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As Cold As Ice

Narcissa X Lucius - Kapitel 10 ist da!
von

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Ice Princess - Narcissa Black

Soo... ich habe schon länger überlegt, eine Lucius&Narcissa-Story zu schreiben (insbesonders, weil es sehr wenige Deutsche davon gibt), und jetzt hab ichs endlich angefangen! ^^

Das erste Kapitel ist ziemlich kurz geworden, weil es nur eine Art Auftakt sein soll. Die folgenden Kapitel werden auf jeden Fall (naja, mal sehen xD) länger.
 

Pairing: Narcissa Black/Lucius Malfoy

Warning: An manchen Stellen etwas Kitsch ^^, etwaig OOC (ich versuche aber, die Charaktere so zu belassen, wie sie in HP dargestellt werden)

FSK: ab 12

Disclaimer: Alle Charaktere gehören Joanne K. Rowling
 

AS COLD AS ICE
 

Kapitel 1: Ice Princess - Narcissa Black
 

>Guten Tag.

Mein Name ist Narcissa Black. Ich bin Schülerin von Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei. Ich ...>
 

"Narcissa! Schreibst du schon wieder in deinem Tagebuch herum?", unterbrach eine gereizte Stimme die Stille im Schlafraum.

Ich zog kurz die Augenbrauen zusammen und klappte das in Leder gebundene Tagebuch zu. "Sieht ganz danach aus, Bella!"

Meine Cousine Bellatrix Lestrange musterte mich: "Komm frühstücken. Narcissa."

Ich schüttelte den Kopf: "Nein danke, Bella. Ich habe keinen Hunger."

Bellatrix rollte mit den Augen und verließ den Schlafsaal. Ich seufzte und schlug ihr Buch wieder auf. Ich setzte die Feder an, hielt kurz inne und schrieb weiter.
 

>Ich habe die siebte Klasse erreicht. Mit sehr guten Noten, wie ich meine. Mein Haus ist Slytherin - passt eigentlich gut zu mir. Immerhin ist jeder meiner Familie, der Blacks, in Slytherin gewesen. Diese Tradition führen meine Cousine Bellatrix und ich eben weiter. Aber natürlich gibt es ein schwarzes Schaf - mein Cousin Sirius Black, verstoßen von der Familie, ist in Gryffindor, im verfeindeten Haus Slytherins. Na gut, eigentlich ist jedes Haus Slytherins Feind, aber Gryffindor kann man ruhig den Erzfeind nennen.

Jeder in Hogwarts kennt mich. Ich bin die ,Eisprinzessin von Slytherin'. Ich weiß nicht, wer den Namen erfunden hat, jedenfalls werde ich so genannt, seit ich in die erste Klasse gekommen bin. Ich habe lange, silberblonde Haare, eine sehr helle Haut und kalte blaue Augen. Vom Äußerlichen her gesehen passt der Name perfekt. Aber auch vom Inneren - ich bin kühl, ruhig und hochmütig.

Denken meine Mitschüler.

Aber was wissen die? Keiner von ihnen kennt mich. Kein einziger - außer Bellatrix, aber die macht sich nicht die Mühe, das aufzuklären. Wozu auch? Wir haben kein sehr inniges Verhältnis.

Wir beide wurden sehr streng erzogen, aber während Bellatrix in Hogwarts alles macht, was zu Hause verboten ist, bewahre ich eine unsichtbare Maske. Niemand kommt an mich heran.<
 

Ich klappte das Buch zu, legte es unter meine Matratze und stand auf. ,Ich sollte doch frühstücken gehen!', überlegte ich und eilte die Wendeltreppe hinunter, die in den Gemeinschaftsraum führte. Bis auf einen Drittklässler, der über seinen Hausaufgaben eingeschlafen war, war er wie ausgestorben.

Ich verließ den Gemeinschaftsraum und ging die leeren Gänge bis zur Großen Halle entlang.

Als ich die Große Halle betrat, erwartete mich eine Überraschung. Ich blieb wie angewurzelt in der Tür stehen. Am Slytherintisch schienen sich alle Slytherins um einen einzigen Jungen zu scharen. Und der war niemand anderes als - Lucius Malfoy.

Ich runzelte die Stirn. Das Schuljahr hatte vor drei Tagen angefangen, aber Malfoy hatte sich nicht blicken lassen. Wahrscheinlich wollte er einen Sonderauftritt haben - typisch für ihn. Ich setzte mein gleichgültiges Eisprinzessinnen-Gesicht auf und ging zum Slytherintisch, wo ich mich neben Bellatrix und einem Fünftklässler niederließ. Der Fünftklässler warf mir kurz einen ehrfürchtigen Blick zu. Bellatrix hingegen beachtete mich nicht, sondern unterhielt sich weiterhin angeregt mit Rudolphus Lestrange, ihrem Bruder.

Ich nahm mir einen Toast und bestrich ihn in gemächlichem Tempo mit Heidelbeer-Kirsch-Marmelade. Als ich davon abbiss, blieb kein Krümel an meinen Lippen kleben. Perfekt wie immer.

"Weißt du, dass du sogar unheimlich sexy bist, wenn du isst?", raunte mir eine Stimme ins Ohr.

Ich legte mit ruhiger Hand meinen Toast auf den Teller vor mir.

"Weißt du, dass du sogar unheimlich widerlich bist, wenn du Komplimente machst?", antwortete ich, ohne mich umzudrehen. Justin Flint. Hüter der Slytherin-Quidditch-Mannschaft, hässlich und schleimig.

Und er war schon seit einem Jahr hinter mir her. Auch wenn er das nie so deutlich gezeigt hatte.

Er lachte laut auf: "Schlagfertig wie immer, meine kleine Hexe!"

"Du bist auch ekelhaft wie immer - genau das hatte ich befürchtet.", sagte ich ruhig.

Er zog eine hässliche Grimasse und knurrte: "Dieses Jahr wirst du mir gehören. Ob du willst oder nicht!"

"In deine Träumen, Flint!"

Er rümpfte die Knollennase und verschwand. Ich widmete mit ungerührtem Gesichtsausdruck meine Aufmerksamkeit wieder dem Toast vor mir. Während ich einen weiteren Bissen zu mir nahm - eigentlich nur aus Langeweile, ich hatte wirklich keinen Hunger - ließ ich meinen Blick durch die Halle schweifen. Am Gryffindortisch war beste Stimmung. Mein Cousin Sirius schien sich gerade mit seinem besten Freund James Potter, bei dessen Familie Sirius auch lebt, über einen ihrer Streiche zu amüsieren.

Kindsköpfe.

Am Hufflepuff-Tisch sah es schon finsterer aus. Wahrscheinlich deswegen, weil sie in den ersten beiden Stunden Zaubertränke hatten. Zu traurig.

Die Ravenclaws waren wie immer.

Langweiler.

Und an unserem Tisch - tja, da drehte sich alles um LUCIUS MALFOY.

L-U-C-I-U-S M-A-L-F-O-Y.

Gott, wie ich diesen Namen hasste. Und das war fatal, wenn man davon ausging, dass ich auch eine Malfoy werden würde.

Richtig gehört. Ich bin bereits seit zwei Jahren verlobt. Nicht etwa aus Liebe, sondern weil meine Eltern es so bestimmt hatten. Es war ja eine solche Ehre, in eine der reichsten und angesehensten Familien einzuheiraten - für sie vielleicht.

Ausserdem legte ich keinen Wert darauf, in einer der hörigsten Familie von Du-weißt-schon-wem ein Familienmitglied zu werden. Die ganze Familie bestand nur aus Todessern - das war in bestimmten Kreisen bekannt, und auch andere ahnten es, aber nur wenige fürchteten die Macht dieser Familie nicht.

Und ich sollte ihren herzlosen, egoistischen, grausamen Sprössling heiraten.

Toll.

Nur leider hatte ich keine andere Wahl. Mein Vater würde mich sofort eigenhändig erwürgen, wenn ich mich weigern sollte.

Ich schob ruckartig meinen Stuhl zurück und stand auf.

Bellatrix warf mir einen erstaunten Blick zu: "Was ist los?"

"Nichts!", meinte ich mit meiner üblichen Stimme und verließ die Große Halle.

Als ich den Gemeinschaftsraum erreicht hatte, war selbst der Drittklässler weg. Ich war also ganz alleine. Zufrieden ließ ich mich in einem mit grünem Samt bezogenen Sessel nieder und starrte die Wand an.

Noch ein Jahr in Hogwarts. Und was erwartete mich danach?

Ehe.

Und was für eine. Ich wusste jetzt schon, dass er mich durchgehend betrügen würde. Er tat es ja jetzt schon. Er hatte schon alle Mädchen der siebten Jahrgangsstufe durch. Selbst einige Gryffindors. Es war kein Geheimnis, dass er jeden Tag eine andere in seinem Bett hatte.

Ich hasste ihn so.

Ich warf einen Blick auf die große, steinerne Uhr, die über dem Kamin an der Wand hing. Die Schüler würden gleich in den Gemeinschaftsraum eintrudeln.

Ich stand auf, holte mir meine Schulsachen aus dem Schlafraum und verließ den Gemeinschaftsraum.
 

Die ersten drei Stunden waren nicht besonders lustig. Eine Doppelstunde Verwandlung bei einer schlecht gelaunten und wie eh und je sehr strengen Professor McGonagall, die den Schülern als Hausaufgabe einen Aufsatz über zwei Pergamentrollen über die Gefahren und Vorteile einer Animagus-Verwandlung aufhalste. Wer sich beschwerte, bekam sofort noch eine halbe Pergamentrolle zusätzlich aufgebrummt.

Bei Professor Flitwick in Zauberkunst war es nicht viel besser. Er gab ebenfalls einen langen Aufsatz auf. Anscheinend wollten die Lehrer die Siebtklässler schon am ersten Schultag auf die UTZ-Prüfungen vorbereiten.

Beim Mittagessen war Bellatrix nirgendwo zu sehen, darum ließ ich mich zwischen Alista McCrowley, einem Mädchen aus meinem Schlafsaal, und einem Sechstklässler nieder. Die Plätze mir gegenüber waren frei.

Ich nahm mir nur ein wenig von den Rigatoni Napoli, denn ich verspürte keinen großen Hunger.

Also wie immer. Wahrscheinlich war das der Grund, warum ich so extrem dünn war.

Als die Flügeltüren der Großen Halle aufgingen, sah ich auf. Eigentlich waren doch schon alle Schüler beim Essen?!

Nein, ER natürlich nicht. Ich knirschte kurz mit den Zähnen, als Lucius Malfoy - mit Rudolphus Lestrange, Bella und Severus Snape im Schlepptau - natürlich den Platz direkt mir gegenüber einnahm.

Er wollte mich wohl quälen.

"Hallo, Prinzessin!" Er warf mir sein charmantes Frauenverführer-Grinsen zu. Es lief mir leicht kalt den Rücken hinunter. Wieviele Mädchen hatte er mit diesem Grinsen wohl schon in sein Bett gelockt?

"Auch dir einen wunderschönen Mittag!", sagte ich ausweichend und desinteressiert.

"Immer noch so kühl wie die letzten Jahre? Keine schönen Aussichten!"

Ich stand mit einer der fließenden Bewegungen, die ich mir - oder besser: die meine Mutter mir - seit meiner Kindheit antrainiert hatte, auf.

"Du willst doch nicht etwa flüchten, oder?", grinste Malfoy.

"Genau das hatte ich vor!", meinte ich kühl und verließ die Halle.

Nur eben nicht allein.

"Verschwinde, Bella!", zischte ich und ging in Richtung Kerker. Doppelstunde Zaubertränke mit den Gryffindors.

"Hey, nur die Ruhe!", meinte Bella und folgte mir weiterhin.

"Was willst du denn?!", fragte ich genervt.

"Warum bist du so unfair zu Lucius? Er war doch nett zu dir!"

Ich fuhr herum. "NETT? DIESER MENSCH kann nicht ,nett' sein!"

"Eben, darum passt ihr ja so hervorragend zusammen!", meinte Bellatrix trocken.

Ich sah sie mit verengten Augen an: "ICH HASSE IHN! Verstanden?"

"Nein, noch nicht. Könntest du das noch mal wiederholen?!", fragte eine tiefe Stimme hinter uns.

Bellatrix grinste mich schief an und meinte: "Ich lass euch wohl besser alleine. Wir sehen uns."

Mit diesen Worten verschwand sie.

Malfoy stand einige Meter von mir entfernt und zog langsam und arrogant eine Augenbraue hoch: "Wie war das?"

"Ich hasse dich. Hast du es jetzt verstanden, oder soll ich es dir aufschreiben?", fragte ich ebenso hochmütig wie er.

"Aufschreiben wäre nicht schlecht. Dann würde ich es aber vorziehen, wenn du den Wortlaut ein wenig veränderst - in ,Lucius, du bist mein Gott'!" Er kam langsam auf mich zu.

"Nie im Leben. ,Ich hasse dich' trifft genau meine Gefühle für dich!", zischte ich.

"Du hast Gefühle?", fragte er und zog schlagartig beide Augenbrauen nach oben.

Ich musterte ihn kühl: "Das könnte ich dich auch fragen!"

"Natürlich...", er kam immer näher auf mich zu und beugte sich ein wenig zu mir herab, sodass seine Nase fast die meine berührte, "...da kannst du selbst davon überzeugen. Ich lasse meine Zimmertür für dich offen, dann kannst du es gleich heute Nacht nachprüfen!"

Am liebsten hätte ich ihn sofort eigenhändig erwürgt. Aber wie hatte meine Mutter immer gesagt? ,Bloss keine Gefühle zeigen, dann bist du sofort überlegen!'

Ich hob mein Kinn ein wenig und sagte mit einem arroganten Tonfall: "Danke, kein Bedarf!"

Mit diesen Worten ließ ich ihn stehen und ging zu Zaubertränke.

Ich wusste, dass er grinste.

Ich hatte nicht gewonnen.
 

Fortsetzung folgt...

Black Sheep

u____u

Ich wollte dieses Kapitel eigentlich viel länger machen, aber das hat dann mit dem Inhalt von Kapitel 3 nicht ganz geklappt! >.< Ich wollte Kapitel 3 nicht so auseinanderreissen... naja! *drop* xD;

Das nächste Kapitel ist schon in Arbeit. Diesesn Kapitel hier ist allen lieben Kommischreibern gewidmet! Danke! ^______^
 

As Cold As Ice
 

Kapitel 2: Black Sheep
 

Nach dem Unterricht saß ich im Gemeinschaftsraum und schrieb an meinem Verwandlungs-Aufsatz. Normalerweise zog ich mich für die Hausaufgaben in die Bibliothek zurück, da es im Gemeinschaftsraum besonders unter den Jüngeren turbulent zuging. Doch heute war der Gemeinschaftsraum bis auf einige vereinzelte Schüler komplett leer.

Das lag zum einen wohl an dem schönen Wetter, zum anderen daran, dass heute die Auswahlen für die frei gewordenen Quidditchposten waren. In der Slytherin-Mannschaft waren, soweit ich wusste, die Plätze eines Treibers und eines Jägers frei geworden.

Der Hüter war Justin Flint, ein Jäger und zugleich Kapitän Rudolphus Lestrange, ein Treiber Maya King, ein Jäger Natasha Crowley und der Sucher - Lucius Malfoy.

Der Slytherin-Held.

Vielleicht war er einer der Gründe, dass ich mich für Quidditch nicht besonders interessierte? Hm.

Ich rollte die Pergamentrolle, die ich eben voll geschrieben hatte, auf. Mir fehlte noch eine zweite Rolle, aber für die hatte ich noch fünf Tage Zeit.

Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Zwei Mädchen aus der Fünften saßen in einem Eck über ein Buch gebeugt. Wenn mich nicht alles täuschte, war es Wahrsagen.

Über verschiedene Tische verteilt saßen Erstklässler. Alle anderen waren ausgeflogen. Ich erhob mich und verstaute meine Schulsachen in einer Tasche.

Was nun?

Ich ging aus dem Gemeinschaftsraum und blieb im Gang stehen.

Ich könnte natürlich... und ich würde es auch tun.

Ich machte mich auf den Weg zum Quidditchfeld. Natürlich würde ich mich NICHT an der Auswahl beteiligen, sondern nur zusehen.

Das ganze Schloss war wie tot. Mir liefen einige Hufflepuffs über den Weg, aber sonst war niemand hier.

Ich runzelte die Stirn, als ich das Quidditchfeld betrat. Nach Auswahl sah das nicht gerade aus.

Da standen Rudolphus und Thomas Wood, der Kapitän der Gryffindors, mitten auf dem Platz, und schrieen sich an. Die Mitglieder der Mannschaften standen um ihren jeweiligen Kapitän herum und funkelten die andere Mannschaft wütend an.

Und zu allem Überfluss bildeten fast ganz Gryffindor und Slytherin um die Mannschaften einen großen Kreis.

Ich schob mich durch die Schüler vor zu Bellatrix, die ich in der ersten Reihe entdeckt hatte.

"Was ist da los?", fragte ich.

Bellatrix antwortete, ohne den Blick von den Mannschaften abzuwenden: "Die Gryffindors haben uns beschuldigt, ihnen den Platz weggenommen zu haben, dabei haben wir ihn für den ganzen Tag gebucht!"

Ich zog eine Augenbraue hoch. Und deswegen machten die einen solchen Aufstand? Wenn die Slytherins gleich Professor Randall, den Hauslehrer von Slytherin, holen würden, wäre alles geklärt.

"Das sagt sich so einfach!", meinte Bellatrix, als ich ihr das sagte. "Dann holt Wood sofort die McGonagall, und die setzt sich bestimmt durch. Ist doch Dumbledores Darling!"

Das klang einleuchtend. Ich runzelte die Stirn, als James Potter, der Sucher der Gryffindors, Rudolphus eine Beleidigung ins Gesicht schleuderte, die bestimmt nicht ohne Folgen bleiben würden.

Richtig geraten.

Sofort stürzte sich Malfoy auf Potter und beide wälzten sich im Gras herum.

Sirius Black, Potters bester Freund und Treiber, fand das ganze anscheinend nicht so lustig. Er warf sich ebenfalls ins Gefecht. Nun ging es 2:1, Potter und Black gegen Malfoy.

Eigentlich war das Ganze sogar recht amüsant.

Aber ich war anscheinend die Einzige, die so dachte, denn sofort entbrannte eine Massenschlägerei zwischen Gryffindors und Slyhterins.

"WAS IST HIER LOS?", donnerte eine Stimme über den Platz.

Professor McGonagall kam mit langen Schritten über den Platz gerannt und blieb schnaubend vor den beiden Mannschaften stehen. Sofort rappelte sich Wood auf und sagte: "Die Slytherins haben uns den Platz weggenommen, Professor!"

"Ist das so?", wandte sich die McGonagall an Rudolphus. Dieser erwiderte: "Wir haben die Erlaubnis von Professor Randall, den ganzen Tag den Platz zu benutzen!"

Professor McGonagall schnaubte: "Ist Ihnen klar, dass auch die anderen Teams heute ihre Auswahl treffen müssen?"

"Ja!", mischte sich Malfoy an. McGonagall starrte ihn zornfunkelnd an. "Mr Malfoy! Und wieso haben Sie dann den Platz für den ganzen Tag?"

Malfoy sah sie herablassend an: "Das ist doch klar. Wir sind eindeutig die beste Mannschaft, darum brauchen wir auch mehr Zeit als die anderen Mannschaften, um unsere neuen Mitglieder zu finden. Die Gryffindors sind doch auch mit neuen Spielern genauso schlecht wie die vorigen Jahre."

Ich zog langsam eine Augenbraue hoch. Auch wenn er wahrscheinlich damit Recht hatte, Professor McGonagall würde das sicher nicht gefallen. Immerhin war sie die Hauslehrerin von Gryffindor.

Und ich hatte Recht. Sie baute sich vor Malfoy auf und stemmte die Hände in die Hüften.

"Was erlauben Sie sich, Mister Malfoy?", keifte sie, "Zwanzig Punkte Abzug für Slytherin!"

Malfoy sah sie nur gelassen an: "Und was ist mit Potter und Black? Die beiden haben mich ohne Grund angegriffen!"

Da hatte er anscheinend etwas verwechselt. Die Gryffindor-Schüler fingen sofort an, Verwünschungen zu schreien. Professor McGonagall brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen.

Sie musterte Potter, der sie aus braunen Augen ansah, und Black, der gerade damit beschäftigt war, Malfoy durch Gesten zu bedrohen.

"Ist das wahr?", fragte die Lehrerin für Verwandlung.

Sofort trat aus der Menschenmenge ein Mädchen mit langen, wallenden roten Haaren hervor und mischte sich ein. Das silberne Schülersprecher-Abzeichen blitzte auf ihrem Umhang. Lily Evans, wenn ich mich richtig erinnere: "Nein, Professor. Malfoy hat sich auf Potter gestürzt, und Black ist diesem dann zu Hilfe gekommen."

Hatte sie da nicht ein winziges Detail vergessen?

Professor McGonagall nickte ihr zu: "Gut, Miss Evans. Ich denke, da Sie Schülersprecherin sind, kann man Ihnen ruhig vertrauen!"

Mit diesen Worten wandte sie sich zur Slytherin-Mannschaft um: "Und Sie?"

"Einen Moment, bitte!" Ich trat einige Schritte vor: "Ihre ,Miss Evans' hat die Wahrheit gesagt - nur eben nicht die vollständige!"

Professor McGonagall drehte sich zu mir herum: "Was meinen Sie damit, Miss Black?"

Alle Köpfe wandten sich zu mir. Natürlich, immerhin hörte man die Eisprinzessin von Slytherin nicht oft sprechen, und erst recht nicht für andere. Ich konnte sehen, wie Malfoy zuerst die Augenbrauen hochzog und mich dann mit seinem Frauenverführer-Grinsen bedachte. Ich signalisierte ihm mit einem hochmütigen Blick, dass ich das bestimmt nicht für ihn machte. Ihn schien das nicht zu beeindrucken - er grinste weiterhin.

Idiot.

"Nun", wandte ich mich an die Lehrerin für Verwandlung, "Was Evans vergessen hat zu erwähnen, ist, dass Potter Rudolphus Lestrange schwer beleidigt hat, bevor sich Malfoy auf Potter stürzte."

Potter und Black funkelten mich wütend an. Ich sah sie nur geringschätzig und von oben herab an.

Die Professorin runzelte die Stirn: "Das verändert natürlich einiges!"

Sie drehte sich um und sagte zu den Mannschaften: "Die Mannschaft aus Slytherin hat zwei Stunden Zeit, um ihre Auswahl zu treffen. Danach kommt Gryffindor an die Reihe. Es gibt jeweils fünf Punkte Abzug für Mr Potter, Mr Black und Mr Malfoy."

Mit diesen Worten machte sie sich auf den Weg zurück ins Schloss.

"Fünf Punkte Abzug! Dabei hat sie selbst gar nicht gesehen, was passiert ist!", beschwerte sich Potter gerade bei Black.

"Nur die Ruhe, James! Fünf Punkte sind immer noch besser als zehn! Ausserdem hat Slytherin insgesamt mehr Punkte Abzug bekommen!", beschwichtigte Miss Ich-bin-Schülersprecherin-und-darum-die-wichtigste-Person-in-ganz-Hogwarts Potter. Mit kühlem Gesichtsausdruck beobachtete ich, wie Potter Evans in seine Arme zog.

Na so was, waren die beiden etwa zusammen? Das wäre ja das absolute Idiotenpaar.

Wen von den beiden sollte man da mehr bemitleiden?

Die murrenden Schüler,Gryffindors, und die Slyhtherins, die sich nicht an den Auswahlen beteiligten, gingen langsam in Grüppchen zurück zum Schloss.

Plötzlich tauchte eine Person neben mir auf. Größer als ich, mit blonden Haaren.

"Ich wusste gar nicht, dass du einen solchen Gerechtigkeitssinn hast! Du würdest damit eher nach Gryffindor passen!", meinte Malfoy.

"Du weißt vieles von mir nicht!", gab ich mit gelassener Stimme zurück, "Und wenn ich in Gryffindor wäre, würde ich wenigstens nicht mit dir verlobt sein!"

