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Hundeyoukai unter sich

Die zweite Staffel
von

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Um Ehre und Leben

Hallo,
 

Ein legendäres Duell unter Youkai, also. Der Begriff marspa i dilumi entstammt keiner mir bekannten Sprache. Ich habe ihn erfunden.
 

Viel Spass beim Lesen!
 

17. Um Ehre und Leben
 

Inuyasha drehte sich um: "Wenn der Kampf da draußen auf der Ebene stattfinden soll, sollten wir ja von da oben, dem Turm der Schlossmauer, zusehen."

"Wie können auch rausgehen. Da sehen wir sicher viel besser, " schlug Kagome vor. Immerhin war das anscheinend ein einzigartiges Ereignis und sie bezweifelte stark, dass menschliche Zuschauer je dabei gewesen waren.

Der Hanyou starrte sie an: "Spinnst du, du dumme Pute..." begann er.

"Mach Platz", fauchte sie prompt, ohne nachzudenken.

Noch während Inuyasha zu Boden ging, sah Kagome nur noch etwas Metallenes vor sich, fühlte Krallen an der Kehle.

Akamaru zwang sie, zu ihm aufzublicken, während er ruhig sagte: "Mach das noch einmal, wenn ich daneben stehe, und du bist tot."

Das Mädchen aus dem 20. Jahrhundert schluckte ihre Bemerkung lieber hinunter. Sie hatte zum einen nicht damit gerechnet, dass sich Akamaru zu Inuyashas Schutz berufen fühlen würde und zum zweiten hatte sie einfach vergessen, dass er ein Youkaifürst ungefähr der gleichen Rangstufe wie Sesshoumaru war. Und für Menschen vermutlich nur ein klein wenig mehr übrig hatte. So starrte sie in die grünen Augen, die sie jetzt vollkommen erbarmungslos musterten.

"Akamaru", keuchte Inuyasha, während er sich aufraffte: "Lass sie...sie meint das nicht so..."

Kagome war etwas beeindruckt, dass er sie selbst jetzt noch decken wollte und beteuerte hastig: "Es...es war ja ein Versehen..." Sie sollte ihre Stimmungen wirklich besser kontrollieren, wenn Youkai neben ihr standen, dachte sie. Shiro bewies es ihr ja bis zum Exzess, wie das ging.

Der rothaarige Youkaifürst gab sie frei und wandte sich ab.

Vorsichtig fast sah sie zu Inuyasha: "Danke", murmelte sie: "Und warum sollen wir nicht raus?"

"Das wird ein Kampf, der das Youki erschöpfen soll. Was meinst du, was das da für Energien freigesetzt werden. Ihr habt ja gar keine Ahnung, was Sesshoumaru so drauf hat." Er sah zu seinen Freunden, fuhr aber fort: "Und dieser Yuri hat ihn sicher nicht herausgefordert, weil er ein völliger Schwächling ist."

"Das ist er nicht", bestätigte Shiro unerwartet. "Er ist stärker als ich."

"Ihr meint, da oben sind wir etwas geschützt, weil wir Abstand haben, aber immer noch zusehen können." Sango drehte sich etwas: "Na, dann gehen wir doch schon mal. In gut eineinhalb Stunden soll es ja anfangen." Sie bemerkte, dass ihre Freunde ihr folgten- und Akamaru. So blieb sie stehen, drehte den Kopf: "Verzeih, Shiro-hime...du willst nicht zusehen?"

"Ich muss sogar. Aber draußen."

"Du bist ja sozusagen der Preis für den Sieger", meinte Inuyasha offen: "Aber kannst du dich gegen das Youki schützen? Ich denke mal, dass da ganz schön die Fetzen fliegen werden."

"Ja." Sie sagte nicht, auf welchen Teil des Satzes sich das bezog, aber sie wandte sich ab und ging zum Tor hinaus, auf die Ebene, um dort die beiden Kontrahenten zu erwarten.

Die anderen stiegen im Turm die Holzleitern hinauf- Akamaru sprang einfach nach oben- und setzten sich mehr oder weniger bequem auf den Boden.
 

