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As Cold As Ice

Narcissa X Lucius - Kapitel 10 ist da!
von

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Scattered Thoughts

Irgendwie befinde ich mich gerade in einem absoluten Krea-HOCH - darum jetzt schon das neunte Kapitel, und wieder etwas länger als die Voherigen! =)

Ich hoffe, dass es euch gefällt, und vergesst nicht, mir einen Kommentar zu schreiben... xD Dann gibts auch eine kleine, nette (najaa... meistens zumindest! ;) Ne schmarrn!) ENS, wenn ein neues Kapitel unterwegs ist oder sich etwas ändert.
 

As Cold As Ice
 

Kapitel 9: Scattered Thoughts
 

Was hatte das Schicksal gegen mich?

Ich stand nämlich niemand anderem als - Justin Flint gegenüber.

Er grinste mich mit einem seiner dreckigen Grinsen, die ich in den letzten Jahren gut kennen gelernt hatte, an. Ich spähte in verschiedene Richtungen. Niemand in der Nähe.

"Komm mir nicht zu nahe, Flint!", sagte ich eisig.

"Und solange bis Weihnachten vorbei ist, in diesem Kreis bleiben?! Der löst sich nämlich LEIDER erst auf, wenn auch der Mistelzweig verschwindet! Also, von daher..."

"Hältst du mich für dämlich?", schleuderte ich ihm entgegen: "Du hast ganz genau gesehen, dass ich in diesem Kreis gefangen war und bist absichtlich hier herein geraten! Also tu nun nicht so, als wäre es ein Versehen gewesen!"

Er funkelte mich wütend an: "Schön, wie du meinst. Vielleicht hast du ja sogar Recht! Das wäre zwar mal etwas ganz Neues, aber auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn!"

"Du hast den Charme eines Grindelohs!", fauchte ich und zog meinen Zauberstab, den ich glücklicherweise immer mit mir führte, und richtete ihn auf Justin. "Komm mir nicht zu nahe, sonst..."

Er lachte spöttisch auf: "Der Kreis ist zu klein! Wenn du einen Zauber ausführst, wird er von diesen Wänden abprallen und dich selbst treffen!"

Verdammt, er hatte Recht. Eine Schande, dass ich das nicht bedacht hatte - das waren keine normalen Wände! Warum hatte Dumbledore nur eine Vorliebe für so etwas?!

"Na, hast du's endlich aufgegeben?" Mit glitzernden Augen kam Flint auf mich zu, packte mich an den Schultern und drängte mich gegen die - unsichtbare - Wand. Er war abstoßend und hässlich, aber leider über einen Meter achtzig groß und somit über zehn Zentimeter größer als ich. Somit fruchtete keiner meiner Befreiungsversuche. Ich presste die Augen zusammen. Kein Zauber, keine Kraft. Ich konnte nur hoffen, dass es so schnell wie möglich vorüberging. Doch sobald ich frei war, würde ich meinen Vater den Rest erledigen lassen!

Einen Moment danach lösten sich Flints Pranken von meinen Schultern und den Bruchteil einer Sekunde später spürte ich kühle Lippen auf meinen.

Es war nicht grob, wie ich es erwartet hatte, sondern ganz sanft und leicht, wie eine Feder, die über meine Lippen strich. Das konnte doch niemals Flint sein - oder etwa doch?

Gleich darauf verschwanden die fremden Lippen. Ich öffnete vorsichtig meine Augen und blickte in ein anderes Augenpaar - blau traf auf sturmgrau.

Lucius.

Ich starrte meinen Verlobten fassungslos an. Dieser wandte sich gerade von mir ab und warf Flint, den er an der Kehle gepackt hatte, gegen die unsichtbare Wand.

Ich machte vorsichtig einen Schritt vorwärts. Für mich war die Wand verschwunden, da ich geküsst worden war, und somit konnte ich mich frei bewegen. Auch Lucius verließ den Kreis. Flint lag momentan bewusstlos am Boden, es war also nicht erkennbar, was mit ihm war.