"Touché!", sagte er mit schiefem Grinsen, "Sag bloss, du freust dich nicht auf unsere Ehe."

"Doch, natürlich!", sagte ich mit einem sarkastischem Unterton, "Ich freue mich darauf, einem egoistischem Ehemann die Füße warm zu reiben!"

Malfoy wiegte nachdenklich den Kopf von einer Seite auf die andere: "Mir könnte das gefallen. Besonders, wenn meine Frau so schön ist wie du!"

Ich musterte ihn kühl: "Sollte das etwa ein Kompliment sein?"

Er nickte: "Genau als das wollte ich es verkaufen!" Er musterte mich von oben herab.

Und ich meinte WIRKLICH von oben herab. Immerhin reichte ich mit meinem Scheitel gerade mal bis zu seinem Mund.

Aber sein Mund war eigentlich schön.

Irgendwie sexy.

Irgendwie.

Auch wenn es gegen meine Prioritäten war, das zu denken.

"Dann verkauf es doch einem deiner Betthäschen!", meinte ich kalt, "Die würden sich bestimmt freuen!"

Er sah mich mit einer gespielten Mischung aus Besorgnis und Überraschung an: "Bist du etwa eifersüchtig?"

"Bevor das passiert, springe ich lieber vom höchsten Turm in Hogwarts!", murmelte ich in meinen nicht vorhandenen Bart.

Er hatte es trotzdem gehört und sagte nachdenklich: "Das dürfte schmerzhaft werden!"

Gerade als ich zu einer Antwort ansetzen wollte, unterbrach Rudolphus unser Gespräch, indem er nach Malfoy rief: "Komm schon, Lucius, wir wollen mit der Auswahl anfangen!"

Malfoy fixierte mich mit seinen klaren blauen Augen. Dann hob er meine Hand zu seinem Mund und hauchte einen Kuss darauf.

"Wir sehen uns, Prinzessin!"

Damit drehte er sich um und ging zur Quidditchmannschaft.

Ich sah ihm hinterher.

Wer jetzt dachte, dass ich vor Entzücken gleich in Ohnmacht fallen würde, hatte sich gewaltig geirrt. Im Gegenteil. Diese Aktion hatte mich tierisch wütend gemacht.

Das würde ich ihm heimzahlen.

Irgendwie.

Irgendwann.
 

Fortsetzung folgt...
 

Irgendwann.

Irgendwie. XD

Nocturnal

So, ich hab endlich die gewünschte Länge des Kapitels hingekriegt! *___*

Ich danke allen Kommischreibern, ihr habt mich dazu angespornt, das dritte Kapitel so schnell fertig zu schreiben! ^______^
 

AS COLD AS ICE
 

Kapitel 3: Nocturnal
 

> Wenn man eine Kartoffel mit einem Ochsenfrosch kreuzt, erhält man Justin Flint. <

Aus dem persönlichen Tagebuch von Narcissa Black.
 

Ich lag bereits in einem leicht durchsichtigen, eisblauen Nachthemd, das Spagetthi-Träger hatte und etwa bis zum Knie reichte, in meinem Bett. In diesem Moment trat Bellatrix in einem rosa Nichts aus dem Bad, das zu unserem Zimmer gehörte und setzte sich auf das Bett neben mir.

Ich beobachtete, wie sie eine kleine Tube aus ihrem Kulturbeutel zog und etwas von dem cremeweißen Inhalt in ihrem Gesicht verteilte.

"Warum tust du das eigentlich?"

Sie drehte sich zu mir herum und seufzte: "Nicht jeder hat von Natur aus so eine Haut wie du, Ciss. Ich muss schon was dafür tun!"

Daraufhin schwieg ich.

Man sollte meinen, dass wir als Schwestern ähnlich sahen, aber das war genau das Gegenteil. Wir waren zwar beide etwa 1,70 groß und schlank, aber während ich lange, silberblonde Haare hatte, war Bella schwarzhaarig.

Ich hatte eisblaue Augen, und sie dunkelgrüne.

Aber nicht nur vom Aussehen, auch im Charakter waren wir unterschiedlich - wir hatten uns von jeher für andere Dinge interessiert.

Jetzt kamen auch Bethany Porter und Zarah Roberts, den anderen beiden Mädchen aus unserem Schlafsaal, aus dem Bad. Die beiden kicherten, giggelten, huschten auf Zarahs Bett, zogen die Vorhänge zu und kicherten weiter.

Bellatrix musterte die beiden - oder eher: den grünen Samtvorhang mit dem Schlangenaufdruck - abfällig.

"Bellatrix?"

"Ja?", fragte meine Schwester und verschloss ihre Tube.

Ich zog eine Augenbraue hoch: "Was machst du eigentlich hier? Du bist eine Klasse unter mir!"

"Ich weiß", erwiderte Bellatrix und sah mich schief an, huschte zu mir herüber und setzte sich auf meine Bettkante. "Ich mach mich auch nur hier fertig, weil Mindy, die blonde Tussi aus meinem Schlafsaal, mich aufregt, wenn sie im Bad immer von ihren Männerbekanntschaften erzählt. Vorgestern hat sie uns davon erzählt, wie Lucius im Bett ist, und das war schon..." Sie brach ab, als hätte sie eben erst gemerkt, mit wem sie sprach.

"Tut mir Leid, Ciss!", meinte sie und verstaubte ihre Cremetube in ihrem Kulturbeutel.

"Was denn?", antwortete ich trocken. "Meinst du vielleicht, ich weiß nichts von seinen Weibergeschichten?"

"Das nicht, aber es ist doch etwas ganz anderes, wenn man das so hört!"

Ich verdrehte leicht sie Augen: "Nein, Bella. Es ist dasselbe, wenn man es zufällig im Zauberkunstunterricht mitbekommt, oder wenn es einem so erzählt wird!"

"Nein, ist es nicht!", meinte Bella leichthin.

"Doch, ist es wirklich. Es ist mir wirklich egal - vielleicht überlegt es sich Vater doch noch mal anders, und löst die Verlobung!", sagte ich in einem Anflug von Hoffnung.

Bella schnitt eine Grimasse: "Das glaubst du doch selbst nicht!"

Ich bemerkte, dass es im Bett von Bethany und Zarah ziemlich still geworden war. Naja - wer konnte es ihnen verdenken? So redete nicht jeder über LUCIUS MALFOY!

Bellatrix hatte das wohl ebenfalls bemerkt und fing an, in einem zuckersüßen Tonfall zu säuseln: "Hast du gesehen, wie gut Severus heute aussah? Sooo süß! Und diese Haare, so schön anzufassen..."

Ich beobachtete sie mit ausdruckslosem Gesicht.

Aus dem Bett mit den zugezogenen Vorhängen kam ein Laut, der wohl Ekel ausdrücken sollte.

Bellatrix stand von der Bettkante auf: "Naja, ich geh jetzt. Wenn ich Glück habe, ist Mindy schon unterwegs zum nächsten Kerl. Wenn ich alles richtig mitbekommen habe, hat sie heute Nacht ein Date mit dem Quidditchkapitän von Ravenclaw! Dürfte aber ziemlich schwierig werden, da Potter und Evans ständig durch die Gänge hüpfen und allen den Spaß verderben!"

Ich setzte eine leidende Miene auf: "Hinaus, Black!"

Bella streckte mir die Zunge raus: "Schon gut, liebe zweite Black! Bis morgen!"

Mit diesen Worten war sie aus dem Schlafsaal verschwunden.

Ich löschte die Kerze auf meinem Nachttisch. Kurz darauf sprang Bethany von Zarahs Bett in das ihre, murmelte noch etwas von ,Gute Nacht' und kurz darauf waren nur noch leise Atemzüge zu hören.

Ich verschränkte die Arme hinter dem Kopf und sah aus dem Fenster. Der Mond war hinter einem Turm versteckt. Es war stockdunkel.

Und ich konnte nicht schlafen.

Außerdem hatte ich Hunger.

Ich seufzte leise, stand auf, schlüpfte in einen hellblauen Satinbademantel und nahm meinen Umhang und meinen Zauberstab. Damit ging ich leise die Wendeltreppe hinunter, die in den Gemeinschaftsraum führte. Er war verlassen - wie sollte es auch anders sein, nach Mitternacht? Obwohl, hin und wieder saßen noch weit nach Mitternacht Schüler in den grünen Sesseln. Entweder Pärchen, die nichts besseres zu tun hatten, als sich Tag und Nacht - in diesem Falle wörtlich - die Ohren voll zu sülzen, oder Schüler, die es nötig hatten, Tag und Nacht - auch hier wörtlich gemeint - vor ihren Büchern zu sitzen und nichts anderes mehr zu tun.

Hm.

Ich verließ den Raum und ging leise die steinernen Gänge entlang. "Lumos", murmelte ich und ging mit meinem leuchtenden Zauberstab weiter. Bis zur Küche war es kein gerade kurzer Weg. Ich würde aufpassen müssen, dass ich keinem Lehrer, den dämlichen Schülersprechern und gar Peeves über den Weg lief.

Auf einmal ertönte ein Geräusch. Ich löschte das Licht meines Zauberstabs und horchte.

Nichts.

Plötzlich packte mich jemand an der Schulter, ein ?Lumos? ertönte und schon leuchtete mir jemand mitten ins Gesicht.

"Na sieh mal einer an!", sagte eine Stimme, "Die Eisprinzessin!"

Schlimmer hätte es wohl nicht kommen können.

Rote Haare, grüne Augen. Ein funkelndes Schülersprecherabzeichen und ein zickiger Gesichtsausdruck. Evans.

"Na sieh mal einer an!", gab ich zurück, "Die Gryffindor-Zicke!"

Sie packte mich fester an der Schulter: "Zehn Punkte Abzug für Slytherin wegen Beleidigung eines Schülersprechers!"

"Du kannst dich nur mit Punktabzügen wohlfühlen, was, Evans? Wenn du keinem anderen Punkte abziehen kannst, fühlst du dich wohl minderwertig, Schlammblut!"

"Zwanzig Punkte Abzug, Black!", zischte Evans, "Und wir beide gehen jetzt zu Dumbledore!"

"Kriegst die Sache so wohl nicht geregelt. Wie auch, so unfähig wie du bist!", schleuderte ich ihr ins Gesicht.

Auf einmal fing die Rothaarige an, nach Potter zu schreien.

"James? Kommst du mal?"

Ich verdrehte die Augen. Den konnte ich jetzt nicht auch noch brauchen

Schnell nahm ich ihr Handgelenk, bohrte einen meiner spitzen Fingernägel hinein, zog meinen Zauberstab und nutzte die Gelegenheit, um "Expelliarmus" zu sagen - nicht schreien, ich wollte ja nicht Potter-Darling auf mich aufmerksam machen. Evans' Zauberstab erlöschte und landete irgendwo im Dunkeln.

"Byebye und viel Spaß beim Suchen, Evans!", murmelte ich und machte, dass ich davon kam.

Nur irgendwie in die falsche Richtung.

"Sieben Jahre Hogwarts und dann das!", knurrte ich und sah mich um. Sah irgendwie nach dem zweiten Stock aus.

Auf einmal ertönten Schritte: "Sie muss hier oben sein, Lily!" Potty-Baby.

"Lumos!" Evans' Stimme.

Heute Tag der Idioten?

Zwei Lichtstrahle näherten sich der Ecke. Ich drückte mich an die Wand. Tja, das war's wohl.

Plötzlich packte mich eine Hand an der Schulter - was mir sehr bekannt vorkam -, riss mich herum und zog mich in einen Raum.

Die Tür fiel ins Schloss.

Ich hielt den Atem an. Gut, dann waren wir entweder schon zwei Schüler auf der Flucht vor dem Idiotenpaar, oder eine Schülerin und ein Lehrer, oder eine Schülerin und ein Monster, oder...

"Alles noch dran, Prinzesschen?"

... oder eine Schülerin und ihr verhasster Verlobter. Na prima.

"Was hätte ich denn verlieren sollen?", fragte ich angriffslustig.

"Hey, nicht so gereizt. Wer hat dich gerade vor Potty und Evans gerettet?", fragte er.

Zum wahrscheinlich zwanzigsten Mal flüsterte ich "Lumos".

"Lumos sicher nicht. Ich helf dir auf die Sprünge - der wunderbare, attraktive, intelligente ... "

"... Snape?", fragte ich.

Die Antwort kam sofort: "Du hältst Snape für attraktiv und intelligent?!"

"Intelligent ist er. Und - hast du gesehen, wie attraktiv Sevi heute war? Und diese Haare, so schön weich, und diese Figur...", machte ich Bellatrix nach.

Malfoy sah mich mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an: "Ich mache mir ernsthafte Sorgen um deinen Geisteszustand!" Er warf sich in Pose und sah mich mit einem hinreißenden, charmanten Grinsen an: "Wie ist das?"

Ich schüttelte mit ausdruckslosem Gesichtsausdruck den Kopf: "Sevi ist besser."

Er zog die Augenbrauen zusammen: "Bei dem hast du keine Chance. Der steht auf Evans!"

Ich zog ruckartig beide Brauen hoch: "Auf die brave kleine Schülersprecherin? Eine GRYFFINDOR? Was ist los mit dem? Leidet er an Geschmacksverirrung?!"

Er zuckte die Schultern und grinste: "Brav? Na ja, da wär ich mir mal nicht so sicher. Und das mit der Geschmacksverirrung - nun ja, sie ist ein Schlammblut, eine verdammte Gryffindor und dazu auch noch die Freundin von Potty, aber sie ist süß!"

Ich sah ihn hochmütig an: "Vielen Dank für dieses wunderbare Statement!"

"Nichts zu danken, Prinzesschen."

Dann herrschte Stille. Vor der Tür rannten hin und wieder Potty-Baby und Evans herum und waren anscheinend ziemlich sauer, weil ich abgehauen war. Ich konnte ein Grinsen nicht unterdrücken, was Malfoy allerdings ohnehin nicht sehen konnte, da er genau wie ich seinen Zauberstab angetippt und somit das Licht gelöscht hatte.

"Was hast du eigentlich nachts auf dem Gang gemacht?!"

"Ich wollte in die Küche!", murmelte ich. "Und du?"

"Prinzesschen, diese Ravenclaws bieten sich mir jeden Tag an!"

Meinetwegen, aber MUSSTE er das jetzt erwähnen?!

Gerade eben hörte man auf dem Gang: "Ich weiß, dass sie hier irgendwo sein muss, Lily!"

"Ist gut, James!"

James! Oh Lily! Oh James! Fehlte nur noch, dass sie mitten im Schloss übereinander herfielen. Ich schüttelte mich. Das war ja eklig!

"Bleib du hier und pass auf! Vielleicht versteckt sie sich doch irgendwo hier!"

Aber, aber, warum wollten die mich denn unbedingt schnappen?

"Ist gut, James!"

Warum nicht gleich Jamie-Darling? Würde wenigstens zu Potty-Baby passen!

Super, nun schob Evans also Wache. Wer wusste dann schon genau, wann ich hier wieder rauskommen würde. Allein wäre es ja nicht mal so schlimm - obwohl, alleine im Dunkeln irgendwo in einem riesigen Schloss war nicht gerade ungefährlich -, aber Malfoy war eine wandelnde Gefahr!

Ich setzte mich hin und lehnte mich mit dem Rücken gegen die Wand.

Allein im Dunkeln, mit einem Kerl, der schon unzählige Mädchen in Betten und sonst wohin gelockt hatte.

Ich zog die Knie etwas an.

Stille.

Unheimliche Stille.

War es das, was mich in meiner Zukunft erwartete?

Einfach nur Stille? Nichts?

Aber vielleicht wollte Malfoy mich genauso wenig heiraten wie ich ihn? Wenn er es sagen würde, könnte mein Vater sich unmöglich dagegen stellen. Oder doch?

Einen Versuch war es wert.

"Malfoy?", fragte ich.

Ein desinteressiertes "Mh?" kam von Malfoy, der ungefähr zwei Meter von mir entfernt ebenfalls auf dem Boden saß.

"Ich will dich nicht heiraten!"

Stille.

Verdammt! Ich hatte wohl doch was Falsches gesagt. Ich wusste bereits, dass man sich mit Malfoy nicht anlegen sollte, wenn er wütend war.

"Was hast du gesagt?", kam es zurück.

Der klang aber gar nicht wütend, eher erheitert. Mit einer kleinen Prise Ungläubigkeit darin.

"Nichts. Vergiss es!", sagte ich mit sehr arrogantem Tonfall, den er bestimmt nicht überhören konnte.

"Ha! Du brauchst es nicht zu wiederholen! Ich hab's genau verstanden!"

"Dann frag doch nicht noch mal danach!", schnappte ich.

Er lachte leise. Ein tiefes, melodisches Lachen, das so irgendwie überhaupt nicht zu ihm passte.

"Na ja, Prinzesschen, das ist Pech!"

"Wieso?", fragte ich ihn misstrauisch.

"Nun, weil ich dich heiraten will!"

Stille. Langgezogene Stille.

"WAS hast du da eben gesagt?", fragte ich laut.

Plötzlich tauchte er neben mir auf und fuhr mit einer Hand sanft durch meine Haare: "Du hast es genau verstanden!"

Oh Gott, das war unheimlich. Ich wusste doch, dass es mit Malfoy schlimmer als alleine war.

In diesem Moment ging die Tür auf: "Du bist also DOCH hier! James!"

Evans und Potty-Baby. In diesem Moment konnte man sie fast als meine Retter betrachten.

Evans leuchtete mit ihrem Zauberstab in unsere Richtung. Ich konnte fast spüren, wie ihr Gehirn - falls vorhanden - zu arbeiten anfing.

"Malfoy also auch noch? Das wird ja immer besser!"

Malfoy sah sie nur gelangweilt an, hob seinen Zauberstab und schleuderte in ihre Richtung: "Stupor!"

Ein roter Blitz, und schon lag Evans am Boden.

"Sag mal, bist du verrückt?", fragte ich mit einer hochgezogenen Augenbraue: "Das gibt Ärger."

Er zuckte die Schultern: "Sie ist selbst schuld. Es war Notwehr!"

Ich rappelte mich auch: "Ich verschwinde. Das ist deine Sache, nicht meine!"

"Ist gut, Prinzesschen. Ich komme dann später vorbei, wenn du im Bett liegst!"

"Und von was träumst du nachts?", fragte ich.

"Natürlich nur von dir!", sagte er und machte einen Kussmund.

"Natürlich...", murmelte ich und machte mich auf den Weg zurück in den Schlafsaal.
 

Am nächsten Morgen war Slytherin in Aufruhr, als ich in gemächlichem Tempo zum Frühstückstisch kam.

"Was ist los?", fragte ich Bellatrix, die sich gerade mit Rudolphus zu streiten schien. Doch die antwortete nicht und warf in Kleinkindmanier Rudolphus einen Marmeladetoast ins Gesicht.

"Lucius!", meinte Severus Snape, der mir gegenüber saß, mit öliger Stimme, "Er ist momentan bei Dumbledore. Angeblich hat er Evans einen Schockzauber verpasst."

Angeblich? Hm!

"Das wäre doch allerdings ein Grund, sich zu freuen!", meinte ich und betrachtete die wütenden Gesichter am Tisch.

"Eigentlich schon", sagte Snape, "aber es wäre möglich, dass Lucius von der Schule geworfen wird!"

"Es war doch nur ein einfacher Schockzauber!"

"Aber erstens war es eine Schülerin, die er verzaubert hat, und zweitens auch noch eine Schülersprecherin!"

Das war richtig. Aber irgendwie auch nicht. "Dann ist sie doch selbst schuld! Immerhin kann sie sich nicht mal als Schülersprecherin verteidigen!"

Snape sah mich nur miesepetrig an.

Stimmte ja, er war in Evans verliebt.

Sollte ich ihn fragen, ob er einen schlechten Geschmack hatte?

Lieber nicht - das war ja eigentlich offensichtlich.

"ACH JA? Dann geh doch!", fing Bellatrix neben mir an zu schreien.

"Wieso sollte ich? Geh doch du!", keifte Rudolphus zurück.

"Wie wär's, wenn ich gehe?", sagte ich laut, stand auf und verließ die Große Halle. Das hier war ja der reinste Kindergarten!

Bis zum Unterricht war noch Zeit, also entschied ich mich dafür, in die Bibliothek zu gehen und noch vor dem Unterricht einige Informationen für meine Zaubertränke-Hausaufgabe zu holen.

Als ich die Bibliothek betrat, war sie - wie eigentlich immer - leer. Nur vor den Jahresprüfungen waren die Tische immer von allen bevölkert.

Ich ging ein Regal entlang und strich dabei mit den Fingern über die Buchrücken. "Das ist es!" Ich nahm einen dunkelgrünen Wälzer heraus, der mindestens (!) 1000 Seiten hatte und nahm mir in genau diesem Moment vor, niemals Schriftstellerin zu werden.

Ich ging zu einem nahe gelegenen Tisch und legte das Buch darauf. Dann fing ich an, die Seiten durchzublättern.

Bis mich eine Stimme unterbrach.

"Was, meinst du, wird jetzt mit ihm?"

Und diese Stimme kam mir bekannt vor. Sie gehörte eindeutig zur allwissenden Miss Schulsprecherin. Ich runzelte die Stirn. Und der Wuschelkopf neben ihr war eindeutig Potter.

Die beiden saßen mit dem Rücken zu mir, und selbst wenn sie mich hätten sehen können - es war ein Wunder, dass sie noch nicht zusammengewachsen waren, so nah, wie sie aufeinandersaßen.

Obwohl - vielleicht war es ja so, und das war der Grund, warum die beiden ständig aneinanderklebten.

"Meinst du Malfoy? Der bekommt seine gerechte Strafe!", antwortete Potty-Baby.

Miss Schulsprecherin seufzte: "Ich wünschte nur, wir hätten auch Black erwischt. Es geht wirklich nicht, dass zwei Schüler nachts in den Gängen herumstreunen. Es könnte alles mögliche passieren!"

Oh ja, man könnte von einer Spinne überrannt werden.

"Du vergisst, dass wir das auch ständig machen!", meinte Potty-Baby und strich ihr durch die roten Haare.

Ach ja? Jetzt wurde es langsam interessant.

"Ihr passt aber auch auf!", giftete Evans, "Und ihr seid zu viert. Black war allein! Ausserdem ist das bei ihr was anderes!"

"Hast Recht, Lils!"

- Ein (Zungen - ?)Kuss durchtrennte das Gespräch -

Dann sprach Potty weiter: "Aber Eisprinzessin war doch gar nicht alleine. Malfoy war doch auch noch dabei!"

Evans schnaubte: "Ja, und was ist dabei rausgekommen? Großes Chaos!"

"Hast Recht Lils!"

Hast Recht, Evans. Das war aber nur dir zu verdanken.

Ich fand das im Buch, was ich suchte, merkte mir die Seitenzahl und brachte den Wälzer zurück ins Regal.

Die Notizen würde ich mir ein anderes Mal herausschreiben.

Ich verließ die Bibliothek und machte mich auf den Weg zu Dumbledore.

Dann stand ich allerdings vor dem Wasserspeier und schaute recht blöd. Dumbledore war total verrückt, folglich hatte er auch ein total verrücktes Passwort.

"Ähm - Clownshuthersteller!"

Der Wasserspeier bewegte sich keinen Millimeter.

"Mit Schokolade überzogenes Steak?"

Der Wasserspeier fing an zu rumoren und bewegte sich dann ganz langsam zur Seite.

"Hey, gleich auf den zweiten Versuch!", freute ich mich.

Doch dann trat Malfoy aus dem Gang, der hinter dem Wasserspeier lag, heraus. Er blieb stehen und sah mich überrascht an: "Was machst du denn hier?"

Ich zog die Augenbrauen zusammen. Gut, dann eben doch nicht auf den zweiten Versuch.
 

Fortsetzung folgt...
 

....bald!

Indignity

Endlich geschafft! ^_____^ Ich bin ewig an diesem Kapitel festgehangen, bis mir eine brauchbare Idee gekommen ist. Dafür bin ich aber recht zufrieden.

Warum dieses Kapitel "Indignity", also "Demütigung" heisst, erfahrt ihr am Ende des Kapitels.
 

