Alles Gute zum Geburtstag
Vom Klapperstorch und anderen Problemen
Kapitel 9: Alles Gute zum Geburtstag
Anmerkungen: Hurra, Kapitel 9 ist da - das letzte, was mein Hirn zur Zeit hergibt *neue Ideen brauch*. Hoffen wir, dass es sich wieder erholt! Dieses Kapitel ist extralang - als kleine Entschädigung dafür, dass ich Amelda unbewusst immer am wenigsten ärger! XD
Danke für die ganzen lieben Gesundheitswünsche für meine Hand! ^o^ Jetzt muss die Hand sie nur noch umsetzen...^^
Ach ja: Wenn ihr dieses Kapitel lest, dann tut bitte so, als hättet ihr die Noah-Staffel nie gesehen! XD
Begriffserklärung: (Doma no) Sanjushi = Die drei Krieger Domas (aka Raphael, Varon und Amelda)
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"Tadaa! Na, was sagt ihr?" Grinsend stand Dartz im Türrahmen zur Küche. Die Sanjushi und Chris, die am Frühstücken waren, sahen ihn verwirrt an, weil sie auf Anhieb nichts Ungewöhnliches erkennen konnten. "Die Haare, ihr Blindfische! Ich habe beschlossen, die Haare von nun an offen zu tragen - egal wie unpraktisch es ist, die Klette ist zu schwer."
In der Tat fehlte der sonst für Dartz obligatorische Pferdeschwanz - und Raphi war dementsprechend auch nirgendwo in Sicht. Doch als der König triumphierend sein Frühstück holen wollte stellte sich ihm ein energischer Raphael in den Weg.
"Nein. So kommen Sie hier nicht rein, Meister Dartz."
Dartz sah seinen Untergebenen verwirrt an. "Was soll das?"
"Ich brauche nicht noch jemanden, der mir in die Küche haart. Ohne Pferdeschwanz kein Zutritt." Raphael verschränkte die Arme vor der Brust und stellte sich in den Türrahmen.
Dem König starrte den sonst so gefügigen Sanjushi entgeistert an. "Wie bitte?! Ich haare nicht! Außerdem bin ich dein Vorgesetzter und das ist meine Wohnung! Du hast kein Recht, mir etwas vorzuschreiben!"
"Vergebt mir, Meister, aber ich werde die Küche vor Ihnen beschützen! Ich werde nicht weichen!"
"Geh' zur Seite, Raphael! Du weißt, dass du mich eh nicht aufhalten kannst!"
"Nein, Meister! Und auch wenn es Ihnen gelingen sollte, hier einzudringen - ich werde mich weigern, Ihnen je wieder mein Spezial-Sushi anzufertigen!"
"...Verdammt." Dartz schmollte, als Raphael siegessicher grinste. Da hatte er nichts entgegenzusetzen.
In diesem Augenblick erschien zum Amüsement der Zuschauer Raphi auf der Bildfläche. Maunzend lief er zu Dartz - und legte eines seiner Haarbänder vor seine Füße, bevor er sich davor setzte und fordernd den Schwanz hob.
Dartz starrte auf das Band und die Katze. "Verdammt, ihr habt euch alle gegen mich verschworen! Alle, aber auch alle stecken hier gegen mich unter einer Decke!" Verärgert hob er das Band auf - und machte sich zur Zufriedenheit der beiden Raphaels einen Pferdeschwanz. Raphi ließ sich auch nicht lange bitten; kaum waren Dartz' Haare samt Band in Reichweite hängte er sich an.
Chris, Amelda und Varon hatten alles mit einem Grinsen beobachtet und applaudierten nun belustigt, als Raphael sich lachend vor Dartz verbeugte und ihn in die Küche ließ. Der König brummte irgendetwas, was nicht sehr nett klang, wurde aber nicht weiter beachtet.
Kaum hatte der Blondhaarige seine Aufmerksamkeit wieder auf sein eigenes Frühstück gerichtet hüpfte Chris von ihrem Stuhl und lief neben ihn, um ihren besten Hundeblick auszuprobieren. "Rapha, machst du mir später einen Schokokuchen?", bettelte sie.
Doch bevor es Chris gelang, Raphael unter ihre Kontrolle zu bringen, schnappte sich Amelda die kleine Prinzessin. "Aber es gibt doch Morgen schon Kuchen!", erklärte er.