Ich war verwirrt. Irritiert. Durcheinander. Alles auf einmal! Lucius' Lippen waren so sanft gewesen, aber nun benahm er sich wieder ganz wie der unnahbare Prinz von Slytherin, der er war.

"Was - was machst du hier?", platzte ich heraus.

Tolle Frage, Narcissa. Wirklich einfallsreich. Aber sie war berechtigt - warum tauchte er auf einmal auf, rettete mich aus dem Kreis und vor Flint und verwirrte mich aber damit noch mehr, als Flint mich angewidert hatte?

Lucius setzte sein arrogantestes Gesicht auf: "Meinst du, ich habe nicht ständig ein Auge auf dich? Ich habe genau gesehen, wie du die Halle verlassen hast und bin dir gefolgt."

"Ah, also stehe ich ständig unter Bewachung?", zischte ich, obwohl ich die Antwort kannte. Ich kannte sie doch schon seit zwei Jahren!

Das wusste Lucius natürlich ganz genau und somit erwiderte er nur lässig: "Übrigens, Prinzesschen, dass du mein Geschenk und meine Bitte abgelehnt hast, hat mich schwer enttäuscht."

Eben noch hatte er mich geküsst und nun war er wieder ganze der arrogante Reinbluterbe. Ich gab es auf, mich über die Welt zu wundern.

"Was dich enttäuscht und was nicht, ist nicht mein Problem!", antwortete ich kühl.

"Da bin ich aber ganz anderer Meinung!", sagte er und hob eine Augenbraue: "Schließlich werden wir bald heiraten, schon vergessen?"

"Wie könnte ich es vergessen, wenn du mich dauernd daran erinnerst?"

Er sah mich spöttisch an: "Dauernd? Prinzesschen, wir haben seit grob geschätzt - drei Monaten nicht mehr miteinander gesprochen. Das war ein harter Schlag für mich."

"Diesen ,harten Schlag' haben dir deine kleinen Bettaffären sicherlich leichter gemacht!", fauchte ich.

Lucius sah mich gespielt erstaunt an: "Bist du etwa eifersüchtig? Nein! Das bringt meine ganze Weltanschauung durcheinander!"

Plötzlich war ich es leid, eine passende Antwort zu geben. Ich blieb also stumm und wandte mich ab, um zurück in die Große Halle zu gehen.

Malfoy hielt mich am Handgelenk zurück und zog seine linke Augenbraue hoch, eine Geste, die ich zu gut kannte: "Was ist los?"

"Wie soll es weitergehen?", fragte ich mit einer Spur Traurigkeit in der Stimme.

"Unser Leben? Nun - wie bisher, schätze ich! Ich vergnüge mich im Bett und du mit deinen Büchern in der Bibliothek!", sagte er sarkastisch.

Ich seufzte: "Nicht das. Wenn wir verheiratet sind - werden wir unser ganzes Leben damit verbringen, uns zu streiten, wenn wir uns sehen? Du weißt, dass ich dich nicht heiraten will. Ich will kein solches Leben führen, als kleine, ansehnliche Puppe, die einen guten Eindruck macht, aber sonst nicht viel im Kopf hat? Du hast es gut, du bist ein reicher Erbe, intelligent und kannst tun und lassen, was du willst. Und ich? Ich werde überall überwacht." Ich schnaubte: "Sogar in Hogwarts."

Lucius sah mich scharf an: "Du wirst nicht überwacht!"

"Ach nein?", fauchte ich, "Du hast es doch selbst gesagt!"

Ich versuchte, mich von ihm loszureißen, aber er hielt mein Handgelenk fest umklammert.

"Ich habe nie gesagt, dass ich dich überwache!"

Das stimmte. Er hatte es nie direkt gesagt.

"Lass mich los!", zischte ich. Ich hatte keine Lust, weiter mit ihm zu diskutieren - ich wollte einfach nur noch weg. Weg von hier. Von ihm.

Er ignorierte mich einfach und sagte leise: "Ich passe auf dich auf. Das ist ein erheblicher Unterschied."

Was sollte ich darauf nur antworten? Ich sah ihn nur an und sagte, ebenso leise wie er, noch einmal: "Lass mich los."

