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It's a beautiful life

Isn't it?
von

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Kapitel 2

"Sira! Nun komm schon! Du hast es versprochen!", plärrte Iva vom unteren Ende der Treppe zu ihr hinauf. Sira wollte nicht aufstehen. Der vergangene Abend war anstrengend gewesen und sie war müde. Vielleicht würde es ja helfen, wenn sie die Decke über den Kopf zog und sich tot stellte. Besonders viel Hoffnung hatte sie allerdings nicht. Es hatte die letzten 100, ach was, 1000 Mal nicht funktioniert, da würde es heute auch nicht funktionieren. Gerade heute nicht.

Sie blieb noch einen Moment liegen, doch dann ergab sie sich ihrem Schicksal, warf ihr Kissen mit einem widerwilligen Geräusch ans Fußende des Bettes und setzte sich auf. Sie fuhr sich mehrmals mit beiden Händen durchs Gesicht und gähnte. Mihawk hatte sie ja davor gewarnt, sich ständig mit irgendwelchen Gästen zu betrinken, aber wenn sie trank, fühlte sie sich besser. Zumindest für den Moment. Was allerdings auf diesen Moment nicht zutraf. Ihr Kopf dröhnte, es war ihr übel und ihre Augen brannten wie Feuer, aber gerade half wohl alles jammern und lamentieren nicht. Wenn Iva sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war sie durch nichts und niemanden davon abzubringen. Was das anging, war sie Sira sehr ähnlich.

Diese war gerade aus ihrem Bett gekrochen, als es an der Tür klopfte. "Meine Güte, Iva, ich komm ja gleich", rief sie zur Tür gewandt und während sie frische Kleidung aus ihrem Schrank nahm. "Ich bin's", hörte sie die Stimme von Mihawk auf der anderen Seite der Tür. "Ich wollt nur sehne, ob du wach bist." Sira verdrehte die Augen und gab genervt und etwas schärfer als eigentlich beabsichtigt "Würde ich sonst antworten?" zurück. Kurz darauf hörte sie, wie er sich wieder entfernte und im nächsten Moment tat es ihr schon wieder Leid, wie sie sich ihm gegenüber verhalten hatte, aber dieser Tag machte sie fertig. Das tat er jedes Jahr und wie jedes Jahr wünschte sie sich, dass er endlich wieder vorbei wäre.

Sie war inzwischen ins Bad geschlurft und beließ es dort dabei ihre Zähne zu putzen und eine Katzenwäsche zu machen. Sie warf einen Blick in den Spiegel über dem Waschbecken und die junge Frau, die ihr daraus entgegenblickte, sah, gelinde gesagt, furchtbar aus. Ihre Haut war weiß wie die sprichwörtliche Wand, ihre Augen verquollen, stark gerötet und von geplatzten Äderchen durchzogen und durch die eingefallenen Wangen sah man nun auch an ihrem Gesicht, wie dünn sie geworden war.

Mit einem schweren Seufzen zog sie ihr Nachthemd aus und dafür ein schwarzes Kleid an, bei dessen Anblick Mihawk sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wieder zurechtweisen würde. Sie konnte sein 'Nur weil du 14 bist, musst du dich nicht anziehen wie eine Hure' jetzt schon hören. Es war fast lächerlich wie besorgt er um sie und ihre Schwester war, auch wenn er das niemals zugeben würde. Besonders wenn man bedachte, dass er anfangs scheinbar gar nicht begeistert war, auf einmal für die beiden Mädchen verantwortlich zu sein. Er hatte es Iva und ihr nie gezeigt, dass er eigentlich etwas besseres zu tun hätte, als den Ersatz-Vater für die Beiden zu spielen, aber das wusste zumindest Sira auch ohne dass er ihr das sagte. Auf der anderen Seite hatten sie ihn nie um seine Hilfe gebeten oder darum, zu bleiben.