Nach einer Weile Schweigen sah Miroku seitwärts. "Darf ich dir eine Frage stellen, Akamaru-sama?" Der drehte den Kopf zu ihm und der Mönch empfand das als Bejahung. "Diese Art Duell darf nur von Youkai sehr hohen Ranges gekämpft werden, hast du gesagt. Warum?"

"Es geht um die Ehre. Natürlich auch Leben und Tod."

Miroku konnte mit dieser Antwort relativ wenig anfangen, wollte aber nicht nachhaken. Die Szene vorhin mit Kagome und Inuyasha hatte die Freunde des Hanyou wieder daran erinnert, wer sich hier scheinbar gleichrangig zu ihnen gesellt hatte. So blickte er nur hinunter, von Shiro mit dem Rücken zum Schloss in einer Entfernung stand und wartete.
 

Eine wohlbekannte Energie hinter ihnen ließ die Zuschauer sich umdrehen. Sesshoumaru betrachtete seinen Halbbruder ein wenig nachdenklich, wie diesem vorkam. Unwillkürlich stand Inuyasha auf.

Vielleicht sollte er seinem älteren Bruder Glück wünschen? In Anbetracht ihres langjährigen Verhältnisses kam ihm das zwar wie Hohn vor, aber immerhin hatte ihn Sesshoumaru da vor dem Opfertod gerettet. Und vielleicht würde der einzige Bruder, den er je hatte, in wenigen Stunden nicht mehr da sein. So meinte er langsam: "Onii-san..." Ehrenwerter Herr älterer Bruder, eine höfliche und hoffentlich nicht zu intime Anrede. Sesshoumaru schien leicht überrascht, sagte aber nichts. So fuhr er fort: "Denk dran: du kannst nur gegen mich verlieren."

Sesshoumaru schüttelte flüchtig den Kopf. Das Talent seines jüngeren Bruders zur falschen Zeit das Falsche zu sagen schien fast unbegrenzt. Aber er meinte nur: "Inuyasha...", ehe er vom Turm sprang und hinaus in die Ebene ging, wo sich Shiro umdrehte. Während er langsam sich ihr näherte, fragte er sich, warum er überhaupt zu Inuyasha gekommen war. Hatte er etwa erwartet, sein Bruder würde ihm irgendwie Auf Wiedersehen sagen? Ihn im Gedächnis behalten wollen? Das wären allerdings typisch menschliche Eigenschaften, gab er sich zu. Und irgendwie hatte Inuyasha ihn wohl sogar beruhigen wollen. Aber niemand außer seinem jüngeren Bruder hätte es geschafft, das so zu sagen, dass er es als Beleidigung empfinden konnte. Letztlich war es gleich. Vor ihm lag nun ein langer und harter Kampf. Da brauchte er sich den Kopf nicht über Inuyasha zu zerbrechen.
 

Aus einem Dimensionsportal kam Yuri zu Shiro. Sicher hatte auch er die letzten beiden Stunden damit verbracht, sein Youki zu sammeln, sich in möglichst energiereiche Form zu bringen. Die beiden Kontrahenten betrachteten sich, ehe Yuri sich zu seiner Cousine wandte:

"Ich denke, du kennst den Ablauf eines marspa i dilumi, Shiro-hime?"

Sie registrierte dankbar, dass er sie nicht mehr als Gefährtin ansprach. "Ja. Wie wir es lernten."

"Dann hilf uns."

Sie wusste, was er meinte und da er etwas die Arme hob, trat sie zu ihm.
 

Die Zuschauer waren etwas verblüfft, als sie sahen, wie die Youkaiprinzessin den beiden Gegnern die Schwerter abnahm, getrennt auf den Boden legte, ihnen beiden aus der Rüstung half.

"Was soll das denn jetzt?" fragte Inuyasha bei seinem Nachbarn nach.

