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Weinende Seele

von

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Vertrauen

Vertrauen
 

Schleppend ging er die letzten Schritte auf Teteis Gemach zu. Sein Kopf pochte, sein Herz schrie und sein Körper rebellierte gegen jeden weiteren brennenden Atemzug. Zitternd legte sich seine Hand auf die Türklinke. Er stolperte vorn über in das Zimmer und kam auf dem kühlen Boden zum Erliegen. "Tetei" flüsterte er hilfesuchend, bevor ihm schwarz vor den Augen wurde.
 


 

Noch einige Minuten verweilte er vor der Tür. Stumm blickte er auf die gegenüberliegende Wand. Sein Kopf kreiste vor Informationen und war dennoch leer. Sein Herz jubelte und schrie gleichzeitig. Was hatte er nur alles eben gehört? Soviel und doch auch wieder nichts. Neues und gleichzeitig längst bekanntes, bewußtes. Einerseits kämpfte er gegen die unbändige Wut auf seinen Herrn, andererseits empfand er nur Erleichterung.

Erleichterung über die Klarheit und die anscheinend vollkommene Ehrlichkeit des Gesagten. Nie zuvor war er sich so sicher über seine Gefühle, nie so beruhigt über ihr begreifen wie gerade jetzt. Viel zu lange schon gab er sich Nebensächlichkeiten hin. Es reichte nicht nur zu wissen, wo seine Prioritäten lagen, er musste auch endlich beginnen danach zu leben, bevor es zu spät war.

Ein flüchtiger Blick in Laures Gemach, mit dem kurzzeitigen Impuls Laures zur Rede zu stellen, dann machte er kehrt und eilte lautlos die Gänge entlang.
 


 

"Zadei!" Erschrocken über den jämmerlichen Anblick seines Shogun stürzte er zu ihm. Zadeis Zustand musste doch ernsthafter gewesen sein, als es für ihn durch die seidigen Vorhänge ersichtlich war. Sofort bugsierte er den schweren Körper auf das Bett. Ein leises Flüstern drang an sein Ohr "Tetei ..."

Erleichterung breitete sich in Tetei aus. "Zum Glück du bist bei Bewusstsein." Hastig kramte er in einem Schränkchen nach einem Beutel und entnahm ihm eine handvoll Früchte. "Hier sie werden dir helfen wieder gesund zu werden." Langsam ließ die Engelsgestalt eine Beere nach der anderen in den Mund des Shogun gleiten. "Ich bin nicht krank." "Was?" Irritiert schaute er in die verschleierten Augen unter ihm. "Stimmt, da du bereits wieder zu Scherzen weißt, kanns so schlimm ja nicht sein." Schmollend stand er auf, wurde aber sogleich von einer warmen Hand wieder nach unten gezogen. "Na ja, ich will mal nicht abstreiten, dass ich deiner Fürsorge bedarf" kam es neckisch.

"Fürsorge also? Und sonst?" Der strenge Ton ließ den Shogun sein kurzzeitiges Glücksgefühl vergessen. Natürlich musste Tetei mal wieder Zweideutigkeit in seinen Worten lesen, die es nicht gab. "Ich habe einfach nur das Gefühl genossen, für dich wichtig zu sein" rechtfertigte er sich mürrisch.

"Das bist du." Schweigend blickten sie einander an. Schmerz breitet sich auf Zadeis Gesicht aus. "Was ist? Soll ich doch den Arzt rufen?" Zadei lächelte leicht "Nein, dass ist es nicht. Ich fühle mich schon besser." Er stockte kurz "Es ist nur ..." ein flüchtiger Blick in grüne Seen. Wieso musste es ihm nur so schwer fallen, seinen ohnehin schon gefassten Vorsatz in Worte auszudrücken. "Ich weiß mal wieder nicht, was ich dir wie erklären soll. Mal abgesehen von der Tatsache, dass du davon ohnehin nichts wissen willst." "Du hast Recht es interessiert mich nicht." Eine stechende Gefühl breitet sich in Zadeis Brust aus.
 

"Mich interessiert nicht mehr, was einst in der Eiswüste geschah. Auch ist es mir gleichgültig was zwischen dir und Laures war. Selbst deine Rechtfertigung über den Ausgang des Kampfes gegen den Geflügelten kannst du dir sparen."

Bedrückt starrte Zadei auf die Bettdecke. Krallte sich verkrampft in sie. "Du bist mal wieder unfair. Ich hatte zumindest gehofft, dass du versuchen würdest mir zuzuhören. Mir eine Chance gibst mein Gewissen zu erleichtern." Zögernd blickte er in das schöne Gesicht vor ihm. Was jetzt kommt ahnte er. Ein Peitschenhieb aller weshalb sollte mich dein Gemütszustand interessieren? Ja, warum sollte sein Engel an seinen Gefühlen teilhaben wollen? Wo sie ihm doch nichts als Leid bescherten. Angespannt wartet er auf die grausame Antwort seines Liebsten.
 