Sira schob ihre Schuldgefühle Mihawk gegenüber zur Seite und beschloss nicht weiter darüber nachzudenken, dass sie viel dankbarer sein sollte und sich lieber auf den Weg nach unten zu machen, damit Iva ihren Willen bekam und sie das Alles schnell hinter sich gebracht hatten. Im Schankraum der Taverne lief Iva bereits nervös hin und her, während Mihawk an den Tresen gelehnt da stand und sie abschätzig betrachtet. Noch bevor er einen Kommentar zu ihrer Kleidung fallen lassen konnte, murmelte sie „Schlucks einfach runter“. Er seufzte, schüttelte den Kopf und ging an Iva vorbei zur Tür, wobei er einen großen Strauß Blumen von einem der Tische nahm. Iva folgte ihm und auch Sira tat er ihr gleich, wenn auch mit einem Ausdruck auf dem Gesicht wie sieben Tage Regenwetter bei kaputtem Dach.

Während Iva zu Mihawk aufgeschlossen hatte und gut gelaunt auf ihn einredete wurde der Abstand zwischen Sira und den Beiden immer größer. Ja, es war der Geburtstag ihrer Mutter, aber diese war seit fast 4 Jahren tot und jedes Mal wenn Sira vor ihrem Grab stand, wurde sie an diese schreckliche Nacht erinnert. Aber dazu reichte es eigentlich, wenn sie in einen Spiegel sah, denn seit sie ihre tote Mutter gesehen hatte, war ihr zuvor feuerrotes Haar schneeweiß nachgewachsen und das Blau ihrer Augen hatte sich auch ganz langsam dem Farbton ihrer Haare angeglichen. Irgendetwas seltsames war mit ihr passiert, aber sie konnte sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, was geschehen war, nachdem sie ihre tote Mutter auf dem Boden des Kinderzimmers hatte liegen sehen und auch Mihawk war keine große Hilfe was das anging, denn er schwieg beharrlich, wenn Sira versuchte ihn dazu auszufragen.

Das einzige Mal das er etwas dazu gesagt hatte war noch viel unbefriedigender als sein Schweigen gewesen. Er wollte zuerst mit ihrem Vater darüber reden und sehen was dieser dazu meinte. Sie hatte darauf nur erwidert, dass sie ihre Antworten dann wohl nie bekommen würde, da sie nicht mehr davon ausging, dass ihr Vater noch einmal zurück kommen würde. Sein letzter Besuch lag nun 6 Jahre zurück und in Sira's Augen wäre es wohl das Beste für alle, wenn er einfach weg bleiben würde.

Es war doch schließlich Alles seine Schuld. Dass Sira seit ihrem siebten Lebensjahr wie eine Erwachsene hatte arbeiten müssen, das Elend ihrer Mutter, letztendlich ihr Tod, einfach Alles. Wäre er da gewesen, wäre er für ihre Mutter da gewesen, hätte er sie beschützt wäre nichts passiert. Sira hasste ihn dafür, dass er seine Crewmitglieder immer über seine Familie gestellt hatte, dass er sich so wenig für seine Frau und seine Töchter interessierte. Sie hasste ihn einfach, sofern eine 14-jährige die Bedeutung des Wortes Hass erfassen konnte.

Iva hingegen war furchtbar neugierig auf ihren Vater und wünschte sich nichts mehr, als das er zurück kam. Bei seinem letzten Besuch war sie sehr krank gewesen und hatte hohes Fieber gehabt, so dass sie fast die ganze Zeit nur geschlafen hatte und so hatte sie auch praktisch nichts davon mitbekommen, dass er da gewesen war. Sira sagte ihr zwar immer, dass sie da nicht viel verpasst hatte, aber eines musste sie ihrem alten Herrn lassen: Egal was er tat, egal wo er sich aufhielt, er schaffte es direkt jeden für sich einzunehmen, mit seiner offenen, freundlichen Art.