Chris schaute ihn verwirrt an. "Morgen? Wieso das denn?"
Amelda lachte. "Na, morgen ist der 14. Mai und da habe ich Geburtstag - wenn hier einer Geburtstag hat, backt Rapha immer!"
Die Prinzessin starrte Amelda an, dann drehte sie sich wütend zu den anderen. "Warum sagt ihr mir so etwas nicht?! Ich habe noch gar kein Geschenk, weil mich hier niemand informiert!"
Dartz, Raphael und Varon tauschten nervöse Blicke aus. Schließlich grinste Varon die Prinzessin an. "Na...das macht doch nichts, ich muss heute eh einkaufen! Da nehm' ich Sie einfach mit, Chefin!"
"Äh, ja, ich muss auch noch weg...Raphael, du kommst mit!" Dartz nickte heftig und Raphael machte sich etwas zu schnell auf den Weg zur Garderobe.
Amelda grinste und beugte sich zur Prinzessin. "Sie haben es alle vergessen", flüsterte er ihr zu, "aber das ist nichts Neues. Rapha hat letztes Jahr sogar seinen eigenen Geburtstag verpennt. Ich bin hier der Einzige, der sich solche Dinge merkt."
Chris kicherte, als sie sah, dass der Rothaarige nicht verärgert war. "Und was wünscht du dir?", fragte sie - laut genug, damit auch die anderen etwas hören konnten.
Der Sanjushi dachte nach. "Ehrlich gesagt...fällt mir spontan gar nichts ein."
"Gar nichts?!" Verzweifelt sah Chris ihn an und auch Raphael warf ihm von der Tür aus einen flehenden Blick zu, ohne sich dessen bewusst zu sein.
Amelda schüttelte den Kopf. "Aber ich kann Rapha ja auf dem Handy anrufen, wenn mir noch etwas einfällt." Chris nickte und lief zu ihrem Vater, als der ihr ihre Jacke brachte und den protestierenden Raphi an den Rothaarigen aushändigte. Der nahm den Kater und kraulte ihn. "Na, dann machen wir zwei uns heute einen ruhigen Tag!", meinte Amelda und Raphi maunzte.
"Okay, wir sind dann weg, bis später!" Dartz ging mit Chris aus der Küche. Amelda grinste und trug Raphi ins Wohnzimmer.
"Ach, Amelda!?" Das war Raphael, der vom Flur aus rief.
"Hm?"
"Wehe du fasst irgendetwas in der Küche an! Bleib am besten draußen!"
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Als Chris zum ersten Mal in ihrem Leben vor einem richtigen Einkaufzentrum stand, staunte sie nicht schlecht. Das war definitiv etwas anderes als der Marktplatz von Atlantis! Und wie viele verschiedene Läden es gab!
Ihre erwachsenen Begleiter lachten, als sie die aufgeregte Prinzessin beobachteten, die kaum stillstehen konnte und nicht wusste, was sie zuerst anschauen sollte, sich aber dann doch daran erinnerte, warum sie hier war.
"Und was schenken wir Amelda alles zum Geburtstag? Ich meine, was braucht er denn?", fragte Chris.
Die anderen dachten kurz nach, aber die Antwort war so offensichtlich, dass alle zeitgleich antworteten.
"Einen Pulli!"
Chris grinste. "Aber wird er den auch anziehen?"
Dartz seufzte. "Nein, wird er nicht. Genauer gesagt schenke ich ihm jedes Jahr etwas Vernünftiges zum anziehen, in allen möglichen Farben und Formen, aber bisher hat es nichts gebacht. Dennoch! Ich gebe nicht auf!"
"Sehr optimistisch, Chef!", lobte Varon. "Und leicht bescheuert, weil es im Grunde Geldverschwendung ist."
"Irgendetwas muss ihm einfach mal gefallen!", maulte Dartz. "Ich versuche es wieder! Chris, du kommst mit mir. Wir treffen uns hier in zwei Stunden wieder."
Die Sanjushi nickten und machten sich getrennt auf den Weg, um das perfekte Geschenk zu finden.
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~Derweil im Doma-Hauptquartier:~
Amelda hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht und las ein Buch, während er mit der freien Hand Raphi kraulte, der schnurrend auf seinem Schoß lag. Dennoch, er fühlte sich nicht wohl...
