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Weinende Seele

von

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Erwachen

Erwachen
 

Erschrocken fuhr Tetei in seinem Krankenbett zusammen. Was war das für ein lauter Knall? Nur schemenhaft nahm er zunächst seine Umwelt wahr. Was war passiert? Er fühlte sich schwach und müde. Seine Hände zitterten leicht. Langsam richtete sich die Engelsgestalt auf, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde. "Tetei, ist etwas passiert!". Etwas verwirrt blickte Tetei seinen Herrn an. Langsam klärte sich sein Blick. "Ich habe einen Lauten Knall gehört und dachte schon Zadei konnte sich wieder einmal nicht beherrschen." Die Verwirrung in Teteis Augen nahm merklich zu. "Herr Laures, ich ... was ist passiert. Wieso seid ihr wieder hier... und was meintet ihr mit..." Ihm wurde schwarz vor Augen und fiel in die weichen Kissen zurück. Besorgt trat Laures an das Bett. Langsam öffnete Tetei die Augen wieder. Fassungslos starrten sie auf die Gestalt neben ihm. "Das ist kein Traum oder? Ihr seid es wirklich." kam es leise von ihm. Mit einem Lächeln strich Laures sachte einige Haarsträhnen aus Teteis Gesicht. "Ja, ich bin zurück Tetei. Schon einige Zeit. Du warst schwer krank und hast lange geschlafen aber das schlimmste ist überstanden." "Wie lange habe ich geschlafen?" Laures lächelte abermals. "Lange genug, damit ich Makei in ein einziges Verwaltungsdesaster stürzen konnte." "Wie seid ihr zurück gekehrt? Und... Zadei ist er noch hier?" "Wäre es dir lieber wenn nicht?" An Teteis Gesichtsausdruck konnte der Dämon sofort die Antwort ablesen. "Ich werde dir erzählen wie ich zurückgekommen bin, sobald du wieder völlig genesen bist. Was die andere Sache betrifft, die duldet wohl keinen Aufschub mehr." "Was meint ihr damit?" "Erinnerst du dich an nichts mehr, bevor du ohnmächtig geworden bist?" "Nein, dafür umso mehr, an meine Träume". Ein bitteres Lächeln umspielte Teteis Lippen, bei dem Wort Träume. Laures kannte Tetei lange genug um diese Mimik richtig zu deuten. "Genau darum geht es. Und um deine Gefühle zu Zadei." Mit einem entsetzten fast schon ängstlichen Gesichtsausdruck starrte Tetei seinen Herrn an. Scham stieg in ihm hoch. Woher wußte sein Fürst über die Gefühle zu Zadei bescheid, über die er selbst schon so lange grübelte. Und wieviel wusste er von den Vorkommnissen in seiner Abwesenheit und damals im ewigen Eis?. Beruhigend legte Laures seine zarte Hand auf Teteis Schulter. "Alles was ich weiß, fand ich bei unserem Treffen in der Bibliothek heraus". Eine kurze Erinnerung flammte in Tetei hoch, aber noch zu weit entfernt um sie zu fassen. "Den Rest schließe ich aus deinem und Zadeis Verhalten. Zudem kenne ich dich gut genug um mir sicher zu sein, mit meinen Vermutungen nicht falsch zu liegen." "Und welche wären das, bitte?" Sofort biß sich Tetei auf die Unterlippe und blickte auf die Decke, nicht fähig dem Blick seines Herrn stand zu halten. Was war nur in ihn gefahren, seinen Herrn auf eine so unhöfliche und respektlose Art anzufahren? Er tadelte sich selbst für diese Worte. Wie konnte er es nur wagen Laures Worte in Frage zu stellen? Doch tief in ihm wusste er, dass es mehr als das war. Er wurde an etwas erinnert, was er längst in sich begraben hatte. Gefühle für Zadei. Ein stechender Schmerz durch fuhr ihn. Fieberhaft suchte er nach einer Erklärung. Warum entschuldigte er sich nicht? Es wäre doch die erste Reaktion gewesen, die er normalerweise von sich gegeben hätte. Er kannte den Grund bereits, bevor er sich die Frage stellte. Er wollte es nicht. Ganz gleich, wie sehr er seinem Herrn ergeben war, er schuldete ihm nicht die Preisgabe über seine Gefühle. Gefühle von denen er unmöglich etwas wissen konnte. Oder doch? Er erwartete gleich durch eine Ohrfeige oder einer lautstarken Strafpredigt in die Realität zurück geholt zu werden.
 