„Jetzt trödle doch nicht so!“ Iva und Mihawk waren stehen geblieben, da der Abstand zwischen ihnen bereits so groß geworden war, dass Sira Iva's Worte, obwohl diese geschrien hatte, eher erahnte, als dass sie sie wirklich verstanden hätte. Sie seufzte und ging etwas schneller, um zu den Beiden aufzuschließen. Warum ihre Schwester sich so über den Geburtstag ihrer toten Mutter freute, würde für sie wohl immer ein Rätsel bleiben. Sie fand es einfach nur deprimierend.

„Sie läuft uns schon nicht weg“, murrte sie, als sie neben ihre Mihawk getreten war und fügte etwas leiser „Und wenn, dann nicht sehr schnell“ hinzu. Dem Blick nach zu urteilen, den er ihr nach dieser taktlosen Bemerkung zuwarf, erwartete sie eine gehörige Standpauke wenn sie wieder zurück in der Pension waren. Ihr war klar, dass sie sich diesen blöden Kommentar hätte sparen können, nein, sollen. Allerdings sprach sie oft, ohne sich ausreichend Gedanken darüber zu machen, ob das Gesagt nun wirklich passend oder angemessen war. Iva hatte nur kurz das Gesicht verzogen, wirkte jedoch genau so übertrieben fröhlich wie zuvor als sie weiter gingen. Wahrscheinlich weil sie solche unpassenden Aussagen von Sira bereits gewöhnt war.

Kurz später erreichten sie den Friedhof. Iva lief direkt los zum Grab ihrer Mutter, während Sira und Mihawk ihr etwas langsamer folgten. Kaum war die Kleine außer Hörweite, fuhr Mihawk Sira scharf an. „Muss das immer sein? Du benimmst dich absolut unmöglich! Ich versteh ja, dass du wütend bist, weil den Vater nicht da ist. Ich versteh auch, dass du keine Lust hast, am Geburtstag deiner Mutter auf den Friedhof zu gehen, gerade wenn du am Vortag gesoffen hast, als gäbe es kein Morgen mehr. Aber lass deinen Hass auf die Welt und dich selbst nicht an der Kleinen aus. Sie vermisst eure Mutter genau so sehr wie du, wenn nicht sogar mehr und sie braucht diesen Tag!“

„Schön“, gab Sira daraufhin einfach nur leise zurück und blieb stehen. „Ich hätte auch so vieles gebraucht und hab's nicht bekommen. Ich hab's auch überlebt.“ Mihawk drehte sich zur ihr um und für einen kurzen Moment sah er wirklich verdammt wütend aus, doch dann zeichnete sich tatsächlich so etwas wie ein Lächeln auf seinen Zügen ab, ein ziemlich böses Lächeln. „Ja, ja, meine arme Kleine. Die große, böse Welt ist ja so ungerecht zu dir und natürlich nur zu dir. Allen anderen geht es immer gut, keinem passiert etwas schlimmes und keiner außer dir wird ungerecht behandelt“, meinte er und wandte sich wieder ab. „Wenn du dann fertig damit bist, in Selbstmitleid zu baden, komm endlich. Deine Schwester wartet.“

Er war einfach weiter gegangen, doch Sira stand wie angewurzelt da und starrte ihm wütend hinterher. Für sie war das Schlimme daran, dass sie nicht genau wusste, ob sie nun wütend auf ihn oder auf sich selbst war. Iva hatte ihre Mutter genauso verloren wie sie selbst und wenn es nun mal ihre Art war, damit fertig zu werden ein Mal im Jahr stundenlang an ihrem Grab zu sitzen und mit dem Grabstein zu reden, dann stand ihr das zu, aber Sira wollte das einfach nicht. Sie wollte nicht damit fertig werden. Sie wollte einfach nur wütend sein. Auf ihren Vater. Auf den Mann, der ihre geliebte Mutter getötet hatte. Auf Iva, weil sie viel das Ganze scheinbar viel besser verkraftete als sie selbst. Auf sich selbst, weil sie es einfach nicht schaffte, das Alles hinter sich zu lassen.

