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Weinende Seele

von

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Schmerz

Schmerz
 

Zadei stürmte in die kühle Nacht. Panisch blickte er zu der leeren Bank.

Auch im Umkreis des Hauses war sein Geliebter nicht zu finden.

"Tetei!!!" Der Shogun brach zusammen. Das durfte einfach nicht sein!

Wie konnte er nur so naiv sein, blindlings in diese Falle zu tappen?

Mit einem Schlag alles zerstören, was er so mühsam aufgebaut hatte.

Selbst wenn er Tetei finden würde, was könnte er ihm zur Entschuldigung sagen? Er glaubte endlich sein Herz erobert zu haben und jetzt?
 

Verzweiflung ergriff seinen Körper, seine Sinne. Angst legte sein Herz in Ketten. Er wollte weinen, wollte schreien, in das Zimmer zurücklaufen und Laures sein widerliches Grinsen aus dem Gesicht prügeln.

Doch nichts von all dem, war ihm möglich.

Zu viele Emotionen die sich gemeinsam einen Weg bahnten.

Das Ziel hieß Schmerz. Das Ergebnis Unvermögen.
 

Ausdruckslos starrten seine Augen in das Nichts. Eine eisige Kälte kroch langsam seine Glieder empor. Betäubte jede Zelle.

Trieb ihn an den Rand der Ohnmacht.

Hinter lies eine tiefe Spur der Resignation.

Tetei würde ihm nie wieder Vertrauen oder gar Liebe schenken können,

das wusste er.
 


 

Der graue Schleier ermöglichte ihm gerade mal eine Sicht von zwei Schritt.

Die Orientierung hatte er längst verloren. Mit seinen Kräften war er bereits

am Ende. Am liebsten hätte er sich einfach nur irgendwo auf den kalten Boden gesetzt und gewartet bis sich die Sonne wieder zeigte.
 

Welch Spiegelbild seines Seelenlebens. Die Unfähigkeit in die Zukunft zu blicken. Der Irrgarten der seine Gefühle fest in sich verschlossen hatte.

Die Machtlosigkeit mit der er, der bitteren Realität gegenüberstand.

Die Verzweiflung mit der stillen Hoffnung, dass alles nur ein böser Traum war, aus dem er bei Tagesanbruch wieder erwachte. Neben seinem Shogun. Glücklich.
 

Wild schüttelte er die seidigen Haare. Er konnte es nicht. Es war ihm unmöglich, ein Abbild der gemeinsam verbrachten Nacht zu erschaffen ohne dabei Laures in sein Gedächtnis zurück zu rufen. Also wurde nicht nur seine Seele geschändet und sein Herz zerschmettert, sein Leben ruiniert.

Nein, selbst die Kraft der Erinnerung, wurde mit nur einem winzigen Bruchteil seines Lebens zu nichte gemacht.
 

Seine Augen brannten. Sein Herz stand in Flammen und erstarrte im nächsten Augenblick zu Eis. Wie konnte er nur so treuherzig sein?

Eine gemeinsame Zukunft mit Zadei. Ha, nicht einmal eine Nacht ohne Verrat und Schmerz war möglich gewesen. Dabei hätte sie ihm doch gereicht.

Die Geborgenheit, die Vertrautheit, die vollkommene Hingabe für diese eine Nacht. Er wusste, dass ein gemeinsames Leben, nie hätte Problemlos sein können. Doch das ihre Zweisamkeit bereits durch das erstbeste Hindernis zerbrach,

lag über seiner Vorstellungskraft.
 

Und das ausgerechnet Laures den Störenfried gab, machte die ganze Situation aberwitzig. Wie konnte Zadei nur so einen derartigen Verrat begehen?

War es aus Rache, im Sinne wie du mir so ich dir, mit der gleichen Person, damits auch richtig wehtut?

Oder doch eher aus Wankelmütigkeit. Heute hier, morgen dort, weil da die größere Verlockung ruft?

Hatte die Basis ihrer Beziehung nicht Liebe und Vertrauen sein sollen?

Konnte Zadei diese Gefühle nach belieben einfach beiseite schieben oder existierten sie nie wahrhaft?

Galt er nur als Beute, die den ungestümen Jagdinstinkt in seinem Dämon

geweckt hatte?

War das erhaschen bereits genug und alles weitere reizlos?
 

Er wollte nicht länger darüber nachdenken. Das eingebrannte Bild in seinem Gedächtnis, immer wieder vor Augen sehen. Diesen Schmerz fühlen.

Er war gottverdammtnochmal auch ein Dämon! Mit Flügeln, schön.

Aber dennoch mit einem starken Geist, einer dunklen Seele und

einem eisernen Herzen.

Zu dumm nur das seine Schwingen von dem langen fliegen zu schwach waren,

ihn aus dem Nebel zu tragen.

Dass sein Geist längst aufgehört hat, seinem Willen zu gehorchen.

Dass seine Seele von Licht allenfalls in Schwärze, durch diese verdammte Verzweiflung gesogen wurde.