Er öffnete seine Hand, und einen Moment später war ich verschwunden.
 

Es war zehn Uhr dreißig. Ich hatte mich dazu entschieden, zurück in die Große Halle zu gehen, obwohl ich ernsthaft mit dem Gedanken gespielt hatte, den Ball ganz zu verlassen. Doch da ich keine Lust auf die Kinder aus den unteren Klassen hatte, die im Gemeinschaftsraum ihre eigenen Feten veranstalteten, saß ich nun wieder in der Halle, diesmal allein. Rudolphus tanzte mit Domenica Parker, seiner Begleitung und Regulus war ebenso wie Ardan verschwunden - wohl, um von seiner nervtötenden Begleitung loszukommen. Diese saß nun mir gegenüber - ich war also doch nicht ganz allein - und jammerte, weil Regulus abgehauen war, ein Knopf ihres Kleides abgerissen war, die Bowle ihr nicht schmeckte und dieses und jenes.

Malfoy war entweder seit dem kleinen Zwischenfall nicht mehr in der Halle aufgetaucht, ODER ich hatte ihn einfach nicht gesehen ODER ich wollte ihn nicht sehen ODER er ging mir aus dem Weg.

Vermutlich eher Zweiteres.

Regulus' Begleiterin rutschte ein Stückchen näher zu mir her, damit ich sie auch ja besser verstehen konnte, unterbrach ihre Rede aber nicht. "Ich finde es ja soo furchtbar, dass Professor McGonagall einen schwarzen Umhang trägt! Es ist doch ein festlicher Anlass! Und überhaupt ist Professor McGonagall gemein! Allein schon, dass..."

"Halt den Mund!", unterbrach ich sie abrupt und sah sie eiskalt an: "Meinst du vielleicht, dein Geschwafel interessiert mich? Du hast wohl vergessen, mit wem du sprichst! Jemand wie du wird niemals würdig genug sein, mit einer Persönlichkeit mit mir zu sprechen! Und jetzt geh mir aus den Augen, bevor ich mich vergesse!"

Die Sechstklässlerin starrte mich mit weit gerissenen Augen an. Ihre Unterlippe zitterte und sie sprang auf. Den Bruchteil einer Sekunde später war ich endlich alleine.

Ich verdrehte leicht die Augen. Diese unwürdigen Weiber hatten wohl gar keinen Stolz - erst nervten sie, und dann heulten sie auch noch in aller Öffentlichkeit. Schwächlinge. So etwas sollte nicht ein Slytherin sein, diese Personen gehörten eindeutig nach Hufflepuff!

"Das war aber nicht sehr freundlich von dir!", erklang eine tiefe, gedehnte Stimme hinter mir. Ich wandte mich um und sah in Sirius' dunkle Augen.

"Wenn ich freundlich wäre, wäre ich keine Black!", erwiderte ich herablassend und musterte ihn von oben bis unten. Er sah gut aus, das musste ich zugeben - aber immerhin stammte er ja auch von den Blacks ab. Auch wenn er Schande über die Familie brachte.

"Ich bin auch ein Black!", meinte er kühl und verschränkte die Arme.

"Nein!" Ich stand auf. Im Sitzen musste ich zu ihm aufschauen und das gefiel mir ganz und gar nicht. "Du bist kein Black, sondern ein Potter."

Er hob eine Augenbraue: "Danke für das Kompliment!"

"Du weißt ganz genau, dass das kein Kompliment war!", sagte ich barsch. Sirius sah sich um, als würde er sich vergewissern, dass uns niemand belauschte - was natürlich Schwachsinn war, denn bei dieser Musiklautstärke konnte man froh sein, wenn man verstand, was sein Gegenüber sagte.

"Komm!", sagte er plötzlich schroff und zog mich auf Tanzfläche.

Normalerweise besaß ich dank einem ausführlichen Training recht gute Reflexe, doch im Moment war ich einfach nur zu verblüfft, um zu reagieren, als mich Sirius auch schon in Tanzhaltung nahm.