Akamaru konnte und wollte ihm die Auskunft nicht verweigern: "Die erste Runde dient der Darstellung der eignen Selbstbeherrschung. Waffen oder Rüstungen zeugen da von Feigheit und mangelnder Selbstkontrolle. Und nee-chan hilft ihnen, da sie es kaum gegenseitig tun können, es aber auch unter der Würde eines Fürsten wäre, dies in der Öffentlichkeit selbst zu tun. Wenn Jaken da wäre, würde gewiss er Sesshoumaru helfen, aber so ist nur sie da. Und der Sieger hat ja das Recht, sie zur Dienerin zu machen."

"Ob ihre Hände zittern?" murmelte Kagome unwillkürlich.

Akamaru fixierte sie: "Shiro wird niemals zittern."

"Natürlich", sagte sie hastig, da sie nicht noch einmal seine Hand an der Kehle haben wollte: "Das meinte ich auch nicht so wörtlich. Aber ihr ist doch sicher klar, dass da ihr Schicksal entschieden wird. Und sie selbst nichts tun kann. Das würde mich mehr aufregen, als wenn ich selbst etwas unternehmen könnte."

Akamaru gab ihr im Stillen Recht. Wenn dieses Duell vorbei war, war seine ältere Schwester vermutlich den weitesten Weg gegangen, wer auch immer dort gewinnen würde.
 

Die beiden Gegner entfernten sich nun von Shiro und den neben ihr liegenden Rüstungen und Waffen. Vielleicht gut fünfzig Meter entfernt blieben sie einander gegenüber stehen.

"Du darfst anfangen", erklärte Yuri ruhig.

Sesshoumaru, der noch immer das Fell um die rechte Schulter gewickelt hatte, fasste statt einer Antwort zu seinem Oberteil, öffnete es, entblößte so seine Brust. Zur Verwirrung der Zuschauer hob er seine Hand, versetzte sich selbst einen tiefen, blutenden Kratzer.

"Um Himmels Willen..." brachte Kagome hervor. "Was ist das denn für ein Duell??!"

Während Yuri das Gleiche tat, antwortete Inuyasha: "He, das sind Youkai, keine Menschen. Die Wunden verheilen in Nullkommanix wieder."

"Ja", erwiderte Sango, die begriffen hatte: "Aber das Heilen kostet jedes Mal ein bisschen Youki. Und jede Verletzung schwächt sie so ein klein wenig. Das kann lange dauern."

"Ansonsten", ergänzte Miroku: "Scheint mir das eine ziemlich harte Prüfung der Selbstbeherrschung zu sein. Mit jeder Runde, jeder Verletzung dürfte es schwieriger werden, sich selbst noch einmal weh zu tun. Obwohl ich glaube, dass das Schmerzempfinden bei Youkai anders als bei Menschen ist."

"Schon." Inuyasha zuckte leicht mit den Ohren, als er zusah, wie sich Sesshoumaru erneut einen tiefen Kratzer versetzte: "Aber ihr habt recht: das ist nicht gut für die Nerven und für das Youki."

"Und das ist erst die erste Runde?" Kagome sah zu Akamaru: "Wie lange soll das denn gehen, um Himmels Willen?"

"Die erste Runde oder das gesamte marspa i dilumi?" fragte der sogar zurück, damit beweisend, dass auch er angespannt war.

"Alles."

"Die erste Runde....ich glaube zehn Minuten. Dann kommt eine andere. Und das gesamte marspa...nun, das geht solange, bis einer der beiden kein Youki mehr hat. Und wenn es eine Woche dauern würde."

Die Menschen starrten mit leisem Grausen und doch Faszination hinunter. Ganz offenkundig waren die ersten Verletzungen schon wieder geheilt. Aber keiner von ihnen hätte sich selbst so verletzen mögen. Und das war erst die erste Runde? Kein Wunder, dass diese Duellform selbst unter Youkai nicht sonderlich beliebt war.
 

Nach zehn Minuten kamen die beiden Gegner zu Shiro. Keiner von ihnen atmete schwer, keiner zeigte ein Anzeichen von Müdigkeit. Aber das war auch nicht zu erwarten gewesen. Jeder nahm sein Schwert- Sesshoumaru Tokejin- und kehrte wieder zu seinem Duellplatz zurück.