Und das sein Herz Wachs in Zadeis Händen war.
 

Seine Füße trugen ihn weiter durch den Nebel.

Achtlos wanderte er durch die diesige Suppe.

Irgendwo hin. Ohne Ziel. Ohne Hoffnung.
 


 

Allmählich richtet sich der Shogun von dem kargen Boden auf.

In langsamen Schritten ging er in das Zimmer zurück.

Ein teuflisches Grinsen erwartet ihn in dem dunklen Raum.

"Wurde der starke Zadei also doch noch nicht zu Fall gebracht?

Oder tust du deine letzten gebrochenen Schritte?"

Gewandt zog Zadei ein Messer und ging auf Laures zu.

"Hm, na welche Grausamkeiten hast du dir ausgedacht?

Wirst du mich aufschlitzen oder doch eher häuten?"

Gelassen Schnitt der Shogun mit einer schnellen Bewegung die Silberranke an Laures Handgelenken durch. Erstaunt blickte dieser fragend in das Gesicht Zadeis und richtet sich auf.

"Ich hätte wetten können, du reißt mich nach dem hier in Stücke.

Anscheinend bevorzugst du aber wohl doch eher den offenen Kampf.

Ganz schön tollkühn, wenn man von deiner Verfassung ausgeht. Glaubst du wirklich du hast jetzt eine Chance gegen mich?"
 

"Das hatten wir schon" war dich schlichte Antwort Zadeis mit der er sich ein paar Schritte entfernte. "Was soll das heißen?"

"Ganz einfach, ich will und ich werde nicht mit dir kämpfen. Nicht einmal ein Haar werde ich dir krümmen."

Geschmeidig trat Laures näher. Sanft glitt seine Hand Zadeis nackter Brust entlang. Tief erkundeten seine Augen die bernsteinfarbenen.

"Dass dich unsere kurze gemeinsame Zeit so sehr aus der Bahn wirft,

hätte ich nicht erwartet."

"Laß den Scheiß Laures!" Mit einer barschen Bewegung schlug der Shogun

die Hand fort. "Wir wissen doch beide, warum du mich so krampfhaft versuchst zu provozieren. Du bettelst doch geradezu nach Erlösung oder Schmerz,

mit dem du die Leere in deinem Herzen füllen kannst.

Nicht mit mir. Nicht dieses mal. Ich war lange genug dein Spielball.

Such dir gefälligst jemand anderes, den du manipulieren und lenken kannst!"
 

Mit einem leisen Lachen bewegte sich der Fürst an Zadei vorbei nach draußen. Diesmal war es Zadei, welcher Laures reizen wollte. "Enttäuscht?" kam es sarkastisch. Der Fürst hielt inne. "Überrascht. Ich hätte dir nicht halb soviel Selbstbeherrschung zugetraut."

"Was das angeht gibt es die simple Erklärung, dass du mir schlicht und ergreifend egal bist. Fahr in die Hölle Laures oder schwing dich zum Gott auf. Es ist mir gleichgültig."

"Tatsächlich. Du gibst dich Illusionen hin, Zadei. Ich war dir nie gleichgültig und ich werde es dir nie sein."

"Vielleicht. Aber sag mir lieber, wie sehr es dich kränkt, wenn sich nicht alles um die Sonne Laures dreht?"

Argwöhnisch beäugte Laures seinen Gegenüber.

"Verschwände deine Kräfte nicht für Nichtigkeiten, sonder beschränke sie auf das Wesentliche, waren deine Worte. Nun, hin und wieder nehme ich Ratschläge, die ich für sinnvoll erachte, auch an. Selbst wenn sie von dir stammen."

Ein kaltes Lächeln stahl sich von Laures Lippen. "Ich wüsste ja zu gern, wieviel Kraft dich deine Zurückhaltung gerade kostet."

"Keine. Für mich zählt nur noch Tetei. Und sonst nichts. Wenn du mich also entschuldigst. Die Unterwelt ist groß und ich habe keine Zeit zu verlieren." Damit sprintete der Shogun in das rote Morgengrauen.

"Er wird dir nie verzeihen, Zadei!"

Laures Worte traten nur noch als ein leises Summen an sein Ohr.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Flokati
2005-11-03T22:04:36+00:00 03.11.2005 23:04
Iiiiiiks, wieso hab ich nicht mitbekommen, dass was neues on ist? o.O
Ich wuselt mal gleich weiter zum nächsten Kappi ^^b
Von: abgemeldet
2005-11-03T14:08:33+00:00 03.11.2005 15:08
Aaaaah nein! >.< Das darf doch nicht wahr sein!!! *hibbel*
Der arme Teti! Der arme Zadei! Laures dieser miese Pantoffelheld! *Laures eins mit Bratpfanne überzieh*
Aber wenn Laures und Zadei sich schon so nah waren, ohne sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen, dann hätten sie ja ruhig ein bissel Lemon machen können, höhö ^______^
Ich hoffe Zadei und Teti klären die Sache *Teedy mit Peitsche droh*
(^____^)////


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