Ich runzelte die Stirn. "Du bist dir im Klaren darüber, dass du gerade meinen Ruf zerstörst?", fragte ich hoheitsvoll.

Er zuckte ungerührt mit den Schultern: "Na und? Mein Ruf ist gerade ebenso kaputtgegangen wie deiner. Aber - denk nur, was dein lieber Verlobter sagen wird, wenn er seine Verlobte mit einem reinblütigen Muggelfreund tanzen sieht."

Das war ein Argument. Mein Drang, Malfoy zu ärgern, war größer als der Drang, Sirius zu beschimpfen und ihm einen Fluch auf den Hals zu hetzen - was ich natürlich niemals tun würde, denn das war ebenso schädlich für meinen Ruf, wie wenn ich mich plötzlich mit Hufflepuffs anfreunden würde.

Sirius tanzte gut. Das war allerdings kein Wunder, denn im Hause Black - und natürlich auch in allen anderen reinblütigen Zaubererfamilien, die etwas auf sich hielten - hatte man von Kindesbeinen an Tanzunterricht.

Ich sah ihn aus schmalen Augen an: "Was wolltest du so plötzlich von mir?"

Sirius' Miene verfinsterte sich etwas, während er mich zwischen zwei aus dem Takt geratenen Pärchen hindurchlotste. "Ich habe eine Nachricht von Andromeda erhalten!", sagte er knapp.

"Na und?", erwiderte ich desinteressiert.

"Sie wird heiraten."

Das war allerdings eine Nachricht, die mich überraschte. Ich musste dazu sagen, dass ich mit Andromeda nicht sehr viel zu tun hatte. Sie hatte ihr letztes Jahr in Hogwarts gehabt, als ich gerade in die zweite Klasse gekommen war. Zudem hatte sie einen leichten Hang zum Mögen von Muggeln gehabt, weshalb meine Eltern sie zusätzlich von mir und Bellatrix abgeschirmt hatten.

"So?", fragte ich und hob eine Augenbraue, "Wen denn?"

"Ted Tonks!", sagte er grimmig.

"Nie gehört!", murmelte ich und zog die Augenbrauen zusammen: "Wer ist das?"

"Ein Muggel."

"Ein Muggel?", wiederholte ich ungläubig. "Andromeda wird einen Muggel heiraten?"

Sirius nickte finster: "Ich bin sicher, dass deine Eltern dir in Kürze eine Nachricht zukommen lassen werden, dass du keinen Kontakt mehr mit ihr haben darfst. Ich selbst habe es von Andromeda erfahren - ich bin der Einzige, dem sie vertraut."

"Aha!", erwiderte ich, plötzlich misstrauisch geworden: "Und wieso erzählst du mir das?"

Sirius sah mich scharf an: "Um dir gleich zu sagen, dass Andromeda das Richtige tut. Du brauchst nicht zu sagen, dass sie eine Schande für die Familie ist, wie du es bei mir getan hast und immer noch tust. Hoffentlich wirst du eines Tages merken, dass dieser ganze Stolz auf dein ach so reines Blut nichts wert ist. Dann wirst du vielleicht auch irgendwann aufhören, so ein verwöhntes, arrogantes Biest zu sein."

Als er die letzten Sätze sprach, hatte das Lied der Schwestern des Schicksals geendet.

"STUPOR!"

Es tat einen gewaltigen Knall und Sirius flog, von einem roten Blitz getroffen, quer durch die Halle. Die Schüler verstummten und starrten auf Sirius' regungslosen Körper, der am Boden lag.

Lucius kam auf mich zugeschlendert und verstaute seinen Zauberstab in der Tasche.

Er sah mich geringschätzig an und schnalzte mit der Zunge: "Das ist nun schon das zweite Mal, dass ich heute Abend den ,Stupor'-Zauber benutzt habe. Da siehst du, wie viel Arbeit du mir bereitest."

ich sah ihn herablassend an und erwiderte mit einem leichten Tadel in der Stimme: "Mein lieber Malfoy, du hast gerade vor dem versammelten Lehrerkollegium einen Zauber auf meinen Cousin ausgesprochen."