"Ein Schwert...und keine Rüstung?" Miroku sah zu dem einzigen Youkaifürsten, der ihm Auskunft geben konnte. Akamaru starrte offenkundig aufmerksam hinunter. So fuhr er behutsam fort: "Was passiert jetzt?"

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Sango stöhnte im Einklang mit Kagome auf, als sich Yuri vor Sesshoumaru aufbaute, der die Hand mit Tokejin sinken ließ, so dass die Klinge zu Boden deutete. Und der neuerkannte Cousin hob sein Schwert, ritzte deutlich überlegt die Haut seines Gegners. Sesshoumaru bewegte sich nicht, ließ auch Tokejin wo es war. Nach einer Minute sprang Yuri in weitem Bogen zurück. Nun senkte er sein Schwert und Sesshoumaru begann, ihn fast behutsam aufzuschneiden.

Akamaru und Inuyasha sahen aufmerksam nach unten, nicht im Mindesten so geschockt wie die Menschen, sondern eher mit fachmännischer Interesse.

"Was für ein Duell", ächzte Sango: "Das ist ja schlimmer, als alles was ich je sah!"

"Diese Art...das fordert die Selbstbeherrschung auf äußerste, " bestätigte Miroku: "Ich bin sicher, niemand außer Youkaifürsten hätte die Kontrolle, sich nicht zu wehren, obwohl man ein Schwert in der Hand hat. Aber wer sich wehrt, hat verloren, nicht wahr, Akamaru-sama?"

"Ja."

Kagome starrte den rothaarigen Hundeyoukai an: "Aber...das heißt doch auch...sie vertrauen sich. Ich meine, was würde passieren, wenn der Gegner zu tief schneidet, oder einfach drauflos haut? Den anderen tötet?"

"Er wäre nie der Sieger. Jeder Youkai, der etwas auf sich hält, würde ihn jagen. Bei diesem Duell zu betrügen..." Akamaru brauchte nicht weiter zu reden. Es war ein heiliges Ritual.

Inuyasha nickte etwas: "Das ist ein echt typisches Youkaiduell. Selbstbeherrschung ist eine der wichtigsten Tugenden...Ich bin gespannt, was da noch kommt."

"Du wusstest nichts von einem marspa i dilumi, Inuyasha-sama?"

"Nein. Aber ich kann mir so langsam vorstellen, was da abgeht...Und ich bin froh, dass ich das nicht machen muss."

"Ja, bin ich auch."

Die Menschen starrten die beiden an. Sie wussten nur zu gut, dass es Inuyasha nicht an Mut fehlte und sie bezweifelten auch, dass Akamaru so etwas wie Angst empfand. Was kam da also noch - wenn das der einfache Einstieg in das Duell war?
 

Die beiden Duellanten schienen noch immer unverletzt. Sie waren stark genug, solche kleinen Kratzer in wenigen Sekunden heilen zu lassen. Und beide wollten ihren Körper in Topform haben, wenn es zu dem eigentlichen Kämpfen kommen würde. Diese ersten Runden sollten nur Selbstbeherrschung demonstrieren, die Fähigkeit, sich im Zaum zu halten. Es war nicht sehr einfach, ein Schwert in der Hand zu haben und sich nicht damit zu verteidigen, es war aber noch schwerer, das eigene Youki zurückzudrängen, zu verhindern, dass es den Gegner verletzte oder man sich gar in einen Hund verwandelte. Und je weiter diese Runde voranschritt, umso schwieriger wurde es. Aber keiner der beiden zeigte nach außen irgendeine Reaktion.
 

"Endlich", flüsterte Kagome, als die beiden Hundeyoukai wieder seitwärts zu Shiro gingen, ihre Schwerter niederlegten: "Das hat mich fast krank gemacht. Aber...was kommt jetzt?"

"Sie ordnen ihre Kleidung, also sind diese Selbstbeherrschungstests vorbei", murmelte Miroku.

