Endlich Liebe
Vorsichtig öffnete sie die Tür zu Zorros Kerker. Er lehnte mit verschränkten Armen an der hinteren Wand gegenüber der Tür und sah auf, als sie eintrat. "Oh, hallo, Kuina.", sagte er, "Was machst du denn hier?" "M... man hat mir gesagt, dass du aufgehängt wirst. Morgen früh." "Das hat man mit auch gesagt.", antwortete er und bemühte sich um ein Lächeln. Genauer gesagt, Helmeppo hatte es ihm natürlich erzählt, mit einem Grinsen im Gesicht. Sie trat einen Schritt näher. "Kann ich... irgendwas für dich tun?", fragte sie zaghaft, "Ich meine, brauchst du einen Arzt?" "Nö.", antwortete er, "Ich brauch' nix. Nur die Verpflegung könnte besser sein. Ihr habt nicht zufällig Sake?" "Was?" Immerhin versuchte er noch, zu scherzen. "Und... was ist mit dir?", fragte er, "Ich meine, du hast mir zur Flucht verh..." "Scht!", zischte sie, "Hier haben die Wände Ohren!" "Oder Arme?", fragte er spitz. "Keine Arme.", sagte sie, "Und falls du damit auf die Sache in Alabasta anspielen willst..."Sie betrachtete ihn von Kopf bis Fuß. Er war blass, sein Haar war zerzaust und sie widerstand nur mit Mühe dem Impuls, es ihm zu glätten. "Was ist?", fragte er, "Tu dir keinen Zwang an, sprich dich aus." "Immer noch genauso wie früher.", murmelte sie und trat dicht neben ihn, "Darf ich?" Ohne eine Antwort abzuwarten, tastete sie vorsichtig seinen linken Arm ab. Er sog scharf die Luft ein. "Tut mir leid.", murmelte sie. //Ein glatter Bruch, keine größeren Komplikationen.// "Zieh dein Hemd aus." "Nur das Hemd, Schätzchen?", schnurrte er. WHAM. "Au." "Nenn mich nicht Schätzchen!", zischte sie, "Und spar' dir die Witze. Zieh dein Hemd aus." Er seufzte und tat es. Sie wurde blass. "Meine Güte!", hauchte sie. "Kein schöner Anblick, was?", fragte er und lächelte gequält. "W... wie..." Sie bemühte sich, ihre Stimme wieder unter Kontrolle zu bekommen, doch es gelang ihr nut mühsam und es dauerte eine Weile. "Wie ist das passiert?", fragte sie mit rauer Stimme. "Falkenauge.", sagte er, "Ich... ich habe gegen ihn gekämpft." "Und? Hast du ihn besiegt?" Er schüttelte stumm den Kopf. "Aber mach dir da keine Sorgen!", sagte er mit einem hoffnungsvollen Lächeln, "Ich habe dir mein Wort gegeben und ich werde es halten!" //Junge, du Idiot wirst morgen gehängt, hast du das eigentlich kapiert?//, dachte sie. Er sah zu ihr auf. "Was denn, kein ,Du Idiot wirst morgen gehängt'?, fragte er. Einem plötzlichen Impuls folgend legte sie ihm einen Arm um die Schultern und drückte seine Hand. Sie spürte, dass seine Hand zitterte. Er lächelte mühsam und sah sie an, sein Gesicht ganz nah vor ihrem. Viel zu nah. Viel zu nah. Viel zu nah. Sie beugte sich vor und küsste ihn, erst vorsichtig, dann leidenschaftlich und fordernd. Sie bemerkte es kaum, als er sich am Verschluss ihrer Uniformhose zu schaffen machte.
"Ich glaube, ich liebe dich.", flüsterte sie und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Er küsste sie auf die Stirn. "Ich hab' dir doch nicht wehgetan, oder?", fragte er besorgt. Sie schüttelte den Kopf. "Zieh dich besser wieder an.", sagte er leise, "Es wäre, glaub' ich, recht peinlich, wenn uns jemand sieht..." Sie stand auf und zog ihre Uniform wieder an. "Liebes? Eine Sache noch.", sagte er leise, nachdem er sich wieder angezogen hatte, "Keine ungeplanten Befreiungsversuche morgen, bitte. Ich... ich möchte nicht, dass du meinetwegen in Schwierigkeiten kommst. Versprich's mir.""In Ordnung.", murmelte sie. Dann würde sie eben ganz genau planen. Notfalls zusammen mit Smoker, denn sie wusste, dass er Zorro noch etwas schuldete.