As Cold As Ice
 

Kapitel 4: Indignity
 

Er zog eine Augenbraue hoch und sah mich an: "Also, was tust du hier?"

"Spazieren gehen?", fragte ich mit einem überheblichen Tonfall.

Malfoy sah mich verächtlich an: "Ja, natürlich, und wie der Zufall es will, bleibst du genau in dem Moment vor Dumbledores Büro stehen, in dem ich herauskomme."

"Du hast es erfasst!", erwiderte ich.

Er sah mich spöttisch an: "Natürlich. Du hast dir einfach Sorgen um mich gemacht, so sieht's aus!"

Ich rümpfte die Nase: "Sonst hast du noch alle Tassen im Schrank? In deinen Träumen vielleicht!"

"Da träume ich sowieso immer von dir!", kam es leichthin von ihm.

Ich verengte die Augen etwas und sah ihn schief an: "Natürlich. Immer dann, wenn du nicht gerade mit einer Hufflepuff mit Körbchengröße C im Bett bist!"

Er zog eine Augenbraue hoch: "Du bist ja bestens über meine nächtlichen Besuche informiert. Also doch eifersüchtig?"

"Eher würde ich Snape küssen!"

Mit diesen Worten drehte ich mich um und ging in Richtung Slytherin-Gemeinschaftsraum davon.
 

In der ersten Stunde hatten wir Verwandlung, zusammen mit den Gryffindors.

Ich saß in der vorletzten Reihe neben Rudolphus - und direkt hinter Potty-Baby und Evans.

Mal ganz ernsthaft, beinahe hätte ich mich übergeben - mitten auf die Schulbank. Potty-Baby und Evans zu beobachten war nicht so ein angenehmer Zeitvertreib, wie manche vielleicht denken.

Gut, eigentlich denkt das keiner. Entweder sind es Slytherins, die beide nicht leiden könne, oder irgendwelche Mädchen, die eifersüchtig auf Evans sind und sie am liebsten hinterrücks im Schlaf erstechen würden - ich würde mich übrigens gerne dazu bereit erklären, das Messer zu besorgen, wenn auch aus anderen Gründen - oder Kerle, die auf Potty-Baby eifersüchtig waren.

Potty-Baby und Evans, das Traumpaar der Schule.

Widerlich.

Gerade fuhr Potty-Baby mit seiner Hand auf Evans' Oberschenkel entlang. Sie kicherte und schob ihm einen kleinen Zettel zu. Daraufhin errötete Potter und grinste.

Moment.

Potter wird ROT?

Den Zettel musste ich unbedingt haben! Was mochte wohl auf einem Zettel stehen, der POTTER zum Erröten bringt?

In diesem Moment schallte Professor McGonagalls Stimme durch den Raum: "Mr. Potter, Miss Evans, würde sie bitte ihre Turteleien auf später verschieben?"

"Ja, Professor McGonagall!", antwortete Evans brav. Ganz die musterhafte Schulsprecherin, sie war wirklich eine gute Schauspielerin.

Genau in diesem Moment fuhr Potter mit einer Hand unter ihr weißes Männerhemd - wem das wohl gehörte? Wirklich sehr schwer zu erraten - und Evans fing laut an zu kichern.

Professor McGonagall fauchte: "Potter! Evans! Sie kommen beide nach der Stunde zu mir!"

Ja, ich mochte diese Frau doch schon immer!
 

Nach der Stunde strömten die Schüler aus dem Raum und gingen zu "Geschichte der Zauberei".

Ich duckte mich hinter meine Bank, als Potty-Baby und Evans beide ihre Schultaschen auf ihren Plätzen stehen ließen und vor zu McGonagall gingen, die sofort anfing, ihnen eine Predigt über das Verhalten im Unterricht zu halten.

Langsam und geduckt schlich ich mich eine Reihe weiter vor und nahm Evans' Schultasche von dem Stuhl.

Ich hatte gesehen, wie sie den Zettel darin verschwinden ließ.

Langsam und vorsichtig, um ja nicht bemerkt zu werden, öffnete ich die Schnalle und fing an, den Zettel zu suchen. Federkiele, Tinte, Bücher, Pergamentrollen... Und hier ein kleiner, dicht beschriebener Zettel. Ich ließ ihn in meinem Umhang verschwinden, schloss die Schnalle wieder und begab mich dann unbemerkt aus dem Raum.

Schön, schön.

Wollten wir doch mal sehen, was da drauf stand.

In diesem Moment hörte ich Schritte, die sich näherten.

McGonagall war anscheinend mit ihrer Predigt fertig und hatte Potty und Evans entlassen. Also machte ich, dass ich davon kam.
 

In der nächsten Stunde bei Professor Binns holte ich den Zettel aus meinem Umhang und vergewisserte mich, dass mich niemand beobachtete. Zum Glück - oder eher: Leider? - hatten wir mit den Hufflepuffs, absoluten Schnarchnasen, Unterricht. Also bestand keine Gefahr, von dem Schülersprecherpaar entdeckt zu werden.

Ich faltete den Zettel auseinander und las.
 

"He, mein süßer Hase,

letzte Nacht war wirklich wunderschön."
 

Soso, war sie das? Ich erinnere mich daran, dass du einen Schockzauber bekommen hast, Evans.
 

"Ich hätte nie gedacht, dass du so zärtlich sein kannst."
 

Ich nahm einfach mal an, dass es hier nicht um das Auf-die-Krankenstation-tragen ging.
 

"Besonders gut gefallen hat mir, als du das mit deinen Zähnen gemacht hast? du weißt schon, was ich meine!"
 

Aber ich wusste es nicht. Und ich wollte es auch gar nicht wissen!
 

"Es war wirklich spannend, fast von Madame Pomfrey erwischt zu werden. Das sollten wir öfter probieren."
 

Igitt! Schluss! Aus! Das war ja ekelhaft! Ich zog eine Grimasse und schauderte.

Was Malfoy gesehen hatte. Er saß zwei Plätze von mir entfernt. Schon war ein Zettel auf meinem Tisch gelandet.
 

"Was ist los, Prinzesschen? Ist dir schlecht?"
 

Ich runzelte die Stirn. Ja, jetzt schon.
 

"Was geht dich das an, Malfoy?"
 

Die Antwort kam sofort.
 

"Ich will doch bloß wissen, ob es meiner Zukünftigen gut geht!"
 

Idiot. Du nervst. Ich knüllte den Zettel zusammen und warf ihn auf den Boden. Sofort folgte ein strafender Blick von Malfoy.
 

"Geht man so mit den Liebesbriefen des Verlobten um?"
 

"Dein Gekritzel kann man ja wohl kaum Liebesbrief nennen."
 

Dieser Meinung war er anscheinend auch, denn es kam keine Antwort. Zufrieden lehnte ich mich zurück und hörte konzentriert dem Unterricht zu.

Naja.

Mehr oder weniger zumindest.
 

Nach "Geschichte der Zauberei" hatten wir noch eine Stunde Kräuterkunde mit den Ravenclaws. Und dann - endlich - Mittagspause. Die Schüler strömten alle in die Große Halle. Ich verspürte keinen Appetit - eigentlich wie immer -, darum ging ich in die Bibliothek. Die Zeit konnte auch sinnvoll genutzt werden.

Als ich die Bibliothek betrat und mich mit einem Buch in die hinterste Ecke, weit weg von Madame Pinces wachsamen Augen, erwartete mich eine Überraschung. Auf meinem Stammplatz saß niemand anderes als Sirius Black. Vertieft in ein Buch mit dunkelgrünem Einband.

Sirius Black.

Wann war der zum letzten Mal in der Bibliothek? Wusste er überhaupt, was Bücher waren?

Wie auch immer. Jedenfalls saß er auf meinem Stammplatz und das würde ich mir ganz sicher nicht gefallen lassen.

Ich ging zu ihm und knallte mein Buch geräuschvoll auf den Tisch. Sirius zuckte zusammen und sah auf.

Als er mich entdeckte, zog er fragend eine Augenbraue hoch und meinte kühl: "Hallo, Cousinchen."

"Hallo, Verräter!", zischte ich daraufhin.

"Was gibt's?", fragte er und wandte den Blick ungerührt wieder auf sein Buch.

"Ist dir klar, wo du gerade sitzt?", fragte ich leise und mit einem drohenden Unterton.

Gut, der drohende Unterton war wahrscheinlich nicht gerade wirkungsvoll. Immerhin war er größer und stärker.

Aber ich hatte Slytherin auf meiner Seite!

Und er Gryffindor.

So gesehen könnte man das glatt "Kampf der Giganten" nennen. Obwohl - nein, eigentlich eher nicht. Was fantasierte ich mir da für einen Schwachsinn zusammen?

Sirius sah erstaunt auf: "Auf einem Stuhl in der Bibliothek?"

Ich verdrehte die Augen: "Du weißt ganz genau, dass das mein Stammplatz ist, Black! Außerdem ist es ziemlich seltsam, dass du nicht beim Essen bist."

"Völlig korrekt, Black!", erwiderte er ruhig, klappte sein Buch zu und stand auf. Er war fast etwas über einen halben Kopf größer als ich.

"Also, was willst du?", fragte ich eisig. Natürlich erweckte ich einen gelangweilten Eindruck, aber in Wirklichkeit war ich ziemlich neugierig. Wir hatten seit einigen Jahren nicht mehr miteinander gesprochen, also was wollte er auf einmal von mir?

"Lass James und Lily in Ruhe!", sagte er knapp und funkelte mich aus seinen dunklen Augen wütend an.

Ich zog überrascht eine Augenbraue hoch. Eigentlich hätte ich mir das doch denken können. Siri verteidigt seine kleinen Freunde Jamie und Lilymaus. Wie nett.

"Hab ich ihnen etwas getan? Herrje, tut mir das Leid! Wie konnte das nur passieren? Dabei weiß doch jeder, dass ich die beiden mag. Wirklich, sie sind geradezu meine besten Freunde!"

Sirius musterte mich mit einer seltsamen Mischung aus Wut und Verachtung: "Du weißt ganz genau, wovon ich rede."

"Nein, nicht wirklich!", sagte ich ehrlich.

"Ich habe gesehen, wie du den Brief aus Lilys Tasche genommen hast. Und ich weiß auch ganz genau, dass du sie neulich in der Bibliothek belauscht hast. Ich weiß nicht, was du vorhast, aber ich würde die raten, vorsichtig zu sein!", sagte er bedrohlich.

"Sonst?"

Halt, Moment. Das eben war nicht meine Stimme.

Ich drehte mich langsam um. Natürlich stand - etwa fünf Meter entfernt - niemand anderes als Lucius Malfoy.

Was war denn heute los?! Tag der Idioten?

Malfoy kam näher, stellte sich neben mich und legte beschützend einen Arm um meine Hüfte.

Was sollte denn das jetzt? War ich sein Eigentum?! Aber an der Stelle, an der seine Hand lag, kribbelte es leicht. Ich konnte seine Körperwärme - ja, auch ein Mensch wie Malfoy hat eine natürliche Körperwärme - durch meinen Umhang spüren.

"Sonst werden einige Dinge passieren, die euch sicher nicht gefallen werden", antwortete Sirius.

"Damit werden wir wohl leben müssen!", erwiderte Malfoy. Als Sirius nichts sagte, nickte er mit dem Kopf zur Tür: "Verschwinde, Black!"

Sirius warf uns beiden noch einen warnenden Blick zu. Dann verschwand er allerdings ohne ein weiteres Wort.

Malfoy schlang auch noch den anderen Arm um meine Hüfte, sodass er mich nun von hinten umarmte.

Ansonsten ging es dem aber schon noch gut, oder?!

Aber irgendwie fühlte es sich gut an. Ich gebe das wirklich nicht gern zu, aber es ist die Wahrheit. Als ich mich nicht bewegte, beugte er seinen Kopf ein wenig nach vorne und hauchte mir einen Kuss auf den Hals. Es prickelte an dieser Stelle und eine Gänsehaut überlief mich.

"Jetzt reicht's aber!", meinte ich grob und befreite mich aus seinen Armen.

Oder besser - ich versuchte es. Ich könnte meine vergeblichen Befreiungsversuche auf seine Größe schieben oder auf die Tatsache, dass er ein Mann ist. Aber es lag zum einen nur daran, dass das Quidditch-Spielen nicht ohne Spuren an ihm vorübergegangen ist und er somit nicht gerade wenig Muskeln hatte und - ich schäme mich - auch daran, dass ich nur halbherzig versuchte, mich zu befreien.

Schande über mich.

Jetzt drehte er mich zu sich herum - was war ich? Ein Kreisel? - und sah mich aus seinen blauen Augen durchdringend an.

"Schluss jetzt!", fauchte ich und schlüpfte mit einer schnellen Bewegung aus seinen Armen.

Er grinste mich nur lasziv an: "Wie wär's mit einem Kuss?"

Ich zog eine Augenbraue hoch und meinte verächtlich: "Dann geh zu einer Ravenclaw. Die freut sich!"

"Gute Idee!", meinte er nachdenklich und strich sich übers Kinn.

Ich verdrehte die Augen und ging zum Ausgang der Bibliothek. Madame Pince, die gerade einige Bücher in die Regale räumte, funkelte mich wütend an und murmelte etwas von der angemessen Lautstärke in einer Bibliothek.
 

Die Mittagspause war schon fast vorbei, darum hatte ich mich dazu entschlossen, gleich zu den "Alte Runen"-Räumen zu gehen. Zum Glück hatten weder Malfoy noch Sirius "Alte Runen", darum war ich nur mit Evans geschlagen. Wenigstens saß sie am anderen Ende des Raumes, so war sie glücklicherweise nicht in meinem Blickfeld.

Nach einer darauf folgenden Doppelstunde Zaubertränke, ging ich wie alle anderen Schüler in den Gemeinschaftsraum. Die meisten Slytherins nutzten das schöne Wetter aus und gingen nach draußen, um einige Hufflepuffs zu verzaubern, draußen die Hausaufgaben zu erledigen oder einfach nur in der Sonne zu sein.

Von uns Slytherins wurde wohl erwartet, dass wir den ganzen Tag nur in den Kerkern irgendwelche Mordanschläge ausbrüten würden, aber - zu allseitiger Enttäuschung - es war nie so und wird auch wohl nie so sein.

Deshalb war ich auch nach kurzer Zeit die Einzige im Gemeinschaftsraum. Ich saß an einem Tisch in einem stillen Eck und dachte über einen passenden Schluss für meinen "Verteidigung gegen die dunklen Künste"-Aufsatz nach, als sich auf einmal der Eingang öffnete und Bellatrix hereinkam.

Sie sah sich hektisch um, entdeckte mich und stürmte auf mich zu.

"Aber, aber, Bella!", meinte ich trocken, "Hast du die gute Erziehung unserer Eltern vergessen? Eine wahre Dame rennt nicht, sie schreitet anmutig dahin! Orginalzitat von Mutter."

Bellatrix wischte meine Bemerkung mit einer Handbewegung zur Seite. "Ciss, Lucius ist draußen!"

Ich zuckte mit den Schultern: "Na und?"

"Rate mal, wer dabei ist!"

Ich legte genervt die Feder, die ich gerade noch in der Hand gehalten hatte, auf den Tisch. "Die gesamte Schülerschaft Hogwarts? wahrscheinlich. Bella, willst du mir etwas Bestimmtes sagen?"

Die Schwarzhaarige trat leicht beunruhigt, wie es mir vorkam, von einem Fuß auf den Anderen und gestand schließlich: "Lucius macht draußen mit einer Ravenclaw herum!"

Huh? Hatte er mich in der Bibliothek etwa tatsächlich ernst genommen?

"Und weiter?", fragte ich, "Das ist doch nichts Neues."

Bellatrix biss sich kurz auf die Unterlippe: "Bisher hat er es aber immer heimlich und nachts gemacht."

"Aber es hat sowieso jeder mitgekriegt!"

"Ciss, du verstehst mich nicht! Er knutscht mit ihr herum und fährt mit der Hand unter ihren Umhang! Und alle sehen zu, auch wenn sie so tun, als würden sie nichts sehen!"

"So?" Ich stand auf. Bella wich vorsichtshalber einen Schritt zurück. Ich rollte die Pergamentrolle, auf der mein Aufsatz festgehalten war, zusammen.

Es war eine Sache, dass er trotz unserer - zumindest von meiner Seite aus nicht gewollten - Verlobung nachts Mädchen in ihren Betten "besuchte", aber es war eine andere, dass er mich auf diese Weise vor allen Schülern bloßstellte.

Und das würde er bereuen.
 

Fortsetzung folgt...

Delusion

As Cold As Ice
 

Kapitel 5: Delusion
 

Als ich durch das große Eingangstor ging, kniff ich die Augen zuammen. Es war, im Gegensatz zum Inneren des Schlosses, strahlend hell. Ich wartete einige Sekunden, bis ich weiterging, denn ich konnte durch die ungewohnte Helligkeit fast nichts erkennen. Als sich meine Augen an das Licht gewöhnt hatten, blickte ich mich suchend um.

Bellatrix, die mir gefolgt war, trat neben mich und nickte mit dem Kopf zum See hinunter: "Am Ufer! Viel Spaß!"

"Den werde ich haben!", murmelte ich und ging mit hoch erhobenem Kopf in Richtung See. Ich musste nicht groß suchen, um Malfoy zu entdecken. Er saß mit einem Mädchen auf einer der riesigen Wurzeln einer alten Eiche. Bellatrix hatte Recht, was ihre Beschreibung von den beiden betraf - die beiden klebten zusammen, als hätte die McGonagall sie mit einem Superkleber-Zauber belegt.

Und um sie herum Massen von Schülern.

Ich zog leicht die Augenbrauen zusammen. So konnte ich ihm keine Szene machen - und vor allem WOLLTE ich ihm doch gar keine Szene machen! War ich etwa die eifersüchtige Verlobte, die ihn abgöttisch verehrte?

Sicher nicht.

Was tat ich eigentlich hier? Stimmt, er demütigte mich, indem er in aller Öffentlichkeit mit einer Ravenclaw - vor allem mit einer RAVENCLAW! Wenn er eine Gryffindor benutzt hätte, wäre es nicht weniger schlimm gewesen - anbändelte, aber wer war ich, wenn ich ihm vor aller Augen eine Szene machen wollte?

Mein ganzer guter - schlechter - Ruf wäre zerstört. Und außerdem - hatte meine Mutter mir nicht immer beigebracht, dass Rache ein schönes und befriedigendes Gefühl war?

Ich hatte bisher nie einen Anlass gehabt, um bei jemandem Rache zu üben - vielleicht, weil niemand wagte, die "Eisprinzessin von Slytherin" zu verärgern?

Aber jetzt war diese Zeit gekommen. Ein kurzes, kaltes Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Vielleicht hatte meine Mutter ja Recht? Vielleicht machte "Rache nehmen" wirklich Spaß? Ich brauchte nur einen geeigneten Plan. Sollte ich Mutter schreiben?

Nein.

Ich brauchte keine Hilfe.

Ich drehte mich auf dem Absatz um und ging an einer erstaunten Bellatrix, die noch immer im Eingang stand, vorbei - zurück ins Schloss.
 

Am nächsten Tag regnete es.

Als ich morgens die Augen aufschlug, hörte ich das Prasseln von Regentropfen am Fenster. Ich stand auf. Bethany und Zarah, meine Zimmergenossinnen [siehe Kapitel 3] , lagen noch in ihren Betten und schliefen, soweit ich das durch die dunkelgrünen Samtvorhänge beurteilen konnte, tief und fest. Kein Wunder. Es war gerade mal sechs Uhr morgens.

Ich kleidete mich an und ging in den Gemeinschaftsraum, der wie erwartet verlassen war. Erst in einer Stunde würden nach und nach die Schüler ihre Schlafsäle verlassen.

Ich setzte mich in einen grünen, weichen Sessel vor dem Kamin, in dem ein Feuer loderte. Ich starrte in die Flammen und ließ mich von den Regengeräuschen einlullen.

Erst als jemand seine Hand auf meine Schulter legte, schreckte ich auf und drehte mich um.

Hinter mir stand Rudolphus Lestrange und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an: "Was machst du denn hier um diese Zeit?"

"Das könnte ich dich fragen!", gab ich zurück. Nun ja, anhand seiner schlammbespritzten, grünen Quidditchuniform war es nicht schwer zu erraten, woher er kam. "Schon fertig mit dem Training?"

Er nickte: "Es hatte keinen Sinn, da zwei Neue Bubertrouble-Eiter auf die Hände bekommen haben und jetzt nicht spielfähig sind. Außerdem ist Mr Malfoy sich anscheinend zu gut, um beim Training aufzutauchen!" Er runzelte die Stirn.

Ich zog eine Augenbraue hoch: "Vielleicht ist er ja bei einer gewissen Ravenclaw."

"Schon möglich!", meinte Rudolphus und sah mich scharf an. "Du hast sie gestern gesehen?"

Ich nickte: "Das war wohl nicht zu übersehen."

Er seufzte lang und zog sich seine grünen Quidditchhandschuhe aus: "Er meint es nicht ernst mit ihr."

Ich seufzte ebenfalls: "Ich weiß. Das war nur eine Demütigung für mich."

"So was in der Art hab ich mir schon gedacht. Er ist verbittert, weil er bei dir nicht rankommt!", meinte er.

"Hat er das gesagt?"

Er schüttelte den Kopf: "Nein, aber das habe mich mir mal so zusammengereimt."

"Weißt du...", begann ich langsam einen Satz.

"Ja?", er sah mich abwartend an.

"...am liebsten würde ich mich an ihm rächen. Nur weiß ich noch nicht wie." Während ich den Satz beendete, kam mir auf einmal eine Idee. Ich stand auf und fixierte Rudolphus: "Ich schlage mit seinen eigenen Waffen zurück!"

Rudolphus sah mich zweifelnd an: "Du willst mit einem Ravenclaw ins Bett steigen? Warum nicht gleich mit Potty aus Gryffindor?!"

"Nein danke, auf dieses Niveau gebe ich mich nicht hinab!", meinte ich verächtlich. "Aber sag mal... du bist doch Malfoys bester Freund, oder nicht?"

"Naja!", sagte Rudolphus nachdenklich, "So was in der Art zumindest."

Da schien der Groschen bei ihm zu fallen. Er zog seine Augenbrauen so weit hoch, dass sie fast seinen dunkelbraunen Haaransatz berührten.

Ich lächelte spöttisch: "Genau das meine ich."

Er betrachtete mich aus schmalen Augen: "An mir soll's nicht scheitern. Ich will mich an Lucius sowieso noch rächen - er hat die letzten drei Male das Quidditchtraining ausfallen lassen. Solange du nicht giggelst, ist ja alles in Ordnung."

"Das werde ich nicht!", versprach ich ihm und grinste innerlich.

Rudolphus verzog den Mund zu einem spöttischen Grinsen, stellte sich neben mich und legte einen Arm um meine Hüfte: "Darf ich vorstellen? Narcissa Black - meine Freundin!"
 

"Ihr wollt WAS?", donnerte Bellatrix.

Ich verdrehte die Augen: "Nur die Ruhe, Bellatrix. Wir werden so tun, als wären wir zusammen. Sozusagen eine Rache an Malfoy."

Bellatrix sah mich zweifelnd an: "Das wird er doch niemals glauben!"

"Sei dir da mal nicht so sicher!", mischte sich Rudolphus, der bisher schweigend daneben gestanden war, ein. "Er wird anfangs Zweifel haben, aber wenn wir überzeugend genug sind, wird er es glauben."

"Na gut, aber es wird ihm doch egal sein!", meinte Bellatrix.

Rudolphus? schiefes Grinsen besagte, dass er wohl das Gegenteil glaubte. Aber er hielt den Mund.

Besser für ihn.

Wir standen eben alleine vor der Großen Halle.

"Wenn das mal gut geht!", seufzte sie jetzt, "Aber ich werde nichts verraten - vorausgesetzt, ihr ärgert mich nicht."

Mit diesen Worten drehte sie sich um und marschierte hoch erhobenen Hauptes in die Halle.

Rudolphus grinste schief und hielt mir seinen Arm hin: "Mylady?"

Ich sah ihn zweifelnd an: "Ist das nicht etwas auffällig? Ich will meinen guten schlechten Ruf als Eisprinzessin nicht verlieren."

