

Worte können genauso emotionsreich sein, wie wenn einer zu dir spricht!

Du verstehst sie deutlich, du empfindest Glück, Hoffnung, Leid und Schmerzen,

du siehst nur nicht die Person, die, die Worte spricht,

siehst nur nicht ihr Gesicht,

nur innerlich....!
 

Ende, Teil 1



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-11-14T19:24:52+00:00 14.11.2008 20:24
Nicht schlecht. °°:
Weiter so!


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