Da kamen auch schon Professor McGonagall, Professor Dumbledore und Professor Randall auf uns zugeeilt, während Professor Flitwick aus der Großen Halle eilte und Sirius' hinter sich herschweben ließ. Sicher zur Krankenstation.

Die Schüler hatten sich nun alle in einem großen Kreis um uns herum versammelt.

"Was bitte ist hier los?", kreischte Professor McGonagall und blieb mit in die Hüften gestemmten Händen vor uns stehen. Ihre Nasenflügel bebten.

"Minerva, meine Liebe, das sieht doch ein Blinder!", meinte Professor Randall - der Hauslehrer von Slytherin: "Das war Notwehr."

"Notwehr?", fauchte die Hauslehrerin von Gryffindor wutschnaubend, "Wenn das Notwehr war, werde ich ab sofort von meinem Posten als Lehrerin zurücktreten!"

"Nur zu!", erwiderte Professor Randall gelassen.

"Ruhe!", kam es scharf von Professor Dumbledore. Er bedachte Lucius mit einem Blick, den ich bei ihm noch nie gesehen hatte. Er spiegelte Zorn und Traurigkeit zugleich wider.

"Mr. Malfoy, Sie kommen mit mir in mein Büro. Ich werde mich um diese prekäre Angelegenheit kümmern!", befahl Professor Dumbledore.

"Wenn es sein muss!", erwiderte Malfoy gelangweilt.

"Und was ist mit Miss Black?", fragte Professor McGonagall wie aus der Pistole geschossen. Dumbledore strich sich über seinen langen, kastanienbraunen Bart, der weiße Strähnen enthielt. "Nun, es ist schwer zu sagen, ob Miss Black einen Anteil von Schuld an dieser Situation trägt. Ich würde sagen, dass sich Professor Randall um sie kümmern soll."

"Sofort?", fragte Professor Randall, anscheinend nicht besonders begeistert.

"Sofort!", bestimmte Professor Dumbledore und wandte sich zum Gehen.

Malfoy grinste mich an: "Wir sehen uns, Prinzesschen."

Daraufhin folgte er Dumbledore zu seinem Büro.
 

Am nächsten Morgen wachte ich wieder einmal um sechs Uhr auf. Ich konnte hören, wie Regen gegen die Fensterscheiben prasselte, was wohl bedeutete, dass der Schnee bald nur noch Schneematsch sein würde.

Ich blieb in meinem Bett liegen und kuschelte mich etwas tiefer unter die weiche, grüne Decke. Die dunkelgrünen Samtvorhänge waren zugezogen, doch ich wusste auch ohne es zu sehen, dass Bethany und Zarah noch schliefen - aber nicht, dass es mich interessieren würde.

Den Rest des vorigen Abends hatte ich in Professor Randalls Büro verbracht. Er hatte mir klar erklärt, dass er sich weigere, eine Schülerin - und noch dazu eine so intelligente - aus seinem eigenen Haus zu bestrafen, allein schon, damit sich Professor McGonagall ärgerte. Zudem hätte ich seiner Meinung nach wirklich nichts getan - was ihm egal gewesen wäre, wenn ich ein Gryffindor wäre. Aber das würde ich an seiner Stelle nicht anders handhaben.

Nach dem Gespräch mit Professor Randall, das sich nach dem Vorfall in der Großen Halle um komplizierte Zaubertränke, UTZ-Prüfungen und spätere Berufwünsche drehte, war ich zurück in meinen Schlafsaal gegangen.

Die Party der unteren Klassen im Gemeinschaftsraum war noch im vollen Gange und irgendjemand hatte es geschafft, Unmengen von Feuerwhiskey zu beschaffen, weshalb meine Anwesenheit von fast niemandem mehr wahrgenommen wurde.

Es würde mich sehr interessieren, was mit Malfoy passiert war. Punkteabzug? Nachsitzen? Strafarbeiten? Das war aber eigentlich fast zu wenig für so eine Tat, die auch noch ausgerechnet direkt vor den Augen des Lehrerkollegiums passiert war.