Er verdrehte leicht die Augen: "Wenn du Lucius ärgern willst, musst du mitspielen."

Also fügte ich mich meinem Schicksal, hakte mich bei Rudolphus unter und ging an seiner Seite in die Große Halle zum Frühstück.
 

Der ganze Aufwand umsonst!

Natürlich hatten nicht alle den Kopf gedreht und uns angestarrt, wie es in meinen Fantasien der Fall gewesen war, aber wir hatten viele erstaunte, angewiderte und auch neugierige Blicke auf uns gezogen - speziell vom Slytherin - und vom Gryffindortisch.

Was aber leider nichts daran änderte, dass Malfoy nicht da war. Ich war ziemlich wütend, was ich durch eisiges Schweigen deutlich machte, und im Gegensatz zu mir war Rudolphus bestens gelaunt.

"Mach dir nichts draus!", hatte er erklärt und einen vorbeigehenden Viertklässler aus Hufflepuff die Ganzkörperklammer verpasst. "Er wird es früh genug mitbekommen, und das wird ihm ganz und gar nicht gefallen!"

"Ach, und wieso nicht?", hatte ich gezischt.

"Ganz einfach - er mag es nicht, wenn man sein Eigentum anfasst."

Damit hatte er mich vor dem Alte Runen-Klassenzimmer stehengelassen und war weiter zu Wahrsagen marschiert.
 

In den folgenden Stunden tauchte Malfoy nicht einmal auf. Es würde mich wirklich interessieren, ob diese Ravenclaw auch verschwunden war - dann wüsste ich wenigstens, was die beiden machten.

Aber das interessierte mich ja sowieso nicht. Ich war ja nicht wie diese Klatschtanten Bethany und Zarah.

Doch als ich die Große Halle zum Mittagessen betrat, saß in der Mitte des Slytherin-Tisches niemand anderes als der Herr mit den platinblonden Haaren.

Malfoy natürlich, wer auch sonst? Er saß zwar mit dem Rücken zu mir, aber diese Haare hätte ich unter Millionen wieder erkannt. Rudolphus saß ihm gegenüber. Als er mich entdeckte, stand er mit einem Ruck auf, ging um den Tisch herum und kam auf mich zu. Ich warf ihm ein leichtes Lächeln entgegen, wohl wissend, dass Malfoy sich erstaunt (oder auch irritiert) umgewandt hatte. Ha, dem sollten die Augen rausfallen!

Rudolphus kam auf mich zu, nahm meine Hand und legte den anderen Arm sanft um meine Hüfte.

"Hallo, meine Schöne!", hauchte er zärtlich und warf mir einen verliebten Blick zu.

Ich sah ihn sanft an und sagte leise: "Du bist ein guter Schauspieler, Rudolphus."

Er sah mich freudig an, als hätte ich ihm ein Kompliment gemacht - na gut, das hatte ich ja eigentlich auch: "Ich weiß. Gehört alles zum Spiel." Er führte mich zum Slytherintisch und platzierte mich auf dem Stuhl neben ihm - also Malfoy praktisch direkt gegenüber.

Dieser fixierte uns beide aus schmalen Augen: "Was läuft hier?"

Ich warf ihm einen erstaunten Blick zu und wandte mich an Rudolphus: "Was meint er?"

Dieser zuckte nur die Schultern und tat so, als hätte er sowieso von nichts eine Ahnung: "Er hat wieder seine Launen. Ignorier ihn einfach!"

Ich folgte brav seinem ,Rat' und nahm mir ein wenig von den Pellkartoffeln, obwohl ich (wie immer) keinen Hunger verspürte.

"Ich habe keine Launen!", sagte Malfoy gereizt. Zwar schrie er nicht, aber es war nicht seine normale Tonlage. Gut so.

"Ach, warum regst du dich denn dann so auf?", fragte Rudolphus scheinheilig.

"Weil ich es nicht leiden kann, wenn man mein Eigentum anfasst!", kam prompt die wütende Antwort.

Rudolphus hatte mit seine Vorhersage also Recht gehabt. Trotzdem - ich war sein Eigentum??? Ich war ein freier Mensch!

... Mehr oder weniger zumindest. Na gut, eigentlich gar nicht.

"Dein Eigentum?!", platzte ich heraus, "Bin ich ein Gegenstand, den man herumschleppen kann, wie man will?!"

"Im Moment machst du genau so etwas aus dir!", raunzte Malfoy mich an. Inzwischen lauschte schon der ganze Slytherintisch, als er auch noch hinzufügte: "Würde mich nicht wundern, wenn du wie ein Spielzeug mit Rudolphus ins Bett gestiegen bist!"

Ich war wütend. Richtig wütend. Aber wie die Eisprinzessin, die ich war, bewahrte ich eine kühle und undurchdringliche Miene. "Gehen wir, Rudolphus?"

"Natürlich, meine Schöne!" Rudolphus bot mir seinen Arm an, ich hakte mich bei ihm unter und gemeinsam verließen wir die Große Halle.
 

Nach dem Alte Runen - Unterricht verließ ich als Letzte das Klassenzimmer, als mich plötzlich jemand packte und gegen die Mauer presste.

"So so, betrügt da etwa jemand seinen Verlobten?", zischte Malfoy mir zu. Er sah wütend aus, wirklich sehr wütend. Auch wenn ich es nicht zugeben durfte - oder eher: wollte -, ich hatte in diesem Moment wirklich Angst vor ihm. Trotzdem antwortete ich mit hoch erhobenem Kopf: "Sagt der, der jede Nacht in einem anderen Bett verbringt!"

"Na und? Ich bin ja auch ein Mann!"

"Typisch Malfoy!", sagte ich mit unterdrückter Wut, "Ihr dürft alles, was? Wie kann man nur so egoistisch sein! Aber es weiß ja jeder, dass das in der Familie liegt."

"Rede nicht so über meine Familie!", zischte er wütend, "Bald wirst du nämlich auch ein Teil davon sein - und dann kann ich mit dir machen, was ich will."

"Nun ja - nicht, wenn ich mich vorher umbringe. Und das würde ich viel lieber tun, als für den Rest meines Lebens an ein so kaltes Monster wie dich gefesselt zu sein!"

Darauf lachte er nur höhnisch: "Wer von uns beiden ist hier kalt? Wenn ich mich richtig erinnere, wirst DU Eisprinzessin genannt!"

Darauf wusste ich keine Antwort. Doch ich brauchte auch nicht zu antworten, da er fortfuhr: "In Hogwarts kann ich nichts tun, um dir zu zeigen, wo dein Platz ist - aber warte nur, bis wir verheiratet sind. Dann wirst du die Hölle auf Erden erleben!" Er stieß sich von mir mit einem verächtlichen Blick ab und ging zur Tür. Dort wandte er sich noch mal zu mir um und sagte mit leiser, drohender Stimme: "Und wenn du noch einmal etwas tust, was mir nicht gefallen könnte ? dann musst du nicht Selbstmord begehen. Dann wird ein anderer dein Blut an seinen Händen kleben haben."

Mit diesen Worten verließ er das Klassenzimmer und ließ mich allein.

Ich sank an der Wand herab auf den Boden. Ich zitterte und schluckte einmal schwer.

Ich wusste, dass Malfoy gefährlich war, aber bisher war ich nicht mal ansatzweise auf den Gedanken gekommen, dass seine Wut auch auf mich gerichtet sein könnte - immerhin hatte er sich bisher mir gegenüber immer wie der charmante Frauenverführer, der er (zum Teil) war, benommen.

Ich vergrub das Gesicht in den Händen. Wohin sollte das nur führen?

Auf einmal vernahm ich leise Schritte, die zu mir führten und direkt vor mir stehen blieben.

"Na, so was!", ertönte eine spöttische Stimme, "Die Eisprinzessin ist am Boden."

Ich hob langsam den Kopf, obwohl ich bereits wusste, wer vor mir stand.

Sirius.

Die Karte des Rumtreibers

Kapitel 6 ist endlich da. ^_____^ Das Kapitel ist eindeutig mein liebstes (allein schon deswegen, was am Ende passiert *.*). Ich hoffe, euch gefällt es auch! =)
 

As Cold As Ice
 

Kapitel 6: Die Karte des Rumtreibers
 

"Das ist wohl das beste Beispiel dafür, dass bei euch Slytherins auch nicht alles so gut läuft, wie ihr gerne hättet!", erklang Sirius' spöttische Stimme erneut.

Ich sollte lieber aufstehen - doch ich verspürte den Drang, den Kopf auf meinen Knien, von meinen Armen umschlungen lassen. Versteckt.

Doch damit würde ich wohl mein Image zerstören, denn ich konnte es mir nicht vorstellen, dass Sirius über die Feigheit der Eisprinzessin schweigen würde. Im Gegenteil, es würde ihm Spaß machen, es überall herum zu erzählen. Wahrscheinlich würde er auch noch Flugblätter verteilen.

So richtete ich mich schließlich auf, denn ich durfte den Schaden, der bereits entstanden war, nicht noch größer machen. Sirius überragte mich um mehr als einen halben Kopf. Er hatte die Arme verschränkt. In seinen Augen lag eine Kälte, die ich sonst nur bei diversen Slytherins sah.

"Was willst du hier?", fragte ich mit fester Stimme und verschränkte nun meinerseits ebenfalls die Arme.

"Das könnte ich dich fragen!", sagte er nun, "Hattest wohl ein wenig Ärger mit deinem Liebhaber, was?"

"Er ist nicht mein Liebhaber!", zischte ich Sirius wirkte, als ob ihm eben ein ganzer Kronleuchter aufgegangen wäre: "Jaah, richtig! Lestrange hat sich einen Platz in deinem Bettchen erobert, was? Du bist wohl doch nicht so kalt, wie du immer tust."

"Wenn man dich so reden hört, könnte man glatt meinen, dass du ein waschechter Slytherin bist!", erwiderte ich gehässig. Ich wusste, dass das eines der größten Beleidigungen für meinen Cousin war.

"Etwas von den Black'schen Genen ist wohl doch bei dir noch durchgeschlagen."

Sirius fixierte mich. Seine dunklen Augen blitzten mich wütend an: "Wenigstens bin ich keine willenlose Marionette wie du, mit der jeder machen kann, was er will. Bist du es nicht leid, ständig jemandem gehorchen zu müssen? Aber das sind wohl deine so genannten ,Black'schen Gene'!"

"Doch, ich bin es Leid!", antwortete ich plötzlich in nüchternem Tonfall. Sirius blickt mich mit einer Spur Erstaunen an.

"Warum siehst du mich so an? Meinst du, es macht mir Spaß, ständig hin- und hergeschubst zu werden? Du hast dich ja vor Jahren aus der Affäre gezogen, aber meinst du vielleicht, ich wünschte mir nicht manchmal - oder sogar ständig -, weg von einem tyrannischen Vater zu sein? Durch die Verlobung mit Malfoy habe ich selbst in Hogwarts keine Freiheiten mehr. Weißt du, wie es sich anfühlt, seit Jahren in einem goldenen Käfig, von dessen Gitterstäben Blut herab rinnt, eingesperrt zu sein? Ich bin kein Engel, das ist allein durch die Tatsache, dass ich in Slytherin bin, völlig offenkundig - aber ich handle nicht aus freiem Willen. Also glaub ja nicht, dass du nur ansatzweise etwas von mir WEISST, geschweige denn, dass du mich sogar KENNST!"

Mir diesen Worten rauschte ich an meinem verdatterten Cousin vorbei zur Tür hinaus.
 

Ich entschuldigte mich bei Professor Binns mit dem Vorwand, ich hätte Halsschmerzen (die zerstreute Antwort war nur ein gemurmeltes "Gehen Sie, Miss Bake, gehen Sie!") und begab mich zur Krankenstation. Dort hätte ich wenigstens meine Ruhe, denn Madame Pomfrey, eine junge Hexe, duldete keine Störungen und Lärm auf "ihrer" Krankenstation.

Madame Pomfrey verfrachtete mich sofort ins Bett und gab mir eine hellblaue Flüssigkeit zu trinken. Ich war nur ein paar Minuten friedlich dagelegen, als die Flügeltüren der Krankenstation aufkrachten.

Madame Pomfrey steckte den Kopf aus ihrem Büro und bedachte Rudolphus mit einem finsteren Blick. Ich glaube, sie murmelte etwas von "Slytherins! Hinterhältiges Pack!"

Rudolphus nahm sich ungerührt einen Stuhl, zog ihn an mein Bett und setzte sich.

"Das ist vielleicht ein Getue!", sagte er kopfschüttelnd.

Ich zog eine Augenbraue hoch: "Lieber Rudolphus, bitte drück dich doch etwas deutlicher aus, oder gehe und lass mir meine Ruhe."

"Lucius und dein Schwesterchen Bellatrix ziehen im Gemeinschaftsraum eine Show ab!", sagte er unbekümmert.

Ich kniff die Augen zusadmmen und obwohl ich die Antwort schon kannte, hakte ich nach: "Was für eine Show?"

Rudolphus grinste frech: "Darf ich es dir demonstrieren?"

Ich wies mit ausgestrecktem Arm zur Tür, da seufzte er: "Schon gut, ich verstehe. Nun, jedenfalls hat es den Anschein, dass Lucius und Bellatrix eine kleine Affäre haben." Er machte eine kleine Pause: "Zumindest, wenn man von der Speichelmenge ausgeht, die sie austauschen."

Ich verzog angeekelt den Mund. "Da hat Bellatrix wohl ihre Chance genutzt!", meinte ich halb im Scherz.

"Ja, sie ist schon lange auf ihn scharf!", antwortete Rudolphus ernst.

"Tatsächlich?", fragte ich und hob eine Augenbraue.

Ich konnte über Rudolphus' Scherze einfach nicht lachen - lag vermutlich daran, dass er ein waschechter Slytherin war und Witze nur auf Kosten hilfloser Hufflepuffs machen konnte. Ich unterdrückte ein schadenfrohes Grinsen. Irgendwie hatte er doch Sinn für Humor.

Back to topic.

"Wahnsinnig witzig!", knurrte er gereizt. "Ich mache mir hier extra die Mühe und laufe den ganzen Weg von den Kerkern bis zur Krankenstation und du tust nichts anderes, als mich auszulachen!"

"Das ist mein Lebenssinn!", erwiderte ich spöttisch.

"Achte auf deinen Ton!", sagte er eisig und stand mit einem Ruck auf, sodass der Stuhl, auf dem er gesessen hatte, ein Stückchen nach hinten rutschte.

"Ach ja? Warum sollte ich?", fragte ich arrogant.

"Jetzt spottest du noch - aber bald werden ALLE über dich spotten, wenn erst mal bekannt wird, dass Lucius Malfoy eine Affäre mit der kleinen Schwester seiner Verlobten hat!"

Ich wollte gerade etwas darauf antworten, als Madame Pomfrey aus ihrem Büro heraus direkt auf den Lestrange zugeschossen kam.

"Jetzt reicht's aber!", fauchte sie ihn an, "Das hier ist eine Krankenstation! Wie soll man sich hier erholen, wenn ständig dahergelaufene Slytherins herumbrüllen? Los, verschwinden Sie!"

Rudolphus funkelte sie wütend an und in seinem Blick war unverhohlener Hass zu erkennen. Dann wandte er sich ab und ging zur Tür. Kurz bevor die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, drehte er sich noch einmal zu mir um: "Denk über meine Worte nach."

Die Flügeltüren krachten ins Schloss. Madame Pomfrey murmelte wieder etwas von "hinterhältiger Slytherin", warf mir einen prüfenden Blick zu und verschwand wieder im Büro.

Ich sah mit unbewegtem Blick auf die geschlossene Tür und flüsterte: "Was sind schon alle...?"
 

Stunden später war Madame Pomfrey der Meinung, dass ich nun lange genug simuliert hatte - wenn sie es bemerkt hatte, warum hatte sie mir dann überhaupt diese scheußliche Medizin gegeben?

Vermutlich nur, um einen "hinterhältigen Slytherin" zu ärgern.

Ich verließ die Krankenstation und streifte durch das Schloss. Es war etwa acht Uhr abends. Ich konnte in die Bibliothek gehen und den versäumten Schulstoff aufholen oder Hausaufgaben machen - sofern mir ein Slytherin begegnete, den ich nach den Aufgaben fragen konnte.

Ich konnte aber auch zum See gehen, da auf den See starren und in Selbstmitleid baden.

Also machte ich mich auf den Weg zum See. Als ich durch die Eingangshalle ging, fiel mir ein Blatt Pergament auf, das mitten in der Halle am Boden lag.

Notizen eines übereifrigen Ravenclaw? Dann würde ich sie natürlich sofort an mich nehmen und irgendwo verschwinden lassen.

Oder vielleicht ein kitschiger Liebesbrief? Dann würde ich ihn lesen und den Verfasser damit quälen.

Oder Müll? Dann würde ich das Pergament dort liegen lassen, wo es war, und dem Hausmeister Filch somit mehr Arbeit zu verschaffen.

Ich sah mich um - niemand war in der Nähe, für diese Zeit, in der alle in ihren Gemeinschaftsräumen oder noch in der Bibliothek waren, nicht ungewöhnlich.

Ich hob das Pergament auf, faltete es auseinander und betrachtete es von allen Seiten und Blickwinkeln. Es war unbenutzt. Schade.

Ich wollte es gerade wieder auf den Boden werfen, als hinter mir ein verzweifeltes Stimmchen piepste: "Aber sie muss hier irgendwo sein!"

Sofort zog ich mich in eine Nische zurück - genau richtig, denn um die Ecke kamen Sirius Black, James Potter, Remus Lupin und Peter Pettigrew. Die vier größten Nichtsnutze, die Hogwarts je gesehen hatte.

Nun gut, wenn man sich die Flaschen aus Hufflepuff und die Streber aus Ravenclaw ansah (und natürlich die Nervensägen aus Gryffindor), so konnte man sagen, dass alle von ihnen nichts taugten. Aber diese vier, die sich selbst die "Rumtreiber" (ein furchtbar kindischer Name) waren eindeutig die größten Nervensägen und Störenfriede.

"Was soll das heißen, sie muss hier irgendwo sein?", herrschte Potter Pettigrew an. Hm. Potter-Pettigrew wäre doch mal ein interessanter Doppelname. (Ich war wirklich froh, dass ich "Black" hieß!)

Pettigrew, der übrigens eine erstaunliche Ähnlichkeit mit einer Ratte aufwies, schien unter Potters wütender Stimme und Sirius' (ich nannte ihn Sirius, da "Black" mit meinem eigenen Nachnamen zu Verwechslungen führen könnte. Und ich wollte wirklich nicht mit einem wie IHM verwechselt werden!) stechendem Blick noch kleiner zu werden, als er ohnehin schon war.

"Beruhige dich doch, James!", versuchte Lupin Potti zu beschwichtigen.

"Beruhigen?", brüllte Potti, "Dieser hirnlose Idiot hat unseren größten Schatz verloren!"

"Stimmt!", brüllte nun auch mein nervtötender Cousin, "Diese Karte ist unsere Meisterleistung!"

Ich betrachtete das Blatt Pergament in meiner Hand. Meisterleistung? Schatz? Karte?

Hörte sich nach einigen Kindern auf Schatzsuche an. Vielleicht führte diese so genannte "Karte" ja zu einem Versteck mit Schokolade.

Kinderkram.

"Aber... ich wollte wirklich nicht...", piepste Pettigrew.

"Wolltest, wolltest! Ich hätte dir die Karte niemals geben sollen!", schrie Potter ihn an.

"Aber Krone!", startete Lupin einen neuen Versuch, ihn zu beruhigen. "Wir kennen die Karte doch schon in- und auswendig."

Potti schien sich allmählich zu beruhigen.

"Suchen wir weiter!", schlug Sirius mit ruhiger Stimme vor: "Vielleicht finden wir sie ja doch noch."

"Und auch wenn nicht, der Finder der Karte kann damit nichts anfangen, vergesst das nicht!", mahnte Lupin.

"Hast Recht, Moony!", kam es von Potter. Im nächsten Moment waren die vier auch schon um die Ecke verschwunden.

So, so. Eine Karte sollte dieses Stückchen vergilbtes Pergament sein. Das hieß also, dass sie verschlüsselt war. Aber ich würde ihr Geheimnis knacken.

Ich suchte mir also ein leeres Klassenzimmer, um dort einige Zaubersprüche an der "Karte" auszuprobieren. Im Schlafsaal wäre es zu gefährlich, denn trotz ihres Spatzenhirnes würden Bethany und Zarah (wer es vergessen hatte: meine ungeliebten Zimmerkolleginnen) merken, dass dieses Pergament nicht bedeutungslos war. Warum sonst sollte Narcissa Black darauf herumzaubern?

Als ich ein leeres Klassenzimmer gefunden hatte (was sich als gar nicht so einfach erwies, da solche bei Pärchen anscheinend sehr beliebt waren), vergewisserte ich mich, dass sich niemand in diesem Raum befand und schloss die Tür hinter mir.

Dann wandte ich mich der Karte zu. "Mal sehen...", murmelte ich, zog meinen Zauberstab (12 Zoll! Mit Einhornhaar!) aus dem Umhang und tippte das Pergament an: "Zeig dich!"

Nichts rührte sich.

Ich runzelte die Stirn.

"Zeig mir dein Geheimnis!"

Wieder nichts. Leicht ungeduldig tippte ich wieder gegen das Blatt: "Ich befehle dir, dein Geheimnis zu offenbaren!"

Langsam kam ich mir albern vor. Vielleicht war das mit dem Pergament nur ein schlechter Scherz von dem kleinen Grüppchen meines lästigen Cousins? Nein, das war unwahrscheinlich.

Nun schlug ich fast mit dem Stab auf das Pergament: "Narcissa Black aus der reinblütigen Familie der Blacks befiehlt dir, dein Geheimnis zu offenbaren!"

Wörter.

Wörter formten sich aus verschlungenen Linien auf dem Pergament.
 

"Mr Moony bittet Narcissa Black, ihre erstaunlich hübsche Nase aus fremden Angelegenheiten zu lassen."
 

Ich starrte irritiert das Blatt an. Doch ein schlechter Scherz?
 

"Mr Tatze möchte anmerken, dass die Familie Black arrogant und hochmütig ist."
 

Ich runzelte die Stirn. Blödes Blatt.
 

"Mr Krone merkt an, dass Narcissa Black nervtötend ist."
 

Ach, war sie das?
 

"Mr Wurmschwanz stimmt seinen Vorrednern in allen Punkten zu."
 

Die Schrift verblasste.

Das sah ganz nach einem Scherzartikel von "Zonko's" aus - nein, es war unwahrscheinlich, dass diese vier Gryffindors deshalb solch ein Theater machten. Hinter diesem Stückchen Pergament musste etwas Besonderes stecken.

Ich ließ mich auf einen Stuhl in der ersten Reihe nieder und fing an zu überlegen. Ein Passwort?

Nein, das war zu einfach. Wie ich meinen kindischen, aber trotzdem relativ intelligenten Cousin kannte, waren es mehrere Wörter oder Sätze. Außerdem war Remus Lupin, der ja auch zu ihrem Quartett gehörte, einer der Jahrgangsbesten. Sie waren sicher nicht so dämlich, ein einfaches Passwort zu benutzen.

Also weiter überlegen. Was sagten sie oft? Sie benutzten ihre Spitznamen - Tatze, Krone, Moony und Wurmschwanz. Genau wie diese netten vier Herrschaften, die mich eben so freundlich beleidigt hatten.

Ich kniff die Augen zusammen und strich mir mit dem Zeigefinger über die Nasenwurzel. Typische Sätze für sie...

"Hey Krone, da vorn geht Evans!"

Nein, das war sicher nicht der Code.

"Moony, darf ich deinen Verwandlungs-Aufsatz abschreiben?"

Unwahrscheinlich.

"Schon gut, ich schwöre ja, dass ich zu den Rumtreibern gehöre!"

Schwören? Das war nicht schlecht. Ich schwöre....

"Du bist ein echter Tunichtgut!"

Tunichtgut? Ja, das waren sie wirklich.

Ich tippte gelangweilt mit meinem Zauberstab auf dem Pergament herum.