Ihre Fingernägel gruben sich schmerzhaft in ihre Handflächen, als sich ihre Hände zu Fäusten ballten und einige stumme Tränen über ihre Wangen rollten. Sie fragte sich, ob es so falsch war, wütend zu sein, nach all den Ungerechtigkeiten die ihr widerfahren waren. Doch selbst wenn es das war, war sie doch so voller Zorn in ihrem albernen Stolz, dass sie nicht hätte zugeben können, dass sie es vorzog sich selbst zu bemitleiden und Alles und Jeden zu hassen und zu verurteilen als einfach los zu lassen und einfach wieder glücklich zu sein. Sie wollte das nicht und sie konnte wohl auch nicht, auch wenn es nur daran lag, dass sie selbst sich dabei im Weg stand. Plötzlich wollte sie nur noch weg. Weg von Mihawk. Weg von Iva. Aber vor allem weg von diesem Friedhof und so fuhr sie herum und lief davon.
 

Langsam aber sicher begann er sich wirklich Sorgen zu machen. Das Haus war zerstört, Sophia und die Mädchen waren scheinbar verschwunden und aus den Menschen die hier lebten war absolut keine vernünftige Antwort heraus zu bekommen. Benn Beckman hatte die Pension die Sophia bei ihrem letzten Besuch noch betrieben hatte gerade wieder verlassen und fragte sich, was er nun tun sollte. Planlos durch die Stadt laufen wäre wohl genauso ineffektiv wie es seine Versuche etwas von den Händlern, mit denen er gesprochen hatte, zu erfahren, also beschloss er, zuerst zurück zum Schiff zu gehen und Shanks Bescheid zu sagen, was er hier vorgefunden hatte. Es wäre möglich, dass Shanks Frau einfach nur umgezogen war, aber er hatte einfach kein gutes Gefühl bei der ganzen Sache.

Er verließ den Platz an dem das Gasthaus lag durch eine schmale Gasse und wandte sich auf der breiten Straße die er erreichte nach links um zurück zum Hafen zu gehen, als ihn jemand anrempelte und daraufhin zu Boden ging. Er drehte sich um und sah eine junge Frau auf dem Boden sitzen. Irgendwie kam sie ihm bekannt vor, aber er konnte sie gerade nirgendwo einordnen. Noch bevor er ihr eine Hand reichen und ihr wieder auf die Beine helfen konnte sprang sie auf, wobei sie ihn wütend anfunkelte

„Pass doch auf, wo du hinläufst, du Idiot! Hast du keine Augen im Kopf?“, fauchte sie und schubste ihn. Zumindest versuchte sie das, denn er bewegte sich keinen Zentimeter, nachdem sie ihn vor die Brust gestoßen hatte. Eigentlich nicht weiter verwunderlich, denn er war sehr groß und sie eher klein gewachsen, so dass sie ihm nicht einmal bis zur Schulter reichte. Aber was ihr an Größe fehlte machte sie scheinbar mit ihrer aufbrausenden, unverschämten Art wieder wett, denn anstatt einen Rückzieher zu machen oder einfach weiter zu gehen baute sie sich vor ihm auf, verschränkte die Arme und sah ihn fast schon hochmütig an.

„Was ist jetzt? Hat's dir die Sprache verschlagen?“, fuhr sie fort und sie lag nicht mal falsch mit ihrer Vermutung. Er wusste gerade wirklich nicht, was er dazu sagen sollte. Diese Kleine war so was von dreist, dass ihm nichts dazu einfiel. Zuerst rannte sie in ihn rein und dann keifte sie ihn auch noch an. Er stand einfach da und starrte sie an, als zweifle er an ihrem Verstand. Sie ließ ihm jedoch keine Zeit, sich wieder zu fangen und eine passende Antwort zu formulieren, sondern machte eine Handbewegung, als wolle sie eine Fliege verscheuchen und fiel direkt wieder über ihn her.