Doch nichts geschah. Vorsichtig wagte Tetei seinen Kopf wieder zu heben. Der erwartete grimmige Gesichtsausdruck blieb aus. Laures schaute nur ruhig in Teteis Gesicht. "Bevor du in der Bibliothek Ohnmächtig wurdest sagte ich dir, das ich dich für deine Gefühle, zu wem auch immer, nicht verurteilen werde. Gleiches gilt immer noch. Ich würde meine Gefühle zu Hilda mit Füßen treten, wenn ich es anders sehen würden. Ich habe auch nicht vor mich bei dir und Zadei einzumischen, obwohl ich es im Grunde schon getan habe. Aber ich werde nicht zulassen, dass er dich noch einmal auf so grausame Art und Weise misshandelt oder dir anderweitig Schaden zufügt. Dafür bedeutest du mir zu viel.

Ich fürchte nur du wirst mit Zadei so schnell wie möglich sprechen müssen, bevor noch ein Unglück geschieht. Höre dir zumindest an was er zu sagen hat. In den letzten Tagen, in denen du ständig von Alpträumen gepeinigt wurdest, haben ihn seine Schuldgefühlen regelrecht zerfressen. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, wäre er für mich nur ein armseliges, schwaches von Verzweiflung gezeichnetes Geschöpf gewesen.

Nicht, dass mir dieser Anblick keine Genugtuung für dein Leid gewesen wäre, aber ich befürchte ernsthaft, dass er eine große Dummheit begeht wenn ihr die Sache zwischen euch nicht aus der Welt schafft."
 

Ohne jegliche Regung hörte Tetei Laures Worten zu. Doch in ihm tobte es. Laures würde tatsächlich eine Beziehung zwischen ihm und Zadei dulden oder hatte er das falsch verstanden? Nein, er wusste er hatte es richtig verstanden... Alpträume. Waren sie so offensichtlich, dass sein Herr verstand, was Zadei ihm angetan hatte. Oder sagte er es ihm selbst in der Bibliothek. Nein, niemals freiwillig.

Er bedeutet seinem Herrn etwas. Ein warmes Gefühl durchflutete Teteis Körper wurde aber gleich darauf von einem tiefen Schmerz unterbrochen. Er konnte sich Zadei so einfach nicht vorstellen. Und doch, er glaubte während seiner Träume immer wieder eine zitternde, traurige Stimme gehört zu haben, die beruhigend auf ihn einredete, ihn anflehte.

Dummheit. Ein kaltes Lächeln umspielte seine Lippen. "Hat Zadei jemals etwas getan, dass nicht von Dummheit gezeichnet war?" Laures Anwort war ein breites Grinsen. "Du könntest Dummheit auch durch Verliebtheit ersetzen." "Doch dies ist keine Entschuldigung, nicht für mich." "Ich weiß. Für mich im Übrigen auch nicht. Allein der Umstand, dass dir offensichtlich etwas an ihm liegt, ist der Grund für meine Nachsichtigkeit. Allerdings sollte er dies nicht als Freibrief sehen und ich hoffe er hat meine Regeln verstanden und hält sich daran. Ich werde mich auf die Suche nach ihm begeben. Seinem Verhalten nach scheint er ziemlich wütend gewesen zu sein und ich habe nicht vor weiteren Personalausfall zu dulden." Damit stand er auf, beugte sich noch einmal zu Tetei um ihm einen sachten Kuss auf die Stirn zu geben und schritt zur Tür. Perplex hob Tetei seine Hand auf die eben geküsste Stelle, die einen warmen Schauer über seinen Rücken jagte. "Herr Laures, ich..." Sein Herr hielt inne und drehte sich um. Mit einem herzlichen Lächeln sah er zu der leicht erröteten engelshaftem Geschöpf. "Tut mir leid, scheint mir irgendwie zur Angewohnheit geworden zu sein." Tetei schreckte auf. "Was meint ihr damit?" fragte er mit leiser Stimme.
 

Laures setzte sich noch einmal neben Tetei auf das große Bett. "Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, Tetei. Man merkt erst wie viel jemand einem bedeutet, wenn diese Person in Gefahr oder nicht mehr bei einem ist. Zudem muss ich gestehen, dass ich Zadeis Gesichtsausdruck, wenn er ebenfalls Anwesend wahr, mehr als genossen habe. Ich hoffe du entschuldigst mein Verhalten. Es geschah ohne deine Erlaubnis und aus egoistischen Rachegelüsten." "Es steht mir nicht zu eine Entschuldigung von euch zu fordern." "Hm, aber von Zadei forderst du sie?" Wütend antwortet Tetei "Mag sein, dass ich mich nicht mehr an alles erinnere, was vor meiner Ohnmacht geschah, aber meines Wissens nach, hat Zadei weit mehr getan, als mir einen zarten Kuss auf meine Stirn zu hauchen". Sein Leib bebte. Warum musste die heute zum zweiten Mal gewonnene Wärme von Zadei durchschnitten werden? Tränen sammelten sich in seinen Augen. Wie lange ist es her dass er in einem Moment so vollkommen Glücklich und im nächsten so Verzweifelt war?
 