Natürlich war es kein Geheimnis, dass speziell Slytherins andere Schüler verzauberten - Lucius, Rudolphus und Regulus allen voran -, aber niemand von ihnen war so dumm gewesen, es direkt vor den Augen der Lehrer zu machen.

Bis jetzt.

Ich runzelte die Stirn und rollte mich auf die Seite. Was wollte Lucius damit bezwecken? Er musste doch irgendeinen Grund haben, so etwas zu tun. Es war klar, dass er Sirius' nicht gerade nette Worte gehört haben musste - aber wie? Mit einem speziellen Hörzauber? Das war möglich. Aber das würde wiederum bedeuten, dass er alle meine Gespräche mithörte - oder hatte er es nur getan, weil mein Gesprächspartner Sirius gewesen war?

Fragen über Fragen. Ich musste einfach abwarten und sie Malfoy selbst stellen, denn alleine würde ich nie zu einem Ergebnis kommen.

Ein leiser Laut erregte meine Aufmerksamkeit. War das ein Schluchzen?

Ja. Eindeutig. Einen Moment später ging eine ganze Salve von Schluchzern und Seufzern los - direkt aus meinem Nachbarbett.

Bethany.

Ich verdrehte die Augen. Warum war sie um diese Uhrzeit wach und warum hatte sie dann nichts anderes zu tun, als mit diesen bemitleidenswerten Versuchen, Aufmerksamkeit zu bekommen, andere Leute zu stören?

Zarah schien das allerdings nicht so zu sehen wie ich, denn ein paar Sekunden später erklang leise ihre Stimme: "Bethany, was ist denn los? Sei doch leiser, sonst wacht Narcissa auf, und dann..." Ein Stocken. "... dann ist sie garantiert wütend."

Das klang ja fast so, als hätte sie Angst vor mir. Das war mir aber neu - gut, an meiner Stelle hätte ich auch Angst vor mir.

Obwohl...

"E-es... ist so furch-furchtbar...", heulte Bethany nun drauflos, glücklich, dass sie Aufmerksamkeit bekam. Schön und gut, aber bitte nicht um sechs Uhr morgens.

"Oh Bethany, was ist denn?" Zarahs Tonfall hatte von Vorsicht in Mitleid umgeschlagen.

"Lu-Lucius, er... er hat mich g-gestern gar nicht b-beachtet, sondern h-hat immer nur seine V-V-verlobte beobachtet...", schluchzte sie.

Interessant. Aber das fiel ihr ausgerechnet jetzt auf?

"Natürlich, sie ist ja seine Verlobte."

Bethanys Bett knirschte ein wenig. Zarah hatte sich auf die Bettkante gesetzt.

"A-aber jeder w-w-weiss doch, dass sie... dass sie ihn gar nicht... nicht will! Und dann...dann beachtet er mich nicht... und... " Er ohrenbetäubender Schluchzer erklang.

Das wurde mir jetzt zu blöd. Selbst ein dreimal durchgefallener Hufflepuff aus einer Muggelfamilie musste erkennen, dass das nur geschauspielert war.

"Dann solltest du dir vielleicht darüber Gedanken machen, warum er dich nicht beachtet hat!", sagte ich laut mit schneidender Stimme. "Dein Verhalten ist nämlich erniedrigend für jeden, der sich in deiner Nähe aufhält."

Schweigen.

Stille, wunderbare Stille. Zufrieden drehte ich mich auf die andere Seite. Nun konnte ich hoffentlich endlich meinen Gedanken nachhängen, ohne von hysterischen Weibern gestört zu werden.
 

Um Punkt sieben Uhr dreißig war ich beim Frühstück. Die Halle war fast komplett leer, was sicher mit dem Ball und den Partys vom Vortag zusammenhing. Nur hier und da entdeckte ich ein vollkommen übermüdetes Gesicht. Selbst am Lehrertisch saßen nur Professor McGonagall, die Strenge in Person, und Professor Sprout, die junge Lehrerin für Kräuterkunde, und Professor Flitwick, klein, fröhlich und rund.

Was für ein Trio.