"Ich bin ein Tunichtgut."

Nichts. Natürlich nicht.

"Ich schwöre feierlich, dass ich ein ekelhaft schleimiger Gryffindor bin, ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin, ich schwöre, dass ich -"

Ich hielt inne. Tintelinien. Sie breiteten sich quer über das Pergament aus, verbanden sich, kreuzten ihren Weg - bis eine große, verschnörkelte Schrift auftauchte.
 

DIE HOCHWOHLGEBORENEN HERREN MOONY, WURMSCHWANZ, TATZE UND KRONE

HILFSMITTEL FÜR DEN MAGISCHEN TUNICHTGUT GMBH

PRÄSENTIEREN STOLZ

DIE KARTE DES RUMTREIBERS
 

Ich starrte das Pergament an. Diese verschlungenen Gänge, die Räume... das war eindeutig eine Karte von Hogwarts, gar kein Zweifel! Da war die Eingangshalle, da die Große Halle. Ich suchte nach dem Gryffindor-Gemeinschaftsraum. Ja, das war er - und innerhalb der Linien, die den Raum kennzeichneten, waren viele kleine beschriftete Punkte.

Ich hielt mir das Blatt näher vor die Augen. Die Punkte waren die Schüler! Und direkt neben ihnen stand winzig, kaum zu erkennen, ihr Name. Hier - zwei Punkte direkt nebeneinander, Frank Longbottom und seine Freundin Alice Boston.

Interessant. Das Ding würde mir noch mal sehr nützlich sein.

Ich überflog die Karte. Professor McGonagall saß unbeweglich in ihrem Büro - wahrscheinlich korrigierte sie die Verwandlungs-Aufsätze. Mein Blick wanderte zu den Slytherin-Kerkern. Crabbe und Goyle saßen in einer Ecke und bewegten sich nicht. Ich bezweifelte, dass sie über Hausaufgaben saßen - wahrscheinlich waren sie einfach eingeschlafen und schnarchten nun mit weit offenem Mund.

Da fielen mir zwei Punkte auf, die allein in einem der Jungen-Schlafsäle waren. Sie lagen direkt aufeinander, sodass man nur schwer erkennen konnte, dass es sich eigentlich um zwei Punkte handelte.

Und sie waren beschriftet mit Bellatrix Black und Lucius Malfoy.
 

Fortsetzung folgt...

Good Day

Kapitel 7 ist da! ^____^ Ich hab mich beeilt (wie man hoffentlich auch gemerkt hat... obwohl - nein, eher nicht! xD) und das bisher längste Kapitel zustande gebracht. (Die - fast - kürzeste Zeit und das längste Kapitel... *seufz* =_=)

Wie auch immer, ich hoffe, euch gefällt es! =)
 

As Cold As Ice
 

Kapitel 7: Good Day
 

Ich starrte das Blatt an. Nein. Das konnte doch nicht wahr sein. Ich biss mir auf die Lippe. Was zu viel war, war einfach zu viel. Rudolphus hatte vollkommen Recht.

Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Ruhig bleiben! Ich klatschte das Pergament auf den Tisch vor mir und tippte mit meinem Zauberstab darauf herum.

"Da hat jemand Unheil angerichtet!", sagte ich zu mir selbst. Einen Moment später war die Karte wieder leer. Keine Gänge mehr, keine Zimmer, keine Punkte mit "Bellatrix Black" und "Lucius Malfoy" beschrifteten Blätter mehr. "Unheil angerichtet" war also der Spruch, der dazu gut war, die Karte zu löschen. Gut zu wissen.

Ich faltete das Pergament zusammen und ließ es in meinem Umhang verschwinden. Dann nahm ich mir meinen Zauberstab und erhob mich langsam.

Es reichte nun endgültig! Was sollte ich tun? Das war "nur" Malfoys Art, zurück zu schlagen. Ein Gedanke reifte in meinem Kopf heran - sollte ich meine Idee ausführen? Es war vielleicht nicht besonders einfallsreich, aber immerhin effektiv.

Ich würde meinen Eltern schreiben.

Ich verließ das Klassenzimmer und ging in normalem Tempo, damit meine Aufwühlung niemandem auffiel, zum Slytherin-Gemeinschaftsraum.

Als ich das Passwort gemurmelt hatte und den Gemeinschaftsraum betrat, spürte ich einige Blicke auf mir. Gehässige Blicke, ängstliche Blicke und auch schadenfrohe. Es sah nicht so aus, als hätten Bellatrix und Malfoy Diskretion bewahrt und darauf geachtet, dass niemandem ihr Rückzug in den Schlafsaal bemerkte.

Wie ich vermutete, hatten die beiden den Gemeinschaftsraum extra auffällig und mit großem Getöse verlassen.

Ich überflog rasch mit den Augen den Raum. Die beiden waren nirgendwo zu sehen. Wahrscheinlich waren sie noch beschäftigt.

Ich holte mir eine Feder, Tinte und eine Rolle Pergament aus meinem Schlafsaal und setzte mich im Gemeinschaftsraum an einen leeren Tisch in einer Ecke. Dann begann ich, den Brief zu schreiben.
 

"Liebster Vater, liebste Mutter
 

ich hoffe, ihr befindest euch wohl.

Ich muss euch leider mitteilen, dass eure Tochter und meine kleine Schwester Bellatrix wiederholt die Regeln, die ihr uns so sorgfältig beigebracht habt, missachtet hat. Sie führt ein ausschweifendes Leben, ungeachtet dessen, was ihr ungehöriges Verhalten für die Familie Black bedeutet. Leider muss ich berichten, dass Bellatrix nach diversen Slytherins nun auch meinen Verlobten, Lucius Malfoy, durch ihre Reize verführt hat.

Dazu muss ich allerdings anmerken, dass das von Lucius' Seite aus nicht unfreiwillig war.

Durch diese Liaison, die sich sicherlich bald in der Schule verbreiten wird, wird mein Name beschmutzt.

Ich möchte euch inständig bitten, mit Bellatrix über diese Sache ein Gespräch zu führen und sie, wenn es die Umstände erfordern, zu bestrafen.

Ich verbleibe als eure euch bewundernde Tochter,

Narcissa."
 

Perfekt. Die richtige Wortwahl. Die Anschuldigungen schienen hinter Besorgnis verborgen zu sein. Dieser Brief würde Bellatrix' Zerstörung sein, denn meinen Eltern war nichts wichtiger, als ihre JUNGFRÄULICHEN Töchter gut zu verheiraten. Auch bei meiner und Malfoys Verlobung hatte meine Jungfräulichkeit eine große Rolle gespielt. Zudem sollten gut erzogene, weibliche junge Blacks nicht über einen ausschweifenden Lebenswandel verfügen - denn nichts war wichtiger als der gute - schlechte - Ruf und einer kalten Fassade.

Muss ich noch extra erwähnen, dass ich die liebste Tochter meiner Eltern war? Nein, ich glaube nicht.

Denn ich war genau die richtige Verkörperung einer Black. Stolz, schön, intelligent, erhaben und mit hinter einer Mauer versteckten Gefühlen.

Bellatrix war schon immer etwas wilder als ich gewesen und hatte daher auch oft den Zorn unseres strengen Vaters auf sich gezogen. Und Andromenda, meine ältere Schwester, war zu ihrer Schulzeit in RAVENCLAW gewesen und mit Muggelstämmigen befreundet. Deshalb musste ich wohl kaum dazu sagen, dass sie ebenso wie Sirius eine "Verstoßene" war.

Ich faltete den Brief zusammen und verstaute ihn sorgfältig in einem Umschlag, auf dem das Familienwappen der Blacks in einer Ecke abgedruckt war.

Dann erhob ich mich und ging in meinen Schlafsaal. Dort saß meine Eule Eurestace in ihrem Käfig. Erestace war ein großer Steinkauz, ich hatte ihn vor drei Jahren in einem Magischen Tiergeschäft in Paris, Frankreich gefunden und gekauft. Ich band ihm den Brief ans Bein, öffnete das Fenster und schickte ihn mit den Worten "Nach Black Manor!" hinaus.

Ich wandte mich zufrieden ab. Je wütender meine Eltern waren, desto früher würde Bellatrix die Konsequenzen ziehen müssen. Ich sah zum Fenster hinaus und lächelte eisig. Wirklich ein schöner Tag.
 

Am nächsten Morgen saß ich neben Severus Snape am Frühstückstisch und unterhielt mich mit ihm über einen komplizierten Zaubertrank. Wie immer ging der leichenblasse Junge mit den fettigen schwarzen Haaren bei diesem Thema völlig auf und erläuterte mir die Auswirkungen, wenn man statt Nieswurz doch Sumpfranke in den Trank gab. Ich folgte seinen Ausführungen aufmerksam, denn es schadete nie, bei solchen Themen gut aufzupassen, besonders, wenn man mit einem solchen Naturtalent in Sachen Zaubertränke sprach.

Plötzlich lenkte mich ein Rauschen ab. Ich sah mich um. Die Posteulen flogen herein und umkreisten die Halle, bis sie die Empfänger ihrer Briefe entdeckt hatten.

Eine Schneeeule landete vor Severus und stoppte somit seinen Redefluss. Ich spähte zu Bellatrix, die etwa fünf Meter von mir weg neben Malfoy saß. Vor ihr ließ Dion, die Eule meiner Eltern, einen Brief fallen und flog zu meinem Platz, wo er sich auffordernd auf meinem Teller niederließ. Ich gab ihm ein Stück Toast zu fressen. Daraufhin erhob er sich und flog davon, vermutlich in die Eulerei.

Eine Sekunde später landete auch auf meinem Teller ein Brief. Bevor ich ihn öffnete, sah ich noch einmal zu Bellatrix, die mit offenem Mund ihren Brief durchlas. Sie schien entsetzt zu sein.

Ein kleines, hämisches Lächeln stahl sich auf meine Lippen, war aber sofort wieder verschwunden. Dann öffnete ich den Brief, den eine Eule vor mir hatte fallen gelassen. Er war von meinen Eltern.
 

"Liebste Tochter,
 

wir bedanken uns, dass du uns über die ungehörigen Taten deiner kleinen Schwester in Kenntnis setzt. Da davon auszugehen ist, dass sie keine Jungfrau mehr ist, werden wir sie nicht mehr gut verheiraten können. Zudem hat sie mit ihrem unzüchtigen Verhalten Schande über die Familie Black gebracht.

Sie wird nun die Konsequenzen tragen müssen. Wir werden sie sofort von der Schule nehmen und nach Durmstrang schicken, in der Hoffnung, dass der dortige Schulleiter ihr Disziplin beibringen wird.

Sei unbesorgt, deine Verlobung mir Lucius Malfoy wird durch diese Angelegenheit keinen Schaden nehmen.
 

Deine Eltern."
 

Ich faltete den Brief zusammen und lächelte nun offen. Oh ja, es war wirklich ein schöner Tag.

Severus sah mich von der Seite mit einer hochgezogenen Augenbraue an und fragte mit seiner öligen Stimme: "Gute Neuigkeiten?"

"Es könnten keine besseren sein!", erwiderte ich immer noch lächelnd und steckte den Brief in die Tasche meines Umhangs. Genau in diesem Moment kreischte Bellatrix laut und sprang auf. Fast der ganze Slytherintisch war verstummt und starrte sie nun teils verwundert und teils herablassend an.

"Das kann doch nicht wahr sein!", schrie meine kleine Schwester. Sie war so erbärmlich. Ich sah sie verächtlich an und wandte mich meinem Frühstück zu. Jedoch rannte Bellatrix geradewegs auf mich zu und sah mich mit wütenden Augen an: "Du bist an allem Schuld! Du hast ihnen geschrieben! Du widerliche Verräterin! Du..."

"Meine liebe Schwester", sagte ich herablassend, "Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst."

Ich musterte sie von oben bis unten und sagte arrogant: "Aber wie auch immer... ich bin mir sicher, dass es dir in Durmstrang außerordentlich gut gefallen wird."

Sie starrte mich zornig an und schrie etwas, das sich nach "Oooooh" mit gesteigerter Lautstärke anhörte und stürmte aus der Halle. Die Slytherins sahen ihr noch ein paar Sekunden hinterher und widmeten sich dann wieder ihren eigenen Angelegenheiten.

Ein wunderschöner Tag. Bis auf die Tatsache, dass ich immer noch mit Malfoy verlobt war.
 

Die Zeit verging.

Ehe ich mich versah, war Herbst und Winter geworden. Es war Mitte Dezember und Schnee bedeckte die Ländereien von Hogwarts. Bellatrix war einen Tag nach Erhalt des Briefes von Mutter und Vater von der Schule gegangen und verbrachte nun eine disziplinierte Zeit in Durmstrang, wo sie auf Benehmen gedrillt wurde. Mit Malfoy hatte ich nach dieser Sache mit Bellatrix keinen einzigen Blick, geschweige denn sogar ein Wort gewechselt. Ich versuchte, ihm so aus dem Weg zu gehen, dass es nicht unbedingt auffiel. Mit Rudolphus sprach ich relativ wenig, dafür umso mehr mit Severus Snape, mit dem ich den ganzen Tag in der Bibliothek über Schulbüchern verbrachte.

Wie es sich herausgestellt hatte, war er ein äußerst anspruchsvoller und ebenso anregender Gesprächspartner, besonders, wenn es sich um magische Gesprächsthemen handelte.

Die Noten der bisherigen Hausaufgaben und Aufsätze waren herausgegeben worden, ich hatte natürlich wie erwartet in allen Fächern nur "Ohnegleichen", was mir glatt einen Lobesbrief meiner Eltern einbrachte, obwohl ich so etwas von ihnen noch nie erhalten hatte.

Heute war Freitag, der sechzehnte Dezember, neun Uhr abends. Ich saß mit Severus in einer Ecke der Bibliothek. Die meisten waren schon gegangen, nur vereinzelt saßen noch einige Schüler an den Tischen, hauptsächlich Schüler aus der siebten Klasse, die schon für die UTZe büffelten.

Ich diskutierte mit Severus gerade über die Koboldaufstände in Transsylvanien, das derzeitige Thema in "Geschichte der Zauberei". Er hatte wirklich ein ungemeines Hintergrundwissen und besaß - natürlich ebenso wie ich - einen messerscharfen Verstand.

"Berthold der Bärtige war, wie dir sicher bekannt ist, Rädelsführer", merkte er. "Kobolde sind zwar geizig und habgierig, aber das bedeutet keinesfalls, dass sie auch schlau sind. Berthold jedoch war für Kobold-Verhältnisse relativ intelligent."

"Was heißen muss, dass nicht er die Kobolde zur Landeszentralbank von Transsylvanien geschickt hat, um sie zu plündern!", schlussfolgerte ich. Severus nickte: "Allerdings ist in allen Geschichtsbüchern Berthold der Bärtige als Übeltäter aufgeführt."

"Bücher können falsch sein."

"Das ist natürlich richtig. Jedoch frage ich mich, wer dann so oberflächlich recherchiert hat?"

"Vermutlich jemand, der nur einige alte Notizen aus Binns' Unterricht als Vorlage benutzt hat!", vermutete ich.

"Möglich", meinte Severus, "Es gibt zu viele Möglichkeiten."

Ich klappte das Buch über Kobolde, das offen vor mir lag, zu. "Ich schlage vor, dass wir für heute Schluss machen."

Severus warf einen Blick auf die große Steinuhr an der Wand. "Ich bleibe noch hier. Ich wollte noch etwas über Hippogreife nachlesen. Sie sind dieses Jahr Stoff aus ,Pflege magischer Geschöpfe'."

"Professor Kesselbrand wollte nach Weihnachten mit ihnen anfangen!", informierte ich ihn. "Ich frage mich, wo sie einen Hippogreifen auftreiben will; sie sind sehr selten."

"Vermutlich wird sie diesen Wildhüter Hagrid beauftragen, einen zu besorgen!", schnaubte der Junge mit den schwarzen Haaren, "Dieser Hinterwäldler besitzt doch alle Arten von seltenen, verbotenen und gefährlichen Tieren. Wenn er sie nicht bekommt, wer dann?"

"Das klingt plausibel!", antwortete ich und strich eine Strähne meines Haares hinter das linke Ohr.

"Hast du schon davon gehört, dass dieses Jahr ein Weihnachtsball stattfinden soll?", wechselte ich dann abrupt das Thema. Er nickte: "Pure Zeitverschwendung."

"Es könnte lustig sein, zu sehen, wie schrecklich die Hufflepuffs in ihren Ballkleidern aussehen!", merkte ich an.

"Oh ja, durchaus. Ich werde trotzdem sicher nicht hingehen, sondern die Zeit sinnvoll nutzen!", sagte Severus gleichmütig.

"Das sollte ich auch machen!", erwiderte ich und erhob mich von meinem Stuhl: "Gehst du morgen nach Hogsmeade?"

"Lernen!", kam die knappe Antwort. Ich hatte es nicht anders erwartet. Ich nickte, verabschiedete mich und ging zurück in den Slytherin-Gemeinschaftsraum.
 

Am nächsten Tag war Hogsmeade-Wochenende. Normalerweise kam ich fast nie nach Hogsmeade, da ich mich dem "Pöbel" nicht anschließen wollte, aber ich brauchte Weihnachtsgeschenke. Deswegen ging ich allein von Laden zu Laden, während sich die anderen Schüler in kleineren oder größeren Gruppen bewegten.

Für meine Mutter erstand ich eine Schachtel "extrasüßer fettfreier Marzipanpralinen, die die Zähne weiß wie Schnee färben" aus dem Honigtopf, für meinen Vater eine edle Schreibfeder aus Silber und Gold und für Andromeda Schokofrösche. Sie liebte diese kindische Zuckerbombe. Für Bellatrix erwarb ich eine kleine, verschlossene Kiste aus Bronze. Wenn man sie öffnete, quoll Rauch heraus und klebte für eine Woche einen Spruch an die Stirn des Öffners der Kiste. Und den Spruch konnte man nicht wegbekommen, das war sicher.

Ich hatte es bei "Zonko's" entdeckt. Eigentlich bewegte ich mich nicht mal in die Nähe dieses Ladens, da er meiner Meinung nach kindisch und überflüssig war, aber dieses Geschenk hatte ich in der Auslage entdeckt - und es war einfach perfekt. Da bald Weihnachten war, war es auch noch eine Sonderaktion - man konnte sich aussuchen, welchen Spruch man seinem Opfer auf den Hals - nein, auf die Stirn - hexen wollte.

Ich entschied mich nach kurzem Überlegen für: "Hogwarts und Beauxbatons sind viel bessere Schulen als Durmstrang!"

Oh ja, das würde den Schülern aus Durmstrang, die immer und überall die Besten sein wollten, gar nicht gefallen.

Aber mir gefiel es. Sehr gut sogar.

Für Severus - ja, Severus, richtig gehört - hatte ich ein Buch über die besten Zaubertränkemeister der Welt gefunden. Ich stöberte gerade in einem kleinen Laden nach einem passenden Geschenk für Rudolphus. Nur noch sein Geschenk, dann hätte ich es endlich geschafft und konnte aus diesem Dorf verschwinden.

Ich zog ein Kästchen unter einem Stapel Bücher hervor und betrachtete es. Sah ganz nach einem Schnatz aus. Nun gut, Rudolphus war zwar nicht Sucher - das war Malfoy -, aber es würde ihm trotzdem gefallen.

Und wenn nicht, war es nicht mein Problem.

Auf einmal ertönte eine verführerische Stimme hinter mir: "Na, suchst du gerade nach einem Weihnachtsgeschenk für mich?"

Auch wenn ich diese Stimme lange - naja, einen Monat - mit diesem Tonfall gehört hatte, wusste ich sofort, um wen es sich handelte.

"Ich wüsste nicht, weshalb ich dir ein Geschenk kaufen sollte, Malfoy!", erwiderte ich kühl, ohne mich umzudrehen.

"Das solltest du aber. Was würden nur deine Eltern sagen, wenn sie erfahren, dass du deinem Verlobten nichts schenkst?", fragte er und stellte sich neben mich.

"Ich würde sagen, es wäre ihnen herzlich egal, solange wir trotzdem heiraten!", sagte ich und ging zu dem alten Zauberer in einer Ecke, um den Schnatz zu bezahlen.

"Du zerstörst alle meine Träume. Mein innigster Wunsch ist es, ein Geschenk von dir zu bekommen!", säuselte Malfoy mit zuckersüßer Stimme und folgte mir.

"Halt die Klappe, Malfoy!", zischte ich und ging aus dem Laden. Es war kalt und ein eisiger Wind wehte. Ich zog meinen Umhang fester. Ich konnte wirklich nicht schnell genug zurück ins warme Schloss kommen.

"Soll ich dich wärmen?", kam es von links. Ich seufzte: "Malfoy, verschwinde. Wenn du meinst, du kannst weitermachen wie bisher, hast du dich getäuscht."

"Wirklich? Schade!", er grinste. Ich stapfte durch den hohen Schnee in Richtung des Pfades, der zurück zur Schule führte.

"Tut mir ja Leid, aber ich habe keine Zeit für dein Nerven!", fauchte ich.

"Schon klar!", kam die muntere Erwiderung: "Nur eins noch..."

"Was immer du willst, solange du mich endlich in Ruhe lässt!"

"... hast du eigentlich schon ein Kleid?"

Ich blieb stehen und drehte mich irritiert um: "Was für ein Kleid? Wozu?"

Er schüttelte missbilligend den Kopf und schnalzte mit der Zunge: "Ich bin entsetzt. Für den Weihnachtsball natürlich."

"Ich gehe nicht hin!", sagte ich und rümpfte die Nase. Malfoy hob eine Augenbraue: "Wie? Mit wem soll ich denn dann hingehen?"

"Mit einem deiner kleinen Flittchen, nehme ich an." Ich zog ebenfalls eine Augenbraue hoch und sah ihn arrogant an.

"Aber keiner von denen kann sich mit deiner Schönheit messen!"

Er hatte wirklich eine Art an sich, die mich wütend machte. Mit diesem ,Kompliment' wollte er eigentlich nur aussagen, dass er die schönste Begleiterin auf dem Ball wollte, und dass er kein Geheimnis aus seinen Affären machte. Ich kannte ihn gut genug, um das zu wissen.

"Du widerst mich an!", spie ich aus. Dann drehte ich mich um und ging.
 

Wieder verging die Zeit. Malfoy hatte seine Bitte - oder eher: Aufforderung -, ihn zum Ball zu begleiten, nicht wiederholt. Jedoch grinste er mich seltsam an, wenn ich ihm begegnete. Das machte mich relativ nervös, da ich sein Grinsen nicht zu deuten wusste.

Ich verbrachte die Tage mit Severus in der Bibliothek. Nichts Neues also.

Am Morgen des fünfundzwanzigsten Dezembers wachte ich auf. Es war schon etwa zwölf Uhr mittags, da selbst meine Zimmergenossinnen bereits verschwunden waren. Ich setzte mich auf. Normalerweise schlief ich maximal bis sieben Uhr, da mein Vater mir von Kindheit an beigebracht hatte, dass Faulheit - und damit lange schlafen - eine Sünde war.

Am Fußende meines Bettes lag ein Stapel Geschenke. Ich warf meine Decke beiseite und krabbelte zu den Paketen. Dann öffnete ich langsam eines nach dem anderen.

Meine Eltern hatten mir eine Besitzurkunde eines Hippogreifs geschickt. Ich sah die Urkunde erstaunt an. Ein Hippogreif? Ich besaß einen Hippogreifen? Verblüfft legte ich das Blatt zur Seite und öffnete das nächste Geschenk. Es war von Severus - das Buch "Die besten Verwandlungsmeister der Welt". Tja, da hatten wir wohl fast die gleiche Idee gehabt.

Von Andromeda bekam ich wie jedes Jahr Süßigkeiten, die ich wohl auch wie jedes Jahr weiterverschenken würde. Von einigen anderen Verwandten und Bekannten meiner Familie waren es Geld und diverse Bücher. Von Bellatrix bekam ich nichts - schade eigentlich. Ich hätte mich über eine kleine verzauberte Aufmerksamkeit, an der ich meinen neuen "Fluch-Überprüfungs-Zauber" ausprobieren konnte, sehr gefreut.