"Ach verdammt!", fluchte er, "Ich habe Hunger! Soll Rapha doch sagen, was er will, ein Sandwich wird ja wohl nicht Küche sprengen! Der behandelt mich wie ein Kleinkind! Als ob ich total unfähig wäre!" Energisch setzte er den Kater auf den Boden und marschierte in Richtung Küche.
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Aufgeregt lief Chris zu ihrem Vater, der vor dem Geschäft wartete - sie hatte unbedingt 'alleine' einkaufen wollen. "Daddy, ich hab' was für Amelda gefunden! Gib' mir Geld, ich will es kaufen!"
Dartz runzelte die Stirn. "Was ist es und wieviel kostet es mich?"
Chris seufzte angesichts der fehlenden Begeisterung ihres Vaters. "Es ist ein Buch, Daddy. Immerhin stehen wir hier vor einer Buchhandlung, oder? Und es ist nicht teuer, gib' einfach dein Geld, ich werde es dir nicht zeigen, du klaust mir sonst noch meine tolle Idee!"
Dartz verdrehte die Augen und holte sein Portemonnaie hervor. "Es ist sowieso mein Geld, da kann ich dir nichts klauen. Hier, dann beeil' dich!"
Die Prinzessin schnappte sich glücklich den Geldschein, den ihr Vater ihr reichte und verschwand wieder im Laden. Dartz beobachtete, wie sie das Buch zur Kasse trug und es sich in Geschenkpapier einwickeln ließ, bevor sie bezahlte. Dann rannte sie zu ihm zurück und gab ihm das Wechselgeld - offenbar hatte sie ein Taschenbuch gekauft. Der König nickte zufrieden. "Sehr schön, dann gehen wir jetzt in den Modeladen", entschied er.
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Raphael ging an den Geschäften vorbei und besah sich die Gegenstände in den Schaufenstern. Er hasste es, shoppen zu müssen - große Menschenmassen behagten ihm nicht und hier waren definitiv zu viele Leute. Zudem mangelte es ihm an Ideen, was er seinem Freund schenken konnte. Doch gerade als er in einen Supermarkt gehen wollte, um zumindest die Zutaten für den Kuchen zu kaufen, klingelte sein Handy.
'Rapha?' Amelda meldete sich am anderen Ende der Leitung. Der Blondhaarige seufzte erleichtert. Vielleicht war Amelda ja etwas eingefallen.
"Ja, was gibt es?"
'Mir ist eingefallen, was die...Prinzessin mir schenken könnte.' Raphael konnte förmlich fühlen, wie Amelda grinsen musste - dennoch beschloss er, das Spiel mitzuspielen.
"Was darf ich ihr denn ausrichten?"
Amelda zögerte. 'Ich...äh...wünsche mir einen...Toaster.'
Raphael runzelte die Stirn. Einen Toaster? Aber sie hatten doch einen Toaster - es sei denn...."Warum einen Toaster?", fragte er misstrauisch.
'Uh, damit ich keinen Neuen kaufen muss?', antwortete der Andere mit hörbarem Unbehagen.
"Du warst in der Küche." Das war keine Frage, sondern eine Feststellung.
'Eventuell....aber du bist doch nicht böse, oder?'
Raphael knurrte etwas Unverständliches. "Ach was", antwortete er, "ich nehme dich einfach auseinander, wenn ich wieder da bin, und die Sache ist vergessen." Zu seiner Zufriedenheit schien Amelda ein verdammt schlechtes Gewissen und jetzt auch ziemliche Panik zu haben.
'Äh, okay...ach ja...womit bekommt man Brandflecken am besten weg?'
"Amelda, ich bringe dich um!", brüllte Raphael in den Apparat - was ihm verschreckte Blicke von einigen Passanten einbrachte.
'Naja...hehe...okay, Rapha...bis später dann...viel Spaß noch!' Es klickte, als Amelda hastig auflegte. Raphael seufzte. Seine arme, geliebte Küche! Er brauchte dringend ein Schloß an den Türen! Missmutig steckte er sein Handy ein und machte sich auf den Weg, um einen neuen Toaster zu besorgen.
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Gemütlich schlenderte Varon an den kleinen Ständen vorbei. Er hatte entdeckt, dass hinter dem Einkaufszentrum ein kleiner Flohmarkt stattfand und suchte nun dort nach etwas, was Amelda gefallen könnte. Neugierig besah er sich ein paar Bücher sowie Duel Monster Karten, die zum Verkauf angeboten wurden, fand aber nichts, was ihm zusagte.