Am Slytherintisch saßen nur drei Schülerinnen aus der vierten Klasse, die sich gegenseitig mit den besten Anti-Kopfschmerz-Zaubern versorgten.

Ich wandte mich meinem Frühstück zu und bestrich einen Toast - nicht zu hell, nicht zu dunkel - dünn mit Orangen-Kirsch-Marmelade, als sich auf einmal eine dunkle Gestalt auf dem Stuhl neben mir niederließ.

"Guten Morgen, Prinzesschen!", säuselte Malfoy und nahm sich einen Krug mit Kürbistee.

"Guten Morgen, Verurteilter!", antwortete ich und biss von dem Toast ab. "Na, wie ist deine Strafe ausgefallen."

Malfoy schnaubte: "Ein Witz. Nicht einmal Punktabzug für Slytherin, es wird nur der Schulrat einberufen. Sie wollen über einen Schulverweis diskutieren."

Ich runzelte die Stirn: "Und das siehst du so locker?"

"Prinzesschen, mein Vater ist Vorsitzender."

Richtig, das hatte ich vergessen. Er brauchte sich also überhaupt keine Gedanken zu machen, denn sein Vater war einer der einflussreichsten Männer der ganzen Zauberwelt in Großbritannien.

So wechselte ich das Thema: "Fährst du heute nach Hause?"

Der Großteil der Schüler war Heiligabend und am ersten Weihnachtsfeiertag in Hogwarts geblieben, um sich den Weihnachtsball und die Weihnachtspartys nicht entgehen zu lassen und fuhr erst heute nach Hause.

"Nein, ich bleibe in Hogwarts!", erwiderte er, wovon ich nicht besonders begeistert war. Natürlich wusste er das und trotzdem lächelte er mich lasziv an: "Freust du dich?"

"Ich mache Luftsprünge vor Begeisterung, das siehst du doch!"

Lucius lachte leise, wobei mir ein leichter Schauer über den Rücken lief, und griff nach einer Scheibe Toast. Dabei streiften seine Fingerspitzen meinen Handrücken.

Hastig fragte ich weiter: "Und Rudolphus?"

"Der fährt nach Hause, genau wie Regulus. Und was ist mit deinem Schatten?"

"Severus auch!", antwortete ich leicht giftig: "Im Übrigen ist er nicht mein Schatten!"

"Ist gut, Prinzesschen!", sagte er lässig.

"Wie hast du eigentlich gestern hören können, was Sirius zu mir sagte?", fragte ich mit gerunzelter Stirn weiter.

Er sah mich an, wie wenn ich auf einmal einen Kopf wie ein Kobold hätte: "Natürlich mit dem Auditus-Zauber, was dachtest du denn?!"

Also hatte ich mit der Theorie, dass er meine Gespräche mithörte, doch Recht gehabt.

"Hörst du immer mit?", fragte ich scharf.

"Was wird das? Ein Verhör?", kam es verächtlich von Malfoy.

"Wenn wir verheiratet sind, wirst du dich daran gewöhnen müssen!", fauchte ich.

Lucius sah mich gespielt erfreut an: "Du hast also endlich damit abgefunden, dass wir heiraten? Das freut mich."

Ich sah ihn misstrauisch an: "Wieso freut dich das?"

"Ganz einfach - dann kann ich endlich von meinen Vorrechten Gebrauch machen, die du mich als deinen Verlobten noch nicht ausführen lässt!"

"Und diese Vorrechte wären?" Nein, nein, nein. Warum hatte ich das nur sagen müssen? Warum musste ich mich unbedingt darauf einlassen, dass er mir alles genau erklärte? Ich konnte es mir doch sowieso schon denken! Nein, was hieß ,Ich konnte es mir denken' - ich wusste es ganz genau!

Lucius' Hand umfasste meinen Nacken und zog mich näher an ihn heran.

"Ich werde es dir zeigen!", flüsterte er. Dann verschlossen seine Lippen die meinen.
 

Fortsetzung folgt...
 