Rudolphus schenkte mir ein Pflegeset für meine Eule. Schließlich blieb nur noch ein Päckchen übrig. Es war rechteckig und relativ flach.

Ich öffnete es und nahm den Inhalt heraus. Es war ein Abendkleid.

Ein ozeanblaues, schulterblaues Abendkleid, das vorne knapp bis zu den Knien reichte, hinten länger wurde und dort bis zum Boden reichte.

Wunderschön.

Ich hob den kleinen Zettel vom Boden auf, der beim Öffnen des Pakets heruntergefallen war, und las ihn.
 

"Bitte!

Lucius"
 

Fortsetzung folgt...

The Mistletoe

As Cold As Ice
 

Kapitel 8: The Mistletoe
 

Ich starrte den kleinen Zettel an und setzte mich auf die Bettkante.

Das war doch nicht sein Ernst!

Zuerst stach er mit seinen hunderten von Affären heraus, dann blamierte er mich vor der ganzen Schule, indem er eine weitere Affäre mit einer Ravenclaw begann - und das zum ersten Mal in aller Öffentlichkeit -, dann drohte er mir mit dem Tod und stieg mit meiner kleinen Schwester ins Bett.

Und dann erwartete er allen Ernstes, dass ich mit ihm zum Weihnachtsball ging? Entweder litt er an Wahnvorstellungen, oder er war einfach zu sehr von sich selbst überzeugt. Ich runzelte die Stirn. Es war allerdings das erste Mal, dass er mir gegenüber das Wort "bitte" in den Mund genommen hatte - nun gut, wohl eher: aufs Papier gebracht hatte. Trotzdem war ich es von ihm nicht gewohnt, dass er um etwas bat, sondern dass er es sich einfach nahm.

Und wenn das eine Taktik war, um mich dazu zu bringen, ihn zu begleiten? Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte.

Ich legte den Zettel auf mein Nachtkästchen und betrachtete das Kleid nachdenklich. Sollte ich doch mit ihm zum Ball gehen?

Nein.

Er würde mich nicht dazu bringen, zu tun, was er wollte. Die Liste seiner "Sünden" war so lang, dass es schon mehr als eine Bitte und ein Abendkleid brauchte, um mich dazu zu bewegen, ihn zu begleiten. Wenn man es genau nahm, konnte er dies eigentlich durch nichts schaffen.

Ich stand ruckartig auf, nahm das Kleid, faltete es zusammen, legte es zurück in die Schachtel und schloss den Deckel. Ich würde zum Ball gehen. Aber nicht mit ihm, und nicht in seinem Kleid. Dann würde er hoffentlich endlich verstehen, dass ich nichts tat, was er von mir verlangte.

Die Uhr an der Wand zeigte genau zwölf Uhr an. Um zwanzig Uhr würde der Ball beginnen. Wie lange brauchte ich, um mich fertig zu machen? Wenn alles perfekt sein sollte, dann würde ich zwei bis drei Stunden brauchen. Dann müsste ich um etwa siebzehn Uhr anfangen - noch genug Zeit, um einen Begleiter zu finden.

Ich eilte die Wendeltreppe zum Slytherin-Gemeinschaftsraum hinab. Er war fast leer - kein Wunder, es hielten sich zu dieser Zeit alle in der Großen Halle beim Mittagessen auf.

In einer Ecke entdeckte ich einen Drittklässler und vor dem Kamin saßen zwei Fünftklässlerinnen auf dem dunkelgrünen Sofa. Und das waren wohl definitiv keine Begleiter.

Ich wollte mich gerade wieder umdrehen, um zurück in meinen Schlafsaal zu gehen, als hinter mir eine schleimige Stimme ertönte.

"Na Herzchen, ganz ohne Verehrer heute?"

Ich fuhr herum. Justin Flint stand hinter mir und grinste mich mit einer Mischung aus Lüsternheit und Herablassung an. Ich zog eine Augenbraue hoch und bedachte ihn mit einem der arroganten Blicke, die ich so gut beherrschte.

"Ich hab läuten gehört, dass du mit deinem Verlobten zum Ball gehst. Zu schade."

"Ich gehe nicht mit Malfoy zum Ball!", erwiderte ich kühl.

"Das dachte ich mir. Es ist klar, dass du gegen seine ganzen kleinen Schlampen keine Chance hast!", antwortete er gehässig.

"Du kannst denken?", fragte ich und sah ihn gespielt erstaunt an. Seine Miene änderte sich von gehässig zu wütend.

"Pass bloß auf, was du sagst! Du bist ja doch nichts anderes als Malfoys kleines Püppchen, mit dem er sich hin und wieder rausputzt!", knurrte Flint.

"Ich soll aufpassen, was ich sage? DU solltest vorsichtig sein, Flint. Ich brauche nur einmal mit dem Finger zu schnippen und du kannst in deinem Grab die Würmer beleidigen!", sagte ich verächtlich. "Das wären perfekte Gesprächspartner für dich. Wer bist du denn schon? Ein Wurm bist du, nicht wert, auch nur den Boden, auf dem ich stehe, zu betreten."

Er funkelte mich wütend an und ich konnte deutlich erkennen, wie er nach passenden Worten suchte. Dann jedoch zischte er nur ein "Das wird dir noch Leid tun!" und verschwand ebenso schnell, wie er aufgetaucht war.

Ich sah ihm hochmütig hinterher und ging zurück in meinen Schlafsaal.
 

Eine Stunde später hatte ich einen Begleiter gefunden. Genauer gesagt: Ein Begleiter hatte mich gefunden. Ich würde mir Ardan Zabini gehen, einem großen, schwarzhaarigen Slytherin mit ozeanblauen Augen aus meinem Jahrgang.

Ich hatte ihn auf dem Gang zur Bibliothek getroffen. Dort war er mit einem breiten Grinsen auf mich zugegangen und hatte mich einfach mal so gefragt, ob ich mit ihm zum Ball gehen wollte. Ich hätte nie gedacht, dass es so einfach war, einen passenden Begleiter zu finden. Besonders, da viele es einfach nicht wagten, die "hochmütige Eisprinzessin" anzusprechen.

Als ich mit Severus über den Büchern brütete, hatte ich die ganze Zeit ein Lächeln auf den Lippen.

"Was lachst du die ganze Zeit?", fragte Severus schließlich und runzelte die Stirn.

"Ich stelle mir nur gerade Malfoys Gesicht vor, wenn ich mit einem anderen auf dem Ball erscheine!", antwortete ich zufrieden und schlug ein Buch auf Seite vierundsechzig auf.

"Wer ist denn der Glückliche? Rudolphus?", fragte Severus und schrieb etwas von einer Seite auf ein Blatt Pergament ab.

"Nein, Ardan Zabini!", erwiderte ich und wühlte in einem Stapel Pergamente nach den Notizen aus der letzten Kräuterkunde-Stunde. Severus schnaubte: "Eine Niete in Verwandlung!"

"Natürlich, wenn ihn die Verwandlungslehrerin dabei erwischt, wie er während der Stunde den Petrificus totalus auf die von ihr so geliebte Schulsprecherin hetzt!", sagte ich spöttisch.

Er schüttelte missbilligend den Kopf: "Bei so etwas sollte er sich nicht erwischen lassen."

"Das sagt der Richtige!", sagte ich und sah ihn scharf an, "Du traust dich doch nicht einmal in die Nähe von Evans, weil du zuviel Angst vor Potter hast!"

Severus legte die Feder beiseite: "Angst vor Potter? Davon träumst du wohl!"

"Ich habe Augen im Kopf."

"Dann lass doch mal deine Sehkraft überprüfen!", giftete er mich an und versteckte sich hinter einem Buch über Alraunen. Die restliche Zeit des Lernens lief schweigend ab.
 

Genau um siebzehn Uhr stand ich frisch geduscht, nur mit einem Handtuch bekleidet, in meinem Schlafsaal mit gerunzelter Stirn vor meinem Kleiderschrank. Was sollte ich anziehen? Es war keine feste Kleiderordnung vorgegeben, daher würde es ein buntes Gemisch aus Abendkleidern, Umhängen und Roben geben.

Abendkleider würden wohl eher die Muggelgeborenen - Schlammblüter - tragen. Die Umhänge eher Schüler aus Zaubererfamilien, die es einfach gewohnt waren, bei festlichen Anlässen Umhänge zu tragen. Die Roben schrieb ich den alten, reinblütigen Zaubererfamilien zu - die Blacks, Malfoys, Lestranges, eben solche.

Der Ball war eigentlich nur für Sechst - und Siebtklässler gedacht - glücklicherweise, denn ich hatte keine Lust, alle zwei Meter über einen nervtötenden Zweitklässler zu stolpern.

Die Fünftklässler allerdings durften bis dreiundzwanzig Uhr bleiben. Für die anderen Klassen waren Parties in ihren Gemeinschaftsräumen geplant.

Bethany und Zarah, meine immer noch ungeliebten Zimmergenossinnen, waren anscheinend schon eine ganze Weile im Schlafsaal, denn sie führten sich gegenseitig alle möglichen Kleider und Umhänge vor, die sich bereits auf ihren Betten und am Boden stapelten. Die beiden versuchten sich mit Kommentaren wie "Das ist gut, da sieht dein Hintern nicht so dick aus" gegenseitig die Kleider aufzuschwatzen, die ihnen am schlechtesten standen. Anscheinend wollte jede besser aussehen als die andere.

Ich verdrehte kurz die Augen und betrachtete die Kleider in meinem Schrank. Eine Robe in Slytherin-Farben (eine dunkelgrüne Samtrobe mit silbrigen Pailletten)? Nein, der Rock war viel zu gewaltig.

Ich zog ein hellblaues Abendkleid aus dem Schrank. Es hatte dünne Träger und einen geraden Ausschnitt. Die Taille war schmal geschnitten und der Rock fiel schlicht und sanft bis auf den Boden - es war perfekt. Ein Blick auf Bethany und Zarah bestätigte, dass sie sich immer noch stritten - gerade ging es um die größere Oberweite.

"Wenn du das grüne Kleid anziehst, werde ich das rote tragen!", giftete Bethany Zarah an. "Aber in dem siehst du aus, als ob du gleich mit jedem ins Bett willst!", fauchte Zarah zurück.

"Na und? So was gefällt Lucius doch!", kreischte Bethany. Beide hielten inne und starrten zu mir herüber. Ich jedoch war damit beschäftigt, nach den richtigen Schuhen zu suchen und ließ mir nichts anmerken. Gleich nachdem ich den Entschluss gefasst hatte, mit einem anderen Mann und in einem anderen Kleid zum Ball zu gehen, hatte ich Malfoy sein Kleid wieder zurückgeschickt. Natürlich hatte er es inzwischen erhalten und hatte vermutlich vor Wut geschäumt. Daher war es nur zu verständlich, dass er sich sofort eine andere Partnerin gesucht hatte. Aber dass er sich dabei ausgerechnet für Bethany entschieden hatte, zeugte von unglaublich schlechtem Geschmack.

"Ach Narcissa, mit wem gehst du eigentlich zum Ball?", flötete Zarah mit zuckersüßer Stimme: "Mit Lucius ja sicher nicht, denn er geht mit Bethany!"

"So?", fragte ich betont desinteressiert und nahm ein paar hellblauer Schuhe aus dem Schrank.

"Ja!", flötete nun auch Bethany, "Er hat mich heute gefragt."

"Und mit wem gehst DU zum Ball, Narcissa? Hast du etwa niemanden gefunden? Gehst du gar allein? Oder mit Snape, dem Kerl mit den fettigen Haaren?", kicherte Zarah schadenfreudig.

"Oh nein, wie kommst du darauf? Ich gehe mit Ardan Zabini!", sagte ich gespielt erstaunt und konnte sehen, wie Bethany und Zarah die Gesichtszüge entgleisten.

"Aber... aber... mit dem großen Schwarzhaarigen?", stotterte Zarah.

"Genau der!", sagte ich nun ebenso süßlich wie sie noch vor einer Minute: "Und mit wem gehst du, Zarah?"

Sie murmelte verdrießlich etwas, das sich ganz nach "Walden McNair" anhörte und beschäftigte sich auf einmal stark mit ihrem Kleid.

"Ach so...", sagte ich in einem fast mitleidigen Ton, nahm das Kleid und die Schuhe und ging ins Bad, um mich umzuziehen. Dort blickte ich in den Spiegel und lächelte triumphierend. Bosheit war wirklich ein großartiges Gefühl.
 

Um kurz vor acht Uhr betrat ich die Eingangshalle, wo ich mich mit Ardan verabredet hatte. Die anderen Slytherins, die zum Ball gingen, befanden sich schon längst in der Großen Halle. Die Hausparty der unteren Klassen hatte auch schon begonnen, was mich dazu brachte, den Gemeinschaftsraum so schnell wie möglich zu verlassen.

Ich sah mich suchend um und entdeckte Ardan neben einer Statue von Boldwick dem Beleidigten an die Wand gelehnt. Als er mich entdeckte, stieß er sich von der Wand ab und schlenderte auf mich zu. Er hatte sich, ganz das reiche Reinblut, das er war, in einen dunkelgrünen Satinumhang gekleidet. Man konnte von weitem erkennen, dass der Umhang sehr teuer gewesen war, aber für ein Mitglied aus einer alten Zaubererfamilie war das ein Klacks.

Vor mir blieb er stehen, nahm meine Hand und hauchte einen Handkuss auf meine Fingerknöchel: "Guten Abend, Mylady."

Und er hatte im Gegensatz zu einem gewissen anderen Erben von einer anderen, dunklen alten Reinblutfamilien auch Benehmen.

Ich neigte leicht den Kopf: "Guten Abend." Ich hakte mich bei Ardan unter und wir gingen in die Große Halle.

Sie war sehr weihnachtlich dekoriert - natürlich, es war ja auch Weihnachten. Dumbledore hatte dafür gesorgt, dass an allen Ecken und Enden große, geschmückte Tannenbäume aufgestellt wurden. Die Halle war in ein warmes, rötliches Licht gehüllt, was besonders bei den Gryffindors gut anzukommen schien. Grr. Wie wäre es denn mal mit einem schönen Grün oder Silber?!

Die vier Haustische waren verschwunden, stattdessen befand sich an einer Wand ein langes Buffett. Am Rande einer großen Tanzfläche waren kleinere Tische, die maximal sechs Personen fassten, aufgestellt. Die Lehrer saßen an einem Tisch für die Lehrer, der an eine Seite der Halle gerückt worden war und auf einer kleinen Bühne stand. Auf dem Podest, wo sich normalerweise der Lehrertisch befand, hatte sich eine kleine Musikgruppe eingefunden.

Ich seufzte, als ich erkannte, um wen es sich handelte. Es waren die Schwestern des Schicksals. Die Schwestern mit den Stimmen, die klangen, als wäre eine Kerkertür schon lange nicht mehr geölt worden.

Ardan hörte meinen Seufzer und folgte meinem Blick. Er betrachtete die Schwestern des Schicksals, die gerade ein neues Lied begannen, mit einem missbilligenden Blick. "Kreischtölen!", murmelte er und führte mich zu einem Tisch gleich am Rande der Tanzfläche, wo sich bereits Rudolphus Lestrange mit Domenica Parker und meinem Cousin Regulus Black - sechste Klasse - und dessen Begleitung, einem hellbraun gelocktem Mädchen mit einem knallrosa Umhang, niedergelassen hatten. Nachdem Ardan mir einen Stuhl zurechtgerückt hatte, war er gegangen, um Getränke zu besorgen.

Rudolphus unterbrach seine Unterhaltung mit Domenica, die daraufhin eine beleidigte Schnute zog, und beugte sich zu mir herüber: "Heute gar nicht unter Büchern vergraben?"

"Sonst wäre ich ja nicht hier, oder?", antwortete ich kühl, "Übrigens könnte es dir auch nicht schaden, dich einmal unter Büchern zu ,vergraben', wie du es nennst."

Er sah mich unbekümmert an: "Wenn du damit auf die UTZ-Prüfungen anspielst - bis dahin ist noch eine lange Zeit. Wo hast du eigentlich deinen Schatten gelassen?"

Es war klar, dass er damit auf Severus anspielte.

"Unter Büchern vergraben!", erwiderte ich knapp. Rudolphus zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder seiner immer noch beleidigten Begleiterin zu.

In diesem Moment erregte ein hellbonder Haarschopf meine Aufmerksamkeit. Ich hatte mir eigentlich gar nicht die Mühe gemacht, unter den vielen Paaren auf und neben der Tanzfläche nach Malfoy Ausschau zu halten, da es unmöglich war, ihn in diesem Gewühl zu finden.

Jedoch sah konnte ich ihn nun leicht und ohne Probleme entdecken, denn er ließ sich genau an unserem benachbarten Tisch nieder. Mit Bethany, seiner Begleiterin in einem hautengen, scharlachroten Kleid, dass gerade so über ihren Hintern reichte - der in diesem Kleid übrigens aussah wie eine gepellte Kartoffel, anscheinend hatte sie doch auf Zarahs "Rat" gehört. Warum um Himmels Willen trug sie GRYFFINDOR-Farben? Und besonders, warum trug sie Gryffindor-Farben, wenn sie mit LUCIUS MALFOY, einem absoluten Gryffindor-Gegner, unterwegs war?

Regulus' Begleiterin, das Mädchen mit dem rosa Umhang, stand auf, nachdem ein Mädchen - dem furchtbaren knallvioletten Umhang nach zu urteilen, ihre Freundin - sie praktisch vom Tisch weggezerrt hatte. Regulus verdrehte genervt den die Augen. Ich hob eine Augenbraue.

"Der Ball hat erst vor zehn Minuten angefangen und du bist schon genervt?", fragte ich spöttisch. Mein kleiner Cousin warf mir einen finsteren Blick zu, der dem seines Vaters in nichts nachstand.

"Hätte ich gewusst, dass sie ein Gehirn, so groß wie ein Reiskorn, hat, hätte ich sie niemals gebeten, mich zu begleiten!", knurrte er.

"Weißt du überhaupt ihren Namen?", fragte ich leicht amüsiert.

"Babsy? Tiffany? Irgendetwas mit einem Ypsilon!", murmelte er und stand auf: "Ich geh mir dann mal eine attraktive Slytherin suchen, die etwas mehr als den Verstand einer Mücke hat!" Mit diesen Worten war er verschwunden.

Ich sah ihm hinterher, als auch schon Ardan mit zwei Gläsern in der Hand auftauchte und eines vor mir auf den Tisch stellte.

"Es gibt nur Kürbis-Mango-Orangenbowle. Dumbledores Lieblingsgetränk!", sagte er finster und ließ sich neben mir nieder.

Ich schüttelte den Kopf und beäugte misstrauisch das orangefarbene Getränk: "Ich konnte diesen alten Spinner noch nie ausstehen!"

"Wer kann das schon?", schnaubte Ardan.

"Zu viele, sonst wäre er nicht Schulleiter."

"Natürlich, Gryffindors und Ravenclaws. Die Hufflepuffs haben sowieso zu wenig Mumm, sich gegen ihn aufzulehnen!", sagte Ardan verächtliche und sah einen vorübergehenden Sechstklässler aus Hufflepuff so böse an, dass dieser stolperte und seine Bowle über das pastellgrüne Kleid einer Siebtklässlerin aus Ravenclaw schüttete.

Ardan hörte dem folgenden Wutausbruch der Ravenclaw amüsiert zu und bemerkte, als das Mädchen mit vier Freundinnen im Schlepptau die große Halle verlassen hatte: "Man sollte keine Schlammblüter in Hogwarts aufnehmen."

Ich nickte und meinte: "Das wäre zu schön, um wahr zu sein. Jedoch - wann wird das schon jemals geschehen? Schau dir Dumbledore an, er ist zwar ein alter Spinner, aber rüstig. Und der Zaubereiminister hat viel zu viel Angst vor ihm, als dass er etwas unternehmen würde."

Ardan sah mich merkwürdig an und senkte die Stimme: "Denk doch an..."

Er musste nicht weiter sprechen, ich verstand auch so, wen er meinte. Er meinte Voldemort, einen recht jungen Schwarzmagier, der in den letzten Jahren immer mehr zur Macht kam. Sein Name verbreitete Angst und Schrecken, darum benutzten alle nur den Namen "Du-weißt-schon-wer", wenn - WENN - sie von ihm sprachen. Die meisten Familien der Schüler, die in Slytherin waren, waren seine Anhänger.

Allen voran die Malfoys, die Blacks und die Lestranges. Aber auch die Zabinis, die Goyles und Crabbes - die zwar Muskeln, aber keinen Verstand besaßen - und die McNairs.

Ich antwortete Ardan nicht und sah nachdenklich zum Nebentisch, wo Lucius sich mit Bethany und Stephen Nott unterhielt.

Die Schwestern des Schicksals beendeten ihr quälendes Lied. Ich widerstand dem Drang, erleichtert zu seufzen. Ardan hatte seine Mimik allerdings nicht so ganz im Griff, daher war ihm deutlich die Erleichterung ins Gesicht geschrieben.

Jedoch war das Schicksal - oder eher die "Schwestern des Schicksals" - nicht gnädig mit uns, denn schon stimmten die Kreischtölen, wie Ardan sie so treffend beschrieben hatte, ein neues Lied an. Eine Ballade.

Nun gut, auch wenn ich die Schwestern des Schicksals nicht leiden konnte und sonst auch kein besonders ehrlicher Mensch war, musste ich sagen, dass das Lied nicht schlecht war.

Für solche Verhältnisse.

Einige Zeit verging und Ardan hatte anscheinend nicht die Absicht, mich zum Tanz aufzufordern, daher stand ich auf, entschuldigte mich bei ihm und ging kurz hinaus, um frische Luft zu schnappen. Als ich die Eingangshalle durchquerte, entdeckte ich hier und da einen Schüler.

Plötzlich knallte ich gegen etwas. Ich sah mich irritiert um. Da war nichts!

Ich startete einen neuen Versuch, doch auch diesmal wollte mich die unsichtbare Mauer nicht durchlassen. Ich sah nach oben und erwartete, Peeves zu sehen - doch es war ein Mistelzweig.

Oh nein. Alles, nur kein Mistelzweig. Wie konnte ich nur so dumm sein und unter einem Mistelzweig vorbeigehen? Jeder wusste doch, dass Dumbledore eine besondere Leidenschaft für verzauberte Mistelzweige hatte! Jeder, der darunter durchgehen wollte, blieb in einem Kreis - mit gerade mal zwei Meter Durchmesser - stecken, bis eine zweite Person anderen Geschlechts ebenfalls im Kreis landete und einen küsste. Erst nach diesem Kuss ließ der Kreis einen frei.

Es war beliebt von Pärchen und verhasst bei überzeugten Singles.

Und wenn ich mich nicht ganz täuschte, gehörte ich wohl zu den Singles. Ich seufzte.

Da hieß es wohl warten. Aber wer traute sich denn bitte an die Eisprinzessin hin?

Entweder waren diese Personen lebensmüde oder - Verzeihung - notgeil.

Eine Bewegung dicht hinter mir bedeutete mir, dass eine zweite Person aufgetaucht war. Ich fuhr herum und starrte diese Person an.

Oh Gott.
 

Fortsetzung folgt...

Scattered Thoughts

Irgendwie befinde ich mich gerade in einem absoluten Krea-HOCH - darum jetzt schon das neunte Kapitel, und wieder etwas länger als die Voherigen! =)

Ich hoffe, dass es euch gefällt, und vergesst nicht, mir einen Kommentar zu schreiben... xD Dann gibts auch eine kleine, nette (najaa... meistens zumindest! ;) Ne schmarrn!) ENS, wenn ein neues Kapitel unterwegs ist oder sich etwas ändert.
 

As Cold As Ice
 

Kapitel 9: Scattered Thoughts
 

Was hatte das Schicksal gegen mich?

Ich stand nämlich niemand anderem als - Justin Flint gegenüber.

Er grinste mich mit einem seiner dreckigen Grinsen, die ich in den letzten Jahren gut kennen gelernt hatte, an. Ich spähte in verschiedene Richtungen. Niemand in der Nähe.

"Komm mir nicht zu nahe, Flint!", sagte ich eisig.