"Jetzt werden bald Zuschauer kommen", erklärte Akamaru unerwartet. Und da ihn alle fragend ansahen: "Nun stehen die Prüfungen im magischen Bereich bevor. Sie werden ihr Youki zeigen. Und jeder, in weitem Umkreis, der etwas davon versteht, wird wissen, dass hier ein marspa i dilumi stattfindet. Und das natürlich ansehen wollen. Wie gesagt, das gibt es selten genug."

Magische Prüfungen? Sango und Kagome blickten sich an. Sie hofften, dass das nicht so arg werden würde, für die Zuschauer. Beide hatten unwillkürlich Mitleid empfunden, auch wenn diese Verletzungen für Youkai wohl nicht so schlimm waren, wie sie für Menschen gewesen wären. Am liebsten wären sie gegangen, aber sie hatten das dumpfe Gefühl gehabt, dann nicht nur selbst bei Akamaru unten durch gewesen zu sein, sondern auch Inuyasha ziemlich blamiert zu haben. Also mussten sie da durch. Und, wenn die Menschenmädchen ehrlich waren, für sie war das sicher weit weniger nervenaufreibend, als für Shiro. Die Youkaiprinzessin stand mit dem Rücken zu ihnen und sah regungslos dem Duell zu, das auch über ihre Zukunft entscheiden würde. So konnten die Menschen und ihr Bruder ihr Gesicht nicht sehen, aber keiner bezweifelte, dass ihre Miene genauso ruhig war, wie ihre sonstige Haltung.
 

Die Duellanten ließen die Schwerter und die Rüstungen noch immer liegen als sie sich erneut auf ihre Plätze begaben.

Yuri betrachtete seinen Gegner, während er sein eigenes Youki aufflammen ließ. Er erwartete nicht, dass Sesshoumaru beeindruckt wäre. Sie dürften ziemlich gleich stark sein. Aber bei diesem Duell zählte Stärke weniger als Ausdauer und Kampftaktik. Die Energie seines Cousins offenbarte sich nun ebenfalls. Für einen langen Moment blieben sie so stehen, versuchten abzuschätzen, wie weit der andere noch gehen konnte, denn beiden war klar, dass der jeweils andere ebenso wenig schon alles gezeigt hatte.

Dennoch genügte die aufflammende Energie, dass die Zuschauer oben im Schloss in Deckung gingen, soweit sie menschlich waren. Akamaru schien unberührt und Inuyasha hob nur schützend einen Arm, vor Kagome, bis sich der Staub gelegt hatte.

"Nicht schlecht, dieser Yuri, " murmelte er: "Das wäre mal ein Gegner für Tessaiga...Oh, entschuldige, Akamaru."

"Schon gut", sagte der sofort. Immerhin wusste er inzwischen, dass Inuyasha nie die volle Macht Tessaigas gegen ihn eingesetzt hatte. Wenn er ehrlich war, legte er darauf auch gar keinen Wert.

Die menschlichen Zuschauer richteten sich vorsichtig hinter der Brüstung wieder auf, sahen hinunter. Um die beiden Duellanten hatte sich nun etwas wie dunkle Bälle gebildet, eine seltsame leuchtende Schwärze.

"Ich habe Youki noch nie so gesehen..." flüsterte Sango. Aber das hatten nur sehr wenige Menschen- und von denen lebte kaum einer noch.

Die beiden Kugeln aus Youki dehnten sich aus, bis sie einander berührten. Dann zuckten Blitze auf, leuchtend stahlblau in der Schwärze, als sich beide Youkai bemühten, den anderen zurückzudrängen. Shiro beobachtete das wachsam. Sie hielt ihre Hand am Schwert, da sie wusste, was früher oder später kommen würde. Auch ihrem Zwillingsbruder war das bewusst und er blieb auf der Hut, obwohl er ein ganzes Stück weiter entfernt war. Aber immerhin waren hier auch die Menschen und er wusste nicht, wie rasch Inuyasha da werden konnte.

