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Vater des Friedens Tochter der Zeit

mein Roman
von

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3

Die Nacht war dunkel und neblig. "Richtig schaurig ist es hier.", Fand der Torwächter.

Das kleine Städtchen lag ruhig und friedlich da. Nichts regte sich und doch verbarg sich gerade in dieser Ruhe etwas Bedrohliches.

"Hey Wächter, mache er mir auf!" Eine Stimme, so kalt und scharf, wie eine frisch geschliffene Eisenklinge, unterbrach die Vision des Wächters. "Wer ist da? Um diese Urzeit lassen wir keinen mehr in die Burg! Es sei denn sie können sich ausweisen." Mit diesen Worten lehnte er sich aus dem kleinen Wachhäuschen, um den Ausweis entgegen zu nehmen.

Als er den Fremden musterte, blieben seine Augen auf dem Abzeichen, an der langen samtenen Kutte, hängen. Es zeigte einen Salamander, auf einem Rubin liegend mit der Sonnenscheibe als Krone.

"Bei den Göttern ihr seid ein Fuegobrujo! Natürlich dürft ihr eintreten, Herr. Was verschafft uns die Ehre?" "Ich muss dringend euren Stadtherrn sprechen." "Ja, aber natürlich. Soll ich euch ein Schlafgemach bereiten lassen, Herr? Ihr wollt doch sicher nicht bis morgen im Stall schlafen." "Ich habe nicht vor bis morgen zu warten. Ich möchte den Grafen jetzt sprechen." "Aber Herr, es ist noch Nacht und..." "Sofort!" "Na-natürlich, Herr."

Der Wächter lies einen Diener rufen, der den Fremden direkt in den Audienzsaal geleitete und dann sofort wieder ging um den Grafen zu wecken.

Der Fremde blieb in der Tür stehen und begutachtete den Saal. Er war sehr groß. Er hätte eine, wenn nicht sogar zwei Armeen aufnehmen können. Aber dieser Gedanke war so töricht, wie er möglich war. In einen so prunkvoll gestalteten Raum, würde man niemals eine Armee reinlassen, höchstens vielleicht die Offiziere.

Von den Wänden hingen schwere, mit Gold- und Silberapplikationen bestickte Bilderteppiche, die abwechselnd Jagd- Kriegs- und Festszenen darstellten. An der Decke war das, von Göttern und Sagengestalten umringte, Stadtwappen abgebildet. Es zeigte einen Brennenden Berg der sanft, ja fast mütterlich, ein steigendes Pferd überragte. Das Pferd war weiß mit Schwarzen Augen, die so sehr funkelten, dass man glaubte, es würde jeden von da oben beobachten, der den Raum betrat. Der Schweif und die Mähne brannten und waren nach rechts geneigt. Wie, als würde das Feuer von einem starken Wind geschürt. Das Wappen machte, trotz des vielen Feuers und der dunklen Farben, einen äußerst freundlichen Eindruck.

Noch während der Fremde seinen Blick im Saal schweifen lies trat der etwas mürrisch dreinschauende Graf ein. "Nun, wer seid ihr und womit kann ich euch dienen?" Der Fremde hob, bei dem, etwas zu grobem Tonfall, die Augebrauen. Er war es offensichtlich gewohnt, das man sich über seinen Besuch freute, oder zumindest so tat, als ob. Aber es schien ihm dann doch nicht so wichtig.

"Ich grüße euch Graf Halcón Rey von Fortaleza. Mein Name ist Oberpriester Sacer Dote und ich bin hier um euch ein Geschenk zu machen, unter ein paar Bedingungen versteht sich. " "Ach ja? Und wer sagt euch das unsere Stadt ein Geschenk braucht und nicht mit dem zufrieden ist, was sie hat?" "Mein lieber Graf, was wir euch schenken ist ein Tempel..." "Pah!" "...aber nicht doch, es ist nicht irgend ein Tempel. Es soll unser Haupttempel werden. Was glaubt ihr wie viele Menschen hierher pilgern werden, wie viel Geld in die Stadtkasse fließen wird? Eure Stadt wird zu einem Pilgerzentrum aller Fuegos. Und dann ist da ja noch die Tatsache das ihr dadurch das uneingeschränkte Wohlwollen Levis habt. Und da ihr nun wirklich sehr nahe an einem Vulkan lebt, ist die Gunst eines Feuergottes doch nur von Nutzen." "Hm. Ihr habt schon recht. Das sind wirklich gute Gründe das Geschenk anzunehmen... was muss ich dafür tun?" "Nicht viel. Ihr müsst uns nur einen Jährlichen Sold á 6000 Oro und 200 Plata überlassen. Außerdem müsst ihr den Namen eurer Stadt ändern. Clavidad hört sich einfach nicht schön an. Uns schwebt eher etwas wie Oscuridad vor." "Niemals." "Wie bitte?" "Niemals! Mit einem so hohen Sold kann ich mich schon nicht abfinden, aber den Namen der Stadt zu ändern kommt nicht infrage, das ist entehrend. Bitte geht jetzt, bevor ich mich vergesse." "Ich warne euch. Es gibt Menschen die man sich nicht zu Feinden machen sollte." "Hinaus!" "Das werdet ihr bereuen." "Wachen!" "Das ist nicht nötig ich finde den Ausgang schon alleine, aber eins sag ich euch, das wird ein Nachspiel haben." Und mit diesen Worten polterte der sonst so Etiketten bewusste Sacer Dote zur Tür hinaus. Halcón lauschte noch eine Weile dem Fluchen und Schimpfen, des Oberpriesters, dann rief er einen Diener und befahl ihm das schnellste Pferd für ihn satteln zu lassen und ging danach auf sein Zimmer, um sich seine Reisekleidung anzuziehen.