„Dann geh mir wenigstens aus dem Weg, du Riesenbaby. Ich hab echt keine Lust weiter hier rumzustehen und mich von dir anglotzen zu...“ Plötzlich sprach sie nicht mehr weiter. Ihr Mund war leicht geöffnet und Alles in Allem machte sie nicht gerade einen sonderlich intelligenten Eindruck, wie sie da stand und ihn nun ihrerseits anstarrte, als hätte sie einen Geist gesehen. Jetzt verstand er gar nichts mehr.

Allerdings hatte Benn sich dieses Mal schneller wieder gefangen als sie und so beugte er sich ein wenig nach vorne, so dass sein Gesicht in etwa auf der Höhe des ihren war. „Na, was hat das verzogene Prinzesschen denn?“, stichelte er, wobei er sich ein leises Grinsen nicht verkneifen konnte. Vielleicht war die Kleine zu Sinnen gekommen und ihr war klar geworden, dass es vielleicht nicht das Intelligenteste war, sich mit einem Mann anzulegen, der um einiges größer und stärker war als sie selbst. Als sie nicht antwortete, richtete er sich wieder auf und legte den Kopf auf die Seite. Sie stand nun schon eine ganze Weile da und sah ihn einfach nur ungläubig an, als ihm das Ganze eindeutig zu blöd wurde, also zuckte er die Schultern und wandte sich zum gehen.

Nie im Leben hätte mit dem gerechnet was sie dann tat. Er hatte sich ein paar Schritte von ihr entfernt, als plötzlich eine Flasche an seinem Kopf vorbei flog. Es war so knapp, dass er den Luftzug an seinem Ohr spürte. Als er sich wieder umdrehte, hatte sie sich schon eine zweite Flasche von einem der Stände genommen, unnötig zu erwähnen, dass der Händler dem dieser gehörte lautstark zu protestieren begann. Der zweiten Flasche wich er mit einer Bewegung aus, die man einem Mann seiner Größe und Statur nicht zugetraut hätte. Noch bevor sie eine weitere Flasche werfen konnte, war er bei ihr und hatte sie an den Handgelenken gepackt.

„Welcher Teufel reitet dich denn gerade, du kleines Biest?“, fuhr er sie an und warf dem Händler der sich immer noch nicht beruhigt hatte einen warnenden Blick zu. Er zerrte die Kleine, die sich nach Kräften wehrte, nach ihm trat und wüste Beschimpfungen ausstieß ein Stück weit in die Gasse aus der er vor kurzem noch gekommen war. Dort drehte sie um, so dass sie ihm den Rücken zu wandte und drückte sie an die Wand. Eigentlich hatte er gar keine Zeit für so etwas, aber er brachte es auch nicht fertig diese kleine Verrückte einfach so sich selbst zu überlassen. Das würde mit Sicherheit ein übles Ende nehmen.

„Ihr habt es tatsächlich gewagt, wieder hier her zu kommen?“, fauchte sie plötzlich und sah ihn über die Schulter hinweg an. Wieder her kommen? Wovon redete sie da? Er kannte sie doch überhaupt nicht und war sich hier nun wirklich keiner Schuld bewusst. „Sieben Jahre! Ihr wart sieben Jahre lang fort! Das ist Alles eure Schuld!“, brachte sie weiter hervor. Plötzlich zitterte sie am ganzen Leib und ihre Stimme war kurz davor zu brechen. Die Kleine wurde von Sekunde zu Sekunde unheimlicher und was sie sagte ergab immer weniger einen Sinn für Benn.

„Die einzigen Menschen die ich hier kenne sind Sophia und ihre beiden Mädchen und keine von denen sieht dir auch nur annähernd ähnlich! Du verwechselst mich gerade mit irgendjemandem“, entgegnete er ihr dann, wobei er sich wirklich zwingen musste, ruhig zu bleiben. Im nächsten Moment hörte er sie schluchzen, was sie allerdings nicht davon abhielt, sich gegen seinen Griff zu wehren und sich langsam umzudrehen, wobei er ihr die Handgelenke so sehr verdrehte, dass er Angst hatte, er könnte sie ihr brechen.