Die beiden Sphären schienen förmlich Funken zu sprühen, als die eingesetzten Energien immer höher stiegen. Wind entstand. Shiros lange Haare flatterten und sie zog ihr Schwert, bereit, einen Abwehrkreis zu ziehen. Sie war zwar bei weitem noch nicht wiederhergestellt, aber sie würde tun, was sie konnte, um sich zu schützen.

"Wahnsinn..." murmelte Miroku: "Solches Youki habe ich noch nie gespürt..."

"Das geht noch höher." Inuyasha betrachtete das Schauspiel. Er nahm an, dass bald eine Explosion erfolgen würde und war bereit, Kagome in Sicherheit zu bringen.

"Zuschauer!" Sango deutete geradeaus: "Aber sie kommen nicht näher. Das scheinen auch Youkai zu sein. - Wie du sagtest, Akamaru-sama, " fügte sie höflich an.

Der nickte etwas. Das hatte er sich schon gedacht. Dieser Aufbau zweier so mächtiger Youki würde Neugierige anlocken. Aber sie würden nicht näher kommen, um nicht aus Versehen bei einem der Kämpfe in Mitleidenschaft gezogen zu werden.
 

Die dunklen Kugeln drückten immer noch gegeneinander. Selbst Kagome, die mit dem Spüren von Youki nicht viel am Hut hatte, konnte langsam die bedrohliche Energie fühlen, die dort von den Youkaifürsten eingesetzt wurde. Eine Spannung entstand in der Luft, wie vor einem nahenden Gewitter, so empfand sie das. Sie merkte, dass Inuyasha sie rasch ansah. Für ihn fühlte sich das vermutlich noch viel gefährlicher an.

In diesem Augenblick gaben die beiden Youkibälle unter der Energie des jeweils anderen nach. Eine heftige Explosion erfolgte und eine Druckwelle jagte los. Staub wirbelte auf, Wind, der fast wie eine Wand wirkte, schoss vom Kampfplatz in alle Richtungen.

Shiro riss hastig ihr Schwert herum, in einem Abwehrkreis, um sich zumindest vor den übelsten Folgen zu schützen. Im gleichen Moment fuhr Akamaru herum, die Linke ausgestreckt. Dann erreichte die Druckwelle auch schon das Schloss. Inuyasha hatte Kagome gepackt und war hinuntergesprungen, um hinter der Mauer einigermaßen in Sicherheit zu sein, aber selbst das erwies sich als zu wenig. Die ganze Vordermauer des Schlosses brach in sich zusammen, auch der Turm, von dem aus sie bislang zugesehen hatten. Akamaru hatte sich Sango und Miroku buchstäblich unter die Arme geklemmt und hatte ebenfalls einen weiten Satz hinunter gemacht.

Als der Wind und der Staub sich legten, hob Inuyasha vorsichtig den Kopf, noch immer Kagome mit seinem Körper deckend: "Nicht schlecht!" Er starrte auf die Trümmer vor sich, richtete sich dann auf: "Wo sind sie denn jetzt?"

"Oh nein, " meinte Kagome und setzte sich auf: "Sie waren ja im Mittelpunkt dieser Explosion..." Aber sie bemerkte, wie der Hanyou leicht den Kopf schüttelte, sicher anscheinend, dass nichts Tragisches passiert war.

Der rothaarige Hundeyoukai stand schon wieder: "Sie sind gleich wieder da."

"Danke, Akamaru-sama", sagte Sango höflich, während sie sich aufraffte: "Ohne deine Hilfe wären wir sicher verletzt worden."

"Ja, ich danke dir auch." Der Mönch erhob sich ebenfalls: "Alles in Ordnung, Sango?"

"Ja." Die Dämonenjägerin sah vorwärts: "Und Shiro-hime?" Aber da entdeckte sie sie auch schon. Die Youkaiprinzessin hatte das Youki zu einem Gutteil umlenken können, war aber von der Druckwelle und der Energie in die Knie gezwungen worden. Jetzt stand sie wieder auf, deutlich ein wenig mühsam. Sie war näher an der Explosion gewesen.
 