Unten im Reitstall wurde er von seiner Stallmeisterin mit großer Verwunderung empfangen. "Herr, warum wollt ihr zu so nachtschlafender Zeit noch ausreiten, hat das nicht bis morgen Zeit?" "Nein Jinete, es ist äußerst wichtig." "Ja, aber morgen hat euer Sohn Geburtstag" "Nein, bestimmt nicht." "Was meint ihr Herr?" "Jinete, hör mir zu. Du gehst jetzt zu meinem Sohn und meiner Schwester und sagst ihnen, dass ich sie immer geliebt habe und, dass ich sie nie vergessen werde... und dann schlägst du Feueralarm." "Herr, warum..." "Tu es einfach!" "Ja Herr."

Jinete half ihrem Herrn noch in den Sattel, dann eilte sie nach oben um ihren Auftrag zu erfüllen.

Halcón ritt wie von Sinnen vom Hof und durch die Straßen der Stadt. Er eilte über die Felder auf das Gebirge zu. Sein Pferd geriet immer wieder aus dem Tritt, wenn es über eine hart gefrorene Mulde stolperte, aber Halcón zwang es mit den Zügeln sofort wieder zum Galopp. Er achtete nicht mehr auf den Weg, nur noch weg, weit weg von der Stadt und der Katastrophe wollte er sein. Er hoffte, das Jinete genügend Zeit haben würde, seiner Familie die Nachricht zu überbringen, bevor es zu spät ist.

Langsam wurde Halcón klar was er getan hatte. Er hatte seine Untertanen und was noch viel schlimmer war, er hatte seine Familie im Stich gelassen. Aber was hätte er tun sollen. Er konnte nicht warten bis sich alle in Sicherheit gebracht hatten. Er musste Baldur warnen.

Halcóns Pferd war unbemerkt in den Trab übergegangen. Jetzt, wo Halcón es bemerkte, wurde er panisch. Er war noch zu nahe dran. Er musste weiterreiten. Mit einem sehr brutalen Tritt in die Seiten zwang er sein Pferd wieder zum Galopp.

Jetzt wurde auch das Pferd nervös, denn es spürte die starken Vibrationen im Boden und roch die drückende, mit Schwefel getränkte Luft. Es ahnte die Katastrophe, die hier gleich geschehen würde und wurde unweigerlich schneller. Überrascht von der plötzlichen Tempozunahme, verlor Halcón für kurze Zeit das Gleichgewicht und wäre beinahe gestürzt, konnte sich dann aber doch noch fangen.

Gleich hatte er es geschafft. Gleich hatte Halcón das Gebirge erreicht, dann bräuchte er sich um die Gefahr, die ein paar Kilometer, von der anderen Seite der Stadt aus, entfernt, drohte, keine Sorgen mehr zu machen.

Als er endlich den Ausläufer des Gebirges erreicht hatte, brachte Halcón sein Pferd zum stehen und drehte sich im Sattel, zu der Stadt und dem Vulkan, die hinter ihm lagen, um. In dem Augenblick explodierte das Tal.
 

Der Vulkanausbruch war schrecklich und spektakulär zugleich. Asche und heiße Lava flogen durch die Luft und verbrannten alles, was sie berührten. Die Schreie der Menschen und das Läuten der Glocke gingen im Toben und Tosen des Vulkans ungehört unter. Innerhalb von Minuten war das gesamte Tal mit der Stadt und ihren Feldern unter den Lavaströmen verschwunden. Nur der Metallwimpel auf der Spitze des höchsten Burgturmes war noch zu sehen.

Halcón drehte sich wieder um und ritt in Schnellem Trab weiter. Er wollte weinen, aber die heiße Luft trocknete seine Augen aus, also zwang er seine Gedanken wieder zurück zum Wesentlichen.

Er musste Baldur warnen und zwar so schnell wie möglich.



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