Sie hörte schließlich auf sich zu wehren und brachte unter Tränen „Dein Name ist Benn Beckman, wenn ich mich richtig erinnere“, hervor.
 

Es hatte Sira getroffen wie ein Schlag, als sie den Vize ihres Vaters wieder erkannte. Sie hatte nie besonders viel mit seinen Männern zu tun gehabt und auch Benn hatte sie nur drei oder vier Mal gesehen. Aber das er sie scheinbar nicht erkannte, könnte sie zu ihrem Vorteil nutzen. Sie hatte sich all die Jahre über nichts mehr gewünscht, als sich an ihrem Vater zu rächen und das war vielleicht ihre Gelegenheit damit zu beginnen. Blieb nur zu hoffen, dass Mihawk recht damit hatte, dass sie durch den exzessiven Alkoholkonsum um einiges so viel älter aussah als sie in Wirklichkeit war.

Nachdem sie seinen Namen ausgesprochen hatte, lies er sie schlagartig los und sie konnte an dem Ausdruck in seinem Gesicht praktisch sehen, wie sich seine Verwirrung ins unermessliche steigerte. Sie rieb sich erst mal die Handgelenke die von seinem Griff schmerzten und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus dem Gesicht. Sie schluchzte jedoch weiter vor sich hin und presste hin und wieder eine Träne hervor.

„Woher kennst du meinen Namen?“, fragte er nach einer Weile, wobei er sie mit einem teils mitleidigen, teils misstrauischen Blick bedachte. Sie dachte einen Moment nach und beschloss dann, einfach ihr Glück zu versuchen, in der Hoffnung, dass er sich nicht mehr an Alles erinnerte, was er bei seinem letzten Besuch hier getrieben hatte. „Du erinnerst dich wirklich nicht mehr an mich? Das kränkt mich jetzt wirklich“, brachte sie, immer noch schluchzend, hervor und verschränkte die Arme vorm Körper.

„Du hast gesagt, ich wäre was ganz besonderes und du würdest nur wegen mir wieder hier her kommen“, fügte sie dann hinzu und versuchte an seinem Gesichtsausdruck zu erkennen, ob er ihr diese Lüge abkaufte. Er schien eine ganze Weile wirklich zu versuchen sich an sie zu erinnern, bevor er dann leicht den Kopf schüttelte. Sira hielt daraufhin den Atem an, da sie nicht sicher war, ob dieses Kopfschütteln bedeutete, dass er ihr das was sie sagte nicht abkaufte oder ob er sich einfach nicht an sie erinnerte.

„Also... das tut mir jetzt wirklich Leid“, murmelte er und sah betreten und ein wenig verwirrt zu Boden. Sie hingegen hatte ihre liebe Mühe ein Grinsen zu unterdrücken und das wäre ihr wohl auch nicht weiterhin gelungen, also wandte sie sich ab und schluchzte noch ein wenig lauter als bisher. Kurz darauf spürte sie seine Hand auf ihrer Schulter und das löste in ihr einen kurzen Moment des Zweifels aus. Bis hierher war ihr Plan ja nicht schlecht gewesen, aber sie hatte absolut keine Erfahrung mit Männern und fragte sich nun, was sie tun sollte, falls er sie küssen wollte oder so etwas.

Allerdings hatte sie keine Zeit, sich jetzt Gedanken darüber zu machen, denn jetzt war sie schon mitten in dieser, mehr als seltsamen, Situation und sie beschloss, einfach im Hinterkopf zu behalten, dass sie das Alles nur tat, um sich an ihrem Vater zu rächen. Außerdem hatten das schon Milliarden Menschen vor ihr hingekriegt, warum dann nicht sie?

Nachdem sie tief durchgeatmet hatte, drehte sie sich wieder um, lehnte sich an die Wand hinter ihr und sah Benn mit ihrem tränenverschmierten Gesicht und feuchten Augen an. Als er ihr eine Hand an die Wange legte und langsam daran herunter und an ihrem Hals entlang strich, bekam sie ein wenig Gänsehaut und begann vor Nervosität leicht zu zittern. Für einen Moment dachte sie darüber nach, ihm zu sagen, wer sie war, auch wenn er danach wahrscheinlich nie wieder ein Wort mit ihr reden würde, doch er nahm ihr diese Entscheidung ab.

