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Der Tanz in mir

von

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Der Tanz in mir

Autor: Nangilima

eMail: BaronessofBre@gmx.de
 


 

Der Tanz in mir
 


 

Gestern fühlte ich mich,

als läge ich lebendig in einem Sarg.

Ich fühlte mich, als wäre ich tot

und könnte erleben, wie es ist,

sich so zur Ruhe zu betten.

Darin zu liegen und auch zu wissen, tot zu sein.
 

Die letzte Ruhe.

Wie wird das so?
 

Gestern war mir warm, fast heiß.

Und mein Herz schlug rasend schnell,

als wollte es sich durch meinen Brustkorb hämmern

und davonfliegen.
 

Wild pumpte es Blut überall in mir hin.

In meine Kopfhaut, in meine Ohrläppchen, in die Fingerspitzen,

meinen Bauch hinunter bin in die Beine, zu den Fußspitzen und zurück.

Ungestüm schlug es.

Ein taktloser Tanz in kleinem Raum.

Anstrengend.

Es schlug, schlug, schlug..., schlug..., schlug...
 

Schlug.
 

Schlug.
 

Schlug.
 

Dann war es wieder ruhiger. Beruhigt.

Es lief auf Standart, auf dem Maß, welchem mir gilt.

Keine Raserei mehr.

Mein Körper kühlte wieder ab.

Und mein linker Daumen zuckte ganz kurz, ganz schnell.

Ich atmete laut aus.
 

So laut, dass ich blinzelte und bemerkte,

was eben vor sich gegangen war.

Ich hatte zu denken aufgehört.

Ich hatte nur noch gefühlt.
 

Schwerelos gewesen und nur mich wahrgenommen.

Mein Haar kitzelte an der Wange, mein Blut pulsierte,

der Schlafanzugärmel war etwas hoch gerutscht,

meine Füße waren nackt und froren nun leicht und

in mir schob sich Leben unaufhörlich weiter.
 

Ich hatte nicht gedacht.

Und ich lag in gar keinem Sarg.

Ich lag lebendig in meinem Bett.

Ich fühlte mich, als wäre ich aus der Schwerelosigkeit,

aus der Dämmerung gekommen.

Es war schwarz und ich sah nur mich.

Alles kein Traum, denn ich war wach.

Die ganze Zeit.
 

Beruhigend.

Ich war wach.

Kein Traum. Wach.

Kein Sarg. Bett.

Kein Gedanke. Gefühlt.

Kein Tod. Aber?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2005-03-07T13:34:34+00:00 07.03.2005 14:34
Es ist auf irgendeine Weise schön, aber auch beängstigend und - ich weiß nicht, wieso - genauso nichtssagend, leer.
Wenn ich mir diese Situation vorstelle, wie mein Herz schneller schlüge, würde ich dennoch ruhiger werden, als sei ich noch immer sicher. Aber ist es ein Zeichen von Sicherheit, sich in seinem eigenen Bett tot zu fühlen? Eigentlich sollte man Angst haben, fühlte man sich an diesem Ort der Geborgenheit plötzlich wie im eigenen Sarg. Oder verspürt das Unterbewusstsein nur ein Sehnen nach dem Nichts?
Es klingt wie ein Kampf mit sich selbst, den man austrägt, ohne es wirklich zu merken, ohne zu denken. Vielleicht möchte man sich auch einfach fallen lassen. Wirklichkeit in der REM-Phase und doch ist man wach...
Ich kann schwer ausdrücken, was ich meine oder was ich darüber denke, doch wahrscheinlich ist es so, wie du geschrieben hast: Man sollte sich in diesen Text nicht hineindenken, sondern hineinfühlen.

Rebse
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Danke, Reb, nochmals auf diesem Wege, da ich einen Fehler ausgebessert hatte und eure Kommentare blöderweise gelöscht wurden. Kurz: Es war eine Angstattacke. Nur vier Minuten Hitze und trockener Rachen. Wie du sagst, denn da muss man sich hineinfühlen.
Das ist wirklich wie ein Kampf. Auf einer Seite denkst du dir, dass es Blödsinn ist, dir jetzt den Kopf darüber zu zerbrechen, auf der anderen Seite ist es nicht zu verleugnen, da eben real. Aber wenn du meinst, dass du nicht gehen kannst, dann erdrückt es dich.
Du weißt schon, wovon ich rede.
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Emu, ebenso danke ich dir. Und du sagst immer, du könntest keine Kommentare schreiben. *g*
"Ein Gefühl der Leere stellt sich ein, es gibt kein "wirklich" oder "unwirklich"."

Es gibt für mich nur den Mix daraus. Es ist unwirklich, in seinem Bett so zu fühlen und wirklich, da der Tod der wahre Weg ist, darauf steuert wirklich alles zu. Dreh- und Angelpunkt der Evolution sind Leben und Tod. Aber ich kann nicht sagen, dass man sich als Mensch als Nichts ansehen muss. Wenn man über einen Menschen spricht, der schon Jahrhunderte und länger tot ist, ist dieser Mensch dann ein Nichts? Leben ist nur vergänglich, dass ist alles für mich. Und ob es wirklich ein Leben nach dem Tod oder Wiedergeburten gibt, dass spielt hier grade keine Rolle, denn auch dazu musst du erst sterben.
Von: abgemeldet
2005-03-06T00:25:07+00:00 06.03.2005 01:25
Wirklich viel kann ich wahrscheinlich nicht schreiben,
aber ich versuche es dennoch.
Also:
Mir hat es sehr gut gefallen.
Es fühlt sich an wie ein Wachtraum, alles scheint irgendwie unwirklich, etwas beängstigend, zugleich beruhigend. Ein Gefühl der Leere stellt sich ein, es gibt kein "wirklich" oder "unwirklich".
Der letzte Abschnitt fühlt sich an wie aufwachen. Man öffnet die Augen, ist verwirrt, beginnt langsam zu realisieren. Die Wirklichkeit holt einen zurück, und man fragt sich warum.
Denn eigentlich könnte man genausogut im Sarg bleiben. Das musst du nicht
verstehen, sind einfach meine Gedanken dazu. Ich weiß nicht, wie ich es jetzt
in Worte fassen soll.
Mir hat es jedenfalls gefallen.

Emu


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