Schließlich fiel sein Blick auf einen reichlich seltsamen Stand. Die meisten der provisorischen Verkaufstheken waren von Kindern mit ihren Eltern aufgebaut worden, aber am hintersten Ende des kleinen Marktes standen fünf ältere Männer in feinen Anzügen hinter einem wackligen Klapptisch, auf dem sie ihre Ware anboten. Varon grinste. Was für senile, alte Säcke waren das denn? Und was sollte der komische Aufzug? Er wollte schon vorbeigehen, aber als er sah, was die Männer anboten, drehte er postwendend um und eilte zu ihnen.
"Guten Tag, junger Herr!", grüßte einer der Herren förmlich. "Können wir Sie für ein Stück unserer Waren begeistern?"
"Denke schon", grinste Varon nervös. Das waren ja komische Vögel! "Ich hätte gerne das da!" Er deutete auf eines der Ausstellungsstücke und sah leicht verunsichert zu, wie sich auf den Gesichtern der fünf Männer ein strahlendes Lächeln ausbreitete.
"Das, mein Herr, ist eine absolut ausgezeichnete Wahl! Wir freuen uns, wenn wir Ihren Geschmack getroffen haben - oder vielmehr, dass Sie den unseren teilen!" Der älteste der Männer ergriff Varons Hand und schüttelte sie kräftig. "Ich bin Ganzley und dies sind meine Kollegen Crump, Nezbitt, Johnson und Leichter."
"Äh, sehr erfreut..." Hastig bezahlte Varon und nahm die Ware an sich, bevor er sich schleunigst aus dem Staub machte.
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Eine Stunde später kamen vier völlig erschöpfte Leute vom Einkaufen zurück. Allen war ziemlich übel - Dartz beschloss, Raphael nie wieder den Helikopter fliegen zu lassen, wenn etwas in der Küche passiert war.
Nachdem sie sich vor dem Einkaufszentrum getroffen hatten, hatte Raphael allen panisch erzählt, dass Amelda irgendetwas in der Küche veranstaltet hätte. Doch während die anderen zwar besorgt waren, war der blonde Sanjushi völlig außer sich. Dementsprechend halsbrecherisch war er auch geflogen, während vor seinem geistigen Auge schreckliche Bilder vorüberzogen: Amelda, der mit Salzsäure den Brandfleck entfernen wollte...oder vielleicht fackelte er lieber gleich das ganze Sideboard ab...oder er nahm diese schrecklich äztende Scheuermilch! Nicht auszudenken!
Als Dartz daher endlich die Wohnungstür aufschloss rannte Raphael an ihm vorbei, als wenn es um Leben und Tod ginge. Das erste, was allen auffiel war, dass es sehr verbrannt roch. Alle befürchteten schon das Schlimmste, doch zur ihrer Erleichterung war die Küche noch in einem Stück. Der schreckliche Geruch stammte von etwas, was auf dem Tisch stand und früher mal ein Toaster gewesen war. Interessanter fand Raphael aber zunächst die Tatsache, dass sich an der Stelle, an der das bemitleidenswerte Gerät vorher gestanden hatte, nun ein Haufen Handtücher befand. In Erwartung des Schlimmsten nahm er sie hoch...und besah sich voller Schrecken das schwarze Loch, was im hellen Holz prangte.
"Whoa, cool! Ruhig, Rapha!" Varon zog den total geschockten Raphael von dem schrecklichen Anblick weg und setzte ihn auf einen Stuhl, bevor er den Unglücksort wieder versteckte. In diesem Moment kam der Übeltäter grinsend in die Küche geschlichen. "Komm rein, Amelda, er steht unter Schock, du bist erst einmal sicher! Aber was hast du mit dem armen Toaster gemacht?"
"Naja...ich wollte mir Toast toasten und damit es schneller geht habe ich in beide Schlitze jeweils zwei Scheiben reingequetscht. Die wollten aber nicht herauskommen, als das Ding dann piepte. Da habe ich ein Messer genommen und versucht, sie rauszuholen, bin dabei aber wieder auf den Toastknopf gekommen...dann wurde der Messergriff zu heiß und ich hab' das Ding wohl irgendwie in die Elektronik gerammt.Es gab eine kleine Explosion und das Ding ist geschmolzen..."