Bevor sie auch nur ein Wort hätte sagen können, legte er seine Arme um sie, schob eine seiner Hände hinunter zu ihrem Gesäß und hob sie ein wenig in die Höhe, wobei er sie sacht an die Wand drückte und seine Lippen auf ihre legte. Zuerst wusste sie gar nicht, wie sie reagieren sollte, doch dann schlang sie ihre dünnen Arme um seinen Hals, zog sich etwas fester an ihn und erwiderte seinen Kuss. Als er mit seiner Zunge über ihre Lippen fuhr und sie behutsam in ihren Mund schob, öffnete sie den Mund ein wenig und begann sanft an seiner Zunge zu saugen und sie schließlich mir ihrer eigenen zu umkreisen.

Es war, als wäre, zumindest für den Moment, alle Nervosität von ihr abgefallen. Es fühlte sich richtig und unheimlich gut an. So gut, dass sie fast vergaß, warum sie das eigentlich tat und als er mit der freien Hand ihren Hals packte und leicht zudrückte, nur um diese kurz darauf über ihr Dekolleté, ihren Bauch und weiter hinunter gleiten zu lassen, spreizte sie die Beine bereitwillig. Sie war ein wenig überrascht davon, dass sie wirklich instinktiv zu wissen schien, was sie tun musste. Allerdings war sie sich nun sicher, dass sie das Ganze problemlos zu Ende bringen konnte und das nicht nur, weil sie ihren Vater treffen wollte, wo es ihn wirklich schmerzte, sondern weil sie das in diesem Moment wirklich wollte. Dieses Gefühl war neu für sie und so aufregend, dass sie unbedingt mehr davon wollte.

Er strich mit einem Finger am Rand ihres Höschens entlang und schob dieses vorsichtig zur Seite, woraufhin sie ihre Lippen etwas fester auf seine presste und intensiver mit seiner Zunge spielte. Ihr Atem ging schwer, sie war wahnsinnig aufgeregt und in dem Moment, als er sie mit dem Finger über ihre Schamlippen strich und ihn vorsichtig zwischen diese schob, wusste sie, dass sie es wollte. Unbedingt.

„Lass die Finger von dem kleinen Biest! Was glaubst du denn, was du da tust?“ Im Nachhinein würde sie wohl behaupte, dass sie gewusst hatte, dass sie mal wieder nicht bekommen würde, was sie wollte, doch damit hatte sie nun nicht gerechnet. Ben löste sich von ihr und hätte sie fast fallen lassen, als er sich zum Eingang der Gasse umwandte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Runenmagierin
2013-04-23T12:01:49+00:00 23.04.2013 14:01
klitzekleine kritik vor weg: ich glaub nicht das Ben sich auf sie einlassen würde, dafür kann sie trotz exezievem alkoholkonsum nicht alt genug aussehen wenn man bedenkt das es sechs jahre her ist das er da war und sie jetzt erst vierzehn ist

ansonsten klingt das schon nach einer spannenden entwicklungsphase. sie ist ja wirklich sehr abgerutscht hätte ich am anfang nicht mit gerechnet^^
ich bin wirklich gespannt wie Das jetzt weiter geht^^
Von:  HathorCat
2013-04-22T17:45:38+00:00 22.04.2013 19:45
*kicher*
ich musste lachen, da steht sicherlich mihawk xD
oje.. die kleine wird so dermaßen ärger kriegen...

natürlich ist es vollens nachvollziehbar, aber sie sollte sich nicht wirklich so gehen lassen >.>
das hat keiner verdient.. ähm.. und.. warum hat shanks nicht seine töchter geholt T-T
ich werde das hier mal weiterverfolgen, bin wohl zu neugierig :D


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