"Und solange bis Weihnachten vorbei ist, in diesem Kreis bleiben?! Der löst sich nämlich LEIDER erst auf, wenn auch der Mistelzweig verschwindet! Also, von daher..."

"Hältst du mich für dämlich?", schleuderte ich ihm entgegen: "Du hast ganz genau gesehen, dass ich in diesem Kreis gefangen war und bist absichtlich hier herein geraten! Also tu nun nicht so, als wäre es ein Versehen gewesen!"

Er funkelte mich wütend an: "Schön, wie du meinst. Vielleicht hast du ja sogar Recht! Das wäre zwar mal etwas ganz Neues, aber auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn!"

"Du hast den Charme eines Grindelohs!", fauchte ich und zog meinen Zauberstab, den ich glücklicherweise immer mit mir führte, und richtete ihn auf Justin. "Komm mir nicht zu nahe, sonst..."

Er lachte spöttisch auf: "Der Kreis ist zu klein! Wenn du einen Zauber ausführst, wird er von diesen Wänden abprallen und dich selbst treffen!"

Verdammt, er hatte Recht. Eine Schande, dass ich das nicht bedacht hatte - das waren keine normalen Wände! Warum hatte Dumbledore nur eine Vorliebe für so etwas?!

"Na, hast du's endlich aufgegeben?" Mit glitzernden Augen kam Flint auf mich zu, packte mich an den Schultern und drängte mich gegen die - unsichtbare - Wand. Er war abstoßend und hässlich, aber leider über einen Meter achtzig groß und somit über zehn Zentimeter größer als ich. Somit fruchtete keiner meiner Befreiungsversuche. Ich presste die Augen zusammen. Kein Zauber, keine Kraft. Ich konnte nur hoffen, dass es so schnell wie möglich vorüberging. Doch sobald ich frei war, würde ich meinen Vater den Rest erledigen lassen!

Einen Moment danach lösten sich Flints Pranken von meinen Schultern und den Bruchteil einer Sekunde später spürte ich kühle Lippen auf meinen.

Es war nicht grob, wie ich es erwartet hatte, sondern ganz sanft und leicht, wie eine Feder, die über meine Lippen strich. Das konnte doch niemals Flint sein - oder etwa doch?

Gleich darauf verschwanden die fremden Lippen. Ich öffnete vorsichtig meine Augen und blickte in ein anderes Augenpaar - blau traf auf sturmgrau.

Lucius.

Ich starrte meinen Verlobten fassungslos an. Dieser wandte sich gerade von mir ab und warf Flint, den er an der Kehle gepackt hatte, gegen die unsichtbare Wand.

Ich machte vorsichtig einen Schritt vorwärts. Für mich war die Wand verschwunden, da ich geküsst worden war, und somit konnte ich mich frei bewegen. Auch Lucius verließ den Kreis. Flint lag momentan bewusstlos am Boden, es war also nicht erkennbar, was mit ihm war.

Ich war verwirrt. Irritiert. Durcheinander. Alles auf einmal! Lucius' Lippen waren so sanft gewesen, aber nun benahm er sich wieder ganz wie der unnahbare Prinz von Slytherin, der er war.

"Was - was machst du hier?", platzte ich heraus.

Tolle Frage, Narcissa. Wirklich einfallsreich. Aber sie war berechtigt - warum tauchte er auf einmal auf, rettete mich aus dem Kreis und vor Flint und verwirrte mich aber damit noch mehr, als Flint mich angewidert hatte?

Lucius setzte sein arrogantestes Gesicht auf: "Meinst du, ich habe nicht ständig ein Auge auf dich? Ich habe genau gesehen, wie du die Halle verlassen hast und bin dir gefolgt."

"Ah, also stehe ich ständig unter Bewachung?", zischte ich, obwohl ich die Antwort kannte. Ich kannte sie doch schon seit zwei Jahren!

Das wusste Lucius natürlich ganz genau und somit erwiderte er nur lässig: "Übrigens, Prinzesschen, dass du mein Geschenk und meine Bitte abgelehnt hast, hat mich schwer enttäuscht."

Eben noch hatte er mich geküsst und nun war er wieder ganze der arrogante Reinbluterbe. Ich gab es auf, mich über die Welt zu wundern.

"Was dich enttäuscht und was nicht, ist nicht mein Problem!", antwortete ich kühl.

"Da bin ich aber ganz anderer Meinung!", sagte er und hob eine Augenbraue: "Schließlich werden wir bald heiraten, schon vergessen?"

"Wie könnte ich es vergessen, wenn du mich dauernd daran erinnerst?"

Er sah mich spöttisch an: "Dauernd? Prinzesschen, wir haben seit grob geschätzt - drei Monaten nicht mehr miteinander gesprochen. Das war ein harter Schlag für mich."

"Diesen ,harten Schlag' haben dir deine kleinen Bettaffären sicherlich leichter gemacht!", fauchte ich.

Lucius sah mich gespielt erstaunt an: "Bist du etwa eifersüchtig? Nein! Das bringt meine ganze Weltanschauung durcheinander!"

Plötzlich war ich es leid, eine passende Antwort zu geben. Ich blieb also stumm und wandte mich ab, um zurück in die Große Halle zu gehen.

Malfoy hielt mich am Handgelenk zurück und zog seine linke Augenbraue hoch, eine Geste, die ich zu gut kannte: "Was ist los?"

"Wie soll es weitergehen?", fragte ich mit einer Spur Traurigkeit in der Stimme.

"Unser Leben? Nun - wie bisher, schätze ich! Ich vergnüge mich im Bett und du mit deinen Büchern in der Bibliothek!", sagte er sarkastisch.

Ich seufzte: "Nicht das. Wenn wir verheiratet sind - werden wir unser ganzes Leben damit verbringen, uns zu streiten, wenn wir uns sehen? Du weißt, dass ich dich nicht heiraten will. Ich will kein solches Leben führen, als kleine, ansehnliche Puppe, die einen guten Eindruck macht, aber sonst nicht viel im Kopf hat? Du hast es gut, du bist ein reicher Erbe, intelligent und kannst tun und lassen, was du willst. Und ich? Ich werde überall überwacht." Ich schnaubte: "Sogar in Hogwarts."

Lucius sah mich scharf an: "Du wirst nicht überwacht!"

"Ach nein?", fauchte ich, "Du hast es doch selbst gesagt!"

Ich versuchte, mich von ihm loszureißen, aber er hielt mein Handgelenk fest umklammert.

"Ich habe nie gesagt, dass ich dich überwache!"

Das stimmte. Er hatte es nie direkt gesagt.

"Lass mich los!", zischte ich. Ich hatte keine Lust, weiter mit ihm zu diskutieren - ich wollte einfach nur noch weg. Weg von hier. Von ihm.

Er ignorierte mich einfach und sagte leise: "Ich passe auf dich auf. Das ist ein erheblicher Unterschied."

Was sollte ich darauf nur antworten? Ich sah ihn nur an und sagte, ebenso leise wie er, noch einmal: "Lass mich los."

Er öffnete seine Hand, und einen Moment später war ich verschwunden.
 

Es war zehn Uhr dreißig. Ich hatte mich dazu entschieden, zurück in die Große Halle zu gehen, obwohl ich ernsthaft mit dem Gedanken gespielt hatte, den Ball ganz zu verlassen. Doch da ich keine Lust auf die Kinder aus den unteren Klassen hatte, die im Gemeinschaftsraum ihre eigenen Feten veranstalteten, saß ich nun wieder in der Halle, diesmal allein. Rudolphus tanzte mit Domenica Parker, seiner Begleitung und Regulus war ebenso wie Ardan verschwunden - wohl, um von seiner nervtötenden Begleitung loszukommen. Diese saß nun mir gegenüber - ich war also doch nicht ganz allein - und jammerte, weil Regulus abgehauen war, ein Knopf ihres Kleides abgerissen war, die Bowle ihr nicht schmeckte und dieses und jenes.

Malfoy war entweder seit dem kleinen Zwischenfall nicht mehr in der Halle aufgetaucht, ODER ich hatte ihn einfach nicht gesehen ODER ich wollte ihn nicht sehen ODER er ging mir aus dem Weg.

Vermutlich eher Zweiteres.

Regulus' Begleiterin rutschte ein Stückchen näher zu mir her, damit ich sie auch ja besser verstehen konnte, unterbrach ihre Rede aber nicht. "Ich finde es ja soo furchtbar, dass Professor McGonagall einen schwarzen Umhang trägt! Es ist doch ein festlicher Anlass! Und überhaupt ist Professor McGonagall gemein! Allein schon, dass..."

"Halt den Mund!", unterbrach ich sie abrupt und sah sie eiskalt an: "Meinst du vielleicht, dein Geschwafel interessiert mich? Du hast wohl vergessen, mit wem du sprichst! Jemand wie du wird niemals würdig genug sein, mit einer Persönlichkeit mit mir zu sprechen! Und jetzt geh mir aus den Augen, bevor ich mich vergesse!"

Die Sechstklässlerin starrte mich mit weit gerissenen Augen an. Ihre Unterlippe zitterte und sie sprang auf. Den Bruchteil einer Sekunde später war ich endlich alleine.

Ich verdrehte leicht die Augen. Diese unwürdigen Weiber hatten wohl gar keinen Stolz - erst nervten sie, und dann heulten sie auch noch in aller Öffentlichkeit. Schwächlinge. So etwas sollte nicht ein Slytherin sein, diese Personen gehörten eindeutig nach Hufflepuff!

"Das war aber nicht sehr freundlich von dir!", erklang eine tiefe, gedehnte Stimme hinter mir. Ich wandte mich um und sah in Sirius' dunkle Augen.

"Wenn ich freundlich wäre, wäre ich keine Black!", erwiderte ich herablassend und musterte ihn von oben bis unten. Er sah gut aus, das musste ich zugeben - aber immerhin stammte er ja auch von den Blacks ab. Auch wenn er Schande über die Familie brachte.

"Ich bin auch ein Black!", meinte er kühl und verschränkte die Arme.

"Nein!" Ich stand auf. Im Sitzen musste ich zu ihm aufschauen und das gefiel mir ganz und gar nicht. "Du bist kein Black, sondern ein Potter."

Er hob eine Augenbraue: "Danke für das Kompliment!"

"Du weißt ganz genau, dass das kein Kompliment war!", sagte ich barsch. Sirius sah sich um, als würde er sich vergewissern, dass uns niemand belauschte - was natürlich Schwachsinn war, denn bei dieser Musiklautstärke konnte man froh sein, wenn man verstand, was sein Gegenüber sagte.

"Komm!", sagte er plötzlich schroff und zog mich auf Tanzfläche.

Normalerweise besaß ich dank einem ausführlichen Training recht gute Reflexe, doch im Moment war ich einfach nur zu verblüfft, um zu reagieren, als mich Sirius auch schon in Tanzhaltung nahm.

Ich runzelte die Stirn. "Du bist dir im Klaren darüber, dass du gerade meinen Ruf zerstörst?", fragte ich hoheitsvoll.

Er zuckte ungerührt mit den Schultern: "Na und? Mein Ruf ist gerade ebenso kaputtgegangen wie deiner. Aber - denk nur, was dein lieber Verlobter sagen wird, wenn er seine Verlobte mit einem reinblütigen Muggelfreund tanzen sieht."

Das war ein Argument. Mein Drang, Malfoy zu ärgern, war größer als der Drang, Sirius zu beschimpfen und ihm einen Fluch auf den Hals zu hetzen - was ich natürlich niemals tun würde, denn das war ebenso schädlich für meinen Ruf, wie wenn ich mich plötzlich mit Hufflepuffs anfreunden würde.

Sirius tanzte gut. Das war allerdings kein Wunder, denn im Hause Black - und natürlich auch in allen anderen reinblütigen Zaubererfamilien, die etwas auf sich hielten - hatte man von Kindesbeinen an Tanzunterricht.

Ich sah ihn aus schmalen Augen an: "Was wolltest du so plötzlich von mir?"

Sirius' Miene verfinsterte sich etwas, während er mich zwischen zwei aus dem Takt geratenen Pärchen hindurchlotste. "Ich habe eine Nachricht von Andromeda erhalten!", sagte er knapp.

"Na und?", erwiderte ich desinteressiert.

"Sie wird heiraten."

Das war allerdings eine Nachricht, die mich überraschte. Ich musste dazu sagen, dass ich mit Andromeda nicht sehr viel zu tun hatte. Sie hatte ihr letztes Jahr in Hogwarts gehabt, als ich gerade in die zweite Klasse gekommen war. Zudem hatte sie einen leichten Hang zum Mögen von Muggeln gehabt, weshalb meine Eltern sie zusätzlich von mir und Bellatrix abgeschirmt hatten.

"So?", fragte ich und hob eine Augenbraue, "Wen denn?"

"Ted Tonks!", sagte er grimmig.

"Nie gehört!", murmelte ich und zog die Augenbrauen zusammen: "Wer ist das?"

"Ein Muggel."

"Ein Muggel?", wiederholte ich ungläubig. "Andromeda wird einen Muggel heiraten?"

Sirius nickte finster: "Ich bin sicher, dass deine Eltern dir in Kürze eine Nachricht zukommen lassen werden, dass du keinen Kontakt mehr mit ihr haben darfst. Ich selbst habe es von Andromeda erfahren - ich bin der Einzige, dem sie vertraut."

"Aha!", erwiderte ich, plötzlich misstrauisch geworden: "Und wieso erzählst du mir das?"

Sirius sah mich scharf an: "Um dir gleich zu sagen, dass Andromeda das Richtige tut. Du brauchst nicht zu sagen, dass sie eine Schande für die Familie ist, wie du es bei mir getan hast und immer noch tust. Hoffentlich wirst du eines Tages merken, dass dieser ganze Stolz auf dein ach so reines Blut nichts wert ist. Dann wirst du vielleicht auch irgendwann aufhören, so ein verwöhntes, arrogantes Biest zu sein."

Als er die letzten Sätze sprach, hatte das Lied der Schwestern des Schicksals geendet.

"STUPOR!"

Es tat einen gewaltigen Knall und Sirius flog, von einem roten Blitz getroffen, quer durch die Halle. Die Schüler verstummten und starrten auf Sirius' regungslosen Körper, der am Boden lag.

Lucius kam auf mich zugeschlendert und verstaute seinen Zauberstab in der Tasche.

Er sah mich geringschätzig an und schnalzte mit der Zunge: "Das ist nun schon das zweite Mal, dass ich heute Abend den ,Stupor'-Zauber benutzt habe. Da siehst du, wie viel Arbeit du mir bereitest."

ich sah ihn herablassend an und erwiderte mit einem leichten Tadel in der Stimme: "Mein lieber Malfoy, du hast gerade vor dem versammelten Lehrerkollegium einen Zauber auf meinen Cousin ausgesprochen."

Da kamen auch schon Professor McGonagall, Professor Dumbledore und Professor Randall auf uns zugeeilt, während Professor Flitwick aus der Großen Halle eilte und Sirius' hinter sich herschweben ließ. Sicher zur Krankenstation.

Die Schüler hatten sich nun alle in einem großen Kreis um uns herum versammelt.

"Was bitte ist hier los?", kreischte Professor McGonagall und blieb mit in die Hüften gestemmten Händen vor uns stehen. Ihre Nasenflügel bebten.

"Minerva, meine Liebe, das sieht doch ein Blinder!", meinte Professor Randall - der Hauslehrer von Slytherin: "Das war Notwehr."

"Notwehr?", fauchte die Hauslehrerin von Gryffindor wutschnaubend, "Wenn das Notwehr war, werde ich ab sofort von meinem Posten als Lehrerin zurücktreten!"

"Nur zu!", erwiderte Professor Randall gelassen.

"Ruhe!", kam es scharf von Professor Dumbledore. Er bedachte Lucius mit einem Blick, den ich bei ihm noch nie gesehen hatte. Er spiegelte Zorn und Traurigkeit zugleich wider.

"Mr. Malfoy, Sie kommen mit mir in mein Büro. Ich werde mich um diese prekäre Angelegenheit kümmern!", befahl Professor Dumbledore.

"Wenn es sein muss!", erwiderte Malfoy gelangweilt.

"Und was ist mit Miss Black?", fragte Professor McGonagall wie aus der Pistole geschossen. Dumbledore strich sich über seinen langen, kastanienbraunen Bart, der weiße Strähnen enthielt. "Nun, es ist schwer zu sagen, ob Miss Black einen Anteil von Schuld an dieser Situation trägt. Ich würde sagen, dass sich Professor Randall um sie kümmern soll."

"Sofort?", fragte Professor Randall, anscheinend nicht besonders begeistert.

"Sofort!", bestimmte Professor Dumbledore und wandte sich zum Gehen.

Malfoy grinste mich an: "Wir sehen uns, Prinzesschen."

Daraufhin folgte er Dumbledore zu seinem Büro.
 

Am nächsten Morgen wachte ich wieder einmal um sechs Uhr auf. Ich konnte hören, wie Regen gegen die Fensterscheiben prasselte, was wohl bedeutete, dass der Schnee bald nur noch Schneematsch sein würde.

Ich blieb in meinem Bett liegen und kuschelte mich etwas tiefer unter die weiche, grüne Decke. Die dunkelgrünen Samtvorhänge waren zugezogen, doch ich wusste auch ohne es zu sehen, dass Bethany und Zarah noch schliefen - aber nicht, dass es mich interessieren würde.

Den Rest des vorigen Abends hatte ich in Professor Randalls Büro verbracht. Er hatte mir klar erklärt, dass er sich weigere, eine Schülerin - und noch dazu eine so intelligente - aus seinem eigenen Haus zu bestrafen, allein schon, damit sich Professor McGonagall ärgerte. Zudem hätte ich seiner Meinung nach wirklich nichts getan - was ihm egal gewesen wäre, wenn ich ein Gryffindor wäre. Aber das würde ich an seiner Stelle nicht anders handhaben.

Nach dem Gespräch mit Professor Randall, das sich nach dem Vorfall in der Großen Halle um komplizierte Zaubertränke, UTZ-Prüfungen und spätere Berufwünsche drehte, war ich zurück in meinen Schlafsaal gegangen.

Die Party der unteren Klassen im Gemeinschaftsraum war noch im vollen Gange und irgendjemand hatte es geschafft, Unmengen von Feuerwhiskey zu beschaffen, weshalb meine Anwesenheit von fast niemandem mehr wahrgenommen wurde.

Es würde mich sehr interessieren, was mit Malfoy passiert war. Punkteabzug? Nachsitzen? Strafarbeiten? Das war aber eigentlich fast zu wenig für so eine Tat, die auch noch ausgerechnet direkt vor den Augen des Lehrerkollegiums passiert war.

Natürlich war es kein Geheimnis, dass speziell Slytherins andere Schüler verzauberten - Lucius, Rudolphus und Regulus allen voran -, aber niemand von ihnen war so dumm gewesen, es direkt vor den Augen der Lehrer zu machen.

Bis jetzt.

Ich runzelte die Stirn und rollte mich auf die Seite. Was wollte Lucius damit bezwecken? Er musste doch irgendeinen Grund haben, so etwas zu tun. Es war klar, dass er Sirius' nicht gerade nette Worte gehört haben musste - aber wie? Mit einem speziellen Hörzauber? Das war möglich. Aber das würde wiederum bedeuten, dass er alle meine Gespräche mithörte - oder hatte er es nur getan, weil mein Gesprächspartner Sirius gewesen war?

Fragen über Fragen. Ich musste einfach abwarten und sie Malfoy selbst stellen, denn alleine würde ich nie zu einem Ergebnis kommen.

Ein leiser Laut erregte meine Aufmerksamkeit. War das ein Schluchzen?

Ja. Eindeutig. Einen Moment später ging eine ganze Salve von Schluchzern und Seufzern los - direkt aus meinem Nachbarbett.

Bethany.

Ich verdrehte die Augen. Warum war sie um diese Uhrzeit wach und warum hatte sie dann nichts anderes zu tun, als mit diesen bemitleidenswerten Versuchen, Aufmerksamkeit zu bekommen, andere Leute zu stören?

Zarah schien das allerdings nicht so zu sehen wie ich, denn ein paar Sekunden später erklang leise ihre Stimme: "Bethany, was ist denn los? Sei doch leiser, sonst wacht Narcissa auf, und dann..." Ein Stocken. "... dann ist sie garantiert wütend."

Das klang ja fast so, als hätte sie Angst vor mir. Das war mir aber neu - gut, an meiner Stelle hätte ich auch Angst vor mir.

Obwohl...

"E-es... ist so furch-furchtbar...", heulte Bethany nun drauflos, glücklich, dass sie Aufmerksamkeit bekam. Schön und gut, aber bitte nicht um sechs Uhr morgens.

"Oh Bethany, was ist denn?" Zarahs Tonfall hatte von Vorsicht in Mitleid umgeschlagen.

"Lu-Lucius, er... er hat mich g-gestern gar nicht b-beachtet, sondern h-hat immer nur seine V-V-verlobte beobachtet...", schluchzte sie.

Interessant. Aber das fiel ihr ausgerechnet jetzt auf?

"Natürlich, sie ist ja seine Verlobte."

Bethanys Bett knirschte ein wenig. Zarah hatte sich auf die Bettkante gesetzt.

"A-aber jeder w-w-weiss doch, dass sie... dass sie ihn gar nicht... nicht will! Und dann...dann beachtet er mich nicht... und... " Er ohrenbetäubender Schluchzer erklang.

Das wurde mir jetzt zu blöd. Selbst ein dreimal durchgefallener Hufflepuff aus einer Muggelfamilie musste erkennen, dass das nur geschauspielert war.

"Dann solltest du dir vielleicht darüber Gedanken machen, warum er dich nicht beachtet hat!", sagte ich laut mit schneidender Stimme. "Dein Verhalten ist nämlich erniedrigend für jeden, der sich in deiner Nähe aufhält."

Schweigen.

Stille, wunderbare Stille. Zufrieden drehte ich mich auf die andere Seite. Nun konnte ich hoffentlich endlich meinen Gedanken nachhängen, ohne von hysterischen Weibern gestört zu werden.
 

Um Punkt sieben Uhr dreißig war ich beim Frühstück. Die Halle war fast komplett leer, was sicher mit dem Ball und den Partys vom Vortag zusammenhing. Nur hier und da entdeckte ich ein vollkommen übermüdetes Gesicht. Selbst am Lehrertisch saßen nur Professor McGonagall, die Strenge in Person, und Professor Sprout, die junge Lehrerin für Kräuterkunde, und Professor Flitwick, klein, fröhlich und rund.

Was für ein Trio.

Am Slytherintisch saßen nur drei Schülerinnen aus der vierten Klasse, die sich gegenseitig mit den besten Anti-Kopfschmerz-Zaubern versorgten.

Ich wandte mich meinem Frühstück zu und bestrich einen Toast - nicht zu hell, nicht zu dunkel - dünn mit Orangen-Kirsch-Marmelade, als sich auf einmal eine dunkle Gestalt auf dem Stuhl neben mir niederließ.

"Guten Morgen, Prinzesschen!", säuselte Malfoy und nahm sich einen Krug mit Kürbistee.

"Guten Morgen, Verurteilter!", antwortete ich und biss von dem Toast ab. "Na, wie ist deine Strafe ausgefallen."

Malfoy schnaubte: "Ein Witz. Nicht einmal Punktabzug für Slytherin, es wird nur der Schulrat einberufen. Sie wollen über einen Schulverweis diskutieren."

Ich runzelte die Stirn: "Und das siehst du so locker?"

"Prinzesschen, mein Vater ist Vorsitzender."

Richtig, das hatte ich vergessen. Er brauchte sich also überhaupt keine Gedanken zu machen, denn sein Vater war einer der einflussreichsten Männer der ganzen Zauberwelt in Großbritannien.

So wechselte ich das Thema: "Fährst du heute nach Hause?"

Der Großteil der Schüler war Heiligabend und am ersten Weihnachtsfeiertag in Hogwarts geblieben, um sich den Weihnachtsball und die Weihnachtspartys nicht entgehen zu lassen und fuhr erst heute nach Hause.

"Nein, ich bleibe in Hogwarts!", erwiderte er, wovon ich nicht besonders begeistert war. Natürlich wusste er das und trotzdem lächelte er mich lasziv an: "Freust du dich?"