Naaa? Wie wär's jetzt mit einem Kommentar? =D



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Kommentare zu diesem Kapitel (21)
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Von: abgemeldet
2005-07-24T16:01:17+00:00 24.07.2005 18:01
Hiho .... Ich hab grade mal deine FF durch gelesen*nick*
Ist echt gut. Und das will was heißen, denn ich mag normaler weise keine Cissa malfoy storrys. Aber da mach ich doch ne Ausnahmen *ggg*. Also wie ists schreibst du mir bitte ne Ens wenn es weiter geht ... würd mich freun.
Yours Lesebra
Von:  Sinia
2005-07-23T14:20:47+00:00 23.07.2005 16:20
*sabber*
Ich will auch so nen Verlobten *eg*
Dem würd ich was husten *smile*
Schreib schnell weiter udn sag mir bescheid ja^^
Von:  -Evil-
2005-07-20T21:58:20+00:00 20.07.2005 23:58
Meeeeehr *¬*
*nich zu worten in lage ist*
will wissen wies weiter geht!!!
<<
Von: abgemeldet
2005-07-20T16:41:04+00:00 20.07.2005 18:41
Hey, ich lese deine story jetzt bestimmt schon zum 4. Mal und glaube ich sollte doch mal ein Kommi posten. Als aller erstes will ich dir sagen, dass ich es total geil finde von dir, das du die Seiten von gut und böse vertauscht hast (zumindest seh ich das so^^).
Obwohl ich nicht so ein freund von im ich-stil geschriebenen geschichten bin, finde ich deine schreibweise verdammt gut! und auch das du personen wie regulus und rudolphus eingebaut hast. ich hoffe es geht bald weiter, denn es ist jetzt einen monat her, seit das letzte kapitel gestellt wurde. Und jetzt hab ich die schnauze voll, weil ich mich anhöre wie meine deutschlehrerin!
greez streber
Von:  Heartshot
2005-07-13T21:20:09+00:00 13.07.2005 23:20
hey du!
hab deine komplette story an einem abend gelesen..
glaub mir, es hat laaaa~~ange gedauert
aber es hat sich auf jeden fall gelohnt

dein schreibstil ist echt super und alle sist sehr freu und schön formuliert!
schreib bitte schnell weiter...
freu mich auf das neue kapitel ^o^
bis dann

beLLa
Von: abgemeldet
2005-07-05T22:30:12+00:00 06.07.2005 00:30
hallo,
hach, wie schön, schreib schnell weiter und ich hoffe ja, Narcissa knallt dem Lu erst mal eine. Hach, die soll den mal noch schön zappeln lassen, obwohl er ja richtig niedlich wird, so langsam....sehr langsam....
wie gesagt, schreib schnell weiter, gefällt mir sehr gut^^
Nyo, liebe Grüße Emily
Von: abgemeldet
2005-07-02T11:46:37+00:00 02.07.2005 13:46
Ohayo!


ich bin wieder da aus japan und nun so was !!
enfach nur genial !!!jetzt musst du aber schnell weiter schreiben ich habe ja schliesslich 14 wochen nichts mehr von dir gelesen ;)
Von:  HexenLady
2005-06-29T14:26:38+00:00 29.06.2005 16:26
aaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhh
nein boah ne
wie kannst du jetzt nur aufhlören
kannst du mir das mal erklären??
schreib schnell weiter und sag mir bitte bescheid denn uich bin in letzter zeit nicht oft in animexx
danke
hexy
Von: abgemeldet
2005-06-22T13:49:27+00:00 22.06.2005 15:49
*lob* Das kapi is echt gut geworden! Und ich hatte recht, dass unter den Mistelzweig erstmal NICHT loucius gekommen is!!!
Schreib schnell weiter!!!
Von:  Muffinqueen
2005-06-20T12:33:44+00:00 20.06.2005 14:33
hey, die Geschicht is sooooo hammer. sry, dass ich so lange nicht geschrieben habe, aber mein i-net war, oda is im arsch.
Na ja, mal sehen, was so passiert. Ich hab übrigens noch nen Bild von ner Freundin für dich zu dieser Geschichte hier. Also wenn dus haben willst meld dich mal. Und wenn du es nicht haben willst meld dich auch. *lol*
cu SweetMauZ91


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