Die beiden Duellanten erschienen scheinbar aus dem Nichts wieder auf dem Kampfplatz. Obwohl bei beiden die Kleidung vollkommen in Ordnung war, wirkten sie doch ein wenig müder, ohne dass einer der menschlichen Zuschauer das genau hätte benennen können. Sie gingen zu Shiro, die sich bückte, nach Sesshoumarus Rüstung griff, um ihm beim Anziehen zu helfen. Er war der Ranghöhere - zumindest im Moment noch- und so musste sie bei ihm anfangen.

"Jetzt kommt der Schwertkampf", murmelte Inuyasha. "Schon? Ich dachte es wären zwei magische Prüfungen?"

"Nicht, wenn sie sich auf diesen Ablauf verständigt haben." Akamaru zuckte ein wenig die Schultern: "Und der Verbrauch ihres Youki bei diesem magischen Duell gerade muss recht groß gewesen sein. Zumindest von deinem Bruder weiß ich, dass er auch Youki über sein Schwert einsetzt. Und ich denke mal, Yuri wird das ebenfalls tun. So wollten sich beide die Energie für den Hauptgang aufsparen."

"Dann geht es jetzt wirklich zur Sache." Miroku nickte leicht, als er im Hintergrund deutlich die Energien mehrerer starker Youkai spürte, die offenkundig hier zusehen wollten.

"Sie kämpfen, bis einer kein Youki mehr hat, nicht wahr?" fragte Kagome niemanden Bestimmten: "Oder bis einer aufgibt."

"Keiner wird sich ergeben", sagte Inuyasha prompt: "Das wäre unmöglich. Aber Sesshoumaru ist nicht gerade ein einfacher Gegner, das dürfte der gute Yuri auch schon gemerkt haben." Etwas wie leiser Stolz lag in seiner Stimme.

Überrascht starrte ihn das Mädchen aus der Neuzeit an. Seit wann war er denn stolz auf seinen Bruder? Der Kampf gegen die Bestie der Tiefe schien interessante Nebenwirkungen zu haben.
 

Shiro hatte beiden Youkaifürsten geholfen und sah nun regungslos zu, wie die beiden wieder auf ihre Plätze gingen, diesmal mit Rüstung und Schwert. Aber in der Art, wie die zwei sich bewegten, sich nun gegenüberstellten, lag etwas, das zuvor nicht da gewesen war, etwas Grimmiges, Entschlossenes, das verriet, dass der folgende Kampf kein Spiel sein würde. Keiner würde auf Gnade hoffen oder sie geben, in diesem Duell, das das Schicksal der westlichen Länder und auch ihr eigenes, Shiros, entscheiden würde.
 

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Also beginnt jetzt die letzte Runde.

Das nächste Kapitel heisst: Magie und mächtige Schwerter.
 

Es ist aber noch nicht das letzte..*g*
 


 

Wer so nett ist und mir einen Kommentar hinterlässt, dem schicke ich eine Info, wenn ich sehe, dass das neue Kapitel freigeschaltet ist.
 

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (31)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  astala7
2008-01-11T16:03:19+00:00 11.01.2008 17:03
brrr...
Die kampfszenen waren echt super beschrieben. Da hat man richtig dieses typische bauchgefühl gehabt, als würde man da selbst aufgeschlitzt werden, obwohl es ja 'nur' aus der Sicht der beobachter beschrieben war.
Von:  don-kun
2007-01-01T19:52:59+00:00 01.01.2007 20:52
Ein spannender Kampf! und das scheint er auch noch zu bleiben.
Übrigens liefert auch Google keine Suchergebnisse für "marspa i dilumi".*es ausprobiert hat* Wirklich Worte ohne Bedeutung.
Von:  Teilchenzoo
2006-01-02T09:17:39+00:00 02.01.2006 10:17
Nun, nimm´s mir nicht übel, aber das Duell war nicht so mein Ding ... das mit dem Aufritzen ... naja, jedem das Seine.
Das mit Kago hat mir dagegen seeeeeeeehr gefallen, obwohl du scheinbar etwas gegen ihren Lieblingsspruch hast *gg* ... ist doch nicht soooo schlimm, wenn sie das sagt *fg* und süß, dass Inu sie verteidigt hat^^!!
Und dass Inu sein Talent das Falsche zu sagen mal wieder unter Beweis gestellt hat ... das musste mal wieder sein ^.^