"Ich mache Luftsprünge vor Begeisterung, das siehst du doch!"

Lucius lachte leise, wobei mir ein leichter Schauer über den Rücken lief, und griff nach einer Scheibe Toast. Dabei streiften seine Fingerspitzen meinen Handrücken.

Hastig fragte ich weiter: "Und Rudolphus?"

"Der fährt nach Hause, genau wie Regulus. Und was ist mit deinem Schatten?"

"Severus auch!", antwortete ich leicht giftig: "Im Übrigen ist er nicht mein Schatten!"

"Ist gut, Prinzesschen!", sagte er lässig.

"Wie hast du eigentlich gestern hören können, was Sirius zu mir sagte?", fragte ich mit gerunzelter Stirn weiter.

Er sah mich an, wie wenn ich auf einmal einen Kopf wie ein Kobold hätte: "Natürlich mit dem Auditus-Zauber, was dachtest du denn?!"

Also hatte ich mit der Theorie, dass er meine Gespräche mithörte, doch Recht gehabt.

"Hörst du immer mit?", fragte ich scharf.

"Was wird das? Ein Verhör?", kam es verächtlich von Malfoy.

"Wenn wir verheiratet sind, wirst du dich daran gewöhnen müssen!", fauchte ich.

Lucius sah mich gespielt erfreut an: "Du hast also endlich damit abgefunden, dass wir heiraten? Das freut mich."

Ich sah ihn misstrauisch an: "Wieso freut dich das?"

"Ganz einfach - dann kann ich endlich von meinen Vorrechten Gebrauch machen, die du mich als deinen Verlobten noch nicht ausführen lässt!"

"Und diese Vorrechte wären?" Nein, nein, nein. Warum hatte ich das nur sagen müssen? Warum musste ich mich unbedingt darauf einlassen, dass er mir alles genau erklärte? Ich konnte es mir doch sowieso schon denken! Nein, was hieß ,Ich konnte es mir denken' - ich wusste es ganz genau!

Lucius' Hand umfasste meinen Nacken und zog mich näher an ihn heran.

"Ich werde es dir zeigen!", flüsterte er. Dann verschlossen seine Lippen die meinen.
 

Fortsetzung folgt...
 

Naaa? Wie wär's jetzt mit einem Kommentar? =D

Letters

As Cold As Ice
 

Capital 10: Letters
 

Lucius' Hand umfasste meinen Nacken und zog mich näher an ihn heran.

"Ich werde es dir zeigen!", flüsterte er. Dann verschlossen seine Lippen die meinen.

Seine Lippen waren genau wie beim ersten Mal kühl, doch genauso weich und sanft wie zuvor. Man konnte sagen, dass er fast vorsichtig war, als hätte er Angst, mich zu zerbrechen.

Er legte die linke Hand an meine Wange. Ich schloss die Augen. Wer hätte je gedacht, dass Lucius Malfoy so zärtlich sein konnte?

Schlagartig wurde mir bewusst, was ich hier tat. Ich riss mich von ihm los und rückte ein Stück zurück. Atemlos starrte ich ihn an.

Er hob überrascht eine Augenbraue: "Was war das denn, Prinzesschen?"

"Was das war?", fauchte ich mit einer Mischung aus Verärgerung und Verwirrung. "Du bist doch verrückt!"

"Nun..." Lucius legte gespielt nachdenklich eine Hand ans Kinn: "Ich glaube, man könnte das Kuss nennen - ich bin mir natürlich nicht ganz sicher, da mein Intellekt nicht größer als der eines Ochsenfrosches ist, aber so etwas in der Art muss es gewesen sein!"

"Spar dir deinen Sarkasmus!", zischte ich.

"Aber ohne Sarkasmus bin ich doch nur noch ein halber Mensch!", jammerte er.

"Ich frage mich, ob du überhaupt ein Mensch bist!"

Lucius setzte eine leidende Miene auf: "Jetzt hast du mich tief getroffen."

Mit meiner momentanen Verwirrung würde ich ein verbales Duell mit Malfoy niemals gewinnen können. Deshalb setzte ich auf eine Strategie - Rückzug. Ruckartig stand ich auf, murmelte etwas von "Bücher in die Bibliothek zurückbringen, zornige Madame Pince" und verließ so schnell wie möglich und ohne großartig aufzufallen, die Halle.

Es war mir egal, was er jetzt von mir dachte. Es war mir aber ganz und gar nicht egal, dass er "gewonnen" hatte.

Und es war mir genauso wenig egal, dass dieses... dieser... diese körperliche Berührung von jedem gesehen wurde! Nun gut, was hieß ,jeder', aber es war gesehen worden und spätestens morgen früh wäre das das neueste Gesprächsthema!

Orientierungslos blieb ich im Flur stehen. Wo sollte ich hin? Unterricht war heute natürlich keiner - es wäre sowieso niemand gekommen, nicht nach den rauschenden Partys vom Vortag, zurück in den Gemeinschaftsraum wollte ich auch nicht. Ich trat an eines der Fenster. Es schneite leicht. Die ganzen Ländereien von Hogwarts waren mit Schnee bedeckt.

Mein Blick schwankte hinüber zum See. Er war gefroren - ein Beispiel für die eisigen Temperaturen. Der See war seit Jahren nicht mehr gefroren, denn so kalt es auch war, der Riesenkrake und die anderen Unterwasserlebewesen hatten das Wasser ständig in Bewegung gehalten, damit die Decke nicht einfrieren konnte.

Das nahm ich zumindest mal an.

Ich würde zum See gehen. Es war viel zu kalt und zu früh, als dass sich jemand am Ufer aufhalten würde. Ich trug nur meine normale Schuluniform - bestehend aus schwarzen Schuhen, weißen Strümpfen mit grünen Rändern, einem schwarzen, knielangen Faltenrock, eine grüne Bluse und einen schwarzen Umhang mit dem Slytherin-Wappen. Ich würde draußen einen dicken Wollmantel benötigen - aber ich hatte definitiv keine Lust, im Gemeinschaftsraum anderen Slytherins zu begegnen, die Anti-Kopfschmerz-Mittelchen austauschten und Anti-Kater-Zaubersprüche aneinander ausprobierten. Am Ende würde es doch nur die üblichen Viertklässler mit angezauberten Geweihen geben.

Ich runzelte die Stirn und machte mich auf den Weg aus dem Schloss. Ich würde ja nicht lange draußen bleiben und außerdem machte mir die Kälte nicht so viel aus wie vielleicht anderen.

Das Training einer "wahren Black" bestand nämlich nicht nur aus guten Manieren, schwarzer Magie und Geschichte und ähnlichen Dingen, sondern auch die Bewahrung einer kühlen und ausdruckslosen Miene.

Mein Vater hatte mich, Bellatrix und Andromeda oft während meiner Kindheit oder Jugend im tiefsten Winter ohne Mantel oder Decke stundenlang ins Freie geschickt und das Haus versperrt. Das sollte wohl zur Abhärtung dienen. Zudem war es eine zusätzliche Lehrmethode zur Unterdrückung der Gefühle, denn wenn wir nach Hause kamen und uns beklagten und sogar weinten, bekamen wir Prügel. So lernten wir, unsere Gefühle zu unterdrücken.

Ich hatte nun das Schloss verlassen und war auf dem Weg hinunter zum See. Es war wirklich bitterkalt, kein Vergleich zu den Temperaturen auf den Ländereien von Black Manor.

Als ich am Seeufer angelangt war, zog ich meinen dünnen Umhang etwas fester um mich und starrte auf die Eisplatte vor mir. Es war eine schöne Landschaft, kein Zweifel.

"Miss Black, Sie werden sich erkälten!", erlang eine tiefe Stimme hinter mir.

Ich drehte mich langsam um erblickte Albus Dumbledore, der einen purpurfarbenen und mit hellgelben Karotten bestickten Mantel trug.

Ich verabscheute Albus Dumbeldore. Alle Mitglieder meiner Familie und alle Familien auf der Seite von Lord Voldemort - oder zumindest alle Familien, die reinblütig und "böse" waren - verabscheuten ihn. Er war ein erklärter Gegner von Lord Voldemort und er bevorzugte eindeutig alle anderen Häuser als Slytherin. Fragte sich nur, warum er sich dann Gedanken darum machte, ob ich mich erkältete.

"Das glaube ich kaum!", erwiderte ich kühl und drehte mich wieder nach vorne.

Dumbledore schien aber keine Lust zu haben, wegzugehen. "Sie sollten sich einen Mantel holen."

"Ja, das sollte ich," meinte ich teilnahmslos.

"Nun, Miss Black..." Dumbledore kam einige Schritte nach vorne und blieb neben mir im Schnee stehen. Ein Blick auf seine Füße zeigte mir, dass er giftgrüne Wildlederstiefel trug. Er sah mich an, während ich weiterhin stur nach vorne sah. Aus den Augenwinkeln heraus konnte ich erkennen, dass er sehr ernst wirkte. "Ich habe gehört, dass Ihre Schwester bald heiraten wird."

"Das ist korrekt."

"Nun, ich hoffe doch sehr, dass Sie sich gut überlegen, ob sie bei dieser Hochzeit erscheinen werden. Es würde mich persönlich sehr freuen, Sie dort zu sehen, da ich hoffe, dass der schlechte Kern der Familie Black nicht auch noch auf Sie übergefärbt ist. Immerhin sind Andromeda und Ihr Cousin Sirius auch auf der Seite des Guten."

Ich drehte mich sehr langsam ihm zu und betrachtete ihn hochmütig: "Professor Dumbledore", begann ich leicht gelangweilt, "Ich denke, das ist immer noch meine Sache. Außerdem muss ich Sie berichtigen - ich bin eine Black mit Leib und Seele. Niemand brächte mich jemals dazu, wie Andromeda und Sirius die Seiten zu wechseln und Blutsverräter zu werden. Wenn Sie mich nun entschuldigen würden..."

"Natürlich kann ich Ihnen nichts vorschreiben, Miss Black!", meinte Dumbledore und runzelte die Stirn: "Aber Sie sollten einige Male darüber nachdenken, bevor Sie handeln. Sie sind eine intelligente junge Dame - es wäre schade, wenn ein solches Talent verschwendet werden würde."

"Da bin ich nicht Ihrer Meinung!", erwiderte ich eisig.

Dann wandte ich mich um und stapfte durch den Schnee zum Schloss zurück.
 

Was fiel diesem alten Knacker eigentlich ein?!

Ich saß im Schlafsaal auf der Kante meines Bettes und zog mir neue Strümpfe an, da meine anderen vom Schnee komplett durchnässt waren.

Wie kam er nur auf die Idee, dass ich die Seiten wechseln würde? Und vor allem, wieso wagte er es, mich darauf anzusprechen. Ich kniff leicht die Augen zusammen und runzelte die Stirn, als mich ein leises Pochen aufschrecken ließ.

Ich schob den Samtvorhang um mein Bett zurück und entdeckte Eurestace, meinen Steinkauz auf dem Fensterbrett. Schnell öffnete ich das Fenster und ließ ihn heraus. Er ließ zwei Briefumschläge in meine Hände fallen und flog zu seinem großen Goldkäfig in der Ecke, wo immer Futter und Wasser für ihn stand.

Ich wandte die Briefe in meinen Händen. Kein Absender. Aber eigentlich konnte der eine nur der Brief von Andromeda sein, den mir Sirius gestern vorausgesagt hatte.
 

"Liebe Narcissa,
 

ich glaube nicht, dass du noch nichts von meiner Hochzeit weißt.

Ja, und ich bin mir sicher, dass du mit einem Brief von mir gerechnet hast.

Natürlich weißt du auch, dass ich einen Muggel heiraten werde. Ich war, genau wie Sirius, schon immer das Schwarze Schaf der Familie, allein deswegen, weil ich zu meiner Schulzeit in Ravenclaw war. Aber ich muss gestehen, diese Jahre waren die schönsten meines Lebens.

Ich habe einen Mann kennen gelernt, den ich liebe und der mich trotz meiner Familie und meiner Zauberkräfte bedingungslos liebt. Ich hoffe, dass du eines Tages auch dieses Glück haben wirst. Dazu musst du dich allerdings Vater entgegenstellen, und das wird sicherlich nicht einfach.

Du bist jung und hübsch, doch unsere Eltern haben eine willenlose Puppe aus dir gemacht. Ist das das Leben, das du willst? Wie wird es erst nach deiner Heirat mit Lucius Malfoy sein? Wolltest du nicht immer frei sein? Oh Narcissa, ich bin frei, und ich bin so glücklich darüber.

Du wirst viel durchstehen müssen, um aus deinem goldenen Käfig zu entrinnen, aber es lohnt sich! Nimm den Kampf auf - ich weiß, dass du ihn gewinnen wirst. Lass dich nicht unterkriegen.
 

Ich werde am 3. Januar in der St.Joseph's-Kirche in Marytown heiraten. Die Feier beginnt um elf Uhr vormittags. Bitte komm doch, ich hätte dich sehr gerne dabei. Frag Dumbledore, ob er dir frei gibt - mit Sicherheit.
 

Bis bald,
 

Andromeda"
 

Ich sah mit einer hochgezogenen Augenbraue auf das Blatt Pergament in meinen Händen. Sah ganz so aus, als hätten sich Dumbledore und Andromeda gegen mich verbündet. Nein, Andromeda. Nicht mit mir. Ich werde kein Blutsverräter.

Ich warf den Brief achtlos auf den Boden. Dann nahm ich mir den zweiten Umschlag vor. Es war nicht, wie ich erwartet hatte, ein Brief enthalten, sondern zwei.
 

"Liebste Tochter,
 

lass dich nicht von deiner Schwester einlullen. Sie versucht, dich auf ihre Seite zu ziehen. Vergiss niemals, wer unsere Familie und unser Lord ist - behalte deine kalte Miene bei und unterdrücke deine Gefühle, wie es deine Mutter und ich dir beigebracht haben. Du wirst einmal der Familie viel Stolz bereiten.
 

Dein Vater"
 

Dann war der zweite Brief ohne Zweifel von meiner Mutter.

Doch als ich den Anfang des Briefes las, wurde mir sofort klar, dass es das nicht war.
 

"Schwiegertochter,
 

wir haben von der Heirat deiner Schwester gehört. Sie bringt Schande über die schwarzmagischen Familien.

Es ist gut zu wissen, dass du eine echte Black bist. Wir haben die richtige Wahl getroffen, als wir dich, nicht deine Schwester Bellatrix mit unserem Sohn Lucius verlobt haben.

Wie du sicher weißt, sollte zuerst Bellatrix Black mit Lucius verlobt werden. Jedoch wehrte sich unser Sohn vehement dagegen und bestand darauf, dich als Verlobte zu bekommen.

Mit der Zeit stellte sich heraus, dass er die richtige Wahl getroffen hat. Im Gegensatz zu deiner launischen Schwester besitzt du genau die richtigen Eigenschaften, um die Frau eines Malfoy zu werden. Du wirst die Familie Malfoy ehren.
 

Dragonis und Allegra Malfoy"
 

Ich ließ den Brief sinken. Lucius' Eltern?

Was sollte das heißen, zuerst war Bellatrix als Malfoys Verlobte vorgesehen? Es ging mir nicht darum, wer Malfoy heiraten "durfte" - aber es kränkte mich ganz gewaltig, dass meine kleinere Schwester mir vorgezogen wurde!

Dabei war ich schöner, intelligenter und sowieso vom ganzen Charakter her eine echtere "Black" als Bellatrix.

Pah.

Ich zerknüllte alle Briefe in meiner Hand und warf sie mit einer knappen Handbewegung irgendwo in eine Ecke. Eine Zehntelsekunde später hatte ich sie jedoch schon wieder aufgesammelt und in meinem Schrank verstaut. Die Gefahr, dass Bethany und Zarah sie auf dem Boden finden würden, war einfach zu groß. Und diese beiden Klatschbasen würden niemals den Mund halten.

Bellatrix mir vorgezogen.

Pff.

Lächerlich.
 

Zwei Wochen vergingen im Flug. Zwei wundervolle, ruhige Wochen. Ohne nervige Gryffindors und kleine Hufflepuffs, die schon anfingen, Tränen zu vergießen, wenn man ihnen nur den "Petrificus totalus" - für Unwissende und Schlammblüter, die Ganzkörperklammer - auf den Hals hetzte.

Diese Woche hatte ich eigentlich nur in meinem Zimmer über meinen Büchern verbracht. Es waren nur noch wenige Monate bis zu den UTZ-Prüfungen und ich wollte keinen einzigen Tag ungenutzt verstreichen lassen.

Malfoy hatte ich in dieser Zeit nur bei den Essenszeiten gesehen. Er war seit ein paar Tagen - in aller Öffentlichkeit, man stelle sich das vor! - schwerstens mit einer dunkelhaarigen Sechstklässlerin aus Slytherin beschäftigt.

Wer jetzt dachte, dass es mir wieder mal um die Schande ging, die er mir damit zufügte, hat sich getäuscht. Langsam war es mir egal.

Die Hogwartsschüler, die vor zwei Wochen nach Hause gefahren war, kamen heute wieder zurück. Ich seufzte. Allerdings freute ich mich schon auf Severus und unsere stundenlangen Lernmarathons in der Bibliothek. Ich war wirklich gespannt, wer von uns beiden die UTZ-Prüfungen mit dem besseren Ergebnis abschließen würde.

Natürlich, keine Frage, würden wir beide besser abschneiden als Evans und Potter (gut, von Potter erwartete man sowieso keinen besonders guten Abschluss, da er seine doch eventuell vorhandene Intelligenz gekonnt hinter einem Haufen Schwachsinn und kindischen Streichen versteckte), die nur aneinander klebten anstatt zu lernen.

Auch Remus Lupin, ein weiteres Mitglied der so genannten Rumtreiber (ein Gryffindor-Quartett, das nur aus Idioten besteht - Potter, Sirius, Lupin und Peter Pettigrew, der kleine dicke, äußerst Rattenähnliche feige Junge), war ein starker Konkurrent.

Er war der Beste aus Gryffindor.

Von den anderen Häusern waren keine großen Konkurrenten zu erwarten. Es war praktisch nur ein Kampf zwischen fünfen - Severus, ich, Evans, Lupin und Malfoy. Ja, richtig gehört, Malfoy. Trotz seiner ständigen Bettgeschichten hatte er noch genug Zeit zum Lernen und gehörte immer zu den Jahrgangsbesten. Dabei verbrachte er seine freie Zeit doch nur damit, ungeliebte Hufflepuffs, Gryffindors und Ravenclaws zu verhexen.

Seltsamerweise wurde er nie erwischt.

Oder er wurde erwischt und der Hauslehrer von Slytherin, Professor Randall, holte ihn da wieder raus. Oder auch sein Vater. Immerhin war dieser Vorsitzender im Schulrat.
 

Momentan saß ich in der Bibliothek und brütete über einem Buch namens "Die komplizierte Welt ohne Magie". Natürlich war dies ein Muggelkunde-Buch.

Ich wollte Muggelkunde eigentlich nicht als UTZ-Fach belegen, aber in allen reinblütigen und mehr oder weniger schwarzmagischen Familien war es eine Tradition - "es ist gut, den Feind zu kennen".

Aber wenn man nur ein wenig Muggelkunde-Unterricht gehabt hatte, wusste man, dass die Muggel keine Gefahr waren. Sie waren hilflose kleine Wesen, mehr nicht.

Mir persönlich war die Wahl meiner UTZ-Fächer sehr schwer gefallen, da ich eigentlich in allen Fächern ausgezeichnete Noten hatte. Jetzt war ich die Schülerin mit den meisten UTZ-Fächern. Die Lehrer hatten mich vor einer "sinnlosen übermäßigen Belastung" gewarnt, meine Familie war stolz gewesen.

Meine Fächer waren Muggelkunde (wie oben bereits erwähnt), Zaubertränke (ein echter Slytherin muss dieses Fach einfach für seine UTZ-Prüfung haben!), Verwandlung, Zauberkunst, Kräuterkunde, Alte Runen, Verteidigung gegen die dunklen Künste, Geschichte der Zauberei und Arithmantik.

Eigentlich hatte ich alle Fächer behalten. Aber kein Mensch brachte mich dazu, Wahrsagen zu belegen. Und "Pflege magischer Geschöpfe" war einfach nichts für eine "echte Lady", erst recht nicht bei diesem Mannsweib Professor Kesselbrand.
 

Heute war der 2. Januar.

Morgen würde Andromeda heiraten. Und ich wusste nicht, ob ich hingehen sollte!
 

Fortsetzung folgt...



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Von:  Nana_Ichigo
2014-06-16T10:36:56+00:00 16.06.2014 12:36
Die Story ist so toll :3 Schreibst du noch weiter? (les grad Kommis ausm Jahr 2009...)
Von:  _Natsumi_Ann_
2009-08-08T13:59:50+00:00 08.08.2009 15:59
die ist so toll
schreibst du nicht weiter?
das wäre fatal !!!
:(
ich liebe das paar :)
Von: abgemeldet
2007-12-29T16:34:32+00:00 29.12.2007 17:34
Hiiiiii ich finde deine geschichte echt gut,ich leibe geschichten von zissy-luc-...

hoffe du schreibst bald weiter, freu mich schon drauf ..............


noch ein guter rutsch ins neue jahr=)

grüßlein K.´S
Von:  hey-hey
2007-08-28T20:28:09+00:00 28.08.2007 22:28
hey hey
hab die ff grade erst entdeckt, und ich muss sagen...wow, das ist wirklich klasse...
naja, auf jeden fall hab ich sie grade hier auf mexx entdeckt, bei ff.net hatte ich schon voher glück, aber nun ja...
ich hoffe sehr du machst noch weiter, denn es ist wirklich klasse.
also,
bis denne...
Von:  iamnooneshero
2007-05-07T17:20:44+00:00 07.05.2007 19:20
warum gehn alle guten ff's irgendwann net weiter??qq is ja voll das phänomen...also ich hab heut mal wieder in die hp ff's reingeguggt und diese hier gefunden...alle 10kapitel nacheinander gegeben *_* ich muss sagen..herrlich!! =D dein schreibstil ist klasse...wie du narcissa rüberbringst, fantastisch! und dass sie nicht gleich so unterwürfig gegenüber malfoy ist ^^ im buch wurde sie ja noch nicht so sehr charakterisiert, da is immer nur malfoy der starke..aber ich denke wohl schon, dass narcissa auch eine sehr starke und ausgeprägte persönlichkeit ist.
jetzt interessiert mich natürlich brennend, wie es denn weiter geht...bitte schreib doch weiter ja?
bei den favos biste schonmal xDD
Von:  Riidaa
2007-04-09T12:34:04+00:00 09.04.2007 14:34
moooooooi die story ist echt voll sweet!
ich bin total gespannt wie es weitergeht
hoffentlich geht sie zur hochzeit ^^
Von:  Marron-chan
2007-02-21T22:36:20+00:00 21.02.2007 23:36
bin mal gespannt wie´s weiter geht, hoffe doch du schreibst das noch weiter auch wenn´s schon lange her ist mir gefällt dein schreib still sehr gut auch wie dich ausdrückst und die gefühle rüber bringst und die story einfach herrlich ^^
in der hoffnug das es bald weiter geht
alles liebe cuu Moni \\(^_^)
Von:  Amrei
2006-12-09T09:25:36+00:00 09.12.2006 10:25
könnte man vorsichtig nachfragen ob du die ff aufgegeben hast oder noch weiterschreibst?
ist nicht böse gemeint würde ich nur gerne wissen.
lg
koharu
Von:  Amrei
2006-08-19T18:33:20+00:00 19.08.2006 20:33
wird narcissa hingehen?!
bin schon wahnsinnig gespannt, schreib schnell weiter!
ich würde mich riesig freuen wenn ich eine ens bekommen könnte wenn das nächste kapi on ist.
koharu
Von:  RoxyDaydreamer
2006-07-25T11:03:00+00:00 25.07.2006 13:03
Ich finde die Geschichte echt geil!!!!^^
Mach weiter so!!!
Ich freue mich auf das nächste Kapi!!!
Bin schon fast am platzten!!!! Wie es wohl weiter geht???
^^


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