Varon schüttelte den Kopf. "Wie kann jemand ein Duel Monster Deck voller Maschinenmonster haben und unfähig sein, einen Toaster zu bedienen?"
"Warum hast du den Stecker nicht einfach gezogen?", wollte Dartz wissen.
"....Ups."
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Kurz darauf wurde Amelda dazu verdonnert, auf seinem Zimmer zu bleiben - nicht nur, damit Raphael ihn nicht erwürgte sondern auch, damit alle ihre Geschenke einpacken und verstecken konnten. Der blonde Sanjushi begann zudem, den Kuchen zu backen und den Teig zuzubereiten.
Raphi betrachtete das ganze Geschehen sehr interessiert von seinem Lieblingsplatz aus. Die Menschen schienen alle etwas einzuwickeln, um Amelda zu überraschen und zudem bereiteten sie noch Futter für ihn vor. Der Kater blinzelte. Amelda hatte ihn den ganzen Tag über gestreichelt, er wollte ihm auch etwas schenken!
Als Raphael, der den Teig fertig zubereitet hatte, schließlich als letzter sein Geschenk einwickelte und ins Wohnzimmer ging, um es zu verstecken und auch der Rest der Menschen verschwand sah Raphi seine Chance gekommen - Dartz wollte eh duschen und hatte den Kater mittlerweile abgeschüttelt. Da die Küche nun menschenleer war lief Raphi zu seinem Geheimversteck - einem kleinen Loch unter der Abstellkammertür - und angelte mit der Pfote nach seinem Geschenk. Er hatte gestern eine echte Maus gefangen und getötet! Eigentlich wollte er sie ja Dartz geben, aber er konnte ja jederzeit eine weitere besorgen. Vorsichtig trug er das Nagetier zur Teigschüssel und warf es hinein, bevor er den Rührlöffel anstupste, damit die Maus auch schön bedeckt war. Irgendwie musste er sein Geschenk ja auch einpacken!
"Hey, was machst du denn da?" Raphael war zurückgekommen und sah seinen Namensvetter an der Schüssel schnuppern. Rasch schnappte er den Kater und setzte ihn auf den Boden. "Das ist Menschenfutter, das magst du eh nicht. Außerdem kommt das jetzt in den Ofen."
Neugierig sah Raphi zu, wie Raphael den Teig in eine Backform goss und in den Ofen schob. Wehe, der Mensch ruinierte sein Geschenk! Maunzend setzte er sich vor den Ofen und schaute zu, wie der Kuchen gebacken wurde. Raphael lachte und kraulte den Kater hinter den Ohren.
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Der Rest des Abends verlief ruhig - Amelda traute sich kaum aus seinem Zimmer, Chris war vom Einkaufen müde, Varon half Raphael, die Küche halbwegs zu reparieren und Dartz arbeitete in seinem Zimmer.
Am nächsten Morgen versammelten sich daher alle schon zu recht früher Stunde in der Küche, um dem Geburtstagskind zu gratulieren. Dartz wusste zum Glück geschickt zu verhindern, dass 'Happy Birthday' gesungen wurde - Erfahrungen aus den Jahren zuvor hatten ihn gelehrt, dass seine Untergebenen die wohl schlechtesten Sänger überhaupt waren.
Chris hibbelte zu ihrem Stuhl und deutete auf den kleinen Geschenkeberg, der sich auf dem Tisch auftürmte. "Los, Amelda, du musst deine Geschenke auspacken!", rief sie fröhlich. Der Rothaarige lachte und alle setzten sich hin.
Amelda ließ seinen Blick über die Pakete schweifen. Da war ein in türkises Papier eingewickeltes Geschenk - definitiv von Dartz und definitiv ein Kleidungsstück. Der Sanjushi musste grinsen. Sein Boss versuchte es einfach immer wieder!
Das zweigrößte Päckchen war in schlichtes, weißes Geschenkpapier verpackt und hatte in etwa die Größe, die ein Karton mit einem Toaster hatte.
