Die Nachwirkungen
Sie seufzte als sie bereits an der Hotelzimmertür stand und noch einmal zu der, auf dem Bett schlafenden, Gestalt zurück blickte. Sie fühlte sich auf einmal unheimlich melancholisch. Sie hatte ihn in den vergangenen Stunden wirklich lieb gewonnen und ihn nun zu verlassen... ihn SO zu verlassen, mit seinem Geld... wieder seufzte sie.
Die Frau öffnete die Tür, trat heraus und schloss diese hinter sich. Unten an der Rezeption bezahlte sie für das Zimmer, es war das Mindeste was sie tun konnte und verließ das Hotel.
Draußen, vor dem Hotel, winkte sie sich ein Taxi ran. Als sie in diesem saß und es sie zum Hafen fuhr, musste sie unweigerlich an den blonden, jungen Mann in ihrem ehemaligen Hotelzimmer zurück denken. Vielleicht hätte sie sein Geld doch nicht nehmen sollen?
'Was denkst du da?', wies sie sich lautlos zurecht, 'du brauchst schließlich das Geld! Egal ob es von einem daher gelaufenden Niemand ist oder von ihm!'
Damit erinnerte sie sich zurück, wie sie in eine schier endlose Schuldenfalle geraten war.
Sie stand einer Freundin gegenüber, die Karte, welche ihre Freundin ihr so eben gereicht hatte in der Hand haltend.
„Bist du sicher, dass sie mir welches leihen würde Carla?“
Die Brünette winkte mit einem Lachen ab. „Aber natürlich! Es heißt, sie sei eine schrullige Alte, die sowieso nicht mehr ganz bei Verstand sei. Von ihr wirst du also auch keine zu hohen Zinsen erwarten müssen.“
Doch sollte sich Carla darin geirrt haben. Die „schrullige Alte“, welche gar nicht so alt war, vielleicht 5-7 Jahre älter als Carmen selbst, gab ihr zwar das Geld doch war sie es nicht, die das Geld verwaltete – nicht mehr.
Dies hatte ihr Vertrauter und Butler übernommen, welcher penibel darauf achtete, dass auch ja alles Geld zurück gezahlt wurde. Zuzüglich zu dem, hatte er im Laufe der Zeit die Dreistigkeit gezeigt horende Zinsen zu verlangen, so dass Carmen mit dem Zurückzahlen ins Hintertreffen geriet und schließlich begann sich nur noch mehr zu verschulden.
Ein abruptes Bremsen Seitens des Fahrers, riß sie aus ihren Gedanken. Ein Holzkarren, gezogen von Rennenten, wäre beinahe in sie reingefahren. Carmen sah sich um, sie waren bereits in der Nähe des Hafens. Noch ca. 5 Minuten und sie wären angekommen.
Der Hafen, Meer, Piraten, Sanji.
Die Köchin sah auf ihre in den Schoß gelegten Hände hinab. Vielleicht sollte sie umkehren und ihm das Geld wieder bringen? Doch brauchte sie jeden Berry. Aber von Sanji? Den Mann, den sie – vielleicht nicht gerade liebte – aber äußerst schätzte? Der ihr sympathisch war, mit dem sie sich verbunden fühlte? Bei dem dieses Gefühl vielleicht wirklich zu Liebe werden könnte?
Sie kamen am Hafen an und es war zu spät. Ihre Überlegungen umsonst, sie hatte zu lange nachgedacht statt zu handeln. Sie stieg aus dem Taxi aus, bezahlte den Fahrer und stieg auf das nächste Schiff.
Einige Tage später; Sanji stritt sich gerade an Deck mit Zorro bzw. prügelte sich mit diesem.
„Wieso bist du seit Tagen so gereizt?!“, wollte Zorro wissen, während er zeitgleich mit seinem linken Schwert einen Tritt Sanjis blockte.
„Das geht dich überhaupt nichts an Marimo!“, erwiderte Sanji hitzig und duckte sich unter einem Schwerthieb hinweg.
Zorro setzte sofort mit einem zweiten Schlag hinterher. „Mir ist ziemlich egal ob du ein Gericht versaut hast oder du endlich erkannt hast, dass du schwul bist, aber lass es gefälligst nicht an uns aus!“
„Bitte WAS?!“, damit ging der Kampf erst richtig los und das verbale Gefecht verstummte.
Nach dem Kampf, welchen Nami resolut geendet hatte, begab sich der Koch immer noch frustriert in die Kombüse. Er steuerte automatisch auf den Hängeschrank über der Arbeitsplatte zu und öffnete diesen. Erst dann bemerkte er was er so eben im Begriff gewesen wäre zu tun: Die Schachtel Zigaretten aus dem Schrank nehmen und sich eine anzuzünden.
Glücklicherweise waren in dem Schrank keine Zigaretten mehr. Er hatte sie alle weg geworfen um nicht in Versuchung zu geraten, doch gerade jetzt… JETZT wäre eine Zigarette genau das Richtige, schon alleine um diese vermaledeiten Kopfschmerzen los zu werden!
Von so ziemlich allem und jedem genervt, ließ der Koch der Flying Lamb sich auf die Bank fallen, mit dem Fuß auf dem Boden tippend, wippte ein Knie in schnellem Rhythmus auf und ab, was seiner Frustration zu zuschreiben war.
Ein wütendes Knurren entfloh seinen Lippen. Dämlicher Zorro! Dämlicher Nikotinentzug! Dämliche Wette! Und vorallem: Dämliche Carmen! Er stand abrupt auf und tigerte erneut durch den Raum. Musste sich sehr zusammen nehmen, um nicht ein Loch in die Wand zu treten. Wenn er dieses verlogene Biest in die Finger kriegen würde....!
Sanji erstarrte im Herumtigern, blinzelt perplex als ihn die Erkenntnis traf, seufzte und er schien in sich zusammen zu sinken, jegliche Form von Wut und Irritation, die er zuvor noch verspürt hatte, verflogen. In Wahrheit war er doch auf sich selbst wütend. Wütend darüber sich Hoffnungen gemacht zu haben bei einer Frau landen zu können. Enttäuscht darüber, dass sie nur sein Geld hatte stehlen wollen und enttäuscht darüber, dass sie in dem Punkt genau wie Nami zu sein schien. Enttäuscht über sich selbst, dass er sein Herz erneut an eine Person diesen Schlages vergeben hatte und gleichzeitig wissend, dass er nichts dagegen machen konnte.
Der Koch ließ sich erneut auf die Bank sinken, diesmal mit dem Oberkörper nach vorne gebeugt und auf seine Füße starrend, in Gedanken versunken.