"Weshalb alte Wunden aufreißen?" Sanft hoben schlanke Finger Zadeis Kinn an, während sich eine zarte Hand um die seine legte. Liebevolle Augen blickten in bernsteinfarbene.

"Du lebst und du bist hier, bei mir. Du liebst mich. Ich liebe dich. Nichts anderes soll mehr für mich von belang sein."
 

Stürmisch umfingen zwei starke Arme die Engelsgestalt. Fest wurde er an seinen Gegenüber gedrückt. "Bitte sag mir, dass du es ernst meinst. Ich ertrage keine weiteren Grausamkeiten mehr." Zärtlich strich Tetei über den Schopf seines Shogun. "Nein, keine Intrigen mehr. Keine Ausflüchte für mein Empfinden. Ich fühle wie ich fühle. Keine Angst und kein Stolz soll mich mehr in Ketten legen. Nur du und meine Liebe zu dir." Langsam entfernte sich der warme Körper von ihm. Zögernd und mit Skepsis im Ausdruck entgegnete Zadei "Weshalb dieser Sinneswandel?" Leicht schüttelte Tetei seine Kopf. "Kein Sinneswandel. Nur der Mut dazu zustehen wie es ist. Dir Vertrauen zu schenken, gleich wieviel Angst ich davor habe verletzt, enttäuscht zu werden."
 

Hoffnung kehrte in Zadeis Herz zurück. "Seltsam, gerade jetzt, wo ich dich freigeben würde, willst du mir gehören. Was für ein grausames Spiel das Schicksal doch mit uns treibt." "Ja, und ich weigere mich länger Laures als mein Schicksal zu akzeptieren. Wenn meine Liebe zu dir meine Verdammnis sein soll, dann nehme ich diese Bürde an. Aber es ist meine Entscheidung, das wonach mein Herz verlangt." Sehnsüchtig umfingen Zadeis Hände, Teteis schmales Gesicht . "Dann vergibst du mir? Mir und meiner Dummheit, meiner Schwäche?" Tetei schmiegte seine Wange an die Warme Hand. "Es gibt nichts zu verzeihen, da auch nichts war außer meiner Angst, meinen Fiktionen und Laures Einflußnahme. Und was um Vergebung verlangte, hast du längst in der Vergangenheit erhalten."

Weiche Lippen legten sich auf Teteis. Erst zaghaft, dann bestimmt. Mit einem leichten Lächeln begrüßte er sie. Genoss den wohligen Schauer in seinem Körper. Das warme Gefühl, das die Kälte vertrieb. Vertrauen und Zuversicht wachsen lies.
 

Eng schmiegte sich der zierliche Körper an die starke Brust seines Liebsten. "Weißt du, ich habe nie begriffen, dass du genauso viel Angst davor hattest, verletzt zu werden wie ich."

Sanft glitten verspielte Finger durch das helle, seidige Haar. "Dass dir das nicht bewusst war, mein Engel. Ich fürchte nichts so sehr wie deine Kaltherzigkeit. Nichts außer dich leiden zu sehen." Glitzernde Edelsteine funkelten Zadei an. "Deshalb hättest du mich lieber frei gegeben, als um meine Liebe gekämpft? Mein dummer Shogun. Wenn ich Leide, dann deinetwegen. Mich hier alleine in meiner Verzweiflung zu lassen hätte ich nicht ertragen."

Fest drückte Zadei seine Engel an sich. "Ich glaubte du hasst mich, besonders nach dem Kampf." "Es gibt nur einen den ich hassen sollte. Ich habe jedes eurer Worte mitbekommen. Und im Grunde, war es nichts neues. Nichts was ich mir hätte nicht selbst zusammenreimen hätte können, wenn ich gewollt hätte. Wenn mein gottverdammter Stolz, meine Starrheit es zugelassen hätte. Aber ich hab mich lieber in falsche Hoffnungen geflüchtet, mich hinter meiner Angst versteckt. Feige und töricht. Erst als du sagtest, dass du mich lieber verlassen würdest da ... Der Gedanke dich zu verlieren erschien mir unerträglich. Ich wollte deine Gegenwart, deine Liebe nicht, doch war ich mir stets bewusst, dass ich mich nur selbst belog. Ich verachte mich für mein Handeln, für meinen falschen Mantel aus Stolz."