Das Dritte war definitiv von Varon - der Braunhaarige hatte eine Einwickeltechnik, die er unter tausend anderen erkennen konnte: Das Papier irgendwie um den Inhalt knüllen und dann drei Rollen Tesafilm herumbinden. Was genau sich nun in dem abenteuerlichen, kleinen Paket befand konnte er nicht einmal erahnen - aber er war froh, dass Raphael schon eine Schere bereitgelegt hatte, anders würde er dieses "Kunstwerk" wohl nicht entwirren können.
Das letzte war ein offenbar im Geschäft eingepacktes Geschenk, auf dem der Aufkleber eines Buchladens klebte. Darunter hatte Chris noch ein paar Blumen gezeichnet. Amelda staunte; die Prinzessin schenkte ihm ein Buch? Da konnte er ja gespannt sein!
"Also, mit welchem soll ich anfangen?", fragte er schließlich. Varon grinste und schob ihm das türkise Geschenk vor die Nase. Vorsichtig löste Amelda den Tesafilm ab und förderte einen dunkelblauen Pullover zu Tage. "Wow, danke, Meister Dartz!", bedankte der Sanjushi sich artig und Dartz lächelte. Er wusste genau: Wenn er überhaupt eine Chance haben wollte, Amelda in "vernünftiger" Kleidung zu sehen, dann war dies im Winter. Da nun aber Mai und die kalte Jahreszeit gerade vorüber war, war Amelda erst einmal aus dem Schneider.
Als nächstes schnappte der Rothaarige sich das Paket von Chris. Die schaute ihn erwartungsvoll an, als er extra sorgsam das Papier löste, um die Zeichnungen der Prinzessin nicht zu beschädigen. Das schließlich ausgepackte Buch brachte Amelda zum Strahlen. "Prinzessin, das ist super! Vielen, vielen Dank!" Er umarmte Chris, die sich freute, dass sie das Richtige ausgesucht hatte.
"Was ist das denn?" Neugierig stand Varon auf und besah sich das Buch. Seine Augen wurden groß, als er den Titel las. "Whoa...oha. Hey, Rapha, schau mal!" Er drehte das Buch, so dass der blonde Sanjushi einen Blick darauf werfen konnte. war darauf geschrieben.
"100 Kochrezepte für Anfänger", las Raphael laut vor und wurde binnen Sekunden weiß wie die Wand. "Oh...mein...Gott!"
Amelda grinste. "Da probiere ich nachher gleich einmal was von aus!"
"Darf ich helfen?", fragte Chris aufgeregt und Amelda nickte. Raphael seufzte. Wo hatte er noch gleich seinen Fotoapparat? Er wollte zumindest noch ein paar Erinnerungsfotos von seiner Küche machen...
"Okay, dann mal weiter!" Amelda schnappte sich das weiße Paket und öffnete es. Wie zu erwarten stellte es sich als Toaster heraus. Der Sanjushi konnte sich nicht zusammenreißen und grinste. "Wow, Rapha, danke! Woher wusstest du damals, als du dieses Geschenk kauftest, dass ich gestern den Toaster sprengen würde?!"
Raphael seufzte theatralisch. "Ach weißt du, meine Küche und ich haben eine solch enge Bindung, dass ich einfach spüre, was bald benötigt wird!"
Amelda lachte und klopfte seinem Freund auf die Schulter; froh, dass dieser ihm offenbar nicht mehr sehr böse war. Nun konnte er sich an die letzte, große Aufgabe machen: Varons Geschenk auszupacken. Rasch bewaffnete er sich mit der Schere und machte sich ans Werk. Was auch immer dort drin war: Es war ziemlich weich. Was konnte das sein? Er hatte von Varon schon alles mögliche bekommen: Ein Rennauto, eine Eieruhr (von der der Braunhaarige dachte, dass sie irgendein Spiel wäre), einen Gameboy, einen Gürtel (das einzig wirklich sinnvolle Geschenk) sowie ein undefinierbares, mechanisches Gerät, was Varon mit 14 Jahren gebastelt hatte. (Varon: "Das ist ein toller Roboter! Er sammelt Informationen über die Umgebung, löscht sie dann und fährt gegen die Wand!")
Doch als er schließlich den Inhalt in Händen hielt war Amelda absolut begeistert und ließ sich sogar zu einer für ihn sonst absolut untypischen Varon-Umarmung hinreißen. "Oh mein Gott! Danke, Varon!", quietsche er glücklich.
"Was ist das, was ist das?", fragte Chris neugierig und auch alle anderen schauten auf das seltsame Ding, was Amelda nun in der Hand hielt.