In Laures Gesicht spiegelte sich Bestürzung wieder. "Vergib mir, so hatte ich das nicht gemeint." Im nächsten Augenblick war dem Dämon klar, dass nun eine Erklärung angebracht sei. Er zögerte kurz. Wie sollte er sich Tetei am Besten erklären ohne ein weiters Mißverständnis aufkommen zu lassen?

"Ich kann nicht leugnen, dass mich dein Vertrauen zu mir erfreut. Es schmeichelt mir wenn du meine Zärtlichkeiten ohne Widerspruch und Rechtfertigung zulässt und es bei Zadei das Gegenteil der Fall ist. Denn ich glaube, dass du für ihn tiefere Gefühle hegst als du dir vielleicht eingestehen willst.

Als du geschlafen hast, hatte er nur mit Mühe deine Hand in Ruhe halten können. Sobald er versuchte dir anderweitig näher zu kommen, hast du dich stets verweigert, gezittert dich weg gedreht oder ähnliches.

Sich geschmeichelt fühlen ist eigentlich auch das falsche Wort. Es erfüllt mich eher mit Glück dir nahe sein zu können. Und davon habe ich nicht mehr viel seitdem ich meine Liebe verloren habe." Die letzten Worte sprach der Dämon mit sehr leiser, Stimme aus fing sich aber gleich wieder. "Ich bitte dich nicht zu viel hinein zu interpretieren."
 

"Ihr kränkt mich, wenn ihr glaubt dass meine Loyalität zu euch nicht so groß ist, um euch bedingungsloses Vertrauen entgegen zu bringen." Zärtlich strich der dunkle Dämon über Teteis Wangen um anschließen sein Kinn anzuheben und ihm tief in die smaragdenen Augen zu blicken. "Wirklich nur Loyalität" hauchte er fast, gegen das ebenmäßige Gesicht. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Tetei seinen Herrn an. Ihm war als würde sein Herr bis ins Innerste seiner Seele blicken. Sein Herzschlag beschleunigte sich merklich. Langsam beugte sich die geschmeidige Gestalt neben ihm noch einmal nach vorn. Samtig weiche Lippen strichen über die seinen und versiegelten sie im nächsten Moment. Teteis Körper begann zu zittern, wie schon so oft an diesem Tag. Eine unbekannte Hitze stieg in seinem Körper. Sein Herz pochte so kräftig gegen seine Brust, dass es beinahe weh tat. All seine Sinne konzentrierten sich nur auf diese zärtliche Berührung. Laures Lippen schmeckten süßer als alles was er je gekostet hatte und waren weicher als alles was er je berührt hatte. Nach einer Ewigkeit, so schien es ihm, löste sich sein Herr wieder von ihm und schaute geradewegs in seine Augen. Wie hypnotisiert konnte er dem Blick nicht entgehen, auch wenn er gerade nichts lieber getan hätte. Schneller als er glaubte gewann er seine Fassung wieder, vielleicht weil er fest davon überzeugt war, dass es sich um nichts anderes als einen Scherz oder eine Prüfung halten konnte.

"Ja, Loyalität, was sonst könnte ich euch, meinem Fürsten entgegen bringen?" "Verstehe." Fast schon bitter klangen diese Worte. Langsam erhob sich Laures und ging zu Tür. "Ich werde dir noch etwas zu essen bringen lassen bevor ich gehe." Mit diesen Worten schloß er die Tür hinter sich.

Nein, diesen bitteren Unterton, ich habe ihn mir bestimmt nur eingebildet. Warum sollte es auch so sein, sagte er nicht selbst ich solle nicht zu viel interpretieren? Aber wie vermeidet man es einen Kuss zu interpretieren, der alles andere als nur kurz gehaucht war? Nein, er war intensiv und lange. Beinahe wie Zadeis Küsse. Genau so voller Leidenschaft nur viel zärtlicher beinahe geduldig - NEIN! Das durfte einfach nicht sein. Er fuhr zusammen. Geduldig. Sein Fürst hatte drauf gewartet, dass er denn Kuss erwiderte. Und das Schlimmste dabei war, dass er nicht wirklich warten musste. Er hatten den Kuss erwidert und weitere gefordert genau wie Laures. Röte stieg ihm ins Gesicht. Wie sollte er seinem Herrn je wieder entgegen treten?



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