Zadei verteilte sachte Küsse auf der Stirn seines Liebsten. "Du bist zu hart zu dir. Ich habe dir allen Grund gegeben, dein Herz vor mir zu verschließen." Behütet schloss Tetei die Augen. Lauschte dem ruhigen Herzschlag seines Shogun. "Nie mehr Zadei, ich werde meine Gefühle nie mehr vor dir verschließen. Meine Sehnsucht untergraben. Ich habe Angst und fühle mich unsicher wie ein kleines Kind. Aber lieber lass ich mein Herz von dir verbrennen, als es noch einmal dieser Einsamkeit und vollkommenen Leere auszusetzen."
 

Ein leicheter Tränenschleier legte sich in Zadeis Augen. Er hatte die Hoffnung auf solches Glück schon fast aufgegeben. Jetzt würde er es festhalten und nie wieder loslassen. "Hab keine Angst mein Engel. Ich lasse nicht zu, dass dir ein Leid widerfährt. Ich werde diesmal besser auf dich acht geben. Das Verspreche ich dir." Eine kleine Träne stahl sich von Teteis Wange. Fasziniert folgte Zadeis Augen dem schillernden Wassertropfen. Prägte sich scharf die friedlichen Gesichtszüge seines Engels ein. Glücklich strahlten ihm grüne Augen entgegen. Näherten sich seinem Gesicht. Samtige Lippen verschlossen die seinen. Bereiteten ihm ein angenehmes Kribbeln in jeder Zelle seines Körpers. Fordernd erwiderte er den Kuss. Strich sanft mit seiner Zunge über den süßen Eingang der Verlockung. Schmeckten die sündige Versuchung der Lust. Sein Körper elektrisierte. Verlangend plünderte er die Mundhöhle seines Liebsten. Kostete intensiv jede berauschende Geschmacksnote in vollen Zügen aus.

Keuchend lösten sich die weichen Lippen von ihm. Warfen ihm ein bezauberndes Lächeln zu. Nur allzu deutlich spürte er das heiße Blut in seinen Adern pulsieren. Wie gerne würde er sich heute Nacht ungestüm seiner Leidenschaft hingeben. Doch er wusste, dass er sich gedulden musste. Auch wenn Tetei ihn mit all seinen Aussagen, seinen Gesten und den unausgesprochenen Worten in seinen Augen versicherte, dass es in Ordnung wäre, so wusste er doch, dass es Vertrauen bedurfte.
 

"Zadei, du siehst nachdenklich aus." Der Angesprochenen zog seinen Gegenüber in seine Arme zurück. Liebevoll kraulten seine Finger den Nacken seines Engels. "Du hast recht, ich grüble über etwas. Aber nichts was es Wert wäre, die angenehme Stimmung zwischen uns zu zerstören. Versuch zu schlafen, du siehst erschöpft aus." Tetei schmunzelte. "Na, das sagt der Richtige. Nicht ich bin es, der Erholung braucht, sondern du." Neckisch erwiderte der Shogun "Meine größte Kraftquelle bist du. Daher muss ich nicht schlafen, um wieder Fit zu werden." Müde schmiegte sich Tetei noch enger an seinen Beschützer. "Einverstanden, dennoch würde dir Schlaf gut tun." Mit einem liebevollen Blick hauchte er einen sanften Kuss auf die bronzene Haut Zadeis. Zufrieden strich dessen Hand den schmalen Rücken auf und ab. Er hatte richtig entschieden. "Zadei" nuschelte Tetei "Ja mein Engel." "Lass uns von vorne Anfangen, ja? Irgendwo, wo uns keiner kennt."

"Das werden wir, versprochen."



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2006-01-31T21:13:12+00:00 31.01.2006 22:13
Hach ja die Tücken der Liebe *seufz*
Aber dieses Mal scheint das Gröbste ja nun wirklich überwunden. Hoffen wir mal, dass Laures sich ihnen nicht wieder in den Weg stellt, das wäre dann mal echt fies *grummel* *Laures mit Nudelholz eins überbrat*
Zadei und Titius sollen glücklich sein, bis der Tod sie scheidet! ^o^
^^v
Weiter so!
Von:  Silverslayer
2006-01-30T17:27:31+00:00 30.01.2006 18:27
Oooh..wie süß ^^
Zugegeben, der Sprung von "ich-will-dich-nie-wieder-sehen-und-du-hast-mich-zutiefst-verletzt" zu "ich-liebe-dich-und-kann-nicht-ohne-dich-sein" war mir doch etwas sehr schnell. Aber ansonsten Fand ich das Kapitel wie immer super.
Hoffen wir, dass die beiden ihren Vorsatzt diesmal halten können. =^.^=


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