"Das ist eine echte Seto-Kaiba-Voodoopuppe!", strahlte Varon, der sich mühsam den überglücklichen Amelda vom Hals hielt. "Detailgenau dargestellt, weil sie von ehemaligen Mitarbeitern dieses Typen entwickelt wurde!"
"Cool!", staunte Chris - aber nur, um dann endlich zum eigentlichen Höhepunkt zu schwenken. "Gibt's jetzt den Kuchen?"
Alle lachten und Raphael stellte die Schokotorte auf den Tisch, bevor er Amelda ein großes Stück auf den Teller legte.
Dies war der Moment, wo Raphi ganz untypisch von Dartz' Pferdeschwanz absprang und sich Amelda vor die Füße setzte.
Der hob den kleinen Kater hoch. "Na, willst du mir auch gratulieren?" Er streichelte Raphi, der ihn mit großen Augen ansah und dann am Kuchen schnupperte. Perfekt, Amelda hatte das Stück mit seinem Geschenk! Hoffentlich freute er sich!
"Na, den Kuchen magst du bestimmt nicht!", grinste Amelda und schob sich, ohne nachzudenken, den ersten Bissen in den Mund. Gerade wollte er Raphael zu dem gelungenen Kuchen gratulieren, als er plötzlich husten musste. Was war denn da drin?!
Chris, die neben Amelda saß, beäugte das angefangene Kuchenstück. "Was hast du denn da reingebacken, Rapha?"
"Nichts, das ist nur Creme!", antwortete der verwunderte Sanjushi und sah leicht verwirrt zu, wie Amelda hastig seine Cola griff und das Glas komplett austrank. "Was ist denn?!"
Dartz legte mittlerweile die große Überraschung im Kuchen mit der Gabel frei. "Da ist eine tote Maus drin", bemerkte er nüchtern und sah Raphael an. "Also wirklich, ich weiß ja, dass du die Küche liebst, aber das ist nun wirklich makaber!"
"Eine Maus?!" Ungläubig besah sich Raphael zusammen mit den anderen die Maus - Amelda würgte, als er realisierte, dass er gerade den halben Schwanz des toten Nagers verspeist hatte. "Wie kommt die da re-"
"Miau!"
Alle Blicke wanderten zu Raphi, der Amelda erwartungsvoll anschaute. "Der Kerl war gestern an der Schüssel, als ich kurz im Wohnzimmer war", bemerkte Raphael.
Amelda zwang sich zu einem Lächeln und kraulte den Kater. "Du wolltest mir also auch etwas schenken?", fragte er. Raphi blinzelte ihn an. "Ähm...danke. Ich wollte schon immer einmal eine Maus - denke ich!"
"Miau!" Zufrieden mit sich und der Welt begann Raphi zu schnurren. Amelda mochte sein Geschenk! Hurra!
"Wow, also entweder ist der kleine Kerl verdammt clever oder verdammt durchgeknallt" Varon betrachtete die Katze. "Ich hab' ja davon gehört, dass Katzen ihren Besitzern tote Tiere schenken, weil sie sich um sie kümmern wollen, aber dass sie die in einer Torte verstecken..."
"Er hat bestimmt gesehen, wie wir unsere Sachen eingepackt haben und da wollte er mitmachen!", freute sich Chris. "Raphi ist die allercoolste Katze!"
"...Und ich glaube, er möchte, dass Amelda aufisst!" Dartz musste grinsen, als Raphi den Teller mit der Pfote anstupste. "Hey, schlimmer als dein Pudding ist es bestimmt nicht!"
Amelda schluckte. "Äh...wisst ihr was? Ich glaube, ich lade euch alle zu McDonalds ein!"
~Kapitel 9 Ende~
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Vorschau auf Kapitel 10:
Dartz starrte ihn an. "Moment: Du willst mir sagen, das Chris zusammen mit Varon im Einkaufszentrum eingeschlossen ist? Die ganze Nacht?!"
Raphael legte dem König beruhigend die Hand auf die Schulter. "Keine Sorge, Meister Dartz, ihre Tochter ist bei Varon doch in Sicherhe-"
"Mein Gott, meine Firma wird pleite gehen! Chris und Varon, die größten Chaoten dieser Welt, allein im Kaufhaus! Der Schaden wird in die Millionen gehen!"
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~Sheba