Bye
Von: abgemeldet
2005-08-07T09:37:13+00:00 07.08.2005 11:37
Na, ich dachte auch ich hätte schon ein Kommi geschrieben...>o> Na ja...Animexx hat mal wieder geschlafen...
Also echt wieder einsame Spitze dein Chapter!!!!
Gut geschilderter Kampf...wenn man da wirklich zu gesehen hätte, wäre man am Ende seiner Nerven...grausam, obwohl die beiden ja Youkais sind. (aber echt supergut)
Mhhmm, kommt eigentlich auch noch Naraku? Würde das wirklich gerne wissen...der hat ja auch hier überall seine Finger im Spiel, grässlich, dieser Hanyou!!! u-u
Les gleich mal weiter
Liebe Grüße
Lina
Von:  Haasilein
2005-07-07T08:09:14+00:00 07.07.2005 10:09
Irgendwie dachte ich, ich hätte schon ein Kommi geschrieben? Ganz sicher sogar. Scheiß Animexx, das ist mir schon mal passiert.
Das Kapi war wieder total fesselnd, an einigen Stellen hab ich sogar die Luft angehalten.

Es war ja soo süß, das Inu seine Kagome verteidigt hat, obwohl sie ihn ja zu Boden geschickt hat. Muss für ihn aber auch toll gewesen sein, von einem Youkai, als eigentlich Ranghöheren, verteidigt zu werden.
Von: abgemeldet
2005-07-05T16:31:26+00:00 05.07.2005 18:31
dieses kapitel jagte mir die schlimmsten gänsehautschauer über den Rücken,,m mehr kann ich im Moment nicht dazu sagen!!.....

Außer ICH BIN BEGEISTERT!!!!!
Von:  BellaCullen2503
2005-07-03T12:52:52+00:00 03.07.2005 14:52
Tja, was soll man da noch sagen.
Es wurde ja schon alles gesagt.
Einfach wieder mal ein super Teil.
Bin schon gespannt wie es weitergeht.
Von: abgemeldet
2005-07-02T07:21:34+00:00 02.07.2005 09:21
Hallo!

Du weißt wirklich, wie man Spannung aufbaut und aufrecht erhält!
Wie machst du das nur immer?
Andauernd passiert etwas, womit man nicht rechnet und die Auseinandersetzungen sind wirklich gut be-/geschrieben!! Und diese regelrechten Cliffhänger am Ende....
Bis bald hoffentlich! :O)

Pitri
Von:  Xell
2005-07-02T03:38:15+00:00 02.07.2005 05:38
Wow, was für eine Spannung! Zuerst wird InuYasha entführt und beinahe einem Monster zum Fraß vorgeworfen, dann versucht das Vieh sich Shiro zu bemächtigen. Dann muss auch noch dieser dumme Hanyo Naraku auftauchen und jetzt Yuri! Deine Fanfiction ist wirklich spannend. Und endlich bekommt Inuyasha Anerkennung! ^_^ Ich finde dass er das wirklich verdient hat. ^^ Ich fand z.B. die Idee dass Shio in ihrem Bewusstsein ihre Erinnerungen suchen muss einfach genial! Oder diese Duellart finde ich ebenfalls interessant. Hoffentlich gewinnt Sess, dann steht die Hochzeit der Beiden nichts mehr im Wege! ^^
Es freut mich natürlich auch dass sich Sesshoumaru und Inuyasha als Brüder akzeptieren. ^^
Von:  Levisto
2005-07-01T22:57:05+00:00 02.07.2005 00:57
Hey, dass war mal ne echte Selbsbeherrschung was die beiden da machen mussten (oder noch machen müssen *grins*)
Was soll ich also großartig sagen. Gut gelungen wie immer.
Gott ich kann nicht genug kriegen von den Brüdern. *lol*
Hoffe auf baldige weiterschreibung
deine treue Fanin Levisto


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